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Veröffentlicht am 24.03.2023

emotional, aber schwache Lovestory

Vor uns die Dämmerung
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„Die Menschen wollen alle glauben, dass die Welt ein schöner Ort ist.“
(Kaiden in Vor uns die Dämmerung)

Worum geht’s?

Wenn Emery in die Augen ihrer Mutter schaut, erinnert sie alles an den Tod ihrer ...

„Die Menschen wollen alle glauben, dass die Welt ein schöner Ort ist.“
(Kaiden in Vor uns die Dämmerung)

Worum geht’s?

Wenn Emery in die Augen ihrer Mutter schaut, erinnert sie alles an den Tod ihrer Schwester Logan. Ihre Krankheit. Ihren Verlust. Daher zieht Em zu ihrem Vater und versucht einen Neustart. Aber egal, wohin sie geht: Logan bleibt immer bei ihr. Unter einem großen Ahornbaum, wo ihre Schwester begraben wurde, fühlt sie sich ihr besonders nah. Was Em nicht weiß: Auch ihr neuer Stiefbruder Kaiden sucht diesen Ort auf. Er ist wütend, abweisend und so unglaublich gutaussehend, dass Em an nichts anderes mehr denken kann. Als die beiden sich näherkommen, lernt Em Schicht für Schicht den wahren Kaiden kennen – und lieben. Aber was Kaiden nicht weiß: Em leidet an der gleichen Krankheit wie ihre Schwester …

Vor uns die Dämmerung ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Emery erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte, insbesondere aus dem Bereich Erkrankung, Trauer und Verlust. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Schönes Cover, interessanter Klappentext und ja – das Label „Books that make me ugly cry“. Das waren die Gründe, wieso ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Plus eine sehr überzeugende Leseprobe, die mit einem poetischen, gefühlvollen Schreibstil schon direkt mein Herz erreicht hat. Als dann die ersten überschäumenden Bewertungen zum Buch kamen, war ich sehr gespannt, ob das Buch „worth the hype“ ist. Und was soll ich sagen? Ja und nein.

Wer zu diesem Buch greift, sollte sich von Anfang an einer Sache bewusst sein: Das hier ist kein Zuckerwatte-Kuschelbuch. Vor uns die Dämmerung ist ein komplexes, ergreifendes Buch, was mit einer drückenden Atmosphäre, diversen Problematiken und jeder Menge intensiver Einblicke daherkommt. Es ist ein Buch, was einen von Anfang an in eine schmerzhafte Dunkelheit zieht, bei dem man verzweifelt nach Licht (und Hoffnung) sucht, aber manchmal nur sehr viele Schatten erhält. Dementsprechend sollte es eine bewusste Entscheidung sein, zu diesem Buch zu greifen. Es ist ein Buch, was an den Nerven, am Herzen zerren wird. Ein Buch, was möglicherweise triggernd sein kann, einen emotional ziemlich mitnehmen kann. Aber genug zum Vorab-Disclaimer.

In dem Buch geht es um Emery. Emery gab es einst als Doppelpack, denn sie hat eine eineiige Zwillingsschwester namens Logan gehabt. Aber Logan verstarb in Folge ihrer Lupus-Erkrankung und seitdem steht das Leben von Emery und ihrer Familie Kopf. Jahre sind vergangen, aber der Verlust beeinflusst das Leben jeden Tag. Emery vermisst ihre beste Freundin, aber auch ihre Mutter. Denn die hat sich seit Logans Tod zurückgezogen, gelegentlich nennt sie Emery sogar Logan. Und so entscheidet Emery sich, zu ihrem Vater zu ziehen, der die Familie vor Logans Tod bereits verlassen hat und zu dem sie seitdem keinen Kontakt hatte. Er hat eine neue Familie mit der liebevollen Cam und deren Sohn Kaiden gegründet. Und hier versucht Emery, ihr letztes Schuljahr zu absolvieren. Und am Leben zu bleiben, denn auch Emery ist lupuserkrankt.

