Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2019

Sehr subtil

Die Mutter
0

Über ein Mütterforum haben sie sich kennengelernt: die Mai-Mütter. Seitdem treffen sie sich einmal in der Woche im Park, dabei verbindet sie alle eigentlich nur eines, ihre Babies. Doch es entstehen dabei ...

Über ein Mütterforum haben sie sich kennengelernt: die Mai-Mütter. Seitdem treffen sie sich einmal in der Woche im Park, dabei verbindet sie alle eigentlich nur eines, ihre Babies. Doch es entstehen dabei auch Freundschaften und als die Mütter beschließen, einmal eine Auszeit zu nehmen und sich ohne Babies zu treffen, sind alle begeistert. Alle bis auf die alleinerziehende Winnie, doch diese wird so lange von den anderen bekniet, bis sie zustimmt und ihren kleinen Sohn Midas für einen Abend bei einer Babysitterin lässt. Winnie trifft sich mit den anderen Müttern, scheint den Abend aber nicht richtig genießen zu können. Als sie zu Hause ankommt, ist das unaussprechliche Geschehen, Midas wurde entführt und es fehlt jegliche Spur des Säuglings. Dies bringt die Mütter dazu, eigene Nachforschungen zu stellen, doch es scheint, als hätte die ein oder andere von ihnen etwas zu verbergen.
Meine Meinung
Das Cover ist schlicht und bei diesem Buch war es vor allem der Klappentext, der mich unglaublich neugierig macht. Selber Mutter zweier Kinder war allein der Gedanke daran, dass man eins meiner Babies hätte entführen können, mehr als beängstigend.
Der Beginn lässt gleich den Schluss zu, dass bei einer der Mütter etwas schlimmes geschehen ist, doch um wen es sich dabei handelt, erfährt man zunächst nicht. Nach dem Einstieg und das erste Treffen der völlig unterschiedlichen Mütter bekommt man als Leser einen recht guten Überblick über die verschiedenen Persönlichkeiten. Gerade dieser Aspekt des Mutterseins in unserer Zeit hat die Autorin sehr überzeugend herübergebracht. Da sind die schlaflosen Nächte, die Angst um das Finanzielle, aber auch die Angst nur noch Mutter zu sein und sich selbst zu verlieren. Damit hat die Autorin wohl so gut wie jede Mama mit in die Geschichte integriert und auch ich konnte mich bei dem ein oder anderen Aspekt durchaus wiederfinden.
Auch der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, dabei ist es hier gar nicht so das Tempo, das hier an den Roman fesselt, sondern eher das Bedürfnis, zu erfahren, was wirklich mit dem Baby Midas geschehen ist. Die Geschichte landet dann auch recht schnell in den Medien und es ist sehr realistisch, in welche Richtungen all das abdriftet, z. B. die Verurteilung der Medien, dass die Mütter einfach mal einen Abend sie selbst sein wollten und nicht nur Mama.
Aus verschiedenen Perspektiven der Mütter erzählt die Autorin, wie jede einzelne von ihnen zum einen mit dem Verschwinden des Säuglings umgeht, zum anderen, wie sie selber empfinden. Die meisten Perspektiven werden dabei durch den dritte Person Erzähler dargestellt, bis auf eine, die in der Ich-Form erzählt. Wer die Ich-Erzählerin ist, bleibt jedoch lange unbeantwortet. Das machte so neugierig und lädt geradezu dazu ein, mitzurätseln.
Die Charaktere, bei denen vor allem drei Mütter, Colette, Francie und Nell und ein Vater in Mutterzeit, Token, im Mittelpunkt stehen, bekommen nach und nach eine deutliche Persönlichkeit. Allerdings sind diese Perspektivwechsel gerade zu Anfang recht verwirrend und ich brauchte ein wenig Zeit, die einzelnen Persönlichkeiten auseinanderhalten zu können. Eins haben auf jeden Fall alle Charaktere gemeinsam, sie haben Geheimnisse. Was mich hier besonders überraschte, dass man von der Mutter des Babies Midas nur sehr wenig zu erfahren scheint. Aber auch hier bekommt alles ganz langsam eine Auflösung.
Mein Fazit
Alles in allem konnte mich Aimee Molloy mit ihrem Roman überzeugen. Zwar ist es gerade am Anfang noch verwirrend, doch die Autorin schafft es sehr gut, die scheinbar losen Fäden aufeinander zuzuführen und letzten Endes zu verbinden. Dabei nimmt die Autorin durchaus auch Kritik an der Gesellschaft und den Medien, die schnell dabei sind, die Mütter zu beurteilen und auch ein wenig zu verurteilen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und auch wenn es nicht vor Action und Tempo strotzt, konnte ich es erst nach dem Beenden aus der Hand legen. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 04.06.2019

