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Veröffentlicht am 16.09.2018

Düster und atmosphärisch

Mädchen aus dem Moor
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Kath Redway ist es gelungen, einen schweren Autounfall, bei dem ihr Wagen in den eiskalten See stürzte, zu überleben. Doch seit dem Unfall leidet sie an einer Amnesie, jegliche Erinnerung an die Woche ...

Kath Redway ist es gelungen, einen schweren Autounfall, bei dem ihr Wagen in den eiskalten See stürzte, zu überleben. Doch seit dem Unfall leidet sie an einer Amnesie, jegliche Erinnerung an die Woche vor dem Unfall ist verschwunden. Seitdem sie wieder zurück in ihr Haus im Dartmoor zurückgekehrt ist, verhalten sich ihr Mann Adam und ihre kleine Tochter Lyla seltsam. Wobei Lyla sich auch sonst seltsam verhält und man bei ihr eine Art Autismus vermutet. Dann lädt Adam ihre Schwägerin Tessa, die Psychologin ein, er bitte diese, Kath die Wahrheit zu sagen. Tessa erzählt Kath behutsam, was wirklich an dem Abend des Unfalls passiert ist und das es so aussieht, als hätte sich Kath das Leben nehmen wollen. Kath schwört, dass sie ihre kleine Tochter, die doch von ihr abhängig ist, niemals allein gelassen hätte. Sie versucht selbst herauszufinden, was in jener Nacht geschah, doch plötzlich passieren immer wieder unerklärliche Ereignisse.
Meine Meinung
Dieses düstere Cover macht mir schon die erste Gänsehaut und da ich bereits Eiskalte Schwestern von S.K. Tremayne verschlungen habe, war ich extrem neugierig auf seinen neuen Psychothriller.
Der Schreibstil des Autors ist direkt und schnörkellos und doch schafft er es sehr gut, eine drückende und düstere Atmosphäre zu erzeugen. Auch wenn gerade nicht viel passiert, hat man den Eindruck, man wird regelrecht aus dem Dunklen beobachtet. Insgesamt lässt sich der Thriller leicht lesen und die knapp 400 Seiten sind rasch verflogen.
Wie schon erwähnt, herrscht hier insgesamt eine düstere Atmosphäre. Immer wieder beschreibt S. K. Tremayne das Dartmoor und dessen besondere Orte, wie z. B. das Grab der Kitty Jay, einer Selbstmörderin die am Ende des 18. Jahrhunderts an einer Wegkreuzung beerdigt wurde. Ich habe einige der Orte selbst im Internet nachgeschlagen, so dass ich hier beim Lesen doch die ein oder andere Gänsehaut verspürte. Leider bleibt diese Atmosphäre nicht durchweg erhalten, trotzdem gibt es noch einige Momente, die gruseln lassen.
