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Veröffentlicht am 23.04.2024

ein wunderschönes Buch

Grace Kelly
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Was ist das?

In „Grace Kelly – Die zauberhafte Welt der Stilikone“ präsentiert die weltbekannte Fashion-Illustratorin Megan Hess dieses Mal eine weitere besondere Frau, die für Mode und Stil steht: Grace ...

Was ist das?

In „Grace Kelly – Die zauberhafte Welt der Stilikone“ präsentiert die weltbekannte Fashion-Illustratorin Megan Hess dieses Mal eine weitere besondere Frau, die für Mode und Stil steht: Grace Kelly, bekannte Schauspielerin, europäische Fürstin und Namensgeberin für Hermes‘ bekannte Kelly-Bag. Mit aufwendigen Illustrationen, liebevoll ausgearbeiteten Details und informativen Kurztexten wird ein umfassender Einblick in das Leben und die Legende um Grace Kelly gewährleistet und ein hochwertiges, biografisches Bilderbuch geschaffen.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als A5 ist. Der Buchschnitt ist in glänzendem Gold gehalten genauso wie die goldene Verzierung auf dem Cover. Die Grundfarbe des Buches ist in einem dezenten Rosa gehalten. Die gesamte Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig und edel. Auf dem Cover befindet sich zudem eine Illustration von Grace Kelly, liebevoll illustriert von der Autorin. Das Innere umfasst größtenteils Zeichnungen der Autorin nebst kleineren Texten, gelegentlich gibt es auch ganzseitige Zitate. Der Großteil des Buches ist in schwarz, weiß, rosa und gelb/gold gehalten. Die Textabschnitte sind sehr kurz und knapp sowie dezent eingearbeitet. Im Fokus stehen klar die Zeichnungen. Die Texte haben eher „Untertitel“-Charakter.

Was erwartet einen?

Wie alle Bücher von Megan Hess handelt es sich bei dem Buch nicht um eine umfassende textlastige Biografie, sondern um wunderschöne Illustrationensammlung, die mit Begleittexten ausgestaltet sind. Das gesamte Buch ist auf Grace Kelly ausgerichtet, es geht um die Frau, ihr Werk und ihre Legende – das ist die klassische Aufteilung der Autorin bei jedem dieser „Fashionikoninnen“-Bücher. Entsprechend ist das Buch in drei Abschnitte unterteilt, wobei neben bekannten Rollen als Schauspielerin vor allem auch ihr Leben als Fürstin von Monaco und dessen Herausforderungen begutachtet wird. Alles wird mit zahlreichen kleinen und großen, teils ganzseitigen Illustrationen belegt. Zwischendurch werden auch teilweise Zitate eingebaut. Außerdem wird Grace‘ Einfluss auf die Mode- und Fashionwelt gewürdigt.

Mein Fazit

Ich bin ein riesiger Fan von Megan Hess und ihren wunderbaren Büchern, die von unglaublich schönen Zeichnungen geprägt sind. Ich habe alle ihre übersetzten Werke im Regal stehen und auch einige der englischen Titel sind bei mir eingezogen. In jedem Programm warte ich daher quasi nur darauf, was jetzt veröffentlicht wird. Ich finde es super, dass neben den klassischen Modellabel und Modeschöpfer-Büchern jetzt auch einzelne Persönlichkeiten, die großen Einfluss auf die Modewelt hatten, beleuchtet werden. Schon das Buch von Audrey Hepburn fand ich gelungen, genauso wie jetzt das von Grace Kelly. Sie ist eine Ikone, die lange Zeit vor meiner Lebenszeit ihren Einfluss, der bis heute anfällt, entfaltet hat. Ich fand das Buch sehr faszinierend und ihren Weg von Schauspielerin zur Fürstin an Hofe von Monaco. Die wunderschönen Zeichnungen haben mich mal wieder sehr verzaubert. Ich liebe es einfach, diese anzuschauen und gefühlt jedes Mal wieder etwas Neues zu entdecken. Die dezente Farbpalette mit dem dominierenden Rosa hat natürlich erst recht mein Herz erreicht. Die kurzen Erläuterungen sind informativ, das Erleben von Grace und ihrem Einfluss hat mir viel Freude gemacht und ich bewundere die Handwerkskunst der Autorin wirklich sehr. Wie immer ein schönes, hochwertiges Bilderbuch mit der Geschichte um eine interessante Frau und beindruckenden Illustrationen. Ein toller Hingucker zum Träumen und Staunen, auch als kleines Coffee Table Book oder Deko-Element super geeignet.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.03.2024

eine Gefühlsachterbahn

Wo die Sterne uns sehen
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„Nicht jeder sieht die Dunkelheit, denn manchmal versteckt sie sich zwischen Licht und Glanz.“
(Elias in Wo die Sterne uns sehen)

Worum geht’s?

