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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2022

starker, mitreißender Auftakt

The Girl in the Love Song
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„Für dich. Es war für dich. Du bist das Mädchen in jedem Song.“
(Miller zu Violet in The girl in the love song)

Worum geht’s?

Miller wusste von Anfang an, dass Violet die Eine für ihn ist - sie ist ...

„Für dich. Es war für dich. Du bist das Mädchen in jedem Song.“
(Miller zu Violet in The girl in the love song)

Worum geht’s?

Miller wusste von Anfang an, dass Violet die Eine für ihn ist - sie ist das Mädchen in seinen Liedern. Doch Violet ist fest entschlossen, ihre Freundschaft nicht zu ruinieren, sieht sie doch jeden Tag bei ihren Eltern, was passieren kann, wenn die Liebe vorüber ist und die Freundschaft ebenfalls in die Brüche geht. Sie tut alles, um Miller dabei zu unterstützen, mit seiner Musik groß herauszukommen. Aber wie lange kann sie ihm bei seinem Aufstieg zum Ruhm zusehen, ohne sich einzugestehen, dass sie allein das Mädchen in seinen Love Songs ist und auch ihr Herz schon immer nur ihm gehört?

The girl in the love song ist Band 1 der Lost Boys-Trilogie. Das Buch ist in sich geschlossen, die weiteren Lost Boys kommen aber bereits vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Sicht von Miller und Violet in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch ist in vier Teile unterteilt, es verläuft aber chronologisch. Der Schreibstil ist ergreifend und gut lesbar. Das Buch beinhaltet wenig erotischen Content.

Meine Meinung

Emma Scott ist für mich eine absolute Autobuy-Autorin, gleichzeitig habe ich aber auch kaum eine Autorin, bei der so sehr der Grundsatz „Hit or miss“ gilt wie bei ihr. Entweder liebe ich ihr Bücher oder sie können mich nicht überzeugen, ein wirkliches Dazwischen gibt es nicht. Entsprechend gespannt war ich, wo sich dieses Buch einordnen wird.

Die Geschichte um Violet und Miller ist doch etwas anders, als der Klappentext vermuten lässt. Das möchte ich direkt vorwegschieben. Zunächst: Der beachtliche Großteil dieses sehr umfangreichen Buches spielt im Highschool-Alter der Charaktere, ein Teil auch vorher. Nur etwa das letzte Viertel deckt das Erwachsenenleben der Protagonisten ab. Entsprechend hat man es hier auch nicht unbedingt mit einem New Adult Roman zu tun, gleichwohl die inhaltlichen Themen gewichtig und tiefgründig sind. Wer aber mit gelegentlichem Highschool-Drama und den Problemen des Teenagerlebens nichts anfangen kann, könnte von diesem Buch genervt sein. Aber nun mehr zum eigentlichen Buch…

The girl in the love song fällt in die Kategorie der Bücher, wo es keine übermäßig ausufernde Handlung gibt. Das Buch braucht keine Plottwists, kein anstrengendes Drama, denn die Leben von Miller und Violet bringen genug Material mit, dass das Buch auf emotionaler Ebene einschlägt. Die beiden lernen sich an Violets 13. Geburtstag kennen, als diese in ihrem Zimmer liegt und ihrem Tagebuch davon erzählt, wie schrecklich sich ihre Eltern streiten, wie deren Ehe mittlerweile in Scherben liegt. Auf einmal steht ein Junge unten im Garten, Miller, der gerade erst hergezogen ist. Violet lädt ihn auf ein Stück Kuchen ein, da er hungrig und verloren aussieht. Aus einem Stück Kuchen wird eine andauernde Freundschaft mit Hindernissen. Denn während Violet aus einer reichen Familie kommt, hat Miller nichts außer eine Mutter, die immer mehr Richtung Abgrund rutscht, einen schrecklichen Stiefvater und jede Menge Probleme, insbesondere auch eine Diabeteserkrankung. Violet und Miller werden Freunde, halten zusammen, Violet sorgt sich um seine Diabetes, um ihn, er beschützt sie. Es gibt wunderschöne und zuckersüße Szenen zwischen den beiden Freunden, bei denen jeder Leser immer wieder wird schmunzeln müssen, weil jeder genau weiß, dass beide eigentlich mehr als Freunde sind. Im Fortgang der Geschichte geht es nun hauptsächlich um die Alltagsprobleme, mit denen sich beide auseinandersetzen müssen, wobei hier der Fokus auf Miller und seine vielfältigen Herausforderungen liegt. Violet ist so etwas wie sein guter Engel, der stets über ihn wacht. Die Freundschaft der beiden ist wirklich schön beschrieben und erreichte mich von Anfang an. Das brutale Aufeinandertreffen von kindlicher Restnaivität und der Herausforderungen, die beide schnell erwachsen werden lassen, hat mich tief getroffen und ich war für Miller wütend auf die Welt, auf die Leute, auf seine Mutter. Und auch Miller ist auf all das wütend, zurecht. Aber immerhin hat er Violet. Immer, ohne jeden Zweifel.