Alles in allem gibt es hier viele Momente, bei denen der Leser mitgrübeln kann, was wirklich mit der Protagonistin Kath passiert ist. So manches Mal gibt es Überraschungen, aber wo die Geschichte letzten Endes hinführte, konnte ich keineswegs vorausahnen. Dadurch, dass auch Kath jegliche Erinnerung fehlt, ist man beim Lesen genau so verwirrt wie die Protagonistin selber. Die Spannung bleibt hier eher unterschwellig, man möchte mehr erfahren, bekommt aber neben dem aktuellen Geschehen nur Bruchteile von dem, was zurückliegt.
Erzählt wird das ganze aus wechselnden Perspektiven, wobei Kaths Perspektive aus der Ich-Form, der Rest durch einen personellen Erzähler in dritter Person wiedergegeben wird. Dadurch bekommt man aber auch immer nur kleinere Bruchteil des Geschehens mit und hat keine Ahnung, worauf der Autor hier letzten Ende hinaus will.
Die Charaktere, allen voran Kath und auch ihre kleine Tochter Lyla, werden gut gezeichnet. Kath ist eine fürsorgliche Mutter, die wirklich alles für ihre Tochter geben würde. Gerade dadurch, dass Lyla eine autistische Spektrumsstörung hat, verstärkt Kath Beschützerinstikt dem Mädchen gegenüber. Auch sonst fand ich sie sympathisch und ich konnte mir, genau wie sie selber, nicht vorstellen, dass sie ihren Wagen aus freien Stücken in den See gelenkt haben sollte. Dagegen war mir Mann Adam eher suspekt, gerade seine Haltung gegenüber Kath fand ich erstaunlich. Zwar bekommt man nach und nach mit, warum er sich so verhält, so ganz konnte ich es allerding nicht nachvollziehen. Doch nicht nur Adam sorgte dafür, dass man ihn eher sekptisch beobachtete beim Lesen, auch weitere Charaktere, die im Dartmoor leben oder auch Kaths Bruder Dan haben ich eher misstrauisch im Augen behalten. Richtig gut gefallen hat mir die kleine Lyla und als Mutter hat sie auch in mir so manches Mal den Beschützerinstinkt wach gerufen. Manchmal war sie mir durchaus unheimlich mit ihren ganz besonderen Talenten, was hier aber perfekt zur gesamten Atmosphäre passt.
Mein Fazit
Düster, kalt und manchmal mit unheimlicher Atmosphäre erzählt Tremayne diese Geschichte, bei der ich bis zum Ende keine Ahnung hatte, was wirklich geschah. Gerade die Darstellungen aus dem Dartmoor mit all seinem Aberglauben und besonderen Orten fand ich gelungen. Aber ich hätte mir gewünscht, dass diese Gänsehautatmosphäre, die zwischendurch immer wieder aufkam, konstanter geblieben wäre. So war es zwar durchweg gut geschrieben, aber die Spannung nicht konstant. Dafür fand ich die Charaktere sehr gut gezeichnet und dargestellt, auch wenn ich mich bei Adam manchmal wunderte. Wer Bücher mit düsterer Atmosphäre mag, sollte hier einmal reinlesen.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Was geschah wirklich?

