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Veröffentlicht am 03.10.2023

Einblicke in eine Männerfreundschaft

Picassos Friseur
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"Nichts ist wichtiger im Leben als das, was man nicht kaufen kann: Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Treue." (Arias über seine Freundschaft zu Picasso S.263)

Picasso und sein Friseur Arias hatten eine ...

"Nichts ist wichtiger im Leben als das, was man nicht kaufen kann: Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Treue." (Arias über seine Freundschaft zu Picasso S.263)

Picasso und sein Friseur Arias hatten eine besondere Freundschaft, die in der Liebe zu Spanien wurzelte. So ungleich die Männer waren, so sehr blieben sie sich treu.

In diesem Buch erfährt man einiges über diese Freundschaft und die Leben der Beiden, am meisten jedoch über Picasso. Die beiden Autorinnen können den Friseur dazu überreden ihnen von Picasso und ihrer Freundschaft zu erzählen und daraus gestalteten sie dieses Buch. Es ist eine Ansammlungen von Erinnerungen, keine Biografie. Dadurch fehlt ab und an etwas der rote Faden, darauf muss man sich einlassen können bzw. es mögen. Die beiden Exilspanier lebten beide in Frankreich, lernten sich kennen und schätzen. Sie einte die Liebe zu ihrer Heimat, dem Stierkampf und die politische Überzeugung. Ansonsten scheinen sich hier Gegensätze angezogen zu haben: Arias ist bodenständig, monogam und zugewandt, er hat hart für seine Bildung gekämpft. Picasso, der Künstler, ist maßlos von sich selbst überzeugt, entwickelt Spleens, verschleißt Frauen, lehnt seine Kinder ab, hilft aber Freunden, engagiert sich sozial und für den Frieden.

Ein interessantes Buch, das viele Aspekte aus dem Leben und der Zeit der beiden Protagonisten vermittelt, mal einen anderen Blick auf die Zeit und die Menschen vermittelt. Der spanische Bürgerkrieg, der Stierkampf und einige Werke Picassos werden ausführlich thematisiert. Die Freundschaft rückt passagenweise in den Hintergrund über diese Schilderungen, war aber doch immer irgendwie vorhanden.

Die Autorinnen werten die jeweiligen Charakterzüge nicht, das gefiel mir gut.

Optisch ist es ein typisches Diogenes Buch und als solches am Design sofort zu erkennen. Das Foto Picassos schlägt den Betrachter durch den direkten Blick in seinen Bann. In der Mitte des Buches finden sich passende Fotos.

Im Epilog kommt Arias nochmal selbst zu Wort.

Mir hat das Buch gefallen, ein informatives und doch persönliches Buch.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

etwas zäh

Die Schwarze Königin
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Markus Heitz schreibt öfters über Vampire, einige seiner Figuren kann man in diesem Buch wiedertreffen. Für mich war es das erste Buch des Autors. Ich konnte alles gut nachvollziehen, Vorkenntnisse aus ...

Markus Heitz schreibt öfters über Vampire, einige seiner Figuren kann man in diesem Buch wiedertreffen. Für mich war es das erste Buch des Autors. Ich konnte alles gut nachvollziehen, Vorkenntnisse aus seinen anderen Büchern waren nicht erforderlich.
Es wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheit geht es um die schwarze Königin, Barbara von Chili und Vlad, der als Pfand am Hof ihres Mannes Sigismund lebt. Barbara ist begeisterte und begabte Alchimistin. Sie möchte die Vampire vernichten, dieses Ziel verfolgt sie sehr vehement, wobei nicht klar wird, warum. Sie lebt recht selbstbestimmt und vertritt oft ihren abwesenden Ehemann, für die Zeit ist sie eine sehr unabhängige selbstbestimmte Frau.
In der Gegenwart erleben wir, wie Len an Stelle seiner Großmutter einen Busreise antritt. Er verliebt sich in eine Mitreisende, hat aber schon sehr bald ganz andere Probleme. In Prag ereignen sich die merkwürdigsten Dinge und schon bald muss er erkennen, dass seine Großmutter recht hatte, er scheint ein Nachfahre von Vlad zu sein.
Ab und an war mir die Geschichte einfach zu zäh und langatmig. Die Handlungsgründe der Personen haben sich mir häufig nicht erschlossen und ihre Entscheidungen und Entwicklungen kamen mir merkwürdig vor. Zu keiner der Personen konnte ich eine Bindung entwickeln, die mich durch die Geschichte getragen hätte. Die Idee einen realen historischen Hintergrund einzuflechten fand ich reizvoll, aber insgesamt hat mich das alles nicht so richtig überzeugt. Da war deutlich Luft nach oben. Das Ende des Zeitstrangs in der Gegenwart fand ich too much. Gleichwohl ist mir bewußt, dass es genau dafür eine große Fangruppen gibt. Das Buch wird sicherlich seine begeisterten Leser finden, von mir gibt es dreieinhalb gut gemeinte Sternchen, die ich aufrunde, wo es notwendig ist.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

besondere Sammlung

Das Glück der Geschichtensammlerin
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Die Putzfrau Janice fährt mit dem Bus zu den verschiedensten Putzstellen. Sie ist eine nette warmherzige und fleißige Frau. Wie ein guter Geist ist sie in den unterschiedlichsten Haushalten unterwegs. ...

