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Veröffentlicht am 03.10.2023

Ein neues Leben in Palästina

Wenn Gott den Pinsel schwingt
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"Wer keinen Frieden im Herzen hat, der kann auch nicht in Frieden mit anderen Menschen leben." (S. 212)

>Antwort der Autorin zu einem Polizisten während eines Verhörs auf die Frage: Wer hat Schuld, die ...

"Wer keinen Frieden im Herzen hat, der kann auch nicht in Frieden mit anderen Menschen leben." (S. 212)

>Antwort der Autorin zu einem Polizisten während eines Verhörs auf die Frage: Wer hat Schuld, die Palästinenser oder die Juden?<



Die Autorin Marlene Shahwan hat eine einsame Kindheit und Deutschland erlebt. Als Tochter eines Pastors lief sie eher nebenbei mit und wollte immer ihrem Vater gefallen, der sich soviel um andere Kinder kümmert. Als junge Erwachsene stolpert sie unstet durchs Leben, bis sie ihren Mann kennenlernt und zum Glauben findet. Was sie aber ihr Leben lang begleiten wird, ist die Liebe zur Kunst.

Die junge Familie wandert in Johnny Heimat Beit Jala (bei Bethlehem) aus. Das Leben in dem palästinensischen Autonomiegebiet als Christen ist nicht einfach. Die geschilderten Raketenbeschüsse, die die Familie wiederholt erlebt und die anderen Wirren in dem Gebiet waren und sind sicherlich eine große Herausforderung. Krankheiten, Probleme mit den Behörden und Gefängnisaufenthalt bleiben der Familie nicht erspart. Dennoch bleiben sie voller Gottvertrauen, ziehen vier Kinder groß und setzen sich für die Gemeinde ein, insbesondere in der Kinder- und Jugendarbeit. Johnny baut ein Gemeindezentrum auf, das sich gut etabliert.

Der palästinensische Blick auf das Leben in Israel ist interessant, ebenso wie das Leben dieser Familie, die so viel erlebt und aufgebaut hat. Das Begegnungszentrum und Gästehaus habe ich mir im Internet angesehen, wirklich beeindruckend. Nach den ganzen Schwierigkeiten, die hier geschildert wurden, ist das eine beachtliche Leistung, die sicherlich nur mit festem Gottvertrauen entstehen konnte.

Was mir ein wenig gefehlt hat, war der Blick über den Tellerrand. Hier wird wenig zur politischen Lage geschildert, auch Daten fehlten, um die Geschehen einzuordnen. Die Autorin erzählt aus ihrer Sicht, die andere Seite kommt nicht zu Wort. Das ist etwas, was mir so häufig bei Schilderungen aus diesen umstrittenen Gebieten fehlt. Die Fronten sind dort so verhärtet, das sich trotz aller guten Projekte, wenig aufeinander zu bewegt. Das ist sicherlich die gelebte Realität, aber es wäre halt schön, es etwas breiter aufgestellt lesen zu können.

Das Leben dieser Familie ist sehr interessant, ab und an hätte ich gerne noch mehr darüber erfahren, wie sie ihren Alltag meistern und wie man als Deutsche in so einem Gebiet heimisch wird. Insgesamt bietet das Buch einen guten Einblick in ein fremdes bewegtes Leben fernab von unserem Alltag.

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Mord in Triest 1914

Die Geister von Triest
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"Die Geister von Triest" von Christian Klinger ist der zweite Teil einer Krimireihe um Gaetano Lamprecht, einen leidenschaftlichen Rennradfahrer und Ispettore bei der Triestiner Polizei. Den ersten Teil ...

"Die Geister von Triest" von Christian Klinger ist der zweite Teil einer Krimireihe um Gaetano Lamprecht, einen leidenschaftlichen Rennradfahrer und Ispettore bei der Triestiner Polizei. Den ersten Teil kenne ich nicht, dennoch gab es keine Verständnisprobleme, bei den Namen muss man jedoch aufmerksam bleiben.

