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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2023

Spannend und gesellschaftskritisch

Venezianische Scharade
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Inhalt:
Ein enorm heisser Sommer, eine Männerleiche in Frauenkleidern, eine Bank, deren Mitarbeiter kaum erreichbar sind und hohe Beamte, die sich mit männlichen Prostituierten treffen...
Commissario Brunetti ...

Inhalt:
Ein enorm heisser Sommer, eine Männerleiche in Frauenkleidern, eine Bank, deren Mitarbeiter kaum erreichbar sind und hohe Beamte, die sich mit männlichen Prostituierten treffen...
Commissario Brunetti wäre definitiv lieber mit seiner Familie im Urlaub in den Bergen, als sich mit diesem sonderbaren Fall in Mestre zu beschäftigen. Schnell aber merkt er, dass nichts zu ist, wie es scheint und er beginnt, hinter die bröckelnden Fassaden der hohen Staatsmänner zu blicken.

Meine Meinung:
Einmal mehr bin ich überrascht und begeistert von der modernen Weltsicht, die Donna Leon ihrem Commissario mitgegeben hat. Zumindest, was Menschen und ihre sexuellen Orientierung anbelangt, ist der über den Sommer ein wenig einsame Brunetti durchaus sehr offen. Er ist und bleibt zwar nicht der grösste Feminist (der Fall ist aber schon fast dreissig Jahre alt, ich bin mir sicher, dass Brunetti noch die eine oder andere Wandlung durchleben wird), aber er wagt es stets, vorgefasste Meinungen und hässliche Vorurteile seiner Mitmenschen aufs Schärfste zu kritisieren und hinterfragen.
Auch kulinarisch hat das Buch wieder einiges zu bieten und ist vor allem im ersten Drittel sehr spannend, durchdacht und unterhaltsam geschrieben. Gegen Ende zeichnet sich die Auflösung ein wenig früh ab, aber auch hier kommt noch einmal Spannung auf.

Meine Empfehlung:
Insgesamt hat mir dieser dritte Band der Reihe von den ersten drei Bänden am besten gefallen und ich freue mich schon auf weitere spannende Ermittlungen mit dem klugen und sympathischen Commissario Brunetti. Den Band und die Reihe empfehle ich euch sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Schönes Debüt mit ein wenig Luft nach oben

Novemberschokolade
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Inhalt:
Lea Winter steht kurz davor, ihre Chocolaterie aufgrund ihrer Schulden zu verlieren. Die Lieferanten liefern die für das Weihnachtsgeschäft dringenst benötigten Rohstoffe nicht mehr, der Restaurantbesitzer ...

Inhalt:
Lea Winter steht kurz davor, ihre Chocolaterie aufgrund ihrer Schulden zu verlieren. Die Lieferanten liefern die für das Weihnachtsgeschäft dringenst benötigten Rohstoffe nicht mehr, der Restaurantbesitzer von nebenan hat es auf ihre Geschäftsräume abgesehen und zu aller Verwirrung entdeckt sie auch noch ihre lange verschollene Mutter in einem Zeitungsartikel. Zum Glück inspiriert sie der gutaussehende Alessandro zur Teilnahme an einem Wettbewerb, dessen Preisgeld einen grossen Teil ihrer Probleme lösen könnte.

