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Veröffentlicht am 24.02.2019

Abenteuer und Magie auf der irischen Insel Arranmore

Sturmwächter 1. Das Geheimnis von Arranmore
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"Sturmwächter" von Catherine Doyle erschien (HC, gebunden) im Oetinger-Verlag (2018) und sowohl das Cover (zu dem man Cornelia Haas gratulieren darf, denn es passt perfekt zum Inhalt dieses Jugendbuchs ...

"Sturmwächter" von Catherine Doyle erschien (HC, gebunden) im Oetinger-Verlag (2018) und sowohl das Cover (zu dem man Cornelia Haas gratulieren darf, denn es passt perfekt zum Inhalt dieses Jugendbuchs im Genre Fantasy) als auch der Inhalt sind - nicht nur für Jugendliche, auch für Erwachsene! - magisch, fantasievoll - und sehr abenteuerlich und spannend.


Zum Inhalt:

Fionn und seine 14jährige Schwester Tara besuchen in den Sommerferien ihren Großvater auf der irischen Insel Arranmore (die real existiert und der die Vorfahren der Autorin entstammen), nicht ahnend, was sie auf der Insel erleben werden...
Die Kinder sind in Dublin aufgewachsen und der 11jährige Fionn, der seinen Großvater Malachy Boyle das erste Mal sieht, versteht sich auf Anhieb mit ihm: Erstaunt bemerkt er die zauberhaften Eigenheiten der prachtvollen Kerzen, die sein Großvater selbst herstellt und erfährt mehr und mehr, was es mit diesen auf sich hat. Er ist klug und Abenteuern nicht abgeneigt, jedoch nicht der Mutigste aller Boyles - bis er seinen Fuß auf die Insel setzt, denn der Großvater, der auch Sturmwächter ist und die Insel vor der bösen Zauberin bewacht, die im Felsen eingeschlossen darauf sinnt, eines Tages wieder an der Oberfläche zu erscheinen, ist alt geworden: Die Insel sucht sich einen neuen Sturmwächter....
5 Clans sind mit den Gaben Dagdas, einem Zauberer, der sich einst gegen die Zauberin stellte, ausgestattet: Der alte Boyle ist nicht nur Sturmwächter, er beherrscht auch die Elemente! Wird er es schaffen, der drohenden Finsternis aus der Vergangenheit erneut trotzen zu können? Sein Enkel Fionn wird herausfinden müssen, wie mutig er tatsächlich ist, zumal ein anderer Clan, die Beasleys, schon lange vorhaben, den nächsten Sturmwächter zu stellen.

Meine Meinung:

Es handelt sich hier um ein wirklich schön und auch stimmig ausgearbeitetes und fein gesponnenes Abenteuergarn, das nicht nur Jungs ab ca. 10 Jahren begeistern dürfte: Mich hat es ebenfalls in seinen Bann schlagen können und zwar aus folgenden Gründen: Der Autorin gelingt es, den Leser bereits bei der Überfahrt mit der Fähre nach Arranmore mit auf die Insel zu nehmen, die vor Magie nur so strotzt und auf der der eher ängstliche Fionn, der "das Meer nicht in den Augen hat" wie sein Vater oder Großvater, eine wundersame Wandlung macht - und auf Reisen durch die Zeitschichten der Insel spürt, dass doch viel Mut in ihm steckt. Nun liegt es an ihm, das Schicksal der Insel zu wenden und im Guten zu belassen, die Finsternis abzuwenden.
Die Gaben, die der gute Zauberer hinterließ sowie diese Zeitreisen fand ich sehr spannend zu lesen. Der Autorin gelingt es, Abenteuer, Fantasie und auch viele Themen des Zwischenmenschlichen in diesem Jugendroman wundervoll miteinander zu verflechten: Für mich war es eine Freude, die schönen Naturbeschreibungen und auch die Entwicklung, die Fionn nimmt, mitzuerleben!