In Triest wird eine alte Frau ermordet, die überall nur als Hexe bekannt war. Der erste Weltkrieg hat begonnen und Lamprecht hat seinen Einberufungsbefehl bereits erhalten. Aufgrund der Personalnot soll er aber zunächst diesen Fall lösen. Das ist jedoch eine recht verzwickte Angelegenheit in deren Verlauf einige Figuren auftauchen, Wendungen eintreten und Motivlagen wechseln. Ein wenig erfährt man auch aus dem privaten Umfeld von Lamprecht.
Der Zeitgeist wird gut transportiert, die Sprache und das Geschehen geben dies sehr gut wieder. Der beginnende Krieg liegt über allem und der Zwiespalt der hauptsächlich italienischen Bevölkerung, deren Heimatstadt aber zu Österreich gehört, wird deutlich. Lamprecht ist über die Eltern mit beiden Ländern verbunden, ein leidenschaftlicher Sportler, engagierter Polizist und den Frauen zugewandt. Eine interessante Figur, die hoffentlich wohlbehalten aus dem Krieg zurückkehrt und Protagonist in weiteren Kriminalfällen ist. Der Kriminalfall ist spannend und wird gut aufgelöst.
Tolle Krimiunterhaltung mit historischem Hintergrund.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

düstere aber gute Story

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
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Dieses Fantasy Abenteuer für Kinder und Jugendliche spielt in dem fiktiven Land Krasnia. Die Eltern von Rachel und Robert versuchen den Kindern trotz aller widrigen Bedingungen Rückhalt und einen guten ...

Dieses Fantasy Abenteuer für Kinder und Jugendliche spielt in dem fiktiven Land Krasnia. Die Eltern von Rachel und Robert versuchen den Kindern trotz aller widrigen Bedingungen Rückhalt und einen guten familiären Rahmen zu bieten. Der Präsident Charles Malstain ist ein böser Despot, der das Land mit Grauen überzieht, Kinder mag er gar nicht. Ein geheimnisvolles Buch, dass er unbedingt haben möchte, kommt in die Hände der Geschwister und ein Abenteuer in dem alle um das Buch ringen, beginnt.
Das Buch ist wunderschön gestaltet, das Cover passt perfekt zum Inhalt. Die Illustrationen innen sind ebenfalls toll. Der Autor hat hier eine düstere Welt geschaffen, die in einigen Punkten an andere Diktaturen oder auch Nazideutschland erinnert. Es gibt durchaus brutale und sehr düstere Szenen, insofern sollte man bei Kindern ab 11 Jahren (Zielgruppe) überlegen, ob sie dem gewachsen sind. Obwohl es sich hier um einen Reihenauftakt handelt, kann das Buch auch alleine gut gelesen werden. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich weiter. Der Spannungsbogen ist durchweg hoch und wird durch die kurzen Kapitel noch unterstützt. Die Lektüre hat mir Spaß gemacht und mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Sticken für Anfänger

Das Dschungel-Stickbuch
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Zélia Schmiths Stickvorlagen rücken den Dschungel ins Bild. Tiere und Pflanzen dieses Spektrums geben schöne Motive ab, mit denen die Wohnung oder auch Kleidung verschönert werden können.

Die Vorlagen ...

Zélia Schmiths Stickvorlagen rücken den Dschungel ins Bild. Tiere und Pflanzen dieses Spektrums geben schöne Motive ab, mit denen die Wohnung oder auch Kleidung verschönert werden können.

Die Vorlagen sind absolut einfach gehalten, was die Stiche und die Ausarbeitung angeht. Es handelt sich überwiegend um Umrissmotive, die meisten Arbeiten kommen mit einer Farbe aus.

