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Veröffentlicht am 14.04.2022

Tragödie und Frauenbild

Die Studentin
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Detective Frankie Loomis soll bei einem Selbstmord den Ort des Geschehens untersuchen. Taryn Moore war eine junge, intelligente Studentin. Als Frankie vor der jungen Frau, die sich vom Balkon gestürzt ...

Detective Frankie Loomis soll bei einem Selbstmord den Ort des Geschehens untersuchen. Taryn Moore war eine junge, intelligente Studentin. Als Frankie vor der jungen Frau, die sich vom Balkon gestürzt hat seht, lässt sie das komische Gefühl nicht los, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Was treibt einen so engagierten und für sein Hauptfach schwärmenden Menschen also in den Selbstmord?

In ihrem Hauptfach beschäftigt sie sich mit dem Bild der Frau in der Antike und dem Thema, wie Beziehungen mit den literarischen Helden auseinander vielen. Frauen ergeben sich entweder in ihr tragisches Schicksal oder werden als Schuldige dargestellt. Für Taryn ist das der Startschuss fast schon ein neurotisches Verhalten zu entwickeln. Alles rückt für sie in den Hintergrund. Nur noch der Gedanke an Rache ist für sie wichtig. Doch plötzlich ist ihr Professor jemand, der ihr Lob für ihre Aufsätze zuspricht.

Perspektivwechsel:
Der Englischprofessor Jack Dorian findet in Taryn sein Größtes Taboo. Nicht nur ist er Verheiratet, sondern es ist auch ein absolutes No-Go seine Studentinnen attraktiv zu finden. Nun ja, das ist leichter gesagt als getan, denn Taryn erweist sich als eine der taltentiertsten Studentinnen, die er seit langen hatte. Taryn beeindruckt ihn und bringt ihn gleichzeitig in die Bredouille. Doch als Taryn eines Tages Tod aufgefunden wird, fangen seine Probleme erst so richtig an.

Mit hat der Perspektivwechsel zwischen Jack und Taryn sehr gut gefallen. Bis kurz vor Schluss kann man auch nicht wirklich sagen, wie es nun eigentlich zu Taryns Tod kam. Tess Gerritsen und Gary Braver bedient sich dabei einer eher einfachen, aber prägnanten Sprache. In "Die Studentin" kam nach meinem Geschmak allerdings die klassische Ermitlertätigkeit etwas zu kurz. Wenn man Frankies auftauchen zusammenzählen würde, kame man nur auf einige wenige Seiten. Insgesammt hat das Buch 384 Seiten, wovon die meisten einen Rückblick auf die Wochen vor dem Sturz vom Balkon bieten.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Gästehaus an der Ostküste

Leo und Dora
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Gästehaus an der Ostküste

Der Schriftsteller Leo Perlstein ist in einer Schaffenskrise. Um ungestört an seinem neuen Roman arbeiten zu können reist er von Palästina an die Ostküste der USA. Im Haus seiner ...

Gästehaus an der Ostküste

Der Schriftsteller Leo Perlstein ist in einer Schaffenskrise. Um ungestört an seinem neuen Roman arbeiten zu können reist er von Palästina an die Ostküste der USA. Im Haus seiner Agentin soll er während deren Abwesenheit seine
Kreativität zurückbekommen. Doch es läuft nicht wie geplant. Das Haus brennt kurz vor Leos Ankunft ab. Schnell wird den Besitzern hinterher telegrafiert (wir schreiben das Jahrzehnt nach dem zweiten Weltkrieg). Für Leo wird ein
Platz in einem Hotel gefunden.

Verstimmt und missmutig trifft er dort am ersten Tag seiner Ankunft auf Dora, die Inhaberin des kleinen Hotels Roxy. Roxy guter Stoff" meldet sich daraufhin Alma, die Verlegerin.
Leo ist da skeptisch. Für ihn ist das Roxy eine Katastrophe. Wie in den Jahren zuvor, kommt er auch hier nicht wirklich an. Gedanklich ist er immer noch auf der Flucht vor dem Krieg.

