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Veröffentlicht am 18.01.2018

Gelungene Fortsetzung

Das wilde Leben der Jessie Jefferson
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Achtung, da es sich hier um den zweiten Band handelt, könnte es Spoiler zu Band 1 geben.

Jessie ist zurück in England bei ihrem Stiefvater Stu und ist noch völlig überwätigt von ihrem unglaublichen Sommer ...

Achtung, da es sich hier um den zweiten Band handelt, könnte es Spoiler zu Band 1 geben.

Jessie ist zurück in England bei ihrem Stiefvater Stu und ist noch völlig überwätigt von ihrem unglaublichen Sommer bei ihrem leiblichen Vater, den Rockstar Johnny Jefferson in LA. Die Schule beginnt und Jessie versucht, einfach wieder die "alte" zu werden. Sie trifft sich mit ihren Freunden und auch Tom, ihrem Schwarm in der Schule, kommt sie wieder näher. Doch es gehen Gerüchte um, dass Johnny Jefferson eine Tochter im Teenageralter hat und bei einem Abendessen mit Johnny und dessen Frau Meg lauern ihnen Paparazzi auf. Zum Glück konnte Jessie so gerade noch verhindern, dass man sie erkennt, doch was wäre wenn es doch herauskommt. Könnte Jessie ihr altes Leben einfach weiter leben? Wohl kaum, denn ab diesem Moment wären Bodyguards und Parparazzi wohl eher ihr alltägliches Leben. Jessie sitzt ein wenig zwischen den Stühlen. Soll sie in England bei Stu und ihren Freunden bleiben? Oder doch zu ihrer neuen Familie in die USA zurückkehren?

Meine Meinung:

Schon den ersten Band rund um die fünfzehnjährige Jessie Jefferson und ihr plötzlich völlig durcheinander gewirbeltes Leben konnte mich begeistern und auch der zweite Band steht diesem in nichts nach. Paige Toon kann nicht nur unglaublich gut Romane schreiben, sondern auch Jugendbücher liegen ihr absolut. Der Schreibstil ist hier perfekt der Zielgruppe angepasst, läßt sich leicht und locker lesen und ist dabei noch so interessant und modern geschrieben, dass die Seiten nur so vorbei fliegen.
Die Spannung bleibt einfach konstant erhalten, da ich einfach immer mehr über die sehr sympathische Jessie erfahren wollte und dementsprechend auch gebannt war von ihrem Leben. Es gibt aber auch noch einige Wendungen, die hier für Überraschungen und Abwechslung sorgen, so dass ich zu keiner Zeit gelangweilt war.
Die Ereignisse knüpfen fast direkt an die Ereignisse aus Band 1 an und ich war sehr schnell wieder in der Geschichte drin. Dabei überschlagen sich die Geschehnisse und das Tempo wird recht hoch.
Erzählt wird auch dieses Buch von der Protagonistin Jessie in der Ich-Form, so dass ich mich hier sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Dabei bleibt Jessie aber durchweg glaubhaft und authentisch und ich mag sie einfach unglaublich gerne. In diesem zweiten Band merkt man Jessie sehr gut an, wie zwiegespalten sie ist und das sie einfach völlig mit der Situation überfordert ist. Sie fühlt sich weder in ihrer alten Heimat dazugehörig, noch hat sie das Gefühl, wirklich zu Johnny und dessen Familie zu passen. Ich konnte hier auch eine sehr glaubwürdige Entwicklung in Jessies Verhalten feststellen und sie kommt mir an manchen Stellen einfach reifer und erwachsener vor. An anderen Stellen ist sie aber der typische Teenager, mit den dazugehörenden Problemen und Sorgen. Auch in der Liebe sitzt Jessie hier eindeutig zwischen zwei Stühlen, wobei auch die beiden Jungen, zu denen sie sich hingezogen fühlt, so unterschiedlich sind, wie die beiden Leben, die sie führt. So ist sie auf der einen Seite die junge Jessie Pickerill und doch wieder die Tochter des Rockstars, Jessie Jefferson. Diese ganze Darstellung ist hier perfekt gelungen und ich konnte hier alles sehr gut nachempfinden und fand es alles recht glaubwürdig.
Aber auch die ganzen Nebencharaktere, die hier zu Jessie gehören, fand ich sehr authentisch dargestellt und auch hier werden die Unterschiede sehr gut herausgearbeitet. Ich mag hier sehr viele Charaktere, vor allem aber Jessies Vater Johnny finde ich durchaus sympathisch. Aber auch Jessie Freundin Agnes mag ich sehr gerne und mag es, wie es ihr immer wieder gelingt, Jessie Selbstvertrauen zu geben. Die beiden Jungs, Jack in den USA und Tom in England, sind beide völlig unterschiedlich und ich selber bin auch hier hin- und hergerissen. Auch da kann ich Jessie sehr gut verstehen.
Das Setting ist hier genau so aufgeteilt, wie die Zerrissenheit Jessies, teils in England, teils in den USA verfolgen wir Jessies Erlebnisse und da kommt schon so einiges auf die junge Protagonistin zu. Das ganze sorgt für viel Abwechslung und zeigt wieder einmal mehr, wie sehr sich ein Leben unterscheiden kann.

