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Veröffentlicht am 01.09.2018

Gutes Debüt mit viel Spannung

Todeskäfig (Ein Sayer-Altair-Thriller 1)
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Zwei Polizisten werden zu einem Einsatz gerufen, weil aus einem verlassenen Haus ein merkwürdiger Geruch dringt. Schon vor der Tür bemerken sie, dass sie bereits vor zwei Wochen hier waren, weil ein Hilferuf ...

Zwei Polizisten werden zu einem Einsatz gerufen, weil aus einem verlassenen Haus ein merkwürdiger Geruch dringt. Schon vor der Tür bemerken sie, dass sie bereits vor zwei Wochen hier waren, weil ein Hilferuf sie erreichte. Doch damals fanden sie nichts Verdächtiges, aber schon vor der Tür können auch sie den Verwesungsgeruch feststellen. Als sie dem Geruch auf der Spur sind, geraten sie in eine Falle, wobei einer von ihnen schwer verletzt wird. Sayer Altair, FBI Agentin, und ihr Team werden gerufen, denn im Keller wurde ein Käfig entdeckt, darin die Leiche eines Mädchens, welches qualvoll verdurstete und ein Hundewelpen. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der Leiche um die Tochter des Senators Van Hurst handelt, die bereits seit einem Jahr verschwunden ist. Plötzlich stehen Sayer und ihr Team in der Öffentlichkeit mit ihren Ermittlungen, denn Van Hurst bezieht die Presse mit ein. Eine Jagd nach dem Mörder beginnt.
Meine Meinung
Schon das Cover schreit regelrecht nach Thriller und da ich derzeit sehr gerne Spannungsliteratur lese und der Klappentext vielversprechend klang, wurde ich neugierig.
Der Einstieg in den Thriller gelingt umgehend, denn schon von Beginn an schafft es Ellison Cooper Spannung aufzubauen. Sie schreibt direkt und mit klaren Worten und schnell wurde ich von der Story gefangen genommen. Auch wenn die Autorin durchaus so schreibt, dass man das Gefühl hat, live alles mitzuerleben, bleibt es doch recht unblutig. Also wer es zwar temporeich und detailliert mag, aber lieber von blutigen Details verschont bleiben möchte, ist hier genau richtig. Trotzdem hat mich ihr Stil ein wenig an Chris Carter erinnert, dessen Bücher mir bisher immer Spannung garantiert haben.
Von der ersten Seite an ist Spannung vorhanden und so bleibt es auch zum großen Teil. Zwar bekommt der Leser durchaus Momente, in denen er mal miträtseln und überlegen kann, doch immer wieder kommt es zu Szenen, die das Adrenalin steigen lassen. Gerade auch durch die Atmosphäre, z. B. in dem alten Haus, von der die Autorin erzählt, spürt man den Gänsehautfaktor und man kann sich hier regelrecht in die Opfer und deren aussichtslose Lage versetzen. Der Fall ist ebenfalls spannend angelegt und wirkt durchdacht und ich hatte bis kurz vor der Auflösung keine wirkliche Idee, wer denn der Täter sein könnte.
Zu einem großen Teil erlebt der Leser den Thriller aus der Perspektive der FBI Ermittlerin Sayer Altair. Hin und wieder bekommt man aber auch einen Eindruck der Opfer, der jungen Mädchen, die in einem Käfig gefangen gehalten wurden. Ich mag es bei solchen Thrillern eigentlich sehr gerne, wenn man auch einen Einblick in die Gedanken des Täters erhält, was hier allerdings nicht passiert. Trotzdem leidet hier die Spannung in keinster Weise.
Sayer Altair ist zwar sehr sympathisch, aber zu einem großen Teil auch sehr klischeehaft. Auch wenn sie die Enkelin eines Senators ist und behütet aufwuchs, hat auch sie ihr Päckchen zu tragen und leidet z. B. auch unter Schlafstörungen. Trotz dieser Klischees ist sie jetzt nicht diese “kaputte” Ermittlerin, sondern man spürt, dass sie voll und ganz in ihrem Beruf aufgeht und sich selbst treu bleibt, genauso wie ihrem Team gegenüber. Da es sich bei Todeskäfig ja auch um ein Debüt handelt, denke ich, dass wir hier auch gleich den Einstieg in eine neue Thrillerserie erhalten haben und das gesamte Team noch deutlich näher kennenlernen dürfen. Alles in allem sind die weiteren Charakteren, auf die wir wohl auch wieder treffen werden, ein sympathisches Team, wenn auch von den Eigenschaften nicht allzu überraschend.
Mein Fazit
Ein gelungenes Thrillerdebüt mit sehr viel Spannung und einem Fall, bei dem man nicht so leicht dem wahren Täter auf die Spur kommt. Das Ende war mir ein wenig zu sehr konstruiert und etwas zu viel des Guten, trotzdem fühlte ich mich mit dem Buch durchweg sehr gut unterhalten. Die Protagonistin ist ein sympathischer Charakter, von der ich gerne mehr erfahren möchte, genauso wie auch von ihrem Team. Ein lesenswerter Thriller, den ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Spannender Krimi

