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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2022

spanennd und überraschend

Thirteen
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„Er hatte diesen Mann unterschätzt – Eddie Flynn. Das würde ihm nicht wieder passieren.“
(Kane in Thirteen)

Worum geht’s?

Der New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn soll Amerikas prominentesten Mordverdächtigen ...

„Er hatte diesen Mann unterschätzt – Eddie Flynn. Das würde ihm nicht wieder passieren.“
(Kane in Thirteen)

Worum geht’s?

Der New Yorker Strafverteidiger Eddie Flynn soll Amerikas prominentesten Mordverdächtigen vor Gericht vertreten: Robert »Bobby« Solomon – jung, attraktiv und der Liebling von ganz Hollywood. Eddies Klienten zählen normalerweise nicht zu den Reichen und Schönen. Aber wenn er von der Unschuld eines Angeklagten überzeugt ist, tut Eddie alles, um ihn freizubekommen. Und er glaubt Bobby, dass dieser nichts mit dem Mord an seiner Frau und deren Liebhaber zu tun zu hat, obwohl alle Beweise gegen ihn sprechen. Der Fall scheint aussichtslos, bis Eddie erkennt: Der wahre Killer sitzt in der Jury ...

Thirteen ist Band 4 der Eddie Flynn Reihe, in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist im Hinblick auf Kane in der Erzählersicht verfasst, Eddie berichtet zudem aus der Ich-Perspektive. Das Buch ist chronologisch aufgebaut, umfasst nur einen Zeitraum von wenigen Tagen. Der Schreibstil ist gut lesbar, der Satzbau nicht sonderlich komplex, die Sprache durchschnittlich. Das Buch beinhaltet wenige grafische Darstellung von Gewalt.

Meine Meinung

Ich bin ehrlich gesagt kein großer Fan von Justizthrillern, da ich oftmals die eigentliche Ermittlungsarbeit deutlich spannender finde. Und dennoch hat es Thirteen sofort auf meine Wunschliste geschafft, da die Werbung mit „der wahre Killer sitzt in der Jury“ für mich wirklich ein Novum war. Zugleich war dieses Buch mein erstes Werk von Steve Cavanagh, der selbst lange Zeit als Anwalt tätig war. Entsprechend hoch waren die Erwartungen – und diese wurden eindeutig erfüllt.

Der Einstieg in das Buch gelang mir anfangs etwas schwer. Die Perspektivwechsel und der Wechsel in der Erzählperspektive kamen sehr schnell, man braucht ein wenig, bis man angekommen ist und verstehe, welche Rollen Kane und Eddie spielen. Da man von Anfang an schon weiß, dass später Kane in der Jury sitzen wird, ist man entsprechend gespannt, wie es dazu kommt. Normalerweise mag ich es nicht, wenn der Klappentext zu viel preisgibt, aber hier hat es nur dazu geführt, dass man umso mehr wissen wollte, wie sich alles entwickelt. Man lernt Eddie als gewieften, aber anständigen Anwalt kennen, der sehr weitsichtig agiert und offenbar auch selbst einige kriminelle Erfahrungen gesammelt hat. Da ich die Vorgängerbände nicht kenne, erfährt man hierüber nur wenig. Das hat mir gut gefallen, dass so für Leser, die die Bücher kennen, keine zu großen Wiederholungen enthalten sind, und für neue Leser nicht zu viel gespoilert wird, als dass man kein Interesse mehr hat, die anderen Bücher noch zu lesen. Die Mischung ist in dieser Hinsicht wirklich super gelungen. Es vergeht einige Zeit, bis der eigentliche Prozess losgeht – die Geschichte um Robert „Bobby“ Solomon und die angeblich brutale Tötung seiner Ehefrau und seines Bodyguards. Es wird ausführlich erklärt, wie Eddie in den Prozess gelangt, welche Rolle er spielen soll und wie er dann plötzlich im Auge des Tornados steht, der sich um den Prozess entfacht. Auf der Gegenseite steht Kane, der mordend und gefühlskalt durch die Stadt zieht, mit einer Mission im Kopf. Wie tief die Mission reicht, was Kane schon alles gemacht hat und wie viele Leichen auf sein nicht vorhandenes Gewissen gehen, erfährt man im Laufe der Geschichte ausführlich. Der Spagat zwischen einem irren Serienmörder und einem großen Justizverfahren kann hierbei zu jeder Zeit überzeugen.