Spannende Grundidee

Auris
0

Jula Ansorge ist Radiomoderatorin und in ihrer Freizeit widmet sie sich ihrem True-Crime-Podcast. Selbst mit einer schweren Vergangenheit belastet, gilt ihre Aufmerksamkeit den unschuldig Verurteilten. ...

Jula Ansorge ist Radiomoderatorin und in ihrer Freizeit widmet sie sich ihrem True-Crime-Podcast. Selbst mit einer schweren Vergangenheit belastet, gilt ihre Aufmerksamkeit den unschuldig Verurteilten. Dabei stösst sie auf den Fall des forensischen Phonetikers Matthias Hegel. Dieser ist berühmt für sein überaus gutes Gehör und er kann allein auf Grund der Stimme sagen, ob jemand gelogen hat. Mit dieser Methode hat er schon zahlreiche Verbrecher überführt. Doch nach einem Einsatz gesteht er plötzlich seinen Kollegen, dass er eine junge Obdachlose mit zahlreichen Messerstichen getötet und in seinem Haus versteckt habe. Jula beginnt, auf eigene Faust zu forschen, denn sie glaubt, dass hinter diesem Geständnis weit mehr stecken muss.
Meine Meinung
Tja, was soll ich sagen, ich bin hier definitiv neugierig auf den Thriller geworden, weil da ein ganz bestimmter Name drauf steht: genau, Vincent Kliesch! Dieser Autor in Verbindung mit Sebastian Fitzek? Das konnte nur gut werden und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an den Thriller. Ohne Frage, die Geschichte ist schon beim Einstieg sehr spannend und Vincent Kliesch weiß, mit welchen Wendungen er den Leser verblüffen kann. So bekommt man gleich zu Beginn zwei spannende Eindrücke der beiden Protagonisten und wird neugierig darauf, was wirklich hinter dem Geständnis des forensischen Phonetikers steckt. Alles in allem hatte ich aber gerade auch in diesem Bereich ein wenig mehr erhofft und gedacht, dass ich mehr über Hegel und dessen aussergewöhnliche Begabung erfahren würde. Das konnte aber hier in diesem Thriller erstmal nur ansatzweise erreicht werden. Allerdings lässt mich vor allem dieses mehr als verblüffende Ende wieder mit Erwartungen zurück, auch darauf, viel mehr über Hegels Fähigkeiten zu erfahren.
Wer jetzt denkt, dass der Name Fitzek hier hauptsächlich als Werbestrategie eingesetzt wird, könnte auf der einen Seite richtig liegen, auf der anderen Seite erklärt Herr Fitzek schon im Vorwort, wieso dieser Thriller nach seiner Idee geschrieben wurde. Meiner Meinung nach braucht Vincent Kliesch diesen Namen gar nicht als Werbung. Allerdings haben wohl nun auch viele, die den Autor noch nicht kannten, nun nach seinem Buch gegriffen und konnten sich selbst ein Bild von Klieschs wirklich gutem Schreibstil bilden. Kliesch schreibt sehr fesselnd, bringt immer wieder Überraschungen mit ein und hält auch den Lesefluss durch die kurzen Kapitel aufrecht. Durch unterschiedliche Perspektiven bekommt der Leser einen Einblick und wird zum Miträtseln animiert. Ob man auf diese Lösung dann wirklich kommt? Mich konnte Kliesch hier definitiv verblüffen und überzeugen und ich bin gespannt, was er noch für den Leser parat hält.
Die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere hat mir richtig gut gefallen. Jula konnte mich mit ihrer toughen und vor allem zielstrebigen Art absolut überzeugen. Nach dem Ende bin ich mehr als gespannt darauf, wie sie weiter vorgehen wird. Mathias Hegel scheint ein absolut spannender Charakter zu sein, da man aber über seine Figur bisher nicht allzu viel erfährt, bin ich auch bei diesem mehr als gespannt. Eins konnte sich hier schon herauskristallisieren: Hegel ist hochintelligent und ungewöhnlich.
Mein Fazit
Auch wenn ich mir ein wenig mehr Einblick auf Hegels Begabung gewünscht hätte, bin ich nach dem Ende überzeugt, dass man weiterhin mit hohen Erwartungen auf den zweiten Band gespannt sein darf. Schreibstil, Spannung und Charaktere fand ich überzeugend und ich bin immer noch platt, wenn ich an das Ende denke. Ich freue mich auf den nächsten Teil rund um Jula und Hegel und kann diesen Thriller weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Gute Fortsetzung

Das Lied der Wächter - Der Gesang
0

Achtung, Band 2 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler!

