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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2024

Spannender Auftakt einer neuen Reihe von Karen Rose

Kaltblütige Lügen
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Die Bücher von Karen Rose begleiten mich quasi mein gesamtes bisheriges Erwachsenenleben und so habe ich mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es wieder Naschschub gibt.

Das Cover ist recht typisch ...

Die Bücher von Karen Rose begleiten mich quasi mein gesamtes bisheriges Erwachsenenleben und so habe ich mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es wieder Naschschub gibt.

Das Cover ist recht typisch Karen Rose, finde ich, und hat hohen Wiedererkennungswert. Man fragt sich natürlich, was es mit den Handschellen auf sich hat, merkt aber erst im Verlauf der Lektüre, wie gut das Cover wirklich passt.

Doch interessanter als das Cover ist natürlich der Inhalt und der kann wirklich überzeugen. Der Leser geht wirklich jede Gefühlsregung durch. Von absoluter Sympathie über Mitleid, Aufregung über die Blödheit mancher Aktionen bis hin zu wirklicher Abscheu erlebt der Leser wirklich alles. Der Fall ist absolut spannend und nicht wirklich vorhersehbar. Man hat natürlich ab und zu eine Idee, aber ich war bis zuletzt nicht sicher, wohin uns die Reise führt. So macht das Lesen Spaß.

Wir haben hier aber nicht nur einen erstklassigen Thriller vor uns, sondern auch den perfekten Auftakt einer Reihe. Wir erfahren, warum Kit McKittrick zur Polizei geht, was sie in diese Karriere getrieben hat, wir lernen ihre Familie kennen, ihren Mentor, Kollegen… und bekommen so quasi nebenbei einen guten Grundstock für weitere Romane gelegt. Ich finde, es hilft immer ungemein, wenn man weiß, wie die Personen zueinander stehen und ihre Dynamik nicht nur versteht, sondern auch nachvollziehen kann und dafür hat Karen Rose hier eine wundervolle Basis geliefert. Auch Sam Reeves ist ein toller Charakter. Er wird unfreiwillig in die Geschichte gezogen und man spürt, wie jedes Verbrechen Wellen schlägt, die nicht nur das direkte Umfeld betreffen.

Ein wirklich erstklassiger Thriller, den ich jedem Fan von Karen Rose und allen, die es werden wollen, wärmstens ans Herz lege.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Erschreckend, spannend, aufwühlend

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
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Kurze Infos für alle, die nicht gerne Rezensionen lesen. Es ist der zweite Teil einer Reihe, den man aber problemlos ohne Vorkenntnisse des ersten Teils lesen kann.
Man weiß sehr früh, wer der Täter ist, ...

Kurze Infos für alle, die nicht gerne Rezensionen lesen. Es ist der zweite Teil einer Reihe, den man aber problemlos ohne Vorkenntnisse des ersten Teils lesen kann.
Man weiß sehr früh, wer der Täter ist, was aber der Spannung keinen Abbruch tut.

Agonie hat alles, was einen Thriller ausmacht. Dieses Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und denke auch Tage nach Beenden des Buches noch darüber nach.
Agonie behandelt verschiedene Themen. Das Hauptthema, um das sich auch die Morde drehen, ist die industrielle Schweinehaltung und – Schlachtung. Die Opfer werden nämlich wie Vieh abgezogen und ausgeweidet. Hier nimmt das Autorenduo auch kein Blatt vor den Mund und zeigt wirklich sehr eindrucksvoll, wie unser Fleisch auf den Teller kommt. Doch nicht nur das Leid der Tiere wird eindrucksvoll beschrieben, man erfährt auch von den Problemen der Bauern, die gegen die Großkonzerne keine Chance haben. Das Thema geht wirklich unter die Haut.
Was mir auch sehr gut gefällt ist, dass die persönlichen Probleme der queeren Ermittlerin auch eine Rolle spielen. Ich befürworte es sehr, dass queere Themen nicht mehr nur in explizit queeren Büchern zur Sprache kommen, sondern ganz selbstverständlich in Geschichten eingewoben werden.

Der Schreibstilist, ebenso wie der Storybogen ist wirklich, wirklich gut. Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen und mich teilweise eingeschlossen, um nicht gestört zu werden.