Das amerikanische Rechtssystem ist einfach in so vielen Punkten anders und das merkt man hier auch wieder sehr. Die Thematik rund um die Jury, die geschickten Manipulationen von Eddie, dem Vertreter der Anklage und auch Kane, die komplexen Strukturen des Prozesses – alles wird sehr gut und sehr realistisch beschrieben. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er spricht und daher macht es auch Spaß, das Buch zu lesen. Eddie ermittelt mit Hilfe seiner ehemaligen Polizistin auch zum Teil selbst, was zum Glück nicht lächerlich wirkt. Die meisten Entwicklungen und auch die Twists sind greifbar, aber nicht minder überraschend. An einigen Stellen lenkt der Autor den Leser hierbei auch geschickt auf eine falsche Fährte, was zu großem Erstaunen führt, vor allem beim Finale. Die penible Vorgehensweise von Kane, so wunderbar abgeklärt und trocken, sorgt für ein spannendes Katz und Maus-Spiel. Hinzu kommen noch einige Nebenthemen, etwa Eddies Stress mit dem örtlichen Polizeirevier. Hier muss ich sagen, dass an einigen Stellen vielleicht etwas zu dick aufgetragen wurde, es bereitet der Freude an der Geschichte aber keinen Abbruch. Eddie kann als etwas abgehalfterter Anwalt mit Problemen, aber einem brillanten Kopf zu sehr überzeugen. Man fiebert bei diesem Buch wirklich mit, da man ja auch weiß, dass Bobby unschuldig ist, es aber gleichzeitig wahnsinnig interessant ist, wie die Anklage die Schuld zusammenkonstruiert. Wenn die Geschichte dann zum Finale ansetzt, laufen alle Fäden zusammen und diese sorgen wahrlich für einige Überraschungen.

Das große Finale. Mit ihm steht und fällt eigentlich jeder Thriller. Gewinnt das Gute oder das Böse? Ist die Aufklärung schlüssig, nachvollziehbar und zumindest ansatzweise realistisch? Kommen zu viele Zufälle aufeinander? Das sind für mich Kriterien für ein gutes Ende. Dass es etwas hektischer zugehen darf, ist kein Problem. Das ist nämlich bei Thirteen der Fall. Eine Enthüllung jagt die nächste. Die Erkenntnisse werden in meinen Augen auf eine solide, verständliche Weise gewonnen und die Puzzleteile passend zueinander. Die wohl größte Überraschung ist hierbei auch die Auflösung, inwieweit Kane Hilfe hatte. Etwas im Dunklen blieb zwar der Aspekt, wieso Kane das alles macht, aber das empfand ich nicht als so schlimm. Die wenige Erklärung gibt genug Raum für eigene Schreckensszenarien.


Mein Fazit

Thirteen war ein wirklich interessanter Justizthriller, der mit vielen Überraschungen, einigen falschen Spuren und einer guten Prise Humor daherkommt. Anwalt Eddie überzeugt als untypischer Held, Gegenspieler Kane verblüfft mit einer knallharten Strategie. Auch wenn man Ende noch einige kleine Fragezeichen offenstehen, geht man begeistert aus dem Buch und will eindeutig mehr von Steve Cavanagh.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 11.01.2022

eine gelungene Einführung ins Haus Gucci

Little Book of Gucci
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Was ist das?

„Little Book of Gucci“ ist nach „Little Book of Chanel“ der zweite Teil der Reihe „Die kleine Modebibliothek“ aus dem Edenverlag über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt. In diesem ...

Was ist das?

„Little Book of Gucci“ ist nach „Little Book of Chanel“ der zweite Teil der Reihe „Die kleine Modebibliothek“ aus dem Edenverlag über die bekanntesten Fashion Häuser der Welt. In diesem Buch geht es um die weltbekannte, italienische Modemarke Gucci, wie die Marke entstand und zu einer beliebten Koryphäe für luxuriöse Taschen und andere Lederwaren wurde. Zwischen Familienstreitigkeiten, einschneidenden Weltereignissen und der steten Neufindung der Marke entwickelten sich sagenhafte Designs, die in diesem Buch vorgestellt werden.

Wie sieht es aus?

Auch bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als A6, aber kleiner als A5 ist. Der Einband ist dieses Mal mit einem dekadenten gold-schimmernden Farbton gestaltet, der zur prunkvollen, ausdrucksstarken Marke passt. Auch der Buchrücken ist wieder passend schlicht gestaltet mit dem entsprechenden Schriftzug und dem Autorinnentitel. Die äußere Gestaltung ist sehr zurückhaltend, aber wirkt hochwertig. Die Innengestaltung ist deutlich farbenfroher und lebhafter, passend zum modernen Image der Marke. Ganzseitige Fotografien, kleinere Fotos, Produktfotos – die Mischung der eingebauten Inhalte ist vielseitig und abwechslungsreich. Die Seiten sind aus dickem, beschichtetem Papier und machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Farben der Fotos wirken lebhaft und satt.

Was erwartet einen?