Sechzehn Jahre ist es her, dass ein Atomunfall den Schwarzwald zu einem Sperrgebiet machte. Damals blieben viele Menschen, die dort lebten, in der ...

Achtung, Band 2 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler!

Sechzehn Jahre ist es her, dass ein Atomunfall den Schwarzwald zu einem Sperrgebiet machte. Damals blieben viele Menschen, die dort lebten, in der Zone und es geschehen merkwürdige Dinge. Der junge Felix, der damals seine Eltern im Schwarzwald verlor und deshalb bei der besten Freundin seiner Mutter aufwuchs, hat es gewagt und den Schwarzwald betreten. Hier traf er bereits auf viele unheimliche Dinge, aber auch auf Menschen, die dort immer noch leben. Nun ist er weiter auf der Suche nach seinen Eltern und dringt immer tiefer in die dunklen Ecken des Schwarzwaldes. Es wird düster, mysteriös und unheimlich, denn nicht nur die Natur scheint hier ganz verändert, sondern auch die Menschen.
Meine Meinung
Das Cover finde ich sehr gut gelungen und es macht neugierig auf den Inhalt, es wirkt düster und passt nicht nur sehr gut zum ersten Band, sondern auch zum Inhalt.
Der Einstieg gelingt recht leicht und auch die Ereignisse aus Band 1 sind schnell wieder präsent, auch wenn auf dessen Inhalt nicht explizit eingegangen wird. Trotzdem ist es bei dieser Trilogie wichtig, die Bücher auch in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sie inhaltlich komplett aufeinander aufbauen.
Der Schreibstil gefällt mir gut, da er sich leicht und sehr gut verständlich lesen lässt. Allerdings verfällt mir der Autor, vor allem im ersten Teil des Buches, in sehr langen Erzählungen über die Umgebung, was zwar nicht langweilig ist, da es die Stimmung gut wiedergibt, aber doch einiges an Tempo herausnimmt. Erst mit der Begegnung weiterer, im Schwarzwald lebender Personen kommt wieder mehr Leben in die Geschichte. Was allerdings durch das gesamte Buch präsent bleibt, ist die Frage nach dem, was dort vor sich geht und warum alles wirklich so hermetisch abgeriegelt ist. Auch hier bekommt der Leser nur wenig Anworten darauf und man wird wohl bis zum letzten Band Geduld haben müssen, um wirklich hinter die Ereignisse zu steigen.
Eins muss man dem Autor auf jeden Fall lassen, er gibt sehr gut die Weite des Schwarzwaldes wieder und auch wenn man sich dort nicht auskennt, hat man durchaus eine Vorstellung darüber, wie es dort aussehen könnte.
Auch wenn im Hintergrund nach wie vor die Frage lauert, was den Gesang hervorruft, der einen unheimlichen Gegner ankündigt, wird es hier abenteuerlicher. Felix lernt neue Menschen kennen und gerät hier in manch einen Kampf.
Wie auch im ersten Band führt ein dritte Person Erzähler aus der Perspektive des Protagonisten Felix durch die Geschichte. Man ist dadurch schon nah an dem, was der Junge auf seiner Reise erlebt und durch die vielen Beschreibungen wirken Umgebung und Charaktere real und lebendig.
Felix ist mir mittlerweile ans Herz gewachsen, er ist unheimlich mutig und gibt nicht so schnell auf. Ich bekam gerade bei der Vorstellung alleine durch diese unheimliche und düstere Gegend zu wandern, eine Gänsehaut. In diesem zweiten Teil lernt Felix die junge Chiara kennen, die mit ihrer Familie im Schwarzwald lebt. Durch diese Personen bekommt Felix noch einmal einen ganz anderen Blick auf das Leben im Schwarzwald und vor allem Chiara bekommt eine ganz besondere Bedeutung für den jungen Mann.
Mein Fazit
Wer den ersten Band der Trilogie spannend fand und wissen möchte, was hier wirklich passiert ist, sollte sich auch den zweiten Teil nicht entgehen lassen. Es gibt zwar noch sehr wenige Antworten, aber man lernt den Schwarzwald noch einmal intensiv kennen. Zwar war der Einstieg ein wenig langsam, doch brachte dieser auch diese Atmosphäre der Einsamkeit deutlich herüber. Ich bin gespannt auf den finalen Band und darauf, endlich erfahren zu dürfen, was hier wirklich vor sich geht. Gelungener zweiter Band.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Wohlfühlroman