Im Mittelteil konzentriert sich die Geschichte sehr auf das Highschool-Leben, in allen Facetten. Mobbing, Cliquenbildung, Ausgrenzung, schlechte Streiche – hier ist alles dabei. Violet schafft es vom ausgegrenzten Bücherwurm zur beliebten Persönlichkeit, rangiert in den It-Cliquen, muss aber auch feststellen, wie schnell die Sympathien sich ändern können. Manchmal wollte ich sie schütteln, manchmal habe ich mich für sie gefreut. Ja, der Mittelteil ist wohl eher etwas Guilty Pleasure Highschool Drama, aber auch angesichts der doch sehr drückenden Thematiken in Millers Leben empfand ich diese Passagen regelrecht als Verschnaufpause. Miller ist eher der Außenseiter, zieht sich zurück und hat hiermit auch nicht so große Probleme, außer dass er zeitweise Angst hat, dass sich Violet zu sehr von ihm entfernt. Millers Außenseiterdasein endet allerdings recht schlagartig, als er an einem Abend auf einer Party singt – und die Leute hiermit verzaubert. Denn seit jeher singt und textet Miller, damals bei Violet auf dem Bett, später mit Violets Hilfe auf Youtube. Es ist die Schul-Queen Evelyn, die Miller dann einen Deal vorschlägt und ihm so zum Durchbruch hilft. Aber nicht, ohne eigene Interessen zu verfolgen und hierbei noch so einiges an Aufregung und Zwietracht zu sähen.

Und hier setzt der letzte Teil der Geschichte an: The table has turned. Denn im letzten Teil des Buches stellt Emma Scott alles auf den Kopf. Es geht um Miller, der nun durchstartet, weltbekannt wird, dessen Leben von Nichts auf Highlife umschaltet. Hierbei wird aber nicht das Klischee vom durchdrehenden Rockstar bedient, ganz im Gegenteil. Diese Wahl fand ich wunderbar erfrischend und auch passend zu den Charakteren. Violet hingegen muss sich plötzlich der Thematik um die gescheiterte Ehe der Eltern und den familiären Geheimnissen stellen, die ihr künftiges Leben massiv beeinflussen werden. Doch hier zeigt sich, wie gut Emma Scott funktionierende Geschichte und funktionale Beziehungen aufbaut: Denn mit Miller hat Violet ein Person, die sie auffängt, wenn sie fällt, so wie Violet es immer für Miller gemacht hat.

Für mich hat Emma Scott mit diesem Buch wieder eine wundervolle Geschichte geschrieben. Violet und Miller funktionieren wundervoll als Freunde, haben aber beide Raum für Fehler, für Unsicherheiten und für eigene Entwicklungen, was manchmal auch dazu führt, dass beide sich auseinander entwickeln. Das hat mir sehr gut gefallen. So kommt auch der Aspekt, wieso die Reihe „Lost Boys“ heißt. Denn Miller lernt an der Schule zwei weitere Außenseiter kennen, die so verloren sind wie er, ihre ganz eigenen Päckchen tragen und sichtbare und unsichtbare Wunden mitbringen, die es in den Folgebänden zu beleuchten gilt. Denn ich muss sagen: Die Lost Boys haben mein Herz gestohlen! Emma Scott hat mit so viel Gefühl mitreißende Charaktere voller Schmerz in einer Geschichte voller Hoffnung und Liebe gezaubert. Ich bin jetzt schon so gespannt auf Ronan und Holden, auf ihre eigenen Bücher und die Art und Weise, wie Emma Scott ihnen die Hoffnung zurückgibt.

Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich das Verhältnis der Inhalte zueinander. Das Buch hat einen sehr ausufernden Mittelteil, der lediglich von sehr umfangreichen Schilderungen des Schullebens handelt. Dafür gerät der Part, in dem es um die Entwicklung von Millers Karriere und die Folgen hiervon, doch irgendwie knapp und fast schon gehetzt. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob das Buch vielleicht als Zweiteiler gedacht war, das hätte jedenfalls besser funktioniert. Die Balance stimmt so nicht ganz, vor allem fühlte ich mich hierdurch um die ein oder andere Entwicklung beraubt, die schnell abgehandelt wurde. Dennoch ist das Buch gleichzeitig vielleicht auch gerade hierdurch ein Buch, was sich langsam unter die Haut schleicht, dort wohlig kribbelt, ein wenig schmerzt und dann tief ins Herz kriecht. Auf jeden Fall lebt The girl in the love song nicht von der tatsächlichen Liebesgeschichte (wie auch, es gibt hieran nichts zu zweifeln oder aufwendig zu entwickeln, das geschieht passend unterschwellig ganz von selbst), sondern von den starken Charakteren und dem Support, den sich alle gegenseitig geben – nicht nur Violet und Miller einander, sondern auch die Nebencharaktere einbegriffen.

Mein Fazit

The girl in the love song ist ein wunderbarer und vielversprechender Auftakt der Lost-Boys Reihe. Emma Scott zaubert mit so viel Hingabe Charaktere mit Ecken und Kanten, voller Tiefe und Schmerz, die sich für verloren halten, es aber so sehr verdienen, geliebt zu werden. Der Rockstar-Aspekt der Geschichte spielt eher eine untergeordnete Rolle und das Verhältnis der thematischen Ausrichtung ist nicht ganz im Gleichgewicht, die einbezogenen Themen sind aber emotional und berührend. Für mich ein Buch, was ich nicht aus den Händen legen konnte, weil die Lost Boys mich so fasziniert haben, dass ich mehr wissen wollte.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Cover
Veröffentlicht am 18.06.2022

schön und übersichtlich

Women save Money | Haushalts- und Finanzplaner für Frauen inkl. Spar-Tipps und Spar Challenge für Einnahmen und Ausgaben | Rosa Budgetplaner für 1 Jahr
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Was ist das?

Women save Money ist ein undatierter Haushalts- und Finanzplaner für Frauen, mit dem man sich einen Überblick über Ausgaben und Einnahmen verschaffen kann. Mit Tipps, Gedankenansätzen und ...

Was ist das?

Women save Money ist ein undatierter Haushalts- und Finanzplaner für Frauen, mit dem man sich einen Überblick über Ausgaben und Einnahmen verschaffen kann. Mit Tipps, Gedankenansätzen und übersichtlich gestalteten Seiten kann so Ordnung in die Finanzen gebracht werden.

Wie sieht es aus?


Bei dem Finanzplaner handelt es sich um eine gebundene Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als das klassische A5-Format ist. Die äußere Gestaltung ist in Rosatönen gehalten, das Cover sehr dezent und ansprechend. Die gesamte Aufmachung wirkt sehr feminin. Das Buch kann mit einem Gummiband verschlossen werden. Durch die Aufmachung als Hardcover hat das Buch ein gewisses Eigengewicht, gleichzeitig wirkt es aber auch sehr stabil. Die Gestaltung des Covers zieht sich auch im Inneren weiter durch. Die Gestaltung ist übersichtlich, es wird hauptsächlich mit weiß, schwarz und rosa gearbeitet. Es gibt unterstützende Zeichnungen, Ausfüllhilfen und natürlich die Wochenübersichten in Tabellenform. Das Papier hat eine gute Dicke, Kugelschreiber und Fineliner haben bei mir nicht durchgedrückt.

Was erwartet einen?

Nicht viel und doch jede Menge. Der Finanzplaner ist in erster Linie ein Ausfüllbuch, was für Ordnung sorgen soll. Entsprechend ist natürlich der Großteil der Ausfüllteil. Nichtsdestotrotz gibt es auch informative Elemente, so ist der Anfangsteil des Buches der Thematik finanzielle Ziele und Bestandsaufnahme gewidmet. Hier gibt es einige Denkansätze und Platz, seine eigenen Gedanken niederzuschreiben. Im Anschluss folgt der eigentliche Planer-Teil. Hier gibt es Übersichten für variable Ausgaben, für monatliche Einnahmen, generell alles, was man niedergeschrieben haben möchte. Im Anschluss folgen die wöchentlichen Übersichten, welche sich jeweils auf zwei Seiten erstrecken und verschiedene Tabellen zu verschiedenen Thematiken (Essen, Haushalt, Kosmetik, Freizeit, Sonstige) beinhalten, wo man die eigenen Ausgaben reinschreiben kann und dann Bilanz zieht. Im Schlussteil gibt es zudem noch linierte Seiten für eigene Notizen.

