Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2024

Feministisch, blasphemisch und unglaublich mutig

Mein Name ist Lilith
0

Ihr Name ist Lilith und sie ist die erste Frau Adams, gemeinsam lebt sie mit ihm im Garten Eden und alles scheint perfekt. Doch dann beginnt Adam sich zu verändern, er will von allem immer mehr, mehr Getreide, ...

Ihr Name ist Lilith und sie ist die erste Frau Adams, gemeinsam lebt sie mit ihm im Garten Eden und alles scheint perfekt. Doch dann beginnt Adam sich zu verändern, er will von allem immer mehr, mehr Getreide, mehr Verteidigung, mehr Geld, alles das hat er erfunden und es war gut so, zumindest für ihn. Doch als er eines Tages sagt, dass er Lilith vorsteht und sie ihm dienen muss, verlässt sie ihn kurzerhand. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter Ashtera, doch diese scheint spurlos verschwunden. Aber Lilith muss feststellen, dass alles, was man Adam und ihr erzählt hat, eine Lüge war, sie sind mitnichten die einzigen Menschen und es gibt mehr als nur den einen Gott. Lilith will dies Adam erzählen, doch dieser hat eine neue Frau an seiner Seite, Eva und diese ist gewillt, Adam bedingungslos zu dienen.
Mich hat dieses Cover unheimlich neugierig gemacht und dieser Titel, der irgendwie sprach mich an. Lilith, bisher kannte ich ihren Namen aus Fantasy Büchern oder Büchern rund um Mythologie, in der Bibel jedoch fand sie nur kurz eine Erwähnung, doch diese Figur birgt so unheimlich viel Potential für Geschichten.
Autorin Nikki Marmery hat einen absolut bildgewaltigen Schreibstil, so dass alles, was sie hier erzählt glasklar vor meinem inneren Auge ein Bild ergab. Hin und wieder tauchen zwar kleinere Längen durch die ausführlichen Beschreibungen in der Handlung auf. Da man Lilith hier durch die verschiedenen Geschichten unterschiedlicher, biblischer Charaktere begleitet und es natürlich immer wieder ums gleiche Thema geht, hat man hier das Gefühl immer Wiederholungen serviert zu bekommen.
Liliths Geschichte hat mich trotzdem fesseln können, denn es war, als würde man die gesamte Entstehungsgeschichte einmal aus der Perspektive einer Frau erleben. Das Patriachat steht in der Bibel natürlich vor, aber dadurch, dass man dies durch Liliths Augen sieht, wird einem erst einmal wirklich bewusst, wie sehr hier die Frauen unterdrückt wurden und das über Jahrtausende.
Ich fand es unglaublich spannend, diese Geschichte aus den Augen einer eigenständigen Frau zu betrachten und hier kommen die Männer nicht immer gut davon, denn mit ganz viel Sarkasmus fast schon satirisch werden hier die Männer der Bibel betrachtet. Es war beinahe schon blasphemisch, nein es war Blasphemie und mir hat das gefallen. Gott ist nicht der einzige und vor allem nicht so gütig wie dargestellt. Frauen denken erst dann, wenn ihnen die Augen geöffnet werden und Männer wollen Macht in jeder Hinsicht. Klingt krass? War es auch.
Das Bild der Frauen, das hier gezeigt wird, ist schon recht krass. Sie sind mal dumm und folgen brav, mal sind sie Dämoninnen und Verführerinnen. Je nachdem, was gerade einfacher war, um dienlich für das Patriachart zu sein.
Lilith ist ein unheimlich starker Charakter, sie ist eine hoch modern wirkende Feministin, der schnell klar wird, dass Frauen unterdrückt werden. Sie ist kämpferisch, gibt nicht auf sich für die Frauenrechte einzusetzen und ist einfach mutig.
Mein Fazit: Mein Name ist Lilith ist ein aktuelles, hoch modernes Buch voller Feminismus und auch Blasphemie. Autorin Nikki Marmery beschreibt ohne etwas zu beschönigen, inwieweit biblische Geschichten Einflüsse auf das Dasein hatten und immer noch haben. Ich fand es unheimlich mutig, wie die Autorin sich hier Stück für Stück mit der Entstehungsgeschichte auseinandergesetzt hat und diese einfach mal stark ins Visier nimmt. Respekt, Frau Marmery!