Der Wind nimmt uns mit
0

Maya ist mit Leib und Seele Reisebloggerin und gerade mitten in ihrer eigenen Challenge: 52 Länder möchte sie in 52 Wochen bereisen. Doch eigentlich ist ihre Leidenschaft, fremde Länder zu sehen, damit ...

Maya ist mit Leib und Seele Reisebloggerin und gerade mitten in ihrer eigenen Challenge: 52 Länder möchte sie in 52 Wochen bereisen. Doch eigentlich ist ihre Leidenschaft, fremde Länder zu sehen, damit verbunden, dass sie ihrer Mutter Karoline aus dem Weg gehen möchte. Denn Karoline ist nicht Mayas leibliche Mutter und hat ihr dies viele Jahre lang verschwiegen. Als Maya ungewollt bei einem One Night Stand schwanger wird, führt sie die Suche nach dem Vater des Ungeborenen ausgerechnet nach La Gomera, die Insel, auf der Karoline heute lebt. La Gomera, die Insel der Künstler und Aussteiger, entpuppt sich jedoch als etwas ganz besonderes und das nicht nur auf Grund des attraktiven Lasse.
Meine Meinung
Wer bereits andere Bücher der Autorin Katharina Herzog kennt, erkennt auch gleich auf den ersten Blick auf das Cover eine Zusammengehörigkeit. Inhaltlich sind es jedoch völlig unabhängig voneinander erzählte Geschichten.
Mit “Der Wind nimmt uns mit” hat mir Autorin Katharina Herzog wunderbare, gemütliche Lesestunden bereitet und mich direkt mit auf die Insel La Gomera genommen. Sie erzählt leicht und einnehmend von den Erlebnissen und bringt dabei das Flair der Insel sehr gut rüber. Ich selbst war vor vielen Jahren auch einmal auf der Insel, als Abstecher von Teneriffa aus, aber durch diese Erzählung bekommt man umgehend Lust, selbst La Gomera intensiver kennenzulernen.
Erzählt wird die Geschichte in weiten Teilen aus der Perspektive Mayas in der Gegenwart, doch immer mal wieder werden kleinere Abschnitte aus der Vergangenheit von Karoline, Mayas Adaoptivmutter, erzählt. Dadurch erhält der Leser ein recht gutes Gefühl dafür, was mit den beiden Frauen geschehen ist und welche Beweggründe sie für ihre Handlungen haben.
Die Geschichte hat mich ziemlich schnell abgeholt und es ist einfach rundum eine Geschichte zum Abschalten und genießen. Durch diese wechselnden Zeiten und Perspektiven erhält man viele kleine Puzzleteile, die sich bis zum Ende hin zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen.
Maya, die Protagonistin der Geschichte, hat mich zu Beginn noch ein wenig schwanken lassen. Sie war mir nicht unsympathisch und doch kam sie mir ein wenig zu egoistisch vor. Das sie Karoline nicht verzeihen konnte, dass sie ihr nie erzählt hat, dass sie adoptiert ist und deren daraus resultierende Flucht fand ich ein wenig zu überzogen. Aber das war für mich auch schon mein größtes Manko an dem ganzen. Denn Maya trifft auf der Insel La Gomera so einige Gestalten, die mich auch hin und wieder schmunzeln ließen, und die die junge Frau doch zum Nachdenken brachten.
Es sind einfach diese etwas ungewöhnlichen Inselbewohner, die für mich den Charme der Geschichte ausmachten und das ganze auflockerten. Lasse hat mir auf den ersten Blick gefallen und war mir gleich sympathisch.
Mein Fazit
Für mich war “Der Wind nimmt uns mit” eine wunderbare, leichte Lektüre für gemütliche Lesestunden. Mit dieser Geschichte wird man auf eine Reise mit auf die spanische Insel La Gomera genommen und man bekommt Lust, selbst einmal dort die Landschaft zu erkunden. Die Figuren waren sehr lebendig und vor allem die Inselbewohner waren sehr charmant. Tolle Sommerlektüre zum Träumen.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Leiser, berührender Roman

Dein fremdes Herz
0

Nela Harolds steht mit beiden Beinen fest im Leben, zumindest wirkt sie nach aussen hin genau so. Doch als sie eines Tages ein Päckchen in ihrem Hausflur findet, in dem sich Briefe befinden, die sie dazu ...