Vier.Zwei.Eins.
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1999, in Cornwall wird es eine Sonnenfinsternis geben und zu diesem Ereignis findet ein großes Festival statt. Auch Laura ist, gemeinsam mit ihrem Freund Kit und dessen Zwillingsbruder Mac und seiner Freundin, ...

1999, in Cornwall wird es eine Sonnenfinsternis geben und zu diesem Ereignis findet ein großes Festival statt. Auch Laura ist, gemeinsam mit ihrem Freund Kit und dessen Zwillingsbruder Mac und seiner Freundin, angereist. Doch schon kurz nach diesem Ereignis wird Laura Zeugin einer Vergewaltigung. Während das Opfer schweigt, beteuert der Täter seine Unschuld und vor Gericht stehen plötzlich Lauras Aussage gegen die des mutmaßlichen Täters. Aber erst nach der Verhandlung wird es merkwürdig, denn plötzlich steht das Opfer, Beth, vor Lauras Tür und nur Kit scheint zu sehen, was mit der jungen Frau wirklich los ist.
Fünfzehn Jahre später leben Kit und Laura unter falschem Namen in einem neuen Haus. Irgendetwas muss geschehen sein, dass die Beiden veranlasste, sich regelrecht zu verstecken. Als Kit aufbricht, um sich eine erneute Sonnenfinsternis anzuschauen, bleibt Laura allein und schwanger zurück. Doch die Vergangenheit scheint sie nun einzuholen.
Meine Meinung
Das Cover macht mit seinen riesigen Buchstaben schon aufmerksam und wenn man dann genauer hinschaut, entdeckt man erst die Details des Bildes. Mir gefällt das sehr gut und machte mich neugierig auf den Inhalt.
Hier muss ich allerdings sagen, dass der Klappentext schon recht weit vorausgreift, was mir in letzter Zeit immer häufiger auffällt, da wäre weniger manchmal mehr.
Der Einstieg beginnt mit einem Prolog, der noch recht wenig aussagt, aber sich gleich sehr atmosphärisch lesen ließ, da der Schreibstil der Autorin Erin Kelly direkt und klar Bilder wiederspiegelt. Auch sonst mochte ich die Art des Erzählens, wenn es mir auch an manch einer Stelle ein wenig zu ausschweifend wurde, was mir gerade im ersten großen Abschnitt etwas die Spannung nahm. Trotzdem bleibt es sprachlich leicht und verständlich, so dass man, auch weil man natürlich wissen möchte, was wirklich geschah, gut am Ball bleiben kann.
Das Buch wird in mehrere große Abschnitte unterteilt, wobei mir, wie schon erwähnt, der Anfang noch ein wenig langatmig erschien. Doch schon ab dem zweiten Abschnitt wurde es direkter und spannender und letzten Endes konnte ich das Buch erst aus der Hand legen, als ich wusste, was wirklich passiert ist. Denn hier ist nicht immer alles klar und manches Mal ist es auch nur der Schein. Letzten Endes sorgte Erin Kelly hier für einige Überraschungen, die ich in dieser Art nicht geahnt hätte. Ein geschicktes Verwirrspiel mit dem sie die Leser geschickt auf falsche Fährten lockt.
Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Laura und Kit. Während die Geschichte im Jahr 2015 spielt, gibt es aber durch Erinnerungen der beiden Protagonisten Laura und Kit immer wieder, teils sehr große Rückblenden in die vergangenen Jahre ab 1999. Dabei erfährt man sowohl aus dem gegenwärtigen Leben der beiden als auch von der Vergangenheit und immer wieder kreist ein Gedanke durch meinen Kopf: was ist eigentlich wirklich geschehen, dass sie nun so große Angst haben?
Die beiden Hauptcharaktere Kit und Laura waren mir zu Beginn noch recht sympathisch, brachten mir aber immer mehr Zweifel, je weiter die Geschichte fortschritt. Kit ist durch und durch ein Nerd, der im Gegensatz zu seinem lebhaften Bruder, eher ruhig und schüchtern erscheint. Laura ist mir, gerade als junge Frau, noch sehr sympathisch, sie scheint sich für die Recht und Gerechtigkeit einzusetzen, doch irgendwann wurde ich auch ihr gegenüber skeptischer. Ihnen gegenüber stehen Beth, das Vergewaltigungsopfer, als auch Jamie, der Sohn aus wohlsittuiertem Hause, der der mutmaßliche Täter ist. Es scheint hier ganz klar zu sein, wer welche Rolle spielt, doch irgendwann war ich mir bei keinem mit gar nichts mehr sicher.
Mein Fazit
Auch wenn der Beginn an der ein oder anderen Stelle etwas zäh wurde, kam nach und nach immer mehr Spannung auf und letzten Endes wollte ich einfach nur noch wissen, was wirklich passiert ist. Durch die Perspektivenwechsel und den Rückblenden erhält man nur immer wieder Puzzleteile, die erst am Ende das wirkliche Bild zeigen. Alles in allem ein sehr gut durchdachter und aufgebauter Spannungsroman, der sich leicht und flüssig lesen lässt und mir gute Unterhaltung brachte.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Schöner Sommerroman

Das Haus am Sunset Lake
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Schon seit vielen Jahren ist die Casa D’Or, das große Haus am Sunset Lake, im Besitz der Familie Wyatt. Deren Tochter Jennifer hat gerade ihren Collegeabschluss in der Tasche und kehrt nun in ihre Heimat ...