Meine Meinung:
Im Juni 2021 habe ich "Die Glücksschneiderin" von Ulrike Sosnitza im Rahmen einer Blogtour gemeinsam mit Angelika und Kathi vom Blog Lesendes Ferdervieh und mit Nina von Book-addicted gelesen und habe nicht nur die sympathische Autorin sondern auch ihren Schreibstil ins Herz geschlossen. Ihre weiteren Bücher habe ich mir deshalb vorgemerkt und nun endlich "Novemberschokolade" gelesen.
Mit Lea Winter steht eine vom Leben ziemlich gebeutelte Frau im Zentrum, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Weg geht. Ihre beiden Mitarbeiterinnen Stella und Herlind sind sehr gute Freundinnen von ihr und versuchen tatkräftig, den bevorstehenden Konkurs abzuwenden.
Sofort habe ich mich im Schreibstil und in der warmen Chocolaterie wohlgefühlt und mich sehr gerne auf Lea Winters Geschichte eingelassen. Diese enthült einige tragische Wendungen in der Vergangenheit und ich kann mir vorstellen, dass - dem zuckersüss wirkenden Cover zum Trotz - eine Triggerwarnung (ganz unten in dieser Rezension) nicht verkehrt gewesen wäre. Schon im Roman "Die Glücksschneiderin" habe ich nämlich bemerkt, dass Sosnitza sich oft auch Themen annimmt, die aufwühlen können. Das schätze ich sehr an ihr und es verleiht ihren Geschichten Tiefe, allerdings hätte es vielleicht am Anfang kurz angemerkt werden können.

Schreibstil und Aufbau:
Sosnitza schafft es, innige Freundschaft, die Suche nach den eigenen Wurzeln, ein wenig Romantik und ganz viel Wissen rund um die Herstellung köstlichster Pralinen und Desserts in diesem Buch zu vereinen. Ihre Worte beschreiben detailliert, lassen beim Lesen der Zubereitungsarten süsser Verführungen das Wasser im Munde zusammenlaufen und den Atem stocken, als Lea tief in die Geheimnisse ihrer Vergangenheit eintaucht. Einzig die Ausarbeitung der Figuren hätte noch ein wenig mehr von den Details und der Liebe erhalten können, welche die Naschwerke definitiv bekommen haben.
Ein grosser Unterhaltsungswert, ein wenig Witz und Spannung sorgen aber trotz der ein wenig naiven Protagonistin durchgehend dafür, dass diese Geschichte ans Herz geht und dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Bücher der Autorin.

Meine Empfehlung:
Bittersüss, herzerwärmend, aufrüttelnd und packend erzählt Sosnitza die Geschichte von Lea Winter, die sich vom Leben im Stich gelassen fühlt und lernt, neuen Ideen und Menschen eine Chance zu geben. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und mir schöne Lesestunden beschert. Ich empfehle es euch sehr gerne weiter.


Ganz unten folgt eine Triggerwarnung.
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TW: Suizid, Suizidversuch, Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Ein spannender Lesesnack

Mord im Herbst
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Inhalt:
Ein Haus am Meer mit viel Garten könnte das neue Zuhause von Kurt Wallander werden. Ein Leichenfund in ebendiesem Garten lässt den Traum aber erst mal platzen und stellt den Ermittler vor einige ...

Inhalt:
Ein Haus am Meer mit viel Garten könnte das neue Zuhause von Kurt Wallander werden. Ein Leichenfund in ebendiesem Garten lässt den Traum aber erst mal platzen und stellt den Ermittler vor einige Rätsel. Ausgerechnet im anbrechenden Winter und mit einigen anderen offenen Fällen auf dem Schreibtisch muss Wallander tief in der Vergangenheit graben und scheinbar ins Nichts laufende Ermittlungen anstellen.

Meine Meinung:
"Vor dem Frost" habe ich ja erst gerade beendet und erst beim Tippen der Rezension habe ich bemerkt, dass "Feind im Schatten" zwar bereits im Regal steht, dass "Mord im Herbst" aber vom Handlungszeitraum her noch vor diesem definitiv letzten Band der Wallander-Reihe anzusiedeln ist. Deshalb habe ich kurzentschlossen zugegriffen und das schmale Bändchen innerhalb einer einzigen Zugfahrt am 1.12. ausgelesen.
Für alle Wallander-Fans scheint die Geschichte auf den ersten Blick vielleicht ein wenig kurz, umfassen die anderen Fälle um den leicht kauzigen und desillusionierten Kommissar sonst doch stets um die 500 Seiten. Aber: Henning Mankell ist so ein grandioser Erzähler, dass er auch auf sehr viel weniger Seiten eine spannende, stimmungsvolle und überhaupt nicht zu kurz gefasste Erzählung zu konstruieren vermag.
Einmal mehr überzeugt Mankell mit packenden, atmosphärischen Beschreibungen. Die Kälte und der nahende Winter sind beim Lesen stets spürbar. Auch die Stimmung auf dem Präsidium und zwischen Linda und Kurt Wallander lassen sich zwischen den Zeilen erahnen und sorgen für zusätzlichen Tiefgang.
Sicher sind der Fall, die Nebenfiguren und die Ermittlungsarbeit nicht ganz so vielschichtig aufgebaut, wie in den anderen Bänden der Reihe, trotzdem hat mir nichts gefehlt und ich habe diese kurze Erzählung sehr genossen.
Besonders gut gefallen hat mir das sehr persönliche Nachwort von Henning Mankell sowie die vom Verlag zusammengestellte Übersicht über alle Bände der Reihe inklusive deren Erscheinungsjahr und Handlungszeitpunkt.