Mein Fazit:

Spannend und sehr glaubwürdig erzählt, dabei mit einem jugendlichen und flüssigen Schreibstil ausgestattet, gefiel mir auch der zweite Teil rund um Jessie Jefferson ausnehmend gut. Mir ist die junge Protagonistin sehr ans Herz gewachsen und ich freu mich schon jetzt darauf, wieder mehr von ihr zu hören, denn bereits im Mai geht es mit dem dritten Band schon weiter. Ich empfehle es sehr gerne an die jüngeren Leser weiter, aber auch an diejenigen, die gerne einmal in ein Teenieleben, das sehr glamourös sein kann, abtauchen möchten.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Wer bin ich?

Das Gesicht meines Mörders
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Als sie in einem Krankenhaus zu sich kommt, weiß die junge Frau zunächst weder wo noch wer sie ist. Der Mann, der an ihr Bett tritt, behauptet Roland Winter zu sein, seines Zeichens Schriftsteller und ...

Als sie in einem Krankenhaus zu sich kommt, weiß die junge Frau zunächst weder wo noch wer sie ist. Der Mann, der an ihr Bett tritt, behauptet Roland Winter zu sein, seines Zeichens Schriftsteller und ihr Ehemann. Ihr Name ist Clara Winter und sie beide wohnen gemeinsam in einer Villa in Berlin. Doch hier scheint Clara Opfer eines Überfalls geworden zu sein, denn Roland fand sie mit einer schweren Kopfverletzung mitten im Wohnzimmer und um sie herum stand alles in Flammen. Allerdings erinntert sie sich auch jetzt noch an gar nichts, ihre einzige Möglichkeit besteht darin, sich selbst auf der Suche nach Spuren zu begeben und dem Mann, der dort neben ihr steht, zu vertrauen. Clara beginnt nachzuforschen, doch wenn sie ein Puzzleteil gefunden hat, tauchen gleich noch mehr Fragen auf. Die Suche nach der Wahrheit beginnt.

Meine Meinung:

Was für ein durchweg gelungenes Debüt, ich muss sagen, dieses Buch ist so spannend, dass ich es nicht aus den Händen legen konnte. Sophie Kendrick schreibt sehr flüssig und ihr ist es schon mit ganz wenigen Worten gelungen, mich an ihren Psychothriller zu fesseln. Dabei bleibt sie sprachlich absolut verständlich und präzise, die Details, die sie liefert, ließen mir permanent die Möglichkeit, selber Theorien aufzubauen und mitzurätseln. Wer glaubt, dass das Thema Koma und Gedächtnisverlust nichts Neues ist, mag zwar im ersten Moment recht haben, denn auch ich musste an den Thriller von Joy Fielding, Lauf, Jane, Lauf, denken, aber Sophie Kendrick baut hier so viele eigene Ideen ein, dass ich keinerlei Chancen hatte, dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