Beim Lesen des Buches schlugen zwei Herzen in mir, das eine war begeistert, das andere leider nicht. Und ich möchte hier versuchen zu erklären, wieso. Denn das Buch hat wunderbare Elemente, aber auch nicht gelungene Momente. Ich fange mit dem an, was mich nur bedingt begeistert hat: Kaiden. Kaiden und Emery. Das anfängliche Familienleben. Denn Emery hatte ewig keinen Kontakt zu ihrem Vater (was später noch ein relevantes Thema wird) und anfangs bemüht sich ihr Vater auch irgendwie null um sie. Lediglich Cam ist von Anfang an liebevoll und motiviert, versucht Emery einzubinden und ihr ein gutes Gefühl zu geben. Kaiden hingegen ist von Anfang an das klassische Badboy Klischee. Er ignoriert Emery, er ist unhöflich zu Emerys Dad und auch zu seiner eigenen Mutter, er verschwindet nachts und trägt jede Menge Wut in sich. In der Schule sorgt er dafür, dass kaum jemand mit Emery redet. Und alles war irgendwie so… sinnlos? So anlasslos? Und das hat es mir tatsächlich schwer gemacht. Denn sein Handeln wirkte einfach nur so, als würde die Autorin ein wenig Klischee und beliebte Tropes (Enemies to lovers) einbauen wollen. Glücklicherweise bricht Kaidens Fassade im Verlauf etwas auf, wenngleich mir einfach der Anlass dafür fehlte. Quasi über Nacht wird er liebevoll und sorgsam zu Emery, verbringt Zeit mit ihr und naja, unweigerlich verlieben sie sich. Ab dem Zeitpunkt scheint beide tendenziell eher Sex als alles andere miteinander zu verbinden. Ganz ehrlich? Die Lovestory war unglaublich schwach, als hätte sich die Autorin überhaupt keine Mühe geben wollen, da Substanz einzubauen und ein zumindest einigermaßen solides Fundament zu bauen. Generell gibt es einen Punkt in der Geschichte, der dazu führt, dass die Charaktere sich verändern, nur mir ist nicht wirklich klar geworden, wieso eigentlich. Ab diesem Punkt fand ich das Buch aber deutlich angenehmer zu lesen, einfach weil die Charaktere langsam Sinn gemacht haben und nicht wie zurechtkonstruierte Abziehbildchen wirkten. Und das war auch nötig, denn der Kern des Buches liegt nicht auf der Lovestory, sondern auf…

Emerys Geschichte. Und das ist, was mich an dem Buch unglaublich begeistert hat. Die Autorin hat in einer unglaublichen Form geschafft, einem die Lupus-Erkrankung, die Folgen, die inneren Vorgänge von Emery und den steten Wandel zwischen Hoffnung und Verzweiflung nahezubringen. Dies führt eben auch zu der benannten drückenden Stimmung im Buch, da man doch sehr mit Emery leidet und von ihrem Schicksal ergriffen ist. Die Schwester verloren, nun selbst schwer krank, eine Mutter vom Verlust der Tochter so mitgenommen, dass sie für ihre andere Tochter nicht mehr da sein kann. Hier liegt unglaublich viel Gewicht und Schmerz in der Geschichte. Und wenn man das Nachwort liest, versteht man auch, wieso das der Autorin alles so gut gelungen ist. Es sind rohe Gefühle, ungefilterte Gedanken, hoffnungsvolle Erinnerungen und zerschmetternde Erlebnisse, die der Leser mit Emery erleben darf und muss. Irgendwann im Verlauf der Geschichte habe ich auch gedacht, dass es für mich die ganze Liebesgeschichte nicht gebraucht hätte. Kaiden und Emery hätten Freunde sein können, Geschwister. Die Lovestory war für mich nicht unterstützend und nicht relevant. Aber Emerys Empfindungen sind es. Manchmal möchte man sie anschreien, weil sie bewusst die Augen verschließt. Manchmal möchte man sie in den Arm nehmen, weil man mit ihr leidet. Manchmal möchte man ihr den Schmerz nehmen, ihr Hoffnung geben. Und gleichzeitig hat man Angst. Angst davor, wie dieses Buch ausgehen wird.