Anders als bei dem Chanel-Exemplar hat das Gucci-Buch eher den Charakter eines biografisch angehauchten Sachbuchs, bei dem ich mehr das Gefühl hatte, einen umfassenden Anriss des Markenaufbau und der Markenentwicklung Guccis zu lesen, als die innere Seite kennenzulernen. Entsprechend ist das Buch auch etwas textlastiger als Band 1 der Reihe. Zwar wird auch hier sehr umfassend mit Fotografien gearbeitet (der Schwerpunkt liegt meiner Meinung nach hierbei auf Runway-Fotos), ich würde das Buch aber nicht als Bildband klassifizieren. Natürlich bleibt die Geschichte um Gucci noch recht komprimiert, da es sich um ein kleines Buch handelt, aber gerade ohne oder mit wenigen Vorkenntnissen kann das Buch in dieser Hinsicht umfassend überzeugen, da man ein gut aufbereitete Basis-Informationen erhält. Die sich immer wieder neu erfindende Marke Gucci, die ihre Anfänge mit Guccio Gucci im Ledersegment hatte, wird hier mit den Markenzeichen, den besonderen Einflüssen und auch den persönlichen Dramatiken wie der Ermordung von Maurizio Gucci, ganz unterschiedlich in Szene gesetzt. Dabei ist das Buch zu keiner Zeit effekthascherisch, sondern gibt mit der gebotenen Kürze und einer passenden Würze die Details wieder.

Mein Fazit

Auch mit „The little book of Gucci“ kann mich der Verlag wieder sehr überzeugen. Die etwas extravagante Gestaltung des Einbands passt wunderbar zur Marke, das Buch gibt einen interessanten Einblick in das Haus Gucci, welches mir bisher als Marke zwar durchaus bekannt, aber von den Hintergründen tatsächlich verborgen war. Das Buch bietet Einblicke hinter die Kulissen der weltbekannten Marke, der prägenden Einflüsse und auch darin, wie trotz schwieriger Zeiten die Marke stets mit Ideenreichtum vorwärts kommen konnte. Unterstützt durch eine große Vielzahl von Fotografien der Designs, der Kollektionen auf dem Laufsteg und der Produkte kann man sich hier zwischen den Seiten wunderbar verlieren. Mit der hochwertigen Gestaltung ist das Buch wieder ein Hingucker, der sich auch fantastisch als Geschenk oder Dekoration für Fashionverliebte eignet. Ein spannender Einblick in ein unglaublich interessantes Fashionhaus, dass auch in schweren Zeiten immer wieder wie Phoenix aus der Asche stieg. Ein kurzweiliges, liebevoll gestaltetes Buch, was jeden Cent wert ist und Lust auf mehr macht. Ich bin gespannt, welches Fashionhaus sich als nächstes präsentieren darf.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.12.2021

eine tolle Überraschung

The Love That Lies Within
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„Für jede Unze Hass, die einen Flucht antreibt, brauchst du die gleiche Menge Liebe.“
(eine alte Voodoo-Weisheit)

Worum geht’s?

Als die junge Tänzerin Clara von der geheimnisvollen Windisle-Plantage ...

„Für jede Unze Hass, die einen Flucht antreibt, brauchst du die gleiche Menge Liebe.“
(eine alte Voodoo-Weisheit)

Worum geht’s?

Als die junge Tänzerin Clara von der geheimnisvollen Windisle-Plantage am Stadtrand von New Orleans hört, ist sie sofort fasziniert. Clara stellt schnell fest, dass das alte Anwesen nicht so verlassen ist, wie alle denken. Jenseits der Mauer hört sie die Stimme eines Mannes. Sie gehört Jonah Chamberlain, der sich - verletzt und beladen mit Schuld - nach Windisle zurückgezogen hat und sein von Narben entstelltes Gesicht vor der Welt versteckt. Vom ersten Moment an spürt Clara eine tiefe Bindung zu ihm. Doch kann sie Jonah überzeugen, dass er ihre Liebe verdient hat?

The love that lies within ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Der Aufbau der Geschichte ist etwas kompliziert. Sie wird in der Erzähler-Perspektive erzählt, der Fokus liegt auf Jonah und Clara. Parallel spielt jedoch ein Handlungsstrang um 1860 mit Angelina und John als Fokus-Charaktere. Die Kapitel sind entsprechend übertitelt. Der Schreibstil ist geheimnisvoll, teils poetisch und an vielen Stellen etwas komplexer.

Meine Meinung

Manchmal geht man mit völlig falschen Erwartungen an ein Buch. Das war hier bei The love that lies within bei mir eindeutig der Fall. Nach dem Klappentext habe ich eine zeitgenössische Liebesgeschichte ala die Schöne und das Biest erwartet. Bieten tut das Buch aber so viel mehr: eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit, ein vermeintlicher Fluch bis in die Gegenwart, die Macht der Liebe für die Zukunft. Und eine Geschichte, die einfach wahnsinnig fesselt.