So beginnt der Psychothriller gleich sehr spannend und ich wollte vom ersten Moment an nur wissen, was da passiert ist. Doch dazu läßt die Autorin es gar nicht kommen, denn jede Theorie, die sich in meinen Gedanken ersponn, wurde sehr schnell wieder durch geschickte Wendungen im Geschehen verworfen. Diese Wendungen kommen teilweise so unerwartet, dass ich immer wieder aufs Neue überrascht war. Trotz all dieser Wendungen im Geschehen verliert Kendrick zu keiner Zeit ihren roten Faden und alles, was sich zusammenfügt, bleibt absolut schlüssig. Ich persönlich liebe es, wenn ich ganz viel miträtseln und mitfiebern kann und hier ist es mir wirklich erst ganz kurz vor der Auflösung klar geworden, was da denn wirklich passiert ist.

Die Geschichte wird hier aus der Sicht Claras in der Ich-Form wiedergegeben. Dabei konnte ich mich sehr schnell in die Protagonistin einfühlen und auch zum Teil identifizieren. Ich konnte absolut nachempfinden, wie es für sie sein musste, sich an gar nichts zu erinnern und sich absolut blind auf einen anderen verlassen zu können. Ich stelle mir das unglaublich schwer vor und diese Darstellung der Gefühle Claras ist der Autorin sehr gut gelungen. Wem kann ich trauen? Wer sagt die Wahrheit? Kenn ich diese Person wirklich? All das gilt zu verarbeiten und wird hier äußerst glaubwürdig dargestellt und auch Claras Entwicklung innerhalb der Geschichte ist nicht nur äußerst spannend, sondern wirklich denkbar und ich habe nie daran gezweifelt, wie sie agiert und reagiert.

Aber auch die anderen Charaktere und deren Entwicklung sind glaubhaft und auch authentisch. Wenn auch vieles eher nebensächlich bleibt, so bekam ich genügend Eindrücke, z. B. von Roland, dem Ehemann. Ich habe immer wieder versucht, ihn zu durchleuchten, aber er blieb recht undurchschaubar und ließ genügend Spielraum für Spekulationen.
Letzten Endes gibt es dann eine wirklich gelungene Auflösung, die durchaus überraschen kann und auch klar und überzeugend bleibt.

Mein Fazit:

Ein völlig überzeugendes und spannendes Debüt, das recht unblutig daherkommt, aber mit vielen Drehungen und Wendungen absolut spannend und fesselnd bleibt. Die Charaktere und deren Entwicklung sind glaubhaft und ließen nichts zu wünschen übrig. Von mir gibt es hier eine ganz klare Leseempfehlung - unbedingt lesen und abtauchen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Spannender Jugendroman

Glimmernächte
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Philippa, von allen nur Pippa genannt, ist auf eine Reise in eine völlig neue Zukunft, denn ihre Mutter hat sich verlobt und das nicht mit irgendeinem, sondern mit einem Grafen. Dafür muss sie jedoch ihre ...

Philippa, von allen nur Pippa genannt, ist auf eine Reise in eine völlig neue Zukunft, denn ihre Mutter hat sich verlobt und das nicht mit irgendeinem, sondern mit einem Grafen. Dafür muss sie jedoch ihre Heimat Berlin verlassen und zieht nun in ein echtes Schloss in Dänemark, das dem Grafen Frederik von Raben gehört. Alles scheint wie in einem Märchen, ein Schrank voller prachtvoller Kleider, ein riesiges Zimmer und sogar ein eigenes Pferd warten auf Pippa. Aber es geschehen auch jede Menge Dinge, die Pippa sich nicht erklären kann, ihre Träume werden immer konfuser und so manches Mal weiß Pippa nicht, was nun real und was nie geschehen ist.