Und das führt mich zum letzten Punkt. Das Ende. Es wird wahrscheinlich polarisieren. Es wird Leute zufrieden stellen und andere Leute werden es hassen. Es wird für einige Sinn machen, für einige nicht. Es ist ein schnelles Ende, plötzlich und irgendwie mittendrin. Es lässt Raum für Gedanken. Aber vor allem ist es eins: Mutig. Mutig von der Autorin, dem Leser mit einem derartigen Ende herauszufordern. Mutig von der Autorin, der Protagonistin derartigen Raum zu geben. Mutig vom Leser, bis hierhin gelesen zu haben, auch wenn sein Gefühl ihn warnt, es zu tun. Es ist ein Ende, was ich mir häufiger in Büchern wünsche, weil es realistisch ist. Auch wenn es wehtut.

Mein Fazit

Vor uns die Dämmerung überzeugt mich nicht als Liebesgeschichte, aber als Lebensgeschichte. Die Autorin beschreibt Emerys Gefühlswelt unglaublich berührend und behutsam, das Drumherum verkommt leider aber doch ziemlich. Eine etwas andere Geschichte, voller Schwere, Verzweiflung und Hoffnung. Für mich eine Leseempfehlung, aber man sollte sich bewusst sein, auf welche Reise man sich begibt.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.03.2023

kurzweillig, humorvoll und unterhaltsam

Die Unannehmlichkeiten von Liebe – Die deutsche Ausgabe von „Loathe to Love You“
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„Dieser Herzschluckauf ist auf Dauer nicht tragbar, weder in kardiovaskulärer Hinsicht noch was meine geistige Gesundheit angeht.“
(Mara in Die Unannehmlichkeiten von Liebe)

Worum geht’s?

Die Naturwissenschaftlerinnen ...

„Dieser Herzschluckauf ist auf Dauer nicht tragbar, weder in kardiovaskulärer Hinsicht noch was meine geistige Gesundheit angeht.“
(Mara in Die Unannehmlichkeiten von Liebe)

Worum geht’s?

Die Naturwissenschaftlerinnen Mara, Sadie und Hannah sind es gewohnt, sich in männlichen Domänen zu behaupten. Und sie wissen: In der Wissenschaft – wie in der Liebe – sind es die Gegensätze, die die heftigsten Reaktionen hervorrufen. Obwohl sie also vernünftig genug sein sollten, ihren Erzfeinden aus dem Weg zu gehen, findet sich Mara mit dem Mitbewohner aus der Hölle unter einem Dach. Und während Sadie ihrem fiesen Ex ungewollt nahekommt, ist Hannah in einer existenziellen Notlage auf ihren niederträchtigen Kollegen angewiesen. Schon bald geraten alle drei in Gefahr, sich die Finger an ihren (nervtötend heißen) Gegenspielern zu verbrennen …

Die Unannehmlichkeiten von Liebe ist ein Einzelband, der die drei Kurzgeschichten „Under one roof“, „Stuck with you“ und „Below Zero“ zusammenfasst.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch die jeweilige Protagonistin in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Nachdem ich im letzten Jahr den großen Hype um Ali Hazelwood mitbekommen habe und mich nach langer Zeit nicht mehr widersetzen konnte, habe ich mich in die humorvollen, ungewöhnlichen Geschichten der Autorin um sympathische Frauen im MINT-Bereich verliebt. Entsprechend war es klar, dass ich auch das neue Buch – bestehend aus drei Kurzgeschichten – lesen musste. Bisher war ich kein großer Fan von Kurzgeschichten, aber ich wollte es mir nicht entgehen lassen, mich wieder in die zauberhafte Welt von Ali Hazelwood entführen zu lassen.