Meine Empfehlung:
Der Band ist nicht nur für alle Fans der Reihe ein willkommener Lesesnack, sondern kann auch unabhängig von den restlichen Bänden gelesen werden, um sich ein Bild des Schreibstils zu machen. Von mir gibt es eine sehr herzliche Empfehlung für das Buch und ich freue mich schon auf mein letztes Abenteuer mit Kurt Wallander.

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Veröffentlicht am 05.10.2022

Wunderschön erzähltes Wohlfühlbuch

Süße Träume im Cottage am Strand
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Inhalt:
Die Autorin Merry Wilde befindet sich mitten in einer Schreibblockade und als sich auch noch ihr Verlobter von ihr trennt, hält sie nichts mehr in London. Sie gewinnt ein Schreibstipendium, welches ...

Inhalt:
Die Autorin Merry Wilde befindet sich mitten in einer Schreibblockade und als sich auch noch ihr Verlobter von ihr trennt, hält sie nichts mehr in London. Sie gewinnt ein Schreibstipendium, welches sie in ein kleines Cottage auf den Orkney-Inseln führt. Während es ihr anfangs noch schwer fällt, wieder mit dem Schreiben zu beginnen, regen sie die traumhaften Landschaften sowie die Erzählungen ihrer neuen und sehr hilfsbereiten Nachbarinnen und Nachbarn an, sich erneut einer Geschichte zu widmen. Einige romantische Verwirrungen, eine achtzigjährige Nachbarin, die sie zum regelmässigen Laufen animiert und ihre beste Freundin Jess, welche ihr aus der Ferne mit Rat und Tat zur Seite steht, sorgen für zusätzliche Aufregung.

Meine Meinung:
Vor ein wenig mehr als einem Jahr habe ich "Heute Abend in der Eisdiele am Meer" von Holly Hepburn gelesen und mir sehr kurzweilige Lesestunden besorgt, weshalb ich mich - und auch aufgrund des tollen Covers - dazu verleiten lassen habe, "Süsse Träume im Cottage am Strand" beim Bloggerportal anzufragen.
Zuerst einmal war ich sehr überrascht von der Jahreszeit, in der diese Geschichte spielt. Während das Cover eher auf eine sommerliche Lektüre schliessen lässt, befinden wir uns am Anfang der Geschichte mitten im Winter, was aber sehr gut zu den aktuellen Temperaturen gepasst hat. Ausserdem führt dies dazu, dass sich die Geschichte, in der sich Merry nicht selten bei einem Tee in ihrem Cottag einmummelt, einfach noch gemütlicher wirkt.
Die verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohner der Insel sind es, welche Merry ein wenig aus ihrem Trott herauslocken und diese Nebenfiguren haben für sehr gute Unterhaltung und genussvolle Lesestunden gesorgt. Auch eine Prise Romantik kommt auf. Nur gegen Ende der Geschichte werden ein paar zu offensichtliche Missverständnisse ein wenig zu kindisch ausgeschlachtet, was gar nicht hätte sein müssen und zum Glück mit einem berührenden Schluss wieder wettgemacht worden ist, aber ansonsten hat mir das Buch wirklich sehr viele schöne Lesestunden geschenkt.
Mein Interesse rund um die Siedlungsgeschichte und die Ausgrabungsstätte Skara Brae hat Hepburn übrigens ebenfalls wecken können und ich kann gut verstehen, dass Merry sich von diesen Landschaften und Geschichten hat inspirieren lassen können.