Für mich war dieses Buch ein Highlight des Jahres und ich werde mir auf jeden Fall noch den ersten Teil um Frey und Milosevic besorgen, auch wenn der zweite Teil natürlich gezwungenermaßen Spoiler zum ersten Teil enthält. Aber ich möchte unbedingt mehr von diesem Autorenduo lesen, denn sie wissen einfach, wie man gesellschaftskritische Themen in spannende Geschichten packt.


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Veröffentlicht am 26.10.2023

Neuanfang in Märchendorf

Ein neuer Anfang (Sunset River 1)
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Sunset river ist ein kleines, verschlafenes Dorf. Die Bevölkerung hält zusammen, jeder hilft jedem und alles ist schön. Perfekt für einen Neuanfang. Das dachte sich wohl auch Isobels Vater, als ...

Sunset river ist ein kleines, verschlafenes Dorf. Die Bevölkerung hält zusammen, jeder hilft jedem und alles ist schön. Perfekt für einen Neuanfang. Das dachte sich wohl auch Isobels Vater, als er sich nach der Trennung von ihrer Mutter dort niedergelassen hat. Isobel, deren eigenes Leben jetzt ein Scherbenhaufen ist, möchte auch einen Neuanfang wagen. Sie kündigt ihren Job als Grundschullehrerin und möchte ihren Vater besuchen, sich aussprechen, um wirklich von vorn beginnen zu können. Doch nicht nur der Ort verzaubert sie. Da gibt es so einen verschlossenen Bewohner, der ihr Herz höherschlagen lässt.

Als ich die Leseprobe von Sunset river gelesen hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch brauche. Ich habe es direkt vorbestellt und kann jetzt schon sagen, dass ich nach der Lektüre des ersten Teils die nächsten zwei Teile auch vorbestellt habe. Da ich ein Dorfkind bin, ist mir Sunset river fast zu perfekt. Die liebenswerten, aber doch eher aufdringlichen Bewohner wären für mich zu viel, aber mit dem Abstand, den ein Leser nunmal hat, kann man es perfekt genießen. Isobel ist eine unglaublich warmherzige, sympathische Frau, in die ich mich perfekt hineinversetzen konnte und die ich gern zur Freundin hätte. ich konnte nicht genug davon bekommen, sie bei ihrem Neuanfang zu begleiten. Auch Michael ist ein wundervoller Protagonist, der mir sehr sympathisch ist. Mir gefällt die Dynamik der beiden sehr gut. Natürlich gibt es Konflikte, aber die sind alle sehr gut nachvollziehbar und nicht einfach geschrieben, damit was passiert, wie es ja leider oft der Fall ist.

Dieses kurze Buch hat mich absolut abgeholt. Setting, Menschen und Schreibstil sind sehr liebevoll und ich empfehle es wärmstens weiter.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Leise Worte, tiefe Wirkung

Der Klang der Wälder
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Der Klang der Wälder lädt den Leser zu einer Reise nach Japan ein und ich bin dieser Einladung nur zu gerne gefolgt.
Der junge Tomura soll dem Klavierstimmer in der Schule die Tür öffnen. Was wie eine ...

Der Klang der Wälder lädt den Leser zu einer Reise nach Japan ein und ich bin dieser Einladung nur zu gerne gefolgt.
Der junge Tomura soll dem Klavierstimmer in der Schule die Tür öffnen. Was wie eine einfache, unwichtige Aufgabe erscheint, verändert sein Leben. Denn als der Klavierstimmer die Töne erklingen lässt, entsteht vor Tomuras Auge eine neue Welt, ein Wald. Er weiß jetzt, was er in seinem Leben will. Er möchte Klavierstimmer werden und das, obwohl er selbst nicht spielt.

Wir begleiten Tomura auf seinem Weg zum Klavierstimmer und lernen, dass das eigentliche Erlernen eines Berufes erst nach der Ausbildung beginnt. Wir begleiten Tomura von Klavier zu Klavier und eigentlich ist damit die Handlung des Buches auch schon beschrieben, denn der Zauber, der sich zwischen den Buchdeckeln befindet, liegt nicht in der Story, sondern in den Zwischentönen. Natsu Miyashita schreibt so, wie man sich Japaner vorstellt: ruhig, edel und tiefgründig. Wer sich auf dieses Buch einlässt, der erfährt viel über Naturverbundenheit, aber auch über den Weg zu sich selbst, über das Lernen und den Zweifel, wenn man feststellt, dass Lernen ein Fass ohne Boden ist und wahre Perfektion unerreichbar scheint.