Die Tote im Wannsee
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Berlin, 1968, in den Straßen herrschen die Studentenaufstände und Polizisten sind in ihren Augen Faschisten. Dann wird eine Tote am Rand des Wannsees gefunden, die junge Mutter Heidi Gent. Aber wer könnte ...

Berlin, 1968, in den Straßen herrschen die Studentenaufstände und Polizisten sind in ihren Augen Faschisten. Dann wird eine Tote am Rand des Wannsees gefunden, die junge Mutter Heidi Gent. Aber wer könnte Interesse daran haben, die junge Anwaltsgehilfin zu töten? Wolf Heller beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf immer mehr Ungereimtheiten und Widerstände, sogar in den eigenen Reihen. Was hatte Heidi Gent zu verbergen? Gibt es vielleicht sogar Zusammenhänge zu ihrem Arbeitgeber, dem umstrittenden Anwalt Mahler?
Meine Meinung

An diesem Buch hat mich am meisten die Zeit gereizt, in der es spielt. Ich war neugierig auf die damaligen Begebenheiten, auf die Ermittlungsarbeiten zu diesen Zeiten und überhaupt auf eine Zusammenarbeit gleich dreier Autoren. Gleich vorab, all das ist hier absolut gelungen und weiß zu überzeugen.
Das hier gleich drei Autoren an dem Buch gearbeitet haben, merkt man in keinster Weise. Der Einstieg gelingt problemlos und der Krimi liest sich spannend und flüssig. Der Schreibstil lässt sich gut verständlich und leicht lesen und Beschreibungen der damaligen Zeit werden schnell lebendig.
Was hier die Spannung ausmacht, ist die absolut dichte Recherche über die damalige Zeit. Die Autoren verknüpfen geschickt die realen Ereignisse, teils sogar reale Persönlichkeiten, mit den fiktiven Begebenheiten. Ich fand dies sehr spannend zu verfolgen, denn von dieser Zeit ist mir gar nicht viel bewusst. Selbstverständlich waren mir Namen wie Uschi Obermaier bekannt, aber was zu dieser Zeit wirklich so los war, war mir nicht sehr bekannt. Man spürt hier den Umschwung im Denken und Handeln, hat aber auch immer noch diesen Nazistempel im Rücken, auch das Homosexualität verboten war in dieser Zeit, war mir gar nicht so bewusst. Ermitteln und recherchieren ohne Handy und PC ist allein schon spannend zu verfolgen, aber hier wird es so gut beschrieben, dass man schon das Gefühl hat, live dabei gewesen zu sein. All das gibt diesem Krimi einen besonderen Reiz und schafft eine reale Atmosphäre.
Ein personeller Erzähler in dritter Person führt durch den Krimi. Dieser gibt dem Leser einen weitumfassenden Überblick. Man ahnt schon ein wenig mehr, als der Ermittler Heller, da man hier auch die Perspektive des Mörders, bzw. dessen Auftraggebers erhält. Wer es ist und wie alles miteinander zusammenhängt, wird aber erst klar, als alle Puzzleteile zusammengesetzt werden.
Heller ist ein sehr sympathischer Ermittler, der das Herz am rechten Fleck hat. Er ist noch ein sehr junger Ermittler von gerade mal zweiunddreißig Jahren, sein Vater war ebenfalls Polizist und an der Front, Hellers Mutter starb unter mysteriösen Umständen und man spürt ihm deutlich an, dass dies an ihm nagt. Auch wenn ich sehr viele Fakten über ihn kenne, habe ich aber noch einige Fragen über ihn offen und ich denke, dass wir hier durchaus auch mit Fortsetzungen rechnen können, bei denen wir ihn noch intensiver kennenlernen.
Neben Heller gibt es eine Vielzahl an weiteren Charakteren, bei denen ich hier und da nochmal nachschlagen musste, wer es denn gerade war. Hier werden unheimlich viele Ereignisse und Personen miteinander verknüpft und es erfordert durchaus Konzentriertheit, um den Überblick nicht zu verlieren.
Mein Fazit