In dem Buch sind drei Kurzgeschichten vereint, die durch die drei Freundinnen Mara, Sadie und Hannah verbunden sind. Die Geschichten sind aber auch so aufgebaut, dass etwa in Geschichte 2 kleinere Spoiler zu Geschichte 1 enthalten sind und so weiter. Sie sind also schon in einer gewissen Weise zusammenhängend. Inhaltlich und auch von den Protagonistinnen her sind die Geschichte sehr verschieden gestaltet und bedienen auch verschiedene Tropes. Was jedoch jede Geschichte hat: Den unvergleichlich witzigen, charmanten Schreibstil, die dezente Sozialkritik am Umgang mit Frauen in naturwissenschaftlichen Bereichen und auch die selbstironische, spritzig-mitreißende Ansprache der Protagonistinnen an die Leser:innen. Man muss aber eben auch bedenken, dass es Kurzgeschichten sind, wodurch die einzelnen Plots nicht übermäßig tiefgründig und intensiv sind. Dafür hat die Autorin im Verhältnis aber definitiv nicht mit sexuellen Content gegeizt, was mir an einigen Stellen fast schon zu viel war, weil ich mir mehr Gefühl und Entwicklung gewünscht hätte. Aber das richtige Gleichgewicht auf so wenigen Seiten zu finden, ist wahrscheinlich auch sehr schwer.

Die erste Geschichten handelt von Mara, die ein Haus geerbt hat, dann aber feststellen muss, dass das Haus ihr nicht allein gehört. Die Geschichte beginnt in der Gegenwart, wo Mara plant, schon wieder auszuziehen und springt dann zurück, um im Rückblick zu erzählen, wie sie zu dem Haus kam und ihren Miteigentümer kennenlernt. Ihr neuer Mitbewohner Liam ist wenig begeistert von seiner neuen Gesellschaft und auch Mara findet ihn fürchterlich, denn beide könnten beruflich kaum weiter auseinanderliegen. In einer Mischung aus Roommates to Lovers (mit bisschen Haters zwischendurch), jeder Menge witziger Wortduelle, fast schon kindischer Bekriegens-Rituale und einigen Einblicken in die Thematiken Klimaschutz und Konzernarbeit möchte man Mara irgendwann schütteln, weil der Leser recht schnell die Vibes von Liam auffängt, der mit seinen aufkommenden Gefühlen für Mara sehr überfordert ist. Die erste Geschichte war für mich allerdings auch die schwächste, ihr fehlte ein wenig der Wumms und der Biss, war aber gleichzeitig auch herrlich entspannt.

In der zweiten Geschichte geht es um Sadie und den „Bonzen-Thor“ Erik. Beide befinden sich nach einem Stromausfall zusammen in einem Fahrstuhl eingesperrt und Sadie könnte sich vermutlich 3 Millionen Orte ausmalen, wo sie lieber wäre. Denn beide haben – kurze – Vorgeschichte. Auch hier springt die Geschichte anschließend zum Kennenlernen zurück, springt zwischendurch aber auch immer wieder in den Fahrstuhl. Die abergläubische Sadie hat Erik durch Zufall kennengelernt, es kam zu intimen Momenten und dann – der große Knall. Seitdem reden beide nicht miteinander. Ich hatte große Erwartungen, was der Grund war (bitte, lass es nichts banales sein) und diese wurden erfüllt. Es ist zwar eine muntere Mischung aus Misskommunikation, Second Chance und Insta Love, aber diese Kurzgeschichte hat mir unfassbar gut gefallen, auch weil sie im Grunde genommen wenig dramatisch, aber dafür sehr realistisch aufgebaut war.

Die ungewöhnlichste Geschichte war die Dritte um Hannah. Denn Hannah ist anders als die ambitionierten Mädels, die man bisher so bei Ali Hazelwood kennengelernt hat. Sie ist eher durch Zufall und Interesse in die Naturwissenschaft gerutscht und hat sich sehr durchgebissen, um final bei der NASA zu landen. Hannah hat eine verdammt selbstbewusste Art, ist sehr flirty und energiegeladen. Die Geschichte beginnt mit Hannah in einem Gletscher mit verletzen Fuß und rückblickend erzählt sie, wie sie dort gelandet ist und wieso ausgerechnet ihr Retter Ian die letzte Person ist, die sie sich hierfür wünschen würde. Denn noch während ihrer Studienzeit lernt sie Ian kennen, den sie interviewen möchte, weil sie so sehr an seinem Beruf interessiert ist. Überflieger Ian erkennt sofort, dass Hannah unglaublich begabt ist und statt eines Interviews fangen beide an, Codes zu debuggen. Die Anziehung ist 100% greifbar, aber es endet auch hier mit einem Knall, denn Hannah ist nur ein Mädchen für eine Nacht und Ian, unglaublich unbeholfen, ist jemand für die Ewigkeit. Als Ian dann noch Hannahs Projekt mit einem Veto torpediert, ist Krieg angesagt. Doch in den kalten Regionen Norwegens muss Hannah vielleicht erkennen, dass einige Sachen anders sind, als man zunächst glaubt. Die dritte Kurzgeschichte war im Vergleich sehr dramatisch und kraftvoll und hat mich auch am meisten unterhalten, dafür war die Beziehungsentwicklung hier für mich die schwächste.