Die Geschichte beginnt mit Clara, die nach New Orleans gezogen ist. Hier arbeitet sie als Ballerina und erkundet nebenbei ihren neuen Lebensort. So kommt sie auch nach Windisle, einem alten Herrenhaus, dass angeblich seit Ewigkeiten verlassen liegt. Tatsächlich lebt hier aber Jonah, der bis zu einem tragischen Ereignis als Strafverteidiger gearbeitet hat. Nach dem Ereignis ist er im Gesicht zum Teil entstellt und lädt sich die Schuld an dem Ereignis auf. Er lebt zurückgezogen auf Windisle, gemeinsam mit einem alten Ehepaar als Hausverwalter. Das Anwesen ist von einer Mauer umgeben, der nachgesagt wird, dass sie weint. Leute legen hier ihre Wünsche nieder, beten und hoffen. Claras Weg führt aber wegen einer ganz anderen Geschichte nach Windisle – der Geschichte um Angelina und John. Angelina war das uneheliche Kind zwischen dem Chamberlain-Vater und einer Sklavin, die für die Chamberlains arbeitete. Angelina lebte selbst als Sklavin bei den Chamberlains und traf hier auf John, der eigentlich eine der Chamberlain-Töchter heiraten sollte. Doch es entwickelte sich eine Liebe zwischen ihm und Angelina, die aber am Ende dazu führte, dass Angelina sich umgebracht hat. Seitdem soll ihr Geist in den Gärten von Windisle herumirren, da ein Fluch auf John und ihr liegt, der ihr den Frieden verwehrt. Clara ist von der Geschichte so angetan, dass sie herausfinden möchte, was passiert ist. Und so trifft sie auf Jonah, der manchmal an der Mauer sitzt und im Verbogenen die Menschen belauscht. Zwischen Jonah und Clara entsteht sofort eine starke Bindung, aber wird die Mauer sie für immer trennen?

Ich muss gestehen, dass ich anfangs etwas gebraucht habe, in das Buch hereinzukommen. Das liegt einerseits an der Erzählerperspektive, die es immer schwer macht, in eine Geschichte einzutauchen. Andererseits aber natürlich auch an dem Aufbau. Letztendlich hat man bei The love that lies within zwei Liebesgeschichten, die zu komplett unterschiedlichen Zeiten spielen. Angelina und John, die zu Zeiten der Sklaverei eine verbotene Liebe führten, bei der John in den Krieg gegen jeden zog, die die Sklaverei beenden wollten. Welche Rolle John hierbei wirklich spielte, offenbar sich dem Leser erst ganz zum Schluss. Es ist eine tragische Geschichte, geprägt von den Schwierigkeiten zu der damaligen Zeit, kombiniert mit ein paar fantastischen Elementen wie einem Fluch. In der Gegenwart geht es bei Clara und Jonah etwas einfacher daher. Clara ist unfassbar liebenswert, hat eine tolle Energie und reißt einen total mit. Jonah hingegen hat sich komplett zurückgezogen, seit über 8 Jahren war er nicht mehr draußen. Clara ist es aber, die ihn herauslockt. Er will sie sehen, auf sie aufpassen, mit ihr sein. Doch er kann sich nicht vorstellen, dass sie ihn mit seinen Entstellungen lieben kann. Im Laufe des Buches erfährt der Leser dann auch, was Jonah passiert ist. Die Frage nach Schuld und Vergebung ist zentral für die Gegenwartsgeschichte und sie ist voller Stärke. Die Liebe zwischen Clara und Jonah steht für mich gar nicht so im Vordergrund des Buches, sondern eher Jonahs Weg, sich selbst zu vergeben und die Vergebung von anderen zu erfahren. Hierbei kam es mir wie eine bunte Mischung zahlreicher Märchen vor (etwa Schöne und das Biest, Robin Hood) in Kombination mit einer durchaus interessanten Kriminalgeschichte. Einigen mag das Buch vielleicht aus diesen Gründen auch zu überladen sein, weil einfach echt viel passiert und dabei alles nur eine gewisse Tiefe erreichen kann, aber mich hat es total gefesselt. Nach dem schweren Start habe ich das Buch in einem Zug durchgelesen, ich konnte es nicht weglegen. Ich wollte wissen, was Jonah passiert ist, was wirklich hinter seinem Fall steckte, wollte Clara erleben, wie sie versucht, Angelinas Fluch zu brechen und ihr endlich ihre Freiheit zu geben.