Meine Meinung:

Alles in allem hat mir der Jugendroman von Beatrix Gurian sehr gut gefallen, wobei ich zugeben muss, dass ich zunächst an Hand des Covers und der Beschreibung etwas anderes erwartet hätte. Doch im Großen und Ganzen läßt sich dieser leicht mysteriöse und spannende Roman flüssig lesen und der Schreibstil der Autorin ist locker, leicht verständlich und fließend.

Das Buch selber ist eine Mischung aus Jugendroman, Jugendthriller, einem kleinen Touch Mystery und letzten Endes gibt es auch noch eine Liebesgeschichte. Das Buch beginnt noch recht ruhig, ich konnte so recht viel über die Hintergründe erfahren, warum Pippa und ihre Familie unterwegs nach Dänemark sind. Dann beginnt es jedoch spannend zu werden und man beginnt mitzurätseln, was auf dem Schloss der Familie von Raben eigentlich los ist. Vieles klingt wirklich sehr ungewöhnlich und das hebt die Spannung um ein beträchtliches. Gemeinsam mit Pippa beginnt man zu forschen und so nach und nach erfährt man mehr über die ganzen Umstände. Einzig und allein die Liebesgeschichte, die sich hier zwischen Pippa und dem ältesten Sohn des Grafen, Niels, anbahnt, erscheint mir eher holprig und nicht glaubwürdig, ja teilweise sogar ein wenig zu kitschig.

Erzählt wird die Geschichte durch Pippa in der Ich-Erzählung, wobei ich sehr gute Gelegenheit hatte, mich in die junge Frau zu versetzen und sie auch recht gut kennenlernen konnte. Pippa ist ein sehr bodenständiges und sympathisches Mädel, das sich nicht so leicht unterkriegen läßt und neugierig Nachforschungen anstellt.

Die Nebencharaktere sind ebenfalls gut durchdacht und spielen ihre Rollen glaubwürdig. Dabei ist mir Pippas neue Stiefschwester Kirsten nicht ganz geheuer und gibt recht schnell Rätsel auf. Ihr Bruder Niels hat mich zu Beginn dann wirklich restlos verwirrt, weil ich ihn weder richtig einordnen konnte, noch wusste, was er nun wirklich mit seinem Auftreten bezweckte.

Letzten Ende wurde aber alles zu meiner vollsten Zufriedenheit und auch vorstellbar aufgeklärt und gelöst, so dass ich das Buch zufrieden zuschlagen konnte.

Mein Fazit:

Ein spannender, leicht zu lesender Jugendroman, der mir ein paar nette Lesestunden bereitet hat und sich leicht und flüssig lesen läßt. Durchaus für die angesprochene Zielgruppe geeignet, verspricht das Buch gute Unterhaltung. Optisch ist es ein wahrer Hingucker, der mir sehr gut gefällt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Solider Thriller

Insomnia
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In Florida treibt ein Serienmörder sein Unwesen, von der Öffentlichkeit hat er den Namen "Der Hammermann" bekommen und seine Opfer sind junge Frauen, mit langem, dunklem Haar, zierlicher Figur und grünen ...

In Florida treibt ein Serienmörder sein Unwesen, von der Öffentlichkeit hat er den Namen "Der Hammermann" bekommen und seine Opfer sind junge Frauen, mit langem, dunklem Haar, zierlicher Figur und grünen Augen. Als die siebzehnjährige Mallory, die genau diese Eigenschaften alle vereint, nach einer Feier spurlos verschwindet, wird umgehend eine Sonderkommission ins Leben gerufen. Special Agent Bobby Dees kommt zum Einsatz und es werden Suchaktionen gestartet, in der Hoffnung Mallory zu finden, denn bisher ist noch kein Opfer dem Täter entkommen. Doch zwei Tage später taucht Mallory wieder auf, völlig entkräftet, mit zerschundenen Armen und offensichtlich misshandelt taumelt sie in einen Imbiss. Umgehend wird sie ins Krankenhaus gebracht und dort von Bobby Dees verhört, doch was dieser dabei herausfindet, ist eine Wahrheit, die nicht dazu beiträgt, den Mörder zu finden.
Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan von Jilliane Hoffmans Thrillern und auch mit diesem hier gelang es der Autorin, mich an ihr Buch zu fesseln. Der Schreibstil ist sehr flüssig und mitreißend und schon im Prolog gelingt es, die Spannung aufzubauen, da ich hier den ersten Blick auf den Serientäter und dessen Beweggründe werfen konnte.