Obgleich spannend und magisch, äußerst fantasievoll, finden sich hier Themen wie Verlust, Mut und auch Ängste, der ewige Kampf um das Gute gegen das Böse, Familienzusammenhalt und Schuldgefühle. der Roman ist dabei authentisch, menschlich und spannend zu lesen. Am Ende wünscht man sich eine Fortsetzung, nachdem man das Buch zufrieden zuklappte.

Fazit:

Abenteuerlich, atmosphärisch, gut und jugendgerecht geschrieben, spannend, äußerst fantasievoll: Diese Adjektive beschreiben am besten diesen sehr lesenswerten Kinder- und Jugendroman (ab 10 Jahren wäre meine Empfehlung), in dem es um Magie - um das Gute und das Böse geht - auch darum, sich seinen Ängsten zu stellen, um seine Aufgaben erfüllen zu können.
Von mir gibt es eine Buchempfehlung - auch für Erwachsene, die sich ihre Fantasie bewahren konnten - und 4,5 * .

Veröffentlicht am 26.12.2018

Mehr als eine fantastische Reise durch die Welt der Sprache...

Der Wortschatz
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Dieser fantastische Roman ist - dies vorneweg - eine Reise wert: Es ist in der Tat mehr als eine Reise durch die Welt der Wörter und der Sprache: Es ist ein Versuch der Selbstfindung mittels sprachlicher ...

Dieser fantastische Roman ist - dies vorneweg - eine Reise wert: Es ist in der Tat mehr als eine Reise durch die Welt der Wörter und der Sprache: Es ist ein Versuch der Selbstfindung mittels sprachlicher Metaphern und wundervoller Wortspiele. Optisch noch weiter aufgewertet wird jedes Kapitel (und das wunderschöne Cover ohnehin) durch sehr schöne Ilustrationen von Julia Maria Stolba.


Die Reise teilt sich in nicht allzulange 11 Kapitel und jedes von ihnen steckt voller (sprachlicher) und auch inhaltlicher Überraschungen! Die Reise beginnt am Küchentisch von "Wort", dessen Vater in der Forschung tätig ist und behauptet, dass Wörter Menschen brauchen: An diesem Vormittag vergisst unser Wort seine Bedeutung, seinen Sinn und macht sich auf die nicht ungefährliche Suche nach ihnen...

So lernen wir "Zeig" kennen, den tauben Freund von Wort und erkennen die Verfolger, die sich an die "Verse" bzw. Fersen von Wörtern hängen, die in dieser Welt ihre Bedeutung verloren haben oder durch andere ersetzt wurden: Vor ihnen muss "Wort" sich hüten! Im Romantext kann man getrost und oft das Wort mit dem Menschen assoziieren, wenn es etwa heißt:

"... ohne Familie und ohne Sinn im Leben bist du nichts" (....)

So tritt unser Wort mutig seinen Weg an, um seinen Sinn (wieder) zu finden; es gerät in den Sprachfluss und in die Stadt Sprachen, in der gerade Wortspiele ausgetragen werden, die großen Erzähl- und auch durchaus "olympischen" Charakter aufweisen! Können die stattfindenden Spiele dem Wort helfen, die Gefahr zu bannen und seinen Sinn zu finden?

Es geht in diesem Büchlein um Zweifel und Ängste, aber auch um Mut und Zuversicht, um Freude an Abenteuern, Freundschaft und Lebensfreude, die allesamt mit fantasievollen und außergewöhnlichen Sprachideen und -einfällen von Elias Vorpahl prätentiös und teils sehr humorvoll zum Ausdruck gebracht werden: Vieles von dem, was unser "Wort", das wie sich herausstellt, durch seinen Artikel "weiblich" ist und den Leser herausfordert, seinen Sinn zu erraten, könnte auch für die Reise durch das eigene Leben stehen, für die Flussschnellen und auch die ruhigeren Fahrwasser, in die es uns zuweilen bringt. Ich fand diese Verbindung von tiefgründiger Poesie und Weisheit und der überbordenden Fantasie sehr gelungen - und erfreulich zu lesen! Besonders gefallen hat es mir bei den Wortspielen in "Sprachen", der Erwähnung "des stets schlechtgelaunten Imperativs" und die über allem stehende Sinnfindung: Eingerahmt wird die Geschichte von einem "alten Mann mit Papier und Feder" - ein Synonym für die Literatur und eine Hymne auf das geschriebene Wort? - der seinerseits unserem Wort auf die Silben und Buchstaben hilft - und den Leser am Schluss noch in magischer Weise miteinbezieht in die Handlung. Chapeau! Das hatte ich SO auch noch nicht ;)

