Platzhalter für Profilbild

SofieWalden

Lesejury Star
offline

SofieWalden ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SofieWalden über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2022

Ein Stück persönliche Realität in der abgehängten Provinz

Weltfrieden
0

Nach der Wende wurde 'abgewickelt. Auch dem Laborwerk am See, irgendwo in der brandenburgischen Provinz, erging es so. Seine Menschen, ihrer Existenz beraubt und nun? Die Jungen sind gegangen, einige der ...

Nach der Wende wurde 'abgewickelt. Auch dem Laborwerk am See, irgendwo in der brandenburgischen Provinz, erging es so. Seine Menschen, ihrer Existenz beraubt und nun? Die Jungen sind gegangen, einige der Alten geblieben. Zwei der ehemaligen Mitarbeiter, Erika und Hermann, kümmern sich hier um die Häuser am See und sollen nun, zehn Jahre danach, den ehemaligen Werkskindergarten 'Weltfrieden' entrümpeln, bevor auch dieser 'entsorgt' wird, für eine neue Grundstücksnutzung. Hier war damals der Abwickler untergekommen. Und er hat so einiges an Unterlagen zurückgelassen, was den beiden aufzeigt, dass bei dem Verkauf ordentlich was in die
eigenen Taschen geflossen ist. Diese Erkenntnis und der Gedanke, was vielleicht möglich gewesen wäre, er rüttelt sie auf. Ihre Freunde und sie empfinden Wut und ein Widerstreben, dies alles, auch nach dieser langen Zeit, so hinzunehmen. Die Resignation schlägt in Aufbegehren um. All das, was sie haben herunterschlucken müssen, es drängt nach oben, bitter und mit einem Gefühl, die Gelegenheit nutzen zu müssen, um Rache zu nehmen, in ihren Augen, um der Gerechtigkeit genüge zu tun, wenigstens ein bisschen.
Dieses Buch, es birgt eine kleine, aber sehr 'gehaltvolle' und intensive Geschichte über Menschen, die ihr Erleben des Umbruchs, der Abwicklung ihrer Lebenswelt und ihr jetzt zu uns Lesern tragen. Das war und ist die Realität, das fühlt man mit, wenn man ihnen zuhört und das alles auch an sich selbst herankommen lässt.
Ein wirklich starkes kleines Werk, das man nicht übersehen sollte.

Veröffentlicht am 22.12.2022

Ganz viel Farbigkeit, Zartheit und eine berührende Geschichte

Ein Meer von Liebe
0

Pinguin und Bär sind schon lange gute Freunde. Doch irgendwann ändert sich für Pinguin etwas. Erst verbirgt er es vor Bär. Doch diese wilden Gefühle in ihm drin, er kann sie nicht mehr für sich behalten. ...

Pinguin und Bär sind schon lange gute Freunde. Doch irgendwann ändert sich für Pinguin etwas. Erst verbirgt er es vor Bär. Doch diese wilden Gefühle in ihm drin, er kann sie nicht mehr für sich behalten. Und so macht er sich auf den Weg zu Bär, um ihm sein Geheimnis zu gestehen. Er hat furchtbare Angst davor, denn danach wird alles anders sein. Aber er muss es tun. Und so gesteht er Bär, als er bei ihm angekommen ist, seine Liebe. Bär ist sehr überrascht. Er mag Pinguin als Freund sehr, aber so wie bei diesem fühlt es sich in ihm drin nicht an. Und trotzdem würde er mit ihm gerne Zeit verbringen und das tun die beiden dann auch. Einen herrlichen Sommer haben sie miteinander, mit ganz viel gemeinsamer Freude, Gesprächen und harmonischem Schweigen. Doch an den unterschiedlichen Gefühlen füreinander ändert sich anscheinend nichts. Und so macht sich Pinguin wieder auf den Weg, zurück in sein eigenes Zuhause. Doch das ist zum Glück noch nicht das Ende der Geschichte.
Dieses Buch und die sehr berührende Geschichte, die es in sich trägt, eine Geschichte von Freundschaft und Verstehen und eben von der Liebe, es zeigt sich schon von der äußeren Optik her so warm und anrührend gestaltet, dass es eine Freude ist und man schon ein gutes Vorgefühl bekommt, auf das, was da kommt. Und auch die Illustrationen, die tollen Bilder, die die Geschichte begleiten, sind nicht einfach nur Beiwerk, sondern sie gehören dazu, bringen einem die beiden, Pinguin und Bär, noch näher und binden die sowieso schon gerührten, ein bisschen vielleicht sogar verzückten Leser, egal ob klein oder groß, noch mehr in die Erzählung ein.
Ein Buch, das man einfach sehr mögen muss.

