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Veröffentlicht am 04.08.2020

Cait und das mysteriöse Irland

Burning Oceans: Reisende zwischen den Gezeiten
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Cait muss in ein abgelegenes Nest an der irischen Küste ziehen. Es beginnt skurril, sie verliert die Asche der Großmutter, die die Familie auf See verstreuen sollte. Sie ist weder davon begeistert noch ...

Cait muss in ein abgelegenes Nest an der irischen Küste ziehen. Es beginnt skurril, sie verliert die Asche der Großmutter, die die Familie auf See verstreuen sollte. Sie ist weder davon begeistert noch vom Haus der Großmutter, dass die Mutter geerbt hat. Ach ja, die Mutter: auf Paris-Ausstellungen, auf Therapie-Sitzungen, Rotwein trinkend und wenn zuhause, dann verhasstes Essen kochend oder rummeckernd. Zutiefst unsympathisch. Cait jedenfalls ist fasziniert vom geheimnisvollen Blake. In seiner Nähe riecht sie salzige Meeresluft. Allerdings verschwindet Blake immer mal wieder. Dafür taucht dann die ihm sehr ähnliche Bay auf. Mit ihr verbringt sie gern Zeit. Auch hilft sie ihrem Vater in seiner Tierarztpraxis, möchte sie später doch selbst Veterinärin werden.
Oft hört sie Geschichten über das alte irische Volk und die Insel der ewigen Jugend. Vor beidem sollte man sich hüten. So richtig glaubt sie nicht daran. Eines nachts verschwindet ihre Schwester Rose...
Bis hierhin gut zu lesen, eine romantische Jugendgeschichte. Ab dann ergeht sich Linda Schirmer nur noch in Andeutungen, steuert eindeutig auf eine Fortsetzung der Story zu, vermag mich aber nicht mehr zu unterhalten. Selbst der Titel erschließt sich nicht.
Fantasy von Piper digital.

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Veröffentlicht am 15.07.2020

Weben überall

Stolen 1: Verwoben in Liebe
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Abigail Wood soll eine Diebin sein. Zweimal hat sie Dinge entwendet, um anderen zu helfen: einen Karussellchip und Prüfungsunterlagen. Damit sie dafür (!) nicht ins Jugendgefängnis kommt, gibt die letzte ...

Abigail Wood soll eine Diebin sein. Zweimal hat sie Dinge entwendet, um anderen zu helfen: einen Karussellchip und Prüfungsunterlagen. Damit sie dafür (!) nicht ins Jugendgefängnis kommt, gibt die letzte ihrer verschiedenen Pflegemütter sie in ein besonderes Internat. Dort fällt sie den beiden attraktiven Schattenspringerjungs sofort wegen ihrer starken Weben auf. Weben? Linien unter der Haut, die unangepasstes Benehmen verursachen und Bastians Hunger stillen. Wenn er seine Mitschüler - ohne ihr Wissen allerdings - davon erlöst, fühlen sie sich besser und verhalten sich nicht mehr auffällig. Fragwürdige Manipulation in meinen Augen. Bastian selbst ist zudem einer von drei Ringhütern. Ist man im Besitz aller drei Ringe, kann damit Ungeheures initiiert werden. Klar, dass einige Leute auf die Ringe scharf sind.
Um Abby, Tristan und Bastian dreht sich alles, die Weben sind ermüdendes Buchthema Nummer 1. Unklar bleibt, warum Abby so oft aus verschiedenen Pflegefamilien abgeschoben wird, warum sie diese Weben hat und warum diese dermaßen überzogen die Handlung bestimmen. Eine nette, aber stark aufgeblähte Teenie-Liebesgeschichte ohne wirkliche Handlung von Emily Bold aus dem Planet! Verlag.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Blödelei ohne Ende

Der Gemüseflüsterer von Mainhattan
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Wie in einem schlechten schwarz-weiß Krimi oder Groschenroman kommt McBride daher. Filterlose Camel, Billig-Bier, Junkfood. Er soll ein geheimnisvolles, Rezept, das Keltische, finden. Wer es hat, dem garantiert ...

Wie in einem schlechten schwarz-weiß Krimi oder Groschenroman kommt McBride daher. Filterlose Camel, Billig-Bier, Junkfood. Er soll ein geheimnisvolles, Rezept, das Keltische, finden. Wer es hat, dem garantiert es Jugend und Schönheit für fünfzig Jahre. Leider wird ein potenzieller Tippgeber, zufällig sein alter Lateinlehrer, vor seinen Augen erschossen. Nun ja. Weitere Spuren vermutet er in den Nation Of The Beautiful. Dort ehrt man Bruder Tier und Schwester Pflanze. Als Seelengemüse wird McBride Sellerie zugeordnet. Die bewunderte Michelle bekommt blaue Blümchen und das Angebot, mit dem Sektenguru intim zu werden. Zwischendurch versucht ein anderer Interessent, Konsul Hofgeier, ihn für sich zu gewinnen. Sogar umwerfender Sex mit der göttlichen Sophie wird ihm gewährt. Aber McBride, der alle Besiegende, der Sexgott, ist unbestechlich. Auch Kommissar Erik Odecker kann ihm nichts anhängen.
Ob aber die Gespräche mit Blumenkohl Claudia, Grashalmen oder roten Zwiebeln weiterhelfen? Oder deftige Prügeleien?
Leo Heller hat durchaus unterhaltsame Ideen, mir aber war die Handlung zu klischeehaft, zu hanebüchen, zu vorhersehbar und konnte mich nicht wirklich begeistern.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Nicht das Erwartete