Der Krimi überzeugt mit einem sehr gut recherchierten Hintergrund und lässt das Jahr 1968 absolut lebendig werden, auch für diejenigen, die nur wenig Kenntnisse aus dieser Zeit haben, so wie ich. Der Schreibstil ist flüssig und klar, so dass man hier durchaus inhaltlich zurecht kommt. Schnelle Wechsel in den Perspektiven erfordern ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, um den Überblick nicht zu verlieren. Ich habe den Krimi an zwei Abenden verschlungen, weil ich es absolut spannend fand, diese Zeit mitzuerleben. Der Fall selber war glaubwürdig und die Lösung spannend. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.08.2018

Gute Schwester, böse Schwester

Bei deinem Leben
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Anna und Zoe sind Zwillinge, eineiige Zwillinge, in ihrem optischen Erscheinungsbild absolut identisch, doch in ihrem Charakter so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während Zoe in Amerika ihrer Modelkarriere ...

Anna und Zoe sind Zwillinge, eineiige Zwillinge, in ihrem optischen Erscheinungsbild absolut identisch, doch in ihrem Charakter so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während Zoe in Amerika ihrer Modelkarriere nachgeht, lebt Anna ein beschauliches Leben in England. Anna träumt von der großen Liebe und Heirat, Zoe liebt Party, Drogen und Alkohol. Dann lernt Anna über eine Datingseite im Internet Nick kennen, der nicht nur umwerfend aussieht, sondern auch absolut charmant ist. Schnell verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, doch Zoe macht sich Sorgen um ihre Schwester und deren Liebesleben. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ein Mann wie Nick mit seinem Datingprofil nicht nur eines im Sinn hat. Kurzentschlossen versucht sie Nick zu enttarnen.
Meine Meinung

Das Cover fand ich sehr interessant, sehr düster und jetzt nach dem Lesen des Buches auch absolut passend. Der Einstieg in den Roman fiel mir dann zunächst nicht so leicht, denn für mich war der Beginn zu ruhig gehalten. Doch je weiter ich las, desto mehr nahm mich die Geschichte der Zwillinge gefangen, denn Adele Parks weiß einfach mit Worten umzugehen. Sie beschreibt Gefühle sehr gekonnt und man konnte sich immer wieder in die Charaktere hineindenken. Auch sonst lässt sich das Buch sehr leicht und flüssig lesen und ab einem bestimmten Moment, als in mir ein Verdacht aufkam, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Wie zuvor erwähnt, war mir das Buch zu Beginn noch zu unspektakulär und auch sonst bleibt es meist ein ruhiges, gleichmäßiges Tempo. Doch hier baut sich unterschwellig eine Spannung auf und man bekommt immer mal wieder äußerst merkwürdige Begebenheiten vorgeführt, die neugierig machen. Recht weit zum Schluss kommt dann noch eine große Wende, von dieser hatte ich zwar durchaus eine Ahnung, doch Adele Parks hält bis zum Schluss die Spannung.
Erzählt wird die Geschichte in weiten Teilen aus drei Perspektiven, Zoe, Anna und Nick. Ab und an erhält man noch die Perspektiven der Mütter Pamela und Alexia, die zusätzlich nachdenklich stimmen. Annas und Alexias Perspektive werden in Ich-Form erzählt, die weiteren durch den dritte Personerzähler. Während man dadurch die einen sehr gut kennenlernt, darf man bei den anderen die Reaktionen beobachten.
Gerade die Charakterisierung der Personen ist der Autorin rundum gelungen. Sie beschränkt sich hier hauptsächlich auf ihre drei Hauptcharaktere, Anna, Zoe und Nick, weitere Charaktere werden eigentlich nur immer kurz umrissen und dienen eher dazu, den Protagonisten noch mehr Tiefgang zu verleihen.
Anna ist eine sehr sympathische, junge Frau, die sich sozial engagiert, doch sie lebt auch ein wenig wie auf rosa Wölkchen und glaubt an die wahre Liebe. Obwohl sie eine umwerfende Schönheit ist, hält sie sich dezent im Hintergrund. Doch schon bei ihrem ersten Date mit Nick ist dieser fasziniert von Annas Art und Aussehen. Eigentlich ist Nick eher ein Draufgänger, der es im Grunde nicht so mit Treue hat. Allerdings weckt Anna in ihm Gefühle, die er selbst nicht erwartet hätte. Erst als er Zoe kennenlernt, gerät er in einem Zwiespalt, den die Autorin sehr gut ung glaubwürdig umgesetzt hat. Zoe ist ein schwieriger Charakter, bei der ich mir gar nicht so sicher bin, ob ich sie wirklich mochte. Sie ist direkt, sie ist laut, weiß ihr Aussehen für sich einzusetzen und hält von Treue und Ehe ähnlich viel wie Nick, bevor er Anna kennenlernt.
Mein Fazit