Schon seit vielen Jahren ist die Casa D’Or, das große Haus am Sunset Lake, im Besitz der Familie Wyatt. Deren Tochter Jennifer hat gerade ihren Collegeabschluss in der Tasche und kehrt nun in ihre Heimat zurück. Auch ihre weitere Zukunft scheint schon lange geregelt und eines Tages wird sie Connor, ebenfalls aus reichem Elternhaus, heiraten. Doch dann lernt sie Jim Johnson kennen, Musiker, Sohn eines berühmten Autors und in all seinem Tun frei und locker. Schnell verliebt sie sich bis über beide Ohren in Jim und scheint all ihre Zukunftspläne über den Haufen zu werfen, bis ein tragisches Unglück geschieht. Mittlerweile sind mehr als zwanzig Jahre vergangen und die Casa D’Or steht zum Verkauf. Jim Johnson, der heute für eine große Hotelkette arbeitet, wird beauftragt, das Gutshaus in ein exclusives Hotel zu verwandeln. Doch schon beim Erwähnen des Hauses driftet Jim in Gedanken weit zurück in längst vergangene Tage und zu der Frau, die er seitdem niemals vergessen konnte.
Meine Meinung
Das Cover gefiel mir auf anhieb und so wurde ich gleich neugierig auf die Geschichte, die sich dahinter verbirgt. Der Einstieg fällt hier recht leicht, denn die Autorin Tasmina Perry schreibt sehr einfühlsam und klar. Sie schaffte es sehr schnell mit ihren gefühlvollen Worten zu fesseln und dass sie ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt, ist sowieso etwas, das mir immer ganz hervorragend gefällt.
Genau diese beiden Zeitebenen waren es auch, die den besonderen Reiz der Geschichte ausmachten. Während die Geschichte der Gegenwart aus der Sicht Jim Johnsons erzählt wird, ist Protagonistin Jennifer die Stimmer aus der Vergangenheit. Man spürt während des Romans, dass hier etwas sehr tragisches stattgefunden haben musste, doch worum es wirklich ging, erfährt man erst zum Schluss. Mit diesem Ende, bzw. mit diesem Ereignis aus der Vergangenheit konnte mich die Autorin doch schon überraschen, denn erahnt hätte ich es nicht. Die wechselnden Perspektiven, die Zeitsprünge und diese Ahnung halten die Spannung aufrecht, denn der Leser erfährt immer nur kleinere Momente. Diese werden wie ein Puzzle Stück für Stück zusammengelegt, bis sie ein großes Gesamtbild ergeben.
Der Stil des personellen Erzählers in dritter Person passt hier ebenfalls sehr gut in die Geschichte, denn dieser verrät niemals zu viel, stattdessen dürfen wir beobachten, was bereits geschah und wie die Charaktere derzeit sind.
Beide Protagonisten waren mir nicht umgehend sympathisch, bzw. ich wurde nicht so schnell warm mit ihnen. Das alles hängt hier aber durchaus mit den Ereignisse aus dem Jahr 1994 zusammen. In der Gegenwart sind sowohl Jennifer als auch Jim eher distanzierte Persönlichkeiten. Jennifer wirkt unterkühlt und doch spürt man bei ihr, dass es nur Fassade war. Gerade in den Rückblenden lernt man beide durchaus noch näher und intensiver kennen und so nach und nach konnte ich mich auch mit ihnen anfreunden.
Auch die Nebencharaktere erhalten, je nach Rolle, den ihnen angemessenen Raum, so dass sie hier Einfluss auf die Handlung nahmen. Vor allem Connor, Jims Vater und Jennifers Mutter sorgten hier immer mal wieder für überraschende Wendungen.
Mein Fazit
Ein spannender und leicht zu lesender Roman, der perfekt für einen gemütlichen Lesenachmittag auf dem Balkon, dem Sofa oder wo man sonst entspannt liest, ist. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und war auch nach einer Weile deutlich näher an den Protagonisten als zu Beginn. Alles in allem ein Roman, den ich gerne empfehle.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Spannend

Das zweite Opfer
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In einer stürmischen und regnerischen Nacht kommt Nicky Frank mit ihrem Auto von der Straße ab und stürzt in eine tiefe Schlucht. Wie durch ein Wunder überlebt sie diesen Unfall und ihr gelingt es trotz ...