Nela Harolds steht mit beiden Beinen fest im Leben, zumindest wirkt sie nach aussen hin genau so. Doch als sie eines Tages ein Päckchen in ihrem Hausflur findet, in dem sich Briefe befinden, die sie dazu bringen, völlig ungeplant an die Ostsee zu reisen. Hier soll sie auf Maximilian treffen, der etwas ganz besonderes in sich trägt, nämlich das Herz von Nelas verstorbenem Vater. Diesem hat sie nie verziehen, dass er sie und ihre Mutter einfach für eine andere Frau verlassen hat. An der Ostsee angekommen, beginnt Nela so nach und nach auch die anderen Briefe zu lesen und diese öffnen in ihr eine ganz andere Seite, denn sie bringen Nela dazu, noch einmal über Vergangenes, aber auch Neues zu grübeln.
Meine Meinung
Das Cover wirkt verträumt und nachdenklich und passt wunderbar zur Geschichte dahinter. Diese Geschichte ist eine sehr ruhige, sehr intensive Geschichte, mit dem ganz typischen Stil Kati Secks. Die Autorin hat eine ganz eigene Art zu schreiben, sehr weich und fast schon poetisch klingen die Worte, mit denen sie ihre Geschichte erzählt.
Diese ist etwas besonderes, allerdings ist sie genau wie der Schreibstil eher ruhig und unaufgeregt. Doch durch diese sanften Worte beginnt Kati Seck den Leser zum Nachdenken zu bewegen. Es geht darum, vergangene Ereignisse noch einmal in einem anderen Licht zu sehen und seine eigenen Gedanken dazu in Frage zu stellen, aber auch darum, aus seinen eigenen Grenzen auszubrechen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der Protagonistin Nela und in Briefform. Die Briefe wurden einst von Ellen, die zweite Frau von Nelas Vater, geschrieben und wenden sich an diesen. Diese Briefe beginnen immer intensiver zu erzählen, was damals wirklich geschah, was Hannes, Nelas Vater, dazu bewegte, seine Familie zu verlassen und wie er tief in seinem Inneren wirklich war. Diese Briefe werden, genau wie die gesamte Geschichte, immer intensiver, immer gefühlvoller und wissen zu bewegen.
Mit der Protagonistin Nela warm zu werden, fiel mir zu Beginn nicht so leicht. Sie ist durch und durch rational, lebt für ihre Arbeit und hat nur wenig Privatleben. Erst als sie das Päckchen erhält und die Briefe zu lesen beginnt, beginnt sie über ihr Leben und explizit über ihre Beziehung zu ihrem Vater nachzudenken. Je mehr die Geschichte fortschreitet, desto vertrauter wurde sie mir. Auch Maximilian ist zunächst nicht der Sympathieträger, doch auch ihn muss man erst einmal kennen- und verstehenlernen. Er hat durchaus eine schwere Vergangenheit hinter sich und auch heute ist nicht alles so leicht. Im Nachhinein mochte ich beide und auch wenn die Geschichte dann etwas vorhersehbar wurde, war sie doch schön.
Mein Fazit
Wer Bücher voller Action und Tempo mag, wird sich mit diesem Roman nicht wohlfühlen. Kati Seck hat einen sehr eigenen Schreibstil, der ausschweifend und poetisch ist und dies muss man durchaus mögen. Ich kenne bereits mehrere ihrer Romane und war auch auf dieses Buch sehr neugierig. Mir hat die Geschichte rund um Nela und deren Vergangenheit sehr gut gefallen, die Briefe waren sehr berührend und auch das Thema rund um die Organspende wird ein wenig durchleuchtet, so dass man zum Nachdenken kommt. Wer ruhige Romane mit viel Gefühl mag, sollte hier einmal hineinlesen.