Auch wenn mir der Einstieg etwas schwerer fiel, geriet ich doch während des Lesens immer mehr in den Sog der Geschichte. Gekonnt beschreibt die Autorin die besondere Beziehung der Zwillinge untereinander und auch wenn sie völlig unterschiedlich sind, so sind sie doch füreinander da. Auch sonst erhalten die Protagonisten sehr viel Tiefe und Leben und sorgen hier für die unterschwellige Spannung. Wer spannende Romane mit psychologischen Tiefgang mag, sollte hier reinlesen.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Aussergewöhnliche Fantasy

Hazel Wood
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Seit die junge Alice zurückdenken kann, befindet sie sich mit ihrer Mutter Ella auf ständiger Flucht. Es scheint so, als würde Alice immer Unglück anziehen und sobald dieses auftritt, packen sie ihre sieben ...

Seit die junge Alice zurückdenken kann, befindet sie sich mit ihrer Mutter Ella auf ständiger Flucht. Es scheint so, als würde Alice immer Unglück anziehen und sobald dieses auftritt, packen sie ihre sieben Sachen und ziehen weiter. Doch dann erreicht eine Nachricht Alices Mutter: ihre Großmutter Althea Proserpine, die große Märchenerzählerin, ist verstorben. Das große Anwesen Hazelwood gehört nun Ella, doch diese will nie wieder dorthin zurückkehren und warnt Alice sogar eindrücklich. Doch dann verschwindet Ella spurlos und Alice scheint nur noch eine Möglichkeit zu bleiben, sie muss nach Hazel Wood, um herauszufinden, was dort wirklich vor sich geht.
Meine Meinung
Bereits in den Vorschauen ist mir das wirklich absolut schöne Cover des Buches aufgefallen, dessen hübsches Glitzern auf den Bildern gar nicht so herauskommt. In Natura ist es auf jeden Fall eine wahre Schönheit und auch die Geschichte an für sich ist etwas besonderes.
Der Einstieg fiel mir noch relativ leicht, denn Melissa Albert hat eine wirklich grandiose Art zu erzählen. Auf der einen Seite beschreibt sie äußerst intensiv und eindringlich, auf der anderen Seite aber mit einem besonderen Gefühl für Worte. Allein durch ihren Sprachstil konnte die Autorin mich über lange Strecken des Buches in ihren Bann ziehen, denn Orte und Charaktere werden schnell lebendig.
Auch die Spannung hält sich hier über einen Großteil der Geschichte. Es wirkt geheimnisvoll und düster und gleichzeitig bekommt der Leser so viele Momente, die ihm unerklärlich bleiben, dass man einfach nur noch weiterlesen möchte, um dem Ganzen auf die Spur zu kommen. Immer wieder gibt es neue Rätsel, bei denen man doch meist nicht ahnt, wohin sie führen. Diese Umsetzung hat mir wirklich gut gefallen. Auch gibt es innerhalb der Geschichte zwei düstere Märchen, die aus Alices Großmutters Märchenbuch stammen, die schon fast unheimlich wirken und in einem ganz besonderen Zusammenhang zur Geschichte stehen. Lediglich die Auflösung und das Ende der Geschichte wurden mir zu schnell und auch zu leicht gelöst. Da hatte ich durchaus größere Erwartungen, denn zwei Drittel der Geschichte waren durchweg mysteriös.