Das Roxy kommt bei weitem nicht an die ihn aus Wien bekannten kulinarischen Raritäten heran, die Leute pflegen einen in seinen Augen unzumutbaren Lebensstil im Vergleich zu dem, was er aus Tel Aviv gewohnt ist und inspirierend findet er seine neue Gesellschaft auch nicht.

Dora hat im Sommer alle Hände voll zu tun, seit sie die Pension von ihrem verstorbenen Mann übernahm. Als sie sich eines Abends von Mr. Perlstein überreden läst eine runde Karten zu Spielen beginnt ihre ansonsten so perfekte Fassade zu bröckeln. Der grimmige Mann trifft also auf eine eigensinnige Frau, die ihr Leben für ihre Gäste zu Leben scheint. Auf 285 Seiten hätte ich mir ein wenig mehr Einblicke in Dora erwartet. Leo steht während dem Buch vermehrt im Vordergrund. Doch Doras Beweggründe, Emotionen und Vergangenheit werden nur peripher
betrachtet.

Ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich "Leo und Dora" als Liebesgeschichte gut fand. Das Problem ist, es ist
kein Liebesroman, wie ich zuerst dachte. Das Buch ist aber auch nicht schlecht. Es ist nur einfach nicht das, was ich erwartet hatte. Autorin Agnes Krupp hat es zwar immer wieder geschafft romantische Ansätze einzubauen, die Message ist aber denke ich eine Andere. Ein Leben wird gelebt und während man in ihm neue Erfahrungen macht, orientiert man sich ständig um.  

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Denkanstöße fürs Management

Management Beyond Ego
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Ab und an überkommt es mich und ich lese mal ein eher thoretischeres Buch. "Management beyond Ego" ist hier ein so ein Beispiel.
In dieser Karrierelektüre gibt Matthias Kolbusa einen Überblick wie das ...

Ab und an überkommt es mich und ich lese mal ein eher thoretischeres Buch. "Management beyond Ego" ist hier ein so ein Beispiel.
In dieser Karrierelektüre gibt Matthias Kolbusa einen Überblick wie das eigene Ego seine Managemententscheidungen beeinflussen kann.
Das Buch thematisiert noch weitere Themen wie Umgang mit Ängsten, die Philosophie des Managements und geht letztendlich auch auf viele praktische Themen ein. Besonders hier werden viele Punkte wie Push und Pull Management thematisiert.

Besonders ins Licht rückt er den Ansatz, dass Erfolgt nicht durch das ICH geschieht, sonder untlitmativ durch das Ziel, gefolgt vom WIR. Erst dann darf das Ich im Unternehmensumfeld in Erscheinung treten.

Das Buch besteht aus drei Abschnitten. Zunächst geht Kolbusa auf das Ego selbst ein. Ego klingt für mich immer ersteinmal ein wenig negativ behaftet. Ich meine, wer hat schon gerne einen egomanischen Chef? In Management Beyond Ego wird aber genau dieses Ego von allen Seiten beleuchtet. Das Ego ist gut, wenn man es richtig einsetzte. Das führt uns auch schon zu zweiten Teil des Buches, der genau auf diese Philosophie eingeht.
Abgerundet wird das Ganze dann durch den dritten Teil, der im Grunde eine Zusammenfassung von einigen Praxistips und Lessons Learned der Navy Seals ist. Hier muss ich sagen, habe ich am meisten für mich aus dem Buch mitgenommen.
Die meisten Ideen waren nichts Neues für mich, aber Kolbusa hat es durch seinen Praxisbezug geschafft mich zum Nachdenken zu bringen und mir zu überlegen, wie ich einige grundlegende Dinge in meiner Karriere angehen möchte.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Seereise mit Tiefgang

Bergers unverhoffte Reise
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Max, 22 Jahre, ist mit seinem Studentenleben eigentlich zufrieden. Dabei muss eines erwähnt werden; seine Geschichte spielt in den frühen 70ern, also in einer Zeit in der die Gleichberechtigung erst so ...

Max, 22 Jahre, ist mit seinem Studentenleben eigentlich zufrieden. Dabei muss eines erwähnt werden; seine Geschichte spielt in den frühen 70ern, also in einer Zeit in der die Gleichberechtigung erst so langsam ihre Knospen auftut und die Intellektuellen des Landes sich nicht belehren lassen wollen.