Veröffentlicht am 06.05.2024

Nicht für Quereinsteiger geeignet

Die dunklen Tiermagier – Klingen und Rosen
0

Einst gehörte Gaige zu den Tiermagiern, er lebte für und liebte es Tiermagier zu sein, denn diese sind bis zu ihrem Tode mit den Tierwesen verbunden. Doch als Gaige bei einem Kampf ums Leben kommt, kann ...

Einst gehörte Gaige zu den Tiermagiern, er lebte für und liebte es Tiermagier zu sein, denn diese sind bis zu ihrem Tode mit den Tierwesen verbunden. Doch als Gaige bei einem Kampf ums Leben kommt, kann Gildenmeister Kost den Gedanken seines Verlustes nicht ertragen und lässt Gaige als unsterblichen, aber auch untoten Assassinen wieder auferstehen. Das wiederum gefällt Gaige nicht, denn der Verlust seiner Tierwesen schmerzt ihn mindestens so sehr, wie das Problem die dunkle Schattenmagie der Assassinen zu kontrollieren.

Mit Klingen und Rosen erschien ein erster Teil einer neuen Spin Off Reihe der Tiermagier Trilogie aus der Feder der Autorin Maxym M. Martineau. Lt. den Angaben zum Buch sollte dieses unabhängig von der Trilogie zu lesen sein. Da mich Cover und Klappentext unglaublich angesprochen haben, dachte ich mir, ok, dann lies es ohne Vorkenntnisse. Leider ging das für gar nicht, denn die Geschichte rund um Gaige und Kost knüpft scheinbar unmittelbar an den Handlungen der Trilogie an. Meine Hilfe im Buch war ein angehängtes Bestiarium, durch das ich ein wenig Einblick in die Tierwesen bekam und eine Art Zeitbaum, an dem man erkennen konnte, was zuvor alles geschehen ist.
Der Einstieg fiel mir alles andere als leicht, denn ich fühlte mich fremd in der Welt und mit den Charakteren. Kennt ihr das, wenn ihr bei einer Party eingeladen seid, bei der ihr nur die Gastgeber kennt? Ich fühlte mich einfach völlig unwissend.
Dabei liest sich Martineaus Schreibstil zum Glück noch recht leicht, auch wenn ich mir vor allem zu Beginn etwas mehr Spannung gewünscht habe. Vielmehr geht es zu Beginn darum, wie die beiden Protagonisten Gaige und Kost mit ihrer aktuellen Situation klarkommen.
Erst ab ca. der Mitte kam ich ein wenig besser mit der Geschichte klar, hier stiegen dann auch Spannung und Action etwas an. Trotzdem habe ich auch hierbei das Gefühl, dass mir etwas gefehlt hat.
Die Idee der Geschichte, das gesamte Worldbuilding finde ich wirklich unheimlich gelungen. Mir gefallen die vielen interessanten Tierwesen, aber auch die Tiermagier und die Assassinen.
Die beiden Protagonisten der Geschichte, Gaige und Kost, waren einst Freunde. Leider fiel es mir auch hier schwer, einzuschätzen, wie die Beziehung der beiden zuvor war. Auch Kosts Entscheidung, Gaige zum Assassinen zu machen stammt aus der Trilogie, so dass ich zwar Gaiges absolute Zerrissenheit spüren, aber nur gering nachempfinden konnte. Auch Kost mit seinem Pflichtgefühl konnte ich zwar nachvollziehen, aber nicht richtig packen. Dabei glaube ich durchaus, dass die Charaktere liebenswert sind. Zumindest lernt man die beiden, dadurch dass man die Geschichte aus deren Perspektive erlebt, intensiver kennen.

Mein Fazit: Traumhaft schön gestaltet, doch leider sehr irreführend, dass man dieses Spin Off ohne die Trilogie zu kennen lesen könnte, denn das ist, meiner Meinung nach, absolut nicht der Fall. Auch wenn mir die Gesamtidee, das Worldbuilding und die Charaktere ausgesprochen gut gefallen haben, fühlte ich mich wie eine Fremde. Ich für mein Teil gebe hier mal eine vorläufige Bewertung ab, denn ich habe vor, die Trilogie in naher Zukunft zu lesen. Vielleicht gelingt es mir dann, auch in diesem Buch mehr als eine ganz nette Geschichte zu sehen. Bitte lest vorher die Trilogie!

