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Veröffentlicht am 16.12.2019

Interessant und spannend zugleich

Tod in der Speicherstadt
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"Gebrannter Caffee, hochfeine Mischung je Pfund 1,40 Mark, besteht aus Java, Guatemale, Maracaibo, Afrikaner, Santos,empfiehlt das Haus Jencke Co, Hermannstr.25, Fernsprecher 1088"

Originalauszug: Hamburger ...

"Gebrannter Caffee, hochfeine Mischung je Pfund 1,40 Mark, besteht aus Java, Guatemale, Maracaibo, Afrikaner, Santos,empfiehlt das Haus Jencke Co, Hermannstr.25, Fernsprecher 1088"

Originalauszug: Hamburger Nachrichten, 9. September 1896

Jeder der 56 Kapitel trägt einen solchen Originalauszug zu Beginn. Interessant ist die damalige Ausdrucks - und Rechtschreibform. Die Recherche über das damalige Hamburg ist Anja Marschall in ihrem historischen Krimi " Tod in der Speicherstadt" perfekt gelungen. Ich habe mich von Anfang an in Hamburg gefühlt, war in der Speicherstadt unterwegs, habe den Kaffeeduft in der Nase gehabt, das Armenviertel kennengelernt und vor allen Dingen die Charaktere Hauke und Sophie. Lokalkolorit ist hier reichlich gegeben.

Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht lesen. Die Charaktere sowie die Ortschaften sind anschaulich, lebhaft und bildhaft dargestellt.

Kommissar Hauke Sötje ermittelt 1896 in Hamburg. Es geht um Macht, Gier und falscher Liebe. Seine Verlobte Sophie, die Lehrerin ist und in einem wohlhabenden Haushalt angestellt ist, versucht mit seiner Hilfe eine verschwundene junge Frau und deren Tochter zu finden.

Zwei aussergewöhnliche Charaktere, eine atmosphärische Stimmung des damaligen Hamburgs und ein bis zum Schluss spannender Kriminalfall. Im Anhang gibt es anschließend noch historische Dinge nachzulesen, was mich dann selbst noch einmal zum Nachschauen im Internet angeleitet hat.

Wer gerne Historisches kombiniert mit einem Kriminalfall liest, der sollte hier unbedingt zugreifen.

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Immer diese Familienfeste

Die Weihnachtsgeschwister
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Wer kennt das nicht? An Familienfesten kommt es gerne immer wieder zu Streitthemen. In der Geschichte Die Weihnachtsgeschwister von Alexa Hennig von Lange ist es auch so. Eifersüchteleien und Neid sind ...

Wer kennt das nicht? An Familienfesten kommt es gerne immer wieder zu Streitthemen. In der Geschichte Die Weihnachtsgeschwister von Alexa Hennig von Lange ist es auch so. Eifersüchteleien und Neid sind wie jedes Jahr im Spiel.

Die drei erwachsenen Geschwister Elisabeth, Tamara und Ingmar treffen sich wie jedes Jahr mit ihren Familien bei ihren Eltern um das Weihnachtsfest zu feiern. Der Streit ist schon vorab vorprogrammiert und so kommen die Eltern auf eine ausgefallenen Idee um ihre Kinder wieder einander näher zu bringen und endlich mal wieder ein Weihnachten ohne Streit zu verbingen.

Die Charaktere sind hier wirklich passend und lebhaft dargestellt. Tamara, die unzufriedene Nur Hausfrau, die sich von allen unverstanden fühlt und sich stets voller Arroganz in den Fordergrund stellen muß. Elisabeth, alleinerziehemde Mutter zweier Kinder von verschiedenen Vätern, erfolgreich im Beruf, immer noch auf Suche nach dem perfekten Ehemann und Vater für ihre Kinder. Ingmar, der mit seiner Familie versucht die Welt ökologisch und biologisch zu retten oder wenigstens zu verbessern.

Willkommen im normalen Alltagschaos, wo doch jeder nur für sich selbst das Beste will. Ein harmonisches Miteinander eher ein Fremdwort. Mir gefällt wie das im Laufe der Geschichte alles zum Tragen kommt und sich am Ende für mich schlüssig zusammenfügt. Eigentlich bekommen wir hier alle einen Spiegel vorgehalten und als Leser kommt man da ins Grübeln. Der Schreibstil ist flüssig, einfach und ohne erhobenen Zeigefinger.

Eines weiß ich nach den knapp 143 Seiten definitiv, es ist eine rührende Weihnachtsgeschichte, die es lohnt zu lesen.

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Märchenhaft schöne Weihnachtsgeschichte

Weihnachten
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Für uns begann die Geschichte schon sehr spannend,denn hier werden Jonas und seine Mutter von zwei Männern verfolgt und verstecken sich in einer alten Lagerhalle. Um Jonas zu schützen lenkt die Mutter ...