Unterteilt ist das Buch in drei größere Abschnitte, wobei es zwischen dem ersten und zweiten Abschnitt zu einem Zeitsprung von vier Jahren in die Zukunft kommt. Dabei wird hier immer wieder an der Spannungsschraube gedreht, das Tempo wieder zurückgenommen, nur um es noch einmal mehr zu steigern. Jilliane Hoffman legt Spuren aus, die doch wieder in die Irre führen und spielt recht geschickt mit den Ängsten der Leser. Denn es ist doch einer der größten Alpträume, wenn man aufwacht und feststellen muss, dass man in der Nacht nicht alleine war. Diese Atmosphäre schafft sie immer wieder zu erzeugen, so dass ich hier doch sehr mit der Protagonistin Mallory mitgelitten habe.

Erzählt wird die Geschichte durch einen autarken Erzähler, dabei wechseln sich die unterschiedlichen Perspektiven ab. Mal erleben wir gemeinsam mit Mallory die Ereignisse, mal mit Bobby Dees, aber auch der Täter kommt zu Wort. Genau diese Momente mag ich in Thrillern sehr, denn es lädt sehr dazu ein, zu versuchen, hinter die Beweggründe des Täters zu kommen und diese, teils sehr unheimlichen Fantasien, mitzubekommen, erzeugt noch einmal mehr eine Gänsehaut.

Das gewählte Setting ist, wie so oft in Hoffmans Thrillern, Florida. Auch Bobby Dees ist bereits aus einem ihrer vorherigen Thriller bekannt. Dabei ist er noch ein sehr sympathischer Ermittler, der so ein bisschen wie der netter Herr von nebenan daher kommt. Selber verheiratet und Vater einer Tochter, die so einige Probleme mit sich herumträgt, ist er niemand, der Vorurteile hegt oder verurteilt, stattdessen handelt er mit viel Einfühlungsvermögen und Weitsicht und genau das läßt ihn noch einmal mehr glaubwürdig erscheinen.

Mallory ist eine zu Beginn sehr unsichere junge Frau, die einen großen Fehler macht und nun mit den Folgen daraus leben muss. Dabei wird auch sie hier sehr authentisch gezeichnet und ich konnte mich sehr gut in sie und ihre Lage hineinfühlen. Die Entwicklung, die Mallory hier durchmacht, bzw. durchgemacht hat, ist schlüssig und galubwürdig.

Auch gibt es hier natürlich noch den ein oder anderen Nebencharakter, wobei diese zwar recht blass bleiben, aber auch ihre angedachte Rolle perfekt spielen, so dass man immer wieder miträtselt, misstraut und grübelt.
Mein Fazit:
Alles in allem ein logisch aufgebauter, solider Thriller, der viel Spannung mitbringt und mit einer immer wieder beängstigender Atmosphäre trumpfen kann. Die Charaktere handeln glaubwürdig und sind geschickt gezeichnet, dabei hatte ich als Leser genügend Gelegenheiten, mitzurätseln und zu grübeln, wer denn hier der Täter sein könnte. Von mir gibt es hier eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Intrigen und Action im Mittelalter

Die rote Löwin
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Wir schreiben das Jahr 1205, in Seedorf wächst die achtzehnjährige Runja, gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Waldemar, auf. Doch nach einem Angriff durch eine Horde Wenden, bei der ihre Eltern ums Leben ...