Dieses Buch ist wie ein Musikstück. Es bietet jedem Leser ein anderes Erlebnis und holt ihn genau dort ab, wo er sich befindet. Dem Einen bringt es die Schönheit der Natur näher, dem anderen öffnet es das Tor zur Musik und wieder andere lernen über den Weg des Lebens. Es ist sicherlich kein Buch für jedermann, wie auch die Musik nicht jedem gefällt. Aber mich hat es in seinen Bann gezogen.

Den japanischen Buchhändlerpreis hat es jedenfalls völlig zurecht gewonnen.

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Veröffentlicht am 11.04.2021

Spannender Pageturner

Blutzeit
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Lina Saint-Georges hat es eigentlich geschafft. Sie ist erfolgreiche Staatsanwältin und in einer guten, festen Beziehung. Leider ist ihr diese Beziehung ein wenig zu fest(gefahren) und ihre Heimat, der ...

Lina Saint-Georges hat es eigentlich geschafft. Sie ist erfolgreiche Staatsanwältin und in einer guten, festen Beziehung. Leider ist ihr diese Beziehung ein wenig zu fest(gefahren) und ihre Heimat, der Westerwald fehlt ihr, und so zieht sie kurzerhand wieder zurück in die Heimat. Der versierte Thrillerleser weiß natürlich, dass nicht nur in der Großstadt schreckliche Verbrechen geschehen und so ist Linas erster Fall auch direkt ein Fall bestialischer Morde in ihrer Heimat. Lina kennt alle Opfer. Kennt sie auch den Täter? Ist sie selbst in Gefahr?

Dieser Thriller hat es definitiv in sich. Doris Litz geht nicht zimperlich mit „ihren Opfern um und auch Tiere werden gequält. Für mich als Tierfreund ist das immer das Schlimmste, aber ich finde es gut, wichtig und richtig, eben auch Tierquälerei zu thematisieren. Sei es das „loswerden“ von Bauernhofkätzchen oder Jagdpraktiken, die auch von Jägern verurteilt werden, aber bei manchen Jägern noch immer hoch im Kurs stehen. Gewaltverbrecher beginnen oft mit Tieren. Das darf nie in Vergessenheit geraten. Man merkt deutlich, dass die Autorin selbst Tierfreundin ist, denn obwohl Tiere sterben,werden diese Szenen zum Glück nicht detailliert beschrieben.

Die Protagonistin ist eine sehr interessante Figur. Sie hat ihren einen Stil, ihre eigenen Prinzipien, nach denen sie lebt und handelt und lässt sich da auch nicht reinreden. Das mag am Anfang ein wenig arrogant wirken, doch je weiter man ins Buch eintaucht, desto mehr merkt man, dass jedem von uns ein bisschen Lina gut tun würde. Dabei ist sie nicht perfekt, was ihre Figur umso glaubhafter macht.

Der Spannungsbogen ist gleichbleibend hoch und ich bin sehr froh, das Buch an einem Wochenende gelesen zu haben, da ich es ansonsten heimlich auf der Arbeit hätte lesen müssen. Man kann einfach nicht damit aufhören. Nur gegen Ende gibt es eine Stelle, die mir ein wenig too much war. Es wirkte, als hätte Hollywood angerufen, dass doch noch ein wenig Action fehle. Das Buch hätte auch ohne diese Szene perfekt funktioniert. Aber das ist wirklich jammern auf höchstem Niveau, denn der Rest des Buches ist einfach phänomenal. Das Ende ist sehr spannend und wirklich nichts für schwache Nerven.

Mir hat dieses Buch wirklich außerordentlich gut gefallen. Man merkt, dass die Autorin im Setting verwurzelt ist, denn Linas Liebe zu ihrer Heimat und das Auflebenlassen der alten Freundschaften sind mit viel Gefühl beschrieben, was nur jemand kann, der das selbst auch fühlt. Mich hat das Buch wirklich mitgerissen und begeistert und so vergebe ich gerne und von Herzen die volle Punktzahl.

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