Veröffentlicht am 21.12.2022

Bregenz am Bodensee, beschaulich regional, aber der Thriller dazu, ganz groß

UNTEN
0

Bregenz, diese beschauliche Festspielstadt am schönen Bodensee, wird ordentlich durchgerüttelt. Mehrere Frauen verschwinden spurlos und die Polizei geht davon aus, dass hier ein Serientäter sein Unwesen ...

Bregenz, diese beschauliche Festspielstadt am schönen Bodensee, wird ordentlich durchgerüttelt. Mehrere Frauen verschwinden spurlos und die Polizei geht davon aus, dass hier ein Serientäter sein Unwesen treibt, der schnellstmöglich gefasst werden muss, um weitere Taten zu verhindern. Und so macht sich Kommissar Heinzle zusmmen mit seinem Kollegen Sense an die Ermittlungen, obwohl er selbst erst kürzlich Witwer geworden ist und dies beileibe noch nicht überwunden hat. Er weiß schon irgendwie, das, was da auf ihn zukommt, ist verdammt groß, aber die Menschen in seiner Stadt sollen wieder ruhig schlafen können. Und so muss er hinabsteigen, ganz tief nach unten!, um ihm zu begegnen und ihn aufzuhalten, diesen bitteren wütenden Mann.
Für mich ist dies ein Thriller der Extraklasse. Eigentlich hat mir dieses gigantisch gute spannende und einfach so stimmige Buch meinen Glauben daran, dass das Genre Thriller auch im deutschsprachigen, hier sogar als regional anzusehenden Raum, funktioniert, wiedergegeben. Die Geschichte ist spannend, die Ermittler sehr sympathisch, man fühlt wirklich sehr mit Heinzle und seiner Tochter mit und der Perspektivwechsel, hier kommt auch der 'kranke' Täter zu Wort, hebt das Ganze auf ein noch höheres Niveau, echte Klasse eben.
Und zu all der Begeisterung für das Buch selbst gesellt sich auch noch meine absolute Hochachtung für die Autorin hinzu, denn es ist ihr Debütroman. Wer so liefert, muss natürlich auch mit der freudigen Erwartung seiner Leser zurechtkommen, auf das, worauf wir uns als Nächstes freuen dürfen. Aber ich bin mir sicher, das wird nicht zum Problem.
Also noch mal, aller guten Dinge sind ja drei, große Klasse!

Veröffentlicht am 21.12.2022

Botswana, ein fremdes, fernes Land, doch bald wissen wir mehr

Die Suche nach den Großen Fünf
0

B-OB Coddiwomple ist ein Wohnmobil und es war schon in der ganzen Welt unterwegs. Gerade misten seine beiden Freunde, die immer für ein Abenteuer zu habende Line und der eher zurückhaltende, aber taffe ...