Meine Meinung

Money save money ist ein wirklich liebevoll gestaltetes Buch. Das merkt man sofort. Der Finanzplaner ist zwar mit der optischen Gestaltung und dem Titel eher auf Frauen ausgerichtet, dürfte aber universell für jeden geeignet sein. Die schlichte, übersichtliche Gestaltung ist intuitiv, aber nicht langweilig. Ich mag es sehr, dass am Anfang noch informative Aspekte und eigene Glaubensfragen eingebaut sind, auch wenn hiervon vielleicht nicht jeder ein Fan ist. Die Übersichten und auch die Wochenplaner finde ich sehr gelungen, sie haben einen guten Umfang. Bei den Wochenübersichten hätte ich mir vielleicht gewünscht, dass man selbst auch Überschriften einfügen könnte, da man so jetzt sehr festgelegt ist. Auch hätte ich mir noch eine Art von Monatsübersicht und Jahresübersicht gewünscht, wo man seine wöchentlichen Ergebnisse eintragen könnte, das habe ich mir jetzt hinten im Notizteil selbst eingebaut. Davon abgesehen finde ich das Buch wirklich toll, es gibt genug Platz zum Schreiben, die Elemente sind liebevoll ausgewählt und es gibt viel zu entdecken. Gerade für Leute, die sich das erste Mal mit Finanzen und Budgetierung auseinandersetzen, ist die simple Gestaltung perfekt geeignet.

Mein Fazit

Ein wunderschön gestaltetes Buch, mit dem man eine tolle Übersicht in sein Ausgabeverhalten gewinnen kann. Die hochwertige Verarbeitung und der liebevolle Aufbau sind das Geld auf jeden Fall wert. Durch die undatierten Wochen kann der Planer jederzeit begonnen und natürlich auch, zb im Urlaub, unterbrochen werden. Sehr durchdacht. Ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen und werde ihn demnächst auch direkt als Geburtstagsgeschenk verschenken.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 29.05.2022

seichte, schöne Fortsetzung

Everything We Lost (Love and Trust 2)
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„Ich würde dich niemals fallen lassen, Hope.“
(Yeonjun zu Hope in Everything we lost)

Worum geht’s?

Selbstbewusst, stark, immer ein Lächeln auf den Lippen – so wirkt die Studentin Hope. Denn sie hat ...

„Ich würde dich niemals fallen lassen, Hope.“
(Yeonjun zu Hope in Everything we lost)

Worum geht’s?

Selbstbewusst, stark, immer ein Lächeln auf den Lippen – so wirkt die Studentin Hope. Denn sie hat es perfektioniert, nach außen den Schein zu wahren. Um lästigen Fragen über ihr Familienleben aus dem Weg zu gehen, die sie mit Lügen beantworten müsste, hält sie andere Menschen auf Abstand. Während ihrer Arbeit im Café in London lernt Hope den lebensfrohen Yeonjun kennen, und die beiden freunden sich an. Mehr als das würde sie sich nie erlauben. Sie wagt es nicht, ihn näher an sich heranzulassen, obwohl sie starke Gefühle für ihn hegt und Yeonjun ihr Halt gibt. Zu groß ist die Angst, er könnte ihr Geheimnis aufdecken. Dabei ahnt Hope nicht, dass auch er mit einem Schicksal hadert, das sie beide für immer verändern könnte...

Everything we lost ist Band 2 der Love and Trust-Reihe und in sich geschlossen. Vorkenntnisse von Everything we had sind nicht zwingend erforderlich.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Hope und Yeonjun in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar, berührend und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte (häusliche Gewalt, Trauer).

Meine Meinung

Nachdem mich Everything we had komplett überraschend vom Hocker gehauen und zutiefst berührt hat, war für mich absolut klar, dass ich auch Band 2 lesen möchte. Mit entsprechend hoher Erwartung ging ich an dieses Buch heran und ich muss sagen: Viel wurde gehalten, aber an Band 1 kommt Everything we lost leider nicht heran.