Studentin Willa engagiert sich im Ehrenamt und leitet ...

„Nicht jeder sieht die Dunkelheit, denn manchmal versteckt sie sich zwischen Licht und Glanz.“
(Elias in Wo die Sterne uns sehen)

Worum geht’s?

Studentin Willa engagiert sich im Ehrenamt und leitet gleich mehrere Selbsthilfegruppen: Für andere da zu sein, bedeutet ihr alles – gleichzeitig gelingt es ihr nur so, ihr inneres Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Als Willa Elias im Gemeindezentrum bei der Rollstuhl-Basketballgruppe kennenlernt, fliegen zwischen ihnen die Funken. Mit ihm erscheint Willa alles einfach, doch was, wenn ihre Dunkelheit sein Licht verschluckt? Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr gerät Willas Kartenhaus ins Wanken – bis sie schließlich zu Mitteln greift, die nicht nur sie selbst verletzen ...

Wo die Sterne uns sehen ist Band 1 der Skyline-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Willa und Elias in der Ich-Perspektive erzählt, wobei Willas Erzählanteil überwiegt. Das Buch beinhaltet Thematiken, die triggern können, insbesondere aus dem Bereich Depressionen. Die Triggerwarnung sollte berücksichtigt werden.

Meine Meinung

Es gibt jede Menge Bücher, auf die ich mich in einem durchschnittlichen Jahr freue. Dieses Buch aber stand auf der Liste ganz weit oben. Einfach, weil ich bereits Justines Belmont Bay-Reihe gelesen und für sehr gut befunden habe. Ich weiß, was Justine abliefern kann und hatte entsprechend hohe Erwartungen an dieses Buch. Aber ganz ehrlich? Diese wurden absolut übertroffen.

Gleich vorweg: Wo die Sterne uns sehen ist kein Wohlfühlbuch, zumindest nicht auf die klassische Weise. Denn gleichzeitig fühlt man sich beim Lesen auf eine undefinierbare Art wohl, gehört, gesehen, berücksichtigt, selbst wenn man die Erlebnisse und Erfahrungen der Charaktere nicht teilt. Denn das Buch spricht das Grundthema an, dass jeder mit seiner eigenen Art von Trauma – in welcher Form auch immer – zu kämpfen hat. Aber auch, dass es immer etwas im Leben gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Dieses Buch ist so viel mehr als ein Romance-Buch, bei dem man lächelnd und schmachtend erlebt, wie zwei Leute sich verlieben. Dieses Buch ist eine Abrechnung mit dem Leben mit seinen Hindernissen und Stolpersteinen, eine Liebeserklärung an die Hoffnung und den Mut, weiterzumachen. Es ist eine Herausforderung für den Leser, der sich mit Willa und Elias auf eine Reise begibt, die unter anderem die Probleme der Sozialarbeit beleuchtet, die innere Zerrissenheit zwischen Helfen-Wollen, Helfen-Können und Helfen-Sollen anspricht und dabei in einer so behutsamen, so greifbaren und gleichzeitig schmerzhaften Weise Themen angeht, die sicher häufig in Romance-Büchern vorkommen, aber meist als Wegbegleiter, Wendepunkte oder einfach Geheimnisse verwendet werden. Hier nicht. Hier lädt die Autorin in die Köpfe ein, zeigt Gedankenwelten, die mit Gefühlwelten kollidieren. Und ich bin ganz ehrlich: Nicht jeder Gedanken wird bequem und schön sein. Dieses Buch ist so ehrlich, so real. Obwohl es ein wahnsinnig umfassendes Potpourri an Themen ist, die alle in unterschiedlicher Weise, von unterschiedlicher Intensität und vor allem mit ganz unterschiedlicher Explizität besprochen werden, ist es die Gesamtheit, die dieses Buch so rund macht. Nicht immer sind es die Worte, die wir lesen. Manchmal sind es die Bedeutungen dahinter, die nicht-gesagten Worte zwischen die Zeilen. Und hilfreich ist wahrscheinlich auch, dass die Autorin so viel Herzblut und Erfahrung in die Zeilen gelegt hat.