B-OB Coddiwomple ist ein Wohnmobil und es war schon in der ganzen Welt unterwegs. Gerade misten seine beiden Freunde, die immer für ein Abenteuer zu habende Line und der eher zurückhaltende, aber taffe Benni, mal wieder bei ihm aus und entdecken dabei eine Trommel. B-OB kann sich sofort erinnern, dass er sie aus Botswana mitgebracht hat und ganz spontan beschließen die drei, dorthin zu reisen. B-OB will ihnen dieses, den Kindern fast völlig unbekannte Land zeigen, in all seinen Facetten und nebenbei natürlich Freunde besuchen. Dort angekommen, angeflogen besser gesagt, denn B-OB ist auch ein fliegendes Wohnmobil, sind die ersten Eindrücke geradezu überwältigend. Alles ist so anders, so bunt, so freundlich und die Menschen sind auch so supernett, obwohl die drei aus einem anderen Land kommen. Und als ob das nicht schon aufregend genug wäre, landen sie auch ziemich bald in einem richtigen Abenteuer. Denn sie lernen zwei botswanische Kinder kennen, Thobo und Bonty, die mit ihnen in ein Reservat fahren, um Wildtiere zu sehen, die hier frei leben und die es in Deutschland natürlich nicht gibt. Dabei stellen sie fest, dass viele Tiere nicht mehr da sind, entführt von Wilderen, einer bösen Gangsterbande, den 'Grossen Fünf'. Thobo und Bonty versuchen schon lange, diese aufzuhalten, aber die Polizei nimmt die Kinderdetektive nicht ernst. Aber jetzt sind ja auch sie zu fünf und sie beschließen, die Wilderer zu verfolgen, durch ganz Botswana hindurch und alles wieder in Ordnung zu bringen.
Was für eine tolle Geschichte, so richtig passend zu dem Land Botswana. Und diese Geschichte ist es auch, die als eine Art roter Faden agiert, um seinen kleinen Lesern dieses doch ziemlich unbekannte Land näher zu bringen. Man erfährt viel Interessantes über Land und Leute, die Landschaft, die Sprache, die Lebensweise und eben auch über die reichhaltige Tierwelt, die so gut wie möglich geschützt werden muss.
Ein supergelungener 5. Band dieser Weltenbummlerreihe, die bisher sehr vielfältig unterwegs war.
Und natürlich warten wir gespannt auf das nächste Land, das uns vorgestellt wird.

Veröffentlicht am 17.12.2022

Eine Ode an Pamir, die Landschaft und seine Menschen

Im Pamir
0

Pamir, ein Hochgebirge in Zentralasien, sehr weit weg gelegen, fremd, menschenarm, das hat man normalerweise im Kopf, wenn man irgendwo auf diesen Begriff stößt. Diese Region selbst zu bereisen, zu erfahren, ...

Pamir, ein Hochgebirge in Zentralasien, sehr weit weg gelegen, fremd, menschenarm, das hat man normalerweise im Kopf, wenn man irgendwo auf diesen Begriff stößt. Diese Region selbst zu bereisen, zu erfahren, was dieses Gebiet wirklich ausmacht, wie man dort lebt, erscheint einem schon als eine Herausforderung, die ein 'mal eine Reise machen' weit übersteigt. Die Autorin dieses absolut wunderbaren 'Reise'-Buchs, Priska Seisenbacher, sie hat sich getraut und dies allein, nur auf sich selbst gestellt.
Sie hat dabei Afghanistan, China, Kirgistan und Taschikistan besucht, sich durch diese herrlichen Landschaften fortgewegt und Menschen getroffen, Menschen, geprägt von ihrem Leben mit und in dieser außergewöhnlichen Naturwelt. Und was sie dort fand, da war eine Freundlichkeit und Offenheit, die ihr entgegengebracht wurde, einfach herzerwärmend. Sie wurde aufgenommen, wo immer sie hinkam, bekam Hilfe, die sie durchaus auch das ein oder andere Mal brauchte und man gewährte ihr Einblicke in die inneren Strukturen dieser fremden Lebenswelt.
Und wir, die Leser, die Begleiter dieser Reise, wir sind tatsächlich sehr nahe dran, mit dabei, bei diesem schon irgendwie großen Abenteuer mit all seinen neuen Eindrücken und Erkenntnissen. Diese Nähe, man erlebt sie zu einem ganz großen Teil auch durch die tollen Bilder mit, die in diesem Buch in reichem Maß vorhanden sind. Man nimmt die Landschaft und seine Bewohner sehr authentisch war, darf in die Geschichter der Menschen sehen und sich irgendwie mit eingeladen fühlen.
Mich hat dieses beeindruckende und zudem sehr wertig gestaltete Buch sehr angesprochen. Pamir, hier war man wirklich mit dabei.