Für uns begann die Geschichte schon sehr spannend,denn hier werden Jonas und seine Mutter von zwei Männern verfolgt und verstecken sich in einer alten Lagerhalle. Um Jonas zu schützen lenkt die Mutter die Aufmerksamkeit der Männer auf sich und ist von da an spurlos verschwunden. Jonas macht sich auf die Suche nach ihr und bekommt unerwartete Hilfe unter anderem von einem singenden Rotkehlchen.

Günter Christian Möller hat sich hier eine besonderes gute Mischung ausgedacht. Es liest sich wie ein Märchen, verschließt aber auch nicht die Augen vor der Realität. Es ist voller Spannung, aber trotzdem ein Krimi ohne viel Blut und Leichen. Der Schreibstil ist kindgerecht und die Leseempfehlung ab 12 Jahren passt.

Man wird bereits anfangs in der Geschichte gefangen und will wissen in welchem Zusammenhang die Dinge stehen. Die Charaktere sind sehr vielfältig, aber jeder einzelne davon ist auf seine eigene Art speziell, so dass man denjenigen immer sofort bildhaft vor Augen hat. Natürlich hatten wir auch schnell einen Sympathieträger gefunden mit dem wir uns richtig gut amüsieren konnten. Es spielt sich im Laufe der Geschehnisse vieles ab, aber eins ist klar, ohne Freundschaft und Warmherzigkeit läuft hier nichts, wobei die singenden Rotkehlchen eine tragende Rolle spielen. Bis zum Schluss hin haben wir gerätselt wie sich alles aufdeckt. Ein spannender und warmherziger Weihnachtskinderkrimi.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Was für ein trauriges Schicksal

Poppy
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Als ich das Buch beendet hatte mußte ich erst einmal tief durchatmen. Hier wechselten meine Emotionen von Unverständnis, Ekel, Wut und Hass bis hin zum puren Entsetzen.

Poppy, sechs Jahre alt, lebt mit ...

Als ich das Buch beendet hatte mußte ich erst einmal tief durchatmen. Hier wechselten meine Emotionen von Unverständnis, Ekel, Wut und Hass bis hin zum puren Entsetzen.

Poppy, sechs Jahre alt, lebt mit ihrer Mutter alleine in einem heruntergekommenen Vorstadtviertel. Dann ziehen sie in eine Villa zu einem Mann dessen besonderer kleiner Liebling Poppy wird.

Eine Thematik, die nur hinter verschlossenen Türen stattfindet und um so erschütternder für die Opfer ist. Für die meisten von uns unfassbar sowie realitätsfremd und am Ende doch wahr.

Astrid Korten erzählt in gut gewählten kindlichen Worten Poppys Lebensgeschichte. Der Schreibstil ist dementsprechend, was hier aber hervorragend gelöst wurde. Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, wobei ich sagen muß, dass ich bei den letzten Kapiteln den Kopf geschüttelt habe, weil ich das so überhaupt nicht verstehen konnte. Das passte so nicht in mein Weltbild.

Meine Hochachtung gilt Poppy, die hier schonungslos offen ihre Leidensgeschichte preisgibt und Astrid Korten, die diese Geschichte mit Poppys Worten in lebendige Geschehnisse verpackt.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Sehr lustiges Kinderbuch

Ein Schweinebär im Schlafanzug
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Das Buch hält was Cover und Klappentext versprechen. Mit viel Charme und Witz führt Andreas Langer uns durch sein Buch vom Schweinebär im Schlafanzug. Erzählt wird hier von Jule, 10 Jahre alt und die Schwester ...

Das Buch hält was Cover und Klappentext versprechen. Mit viel Charme und Witz führt Andreas Langer uns durch sein Buch vom Schweinebär im Schlafanzug. Erzählt wird hier von Jule, 10 Jahre alt und die Schwester von Sascha, dem Schweinebär. Sascha richtet beim Essen jedes Mal eine große Schweinerei an und wird deshalb von seinen Eltern immer nur Schweinebär genannt. Eines Morgens liegt auch ein Schweinebär im Bett, nur der gestreifte Schlafanzug erinnert noch daran, dass es eigentlich Sascha ist.

Ich habe mich als Erwachsener selten so gut mit einem Kinderbuch amüsiert wie hier. Schnell gibt man dem Kind ja einen Namen wenn es etwas macht was wir als Schweinerei ansehen. Da bilde ich auch keine Ausnahme.

In der Geschichte gibt es massenhaft lustige Stellen und wir sind aus dem Lachen überhaupt nicht mehr heraus gekommen. Katalin Eva Pop sorgt mit ihren wunderschön passenden schwarz weiß Illustrationen ebenfalls für reichlich zusätzliche Unterhaltung, was meine lesefaulen Mitleser besonders erfreut hat.

Als Eltern wird einem hier deutlich vor Augen geführt doch lieber mal etwas nachlässiger zu reagieren und ab und zu beide Augen zuzudrücken.

Erwähnenswert sind am Ende noch die Mitmachseiten, die man sich als PDF herunterladen und ausdrucken kann. So kann jedes Kind seiner eigenen Fantasie nocheinmals freien Lauf lassen.

Für uns ein sehr gelungenens Kinderbuch mit dem alle ihren Spaß hatten.