Fazit:

Eine wirklich lesenswerte fantastische Geschichte über den Sinn im Leben und dass Wörter (zur richtigen Zeit ausgesprochen) ihre Wirkung wie pure Magie entfalten können. Von mir gibt es mit einem Kompliment an den Autor und Dank für schöne Lesestunden 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Die Abservierten

Slow Horses
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"Slow Horses" von Mick Herron, übersetzt von Stefanie Schäfer aus dem Englischen ins Deutsche, erschien (HC, gebunden) 2018 im Diogenes Verlag.


Dieser Agententhriller, der mir einiges abverlangte, mich ...

"Slow Horses" von Mick Herron, übersetzt von Stefanie Schäfer aus dem Englischen ins Deutsche, erschien (HC, gebunden) 2018 im Diogenes Verlag.


Dieser Agententhriller, der mir einiges abverlangte, mich aber auch begeisterte, ist der Auftakt einer Serie um Jackson Lamb, seines Zeichens Chef der Slow Horses im Slough House; einem morbiden Gebäude in London, das zum Geheimdienst, dem Secret Service, zählt: Der Roman gliedert sich in zwei Teile, wobei Teil 1 die Hintergründe der einzelnen Agenten beleuchtet, die allesamt vor einer strahlenden Karriere standen - und durch diverse Fehler (zuweilen nicht selbst verschuldet, aber auf einer imaginären Abschussliste) im Slough House, der Außenstelle, landeten. Von den "Dogs" im Regent's Park schon lange nicht mehr ernst genommen, führen sie ein tristes Agentendasein, verdammt zu langweiligen Rechercheaufgaben und weit weg von spektakulären Einsätzen des Geheimdienstes, für den sie entweder weiterbrennen - oder sich frustriert per Kündigung verabschieden...

Es beginnt hochexplosiv, als auf den ersten Seiten im Londoner U-Bahnnetz ein terroristischer Sprengstoffanschlag von River Cartwright, Enkel der Legende O.B. - seinerzeit ebenfalls beim Geheimdienst, verhindert werden soll: River (der seinen Namen aus der Hippiezeit seiner Mutter trägt) kommt eine halbe Sekunde zu spät - und findet sich bei den Slow Horses wieder, um fortan den Müll eines Journalisten nach verwertbarem Material zu prüfen und wie die anderen Slow Horses stupiden Beschäftigungen nachzugehen. So lernt man Catherine Standish kennen, die trockene Ex-Alkoholikerin, Min Harper, der ständig nachschaut, ob er auch nichts verloren hat (er ließ eine CD liegen, wo sie nicht hätte bleiben sollen), den genialen IT-Spezialisten Roderick Ho, der jedoch eine große Antipathie gegenüber Menschen hat, Louisa Gay und andere, die es alle auf die eine oder andere Weise "vermasselten" - und die Rolltreppe der Karriere seither abwärts ging. Von River erfährt man die meisten Hintergrundinfos - er hat Biss und lässt sich von der Hoffnung tragen, dass er nicht immer bei den Slow Horses bleiben wird: Er besitzt trotz aller Frustration die gleiche dickköpfige Entschlossenheit seines Großvaters...

Während im ersten Teil des Romans das Tempo eher gemächlich ist, zieht es im zweiten Teil gehörig an: Aus den Slow Horses werden Rennpferde - und zum ersten Male arbeiten die Einzelgänger im Team zusammen, ergänzen sich durch ihre spezifischen Fähigkeiten perfekt:

Die Entführung eines jungen pakistanischen Mannes, die nach 48 Stunden mit dessen Exekution beendet werden soll (live im I-net ausgestrahlt), bringt Bewegung in den Secret Service, die "Dogs" und - auch ins Slough House.