Die Unannehmlichkeiten von Liebe ist insgesamt ein tolles Quickread-Buch für zwischendurch, da die einzelnen Geschichten in unter zwei Stunden lesbar sind und jede in sich geschlossen ist. Gleichzeitig fehlt es aber natürlich an der Tiefe und den großen Gefühlen, die sich auf den wenigen Seiten nicht entwickeln können. Man muss sich unbedingt vor Augen halten, dass es eben Kurzgeschichten sind. Mich haben die Geschichten sehr begeistern und unterhalten können, ich habe wunderbar gelacht und Spaß gehabt und hätte mir tatsächlich aber Sadies und Hannahs Geschichte unfassbar gern als vollständige Geschichte gewünscht, denn das Potenzial hierfür war auf jeden Fall da.

Mein Fazit

Die Idee von Die Unannehmlichkeiten von Liebe hat mir gut gefallen und es sind wunderbare Geschichten für Zwischendurch, die mit dem gewohnten charmanten Wortwitz der Autorin überzeugen können. Aufgrund der Kürze fehlt es jedoch an Tiefe. Die Geschichten hätte man sicher auch in voller Länge aufbauen können. Unterhaltsam, mitreißend und kurzweilig – aber eben leider doch nur Kurzgeschichten. Deswegen: Leseempfehlung mit leichten Abstrichen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 14.03.2023

spannend und überraschend

Fire in our Souls
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„Manchmal bist du machtlos gegen deine Gefühle, auch wenn dein Verstand es besser weiß. Du kannst deinem Herz nicht befehlen, was es fühlen oder nicht fühlen soll. Das Herz will, was es eben will.“
(Rebeccas ...

„Manchmal bist du machtlos gegen deine Gefühle, auch wenn dein Verstand es besser weiß. Du kannst deinem Herz nicht befehlen, was es fühlen oder nicht fühlen soll. Das Herz will, was es eben will.“
(Rebeccas Mutter zu Rebecca in Fire in our souls)

Worum geht’s?

Das behütete Leben der Cheerleaderin Rebecca findet ein jähes Ende, als ihre Familie im letzten Schuljahr in die Kleinstadt Whitevale Creek ziehen muss. Dort stößt sie an allen Ecken auf Ablehnung, falsche Freunde und schreckliche Gerüchte, die sich um den finsteren und zugleich anziehenden Einzelgänger Tristan ranken. Je näher sich die beiden kommen und je dichter die Mauer aus Schweigen und Geheimnissen wird, desto fester ist Rebecca entschlossen, hinter die Masken zu schauen – auch die von Tristan. Rebecca ahnt nicht, dass die Wahrheit nicht nur Tristan endgültig in den Abgrund stoßen könnte, sondern ihr selbst den Boden unter den Füßen wegreißen würde …

Fire in our souls ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Rebecca und gelegentlich durch Tristan in der Ich-Perspektive erzählt, später kommt kurzzeitig noch eine Perspektive dazu. Das Buch verläuft auf zwei Zeitebenen – zum Großteil in der Gegenwart, später ein wenig in der Vergangenheit. Das Buch beinhaltet potenzielle Trigger insbesondere aus dem Bereich sexueller Übergriff.

Meine Meinung

Eine Sache, mit der man mich wohl immer kriegt: Cheerleader. Weil ich mir aus dem Klappentext aber noch nicht so ganz einen Reim machen konnte, habe ich vorher versucht, herauszufinden, wie viel Cheerleading vorkommt. Lasst euch daher gesagt sein: Sucht ihr eine Cheerleader-Story, ist dies nicht euer Buch. Es spielt nur eine untergeordnete Rolle. Sucht ihr aber einen spannenden Pageturner, der zwar so einige Klischees bedient, aber dennoch eine gewisse Eigenständigkeit mitbringt, seid ihr hier richtig.