Zur Geschichte selbst möchte ich gar nicht so viel sagen, auch weil die eigentliche Geschichte sehr überschaubar ist. Es gibt Willa, die angehende Sozialarbeiterin ist, im Studium aber etwas hinterherhängt, Bafög-Sorgen hat, zu viel im Gemeindezentrum arbeitet und hierbei vielleicht manchmal auch – ihre eigenen – Grenzen überschreitet. Willa ist von Anfang an sympathisch, zugleich aber auch kompliziert. Sie ist facettenreich und bringt so viel Licht, aber auch jede Menge Dunkelheit mit sich. Und dann ist das Elias, der nach einen tragischen Unfall im Rollstuhl sitzt, aber so viel Lebensenergie mitbringt. Aber auch Elias ist nicht nur von Sonnenschein geprägt, er muss sich der Herausforderung stellen, wieder ins Elternhaus zurückzuziehen, sein Leben an die Beeinträchtigung anzupassen. Vielleicht hätte ich mir ein kleines bisschen mehr Rückblicke auf Elias Zeit vor Willa gewünscht, aber gleichzeitig ist Willas Geschichte schon sehr mächtig, dass es vielleicht den Rahmen gesprengt hätte. Zwischen beiden entwickelt sich langsam eine Anziehung, aber die Autorin zeigt auch, dass Liebe kein Wundermittel ist, nicht alles lösen kann und das Leben eben das Leben ist. Ich mochte die Thematiken rund um beide Figuren, die WG von Willa, Elias Arbeit als Basketballtrainer, die Ausflüge der beiden.

Aber die Magie der Geschichte liegt eben auf der emotionalen Seite, in der Gedankenwelt der Figuren. Bereits bei Belmont Bay meinte ich, dass ich vor der Autorin den Hut ziehe, wie behutsam und gefühlvoll sie das Thema häusliche Gewalt anging und dem Leser, der (im Idealfall) mit dem Thema bisher keine Berührungspunkte hatte, die Dimensionen aufzeigt. Mit diesem Buch übertrifft sie sich aber noch einmal selbst. Es geht hier nicht nur um körperliche Wunden, auch um psychische und seelische Qualen, um Ängste, um Verzweiflung. Es geht um Unverständnis aus dem Umfeld, auch das eigene Unverständnis, um Engelchen und Teufelchen auf der Schulter. Es kam mir so vor, als hätte die Autorin wirklich an alles gedacht, denn in diesem Buch ist absolut gar nichts schwarz oder weiß, sondern in vielfältigen Graustufen dargestellt. Das Buch hat mich emotional berührt, zum Nachdenken angeregt und wird am Ende auch noch ein wenig dramatisch, aber ich bin der Autorin so dankbar dafür, dass sie eben nicht den Stempel „Liebe heilt alles“ einfach draufgehauen hat. Ich werde auf jeden Fall für Band 2 zurückkommen und freue mich vom Herzen auf mehr von Justine Pust.

Mein Fazit

Wo die Sterne uns sehen ist ein beeindruckendes, wunderschön geschriebenes Buch. Es ist eine Gefühlsachterbahn aus Hoffnung und Verzweiflung, eine Liebeserklärung an den Mut und gleichzeitig so greifbar und real, dass es manchmal wehtut. Kein klassischer Romance-Roman, ganz sicher keine seichte Wohlgefühl-Geschichte, aber auf so vielen Ebenen eine Geschichte, die jeder lesen wollte.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.03.2024

ungewöhnlich, aber genial

Daisy Haites
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„Neben meinem Bett bewahre ich ein kleines Notizbuch in einer Schublade auf, in dem ich versuche, festzuhalten, wie viele Leute mein Bruder umgebracht hat. Versuche, genauso viele zu retten, und vielleicht ...

„Neben meinem Bett bewahre ich ein kleines Notizbuch in einer Schublade auf, in dem ich versuche, festzuhalten, wie viele Leute mein Bruder umgebracht hat. Versuche, genauso viele zu retten, und vielleicht wird das alles im Universum ein bisschen ausgeglichen, sodass wir nicht in die Hölle kommen, für all das, was wir getan haben.“
(Daisy in Daisy Haites)

Worum geht’s?