Was hat Robert Hobden, der Journalist, dessen Karriere ebenfalls rolltreppenabwärts ging, mit dem Entführungsfall zu tun? Welche Daten befinden sich tatsächlich auf dem USB-stick, den er immer bei sich führt? Und wer steckt hinter der spektakulären Entführung des jungen Pakistani?

Dieser Teil ist überaus wendungs- und temporeich sowie spannend: Mick Herron lässt den Leser zuweilen wütend aufstöhnen, da das Procedere nur allzu bekannt und auch beim MI5 nicht anders ist: Fehler werden (besonders von karrierebewussten Mitarbeitern) nicht eingestanden, sondern in diesem Falle (vermeintlich!) 'lahmen Gäulen' angehängt, um selbst eine reine Weste zu behalten - und den nächsten Beförderungsschein. Eine wahre Meisterin darin ist Diana Taverner, stv. Leiterin des Secret Service, auch "Lady Di" genannt.

Als die Dogs einen Mitarbeiter der Slow Horses nicht ausfindig machen können, da es sich um den hochspezialisierten und genialen Roderick Ho handelt, muss man auch mal schmunzeln, dass die Karriere besagten Dogs "nun wie Pusteblumen die Korridore des Regent's Parks hinuntergeblasen" werden. (Der Regent's Park ist die Zentrale des Secret Service).

Dieser und viele andere markige Sprüche charakterisieren den Sprachstil von Mick Herron und geben dem Thriller eine ungeheure, manchmal makabre Dynamik und - eine persönliche Note! Besonders auf den letzten ca. 100 Seiten überschlagen sich die Ereignisse und das Buch entwickelt eine Sogwirkung: Der Plot war stimmig; einzig die Tatsache, dass man nicht erfährt, was mit einigen hochrangigen Einsatzleitern passierte, vermisste ich: Sicher wird man im weiteren Band der geplanten Serie darüber aufgeklärt.

Fazit:

Ein spannungsreicher, dynamischer Agententhriller mit politisch aktueller Brisanz (Rechtsextremismus), der in markanter Sprache, pointiert, teils sarkastisch gesellschaftliche Schieflagen aufgreift. "Slow Horses" verlangt dem Leser einiges ab - mir hat dieser wendungs- und temporeiche, intelligent geschriebene Thriller bestens gefallen und ich freue mich auf eine Fortsetzung (oder besser mehrere). Daher gibt es von mir einen "Lesetipp" und 94° auf der "Krimi-Couch" - Fachabteilung Agenten-Thriller sowie 4,5*

Veröffentlicht am 16.06.2018

In eisiger Nacht

In eisiger Nacht
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"In eisiger Nacht" ist bereits der 4. Kriminalroman von Tony Parsons in der Reihe um den sehr sympathischen Ermittler DC Max Wolfe; geschieden, eine Tochter (6) und einen Spaniel, der in einem Londoner ...

"In eisiger Nacht" ist bereits der 4. Kriminalroman von Tony Parsons in der Reihe um den sehr sympathischen Ermittler DC Max Wolfe; geschieden, eine Tochter (6) und einen Spaniel, der in einem Londoner Loft lebt und alleinerziehend ist.


Ohne die Vorgänger bereits zu kennen (wobei Bd. 1 bereits vor mir liegt ;) kam ich sehr gut in diesen Kriminalroman hinein, der durch eine meisterhafte präzise Sprache und Menschlichkeit des Max Wolfe besticht: Die Thematik ist der skrupellose Menschenhandel und beginnt mit dem Auffinden eines Trucks in einem Stadtteil von London, Chinatown, vor einer "Partnerschaftsvermittlung" einer gewissen Frau Gonzalez, einer alten Bekannten von Max: In dem LKW werden 12 erfrorene junge Frauen (aus aller Welt) gefunden - ebenso wie 13 Pässe: Vom Fahrer fehlt jede Spur, wohingegen die Frauen auf der langen Fahrt nach England, für die sie nicht nur viel Geld, sondern auch mit ihrem Leben bezahlen mussten....