Der Gepäckträger
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Drei Personen am Flughafen, in Eile. Alle haben schwarze Koffer und greifen am Gepäckband jeweils den, der nicht der eigene ist.
Da ist Gillian Short, voller Selbstzweifel, findet sich häßlich, ihr Haus ...

Drei Personen am Flughafen, in Eile. Alle haben schwarze Koffer und greifen am Gepäckband jeweils den, der nicht der eigene ist.
Da ist Gillian Short, voller Selbstzweifel, findet sich häßlich, ihr Haus schäbig, ihre drei Kinder ungezogen. Die Schwester, die sie besuchen wird, ist dagegen in allen Belangen perfekt.
Da ist David Byrne. Sowohl sein Job als auch seine Ehe sind gefährdet. Seine Verkaufszahlen sind mies, seine Frau hat seinen besten Freund geküsst.
Und da ist Michael Downer. Er soll ein Sportstudium antreten und möchte nebenbei Kunst studieren. Wird er nicht zugelassen, droht ein öder Baumarktjob.
So weit, so neugierig machend. Welche Situationen ergeben sich, wie werden die drei mit den falschen Sachen umgehen, gibt es kreative Ideen? Gelingt ein Rücktausch, haben die drei spannende Erlebnisse?
Nein, sie werden einem Analyse- und Motivationscoaching unterzogen.
Laut Untertitel „Eine Erzählung über die Kunst, unbeschwert zu leben“.
Nicht das von mir Erwartete. Ratschläge, die mir zum großen Teil unglaubwürdig erscheinen. Nicht jeder ist schön, nicht jeder kann seine Träume verwirklichen, auch ungeliebte Dinge wie simpler Broterwerb müssen durchgezogen werden. Aber vielleicht gibt es manchen Lesern brauchbare Anregungen, bestimmte Dinge einmal mit anderen Augen zu sehen und Verhaltensweisen zu hinterfragen.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Literaturkritik anders

SoKo Heidefieber
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Je mehr Mord, Totschlag und Blut nicht nur im Titel, sondern auch im Text, desto umsatzfördernder. Dazu ein wenig Lokalkolorit, unglaubliche Grausamkeiten, gern auch mal die Einbeziehung internationaler ...

Je mehr Mord, Totschlag und Blut nicht nur im Titel, sondern auch im Text, desto umsatzfördernder. Dazu ein wenig Lokalkolorit, unglaubliche Grausamkeiten, gern auch mal die Einbeziehung internationaler Verbrechergrößen - das macht gewisse Krimiautoren erfolgreich und überheblich. Immer abstrusere Szenarien werden entwickelt, einige dieser literarischen Auswüchse werden dem Leser zur Kenntnis gegeben.
Gerhard Henschel übertrifft sich selbst: schwülstige, mit Stilblüten gespickte, doppelt gemoppelten Passagen und Klischees gibt er zum Besten. Menüfolgen werden derart detailreich geschildert, dass sie ins Absurde abgleiten.
Sind die Werke dieser Autoren der Anlass für die Morde an deren Verfassern, ist es Konkurrenzkampf oder steckt Anderes dahinter? Das zu klären, wird die titelgebende Soko Heidefieber gebildet. Kommissar Gerold Gerold ( kein Schreibfehler) und die attraktive Kommissarin Ute Fischer sind recht bodenständig, sie hegt eine große Vorliebe für den norddeutschen Dialekt. Auch weitere Personen verraten durch heimische Mundart ihre Herkunft. Es gibt so kreative Namen wie Riesenbusch, Kniepholz, Unaussprechliches, die Kneipe Schlawinchen.
Besonders vielfältig und kreativ sind nicht nur die durchgeführten Morde, sonder auch die Qualen, die einer der Schreiberlinge er- und erstaunlicherweise überlebt. Das würde nicht einmal ein Katze mit ihren sprichwörtlichen sieben Leben überstehen.
Dieser Krimi lebt von Überspitzungen, Schwülstigkeiten, Überzogenem.
Für einen irrsinnigen Handlungsstrang wurden klamaukige Situationen und überhebliche Deppen geschaffen, Situationen bis ins Letzte ausgereizt, der Leser durch skurrile Episoden geführt.
Mal was Anderes von Hoffmann und Kampe.

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