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Veröffentlicht am 11.12.2017

Ein Buch über Magie, dem der Zauber fehlt

Der Trick
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Die Story versprach, interessant zu werden: Auf der einen Seite der alte, des Lebens müde Jude Mosche Goldenhirsch, welcher ein Leben bestehend aus Täuschung und Magie hinter sich hat. Auf der anderen ...

Die Story versprach, interessant zu werden: Auf der einen Seite der alte, des Lebens müde Jude Mosche Goldenhirsch, welcher ein Leben bestehend aus Täuschung und Magie hinter sich hat. Auf der anderen Seite der junge Max Cohn, dessen Eltern sich trennen wollen und der dadurch umso mehr an die Kraft der Magie glauben möchte.
Im Wechsel wird zum einen retrospektiv das Leben des Mosche erzählt, welcher als Kuckuckskind eines jüdischen Rabbi in Prag zur Welt kommt und als Jugendlicher seiner Welt zu entfliehen versucht, indem er sich einem europäischen Zauberzirkus anschließt. Mit der Umbenennung in den Künstlernamen Zabbatini versucht er zudem, seine jüdische Herkunft zu vertuschen, um vor den Nazis unentdeckt zu bleiben. Es folgen Täuschung, Verrat, Verlust der Liebsten. Trotz späterer Erfolge in den USA ist er am Ende seines Lebens einsam und pleite und will diesem ein Ende setzen.
Parallel erfährt man über den jungen Max, dass dieser eine alte Schallplatte des "Großen Zabbatini" bei den Sachen seines Vaters gefunden und sich nun in den Kopf gesetzt hat, mithilfe des Zauberers seine Eltern durch einen Liebeszauber wieder zusammen zu bringen. Dank des Jungen schlägt der versuchte Freitod des Mosche fehl und die Geschichte nimmt ihren Lauf...
Leider hielt das Bucht nicht das, was es versprach: Es ist ein Buch über Magie, dem jedoch jegliche Magie fehlt. Ebenso lassen die Personen sowie deren Leben und Emotionen jeglichen Tiefgang vermissen. Alles bleibt oberflächlich und distanziert, die Figuren zweidimensional. Dadurch konnte mich das Buch bei weitem nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte. Eine zauberhafte Idee, die den Leser leider nicht zu verzaubern vermag.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Venezianische Schatten

Venezianische Schatten
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Im winterlichen Venedig verschwinden mehrere Frauen, jeweils jung und blond. Als eine von ihnen, halberfroren und an Amnesie leidend, völlig verstört und offensichtlich misshandelt, vom Commissario Luca ...

Im winterlichen Venedig verschwinden mehrere Frauen, jeweils jung und blond. Als eine von ihnen, halberfroren und an Amnesie leidend, völlig verstört und offensichtlich misshandelt, vom Commissario Luca Brassoni sowie dessen Freundin aufgefunden wird, nimmt sich der Commissario umgehend des Falls an. Schnell wird klar, dass es sich um einen Serientäter handeln muss...
Bei "Venezianische Schatten" handelt es sich um Brassonis dritten Fall, den die Autorin im wunderschönen Venedig ermitteln lässt. Die Stadt wird im Roman anschaulich beschrieben, so dass man beim Lesen in die Umgebung eintauchen kann. Leider hat die Autorin einen Hang zu Bandwurmsätzen und unnötigen Wiederholungen, was den Lesespaß ziemlich mindert. Auch ist die Story für einen erfahrenen Krimileser relativ schnell durchschaubar, was die Spannung eher gemächlich daher kommen lässt wie das scheinbare Leben in der Stadt selbst.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Schöne Idee, etwas zu rasant umgesetzt

Spiegelspringer
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Beim "Spiegelspringer" handelt es sich um den 17jährigen Michael, der durch Zufall am eigenen Leib erfährt, dass er eine besondere Gabe seines verstorbenen Vaters geerbt hat: Durch einen intakten Spiegel ...

Beim "Spiegelspringer" handelt es sich um den 17jährigen Michael, der durch Zufall am eigenen Leib erfährt, dass er eine besondere Gabe seines verstorbenen Vaters geerbt hat: Durch einen intakten Spiegel gelangt er in eine Art Zwischenwelt, von der aus er durch jeden Spiegel ausreichender Größe wieder in die reale Welt gelangen kann. Natürlich dauert es nicht lange, bis er in die Situation kommt, diese Gabe rettend einzusetzen.

Eine zauberhafte Idee, leider nur unzureichend umgesetzt. So bleibt eine ausreichende Entdeckungsphase dieser Gabe aus, die sowohl für den Leser als auch den Protagonisten sicher spannend verlaufen wäre. Ebenfalls bleiben viele Figuren des Romans ohne Tiefgang. Michael selbst hingegen ist eine sehr sympathische Person, ebenfalls ist der Schreibstil der Autorin äußerst angenehm zu lesen, was die rasante Story wieder etwas wett macht. Auf jeden Fall ist diese Idee ausbaufähig für weitere Folgen und ein angenehmer kurzer Lesespaß.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Spannender Biotech-Thriller mit einigen Schwächen

Sinon
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In diesem Biotech-Thriller geht es primär um einen neuen, sich selbst rapid weiterentwickelnden Virus, dessen Tödlichkeit von Mutation zu Mutation zunimmt. Nur eine Person hat diesen Virus bisher überlebt: ...