Autor Hans Walker beschreibt auf 304 Seiten wie Max eines Tages einen Brief erhält, indem er auf ein Jahr nach Indonesien eingeladen wird. Er soll als Hauslehrer für die Kinder einer alten Bekannten tätig werden.

Auf der Schiffsüberfahrt auf einem Fracht- und Passagierschiff wird er von den Kindern und ihrer Mutter Anne begleitet. Dabei werden Max und die Familie außerdem mit einer bunten Mischung aus Charakteren konfrontiert.

Ein holländisches Ehepaar mit offensichtlichen Zerwürfnissen, ein Schweizer Schriftsteller mit Schreibblockade und eine distanzierte Gräfin. Die Crew ist natürlich auch nicht zu vergessen, die den Gästen auf dem Schiff versucht unter dem wachsamen Blick des Kapitäns das Leben zu versüßen.

Ich habe während des Lesens, und beim Spicken in die Autorenvorstellung das Gefühl bekommen, dass das Buch fast schon autobiografische Züge hat. Ob dem wirklich so ist, weiß außer Autor Walker natürlich niemand. Was mir aber aufgefallen ist, ist dass der Unterton in diesem Buch sehr auf die damalige Moral abzielt. Wer sagt, wie es richtig im Familienverbund zu leben und in wie weit darf die Gesellschaft in Beziehungsfragen mitreden?

Die Schifffahrt ist auf jeden Fall nicht langweilig. Zwischen familiären Dramen, Romanzen, Eifersucht und dem täglichen Radau der Kinder, findet jeder Lesende bestimmt etwas Ansprechendes. Wenn man sich an den Ton gewöhnt hat (und an die Schriftgröße :) ) kann man "Bergers unverhoffte Reise" gut in einem Rutsch durchlesen.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Roadtrip quer durch Deutschland

Der erste letzte Tag
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Livius, Lehrer im besten Alter, hat große Pläne. Er möchte von München nach
Berlin fliegen. Dort erwartet in a) sein Verleger, dem er seinen ersten
Ratgeber vorstellen will und b) seine fast Exfrau, die ...

Livius, Lehrer im besten Alter, hat große Pläne. Er möchte von München nach
Berlin fliegen. Dort erwartet in a) sein Verleger, dem er seinen ersten
Ratgeber vorstellen will und b) seine fast Exfrau, die ihn zum Abendessen
eingeladen hat.

Eine weite Strecke, wenn man bedenkt, dass es
a) Emails gibt und
b) man über Verabredungen mit dem/der Ex gründlich nachdenken sollte.

Das alles hält Livius aber zunächst nicht von seinen Plänen ab, bis ihm am Flughafen München ein Schneesturm in die Quere kommt. Auf kurz oder lang bleibt da nur eine Möglichkeit: Der Mietwagen.

Durch Zufall landet er mit Lea, die auch hoch in den Norden möchte, in einem Gefährt.
Die beiden kommen ins Philosophieren und malen sich aus, wie es wären seinen aller letzten Tag auf Erden zu haben.
Eines führt zum Anderen, als Lea spontan beschließt diese Vorstellungen wahr werden zu lassen.

Dass Sebastian Fitzek ein Bestseller-Autor ist, von dem man "schon mal gehört" haben könnte, muss ich denke ich nicht weiter erläutern. Was allerdings durchaus zu bemerken ist, ist dass sich Fitzek mit diesem Roman aus seiner Komfortzone herauswagt.  

Ab und an kamen mir manche Passagen vor allem am Anfang der Geschichte fast schon etwas zu erzwungen vor. Ab der Hälfte wirken die Situationen in die Lea und Livius geraten, dann nicht mehr ganz so erzwungen, was "Der erste letzte Tag: Kein Thriller" somit noch zu einem guten Buch macht. Es war aber (fair gesprochen) auch nicht das beste Road-Trip Buch, dass ich bisher gelesen habe.

Wer Lust auf eine originelle Handlung mit Charakteren hat, hinter denen mehr steckt, als der erste Blick verrät, der kann diesen etwas andren Fitzek durchaus mal in die Hand nehmen.

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