Das Setting spielt über weite Teile in der realen Welt und doch spürt man bereits hier, dass da noch viel mehr hinterstecken muss. Da die Großmutter eine Märchenautorin ist, ahnt man, dass es hier auch um die Märchenwelt geht, von der sie in ihrem Buch erzählt, doch diese Welt lernt man, leider, nicht sehr ausgiebig kennen. Ich hatte an dieser Stelle das Gefühl, dass hier etwas fehlt und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man sich hier auch die Möglichkeit einer Fortsetzung offen halten möchte.
Alice, die Protagonistin des Buches, erzählt von den Ereignisse in der Ich-Form. Dabei weiß auch Alice gar nicht viel mehr als der Leser und dieser kann somit das Geschehen durch ihre Augen betrachten.
Alice ist eine teilweise schwierige Protagonistin, die eher eine Einzelgängerin ist, was letzten Endes auch mit all den Umzügen zusammenhängt, die sie bereits erlebt hat. Aber auch sonst ist sie eher distanziert und manchmal leicht reizbar. Trotzdem war ich von ihr gefesselt, denn sie ist nicht die typische Heldin eines Fantasyromans. Erst nach und nach erfährt der Leser, was sich wirklich hinter Alice verbirgt und warum sie so manches Mal nicht aus ihrer Haut kann. An ihrer neuen Schule lernt sie den Außenseiter Finch kennen, der sie unterstützt und sie auf ihrer Suche nach Hazelwood begleitet. Finch konnte ich mir zwar optisch vorstellen, doch er blieb mir hier noch ein wenig zu blass. Neben den beiden gibt es noch die ein oder andere Nebenfigur, die aber eher oberflächlich bleiben, aber hier durchaus mit auf den teils sehr mysteriösen Hintergrund einwirken.
Mein Fazit
Ein Debüt, das mich durchaus faszinieren und fesseln konnte, denn vor allem sprachlich hat Melissa Albert das gewisse Etwas, mit dem sie mich an ihr Buch gebunden hat. Viele Rätsel und Ungereimtheiten laden förmlich dazu ein, sich Gedanken zu machen und über den wahren Hintergrund zu grübeln. Eine ungewöhnliche Protagonistin und eine insgesamt sehr düstere Atmosphäre hielten die Spannung aufrecht. Leider konnte mich das Ende nicht so ganz überzeugen, denn vieles wurde zu leicht abgetan. Auf Grund der vorangegangenen Ereignisse und dem aussergewöhnlichen Sprachstil der Autorin hätte ich mir hier ein intensiveres Erlebnis gewünscht. Trotzdem ist diese Geschichte etwas anderes und ungewöhnliches und brachte mir wirklich tolle Lesestunden.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Gelungene Umsetzung

Der Sturm
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Bei einer Seereise geraten der König von Napoli samt Gefolge und seinem Sohn Feridan in einen Sturm. Tonio, der Herzog von Milan, der einst der Kanzler war, glaubt sofort zu wissen, woher dieser Sturm ...