Alles, was sich die 20-jährige Daisy Haites wünscht, ist ein normales Leben. Aber das ist für sie einfach nicht drin: Ihr Bruder Julian ist Londons mächtigster Gangsterboss, und seine Geschäfte machen Daisys Leben ... kompliziert. Ihre Lage wird nicht einfacher, als sie sich in den verboten attraktiven und emotional unerreichbaren Christian Hemmes verliebt. Doch dann wird aus Freundschaft langsam, aber sicher mehr und die beiden müssen entscheiden, ob sie den Sprung ins Ungewisse wagen.

Daisy Haites ist Band 2 der Magnolia-Parks Reihe um das Magnolia Parks Universum. Die Reihe wird fortgesetzt, die Handlung ist nicht in sich geschlossen. Es kommen Spoiler zu Band 1 vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Daisy und Christian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte und explizite Themen.

Meine Meinung

Ich weiß, Magnolia Parks hat die Geister geschieden. Trash, wie ein Verkehrsunfall, oberflächlich, dysfunktional. Aber hey, ich fand es toll. Toll, weil es herausfordernd war, mal etwas anderes, ein bisschen thinking outside the box. Und dann kam Daisy Haites. Das Buch, die junge Frau. Ein Wirbelsturm, der mich mitgerissen hat.

Daisy ist 20 Jahre, studiert Medizin und lebt mit ihrem Bruder in London. Bis hierhin könnte es eine komplett normale Geschichte sein. Aber glaubt mir, bei Daisy ist gar nichts normal. Ihr Bruder ist einer der bekanntesten Ganglords, gefürchtet und geliebt. Daisy selbst mussten in Kindestagen miterleben, wie ihr Mafiavater hingerichtet wurde, seitdem zieht Julian sie groß, irgendwie zumindest. Daisy ist seine klare Priorität, aber das Leben auf der dunklen Seite ist gefährlich. Polarisierend. Verrückt. Und das wirklich auf jeder Seite dieses Buches. Daisys Leben ist kompliziert, denn irgendwie versucht sie, normal zu sein, stolpert aber regelmäßig abends in Planungen für Überfälle oder muss beim Wäsche waschen (ihre Beruhigungsbeschäftigung) plötzlich mal eine Wunde nähen, die irgendjemand davongetragen hat. Daisy ist quasi eine Art Mafiaprinzessin, aber geht in dieser Rolle so gar nicht auf. Sie ist das moralische Korrektiv der Gruppe, Julians Stimme der Vernunft, das schwächste Glied mögen einige denken, aber gleichzeitig so wahnsinnig stark und mutig. Dieses Buch ist auf wirklich jeder einzelnen Seite so wunderschön absurd, dass man permanent flucht, lacht oder einen halben Herzinfarkt bekommt.

Und ja, vielleicht auch ein Schleudertrauma, denn bei den ganzen Männern, die Daisy trifft, muss man erstmal mitkommen. Lange Zeit ist das Buch tendenziell eine Love Triangle, denn es gibt Rome, der bereits seit Kindheitstagen Daisys (eher nicht) bessere Hälfte ist, beide haben sehr viel miteinander erlebt und sich dem Tod mehr als einmal von der Schippe gesprungen. Und dann ist da Christian, den der Leser von Magnolia bereits kennt. Lockere Affäre, freundschaftliche Beziehung, mehr. Keiner weiß es so wirklich, am wenigsten die beiden, was vielleicht gelegentlich auch daran liegt, dass beide schnell mit Annahmen, aber langsam mit Worten sind. Für mich war die Thematik um die Liebesgeschichte aber auch gar nicht so sehr der Kern des Buches – auch wenn sehr unterhaltsam, vielseitig und eben, naja, teilweise absurd – sondern eher nettes Beiwerk. Der Kern ist für mich Daisy und ihr Leben gewesen. Ich habe mit ihr gelitten, mit Entsetzen ihre Traumata angehört und bewundert, wie diese junge Frau in dieser Welt der Lost Boys diesen krassen Spagat zwischen „Loyalität“ und „sich nicht selbst verlieren“ hinbekommt. Es gibt Szenen, in denen Daisy so schön normal sein kann, und Szenen, die zeigen, wie kompliziert die Welt der Haites ist. Mein kleiner Guilty Pleasure war dabei aber die wahnsinnig amüsante Verbindung von Daisy und Detective Tiller, der schamlos mit Daisy flirtet, aber irgendwie auf eine verrückte Weise sympathisch rüberkommt.