Etwas holprig startete für mich die Geschichte um Yeonjun und Hope. Hope arbeitet im bekannten Cosy Corner Cafe und Yeonjun ist regelmäßig vor Ort. Irgendwie entscheiden die beiden, dass es wohl cool wäre, wenn sie sich anfreunden. Nur anfreunden natürlich, nicht daten oder so! Obwohl ich den Vorband kannte, fühlt sich das irgendwie etwas random an, aber egal, denn es hat funktioniert. Hope und Yeonjun fangen langsam an, sich kennenzulernen. Sie unternehmen unglaublich viel miteinander, entführen einander in ihre jeweilige Welt. Bei Hope geht es viel um Musik, Yeonjun ist künstlerisch tätig. Doch hinter den Kulissen ist einiges los, vor allem bei Hope. Nach dem Verlust ihrer Schwester durch einen tragischen Unfall leidet die ganze Familie und zerbricht. Insbesondere Hopes Mutter verfällt dem Alkohol, es gibt viel Streit und so findet auch die Thematik häusliche Gewalt Einzug in diesem Buch. Yeonjun hingegen lebt allein in London, seine Familie in Busan in Südkorea. Gelegentlich erfährt man von ihnen, wenn sie telefonieren oder Yeonjun sie besucht. Auch hier ist das Thema Verlust präsent, denn Yeonjuns Vater ist krankheitsbedingt verstorben. Beide Charaktere halten ihre Geschichten jedoch sehr zurück und gewähren dem Gegenüber (und auch dem Leser) erst nach und nach Einblicke. Im Fokus steht die Freundschaft der beiden, die – erwartungsgemäß – zu mehr wird.

Hope und Yeonjun haben für mich wunderbar funktioniert. Yeonjun ist – wie bereits Aiden im Vorband – eher Supporting Act, während der Schwerpunkt eindeutig auf Hope liegt. Bereits von Anfang an lässt sie den Leser an den verwirrenden Gefühlen rund um den Tod von Manon, ihrer Schwester, teilhaben. Sie gibt Einblicke in das nunmehr komplizierte, zerbrochene Familienleben und auch in ihre eigenen Schuldgefühle. Der Autorin ist es wunderbar und bewundernswert gelungen, die Emotionen einzufangen und wiederzugeben. Diese Stärke habe ich auch beim Vorband bereits sehr geschätzt. Die Szenen im familiären Kontext tun weh, berühren und bedrücken, insbesondere auch, wenn die achtjährige Schwester Daisy präsent ist. Mir hat hier auch gut gefallen, dass die Autorin die komplexen Vorgänge bei häuslicher Gewalt (Verdrängung, Hoffnung, Wut, Verzweiflung) eingefangen hat und die doch sehr stereotypischen Rollen umgekehrt hat, indem hier der Aggressor die Mutter ist. Yeonjungs Geschichte um seine Familie spielt eine eher untergeordnete Rolle und erst recht spät erfährt man, wieso er sich so vehement gegen eine Beziehung wehrt. Ich hätte zu dem Thema sehr gern mehr erfahren, mag aber den Weg, den die Autorin so gegangen ist, auch durchaus sehr, weil er mal etwas anderes ist.

Während mich die Entwicklung der Geschichte vor allem bei Hope und ihrer zunehmenden Stärke sehr bewegt hat, gibt es aber leider auch einiges, was ich nicht so mitreißend fand. Die Geschichte ist eher seichterer Natur, was ich durchaus wertschätze und angesichts der Thematik auch begrüße. Es ist, als würde man zwei guten Freunden dabei zuschauen, wie sie sich langsam ineinander verlieben und wie Hope mit Yeonjun als Stütze anfängt, gegen die inneren Dämonen zu kämpfen, bei ihm aber auch mal schwach sein kann. Von Anfang an habe ich beide sehr gemocht, ich mochte ihre Dates, ihre kreativen Unternehmungen, die Einblicke in die koreanische Kultur, die Thematik um die Musik. Das Problem? Irgendwann war es zu viel und zu wenig zugleich. Denn ganz lange passiert wirklich nichts außer besagter Momente. Beide unternehmen wahnsinnig viel, sie kommen viel rum, sie kommen immer auf neue Ideen. Zwischendurch gibt es kurze Momente hinsichtlich der Hintergrundgeschichten, dann aber wieder ganz lange ganz wenig. So kam es auch, dass ich die erste Hälfte vom Buch in einem Rutsch gelesen habe, dann aber die Lust verloren habe, weil ich das Gefühl hatte, man kommt nicht vorwärts. Mir fehlte das „Jetzt geht’s los“-Gefühl, was ich wahnsinnig schade fand, da mir Hope und Yeonjun ja sehr gefallen haben. Ich möchte nicht sagen, dass es langweilig war, denn das wäre nicht richtig, aber es war irgendwann sehr müßig. Im letzten Viertel wurde dies dann besser, da hier die Konflikte angegangen werden und beide auch sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen müssen. Aber der Weg dahin war teilweise schon etwas ermüdend und ausufernd. Hier hätte ich mir mehr Würze durch Kürze gewünscht, die Autorin hat sich aber eher für mehr Details durch detaillierte Beschreibungen entschieden.