The love that lies within kombiniert geschickt diese verschiedenen Aspekte. An einigen Stellen wirkt es vielleicht auch etwas lächerlich (so schließt sich Jonah etwa einer Gang an, die nachts für sichere Straßen sorgt) und an einigen Stellen vielleicht auch etwas übertrieben, aber das Buch ist trotzdem wirklich lesenswert. Die Entwicklung von Jonah, wie er aus der Dunkelheit von Clara zurück ins Licht gezerrt wird und wie er es schafft, mit seiner Bürde gutes zu tun und anderen zu helfen, hat mir sehr gut gefallen. Auch die Botschaft, dass das Äußere eines Menschen nicht das Wichtigste ist, passt hierbei wunderbar. Das Einbringen von Elementen aus der Voodoo, Hellseher und Hexerei-Szene war interessant und passte zur mystischen Aufmachung der kompletten Geschichte. Für Leute, die aber mit so etwas gar nichts anfangen können, wird die Geschichte dann vielleicht leider nicht so gut sein. Ich selbst bin eigentlich gar kein Fan von Fantasy, aber hier war ich wirklich begeistert und bin wahnsinnig froh, das Buch gelesen zu haben.

Mein Fazit

The love that lies within ist für mich ein kleiner Überraschungshit. Ich bin normalerweise kein Fan von historischen und fantastischen Elementen, aber diese Geschichte hat mich echt mitgerissen. Der poetische Schreibstil mag nicht jedem Gefallen und das Buch überzeugt jetzt auch nicht gerade mit tiefsten Emotionen, aber die Geschichte war mal erfrischend anders. Man wird es lieben oder davon enttäuscht sein – ich habe es jedenfalls geliebt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.07.2021

entspannte Wohlfühlgeschichte zum Schmachten

The Brooklyn Years - Wovon wir träumen
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„Erzähl mir, was passiert wäre, wenn du nicht seit sieben Jahren mein Boss wärst.“
(Rebecca zu Nate in The brooklyn years 4)

Worum geht’s?

Seit sieben Jahren arbeitet Rebecca zuverlässig an Nates Seite, ...

„Erzähl mir, was passiert wäre, wenn du nicht seit sieben Jahren mein Boss wärst.“
(Rebecca zu Nate in The brooklyn years 4)

Worum geht’s?

Seit sieben Jahren arbeitet Rebecca zuverlässig an Nates Seite, erst als seine Büroleiterin in seinem Tech-Unternehmen, später dann als Büroleiterin der Brooklyn Bruisers. Nie hat sie verstanden, wieso ihr Chef sie versetzt hat und bis heute nagt es an ihr. Als sie einen Unfall auf dem Eis hat und mit einer Gehirnerschütterung flachliegt, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich zuhause ein. Die plötzliche Nähe macht beide verrückt und lässt Gefühle zum Vorschein bringen, die seit sieben Jahren brodeln. Doch kann es gut gehen, die Sekretärin und der Boss?

The Brooklyn Years – Wovon wir träumen ist Band 4 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 bis 3 enthalten sind.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen, einmal in der Gegenwart, welche aus der Ich-Perspektive durch Nate und Rebecca erzählt wird, und einmal in der Vergangenheit, wo man erfährt, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wobei dies wie eine märchenhafte Erzählung gestaltet ist. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Endlich geht es weiter und dieses Mal mit der Geschichte, auf die ich mich am allermeisten gefreut habe: Rebecca und Nate! Der Teameigner und seine Büroleiterin, wo man bereits in den Vorgängerbänden immer wieder merken konnte, dass da etwas zwischen den beiden schwelt. Und nun kommt endlich ihre Geschichte. Meine Vorfreude war immens und auch, wenn die Geschichte sehr ruhig war und ich anderes erwartet habe, hat mich das Buch überraschenderweise mitten ins Herz getroffen.

Schon in den anderen Büchern war mit subtilen Hinweisen angedeutet, dass zwischen Nate und Rebecca die Funken fliegen. The brooklyn years Band 4 spielt etwas parallel zu Band 3, weshalb man einige Ereignisse nun aus einer anderen Sicht erfährt. Doch von Anfang an: Vor sieben Jahren trat Rebecca in das Leben von Nate. Sie, gerade ihr Studium abgebrochen, möchte für ihn, gerade am Startup aufbauen, die Büroleitung seiner kleinen Tech-Firma übernehmen. Gemeinsam werden sie dieses Unternehmen groß machen, Rebecca dafür sorgen, dass Nate nie verhungert und seinen Kummer trösten, als seine Verlobte fremdgeht. Sie werden Freunde und diese Freundschaft hält und hält. Nates Firma wird riesig, er kauft ein Eishockey-Team und Rebecca übernimmt die Büroleitung der Brooklyn Bruisers. Doch eigentlich ist da wesentlich mehr zwischen den beiden, unterdrückte Gefühle, verdrängte Lust, unterschwellige Ängste um die Freundschaft. Als Rebecca nun zu Beginn des Buches unglücklich auf dem Eis stürzt und mit ihrer Gehirnerschütterung und einer Folgeerkrankung nicht in der Lage ist, zu arbeiten, zuhause aber auch keine Ruhe findet, quartiert Nate sie kurzerhand bei sich ein – denn so machen das Freunde ja, nicht wahr? Jetzt, wo beide sich so nah sind, ist das mit dem Unterdrücken der Gefühle aber umso schwerer. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf, welchen es schon seit sieben Jahren nehmen sollte. Aber es gibt da so einige Stolpersteine…

