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Veröffentlicht am 11.08.2020

Wenn die Liesl läutet

Todesläuten
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Eine männliche Leiche wird in einem verschlossenen Turm gefunden. Neben leichten Schnittwunden hat der Mann einen Schlag vom Glockenschwengel verpasst bekommen, der den Tod herbeiführte. Das ist mal eine ...

Eine männliche Leiche wird in einem verschlossenen Turm gefunden. Neben leichten Schnittwunden hat der Mann einen Schlag vom Glockenschwengel verpasst bekommen, der den Tod herbeiführte. Das ist mal eine sehr ungewöhnliche Todesursache.

Der neue Fall fordert Chefinspektor Wakolbinger und sein Team schwer heraus. Wer war der Tote? Wie gelangte er in den verschlossenen Turm? Warum stand er unter der Glocke? Warum gibt es keine Zeugen? Fragen über Fragen, die nach und nach in mühevoller Arbeit geklärt werden müssen.

Als die Identität geklärt wird, staunen die Polizisten nicht schlecht. Freunde hatte dieses Opfer in Graz definitiv nicht? Warum kam der Mann nach 30 Jahren nur zurück in die Heimat? Motive ihn zu töten, gab es reichlich.

Nach und nach lichtet sich das Dunkel und das Team kann nebenbei auch einen alten Fall mit aufklären. Der Krimi ist unterhaltsam und flüssig geschrieben, so dass man ihn gut in einem Rutsch durchlesen kann. Ein bisschen Privates erfährt man auch von einzelnen Personen des Ermittlerteams, das ist bei Reihen immer eine schöne Zugabe, da man die Weiterentwicklung der Personen verfolgen kann, es nimmt hier aber nicht zu viel Raum ein.
Vorkenntnisse aus Band 1 sind zum Verständnis nicht erforderlich.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit der Verdächtigen und des Täters ist hier sehr abwechslungsreich und gut in die Handlung eingebunden, die Perspektivwechsel lockern die Handlung gut auf. Lange rätselt man mit und ist immer wieder von neuen Wendungen überrascht. Wer auf Ekliges und Brutales verzichten kann, ist hier gut bedient, der Krimi zeigt eher auf ruhige Weise die Ermittlungsarbeit auf und kann mit Wendungen überraschen. Der Spannungsbogen ist dadurch nicht so hoch, aber man bleibt doch neugierig.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

cold case auf der Hallig

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Ein Cold Case Fall und eine aktuelle Entführung beschäftigen die neue Kommissarin Minke von Hoorn, eine ehemalige Meeresbiologin, an der Nordseeküste. Die Orte sind fiktiv, werden aber sehr echt beschrieben. ...

Ein Cold Case Fall und eine aktuelle Entführung beschäftigen die neue Kommissarin Minke von Hoorn, eine ehemalige Meeresbiologin, an der Nordseeküste. Die Orte sind fiktiv, werden aber sehr echt beschrieben.
Auf einer Hallig entdeckt der Postbote ein Skelett. Schnell wird klar, um wen es sich handelt, aber die Todesumstände sind ungeklärt, denn der damals unterstellte Bootsunfall hat offensichtlich nicht in der vermuteten Form stattgefunden. Während Minke ermittelt und sich mit ihrem Kollegen Klaus auseinandersetzen muss, der wegen der kurz bevorstehenden Pensionierung die Zusammenarbeit verweigert, verschwindet ihr Nachbar und neuer Freund. Er wurde entführt.
Die Bewohner der beiden Halligen hüllen sich in Schweigen, Minke muss einiges aufbieten, um die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften und damit auch einen Bezug zum aktuellen Fall herzustellen.
Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die aktuelle Ermittlung wird immer durch Kapitel aus der Vergangenheit ergänzt, so dass sich allmählich ein komplettes Bild ergibt. Das ist sehr gut gemacht; eine schöne Betrachtung darüber, wie der schöne Schein doch manchmal um jeden Preis gewahrt wird.
Mir hat das Buch gut gefallen, schade, dass es die beschriebenen Orte nicht tatsächlich gibt. Der Erzählstil war eher ruhig, das Buch kam ohne eklige Szenen aus und hatte doch einen guten Spannungsbogen. Die einzelnen Charaktere sind gut angelegt, haben auch ein paar Ecken und Kanten und sind ausbaufähig. Ab und an gab es ein paar unrunde Stellen, aber insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, konnte es schlecht aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Überlebende des Naziterrors erzählen

Bald sind wir wieder zu Hause
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Sechs Kinder, die die Hölle von Ghettos und Konzentrationslagern überlebt haben, erzählen ihre Geschichten. Peter Berting hat diese Geschichten zum Text von J.B. Bonde als Graphic Novel illustriert. Es ...

Sechs Kinder, die die Hölle von Ghettos und Konzentrationslagern überlebt haben, erzählen ihre Geschichten. Peter Berting hat diese Geschichten zum Text von J.B. Bonde als Graphic Novel illustriert. Es ist ihnen gelungen, das Grauen, das Massensterben, die Angst, die Verzweiflung und Not sowie den Hunger abzubilden. Die Bilder sind sehr effektvoll, farblich eher zurückhaltend, aber insgesamt auch nicht zu düster, zeigen sie das Wesentliche. Manchmal wird der Blick auf Kleinigkeiten abgelenkt, doch dieser Fokus hat es dann besonders in sich. Die Texte sind reduziert, aber eindringlich.
Die Karten auf den Coverinnenseiten zeigen Europa während des 2.WK, mit den Grenzen von 1939: Länder, wichtige Städte und die KZ´s sind eingetragen.
Eine Zeittafel und ein Glossar (jeweils eine Doppelseite) informieren am Ende des Buches über wichtige Eckdaten und Begriffe.