Ansonsten überrascht Everything we lost nicht wirklich, was nicht schlimm ist. Hier gilt eindeutig, dass der Weg das Ziel ist. Es gibt keine kritischen Geheimnisse, keine misslungene Kommunikation und keine weltbewegenden Twists. Es geht mehr um Charakterentwicklung. Auch das Cosy Corner, was hier ja verbindendes Element der Reihe ist, kommt sehr selten vor, was ich schade fand, da mir der Charme in Vorband sehr gefallen hat. In meinen Augen hätte das Buch mithin auch als Standalone funktioniert.

Mein Fazit

Everything we lost ist eine gelungene Fortsetzung, die erneut sehr ruhig daherkommt. Hope und Yeonjun funktionieren gut zusammen, das Buch ist streckenweise aber etwas seicht und ausufernd, während man sich ein wenig Fortschritt wünscht. Die Thematiken um Hopes Familie wurden sehr gut aufgearbeitet und behutsam umgesetzt. Hier gibt es keine Überraschungen, aber zwei sympathische Charaktere, die sich langsam ineinander verlieben. Insoweit eine Leseempfehlung mit leichten Einschränkungen.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 23.01.2022

spanennd und überraschend

Thirteen
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„Er hatte diesen Mann unterschätzt – Eddie Flynn. Das würde ihm nicht wieder passieren.“
(Kane in Thirteen)

Worum geht’s?

Der New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn soll Amerikas prominentesten Mordverdächtigen ...

„Er hatte diesen Mann unterschätzt – Eddie Flynn. Das würde ihm nicht wieder passieren.“
(Kane in Thirteen)

Worum geht’s?

Der New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn soll Amerikas prominentesten Mordverdächtigen vor Gericht vertreten: Robert »Bobby« Solomon – jung, attraktiv und der Liebling von ganz Hollywood. Eddies Klienten zählen normalerweise nicht zu den Reichen und Schönen. Aber wenn er von der Unschuld eines Angeklagten überzeugt ist, tut Eddie alles, um ihn freizubekommen. Und er glaubt Bobby, dass dieser nichts mit dem Mord an seiner Frau und deren Liebhaber zu tun zu hat, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Der Fall scheint aussichtslos, bis Eddie erkennt: Der wahre Killer sitzt in der Jury ...

Thirteen ist Band 4 der Eddie Flynn Reihe, in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist im Hinblick auf Kane in der Erzählersicht verfasst, Eddie berichtet zudem aus der Ich-Perspektive. Das Buch ist chronologisch aufgebaut, umfasst nur einen Zeitraum von wenigen Tagen. Der Schreibstil ist gut lesbar, der Satzbau nicht sonderlich komplex, die Sprache durchschnittlich. Das Buch beinhaltet wenige grafische Darstellung von Gewalt.

Meine Meinung

Ich bin ehrlich gesagt kein großer Fan von Justizthrillern, da ich oftmals die eigentliche Ermittlungsarbeit deutlich spannender finde. Und dennoch hat es Thirteen sofort auf meine Wunschliste geschafft, da die Werbung mit „der wahre Killer sitzt in der Jury“ für mich wirklich ein Novum war. Zugleich war dieses Buch mein erstes Werk von Steve Cavanagh, der selbst lange Zeit als Anwalt tätig war. Entsprechend hoch waren die Erwartungen – und diese wurden eindeutig erfüllt.