Für mich hebt sich der Schreibstil in Daisy Haites sehr von Magnolia Parks ab. Daisy kommentiert mit einer Mischung aus purem Zynismus, spritzigem Sarkasmus und bittersüßer Einsicht ihre eigenen Aussagen in Fußnoten. Allein diese Anmerkungen für sich waren schon highlightverdächtig. Das in Kombination mit den Einblicken in das Verbrecherleben, die schillernden Partys, die alltäglichen Momente, mit einem ständigen Fadenkreuz auf dem Rücken und einem Herzen, was für den falschen Mann schlägt, der die Liebe – mutmaßlich – nicht erwidert? Was will man mehr! Ich habe an diesem Buch jede Seite geliebt, wenngleich es sehr slow paced ist und ich manchmal in einer Stunde nur gefühlt 1 Prozent vorwärts gekommen bin. Das Buch ist lang-lang-lang, aber im Vergleich zu Band 1 nicht so chaotisch und planlos, weil einfach immer etwas passiert. Lustig fand ich, dass man einige bekannte Szenen jetzt aus anderen Blickwinkeln, teils mit anderen Informationen und anderer Kommentierung miterleben kann und so tatsächlich auch einige Überraschungen aufkommen, die man nicht so erwartet hat. Daisy Haites war für mich ein Buch, von dem ich niemals erwartet hätte, dass es mich auf diese kaputte und verworrene Art und Weise fesselt, mich so berührend würde und mich gleichzeitig so heftig süchtig nach mehr macht, dass ich nach diesem absolut wahnsinnigen Ende quasi Hals über Kopf mir Band 3 geschnappt habe, in der Hoffnung, verdammt nochmal Antworten zu kriegen.

Mein Fazit

Daisy Haites ist ein Buch, was polarisiert, mich aber einfach nur mega begeistert hat. Eine junge Frau zwischen Verbrechen, familiärer Loyalität und dem Wunsch, einfach normal zu sein - Love Triangle inklusive! Besonders, absurd, verrückt, mitreißend, aber nicht für jeden geeignet.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.03.2024

eine gelungene Geschichte

Bride – Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe
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„Unsere Blicke treffen aufeinander, von etwas erfüllt, das sich viel verwirrender anfühlt als Feindseligkeit.“
(Misery in Bride)

Worum geht’s?

Misery Lark, Tochter eines mächtigen Vampirfürsten, war ...

„Unsere Blicke treffen aufeinander, von etwas erfüllt, das sich viel verwirrender anfühlt als Feindseligkeit.“
(Misery in Bride)

Worum geht’s?

Misery Lark, Tochter eines mächtigen Vampirfürsten, war schon immer eine Außenseiterin. Mit ihren Reißzähnen weiß sie nichts anzufangen und führt ein anonymes Dasein unter den Menschen. Ausgerechnet sie soll sich nun für eine mehr als brisante Bündnisehe mit einem der Werwölfe, den ewigen Todfeinden der Vampire, zur Verfügung stellen. Dabei scheint ihr zukünftiger Ehemann, der Alpha Lowe Moreland, ebenso erbarmungslos und unberechenbar zu sein wie der Rest seines Rudels. Das beherrscht er allerdings nicht nur mit absoluter Autorität, sondern, wie Misery bald feststellt, auch mit viel Sinn für Gerechtigkeit und – ganz anders als die Vampire – nicht ohne Gefühl. Aber sie spürt, dass er ihr nicht traut – und wenn er nur wüsste, wie recht er damit hat ... Denn Misery hat ganz eigene Gründe, sich auf dieses Bündnis einzulassen. Und dafür ist sie bereit, alles zu opfern, selbst wenn das ein Leben allein unter Wölfen bedeutet. Doch womit Misery nicht gerechnet hat, ist die alles überwindende Ungleichartigkeit der Liebe ...

Bride ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Misery in der Ich-Perspektive erzählt, zu Kapitelbeginn gibt es kurze Aussagen zu Lowe.