Schreibstil und Aufbau:
Bei Merrys Ankunft auf den Orkney-Inseln hat Holly Hepburn mich mit ihren wunderschönen Beschreibungen in ihren Bann ziehen können. Nicht nur die traumhaft schöne Natur der Orkney Inseln (schaut euch da sonst gerne ein paar Bilder an) integriert sie so in den Text, dass man sich immer mal wieder direkt vor Ort wähnt, auch die dort lebenden Tiere und die Geschichte der Inseln werden in den schillerndsten Farben in die Geschichte verwoben. Zudem sind die verschiedenen Figuren so beschrieben, dass ich sie am liebsten alle kennenlernen wollte und die süssen Leckereien, welche immer wieder gebacken und zum Tee mitgebracht oder direkt in der regionalen Bäckerei Rossi gekauft und verspeist werden, haben mich so einige Male hungrig werden lassen.

Meine Empfehlung:
Diese gemütliche, romantische und toll recherchierte Geschichte geht ans Herz und weckt ganz viel Fernweh nach den Orkney-Inseln. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und denke, dass es euch auch gefallen könnte.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Wird immer besser und überzeugt am Ende mit intelligenter Auflösung

Lemmings Himmelfahrt: Lemmings zweiter Fall
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Inhalt:
Lemming steht auf der Strasse und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Er erlebt sturzbetrunken eine Schiesserei und wird versehentlich für einen Mörder gehalten. Um dieses Missverständnis aufzuklären ...

Inhalt:
Lemming steht auf der Strasse und ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Er erlebt sturzbetrunken eine Schiesserei und wird versehentlich für einen Mörder gehalten. Um dieses Missverständnis aufzuklären gibt es nur einen Weg: zuerst einmal muss Lemming nüchtern werden und dann muss er sich in die Psychiatrie einschleusen, aus dieser der wahre Täter wohl entflohen ist. Ausserdem trachtet ihm auch noch sein ehemaliger Kollege und Erzrivale Krotznig nach dem Leben und Lemming sitzt einmal mehr komplett in der Tinte.

Meine Meinung:
Bereits der erste Fall rund um den österreichischen Ermittler Leopold Wallisch, genannt Lemming, hat mich überzeugt und nun hat mich auch dieser zweite Band der Reihe hervorragend unterhalten. Der Aufbau ist nicht neu: ein ziemlich versoffener ehemaliger Polizist - stets ein wenig am Rande der Gesellschaft und von aller Welt und sämtlichen Geistern verlassen - ermittelt auf eigene Faust und tief im Herzen überzeugt von der Mission, dem Bösen ein Ende zu bereiten, in gefährlichen Gefilden. Der Anfang hat mich eher langsam in die Geschichte finden lassen, aber nach einigen Kapiteln war ich gefangen, überzeugt und bestens unterhalten vom düsteren Humor und ausgeklügelten Plot dieses intelligenten Krimis.

Aufbau:
Selten habe ich einen Krimi gelesen, der mir fortwährend so viel über den Täter preisgegeben hat und mich gleichzeitig fast bis zum Ende komplett im Dunkeln tappen liess. Diese Meisterleistung ist Slupetzky hervorragend gelungen und ausserdem hat er mich wunderbar unterhalten. Sein Ermittler Lemming überzeugt mit Mut und Eigenwille sowie lebensrettenden Reflexen und einem guten Herzen. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen.

Meine Empfehlung:
Mit steigender Begeisterung habe ich diesen ansprechenden und anspruchsvollen Krimi gelesen und empfehle euch euch diese vor schwarzem Humor triefende Fortsetzung sehr gerne weiter.

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