Wir schreiben das Jahr 1205, in Seedorf wächst die achtzehnjährige Runja, gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Waldemar, auf. Doch nach einem Angriff durch eine Horde Wenden, bei der ihre Eltern ums Leben kommen, sind die Beiden gezwungen, nach Magdeburg zu fliehen. Hier lebt der Domdekan Laurenz, der nur zu gerne aufsteigen würde, doch dafür müsste er seinen Konkurrenten Pirmin ausschalten, was sich als gar nicht so leicht herausstellt. Als dann jedoch Runja und Waldemar in Magdeburg auftauchen, scheint es, als könnte es doch noch gelingen, einen Plan gegen Pirmin zu schmieden, denn Runja sieht Pirmins verstorbener Frau, die er über alles liebte, zum verwechseln ähnlich. Kurzerhand hält Laurenz Waldemar als Geisel und Runja wird in den Orden der Vollstrecker aufgenommen. Sie soll Pirmin in Sicherheit wiegeln und dann eines Tages töten. Doch das sie sich verlieben könnte, hätte sie nicht mit gerechnet.

Meine Meinung:

ch gebe zu, dass ich bisher eher wenige historische Romane gelesen habe und wenn, dann spielten sie eher ein bis zwei Jahrhunderte vor unserer Zeit. Doch ich muss sagen, dass es Thomas Ziebula recht schnell gelungen ist, mich an seinen Roman zu fesseln. Da ich bereits Bücher des Autors aus einem anderen Genre kenne, war ich auch hier gleich wieder gefangen von seinem wirklich sehr flüssigen und einnehmenden Schreibstil. Sprachlich durchaus der Zeit, in der es spielt angepasst, dabei aber nicht gespickt mit komlizierten Formulierungen und Phrasen, so dass ich auch im Lesefluss blieb und vom Text her keine Verständnisprobleme hatte.
Auch muss ich sagen, dass es hier zwar durchaus Erwähnungen des zeitlichen Geschehens gibt, das Buch aber durchaus seine eigene Handlung hat. Dabei ist es sehr spannend erzählt und es gibt sehr viel Action. Ziebula schreibt wenig zimperlich, dabei aber mit vielen Bildern, die das Geschehen vor dem inneren Auge lebendig werden lassen. Dabei bekommt das Buch eine ganz eigene Atmosphäre und wirkt sehr real in seinen Geschehnissen. Zwar ist es jetzt, wie schon erwähnt, nicht voll mit historischen Daten, doch das, was erwähnt wird, wurde perfekt recherchiert. So ist die Handlung sehr lebendig, teilweise sehr brutal, aber durchweg glaubwürdig, dass es genau so in diese Zeit passt und passiert sein könnte.
Unterteilt ist das Buch in drei großen Abschnitten und wird durch einen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben. Dabei wechseln sich die Perspektiven zwischen Runja und Laurenz ab, was natürlich dazu führte, dass ich hier sehr gut hinter die Kulisse schauen konnte. Gerade Laurenz ist ein Charakter, den ich so gar nicht mochte und der trotz aller Antipathie durchweg interessant war. Ein sehr intriganter Mensch, der seine eigene Pläne rücksichtslos verfolgt, dem ich gerne das Handwerk legen wollte und dem ich doch nur hilflos zusehen musste.
Runja mochte ich sehr, sie ist eine extrem starke Persönlichkeit, deren auftreten mich durchaus beeindrucken konnte. Ich konnte mich auch sehr gut in sie hineinfühlen, gerade wenn sie Laurenz und dessen Machenschaften gegenüberstand und wegen ihrem Bruder immer wieder gegen ihre eigene Überzeugung handeln musste.
Auch Nebencharaktere gibt es hier so einige und diese sind, wie auch der Rest, sehr anschaulich dargestellt, spielen ihre Rollen authentisch und glaubwürdig und sind keineswegs oberflächlich.

Mein Fazit:

Ein sehr atmosphärischer, durch viele eindringliche Bilder, wirkender Roman, der nichts verschönigt. Vieles ist sehr brutal und auch die Action kommt nicht zu kurz, doch genau das läßt es nicht nur lebendig, sondern auch glaubhaft werden. Die Charaktere haben mir gut gefallen und das geschichtliche Geschehen ist sehr gut recherchiert. Wer historische Romane mag, die auch ruhig blutiger sein dürfen, ist hier genau richtig.