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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2019

Fünf Freunde tun etwas Gutes, richtig und falsch zugleich

Die Furchtlosen Fünf
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Jeremy, Johnny J, Sumo, Walker und Charlie (eine Sie) sind Freunde, echte Freunde. Ihre Geschichte spielt im Jahr 1990, dem Jahr, in dem Irland zum ersten Mal an der Fußballweltmeisterschaft teilnimmt. ...

Jeremy, Johnny J, Sumo, Walker und Charlie (eine Sie) sind Freunde, echte Freunde. Ihre Geschichte spielt im Jahr 1990, dem Jahr, in dem Irland zum ersten Mal an der Fußballweltmeisterschaft teilnimmt. Das Land ist sozusagen im Ausnahmezustand, doch die fünf Kinder haben andere Sorgen. Einer von ihnen, Johnny J, ist in großer Not, denn seine Mutter ist sehr krank. Sie hat Krebs und wie es aussieht, wird sie bald sterben. Johnny J lebt mit seiner Mutter allein. Seine Freunde will er eigentlich mit seinen Problemen nicht belästigen, aber irgendwie wissen sie alle Bescheid und sie wollen helfen. Denn sie glauben, wenn sie genug Geld hätten, damit seine Mutter zu den tollen Ärzten in Amerika fliegen kann, dann würde alles gut. Und so schmieden sie einen Plan, voll kindlichem Elan und Unbedarftheit. Und dann setzen sie ihn um. Geld findet man auf einer Bank und so beschließen sie, eben so eine Bank zu überfallen, genau zu dem Zeitpunkt, wenn Irland gerade 'sein Fußballspiel' spielt und alle Menschen, inklusive der Polizei, genau darauf fixiert ist.
Ein ernstes Buch, mit einer Geschichte, bei der es um sehr viel geht, um das Thema Tod, um Freundschaft, um gut und böse, um richtig oder falsch, darum, was legitim ist, um einen Menschen, den man so sehr lieb hat, zu retten. Für die fünf Freunde ist in diesem Fall alles erlaubt und sie bauen ganz großen Mist, aber …. Darüber nachzudenken und zu sprechen, das gibt einem dieses Buch mit auf den Weg. Für Kinder ab 10 Jahren geeignet, wenn ein Erwachsener da ist, um darüber zu reden, manchmal auch mehr wie einmal. Zumindest bei meinem Sohn war es so. Uns beiden hat die Geschichte sehr gefallen, eigentlich auf sehr gleiche Art. Und wir möchten sie weiter empfehlen. Anspruch muss, auch für jüngere Kinder, nicht schlecht sein. Hier haben wir ein gutes Beispiel dafür.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Tanja Brandt, ihr Leben hin zu den Tieren und das symbiotische Miteinander

Die Eulenflüsterin
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Die Falknerin und Fotografin Tanja Brandt öffnet uns hier in einem sehr persönlichen Buch Zugang zu ihrem schwierigen Leben in jungen Jahren und zu ihrem langen Weg hin zu einer Beziehung zu 'ihren' Tieren. ...

Die Falknerin und Fotografin Tanja Brandt öffnet uns hier in einem sehr persönlichen Buch Zugang zu ihrem schwierigen Leben in jungen Jahren und zu ihrem langen Weg hin zu einer Beziehung zu 'ihren' Tieren. Als Kind nicht gerade erwünscht, verliert sie sehr schnell das Vertrauen in andere und positive Gefühle wie Freude, Liebe und Zuneigung bleiben ihr verschlossen. Lediglich mit ihrer Großmutter verbindet sie Nähe und die Achtung und das Wertschätzen ihrer eigenen Person. Aber trotz einer bedrückenden Kindheit findet sie das Glück, und zwar durch ihrem Weg zu den Tieren. Speziell Eulen und Greifvögel haben es ihr angetan. Sachte und sehr langsam geht sie auf diese besonderen Geschöpfe zu, lernt sie kennen und achten. Und es wird ihr vergolten, mit einer ganz eigenen Art der Zuneigung und einer Echtheit an zugewandtem Verhalten, die sehr berührt und dem Leser nebenbei hochinteressante Einblicke in die Welt dieser Tiere bietet, von denen man doch eigentlich so wenig weiß.
Das Buch eröffnet einem das Kennenlernen einer besonderen Frau und ihrer von Tieren geprägten Welt sehr gelungen, authentisch und offen. Dazu im Innenteil eine photographische Vorstellung vor allem ihrer tierischen Freunde, mit Namen und kleinem Text, das bringt einem alles noch viel näher und man versteht wirklich sehr gut, was uns Tanja Brandt hier vermitteln will. Und, ja, das eigene Nachdenken darüber bleibt nicht aus.
Ein sehr schönes Buch!

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Veröffentlicht am 16.10.2019

Zwei bekannte Kommissare gehen beim Falllösen das erste Mal gemeinsame Wege

Der Verein der Linkshänder
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Kommissar Van Veeteren, längs im Ruhestand und gerade zusammen mit seiner Frau Ulrike auf Reisen, um dem Trubel rund um seinen 75. Geburtstag zu entgehen, wird durch das Auffinden einer Leiche, die mit ...

Kommissar Van Veeteren, längs im Ruhestand und gerade zusammen mit seiner Frau Ulrike auf Reisen, um dem Trubel rund um seinen 75. Geburtstag zu entgehen, wird durch das Auffinden einer Leiche, die mit einem seiner früheren Fälle zu tun hat, wieder zum Ermitteln gezwungen. Denn schließlich kann er es nicht auf sich sitzen lassen, eine Person zum Täter gemacht zu haben, die zum entsprechenden Zeitpunkt, laut Pathologie, genau wie seine vier Freunde aus dem 'Verein der Linkshänder', bereits tot war. Als dann ein weiterer Toter, allerdings neuesten Datums, auftaucht, diesmal in Schweden, und Kommissar Barbarotti sozusagen vor die Füße fällt, wird sehr schnell klar, das Verbrechen von vor 18 Jahren und der aktuelle Fall, gehören zusammen. Und so
tritt ein sehr originelles Kommissarenduo, zum ersten Mal zusammen, in Aktion. Denn Van Veeteren und Barbarotti sind die Ermittler der zwei berühmten Krimibandreihen vom Autor Håkan Nesser, beide sehr erfolgreich und solo unterwegs natürlich. Hier also nun im Doppelpack und diese Konstellation gibt diesem Fall sozusagen das gewisse Etwas, neben den erfrischenden Gesprächskabbeleien zwischen Van Veeteren und seiner Frau.
Und dann ist da ja auch noch der Fall selbst, spannend gestaltet und in drei Zeitebenen vor den Augen der Leser ausgebreitet. Sprachlich sehr hochwertig, ausgefeilt und sich Zeit lassend, um die beteiligten Figuren ausreichend zu beleuchten, ist der Leser eigentlich immer ganz nah dran, manchmal sogar einen Schritt vor den Ermittlern selbst.
Ein insgesamt rundum gelungener Kriminalroman, spannend, unterhaltsam und manchmal auch 'angenehm heiter'. Und dann ist es ja auch gar nicht schlimm, wenn es mal etwas länger dauert. 600 Krimibuchseiten, ganz nach meinem Geschmack.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Mystisch, gruselig und mit viel schriftstellerischer Eleganz

Melmoth
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Helen Franklin lebt in Prag und fristet dort ihr Leben als Übersetzerin von Gebrauchsanweisungen. Sie selbst empfindet ihr selbstgewähltes Dasein als armselig, aber gleichzeitig genießt sie es, sich auf ...

Helen Franklin lebt in Prag und fristet dort ihr Leben als Übersetzerin von Gebrauchsanweisungen. Sie selbst empfindet ihr selbstgewähltes Dasein als armselig, aber gleichzeitig genießt sie es, sich auf diese Weise zu bestrafen, für etwas, dass sie einmal getan hat, aber erst einmal ein Geheimnis bleibt. Einer ihrer wenigen Freunde, Karel, der an der hiesigen Universität unterrichtet, übergibt ihr eines Tages ein Manuskript, mit der Bitte, sich damit zu beschäftigen. Ihn selbst hat das Schriftstück und die Umstände drum herum schon völlig aus der Fassung gebracht. Helen nimmt sich der Sache an, teils aus Pflichtbewusstsein dem Freund gegenüber, teils auch aus eigener Neugier. Und von diesem Zeitpunkt an wird alles anders. Denn Melmoth, die Zeugin, von der das Manuskript handelt, und die Legende, die sich um diese rankt, schleichen sich langsam ein, in Helens Leben. So voller Geheimnisse, gruselig, auch durchaus grausig und von Mystik durchzogen, greift diese Frau nach ihr, und zieht sie und auch den Leser ganz tief hinein in eine tiefe Düsternis, die die ganze Geschichte durchtränkt. Aber man hält sie aus, diese schaurige Dunkelheit, denn im Gegenzug erlebt man darin einen komplexen, kunstvoll verschachtelten und von großem schriftstellerischem Können getragenen Handlungsbogen, in seiner Gesamtheit wirklich nahezu perfekt. So habe ich es zumindest empfunden
Ein nicht einfacher, so ganz anderer Roman, Genreübergreifend und alle Erwartungen übertreffend, mit einer oder mehreren eleganten Wendungen nach Irgendwo. Sie werden es erleben.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 27.08.2019

Aus Liebe zur Schwester und mit ganz viel Stärke

Sal
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Sal ist 13 Jahre alt und ihr Handeln ist schon sehr erwachsen und beeindruckend dazu. Sie hat eine jüngere Schwester, die neunjährige Peppa. Sie sorgt für sie wie eine Mutter und versucht, ihr eine unbeschwerte ...

Sal ist 13 Jahre alt und ihr Handeln ist schon sehr erwachsen und beeindruckend dazu. Sie hat eine jüngere Schwester, die neunjährige Peppa. Sie sorgt für sie wie eine Mutter und versucht, ihr eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Und das ist gar nicht einfach, denn die tatsächliche Mutter der beiden ist Alkoholikerin und seitdem deren neuer Freund eingezogen ist, ist alles so richtig schlimm geworden. Zudem, dieser Freund 'besucht' Sal immer wieder in ihrem Zimmer und erzählen darf sie davon natürlich nichts, denn ihr wird gedroht, sonst würden die Schwestern für immer getrennt und ihrer Mutter weggenommen. Und dann beschließt Sal, mit Peppa wegzugehen, sich im Wald zu verstecken und dort zu leben. Sie plant alles sehr detailliert und durchdacht über einen Zeitraum von nahezu einem Jahr. Und dann ist es schließlich so weit, denn Peppa wird bald zehn und Mamas Freund will dann auch zu ihr ins Zimmer kommen. Wie dieses Mädchen ihren Plan umsetzt, die Fürsorge, mit der sie ihre kleine Schwester umsorgt und ihr 'Überleben' im Wald mit Unterschlupf bauen, Jagen, Feuer machen und Fallen bauen bewerkstelligt, das zu verfolgen, ist schon besonders und man ist sehr nahe dran an diesem erwachsenen Kind, dass so stark sein muss und unter der Bürde der Verantwortung dann irgendwann doch fast zusammenbricht. Aber dann bekommt sie zumindest ein bisschen Hilfe und auch das Gefühl, dass einem ein anderer Erwachsener zugeneigt ist und einem menschliche Wärme schenkt, wenn man sie braucht. Mir hat dieses Buch mit seiner Hauptperson Sal und deren Geschichte bis hin zum sehr passenden Ende sehr gut gefallen. Der Roman liest sich sehr fließend und, ist man erst mal dabei, würde man den Text am liebsten in einem durch lesen. Es ist einem dann schon richtig wichtig, zu erfahren, wie Sals Leben weitergehen 'kann'.