Meine Meinung

Letztes Jahr habe ich Ali Hazelwood für mich entdeckt. Eine Autorin, die mich mit ihrem kritischen Büchern zur Rolle der Frau in der Welt der Wissenschaft in Kombination mit lustigen Liebesgeschichten sehr begeistern konnte. Als es nun hieß, dass eine Romantasy-Geschichte von ihr kommt, war ich leicht zwiegespalten, auch weil ich kein großer Fantasy-Leser bin. Nachdem ich Bride gelesen (oder eher verschlungen?) habe, wird sich dies vermutlich nun ändern.

Zwar fiel mir der Einstieg nicht ganz so leicht wie sonst bei ihren Büchern, aber Misery hat mich schnell gecatcht. Der Name ist bei ihr Programm, als Tochter des mächtigen Vampirfürsten, als Kind zur Absicherung an die Menschen gegeben, von den Werwölfen missachtet und irgendwie so nirgends wirklich zuhause oder zugehörig. Nun wird sie zwangsverheiratet mit Oberwerwolf Lowe, um den Frieden zwischen den Spezien zu sichern. Die Grundidee klingt verrückt und entsprechend hat es ein wenig Zeit gebraucht, mich abzuholen, mich in die Welt und die Strukturen einzufinden. Viele Fragezeichen, jede Menge Missverständnisse, gezielte Falschinformationen – gemeinsam mit Misery entdeckt der Leser die Welt, denn dadurch, dass Misery eigentlich selbst immer unter Menschen gelebt hat, weiß sie selbst so gut wie gar nichts. Auf gut über 500 Seiten erlebt man nun, wie Misery ein Zuhause findet, ungewöhnliche Verbindungen bestehen und wie viel durch eine gezielte Narrative manipuliert werden kann. Für Viel-Fantasy-Leser ist vieles vielleicht lächerlich, unausgereift oder das Worldbuilding nicht krass genug. Für mich war es super, es war stimmig, es war durchdacht und es hat mich laufend zum Schmunzeln gebracht. Manchmal liegt das Offensichtliche direkt vor der Nase, aber man übersieht es. Die Geschichte von Lowe und Misery zeigt, wie viel Macht Liebe haben kann, wie viel Vorurteile zerstören können und dass Gegensätze sich eben doch manchmal anziehen. Ich muss auch gestehen, dass ich es oftmals furchtbar finde, wenn der männliche Protagonist keine Erzählperspektive hat, weil man ihn dann nur an seinen Handlungen messen kann – bei Lowe war dies perfekt. Denn man analysiert die ganze Zeit jede Sache und realisiert sehr schnell, was hier wirklich vorgeht (anders als Misery).

Ich fand das Buch so wunderbar leichtfüßig, mitreißend und es hat einfach Spaß gemacht. Es gibt ein wenig Action, ein bisschen Verrat, ein paar Intrigen, aber nichts ist zu ausufernd. Eine stimmige Mischung, viel Platz für die Entwicklung der Charaktere und einfach eine besondere Art von Wohlfühlbuch, was durchaus Lust auf mehr macht und auch zeigt, dass Ali Hazelwood auch außerhalb der STEM-Geschichten stark ist. Sie ist sich allerdings auch in dem Punkt treu geblieben, dass Misery eine IT-Spezialistin ist, die ihre Fähigkeiten für das Gute nutzt. Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, noch viel mehr aus diesem Universum zu lesen, einfach weil tolle Ideen enthalten sind, die stimmig umgesetzt wurden. Die Autorin spielt mit bekannten Klischees, bringt kreative Einfälle (auch wenn ich sagen muss, dass die „Knoten-Thematik“ etwas befremdlich war) und sorgt mit Witz und Charme für eine mitreißende Geschichte, die zugleich eine solide Grundspannung durch die Intrigen mitbringt. Ali Hazelwood ein wenig anders als man sie kennt, aber in jeder Hinsicht stark wie immer.

Mein Fazit

Bride ist für mich eine gelungene Romantasy-Geschichte mit viel Witz und Charme, einige bekannten Klischees und jeder Menge Überraschungen. Süße Liebesgeschichte, tolle Hintergrundgeschichte und ein Buch, was beim Lesen einfach Spaß macht.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.03.2024

eine gelungene Fortsetzung

The way I am now
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„Es gab nie eine Frage. Er hat nicht gefragt.”
(Eden in The way I am now)

Worum geht’s?