Veröffentlicht am 05.05.2024

Neues Highlight

Der Vertraute
0

Spanien, Madrid, im 16. Jahrhundert, hier arbeitet Luzia Cotado, eine Waise, als Küchenmagd. Was zunächst niemand weiß, ist, dass Luzia über magische Kräfte verfügt. Als ihre Herrin dies herausbekommt, ...

Spanien, Madrid, im 16. Jahrhundert, hier arbeitet Luzia Cotado, eine Waise, als Küchenmagd. Was zunächst niemand weiß, ist, dass Luzia über magische Kräfte verfügt. Als ihre Herrin dies herausbekommt, muss Luzia immer häufiger vor Gästen ihre Künste aufführen, dadurch wird der Gönner ihrer Tante, Victor de Paredes, auf Luzia aufmerksam. Er beschließt, dass Luzia in seinem Namen am großen Torneo des Königs teilnehmen soll. Hier treten die besten mit magischen Fähigkeiten gegeneinander an, doch der Grad zwischen Wunder und Hexerei ist schmal. Um mit ihrer Magie besser umzugehen, stellt de Paredes seinen Vertrauten, Santángel, an Luzias Seite und dieser sieht seine Chance, endlich der Familie der de Paredes zu entkommen, denen er als Unsterblicher seit vielen Jahren zu Diensten ist.
Wow, ich weiß gar nicht, wo ich hier anfangen soll, denn dieses Buch hat mich wieder einmal völlig in seinen Bann gezogen. Leigh Bardugo ist meine absolute Lieblingsautorin und egal welches ihrer Bücher ich gelesen habe, enttäuscht wurde ich noch von keinem.
Mit Der Vertraute entführt uns Leigh Bardugo dieses Mal in ein historisches Setting mitten in Madrid, dabei ist aber auch hier natürlich Fantasy mit im Spiel. Schon das Cover und der schwarze Buchschnitt wirken unheimlich edel, aber auch extrem düster und es passt hier einfach hervorragend in dieses Setting.
Denn die Stadt Madrid wird, ohne ab- und auszuschweifen, hier vor dem Auge des Lesers lebendig, es war fast schon, als könnte man die eher unappetitlichen Gerüche riechen. Leigh Bardugo erzählt wieder einmal bildgewaltig und mit dem gewissen Sog, der den Leser an die Seiten fesselt.
Der Einstieg ist ruhig, man bekommt hier Zeit sich sowohl an die historischen Begebenheiten als auch an die Charaktere zu gewöhnen. Auch die Beschreibungen des Magiesystems werden hier aufgezeigt, denn Luzias Magie besteht aus kleinen Wundern, Milagritos genannt. Diese werden durch die Refranes hervorgerufen, Wörter die um die ganze Welt reisten, um ihre Besonderheit zu entfalten und die Luzia dank ihrer Herkunft regelrecht im Blut liegen.
Die Spannung des Romans ist eher unterschwellig, denn hier liegt die Spannung vor allem im Umgang mit der Magie, denn jedes Fünkchen Magie könnte die Inquisition hervorlocken und Luzia spielt hier im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Feuer.
Richtig gut gefallen hat mir die gesamte Atmosphäre des Buches, es wirkt geheimnisvoll und gleichzeitig düster und einfach durchweg lebendig. Die Autorin ist für mich definitiv eine Meisterin in diesem Bereich.
Aber auch ihre Charaktere wirken authentisch und real und gerade Protagonistin Luzia ist einmal so erfrischend anders. Sie ist keine strahlend schöne Heldin, die die Welt retten möchte, sondern eine einfach Küchenmagd, die gerne mehr für sich herausholen will. Dabei ist sie auch unheimlich clever und weiß genau, wie sie dies verbergen kann. Ich mochte sowohl ihren Mut als auch ihre Stärke, mit denen sie sich ihren Herausforderungen stellt.
Santángel blieb ein wenig blasser als Luzia und doch konnte ich ihn mir gut vorstellen. Er wirkt geheimnisvoll, fast schon unheimlich, ein unsterblicher Dämon in Menschengestalt. Doch Santángel erkennt schnell, was in Luzia wirklich steckt.
Neben diesen beiden gibt es viele weitere Charaktere, die nicht nur lebendig gezeichnet sind, sondern dem Buch auch das gewisse etwas geben, so wie Luzias Tante Hualit. Auch hier schafft es die Autorin, wieder einmal nicht stereotype Charaktere zu erschaffen.
Mein Fazit: düster, atmosphärisch und mit einer absolut gelungenen Protagonistin, mit der ich intensiv mitgefiebert habe. Leigh Bardugo lässt das Spanien des 16. Jahrhunderts vor dem Auge des Lesers lebendig wirken und macht diese historische Fantasy zu einem spannenden Werk, dass ich nicht aus der Hand legen konnte. Wieder einmal hat mir die Autorin gezeigt, wie unheimlich gut und intensiv sie erzählen kann. Klares Highlight!