Ich weiß gar nicht, was genau ich erwartet hatte von Nate und Rebecca, aber die Autorin präsentiert eine wahnsinnig entspannte, völlig undramatische, erwachsene Geschichte zweier Menschen, die gegen ihre Gefühle kämpfen. Es geht um nicht ausgesprochene Gedanken, um Rebeccas Ängste, was man über sie denken könnte, um einen Mann, der ein verspieltes Wunderkind ist, und eine Frau, die so unglaublich weitsichtig und fürsorglich ist, dass es ihr schwerfällt, auch selbst einmal Hilfe anzunehmen. Man sollte sich aber von Anfang an bewusst sein, dass es in diesem Buch wirklich hauptsächlich um die Entwicklung der beiden geht und hier keine Dramen, keine Plottwists und wenig Aufregung präsentiert werden. The brooklyn years 4 ist für mich definitiv der ruhigste Band der Reihe, obwohl ich das bei Band 3 schon dachte. Man kann wunderbar mitfiebern und eine Runde Schmachten. Es ist immer wieder für ein wenig Witz gesorgt, denn Nate entwickelt einen intelligenten Sprachassistenten namens Bingley, der immer wieder in der Geschichte vorkommt und den ich irgendwie total ins Herz geschlossen habe (es ist eine tolle Idee gewesen, passt zum nerdigen Nate und sorgt gleichzeitig für ein wenig Auflockerung). Nebenbei erfährt man, wie Nate und Rebecca sich kennengelernt haben, wie sie beide zu dem geworden sind, was sie aktuell sind (sowohl beruflich als auch privat) und man kann relativ gut erkennen, was die eigentlichen Probleme sind – Spoileralert: Es sind nicht die Gefühle, sondern die Ängste. Der Autorin ist es gut gelungen, die Sorgen von Rebecca greifbar darzustellen, vielleicht hat es deshalb auch so, dass mich das Buch mitreißen konnte, obwohl es einen sehr niedrigen Spannungsbogen hat und auch die allgemeine Handlung sehr überschaubar ist – vor allem, wenn man Band 3 kennt, da ein Teil des Buches parallel spielt. The brooklyn years 4 ist eine solide Mischung aus ruhigen Slow Burn (very slow!), ein bisschen CEO-Millionärs-Romance und einer guten Portion Sport.

Der Sportaspekt ist in diesem Buch allerdings nicht ganz so präsent wie sonst, auch da Rebecca einen Großteil des Buches fernab von der Mannschaft verbringen muss und nur gelegentlich zu spielen darf. Erst gegen Ende des Buches darf sie wieder arbeiten. Das tut jedoch nicht allzu sehr weh, da das Buch genug bietet und auch mit einigen Einblicken in Nates Tech-Leben daherkommt. Ebenso gibt es wieder einige tolle Mädelsmomente der Charaktere untereinander, Einblicke in Rebeccas chaotisches Leben zuhause und mit Rebeccas Verletzung eine interessante Geschichte um ein medizinisches Problem, was mir noch nie untergekommen ist. Gegen Ende des Buches versucht die Autorin, einige kleine Blendgranaten zu zünden, um etwas Bewegung in die Geschichte zu bringen, die aber gar nicht nötig sind und durch das standhafte Beziehungskonstrukt von Nate und Rebecca sowieso eher im Sande verlaufen. Ich mag es, dass die Autorin sich für den Weg Konfrontation und Kommunikation statt Weglaufen und Aufbauschen entschieden hat. Das Ende vom Buch ist für meinen Geschmack dann zwar ein wenig dick aufgetragen und hat einen leichten Augenroll-Faktor, aber gleichzeitig passt es zu der Geschichte von Nate und Rebecca wahnsinnig gut und zeigt eine Wertschätzung, die die beiden auf jeden Fall verdient haben. Außerdem hat man am Ende das Gefühl, die Brooklyn Bruisers zufrieden verlassen zu können, denn eigentlich wirkt das Ende wie ein perfekter Reihenabschluss. Allerdings wurde jetzt noch ein weiterer Band angekündigt und ich bin hierauf echt gespannt, denn viel wurde in die Richtung Heidi Jo und Castro noch nicht geteasert.