Auf dem Buchrücken ist angegeben, dass keinerlei Vorkenntnisse nötig sind, um mit dem Buch zu arbeiten. Das ist zutreffend. Die benötigten Stiche werden sehr ausführlich erklärt. Außerdem werden alle möglichen Anfängerfragen wie z.B. zur Materialkunde oder der Übertragung von Vorlagen auf den Stoff beantwortet. Das Buch ist modern und schön aufgemacht. Es macht Spaß es anzusehen. Die einzelnen Motive sind sowohl als Vorlage als auch als fertig gesticktes Motiv abgebildet, so dass man sich alles gut vorstellen kann und einen Eindruck vom Endergebnis bekommt. Die ausgewählten Farben - es wird viel mit farbigen Stoffen gearbeitet - sind sehr geschmackvoll. Das große Buch ist mit einem Softcoverumschlag versehen und bleibt geöffnet vor einem liegen, wenn man es betrachtet oder etwas daraus nacharbeitet. Sehr praktisch.

Ich denke, dass Anfänger mit diesem Buch gut in das Hobby Sticken einsteigen können und schnell erste Erfolge haben. Als Fortgeschrittene habe ich hier weniger Motive für mich entdecken können, diesen Klappentext hätte ich definitiv im Vorfeld besser beachten müssen. Trotzdem macht es mir Freude Motive daraus abzuwandeln. Hieraus leitet sich auch der einzige Kritikpunkt für dieses Buch ab. Ein paar Motive für Fortgeschrittene wären eben doch schön gewesen; dies hätte man auch durch Anregungen erreichen können, wie man die Motive aufpeppen bzw. variieren kann: Ein paar Farb- und Stickstichkombinationen etc. können bei gleichem Ausgangsmotiv sehr viel verändern. Das wäre für Anfänger, die schon erste Erfolge hatten, sicherlich eine schöne Motivation gewesen, weiter zu machen.

Fazit: Für Stickanfänger, die den Dschungel mögen, ein tolles DIY Buch.

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Zwei Frauenleben im Marschland

Marschlande
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Jarka Kubsova erzählt hier von zwei verschiedenen Frauen.
Britta lebt heute, sie ist mit der Familie in das karge einsame Hamburger Marschland gezogen. Sie kann sich nur schwer einfinden und muss familiäre ...

Jarka Kubsova erzählt hier von zwei verschiedenen Frauen.
Britta lebt heute, sie ist mit der Familie in das karge einsame Hamburger Marschland gezogen. Sie kann sich nur schwer einfinden und muss familiäre Probleme lösen. Als sie auf den Straßennamen Abelke-Bleken-Ring stößt stellt sie Nachforschungen zu dem Namen an, der ihr Interesse geweckt hat.
Abelke lebte um 1580 als selbständige und selbstbestimmte Frau, was ihr zum Verhängnis wurde. Sie führte den geerbten Hof ohne Mann sehr erfolgreich und kannte sich gut mit dem Wetter und den Gegebenheiten der Landschaft aus. Vielen war dies damals ein Dorn im Auge und so gab sie den perfekten Sündenbock ab. Sie wurde als Hexe diffamiert und verbrannt.

Britta erfährt durch die Nachforschungen und die Eheprobleme eine Wandlung, diese spiegelt sich auch gut im geschilderten Jahresverlauf. Ihre Geschichte ist stimmig erzählt, dieser Teil verliert aber deutlich gegenüber dem aus der Vergangenheit.
Die Figur der Abelke beruht auf wahren Tatsachen. Dieser Strang sprach mich viel mehr an. Die Lebensumstände wirkten gut recherchiert und erzählt.
Die Einbindung der besonderen Landschaft und der historischen Bauten ist gelungen und interessant.
Die Frauen lebten zu unterschiedlichen Zeiten in der gleichen Gegend, doch in einigen ihrer Probleme sind sie geeint. Die Gleichberechtigung ist heute weiter als damals, lässt aber in weiten Teilen eben doch noch zu wünschen übrig. Dies zeigt sich bei Britta ebenso wie bei ihrer Tochter. Gerechtigkeit ist häufig weit. Allerdings zahlte Abelke mit dem Leben für ihren selbstbestimmten Willen. Britta ist nach den Verlusten zumindest ein Neustart möglich. Dies als Gewinn zu würdigen hat jedoch einen schalen Geschmack.

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