Die Putzfrau Janice fährt mit dem Bus zu den verschiedensten Putzstellen. Sie ist eine nette warmherzige und fleißige Frau. Wie ein guter Geist ist sie in den unterschiedlichsten Haushalten unterwegs.
Überall hört sie Geschichten und sammelt diese für sich in ihrer inneren Bibliothek. Die tatkräftige Frau hat das Herz am rechten Fleck und so ist es überraschend, das sie selbst kein heimeliges Zuhause hat. Ihr Mann Mike ist ein übler Kotzbrocken, der immer wieder das sauer Ersparte durchbringt und sie ausnutzt.
Als eine unangenehme Kundin ihr eine weitere Putzstelle bei der Schwiegermutter aufzwingt, entspinnt sich eine wunderbare Freundschaft. Die alte Dame, die Janice nur Mrs. B nennt, schaut genau hin und fragt nach Janice Lebensgeschichte. So etwas ist ihr noch nie passiert. Nach und nach fügt sich ihre Enthüllung in die anderen vielen Geschichten und Schicksale ein, an denen man hier teilhaben kann.
Manches ist bewegend, anderes hätte es vielleicht nicht gebraucht. Die Vielzahl hat mir zunächst den Zugang zum Buch erschwert, aber letztlich hat es mir doch gut gefallen. Die Selbstfindung und das wachsende Selbstbewusstsein der Hauptfigur sind gut beschrieben. Die zarte Liebesgeschichte als Dreingabe wurde glaubhaft eingearbeitet. Die schwarz-weiß Grenzen zwischen den Figuren sind etwas hart, passen aber zum Genre.
Wer viele Erzählstränge mag ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

nachhaltig kochen

Die Grönemeyer-Formel für gesundes Essen
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Die Eheleute Grönemeyer haben hier einen Ratgeber mit 40 Rezepten zusammengestellt, in dem es um gesundes nachhaltiges Einkaufen und Kochen geht. Das spart Zeit und Geld und nützt der Gesundheit und dem ...

Die Eheleute Grönemeyer haben hier einen Ratgeber mit 40 Rezepten zusammengestellt, in dem es um gesundes nachhaltiges Einkaufen und Kochen geht. Das spart Zeit und Geld und nützt der Gesundheit und dem Klima.

Die Informationen rund um die Vorteile dieser Methode, die Top Lebensmittel, Einkaufstipps etc. sind gut zusammengestellt, aber sehr kurz gehalten. Für Einsteiger eine schöne Sache, sie können sich hier schnell einen Überblick verschaffen ohne viel Zeit zu investieren. Übersichtliche Tabellen sind hilfreich, um schnell etwas zu finden.

Vieles ist aufgrund der Textkürze aber inhaltlich zu kurz gegriffen. Für das Zurückgreifen auf Ersatzprodukte habe ich generell wenig Verständnis, aber das ist Geschmacksache.

Die Rezepte sind übersichtlich und nachvollziehbar beschrieben, sie werden jeweils von einem ansprechenden Foto begleiten und häufig gibt es noch einen Tipp zusätzlich von den Autoren. Die Nährwertangaben, der Zeitaufwand, die Portionen und die Arbeitschritte sind übersichtlich auf einer Seite untergebracht.

Das Softcoverbuch mit Klappcover ist handlich und leicht. Den Preis finde ich für das kleine Büchlein schon etwas happig. Hinsichtlich es Inhalts war ich zwiegespalten, aber meine Nichte, die es nun nutzt findet es klasse. Für ihren Studentenhaushalt ist es genau das Richtige.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Mord in der Bloggerszene

Nicht ein Wort zu viel
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Andreas Winkelmann hat hier aus einer Hemingway Anekdote eine geniale Grundlage für einen Thriller gelegt. Es geht darum mit fünf Worten eine spannende Geschichte zu erzählen. Dieses Motto findet sich ...

Andreas Winkelmann hat hier aus einer Hemingway Anekdote eine geniale Grundlage für einen Thriller gelegt. Es geht darum mit fünf Worten eine spannende Geschichte zu erzählen. Dieses Motto findet sich im Titel sehr schön wieder.

Die Buchhändlerin Faja ist in ihrer Freizeit auch Bloggerin. Am Abend einer Lesung mit einem prominenten Autor erhält sie von einem befreundeten Blogger ein Video. Sie sieht ihn mit Frischhaltefolie an einen Stuhl gefesselt und mit einem Schild um den Hals. Dies enthält die Aufforderung eine spannende 5-Wort Geschichte zu erzählen, sonst stirbt ihr Freund. Zunächst hält sie dies für einen Scherz, am nächsten Morgen holt die Realität sie ein.
Dieser Mord ist der Auftakt zu einer Serie.
Der ermittelnde Beamte versucht eine Lösung zu finden, bald findet er Unterstützung in einem Kollegen, der an einem anderen Fall arbeitet, beide Fälle scheinen irgendwie zusammen zu gehören. Beide Ermittler haben ein schweres Päckchen zu tragen. Die Fälle und das Privatleben spielen immer wieder eine Rolle, zeitweise ergeben sich interessante Parallelen.

Winkelmann erzählt abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der wichtigen Figuren. Die kleinen Cliffhanger vor dem Wechsel zu nächsten Person machen neugierig auf den Fortgang. Die privaten Geschichten der Ermittler sind interessant und auch die vorgestellte Bloggerszene bietet einiges. Eine Fortführung als Reihe ist hier gut möglich.
Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.
Trotz der interessanten Grundidee konnte mich dieses Buch nicht vollends überzeugen. Irgendwann war bei mir trotz der guten Bausteine die Luft und die Spannung raus. Die Auflösung des Falls hat mich nicht überzeugt, die Motive und die Forderungen des Täters erschienen mir nicht wirklich schlüssig.
Hier gab es deutlich Luft nach oben, da habe ich bereits weit bessere Bücher des Autors gelesen. Von mir gibt es 3,5 Sterne, die ich aufrunde, wo es nötig ist. Winkelmann Fan bleibe ich dennoch.

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