Der Einstieg in das Buch gelang mir anfangs etwas schwer. Die Perspektivwechsel und der Wechsel in der Erzählperspektive kamen sehr schnell, man braucht ein wenig, bis man angekommen ist und verstehe, welche Rollen Kane und Eddie spielen. Da man von Anfang an schon weiß, dass später Kane in der Jury sitzen wird, ist man entsprechend gespannt, wie es dazu kommt. Normalerweise mag ich es nicht, wenn der Klappentext zu viel preisgibt, aber hier hat es nur dazu geführt, dass man umso mehr wissen wollte, wie sich alles entwickelt. Man lernt Eddie als gewieften, aber anständigen Anwalt kennen, der sehr weitsichtig agiert und offenbar auch selbst einige kriminelle Erfahrungen gesammelt hat. Da ich die Vorgängerbände nicht kenne, erfährt man hierüber nur wenig. Das hat mir gut gefallen, dass so für Leser, die die Bücher kennen, keine zu großen Wiederholungen enthalten sind, und für neue Leser nicht zu viel gespoilert wird, als dass man kein Interesse mehr hat, die anderen Bücher noch zu lesen. Die Mischung ist in dieser Hinsicht wirklich super gelungen. Es vergeht einige Zeit, bis der eigentliche Prozess losgeht – die Geschichte um Robert „Bobby“ Solomon und die angeblich brutale Tötung seiner Ehefrau und seines Bodyguards. Es wird ausführlich erklärt, wie Eddie in den Prozess gelangt, welche Rolle er spielen soll und wie er dann plötzlich im Auge des Tornados steht, der sich um den Prozess entfacht. Auf der Gegenseite steht Kane, der mordend und gefühlskalt durch die Stadt zieht, mit einer Mission im Kopf. Wie tief die Mission reicht, was Kane schon alles gemacht hat und wie viele Leichen auf sein nicht vorhandenes Gewissen gehen, erfährt man im Laufe der Geschichte ausführlich. Der Spagat zwischen einem irren Serienmörder und einem großen Justizverfahren kann hierbei zu jeder Zeit überzeugen.

Das amerikanische Rechtssystem ist einfach in so vielen Punkten anders und das merkt man hier auch wieder sehr. Die Thematik rund um die Jury, die geschickten Manipulationen von Eddie, dem Vertreter der Anklage und auch Kane, die komplexen Strukturen des Prozesses – alles wird sehr gut und sehr realistisch beschrieben. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er spricht und daher macht es auch Spaß, das Buch zu lesen. Eddie ermittelt mit Hilfe seiner ehemaligen Polizistin auch zum Teil selbst, was zum Glück nicht lächerlich wirkt. Die meisten Entwicklungen und auch die Twists sind greifbar, aber nicht minder überraschend. An einigen Stellen lenkt der Autor den Leser hierbei auch geschickt auf eine falsche Fährte, was zu großem Erstaunen führt, vor allem beim Finale. Die penible Vorgehensweise von Kane, so wunderbar abgeklärt und trocken, sorgt für ein spannendes Katz und Maus-Spiel. Hinzu kommen noch einige Nebenthemen, etwa Eddies Stress mit dem örtlichen Polizeirevier. Hier muss ich sagen, dass an einigen Stellen vielleicht etwas zu dick aufgetragen wurde, es bereitet der Freude an der Geschichte aber keinen Abbruch. Eddie kann als etwas abgehalfterter Anwalt mit Problemen, aber einem brillanten Kopf zu sehr überzeugen. Man fiebert bei diesem Buch wirklich mit, da man ja auch weiß, dass Bobby unschuldig ist, es aber gleichzeitig wahnsinnig interessant ist, wie die Anklage die Schuld zusammenkonstruiert. Wenn die Geschichte dann zum Finale ansetzt, laufen alle Fäden zusammen und diese sorgen wahrlich für einige Überraschungen.

Das große Finale. Mit ihm steht und fällt eigentlich jeder Thriller. Gewinnt das Gute oder das Böse? Ist die Aufklärung schlüssig, nachvollziehbar und zumindest ansatzweise realistisch? Kommen zu viele Zufälle aufeinander? Das sind für mich Kriterien für ein gutes Ende. Dass es etwas hektischer zugehen darf, ist kein Problem. Das ist nämlich bei Thirteen der Fall. Eine Enthüllung jagt die nächste. Die Erkenntnisse werden in meinen Augen auf eine solide, verständliche Weise gewonnen und die Puzzleteile passend zueinander. Die wohl größte Überraschung ist hierbei auch die Auflösung, inwieweit Kane Hilfe hatte. Etwas im Dunklen blieb zwar der Aspekt, wieso Kane das alles macht, aber das empfand ich nicht als so schlimm. Die wenige Erklärung gibt genug Raum für eigene Schreckensszenarien.


Mein Fazit

Thirteen war ein wirklich interessanter Justizthriller, der mit vielen Überraschungen, einigen falschen Spuren und einer guten Prise Humor daherkommt. Anwalt Eddie überzeugt als untypischer Held, Gegenspieler Kane verblüfft mit einer knallharten Strategie. Auch wenn man Ende noch einige kleine Fragezeichen offenstehen, geht man begeistert aus dem Buch und will eindeutig mehr von Steve Cavanagh.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.01.2022

eine gelungene Einführung ins Haus Gucci

Little Book of Gucci
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Was ist das?