Mein Fazit

Insgesamt war The brooklyn years 4 für mich ein wundervolles Buch für Zwischendurch, so herrlich undramatisch und gleichzeitig so mitreißend. Rebecca und Nate funktionieren so gut zusammen und ich fand es super, dass die Autorin die Geschichte nicht überladen hat. Auch das Drumherum war wieder super gelungen, lediglich das Ende war vielleicht ein wenig übereuphorisch, aber es passt. Für mich bisher der beste Teil der Reihe!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 25.06.2021

eine wunderschöne Geschichte

Endless Skies – Die Welt zwischen deinen Worten
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„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ...

„Lass uns nichts vergessen, Delilah.“
(Jonah zu Delilah in Endless skies)

Worum geht’s?

Frisch getrennt möchte Delilah eigentlich nur schnell zurück nach London. Auf ihrem Flug trifft sie auf Jonah, ihrem Sitznachbar, der sehr intensive Flugangst hat. Um ihn zu beruhigen, fängt sie an, sich mit ihm zu unterhalten. Niemals konnte Delilah ahnen, dass sie Jonah, seine für sie erstellte Playlist „Lichtblau“, seine Stimme und das Gefühl, was er in ihr auslöst, nicht mehr vergessen kann. Und auch Jonah kann die schöne Unbekannte nicht mehr vergessen. Doch sie als Flugbegleiterin stets am Um-die-Welt-Jetten, auf der Flucht vor ihren Gedanken, und er als aufstrebender Musiker immer auf Tour -ob das gutgehen kann?

Endless Skies ist Band 2 der Above the clouds-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen, die Bände werden jedoch durch eine Mädels-WG miteinander verbunden. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und hat zwischendurch kleinere, nicht ausgewiesene Zeitsprünge. Die Geschichte wird wechselnd aus Sicht von Jonah und Delilah in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Die Autorin hat einen sehr wortgewandeten und bildlichen, fast schon poetischen Schreibstil.

Meine Meinung

Nachdem mich „Flaming clouds“ leider nur sehr eingeschränkt begeistern konnte, bin ich mit etwas gedämpften Erwartungen an Endless skies herangegangen.Ich finde, dass der Klappentext recht wenig zum Inhalt des Buches verrät und war daher sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Dass mich Endless skies und vor allem Delilah aber voll in den Bann ziehen wird, das hätte ich nicht erwartet.

Delilahs und Jonahs Geschichte beginnt an einem Flughafen. Sie, gerade frisch verlassen von ihrem Exfreund, er hochgradig gestresst hinsichtlich des kommenden Flugs zurück nach London zu seiner WG und seinen Freunden. In der Flughafen-Bar sieht er Delilah sitzen und steckt ihr einen Zettel zu. Sie ist davon gar nicht mal so angetan. Doch kurz danach kreuzen sich ihre Wege erneut – als Sitznachbarn im Flugzeug. Delilah, selbst Flugbegleiterin, erkennt sofort, dass Jonah massive Flugangst hat und die beiden schließen einen Deal: Sie hilft ihm, den Flug zu überstehen, dafür erstellt er ihr eine Playlist. Die ungleichen Fremden verbringen einen unvergesslichen Flug miteinander, aber nach der Landung trennen sich ihre Wege. Bis Delilah durch Zufall ein Interview mit Jonahs Band machen soll. Es ist der Beginn einer intensiven, komplizierten und mitreißenden Liebesgeschichte. Alles wäre perfekt, wäre da nicht ein Geist der Vergangenheit, der Delilah bis heute peinigt…

Delilah und Jonah. Endless Skies. Jede Menge Gedanken, aber zu wenig Worte, um zu beschreiben, wie das Buch auf mich gewirkt hat und in mir ausgelöst hat. Es fällt mir selten so schwer, meine Gedanken niederzuschreiben. Nachdem ich von Flaming Clouds nicht so begeistert war und ich vor allem das Gefühl hatte, zu wenig Gefühl im Buch zu haben, ist das hier bei Endless Skies anders. Jede Seite, jedes Wort, alles an Delilah ist von Gefühlen geprägt. Das Buch startet noch recht heiter (mal abgesehen von der Trennung durch Ryder, den man direkt unsympathisch findet), als Jonah und Delilah aufeinandertreffen. Spritzig, ein bisschen zynisch, mit frechen Sprüchen – der Flug hat wahnsinnig viel Spaß beim Lesen gemacht. Er hat schon so viel über die Charaktere verraten, dass ich sie direkt in mein Herz geschlossen habe. Vor allem Delilah. Ich liebe Delilah. Ich möchte sie aus dem Buch herausholen, in den Arm nehmen, in sie reinkriechen. Delilah, Delilah, Delilah. Du hast mein Herz geraubt. Wieso, fragt ihr euch? Weil sie so unglaublich real ist. Sie teilt ihre Gefühl (versteckt in Instagramstorys), sie erzählt ihre Gedanken (ungefiltert, fast schon wirr, direkt, gnadenlos ehrlich) und hat mich auf eine emotionale Reise mitgenommen, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauche. Delilah ist so kompliziert und so einfach zugleich. Sie trägt ihr Herz für den Leser auf der Zunge, ist transparent und so unglaublich nahbar, dass es zwischendurch wirklich wehtut. Denn Delilah geißelt sich selbst, nachdem in ihrer Vergangenheit ein Vorfall mit ihrem besten Freund Penn war und sie sich seitdem nicht wirklich gönnt, glücklich zu sein. Delilah, unglaublich wortgewandt, hat danach aufgehört, ihre Worte zu nutzen, um „sich auszuziehen“ – aber nicht dem Leser gegenüber. Recht lange bleibt im Dunkeln, was passiert ist. Es ist kein gigantisches Geheimnis, was erschütternd oder schockierend ist, aber trotzdem hat die Geschichte um sie und Penn große Kraft und beeinflusst alles, auch die Beziehung zu Jonah. Jonah hingegen geht in der Geschichte in meinen Augen etwas unter. Er hat seine eigenen Päckchen zu tragen, insbesondere rund um das Thema Musik und Band, seine Vergangenheit und die Schuldgefühle gegenüber seinem Vater, einem bekannten Pianisten. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass seine Probleme abgeschnitten wurden, vielleicht hat aber auch Delilahs kommunikative Art das überlagert.