Veröffentlicht am 04.05.2024

Ganz nette Geschichte

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
0

Sängerin und Songwriterin Riley verarbeitet ihre Erfahrungen und Emotionen gerne in ihren Songs. Kein Wunder also, dass sie gleich ein ganzes Album all ihren Exfreunden widmet. Doch unter all diesen Männern ...

Sängerin und Songwriterin Riley verarbeitet ihre Erfahrungen und Emotionen gerne in ihren Songs. Kein Wunder also, dass sie gleich ein ganzes Album all ihren Exfreunden widmet. Doch unter all diesen Männern gibt es nur einen, der ihr Herz wirklich berührt und gebrochen hat: ihre Collegeliebe Max. Als ausgerechnet Rileys Exmann und Schauspieler sich Max für ein TikTok aussucht und behauptet, dieser Song sei ihm gewidmet, wendet sich Riley an Max und bittet diesen darum, sich als ihre große Liebe zu outen. Zunächst ist Max skeptisch, aber als das Lebenswerk, das Seniorenheim, das seine Eltern aufgebaut haben, droht bankrott zu gehen, stimmt er Riley zu. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er auf ihrer Tour ihr Keyboarder sein darf.
Ich mag Rockstarromances zwischendurch sehr gerne und das wirklich hübsche Cover machte mich sehr neugierig auf das Buch. Der Einstieg fällt auch dank des leichten und flüssigen Schreibstils durchaus sehr leicht, die Wortwahl ist fast schon melodisch und passt einfach auch richtig gut zum Buch. Was mir aber leider eher schwerfiel, waren die Emotionen der beiden nachzufühlen.
Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive zwischen den beiden Protagonisten erzählt, jeder erzählt in der Ich-Form von seinen Gedanken und Gefühlen, aber auch von seinen persönlichen Sorgen.
Für mich waren jedoch Rileys Gefühle für Max, die angeblich ja auch nie fort waren, nach zehn Jahren und mit auftauchen des Videos ihres narzisstischen Exmannes nicht richtig glaubhaft. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum mich die Lovestory leider nicht erreichen konnte.
Nichtsdestotrotz bietet die Geschichte nette Unterhaltung für zwischendurch und ich habe das Buch auch schnell und in einem Rutsch gelesen.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass Rileys Geschichte auch ein wenig an der realen Geschichte der Sängerin Tyler Swift angelehnt sei, inwieweit das allerdings passt, kann ich eher nicht beurteilen.
Riley ist für mich recht schwierig, denn ich fand sie äußerst sprunghaft und manchmal auch sehr eigen. So richtig gemocht habe ich sie tatsächlich nicht, denn sie erinnerte mich manchmal ein wenig an ein verwöhntes Kind. Die Beschreibungen ihrer Tour und ihres Lebens als Star fand ich ganz gut gelungen.
Max hingegen ist durch und durch bodenständig und ich mochte ihn, auch wenn er doch das Gegenteil von Riley ist. Mit seiner Aktion, an der Tour teilnehmen zu wollen, hatte ich tatsächlich gar nicht gerechnet, so dass hier auch noch ein wenig Überraschungspotential versteckt war. Ihn mochte ich deutlich lieber und konnte auch all seine Sorgen rund um eine neue Beziehung mit Riley sehr gut nachempfinden.
Mein Fazit: Insgesamt war The Breakup Tour eine schöne, seichte Geschichte für zwischendurch, bei der mir leider ein wenig die Tiefen und greifbaren Emotionen der Protagonisten gefehlt hat. Was Riley zu überdreht und berechnend war, war Max ein wenig zu hölzern. Der Schreibstil liest sich wirklich leicht und flüssig und man fliegt wirklich schnell durch die Seiten. Wer was zum Abschalten für zwischendurch sucht, ist hier gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 04.05.2024

Wohlfühlbuch

Zeilenflüstern (Sweet Lemon Agency, Band 1)
0

Die junge Klara arbeitet als Trainee in einer Werbeagentur. Als großer Fan von Fantasybüchern lässt sich Klara jede Nacht von einem Hörbuch berieseln, denn die Stimme des Sprechers Noel geht ihr tief unter ...