„Little Book of Gucci“ ist nach „Little Book of Chanel“ der zweite Teil der Reihe „Die kleine Modebibliothek“ aus dem Edenverlag über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt. In diesem ...

Was ist das?

„Little Book of Gucci“ ist nach „Little Book of Chanel“ der zweite Teil der Reihe „Die kleine Modebibliothek“ aus dem Edenverlag über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt. In diesem Buch geht es um die weltbekannte, italienische Modemarke Gucci, wie die Marke entstand und zu einer beliebten Koryphäe für luxuriöse Taschen und andere Lederwaren wurde. Zwischen Familienstreitigkeiten, einschneidenden Weltereignissen und der steten Neufindung der Marke entwickelten sich sagenhafte Designs, die in diesem Buch vorgestellt werden.

Wie sieht es aus?

Auch bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als A6, aber kleiner als A5 ist. Der Einband ist dieses Mal mit einem dekadenten gold-schimmernden Farbton gestaltet, der zur prunkvollen, ausdrucksstarken Marke passt. Auch der Buchrücken ist wieder passend schlicht gestaltet mit dem entsprechenden Schriftzug und dem Autorinnentitel. Die äußere Gestaltung ist sehr zurückhaltend, aber wirkt hochwertig. Die Innengestaltung ist deutlich farbenfroher und lebhafter, passend zum modernen Image der Marke. Ganzseitige Fotografien, kleinere Fotos, Produktfotos – die Mischung der eingebauten Inhalte ist vielseitig und abwechslungsreich. Die Seiten sind aus dickem, beschichtetem Papier und machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Farben der Fotos wirken lebhaft und satt.

Was erwartet einen?

Anders als bei dem Chanel-Exemplar hat das Gucci-Buch eher den Charakter eines biografisch angehauchten Sachbuchs, bei dem ich mehr das Gefühl hatte, einen umfassenden Anriss des Markenaufbau und der Markenentwicklung Guccis zu lesen, als die innere Seite kennenzulernen. Entsprechend ist das Buch auch etwas textlastiger als Band 1 der Reihe. Zwar wird auch hier sehr umfassend mit Fotografien gearbeitet (der Schwerpunkt liegt meiner Meinung nach hierbei auf Runway-Fotos), ich würde das Buch aber nicht als Bildband klassifizieren. Natürlich bleibt die Geschichte um Gucci noch recht komprimiert, da es sich um ein kleines Buch handelt, aber gerade ohne oder mit wenigen Vorkenntnissen kann das Buch in dieser Hinsicht umfassend überzeugen, da man ein gut aufbereitete Basis-Informationen erhält. Die sich immer wieder neu erfindende Marke Gucci, die ihre Anfänge mit Guccio Gucci im Ledersegment hatte, wird hier mit den Markenzeichen, den besonderen Einflüssen und auch den persönlichen Dramatiken wie der Ermordung von Maurizio Gucci, ganz unterschiedlich in Szene gesetzt. Dabei ist das Buch zu keiner Zeit effekthascherisch, sondern gibt mit der gebotenen Kürze und einer passenden Würze die Details wieder.

Mein Fazit

Auch mit „The little book of Gucci“ kann mich der Verlag wieder sehr überzeugen. Die etwas extravagante Gestaltung des Einbands passt wunderbar zur Marke, das Buch gibt einen interessanten Einblick in das Haus Gucci, welches mir bisher als Marke zwar durchaus bekannt, aber von den Hintergründen tatsächlich verborgen war. Das Buch bietet Einblicke hinter die Kulissen der weltbekannten Marke, der prägenden Einflüsse und auch darin, wie trotz schwieriger Zeiten die Marke stets mit Ideenreichtum vorwärts kommen konnte. Unterstützt durch eine große Vielzahl von Fotografien der Designs, der Kollektionen auf dem Laufsteg und der Produkte kann man sich hier zwischen den Seiten wunderbar verlieren. Mit der hochwertigen Gestaltung ist das Buch wieder ein Hingucker, der sich auch fantastisch als Geschenk oder Dekoration für Fashionverliebte eignet. Ein spannender Einblick in ein unglaublich interessantes Fashionhaus, dass auch in schweren Zeiten immer wieder wie Phoenix aus der Asche stieg. Ein kurzweiliges, liebevoll gestaltetes Buch, was jeden Cent wert ist und Lust auf mehr macht. Ich bin gespannt, welches Fashionhaus sich als nächstes präsentieren darf.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]