Am Anfang fiel es mir schwer, das Buch einzuschätzen. Rebecca muss aufgrund einer Insolvenz ihres Vaters von Miami ins beschauliche Whitevale Creek umziehen. Ihr Vater, weltbekannter Tycoon einer großen Firma, scheint aber viele Geheimnisse zu haben. Und so war ich anfangs auch irritiert, wie diese Insolvenz so unterm Radar laufen kann. Kennt ihr dieses Meme mit zusammengekniffenen Augen „not sure if…“ – so in etwa könnt ihr euch mich beim Lesen vorstellen. Denn irgendwie hat hier alles vorne und hinten nicht gepasst – und das meine ich nicht negativ, im Gegenteil. Ich meine damit die Insolvenz, den Umzug, das Verhalten der Erwachsenen in diesem Buch. Irgendwas war hier im Busch und ich war bereit, herauszufinden, was genau. Und damit sind wir auch schon bei der großen Stärke des Buches angekommen: es ist spannend und man will das Rätsel lösen.

Also begab ich mich mit Rebecca auf die Reise. Seid gewarnt, euch werden einige stereotypische Charaktere begegnen. Die Cheerleader-Anführerin, die bitterböse Kommentare abgibt. Die Loser, die in der Schule gemieden werden. Der rebellische Bad Boy, der von der Stadt geschnitten wird und mehr Zeit beim Schulleiter verbringt, als jeder andere. Die Wahrheit ist aber, dass es bei diesem Buch darum geht, hinter die Kulissen zu schauen, hinter die Fassaden, die die Charaktere teilweise mühsam aufgebaut haben oder die Stempel, die ihnen unfairerweise aufgedrückt wurden. Jedenfalls ist Rebecca aus reichem Haus, aber ein wahnsinnig angenehmer Charakter. Gelegentlich ist sie vielleicht etwas naiv, aber ich mochte sie. Man darf hier auch das Young Adult Setting nicht vergessen, die Charaktere sind noch aufgeregt, befinden sich auf der Highschool und machen ihre Sache dafür doch ziemlich gut. Rebecca findet sich in Whitevale Creek fix zurecht, aber anders, als man erwartet. Sie ist ein Mittelding aus klassisches beliebtes Mädchen und Anti-Heldin, weil sie sich „mit den Losern“ anfreundet. Gleichzeitig verbringt sie aber auch Zeit mit den Cheerleadern, da sie den Sport liebt. Cheerleading ist hierbei nicht so präsent im Buch, ich hätte mir vielleicht ein wenig mehr gewünscht, das liegt aber einfach an meinem generellen Interesse daran und nicht, weil es jetzt handlungsfördernd gewesen wäre.

Vor Ort haben wir Tristan als Stadt-Bad-Boy, der in eine Rolle gedrängt wurde, weil es Gerüchte um seine verschwundene Mutter und eine mögliche Ermordung durch den Vater gibt. Falls jetzt jemand denkt, dass dies der Handlungsschwerpunkt ist, muss ich sagen, dass es nicht ganz stimmt. Aber: Es werden Erkenntnisse kommen, die überraschend und schockierend sind. Es ist hier kein Stephan King oder John Grisham, aber ich empfand die Entwicklungen sehr solide, durchdacht und für den Kontext absolut passend und angemessen. Es ist, als würde die Autorin einem gelegentlich Puzzleteile zuwerfen, die irgendwie keinen Sinn machen, am Ende aber ein überraschendes Bild ergeben. Ein Bild, was zeigt, wie viele Sachen doch zusammenhängen können. Und: Dass sich die Geschichte wiederholt…