In einer stürmischen und regnerischen Nacht kommt Nicky Frank mit ihrem Auto von der Straße ab und stürzt in eine tiefe Schlucht. Wie durch ein Wunder überlebt sie diesen Unfall und ihr gelingt es trotz der wideren Umstände bis zur Straße zu gelangen, um Hilfe zu erhalten. Doch als die Polizei eintrifft, ist Nicky völlig aufgelöst, denn es scheint, als hätte noch ein Mädchen, Vero, mit im Auto gesessen, das nun spurlos verschwunden ist. Sergeant Wyatt Foster und sein Team setzen alle Hebel in Bewegung um Vero zu finden, doch es gibt nicht die geringste Spur von ihr, noch nicht einmal im Auto. War Nicky verwirrt? Wer ist Vero? Und warum glaubt Nicky, dass diese in ihrem Auto gesessen hätte? Foster steht vor einem Rätsel, doch auch Nickys Ehemann, den er im Krankenhaus trifft, stiftet nur eher größere Verwirrung.
Meine Meinung
Ein Cover, das gerade durch seinen ersten Eindruck zwar düster wirkt, aber gar nicht unbedingt auffällt. Doch da ich schon so einige Bücher der Autorin Lisa Gardner gelesen habe, war ich sehr neugierig auf diese Geschichte.
Der Einstieg in diesen Thriller mag ein wenig lang erscheinen, doch er spiegelt hier sehr deutlich auch die gesamte, recht verworren erscheinen Geschichte wieder und ich könnte mir vorstellen, dass es auch genau so gewollt war. Denn ich habe hier einen sehr guten Eindruck davon bekommen, wie es wohl dem Ermittler Sergeant Wyatt Foster mit diesem Fall ergangen ist. Lisa Gardners Schreibstil ist, wie immer, sehr leicht und gut verständlich und doch hat sie mich mit dieser Geschichte immer wieder verwirren können, denn der Inhalt ist gar nicht leicht zu durchschauen. Trotzdem gelang es der Autorin mich an ihren Thriller zu fesseln, denn ich wollte durchaus verstehen, was es hier für Hintergründe und auch menschliche Abgründe gab.
Somit war es eine Mischung aus Spannung und Verwirrung und wenn ich zu Beginn noch dachte, ich wüsste in etwa wohin der Thriller mich führt, war es dann doch viel komplexer und die Hintergründe wirklich erschreckend. Lisa Gardner legte immer wieder falsche Spuren aus, die mich in eine bestimmte Richtung lenkten, doch dann brachte sie Wendungen ein, die mich überraschten. Also wirklich vorhersehbar ist dieses Buch nicht, was mir besonders gut gefallen hat. Trotzdem möchte ich hier eine kleine Kritik wieder einmal in Richtung Klappentext einwerfen, der meines Erachtens nach schon wieder zu viel Preis gibt, was eigentlich erst viel später in der Geschichte auftaucht. Das führte mich nämlich gedanklich immer wieder dazu, in genau eine Richtung zu denken, die wohl eher auch als Überraschung geplant war.
Über den Fall des Thrillers möchte ich gar nicht zu viel verraten, denn Lisa Gardner schafft es hier ganz geschickt, den Leser immer wieder auf die falsche Fährte zu locken. Diese Umsetzung fand ich sehr gut gelungen und die Verwirrung, die mich beim Lesen voran trieb, möchte ich niemanden nehmen, denn diese sorgt einmal mehr für spannende Momente.
Dieses Mal ist nicht D.D. Warren die Ermittlerin, stattdessen trifft man hier auf die ebenfalls bekannte private Ermittlerin Tessa Leonie und ihrem neuen Freund Seargant Foster. Wer bisher keinerlei Bücher der Autorin kennt, wird aber trotzdem inhaltlich keine Verständnisprobleme bekommen, da die privaten Geschichten der Ermittler dieses Mal recht weit in den Hintergrund rücken.
Stattdessen steht hier eher Nicky Frank, die Fahrerin des Unfallautos, im Vordergrund. Lisa Gardner geht hier sehr tief in die Gefühls- und Gedankenwelt dieser Frau ein. Auch wenn ich lange Zeit mitgerätselt habe, was für ein Spiel Nicky spielt, falls sie überhaupt eines spielt, habe ich doch mit ihr mitgefiebert. Sie scheint das Opfer eines Traumas zu sein, doch wo die Wurzeln des Ganzen liegen, bleibt lange verborgen. Deutlich wird, dass Lisa Gardner hier intensiv recherchiert hat und man sich am Ende doch vorstellen kann, was hier wirklich geschah.
Mein Fazit
Auch wenn der Einstieg ein wenig Zeit brauchte, um wirklich spannend zu werden, konnte mich Lisa Gardner immer mehr und mehr an ihren Thriller fesseln. Sie schaffte es, mich immer wieder in die Irre zu leiten und mich zu verwirren, so dass ich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Immer wieder gab es Wendungen, die ich nicht erahnt habe und wenn ich dachte, ich wüsste worum es geht, kam es doch anders. Inhaltlich möchte ich hier nicht zu viel verraten, möchte aber den Thriller gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Gutes Debüt mit viel Spannung

Todeskäfig (Ein Sayer-Altair-Thriller 1)
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Zwei Polizisten werden zu einem Einsatz gerufen, weil aus einem verlassenen Haus ein merkwürdiger Geruch dringt. Schon vor der Tür bemerken sie, dass sie bereits vor zwei Wochen hier waren, weil ein Hilferuf ...