Endless Skies ist kein Buch, was mit übermäßig viel Handlung daherkommt. Es ist ein recht überschaubares Buch im Hinblick auf die Thematiken, es geht viel mehr um Gefühle und Entwicklungen als um tatsächliche Ereignisse. Entsprechend waren bestimmte Handlungsstränge für mich jetzt auch nicht so wichtig, aber sie brachten eine gewisse Schnelllebigkeit in die Geschichte. Davon lebt Endless skies. Jonah und Delilah sind rastlos, sie sind sprunghaft, sie sind unsicher, sie verlieren sich manchmal selbst. Und das funktioniert wahnsinnig gut. Normalerweise mag ich gut ausgearbeitete Beziehungen, die sich stabil entwickeln. Das ist bei Jonah und Delilah nicht der Fall, es passt aber einfach einwandfrei. Heute hier, morgen dort, Facetime aus dem Hotelbett, SMS von der Tankstelle, für eine Nacht nach Berlin fliegen und Jonah besuchen. Jonah und Delilah sind frei, sie sind jung, sie leben und versuchen zu atmen. Ich habe jede Sekunde davon genossen, auch wenn ich zugeben muss, dass es manchmal auch etwas anstrengend zu lesen war, wenn über zig Seiten aneinandergereiht wird, wie sich beide ewig nicht sehen und wenn sie miteinander kommunizieren, es eigentlich fast nur um Sex geht.

Das Ende vom Buch fand ich etwas schwach, um ehrlich zu sein. Es war so, als müsste jetzt nochmal Drama reingebracht werden, um endlich den Abschluss mit den Thematiken zu finden, vor allem den Abschluss mit Penn. Es war unglaublich schön, wie die Autorin diesen Weg gegangen ist, unbestreitbar. Mir wurde schwer ums Herz, als ich es las. Aber gleichzeitig ist die Lösung vom Problem so schnell und unproblematisch, dass es mich geärgert hat, dass es dann überhaupt ein Problem war. Vor allem leider auch, da Jonah ordentlich zugeschlagen hat und ich mir gewünscht hätte, dass das noch thematisiert worden wäre außer einem lapidaren „du warst halt verletzt“ von Delilah. Nichtsdestotrotz funktioniert das Ende aber gut und passt zu der Beziehung.

Abschließend muss ich noch sagen, dass man Endless Skies vermutlich lieben oder hassen wird. Die Autorin hat einen sehr besonderen Schreibstil, der definitiv nicht für jedermann geeignet ist und das ist auch okay so. Endless Skies lebt von dieser ungefilterten Darstellung, von Worten, die aus dem Mund purzeln, von Zeichen auf Papier, die manchmal so wirken, als hätte die Autorin sie spontan hingekritzelt. Der Schreibstil wirkt so echt, so menschlich, so real. Weniger wie in einem Buch, sondern eher wie in einem Blog. Ich mag das sehr, zumal die Autorin unglaublich gut mit Worten umgehen kann und mit ihrem poetisch-bildlichen Schreibstil einfach total meinen Nerv trifft. Man sollte aber vielleicht vorher reinlesen, ob es einem auch gefällt und passt.

Mein Fazit

Endless Skies konnte mich sehr überzeugen und war eine schöne, lebhafte Geschichte voller Gefühl, aber zugleich auch mit wenig Handlung. Delilah ist für mich eine der tollsten Figuren, die ich bisher in Büchern gefunden habe, Jonah geht leider etwas unter. Trotzdem hat mich das Buch nachhaltig berührt und wird mir lange in Erinnerung bleiben.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]