Die vorgestellten Betroffenen haben unmenschliches Leid überlebt und hatten hinterher den Mut, der Welt davon zu erzählen. Sie stammen allesamt aus Osteuropa wurden nach dem Krieg in Schweden aufgenommen und haben dort eine neue Heimat gefunden. Das Buch erzählt auch, was sie heute machen.
Die ausgewählten sechs Geschichten liefern ein Schlaglicht auf den Horror, keinen umfassenden Überblick über den Holocaust. Für Jugendliche ist das bestimmt ein guter Einstieg in die Thematik. Die Bilder zeigen das Wesentliche, sind aber nicht so verstörend wie manches Filmmaterial. Kindern unter 10 Jahren würde ich dieses Buch nicht in die Hand geben, eine Begleitung durch erwachsene Gesprächspartner halte ich auch bei älteren Kindern und Jugendlichen für angeraten.
Ein wichtiges Buch, gegen das Vergessen, aber auch um Aufzurütteln, damit sich solche Greul nicht wiederholen.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

neuer Fall für Caro Bauer

VANITAS - Grau wie Asche
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Im zweiten Teil der Reihe um Carolin Bauer, einer in Wien untergetauchten Informantin des BKA, erfährt der Leser endliche etwas über die Hintergründe, die zu dem Versteckspiel führten.
Carolin ist aus ...

Im zweiten Teil der Reihe um Carolin Bauer, einer in Wien untergetauchten Informantin des BKA, erfährt der Leser endliche etwas über die Hintergründe, die zu dem Versteckspiel führten.
Carolin ist aus München zurück und hofft, dass sie in Wien weiter unentdeckt als Floristin auf dem Friedhof arbeiten kann, als dieser wegen geschändeter Gräber in das Interesse von Polizei und Medien rückt. Caro gerät in das Visier des zuständigen Ermittlers und auch der russische Familienclan, vor dem sie sich versteckt, kommt ihr immer näher.
Während die aktuellen Vorkommnisse geschildert werden, erfährt man immer mehr aus der Vergangenheit Caros: wer sie war, was sie gearbeitet hat, wie eins zum anderen kam.
Caro macht hier eine ziemliche Entwicklung durch: Ihr reicht es mit dem Verstecken, sie geht nun auf Konfrontation. Dabei offenbart sie wieder viele Kenntnisse, über die Normalsterbliche nicht verfügen, die hat sie wohl bei der Arbeit für den Russenclan gelernt. Diese setzt sie nun ein, um sich selber zu schützen und ihre Pläne voranzutreiben, merkwürdigerweise aber auch, um die Grabschänder aufzuspüren und ihre Motivation zu verstehen. Warum sie sich mit dieser Aufgabe belastet und immer wieder damit ihr Leben riskiert, war für mich nicht ganz schlüssig, aber spannend zu lesen. So sind hier eigentlich zwei Fälle geschickt miteinander verbunden worden. Der eine wird zumindest für den Leser vollständig aufgeklärt, der andere wird wohl noch eine Fortsetzung finden. Ich freue mich schon drauf.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

cold case am Timmendorfer Strand

Abgenagt. Kommissar Kempff kommt auf den Hund
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Auf einer Joggingrunde fordert ein Labrador Kommissar Kempff zum Spielen auf. Das Stöckchen entpuppt sich schnell als menschlicher Knochen und so stolpert Kempff buchstäblich in einen neuen Fall in seiner ...

Auf einer Joggingrunde fordert ein Labrador Kommissar Kempff zum Spielen auf. Das Stöckchen entpuppt sich schnell als menschlicher Knochen und so stolpert Kempff buchstäblich in einen neuen Fall in seiner neuen zweiten Heimat am Timmendorfer Strand.
Bald schon hat der Pathologe zwei Skelette auf seinen Untersuchungstischen, bei denen es sich um die Oberhäupter zweier verfeindeter Familienclans handelt, die vor einem Vierteljahrhundert verschwunden sind. Kempff ermittelt und der Streit von damals flammt wieder auf und zieht sich mitten durch die alteingesessene Bevölkerung. Plötzlich verschwinden Menschen und der Fall wird durch viele Verdächtige immer verworrener.

Bei diesem E-Book handelt es sich um einen leichten Unterhaltungskrimi mit humorvollen Einlagen, dennoch ist ein guter Spannungsbogen gegeben.
Der Erzählstil ist locker und flüssig, man kann leicht folgen und sich alles gut vorstellen, aber auch das Buch mal aus der Hand legen und sich gut wieder einfinden. Es ist der zweite Teil einer Reihe, aber in sich abgeschlossen und lässt sich ohne Vorkenntnisse verstehen.
Am Ende klärt sich alles auf, die Fragen nach Motiv und Täter werden gelöst.
Die einzelnen Figuren sind eher schlicht angelegt. Private Elemente, die ab und an eingestreut werden, lassen aber eine Weiterentwicklung erkennen, so dass man hier in der Fortsetzung anschließen kann.
Der Pathologe, der eigentlich Zauberkünstler werden wollte, hat es mir angetan, auch wenn er zeitweise etwas überzogen wirkt. Seine Art die Berufe zu kombinieren fand ich sehr unterhaltsam.
Krimi ohne Grusel- und Ekeleffekte, aber mit Wendungen in der Story bis zum Schluss, schöner Urlaubskrimi mit Lokalkolorit von der Ostsee.

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