Tony Parsons beschreibt sehr authentisch die Ermittlungsarbeit, die polizeiliche Suche nach möglichen Informanten, da man ein Schleusernetz hinter dem Verbrechen vermutet, das man aufdecken will und deren Ursprünge in einem Flüchtlingslager in Nordfrankreich vermutet werden, dessen "Helfer" man auf den Zahn fühlen will. Durch eine Fehlentscheidung von DCI Whitestone, der direkten und sehr unterkühlten Vorgesetzten Wolfes, setzt ein Kollege und Freund sein (junges) Leben aufs Spiel: Die Kälte und Emotionslosigkeit bei Whitestone, dem die Menschlichkeit und Empathie- sowie Beurteilungsfähigkeit von Max entgegensteht, hat mich sehr betroffen gemacht: Selten ist in Krimis auch von Gefahren die Rede, denen Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind - und einige davon ihr Leben lassen.

Es geht bei der Aufklärung auch um ein zwielichtiges Etablissement, genannt "Champagne Room", das sehr günstig für Schleuserbanden direkt an einer Autobahn verortet ist und um dessen Besitzer, den Enkel eines der alten Gangsterbosse, die vor über 50 Jahren London in der Hand hatten... - was hat Steve Warboys mit dem Ganzen zu tun?

Interessant hier auch die Nebenfigur von Keith Li: "Chinesen kümmern sich um sich selbst" - diese Einstellung ist für die gesamte Krimihandlung von großer Bedeutung für Max.
Im 50. Stock des sog. "Hopewell-Center"s kommt es dann zum 'showdown'...

Fazit:

Hochspannend, stilistisch im Krimi-Genre 'at its best', sozialkritisch und mit einem sympathischen, toughen Ermittler punktet dieser hochkarätige Kriminalroman, der durchaus Thrillerelemente in sich trägt und Einblick in eine der schlimmsten kriminellen Machenschaften gibt: Dem Menschenhandel!
Es wäre ein 5Karäter, wenn ich nicht in einigen Sequenzen doch etwas unrealistische Übertreibungen gelesen hätte (Bsp. Nesha). Aber insgesamt ein Krimitipp und eine absolute Leseempfehlung für Krimifreunde! 4,5 * und 93° auf der "Krimi-Couch". Ich werde die Vorgänger/Nachfolger auf jeden Fall lesen!

Veröffentlicht am 15.03.2018

Eine fantastische Reise in zauberhafter Sprache - Leseempfehlung für High-Fantasy-Fans!

Quendel (Quendel, Bd. 1)
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Caroline Ronnefeldt hat mit "Quendel" ein sehr fantasievolles und lesenswertes Début im Genre Fantasy verfasst, das sich zu lesen lohnt. Herausgegeben wurde das Buch, ein rechtes "Schwergewicht", im Verlag ...

Caroline Ronnefeldt hat mit "Quendel" ein sehr fantasievolles und lesenswertes Début im Genre Fantasy verfasst, das sich zu lesen lohnt. Herausgegeben wurde das Buch, ein rechtes "Schwergewicht", im Verlag ueberreuter: Das irrlichternde und wirklich zauberhaft gestaltete Cover hat meine Neugierde auf sich gezogen, auf den Innenseiten der Buchdeckel dieses HC ist eine Landkarte mit den Orten, die von Quendeln bewohnt werden, enthalten: Schließlich ist der Hauptprotagonist Hobby-Kartograf und die Autorin ihres Zeichens Illustratiorin. Dass sie nicht nur mit Farbe und Stiften sehr gut umzugehen weiß, sondern auch "mit Worten malen kann", beweist ihre wirklich sehr schöne, dem Genre angemessenen ausgefeilte und zauberhafte Sprache, in der "Quendel" verfasst wurde!