Zwei Polizisten werden zu einem Einsatz gerufen, weil aus einem verlassenen Haus ein merkwürdiger Geruch dringt. Schon vor der Tür bemerken sie, dass sie bereits vor zwei Wochen hier waren, weil ein Hilferuf sie erreichte. Doch damals fanden sie nichts Verdächtiges, aber schon vor der Tür können auch sie den Verwesungsgeruch feststellen. Als sie dem Geruch auf der Spur sind, geraten sie in eine Falle, wobei einer von ihnen schwer verletzt wird. Sayer Altair, FBI Agentin, und ihr Team werden gerufen, denn im Keller wurde ein Käfig entdeckt, darin die Leiche eines Mädchens, welches qualvoll verdurstete und ein Hundewelpen. Es stellt sich heraus, dass es sich bei der Leiche um die Tochter des Senators Van Hurst handelt, die bereits seit einem Jahr verschwunden ist. Plötzlich stehen Sayer und ihr Team in der Öffentlichkeit mit ihren Ermittlungen, denn Van Hurst bezieht die Presse mit ein. Eine Jagd nach dem Mörder beginnt.
Meine Meinung
Schon das Cover schreit regelrecht nach Thriller und da ich derzeit sehr gerne Spannungsliteratur lese und der Klappentext vielversprechend klang, wurde ich neugierig.
Der Einstieg in den Thriller gelingt umgehend, denn schon von Beginn an schafft es Ellison Cooper Spannung aufzubauen. Sie schreibt direkt und mit klaren Worten und schnell wurde ich von der Story gefangen genommen. Auch wenn die Autorin durchaus so schreibt, dass man das Gefühl hat, live alles mitzuerleben, bleibt es doch recht unblutig. Also wer es zwar temporeich und detailliert mag, aber lieber von blutigen Details verschont bleiben möchte, ist hier genau richtig. Trotzdem hat mich ihr Stil ein wenig an Chris Carter erinnert, dessen Bücher mir bisher immer Spannung garantiert haben.
Von der ersten Seite an ist Spannung vorhanden und so bleibt es auch zum großen Teil. Zwar bekommt der Leser durchaus Momente, in denen er mal miträtseln und überlegen kann, doch immer wieder kommt es zu Szenen, die das Adrenalin steigen lassen. Gerade auch durch die Atmosphäre, z. B. in dem alten Haus, von der die Autorin erzählt, spürt man den Gänsehautfaktor und man kann sich hier regelrecht in die Opfer und deren aussichtslose Lage versetzen. Der Fall ist ebenfalls spannend angelegt und wirkt durchdacht und ich hatte bis kurz vor der Auflösung keine wirkliche Idee, wer denn der Täter sein könnte.
Zu einem großen Teil erlebt der Leser den Thriller aus der Perspektive der FBI Ermittlerin Sayer Altair. Hin und wieder bekommt man aber auch einen Eindruck der Opfer, der jungen Mädchen, die in einem Käfig gefangen gehalten wurden. Ich mag es bei solchen Thrillern eigentlich sehr gerne, wenn man auch einen Einblick in die Gedanken des Täters erhält, was hier allerdings nicht passiert. Trotzdem leidet hier die Spannung in keinster Weise.
Sayer Altair ist zwar sehr sympathisch, aber zu einem großen Teil auch sehr klischeehaft. Auch wenn sie die Enkelin eines Senators ist und behütet aufwuchs, hat auch sie ihr Päckchen zu tragen und leidet z. B. auch unter Schlafstörungen. Trotz dieser Klischees ist sie jetzt nicht diese “kaputte” Ermittlerin, sondern man spürt, dass sie voll und ganz in ihrem Beruf aufgeht und sich selbst treu bleibt, genauso wie ihrem Team gegenüber. Da es sich bei Todeskäfig ja auch um ein Debüt handelt, denke ich, dass wir hier auch gleich den Einstieg in eine neue Thrillerserie erhalten haben und das gesamte Team noch deutlich näher kennenlernen dürfen. Alles in allem sind die weiteren Charakteren, auf die wir wohl auch wieder treffen werden, ein sympathisches Team, wenn auch von den Eigenschaften nicht allzu überraschend.
Mein Fazit
Ein gelungenes Thrillerdebüt mit sehr viel Spannung und einem Fall, bei dem man nicht so leicht dem wahren Täter auf die Spur kommt. Das Ende war mir ein wenig zu sehr konstruiert und etwas zu viel des Guten, trotzdem fühlte ich mich mit dem Buch durchweg sehr gut unterhalten. Die Protagonistin ist ein sympathischer Charakter, von der ich gerne mehr erfahren möchte, genauso wie auch von ihrem Team. Ein lesenswerter Thriller, den ich gerne weiterempfehle.