Und damit kommen wir nämlich zum eigentlichen Hauptpunkt der Story: Sexuelle Übergriffe, die Übermacht von beliebten Sportlern und die generelle Problematik in Aussage-gegen-Aussage-Delikten. Bewusst lasse ich meine juristische Expertise an der Stelle heraus, denn hier geht es nur untergeordnet um die Frage der juristischen Aufarbeitung. Es geht um die Frage, wie eine Schule, eine Elternschaft und eine Kleinstadt damit umgeht, wenn derartige Behauptungen aufkommen. Und hier hat die Autorin wirklich alles gegeben. Von unschönen Gerüchten über bewusstes Denunzieren bis hin zu Bedrohungen ist alles dabei. Und trotzdem gibt Rebecca nicht auf, kämpft, versucht, redet, schweigt. Es geht um so viele Aspekte, die wunderbar eingefangen sind. Der familiäre Druck, das gesellschaftliche Ansehen und um das typische „er ist ein Superstar, als hätte er es nötig“. Super gut geschrieben, mit einem starken Finale. Und eben gleichzeitig auch der Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. So gesehen das übergeordnete Chaos, was am Ende dazu geführt hat, dass alle jetzt an dieser Stelle sind.

Sicher ist Fire in our souls kein Buch, was mit gigantischer Tiefe, tiefgreifenden Gefühlen oder einer atemlosen Lovestory punkten kann. Von allem ist ein bisschen dabei, aber es ist kein Liebesroman, kein Krimi, keine Biografie und zugleich aber alles davon. Und das hat mir sehr gut gefallen. Hier und da hätte ich mir mehr Tiefe und damit Nachvollziehbarkeit gewünscht, gerade im Hinblick auch auf die Lovestory, aber mich hat das Buch einfach auch so gut catchen können, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und bin sehr zufrieden rausgegangen.

Mein Fazit

Fire in our souls konnte mich abholen und ich habe das Buch wirklich in einem Rutsch gelesen. Spannend, überraschend und gleichzeitig eine interessante Interpretation und Nutzung bekannter Klischees und Stereotypen. Hier und da hätte ich mir mehr Tiefe und Gefühl gewünscht, aber der Spannungsbogen des Buches hat mich überzeugen können.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 06.03.2023

anders als erwartet, aber dennoch lesenswert

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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„Diese ganze Geschichte. Dass das, was der Beginn von uns beiden hätte sein sollen… es das nicht ist.“
(Davey zu Hannah in The man I never met)

Worum geht’s?

Ein Telefonat, das zwei Leben verändert ...

„Diese ganze Geschichte. Dass das, was der Beginn von uns beiden hätte sein sollen… es das nicht ist.“
(Davey zu Hannah in The man I never met)

Worum geht’s?

Ein Telefonat, das zwei Leben verändert … Es ist ein Zahlendreher. Davey ruft Hannah an, aus Versehen. Ein nettes Gespräch, doch was soll‘s? Davey lebt in Amerika und Hannah in England. Aber dann nimmt Davey einen Job in London an, und auf einmal könnten sich ihre Wege kreuzen. Und als aus Nachrichten Telefonate werden und aus Telefonaten Videocalls, fühlt sich das wie der Anfang von etwas an, das Liebe sein könnte. Doch kann man jemanden wirklich lieben, dem man noch nie begegnet ist? Dann taucht Davey plötzlich ab. Wird er für immer der Mann bleiben, den Hannah niemals traf?

The man I never met ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird zum Großteil durch Hannah und gelegentlich durch Davey in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Das ganze Buch umfasst einen Zeitraum von etwa zwei Jahren. Der Schreibstil ist locker, teils humorvoll und angenehm zu lesen. Das Buch enthält erotische Inhalte und potenziell triggernde Inhalte.

Meine Meinung

The man I never met stand auf meiner Liste der 2023-Vorfreude-Bücher sehr weit oben. Nachdem mir das Buch auf der Messe vorgestellt wurde, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen muss. Es war mein erstes Buch der Autorin. Dennoch bin ich mit großen Erwartungen an die Geschichte gegangen, da ich schon wusste, wieso der Kontakt zwischen beiden abbricht – doch tatsächlich musste ich feststellen, dass ich falsche Vorstellungen hatte. Aber von Anfang an…