Es gab eine Zeit, die dunkelste aller Zeiten, in der Eden dachte, die einzige Person, die sie retten könnte, sei ...

„Es gab nie eine Frage. Er hat nicht gefragt.”
(Eden in The way I am now)

Worum geht’s?

Es gab eine Zeit, die dunkelste aller Zeiten, in der Eden dachte, die einzige Person, die sie retten könnte, sei Josh. Er war alles Gute auf der Welt – ein vertrauensvolles Herz, eine liebevolle Berührung, ein freundliches Lächeln. Aber er sollte nie ihr Retter sein. Eden musste sich alleine retten. Nachdem Eden mit dem College begonnen und sich ihrem Vergewaltiger gestellt hat, scheint es, als wären sie endlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um eine funktionierende Beziehung aufzubauen. Doch als der Prozess, der entscheiden wird, ob Eden die Gerechtigkeit erhält, die sie verdient, bevorsteht und unverheilte Wunden aufreißt, stellt sich die Frage, ob ihre Liebe dem Druck standhalten kann?

The way I am now ist Band 2 einer Dilogie. Es ist eine direkte Fortsetzung, Vorkenntnisse aus Band 1 sind nötig.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Eden und Josh erzählt, das Buch verläuft chronologisch. Im Buch sind potenziell triggernde Inhalte aus dem Bereich sexueller Übergriff enthalten. Die Geschehnisse werden explizit erwähnt.

Meine Meinung

Es gibt Bücher, bei denen man nicht weiß, ob man sie lesen möchte. Dieses Buch gehört dazu. Ich habe „The Way I used to be“ geliebt. Mit Eden gelitten, hatte Herzschmerz und Verzweiflung, Wut und Hoffnung. Doch als das Buch endete, war es ein offenes, aber passendes Ende. Ich hatte große Sorge, dass ein Band 2 bedeuten würde, eine Portion Kitsch über die Geschichte zu kippen, so zu tun, als würde Liebe natürlich alles retten. So hat sich der Start auch angefühlt, aber dann kam alles anders, als erwartet.

Einige Zeit ist vergangen, seitdem Eden sich offenbart hat. Und gleichzeitig ist es, als würde die Zeit stillstehen. Zwar versucht Eden, ihr Leben fortzuführen, ihren Weg zu finden, aber zu viel hält sie zurück, zu viele Gedanken rumoren in ihrem Kopf, zu sehr hängt die Frage, inwiefern der Prozess gegen Kevin gemacht wird, wie ein Damokles-Schwert über Edens Leben. Durch einen Zufall trifft sie auf einem Konzert, bei dem sie eine Panikattacke bekommt, auf Josh. Josh, den wir aus Band 1 kennen. Josh, der immer für Eden da sein wollte, der aber seine eigenen Dämonen zu bekämpfen hatte. Eden ist mittlerweile mit einem Freund zusammen, die Beziehung ist unangenehm und davon geprägt, dass Eden wenig Verständnis für ihre Gefühle und ihr Handeln entgegen gebracht wird. Es sind teilweise schmerzhafte Szenen, in denen man Eden zuflüstern möchte, dass sie nicht, um „normal zu sein“, in einer Beziehung sein muss, die ihr nicht gut tut. Mit dem Wiedereintritt von Josh in Edens Leben ändert sich hier natürlich viel. Das ist aber etwas, was der Leser selbst erleben muss.