Bei einer Seereise geraten der König von Napoli samt Gefolge und seinem Sohn Feridan in einen Sturm. Tonio, der Herzog von Milan, der einst der Kanzler war, glaubt sofort zu wissen, woher dieser Sturm kommt, denn einst gab es Unstimmigkeiten mit seinem Bruder Prospero, der damals der Herzog Milans war. Hinter all dem verbirgt sich eine Geschichte, die Feridan noch nicht kennt und so beginnt Tonio zu erzählen, was sich einst zutrug. Prospero war als Herzog immer ein großer Herrscher, doch als seine Frau plötzlich verstirbt, fällt er in tiefe Verzweiflung. Er glaubt, dass er nur glücklich werden kann, wenn er seine Frau wieder zum Leben erweckt. Dabei soll ihm die Hexe Coraxa, die sich in Gefangenschaft befindet, und ein mysteriöses Buch helfen. Doch dabei geht einiges schief und alles ändert sich.
Meine Meinung
Bereits mit der Kalypto Trilogie konnte mich Tom Jacuba fesseln und als ich dann von dieser Shakespeare Adaption erfuhr, war ich sehr neugierig. Das Werk lehnt sich an Shakespeares Der Sturm an und ich muss zugeben, dass ich dieses Werk nie gelesen habe, somit kann ich also keinerlei Vergleiche zum Original ziehen und ging völlig unvoreingenommen ans Lesen. Ich denke, hier sind Kenntnisse zum Orginalwerk nicht von Nöten.
Das Cover des Buches gefällt mir gut und es passt sehr gut zu der Geschichte, wie man schon allein am Titel erkennen kann. Es sticht auf jeden Fall hervor und wirkt harmonisch.
Zu Beginn der Geschichte wusste ich noch so gar nicht, in welche Richtung mich das alles führen sollte, denn hier verrät der Klappentext schon wieder mal recht viel von dem, was eigentlich erst zum Ende des Mittelteils beginnt. Tom Jacubas Schreibstil ist sehr detailliert, Gestalten, aber auch Umgebungen werden gut dargestellt und vorstellbar. Auch sonst ist er sprachlich durchaus der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst und doch so modern, dass es fesseln kann.
Die Spannung wird eher langsam aufgebaut, wobei es sich durchaus stetig steigert. Auf Grund des recht detaillierten Schreibstils wirkt es hier und da etwas lang, wobei es nicht langweilig wird. Dadurch, dass die Geschichte so aufgebaut ist, dass ein Charakter die Ereignisse erzählt bekommt, wirkt es auch genau so: wie eine Erzählung. Das ein oder andere Ereignis, vor allem später auf der Insel, wurde mir ein wenig zu leicht gelöst, vor allem der Konflikt mit den dort lebenden Geschöpfen.
Das Worldbuilding hat mir gut gefallen, magisches wird mit der realen Welt verknüpft, wobei es für mich ruhig noch ein wenig mehr um die Magie hätte gehen können. Manches wird hier auch nur zwischen den Zeilen erzählt, so dass der Leser auch selbst ein wenig miträtseln kann. Die Atmosphäre ist teils magisch, teils ein wenig düster, aber passt hier perfekt und verfehlt seine Wirkung nicht.
Die Perspektiven der Geschichte wechseln, wobei Prospero hier durchaus viel Raum einnimmt. Doch auch seine Tochter Miranda erhält hier eine wichtige Rolle. Doch ihre Handlungen werden durch einen personellen Erzähler beschrieben, der den Leser hier eher als Zuschauer fungieren lässt.
Die Charaktere der Geschichte sind sehr gut und detailliert ausgearbeitet. Man kann ihnen bei ihren Veränderungen förmlich zusehen, allem voran natürlich Prospero. Dieser ist zunächst noch ein recht wohlwollendender Herrscher, doch seine Verzweiflung lässt ihn manches Mal unkontrolliert handeln. Seine Entwicklung ist glaubwürdig, vor allem auch der Hass, in den er sich immer mehr hineinsteigert.
Miranda ist ein fast schon ätherisch wirkendes Wesen, sehr liebevoll, aber auch extrem stur. Man spürt ihr behütetes Aufwachsen in ihren Handlungen. Weitere Figuren, vor allem die fantasievolleren Figuren, werden genau beschrieben und charakterisiert.
Mein Fazit
Wie auch schon mit der Kalypto Trilogie konnte mich Tom Jacuba auch hier wieder mit seinen Ideen und Vorstellungen überzeugen. Die detaillierten Beschreibungen sind vielleicht nicht jedermanns Sache, dürfte aber durch lesen einer Leseprobe bereits im Vorfeld zu erkennen sein. Mir gefällt der Stil des Autors, denn er schafft es Umgebungen und Personen lebendig werden zu lassen. Man kann es nicht mit Kalypto vergleichen, da diese Werke nichts miteinander gemeinsam haben, aber wer Fantasy mag, sollte hier einfach mal hineinschnuppern.