Bullrich Schattenbart, ein Hobby-Kartograf aus Grünlohe, sitzt bei seinem ausgiebigen Frühstück (das mich zusammen mit dem Dorf und den weiteren Beschreibungen durchaus an die Hobbits im Auenland erinnerte ;) und sinniert darüber, warum es ihm noch immer nicht gelungen ist, alles zu seiner Zufriedenheit zu vermessen: So beschließt er kurzerhand (ungewöhnlich für einen Quendel, der Gemütlichkeit und Ruhe liebt, jedoch keine Abenteuer), den nahegelegenen Wald Finster aufzusuchen - oder zumindest seine Randgebiete, um die Arbeit als Kartograf endlich fertigstellen zu können....

Da er am Abend nicht zurückkehrt und zuvor noch auf dem Heckenweg Vetter Zwentibold einen Bären aufband, den dieser gerne zu Hortensia trug, einer Nachbarin Bullrichs und aus der Familie der Samtfuß-Kremplinge stammend, machen sich Zwentibold, Hortensia, Beda und ihr Sohn Karlmann sowie Hulda große Sorgen um ihn und beschließen, ihn zu suchen. Zuvor holen sie sich noch Rat beim alten Pfiffer ein, der sich der Gruppe gemeinsam mit seinem roten Kater Reizker anschließt - sicherheitshalber, denn es ist schon dunkel und die Nacht naht...

Ein anderer Erzählstrang handelt von Fendel Eichhase, der ein Nachfahre des Ästigen Porlings ist, der einst im Wald Finster verschwand.. Er ist ein rechter Trunkenbold und dies bringt ihn eines Abends nach vielen Lorchelbechern vor die Stalltüre von Pirmin, der mit seiner Frau und seinen Kindern auf die Geburt eines kleinen Stieres wartet...
Hier gibt es viel Düsterkeit und Schatten, viel Schilf und Moor, die den gruseligen Anteil dieser Fantasy-Saga deutlich erhöhen. Auch Schrecknisse aller Art und fantastische Wesen lernt man in diesem Roman kennen, vor allem aber ist immer wieder ein unheimliches "silbernes Glitzern" im Nebel zu sehen, das von nichts Gutem kündet und nicht zu dieser Welt gehört...

Die Autorin haucht den Quendeln Leben ein und versteht es ausgezeichnet, eine Atmosphäre zu schaffen, die den Leser verzaubern: Die Bäume, die Wälder, die Natur überhaupt spielt ebenfalls eine Hauptrolle; einer Dorflinde kommt sogar eine ganz besondere Bedeutung zu. Auch gibt es zauberhafte Verbindungen zu der Welt der Pilze: "Heilige Hohltrüffel"!! ist neben anderen gängiger Ausdruck für großes Erstaunen in "Quendel-Sprache". ;) Die wundervolle Erzählweise und liebenswerten Charaktere der Quendel, die mit Hobbits durchaus verwandt sein könnten, aber auch charakterlich so manchem Menschen entsprechen und die fantastischen Beschreibungen der jeweiligen Umgebung, in der die Gruppe um den alten Pfiffer, Zwentibold, Hortensia und den anderen zahlreiche und gefährliche Abenteuer bestehen (müssen), haben mich gut unterhalten und mir sehr gefallen.

Ich kann "Quendel" allen Lesern (Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren sowie Erwachsenen) sehr empfehlen; allerdings würde ich eher ängstliche Kinder von der Empfehlung ausnehmen, da die Perspektive doch oftmals sehr düster ist. Hier hätte ich mir mehr Helligkeit gewünscht und vermisste den Fortgang der fantastischen Reisen von Bullrich wie auch von Fendel Eichhase: Diese beiden losen Erzählstränge könnten sich jedoch in einer Fortsetzung (bzw. zwei) weitererzählen lassen? Ich vergebe 4 fantastische * Sterne am Genrehimmel Fantasy und danke für spannende und schöne Lesestunden sowohl der Autorin als auch dem ueberreuter-Verlag!