Die junge Klara arbeitet als Trainee in einer Werbeagentur. Als großer Fan von Fantasybüchern lässt sich Klara jede Nacht von einem Hörbuch berieseln, denn die Stimme des Sprechers Noel geht ihr tief unter die Haut. Als die Werbeagentur den Auftrag erhält, passende Werbung für einen Schokoladenhersteller zu finden, hat Klara die zündende Idee, wofür sie allerdings auch Sprecher für den Werbetext benötigen. Das ausgerechnet Noel vor ihr steht und nicht nur seine Stimme Klara verrückt macht, ist der beste Zufall aller Zeiten. Doch auch Noel sieht in Klara mehr als das schüchterne, liebe Mädchen.
Manchmal braucht man einfach Bücher fürs Herz und das bezaubernde Cover und der Klappentext versprachen hier genau das. Nach dem Lesen kann ich sagen, dass diese Geschichte rund um Klara und Noel auch einfach nur wunderschön ist. Kira Groh erzählt hier mit ganz viel Gefühl, aber auch einer großen Portion Humor. Wer lustige Dialoge und Schlagabtäusche zum Schmunzeln mag, wird hier definitiv fündig.
Abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Protagonisten Klara und Noel erfährt der Leser intensiv von der gesamten Gefühls- und Gedankenwelt der beiden. Somit kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen klar nachvollziehen.
Die Geschichte lebt auch einfach durch ihre wundervollen Charaktere, ob Protagonisten oder Nebencharaktere, sie wirken durchweg glaubhaft und authentisch. Ich habe Klara und Noel unheimlich gerne begleitet, da man einfach auch ihre gesamte Entwicklung nachvollziehen konnte.
Das Setting der Werbeagentur fand ich hier klasse. Da bekommt man selber gleich Lust, dort anzufangen und man wünscht sich, dass solch eine Atmosphäre überall herrschen würde.
Klara ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen, sie ist einfach unheimlich lieb und eine gute Zuhörerin. Sie hat, als Coda-Kind - children of deaf adults -, schon frühzeitig gelernt, Verantwortung zu tragen, was man ihr vom ersten Moment an auch anmerkt. Allerdings hat sie durch ihr Elternhaus sich Dinge angewöhnt, die andere nerven, wie z. B. lautes Schlürfen der Cornflakes. Auch wenn das witzig klingt, macht genau so eine alltägliche Handlung bewusst, wie Klara groß geworden ist. Ich mochte sie einfach unheimlich gerne.
Aber auch Noel hatte es schwer, denn sein Vater, der mit seinem Malerbetrieb durch und durch Handwerker ist, hat keinerlei Verständnis für die Wünsche und Lebensvorstellungen seines Sohnes. Noel hat ständig das Gefühl, die Erwartungen seiner Eltern nicht erfüllen zu können und dementsprechend zweifelt er an sich. Ich konnte ihn hier so unheimlich gut verstehen, da ich diese Haltung der Eltern durchaus kenne. Dementsprechend bewundere ich Noel auch ein wenig, dass er es geschafft hat und innerhalb der Geschichte zu sich selbst gefunden hat.
Nicht nur beiden Protagonisten sind einfach nur so authentisch, sondern auch alle Nebencharaktere, seine es die Kollegen, Franka und Jesse, der Vorgesetzte Felix etc. Ich konnte hier wirklich jeden fassen und mochte die meisten unheimlich gern. Auch ohne nachzuschauen habe ich sogar eine Ahnung, wer die Protagonisten des zweiten Bandes werden.
Mein Fazit: Ein absolutes rundum-Wohlfühlbuch voller Lebendigkeit und mega tollen Charakteren, viel Wortwitz und Situationskomik sorgen für tolle Unterhaltung, aber auch die tiefe der Protagonisten hat völlig überzeugt. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung.