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Veröffentlicht am 09.10.2022

liebevoll gestaltet mit Luft nach oben

Bloom to Inspire
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Was ist das?

Mit „Bloom to inspire“ möchte die bekannte Tiktokerin Elif Bayrak ein sofort einsetzbares Journal als perfekten Alltagsbegleiter für Leute präsentieren, die mehr Struktur in den Alltag bringen ...

Was ist das?

Mit „Bloom to inspire“ möchte die bekannte Tiktokerin Elif Bayrak ein sofort einsetzbares Journal als perfekten Alltagsbegleiter für Leute präsentieren, die mehr Struktur in den Alltag bringen möchten. Mit einer Vielzahl an Organisationsmitteln von To-Do-Listen über Wochenübersichten bis zu Habittrackern sind alle beliebten Bullet Journal Elemente hier bereits aufgearbeitet und laden zum sofortigen Start ein.

Wie sieht es aus?

Das Buch hat etwa die Größe des klassischen A5-Formats und entsprechend von der Größe her auch sehr handtaschentauglich. mithin sehr handlich und auch absolut handtaschengeeignet. Bei dem Journal handelt es sich um ein Hardcover-Buch mit einer rauen Oberfläche, welche mit schöner Goldfolie veredelt ist. Auf dem Cover befindet sich ein Aufkleber, welcher auf die Autorin hindeutet, sich aber auch unproblematisch abziehen lässt. Die Rückseite ist bedruckt und informiert knapp über die Idee hinter dem Journal. Während das Cover also an ein Notizbuch erinnert, ist die Rückseite typisch für ein Buch gestaltet. Die Außengestaltung ist mit dezentem Beige und der Goldfolie sehr edel und modern.

Die Seiten sind aus festerem Papier, Kugelschreiber und normale Fineliner drücken bei mir nicht durch. Die leicht raue Oberfläche ist auch für Sticker und Highlighter geeignet. Die Gestaltung der Seiten insgesamt ist sehr schlicht. Das Buch verfügt über eine Lesebändchen als Lesezeichen, um die aktuelle Woche zu markieren. Es gibt keinen Stiftehalter und keine Sammeltasche vorne oder hinten.

Was erwartet einen?

Das Innere umfasst 240 Seiten, wobei der Großteil die wiederkehrenden Übersichten umfasst. Das Buch startet mit kurzen Infos zur Autorin und ihrer Idee des Buches. Es folgen Inhalte wie „Mein idealer Tag“, Selbstreflexion zu den eigenen Eigenschaften, Reiseziel-Seiten und einer „das möchte ich unbedingt noch machen“-Bucket List. Sodann folgen wiederkehrend die Abschnitte mit den Organisationsmitteln, die man zusammengefasst „die nächsten 4 Wochen“ nennen könnte. Hier gibt es je eine Wochenübersicht für die kompletten vier Wochen, eine Seite für Vorsätze, eine Challenge der Autorin, eine Wochenübersicht auf zwei Seiten mit Habittracker und To-Do-Elementen, einer Wochenreflexion und einem Stimmungsfragebogen und das dann viermal hintereinander. Jeder 4-Wochen-Abschnitt ist farblich anders gestaltet, sodass eine Art Regenbogen entsteht (wie man auch am Buchschnitt erkennen kann). Nach 12 Einheiten (also insgesamt 48 Wochen) gibt es eine Schlussreflexion und eine Art Jahresabschluss.
Das Journal ist eine Art Selbstreflexionstagebuch kombiniert mit einem immerwährenden Kalender. Das komplette Buch ist undatiert, sodass es jederzeit genutzt werden kann. Die Abschnitte sind in 4-Wochen-Schritten eingeteilt, sodass sie unabhängig von Monaten und den unterschiedlichen Längen der Monate funktionieren, zugleich aber eben auch keinen typischen Kalender gewährleisten bzw. man hierfür erst einmal alles durchdatieren müsste.

Mein Fazit

Vorweg muss ich sagen, dass ich die Autorin tatsächlich nicht kenne und auch nicht weiß, was für eine Art Content sie produziert. Ich habe zu dem Journal gegriffen, weil ich es sehr hübsch fand und ich ein großer Fan undatierter Organisationsmittel bin.

Das Journal gefällt mir sehr gut. Es ist optisch schön gestaltet und ich mag vor allem, dass die einzelnen Seiten nicht überladen sind. Hier wird wirklich mit ganz schlichten Elementen gearbeitet, 8 Boxen pro Woche, davon 7 für die einzelnen Tage und eine für Ideen und Gedanken, die tagesunabhängig sind. Nach jeder Woche gibt es nette Reflexionsmöglichkeiten, wo vor allem auch die Frage nach der schönsten Erinnerung ein schönes Element ist. Die bunte Innengestaltung steht etwas im Kontrast zum Äußeren, ich finde es aber als Organsationselement zur Unterscheidung der Wochen sehr gut gelungen. Niedlich finde ich auch die regelmäßigen Challenges der Autorin, auch wenn ich hierfür vielleicht nicht ganz die Zielgruppe bin.

Was mich positiv überrascht hat, ist tatsächlich, dass das Buch zielgruppenunabhängig ist. Bei derartigen Journals hat man meist doch eine gewisse Zielgruppe, etwa Schüler, wodurch es Elemente wie Stundenplan, Klausurenliste und so gibt. Das hat man hier nicht. Das Buch funktioniert für Schüler wie Arbeiter gleichermaßen. Für Leute, die sehr viel zu planen haben, wird der Platz jedoch nicht reichen. Außerdem hätte ich mir noch gewünscht, dass es zumindest ein paar Freiseiten gibt, auf denen man selbst was notieren kann, was wochenunabhängig ist. Das fehlt hier tatsächlich komplett. Auch toll wäre vielleicht noch ein Jahrestracker gewesen, denn man hat zwar wöchentliche Habittracker, aber es wäre sicher auch cool gewesen, einen Monats- und Jahresverlauf sehen zu können. Sowas hätte man sich auf Freiseiten z.B. auch selbst gestalten können. Ich denke, dass aber insbesondere vor dem Hintergrund der immerwährenden Funktion auf derartiges verzichtet wurde.

Mir gefällt das Journal sehr gut und man merkt, dass es in vielen Punkten gut durchdacht ist. Ein wenig mehr Platz hätte vielleicht nicht geschadet und mir persönlich fehlen Freiseiten, davon abgesehen bin ich wirklich begeistert, gerade auch vom schlichten, nicht überladenen Design. Ein super Journal für Leute, die gern mehr Organisation in ihr Leben bringen wollen, aber sich an ein eigenes Bullet Journal zum Beispiel nicht herantrauen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.10.2022

gewohnt leicht aber ohne viel Eishockey

The Brooklyn Years - Wo wir hingehören
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„Wenn du auf Senden drückst, ist das ein Moment voller Erwartungen. Es könnte etwas passieren, was du dir immer gewünscht hast. Es könnte etwas eintreten, das alles verändert.“
(Delilah in The brooklyn ...

„Wenn du auf Senden drückst, ist das ein Moment voller Erwartungen. Es könnte etwas passieren, was du dir immer gewünscht hast. Es könnte etwas eintreten, das alles verändert.“
(Delilah in The brooklyn years 6)

Worum geht’s?

Silas Kelly hat es endlich von der Reservebank ins Tor der Brooklyn Bruisers geschafft. Doch um seinen großen Traum zu verwirklichen, hat er viele Opfer bringen müssen. Am meisten bereut er, die aufstrebende Sängerin Delilah Spark bei ihrem ersten Date versetzt zu haben. Jetzt, drei Jahre später, erhält er unverhofft eine zweite Chance. Delilah, mittlerweile ein gefeierter Superstar, taucht plötzlich bei einem Eishockeyspiel auf. Mit einer Wette auf Twitter bringt Silas sie dazu, sich mit ihm zu verabreden. Aber kann Delilah ihm verzeihen, dass er seinen Traum über sie gestellt hat?

The Brooklyn Years – Wo wir hingehören ist Band 6 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb kleinere Spoiler zu Band 1 bis 5 enthalten sind.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Silas und Delilah erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten.

Meine Meinung

Dass ich in diesem Jahr direkt zwei Mal nach Brooklyn zurückkehren darf, hat mich verdammt glücklich gemacht. Neben dem Buch um Nate und Rebecca war es das Buch mit Silas und seiner angehimmelten Pop-Prinzessin, auf welches ich am gespanntesten war. Denn in den Vorbänden hat man immer schon gewusst, dass Silas sie sehr toll findet und ich dachte immer, es ist einfach ein Fan-Star-Anhimmeln, wofür sich Silas von seinem Team ja auch jede Menge Neckereien anhören musst. Doch nun ist die Bühne frei für die Wahrheit: Silas und Delilah sind eine Second Chance Love!

Spritzig und voller Energie wie immer startet das Buch. Die Bruiseres verbringen die Playoffs zuhause, da sie bereits rausgeflogen sind. Entsprechend kommt in diesem Buch auch ehrlich gesagt eine Sache so gut wie war nicht vor: Nämlich Eishockey. Die Bruisers sind quasi in Sommerpause und zeigen, wie sie die Zeit teilweise verbringen – und für Fans der Reihe gibt es im Mittelteil auch eine richtig tolle Zusammenkunft aller für einen feierlichen Anlass, quasi eine verrückte Klassenfahrt auf eine Privatinsel, wo man mal wieder feststellt, wie viel Kind in diesen knallharten Männern steckt. Ganz große Liebe für diesen Handlungsstrang, wirklich. Jedenfalls zurück zum Anfang: Silas guckt mit seinen Freunden ein Playoff-Spiel von Dallas gegen LA und sieht auf einmal Delilah im Stadion sitzen. Sie twittert nebenbei, dass sie gar keine Ahnung von Eishockey hat – und Silas Freunde nutzen die Chance, in Silas Namen eine Wette mit ihr abzuschließen, die dazu führt, dass beide sich endlich treffen. Doch anders als Delilah, weiß der Leser, wieso sie Silas so wichtig ist. Denn vor Jahren, bevor sie bekannt wurde, war Silas Barkeeper und hat sie wochenlang bedient. Eine zart knisternde Liebe zwischen einer ambitionierten aufstrebenden Sängerin und einem gescheiterten Sportass, der nun Drinks mixt, die aber ein abruptes Ende nimmt, als Silas sie beim Date versetzt. Wieso? Das konnte er ihr nie erklären. Doch jetzt ist endlich seine Chance. Und so beginnt eine wirklich süße Second Chance Story, die so sanft und mitreißend zugleich ist.

Das Buch lebt wie immer nicht wirklich von Drama, sondern von der guten Mischung aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit. Es fühlt sich immer an, als würde man zu seinen Freunden zurückkehren, die einen jetzt bei einem entspannten Bier erzählen, was so in den letzten Wochen passiert ist. Man ist einfach dabei und genießt, schmunzelt und ja, manchmal lacht man auch herzhaft. Dadurch, dass keine Saison ist, konzentriert sich das Buch vollständig auf Delilahs Geschichte und wow, hier gibt es so einiges zu erzählen. Der Leser erfährt, wie sie da gelandet ist, wo sie heute ist. Der Leser erfährt, dass sie einen Stalker hat, sich aus einer toxischen Beziehung gelöst hat (wo der Typ auch noch Verbindungen mit Silas aus der Vergangenheit hat) und wie sehr sie von ihrem Manager (zufälligerweise auch ihr toxischer Nun-Ex) über den Tisch gezogen und erpresst wird. Es gibt interessante Einblicke, sehr starke Frauen an Delilahs Seite und doch die ein oder andere spannende Wendung, die in einem schockierenden Finale mündet. Hier geht es nicht um das übliche „Nichts sagen“ oder „nicht zuhören“-Drama, sondern wirklich um gewichtige Themen. Gern hätte ich zwar noch mehr über die toxische Beziehung von Brett und Delilah erfahren und insbesondere auch darüber, wie sie sich von ihm gelöst hat, aber die Autorin möchte Brett nicht so viel Raum in diesem Buch geben. Kompliziert wird es jedenfalls, als Brett auch anfängt, mit Silas zu spielen – denn so eine Situation hat Silas vor Jahren schon einmal seine Karriere gekostet und nun könnte es ihm sein Liebe wegnehmen.

Silas und Delilah haben mir wahnsinnig gut gefallen. Beide sind super sympathisch, Delilah ist etwas kantiger und selbstbewusst, gleichzeitig merkt man ihr aber auch die Unsicherheiten an. Sie hat Vertrauensprobleme, nachdem ihr vor Jahren etwas passiert ist, was dazu führt, dass sie nun Angst vor offenen Getränken hat. Die Autorin hat das Thema so wunderbar dezent, aber gleichzeitig präsent eingebaut. Und so wittert der aufmerksame Leser bald schon, was passieren könnte. Auch die Stalkergeschichte ist gut eingebaut, präsent aber nicht dominant. Und hier schickt die Autorin den Leser auch auf die ein oder andere falsche Fährte. Von Silas hätte ich gern etwas mehr gesehen, insbesondere auch, als man mehr über seine Vergangenheit und seine Mutter erfährt. Ich habe das Gefühl, dass hier eine auch sehr gewichtige Storyline abgeschnitten wurde, vielleicht wäre es sonst aber auch zu viel gewesen. Die Lovestory funktioniert gut, man merkt von Anfang an die Anziehung und gleichzeitig Delilahs anfänglichen Vorbehalt, nachdem Silas sie vor Jahren hat sitzen lassen. Die stärkste Botschaft hier ist eindeutig, dass Silas ihr die Freiräume und Entscheidungsfreiheiten gibt, die sie in der letzten Beziehung nie hatte. Die beiden funktionieren als Pärchen sehr gut, die Lovestory ist gradlinig und ohne viel Drama untereinander. Erfrischend!

Mein Fazit

The brooklyn years 6 reiht sich als Second Chance Love perfekt in diese unterhaltsame Feelgood-Reihe ein. Eine gute Mischung aus ernsten Themen, interessanten Einblicken in die Musikbranche und humorvollen Momenten um das Team kann mich hier überzeugen, auch die Liebesgeschichte gefiel mir gut. Auch wenn in diesem Band Eishockey kaum eine Rolle spielt, zeigt es das Leben „außerhalb“ der Saison. Ich hätte mir an einigen Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht und hätte gern auch mehr über Silas Vergangenheit erfahren, aber auch so hatte ich sehr viel Freude mit dem Buch. Freue mich schon auf den nächsten Band!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 03.10.2022

gelungene Fortsetzung

Catching up with the Carters - In your words
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„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum ...

„Wir sind zwei Gefangene, die dem Gefängnis entkommen sind, doch etwas von sich zurücklassen mussten, um den Sprung in die Freiheit schaffen zu können.“
(Hadrian in Catching up with the carters 2)

Worum geht’s?

Die ganze Welt hat Hadrian in der TV-Show »Catching up with the Carters« aufwachsen sehen. Um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben, tut seine Mutter alles. Was sie nun von ihm verlangt, ist aber zu viel. Hadrian droht daran zu zerbrechen. Er will ein selbstbestimmtes Leben führen. Der einzige Ausweg für ihn: unterzutauchen. Doch die Journalistin Alice heftet sich an seine Fersen. Als Hadrian ihr Textnachrichten schreibt, verändert sich das Katz-und-Maus-Spiel. Mit jedem Wort, jedem Gedanken, den Hadrian mit ihr teilt, spürt er immer mehr ein besonderes Band zwischen ihnen – und lässt sie tief in seine Seele schauen. Bei ihr fühlt er sich frei. Kann er Alice vertrauen, oder wird sie seine Gefühle für eine Story verkaufen?

Catching up with the carters – In your words ist Band 2 der gleichnamigen Reihe. Das Buch ist grundsätzlich in sich geschlossen, Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig. Es werden jedoch Inhalte aus Band 1 gespoilert.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Alice und Hadrian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Willkommen zurück bei den Carters – oder eher der Katastrophe, die einige Carters ihr Leben nennen müssen. Nachdem mich Band 1 schon ziemlich begeistern konnte, war absolut klar, dass auch Band 2 einzieht. Etwas skeptisch war ich, weil ich mich gefragt habe, ob es quasi eine Neuauflage zu Band 1 wird, wo ein Cartermitglied geht und alles aus dem Ruder läuft. Ja, ein bisschen ist es so, aber das Buch hat eine ganz eigene Daseinsberechtigung!

Während Band 1 sehr stark den Fokus auf Behind the Scenes und The truth of reality TV gelegt hat, geht Band 2 diesen Weg eben gerade nicht. Ganz im Gegenteil spielt die Sendung und das Leben vor der Kamera hier eigentlich kaum eine Rolle. Es geht dieses Mal eher um das Leben, wenn die Kamers aus sind: Das Leben als Person von öffentlichem Interesse und die Macht der öffentlichen Meinungsbildung, insbesondere durch Social Media. Allein das fand ich schon toll, dass so gesehen ein anderer Aspekt der Reality-TV-Thematik beleuchtet wird. Während Band 1 auch etwas übertrieben und energiegeladen war, fährt Band 2 etwas runter und spielt eben abseits der Kamera auf einer Art Road Trip. Zwar glänzt hier Charakter Hadrian, der sich abseits der Kamera lieber Adrian nennt, mit sarkastischen Kommentaren und jede Menge Selbstironie, vor allem aber mit tiefen Einblicken darein, wie es ist, das Gefühl zu haben, eigentlich nichts wert zu sein und nur eine Rolle zu spielen, die jemand ihm aufgezwungen hat. Adrian verschwindet, ohne jemandem Bescheid zu sagen, legt ein kleines Umstyling hin – und sorgt für riesige Aufmerksamkeit: Denn jeder fragt sich, ob Hadrian Carter ist und wieso er weg ist.

Das fragt sich notgedrungen auch Alice. Alice lebt abseits vom ganzen Ruhm, hat aber täglich damit zu tun. Sie arbeitet als Reporterin bei einer Klatschseite, deren Hauptaufgabe es ist, reißerische Storys über Promis zu schreiben, ob sie stimmen oder nicht. Alice hingegen hat hieran keine Freude, sieht den Job aber als Sprungbrett. Eines Tages drängt ihr Chef sie dazu, Hadrian ausfindig zu machen und herauszufinden, wieso er abgehauen ist, sonst wird sie gekündigt. Also begibt sich Alice auf eine abenteuerliche Reise… und nimmt Social Media über den Hashtag „Catch Hadrian Carter“ mit.

Im Tempo nicht ganz so rasant wie Band 1 ist die große Stärke von Band 2 die Tiefe des Buches. Alice kommt ihrer Tätigkeit widerwillig nach, tut es aber trotzdem, weil sie so sehr darauf hofft, so das Sprungbrett zu den richtigen Magazinen zu haben. Adrian befasst sich ausführlich mit Alice und merkt zunehmend, dass sie gar nicht die „Alice Golddigger“ ist, für die er sie hält. Und interessant wird es auch, als Adrian verdeckt Kontakt zu ihr aufnimmt und in intensiven, ehrlichen Gesprächen beide darüber reden, wie verkorkst Promiseiten und Social Media doch teilweise ist. Alice zeigt, dass sie eine gute Reporterin sein kann, findet Hinweise und verfolgt Spuren. Es entsteht ein kleines Katz-und-Maus-Spiel. Früher oder später treffen beide aufeinander, wenn auch ehrlich gesagt durch sehr konstruierten Zufall. Von da an bewegen sich beide zusammen und gewähre sich einmalige Einblicke in das Leben des jeweils anderen. Doch es ist kompliziert, denn Alice muss ja eigentlich einen Artikel schreiben und sie weiß, ihr Chef will das nicht hören, was sie über den wahren Hadrian Carter zu sagen hat. Willkommen im moralischen Dilemma, von dem klar ist, dass es das Hauptproblem sein wird. Immer wieder ist es Thema, dass Adrian unsicher ist, was er teilen kann, aber Alice eigentlich alles sagen will, weil er ihr vertraut. Alice hingegen baut Beziehungen und Freundschaften auf, die ihr zwar viele Infos bringen, die sie aber um keinen Preis verraten will. Es ist eine bunte Mischung aus befreiendem Roadtrip, tiefen Einsichten in das Leben als öffentliche Person und das Leben hinter verschlossenen Türen, was Stars Freiheiten gibt. Viele Thematiken, wie bewusste Inszenierung von Fakegeschichten, die zerstörerische Macht der öffentlichen Beurteilung und auch die rasante Dynamik von Onlinegruppen – sei es Shitstorms oder Unterstützung bei der Suche – sind super ausgearbeitet und führen sicher das ein oder andere Mal zum Nachdenken.

Natürlich gibt es die unvermeidliche Lovestory zwischen Adrian und Alice, die für mich nicht zwingend notwendig war. Beide hätten wunderbar als Freunde funktioniert, vor allem auch, weil ich nie gemerkt habe, dass es wirklich knistert und funkt zwischen den beiden. Es ist jedenfalls klar gewesen, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, was auch vollkommen in Ordnung ist, für mich aber nicht der beste Aspekt war. Das moralische Dilemma von Alice hat es mir wahnsinnig schwer gemacht. Einmal, weil ich Alice von Anfang an distanziert und wenig greifbar fand, ihre Beweggrunde trotz Erklärung ihres Hintergrunds ehrlich gesagt mehr als wackelig waren und entsprechend auch der Höhepunkt vorhersehbar war, inklusive Twist. Gleichzeitig aber auch, weil die Lösung des Ganzen dann irgendwie ein bisschen lieblos und für mich zu perfekt war, zugleich aber auch die Thematik der Online-Dynamik wieder aufgreift. Für mich hätten Alice und Adrian jedenfalls auch als Freunde vollkommen gereicht.

Mein Fazit

Catching up with the carters – In your words ist eine starke und gelungene Fortsetzung der Reihe, wenn dieses Mal auch etwas ruhiger und mit einem anderen Aspekt: Die Sensationslust der Leute und die Folgen hiervon. Die Einblicke waren dieses Mal daher weniger vielseitig, aber nicht weniger erschreckend. Adrian konnte mich von Anfang an begeistern, mit Alice (und ihren Entscheidungen) hatte ich so manche Probleme. Die Liebesgeschichte fand ich ehrlich gesagt eher mau, aber einfach Adrians Geschichte und Entwicklung hat das Buch wunderbar lesenswert gemacht. Tolles Buch für Zwischendurch und einfach auch mal was anderes.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 15.09.2022

starke, interessante Fortsetzung

With you I hope
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„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia ...

„Wahre Liebe bedeutet nicht, füreinander zu sterben, sondern einander beim Leben zu helfen.“
(Leo in With you I hope)

Worum geht’s?

Obwohl Megan ihre Familie und vor allem ihre Adoptivschwester Mia liebt, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich ihre leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Deren letzte Spur hat Megan vor einigen Jahren nach Belmont Bay geführt, und sie hat sich in die idyllische kleine Stadt verliebt – auch, weil sie sich ihren Wurzeln dort näher fühlt. Als Leo in Belmont Bay auftaucht, ist er für Megan zunächst vor allem eines: eine neue Chance, das Geheimnis um ihre Eltern doch noch zu lüften. Ihre Nachforschungen stellen Leo und Megan jedoch vor ungeahnte Konflikte, und schon bald sind sie hin- und hergerissen zwischen Liebe und Verrat.

With you I hope ist Band 2 der Belmont Bay Reihe und ist in sich geschlossen. Das Buch beinhaltet Spoiler zu Band 1, Vorkenntnisse werden aber nicht benötigt.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Leo und Megan in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Megans Erzählanteil überwiegt. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich häuslicher Gewalt.

Meine Meinung

Bereits mit With you I dream hat mich die Autorin sehr begeistern können und das sehr sympathische Örtchen Belmont Bay hat sich einen kleinen Platz in meinem Herzen erschlichen. Megan hat man bereits in Band 1 kennenlernen dürfen, nun erhält sie ein komplettes Buch für sich. Love Interest Leo kam vorher nicht vor. Entsprechend gespannt war ich, was ihn nach Belmont Bay zieht…

Ausgangspunkt der Geschichte sind die zwei Handlungsstränge um Mia und Leo. Mia ist vor einiger Zeit nach Belmont Bay gekommen, da sie in den wenigen Unterlagen, die sie von ihrer Mutter hatte, Hinweise darauf gefunden hat, dass sie einst hier waren. Megans Suche nach ihrer leiblichen Mutter führte aber in eine Sackgasse, geblieben ist sie dennoch in dem beschaulichen Ort mit der kuriosen Vorliebe für Shakespeare. Nun kommt Leo hierhin. Leo ist eigentlich zwangsweise Privatermittler, weil sein Vater in dem Business tätig ist. Getarnt als angeblicher Journalist, der über das Shakespeare Festival berichten will, ist er eigentlich da, um herauszufinden, ob die Queen der Stadt ihrem Ehemann fremdgeht. Er trifft aber auf Megan und ist sofort fasziniert von ihr. Megan hingegen hält Leo doch sehr auf Abstand, insbesondere auch aus dem Trauma heraus, damals von ihrer Mutter verlassen worden zu sein. Es dauert nicht lange, bis Megan realisiert, dass Leo kein Reporter ist und ihn festsetzt. Als er offenlegt, dass er Privatermittler ist, schließen sie den Deal, dass er ihr helfen wird, ihre Eltern zu finden. Als Leo dann aber loslegt, muss er feststellen, dass ihm Megans Vater bekannt ist – und dass dieser für seine Familie, aber auch für Megan hochgradig gefährlich sein könnte.

Tatsächlich habe ich mich sehr gefreut, nach Belmont Bay zurückzukehren. Das urige Örtchen mit seinen etwas ungewöhnlichen Bewohnern, das Wiedersehen mit Mia und Conner, es war wirklich schön, wieder hierzusein. Die Idee, dass Leo als Privatermittler kommt, fand ich ganz okay, aber vom Hocker gerissen hat sie mich nicht, zumal sein tatsächlicher Mehrwert als Ermittler nicht vorhanden ist, außer eben die Verbindung zu seiner Familie und die Bedeutung ebendieser für Megans Eltern und den ganzen Hintergrund. Ich fand den Handlungsstrang durchaus spannend (wenn auch vorhersehbar), gleichzeitig aber auch ziemlich konstruiert und natürlich sehr zufällig, aber es hat funktioniert. Jedenfalls geht es nun auch um die Frage, ob Megan ihren Vater kennenlernen soll und möchte. Hier überraschte mich Megan doch mit ihrer etwas kindlich wirkenden Ansicht, bisher war sie ja eher die sehr taffe Frau. Die Grundthematik, dass sie quasi Ewigkeiten elternlos war und es nie verstanden hat, wieso eigentlich, wird hier gut aufgebaut und immer wieder facettenreich thematisiert. Wie bereits in Band 1 geht es hier viel um die Einblicke in einen Themenkomplex, mit dem der Leser normalerweise keine Berührungspunkte haben sollte – Adoption, verlassen werden von den Eltern, aber auch Megans unterschwellige Erinnerungen, die sie nicht zuordnen kann. Toll finde ich, wie unterstützend das Umfeld ist, insbesondere auch Mia und Megans Adoptivmutter.

Im Fortlauf der Geschichte festigt sich das Band zwischen Leo und Megan, wenn auch für mich nicht immer greifbar. Wie auch in Band 1 war die Liebesgeschichte süß, entwickelt sich nebenbei und hat einen gewissen Funkenflug, aber keinen übermäßigen Flächenbrand. Verständlich, weil der Fokus einfach auf anderen Themen liegt und für mich auch vollkommen in Ordnung. Allerdings entsteht hierdurch auch immer dieser „die beiden könnten halt auch einfach Freunde sein“-Aspekt bei mir. Etwas verwirrend fand ich ein paar der Nebenhandlungen, etwa das Auflösen von Carolines wirklichem Geheimnis, was irgendwie deplatziert (aber zugleich für Belmont Bay passend) wirkte. Hierdurch entstehen aber auch einige Sprungmomente, wo man das Gefühl hat, die Autorin hakt eine To Do Liste ab, um zu den wichtigeren Themen zu kommen.

Der Schwerpunkt liegt sodann auf dem Aufeinandertreffen von Vater und Tochter. Hier – auch vielleicht geschult durch Band 1 – dürfte dem Leser sofort einiges auffallen und so überraschten mich die Enthüllungen weniger, sie zeigten aber auch gut Megans Zwickmühle. Hinzu kommt auch die Problematik um die Verbindung zwischen Megans Eltern und Leos Vater, was insgesamt sehr interessant aufgelöst wird. So gerät das Buch auch etwas actionreicher als Band 1, vom Grundaufbau her ist es aber gefühlt relativ identisch. Das hat mir aber auch sehr gefallen, weil der wiederkehrende Thematikaspekt aus Band 1, den ich ja in Band 1 schon toll ausgeführt fand, hier mit einer anderen Betrachtungsweise und anderen Folgen wiederaufgenommen wird. Tolle Sache, wirklich gut ausgebaut von der Autorin. Bisher kann mich die Reihe sehr begeistern und ich freue mich schon jetzt auf Band 3 mit dem Stadtrebellen und der Enkelin vom schrulligen Dorfopa.

Mein Fazit

With you I hope ist eine starke Fortsetzung, die einige Elemente aus Band 1 wieder aufgreift. Die Geschichte gerät etwas spannender, dafür nicht so gefühlvoll. Die Liebesgeschichte ist eher untergeordnet, dafür punktet das Buch mit starker Entwicklung bei der Protagonistin. Wieder ein tolles Buch, was erneut Lust auf mehr macht.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.08.2022

emotional mit einer Spur übernatürlich

All the Pieces of My Heart
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„Du bist ihr Ehemann. Gia ist ihr Kind. Und sie ist tot. Dieses Bild sorgt nicht dafür, dass mir ganz warm ums Herz wird. Es sorgt dafür, dass ich mich wie eine… Diebin fühle. Wie eine Betrügerin.“
(Mercedes ...

„Du bist ihr Ehemann. Gia ist ihr Kind. Und sie ist tot. Dieses Bild sorgt nicht dafür, dass mir ganz warm ums Herz wird. Es sorgt dafür, dass ich mich wie eine… Diebin fühle. Wie eine Betrügerin.“
(Mercedes zu Noah in All the pieces of my heart)

Worum geht’s?

Seit ihrer Kindheit waren Mercedes und Noah unzertrennlich. Auch als Cora dazukam, die wunderschön und zerbrechlich war und in jedem den Wunsch weckte, sie zu beschützen. Und weil Cora Noah liebte, verleugnete Mercedes ihre Gefühle für ihn. Seitdem war sie beste Freundin, Brautjungfer, Patentante, der Fels in der Brandung für die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben - bis zu dem Augenblick, als das spröde Fundament ihrer Welt in sich zusammenbricht ... Auch jetzt ist Mercedes für Noah da, doch ihre wahren Gefühle zu offenbaren erscheint nun noch viel unmöglicher als zuvor ...

All the pieces of my heart ist Band 3 der Laws of Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, es werden keine Vorkenntnisse benötigt. Das Buch hat minimale Bezugspunkte zu den Vorbänden.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird aus Erzählersicht erzählt. Das Buch beinhaltet triggernde Thematiken wie Depressionen und Suizid.

Meine Meinung

Amy Harmon ist eine der Autorinnen, die sich immer an etwas Neues heranwagt. An das Unbegreifliche. An das Schmerzhafte. In jedem ihrer Bücher gibt es wieder etwas Neues zu entdecken und entsprechend hab ich mich auch drauf gefreut, in diesem Buch wieder etwas Außergewöhnliches zu finden. Dieses Mal geht es um Second Chances, die Verarbeitung von Trauer und Tod sowie als übernatürliches Element die Kommunikation mit Leuten aus dem Totenreich.

Die Geschichte startet ohne große Umwege direkt mit dem großen Ereignis: Cora kommt bei Mercedes vorbei und lässt ihr die kleine Tochter Gia da. Dies ist nicht ungewöhnlich, da Cora und Mercedes beste Freundinnen sind und Mercedes auch die Patentante der kleinen Gia ist. Ungewöhnlich ist dann aber, dass Cora ihre Tochter später nicht abholt beziehungsweise überhaupt nicht zurückkehrt. In großer Sorge versucht Mercedes, Noah – ihren besten Freund und Ehemann von Cora – zu erreichen. Voller Entsetzen muss sie nun aber fahren, dass Cora einen tödlichen Unfall hatte. In Folge dessen beginnt die erste Hälfte des Buches mit Thematiken, bei denen es um Trauer, Verarbeitung der Trauer, Überforderung des nunmehr alleinerziehenden Vaters und den drängenden Fragen um die Todesumstände von Cora geht. In zahlreichen Rückblicken erfährt der Leser, wie sich die drei kennengelernt haben, wie die Verbindung zwischen Noah und Mercedes schon immer übernatürlich stark war und wie es dazu kam, dass sich Noah am Ende doch in Cora verliebte und mit ihr eine Tochter bekam. Es sind schöne Ausflüge in eine gemeinsame Vergangenheit, die dem Leser aber auch (mal mehr, mal weniger) subtil zeigen, wie komplex die Dreierfreundschaft war und wie Cora die gewisse Tendenz hatte, alles haben zu wollen, was Mercedes hatte. Nach und nach zeichnet sich ein Bild von einer liebevollen Frau, die aber auch durchweg manipulative Tendenzen hatte. Und auch hiermit befassen sich Mercedes und Noah in der Gegenwart, was von der Autorin ein starkes Stück ist und mich begeistern konnte. Sonst steht im Fokus, wie Noah und Mercedes versuchen, sich an das neue Leben zu gewöhnen, wie Mercedes schrittweise einen wichtigen Platz in Noahs und auch in Gias Leben einnimmt, aber auch, wie die Schuldgefühle sie belasten, weil sie die Abgründe ihrer Freundin nicht erkannt hat und sie sich wie eine Betrügerin fühlt, jetzt teilweise ihren Platz einzunehmen. Der Leser merkt aber auch zunehmend, dass eigentlich schon immer Mercedes den Platz an Noahs Seite hätte haben sollen. Die erste Hälfte des Buches würde ich als emotional, aber eher seicht bezeichnen. Die Autorin berührt mit ihrem Schreibstil, der gewohnt poetisch ist, aber im Vergleich zu ihren Vorbüchern doch nicht ganz so überladen rüberkommt.

Die zweite Hälfte des Buches hingegen zieht ordentlich an Tempo an. Es kommen einige rätselhafte Elemente zusammen, die für viel Spannung, einige kleinere und größere (aber auch eher vorhersehbare) Twists sorgen. Hier steht dann aber auch die übernatürliche Thematik sehr im Fokus. Noah arbeitet in der Klinik mit einem Jugendlichen, der mit den Toten kommunizieren kann und so Botschaften aus dem Jenseits übermittelt. Es sind Hinweise, die der Leser teilweise schneller deuten kann als die Charaktere, die aber oftmals für relevante Entwicklungen in der Geschichte sorgen. Es gibt zudem einen Obdachlosen, der eine relevante Rolle spielen wird, der auch in irgendeiner Form Botschaften empfängt. An dieser Stelle scheiden sich wahrscheinlich die Geister (Anspielung auf das Buch natürlich komplett ungewollt…) denn jeder muss für sich wissen, wie er mit diesen Erkenntnissen umgeht. Ich fühlte mich unterhalten und mich konnte auch das große Finale des Buches durchaus überzeugen, aber natürlich leidet die Erklärbarkeit des Buches zu 100% darunter, dass es eben keine Erklärung gibt. Hier muss man wissen, ob dies für einen selbst geeignet ist. Ich bin jemand, der eigentlich immer nachvollziehbare Erklärungen braucht, aber es war in Ordnung für mich, weil es irgendwie gepasst hat und ich von der Autorin auch nichts anderes gewöhnt bin. Vielleicht ist es aber auch die Erkenntnis, dass es durchaus Sachen geben kann, die manchmal vielleicht nicht erklärbar sind. Ob man darauf glauben mag oder nicht, sei mal dahingestellt. Jedenfalls ist All the pieces of my heart ein durchaus emotionales, gut gelungenes Buch, bei dem es viel um Schuldgefühle, Hoffnung und Kraft geht, aber auch darum, dass man manchmal Verstorbene auf ein Podest stellen möchte, was nicht existiert. Die Charaktere sind liebenswert und entwickeln sich gut, vor allem Mercedes hat man sofort ins Herz geschlossen mit ihrer liebenswerten und aufopfernden Art. Im Finale gibt es die ein oder andere Enthüllung, die für mich jetzt nicht nötig und vielleicht auch nicht immer so passend war, aber insgesamt hat das alles schon ganz gut zusammengepasst.

Mein Fazit

All the pieces of my heart ist ein Buch, was man nur mögen oder nicht mögen kann. Wie immer arbeitet die Autorin mit übernatürlichen Elementen, die handlungsfördernd sind, sich aber eben auch jeglicher Erklärbarkeit entziehen. Die Liebesgeschichte ist ganz in Ordnung, der Schmerz der Charaktere greifbar und die zweite Hälfte überzeugt mit Spannung und kleineren Überraschungen. Unterhaltsames Buch für Zwischendurch, wenn man nicht für alles eine Erklärung sucht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]