In diesem Biotech-Thriller geht es primär um einen neuen, sich selbst rapid weiterentwickelnden Virus, dessen Tödlichkeit von Mutation zu Mutation zunimmt. Nur eine Person hat diesen Virus bisher überlebt: Hanna Söderqvist. Aus dem Blut dieser Patientin Null ließe sich ein entsprechendes Medikament zur Heilung der Erkrankten herstellen.
Zum Einen will ein reicher Saudi über den Kauf einer schwedischen Biotech-Firma als erster dieses Medikament auf den Markt bringen und vorher künstlich den Bedarf erhöhen, um seine Gewinne zu steigern. Zum Anderen bestünde aber auch die Möglichkeit, den Virus in eine Biowaffe umzubauen.
Dieser Roman schließt an Dan T. Sehlbergs ersten Thriller 'Mona' an, der vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts spielt und in dem besagter Virus das erste Mal auftaucht. Leider wird dies im Klappentext nicht klar, dass es sich um keinen eigenständigen Roman handelt. Ohne 'Mona' gelesen zu haben ist der Roman stellenweise schwer verständlich, da Bezüge zu 'Mona' auftauchen, jedoch nicht weiter erläutert werden. An dieser Stelle hätte der Autor mit wenigen Sätzen den Roman auch für die Leser verständlich machen müssen, die den ersten Teil nicht gelesen haben. Dass es sich um einen Zweiteiler handelt, steht leider erst am Ende des Romans in der Danksagung des Autors. Zudem tauchen gleich zu Beginn zuviele Protagonisten und Schauplätze auf, ohne näher darauf einzugehen. Der Leser wird mit Personen und Orten förmlich erschlagen, ohne sich mit ihnen identifitzieren oder eine Bindung zu ihnen aufbauen zu können. Auch im Verlauf des Romans bleiben viele Charaktere flach und oberflächlich, der Tiefgang fehlt. Wer sich daran nicht stört, wird einen Thriller mit spannendem Ende vorfinden.

Veröffentlicht am 28.09.2017

Wenn Dialoge die Spannung ruinieren

Extraterrestrial - Die Ankunft
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In ferner Zukunft: Auch wenn die Menschen mittlerweile unterschiedliche Sternensysteme bewohnen, sind die Probleme immernoch die alten. Kriege, Handelsprobleme und Imperiale Versuche, das Menschenvolk ...

In ferner Zukunft: Auch wenn die Menschen mittlerweile unterschiedliche Sternensysteme bewohnen, sind die Probleme immernoch die alten. Kriege, Handelsprobleme und Imperiale Versuche, das Menschenvolk auf solch großer Fläche zu einen - notfalls mittels Gewalt. Militär und Adel haben sich einen hohen Stand gesichert. Da gelangt ein Raumschiff einer fernen Galaxie zu den Menschen, an Bord ein ihnen unbekanntes Wesen - tot. Werden weitere Aliens folgen? Droht der Menschheit Gefahr aus der Ferne? Captain Roderick Blaine wird mit seinem Schiff und militärischer Begleitung zu den Aliens geschickt...
Gleich vorweg sei gesagt, dass der Roman bereits 1974 von den Autoren veröffentlicht wurde. Dies macht sich entsprechend an mehreren Stellen deutlich bemerkbar, welche ich zwar nicht bewerten, jedoch erwähnen möchte: Sämtliche Raumschiffe besitzen keinerlei Trägheitskompensation! Jede Art von Beschleunigung, Rotation oder Stillstand im All macht sich somit mehr oder minder stark bemerkbar. Ein Umstand, welcher in heutiger SF-Literatur undenkbar wäre. Desweiteren ist die Rolle der Frau leider während der über 1000 Jahre auf dem Stand der 1970er hängen geblieben: Die Frau hat gut auszusehen, wird hoffentlich bald heiraten und beruflich, sofern sie denn arbeitet, kaum ernst genommen. Ein Umstand, welcher leider stellenweise etwas nervt.
Die Aliens selbst sind sehr gut erdacht und entsprechen keinerlei 08/15-Aliens. Sie sind komplett anders als die Menschen, so dass sich schnell Fragen der Annäherung, des Vertrauens und eines eventuellen Handels stellen. Dieser Fragen und Probleme haben sich die Autoren ausgiebig angenommen und die Protagonisten hierüber diskutieren lassen. Und hierin liegt meine Kritik an dem Roman: Selbst die beste SF-Idee wird langweilig, wenn die Protagonisten seitenweise nur diskutieren und grübeln statt etwas zu erleben. Die Kapitel mit den Aliens oder in deren Galaxie, in etwa in der Mitte des Romans, sind spannend zu lesen, da viel geschieht und man darauf brennt, Neues über die "Splitterer" genannten Aliens zu erfahren. Doch drumherum verliert sich der Roman leider viel zu sehr in Dialogen. Zudem blieb die Rolle des Captains weit hinter der üblicher Raumschiff-Captains anderer SF-Stories zurück: An der Action nahm er gar nicht teil, dafür an den unendlich scheinenden Diskussionen über Politik und Wirtschaft.
Eine wunderbare Idee mit sehr viel Potential, welche die Herren Niven und Pournelle leider deutlich zu dialoglastig umgesetzt haben.