Anders als Band 1 ist dies hier natürlich eher ein Liebesroman, aber es ist und bleibt Edens Geschichte und die Frage danach, wie sich alles auf ihr Leben auswirkt. Die Autorin beleuchtet hierbei aber sehr viele Aspekte: Die Dynamik in der Familie, die Auswirkungen auf Edens Freundschaften, die kulturelle Unantastbarkeit von Sportlern, Victimblaming und natürlich auch die psychischen Aspekte. Die Autorin zeigt, dass man auch nach einer Vergewaltigung ein Sexleben haben kann, aber auch, dass dies nicht immer einfach sein wird. Das ganze Buch ist geprägt von einem Vor und zwei Schritten zurück, von einem Sprint über Hürden, von einem Auf und Ab. Und das zeigt wieder, wie unglaublich behutsam und umfassend die Autorin sich dem Thema angenommen hat. Das Buch wirft Fragen auf, zeigt die Herausforderungen für alle Beteiligten und spricht auch Schuldgefühle an. Hin und wieder gönnt die Geschichte dem Leser dabei auch eine Verschnaufpause von den schweren Themen, wenn Eden mit ihren Freunden etwas macht, das Collegeleben entdeckt und etwa arbeiten geht. Aber im Kern geht es immer um eine Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten ist, und wie alle Beteiligten hiermit umgehen: Mit Ignoranz, Verzweiflung, (übertriebener) Vorsicht, Rücksicht, Vorwürfen, Selbstvorwürfen. Es benötigt Fingerspitzengefühl, was an einigen Stellen für mich etwas zu klischeehaft war, aber insgesamt sehr gut eingefangen wurde.

In diesem Teil hat man durch die zweite Chance von Eden und Josh auch Joshs Erzählperspektive. Und man erfährt mehr über Josh, sein Leben, seine Eltern – seinen alkoholkranken Vater, seine Wutanfälle aus Verzweiflung über die Situation und auch seine Unzufriedenheit mit seinem Sportstipendium. Ich bin hier immer noch zwiegespalten, weil es natürlich Edens Geschichte ist, aber für die Gesamtheit auch Joshs Probleme relevant sind (auch, weil sie teilweise durch Eden bedingt sind), gleichzeitig kommt Joshs Geschichte im Verhältnis natürlich deutlich überschaubarer vor, während ich mir gleichzeitig für das Gedankenkarussell von Eden, was in Band 1 ein Schwerpunkt war, in diesem Buch etwas mehr Raum gewünscht hätte. Gerade die erste Hälfte ist insgesamt seichter geraten.

Die zweite Hälfte des Buches haut dafür umso mehr rein. Es ist ein buntes Sammelsurium an Problemen und Herausforderungen, bei denen man manchmal denkt „oh wow, was zum Teufel passiert hier gerade“. Es ist eben nicht alles Schwarz und Weiß, nicht alles Vor, es gibt auch Zurück. Und gerade Eden zeigt Verhaltensweisen, die so viele Warnhinweise geben, dass man Angst bekommt. Und über allem steht vor allem eine Frage: Was ist mit Kevin und dem Prozess? Ich bin ehrlich: Ich hatte Angst vor dem Buch, weil ich dachte, es wäre primär der Prozess und ich ehrlich gesagt ziemlich genaue Vorstellungen davon hatte, wie natürlich der Prozess dargestellt werden wird (es tut mir leid, man kennt ja die popkulturelle, dramatisch-einseitige Darstellung vergleichbarer Prozesse). Umso überraschter war ich, wie wenig das Thema im Buch überhaupt einnimmt. Es gibt eine Anhörung, eine Art Vortermin, bei dem man Eden zur Zeugenvernehmung begleitet. Hier wird leider in doch recht klischeehafter Weise die Verteidigung dargestellt, was ich eigentlich niemandem vorwerfen möchte, aber eben auch absolut einseitig und voreingenommen behauptet, wie derartige Prozesse stattfinden, was beim Leser natürlich für Wut sorgt, aber gleichzeitig das Rechtssystem eindimensional und falsch dastehen lässt.

Aber mehr als dieser Termin wird im Buch gar nicht thematisiert. Das sorgte auch dafür, dass mich das Ende des Buches absolut unerwartet getroffen hat. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob es für mich in Ordnung ist. Im Klappentext wird der Prozess erwähnt, der die Beziehung auf die Probe stellt. Diesen Prozess gibt es nicht. Der Leser verlässt das Buch mit der nagenden Ungewissheit, was dieser Prozess für ein Ergebnis bringen wird. Und gleichzeitig gibt die Autorin damit Raum, einfach sein eigenes Urteil zu fällen.

Mein Fazit

The way I am now ist eine gut gelungene Fortsetzung, die nur in Nuancen Band 1 nachsteht. Das Buch bewegt sich auf einem schmalen Grad zwischen Hoffnung und Verzweiflung, verlangt dem Leser emotional viel ab. Ich hätte mir zwar mehr vom Prozess gewünscht, aber das Buch bringt davon ab auch mehr als genug Themen mit.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]