Ich möchte nicht lügen: Es hat ein wenig gedauert, bis ich in der Geschichte drin war. Das lag nicht am Schreibstil, der ist locker-leicht, mitreißend und mühelos. Ich denke, es lag ein wenig an Hannah, mit der ich erst warm werden musste, und ein wenig an der zugegebenermaßen etwas konstruierten Grundidee. Davey hat eine falsche Nummer und landet statt bei einem Vorstellungsgespräch bei Hannah, gleich zweimal. Kurze Gespräch, nett und freundlich. Aber der Anfang von etwas sehr Großem. Denn nachdem Davey die richtige Nummer erreicht hat, informiert er Hannah noch, dass er den Job bekommen hat – und beide beginnen, ein wenig zu schreiben, später zu telefonieren und auch Videochats zu führen. Zarte Anfänge von einer niedlichen Liebesgeschichte, wo der Zufall eindeutig seine Finger im Spiel hatte. Aber tatsächlich auch nichts, was mich bis dahin unbedingt übermäßig vom Hocker gehauen hat. Eine süße Geschichte, entspannt für zwischendurch, die sich gut lesen lässt, wo aber definitiv mehr Tiefe reingearbeitet hätte werden können. Ich fand es fast schon schade, dass die Gespräche zwischen beiden immer nur angerissen werden, teilweise sogar nur erwähnt und gar nicht beleuchtet werden, denn ich denke, dass dieses Puzzleteil sich bei der späteren Nachvollziehbarkeit etwas bemerkbar gemacht hat. Auch hatte ich gelegentlich das Gefühl, die Autorin weiß noch nicht so ganz, wie sie die Story aufbauen möchte, denn auf einmal lässt sie Hannan, die eher ruhig ist, mit ihrem Fitnesstrainer einen Urlaub in Thailand planen. Rückblickend kann ich sagen, dass die Autorin einfach nur bemüht war, viele Grundsteine für Storylines zu legen, die später im Verlauf relevant werden. Nur fühlt es sich in der Sekunde noch nicht so an.

Jedenfalls kommt dann der Punkt, wo ich falsche Erwartungen hatte: Davey kommt nicht, aber kurz danach informiert er Hannah, wieso nicht. Ich hatte aus dem Klappentext irgendwie erwartet, dass er einfach so abtaucht, und entsprechend war ich anfangs unsicher, wie mir diese Entwicklung gefällt. Denn wenn man weiß, wieso er nicht kommt und wieso dann auch der Kontakt abbricht, kann man nicht sauer auf ihn sein. Und vielleicht war das auch eine gute Idee der Autorin, denn kurz danach beginnt es, dass ich mit Hannah und mit Davey mitgelitten habe und das Schicksal verflucht habe. Hannah trifft eine Entscheidung, dass sie sich Georg, dem Fitnesstrainer, zuwendet und so geht die Hälfte des Buches darum, dass Hannah etwas gefunden hat, was sie nicht gesucht hat, aber nicht erkennt, dass es auch nicht das ist, was sie will. Und kurioserweise hatte mich das Buch ab hier: Ich war sauer auf Hannah, weil sie nicht erkennt, was Georg für eine wandelnde Red Flag ist, sauer auf Davey, dass er so kampflos aufgegeben hat, sauer auf die Autorin, dass sie beiden so viele Steine in den Weg legt. Und da habe ich auch erkannt, dass meine anfängliche „nette Geschichte, mehr aber auch nicht“-Einstellung zu bröckeln anfing. Ganz ehrlich: Ja, die Geschichte ist unglaublich stark konstruiert und die Anzahl an Zufällen ist für eine realistische Geschichte zu groß, aber es muss nicht immer realistisch sein, manchmal kann es auch einfach süß sein. The man I never met ist jedenfalls das perfekte Beispiel für Second Chance, Meant to be, Love will find its way und auch, dass manchmal Wege auseinander führen müssen, um wieder zusammenzufinden.

Ganz anders als erwartet und vielleicht auch nicht so emotional, wie ich es mir eigentlich erhofft hatte, konnte ich die Geschichte aber doch auf einer anderen Ebene abholen. So sehr, dass ich die zweite Hälfte des Buches in einem Rutsch verschlungen habe, gelegentlich fluchen musste und auch sehr viel geschmunzelt habe. Besonders das Ende dürfte vermutlich viele Meinungen spalten, denn hier wird an Kitsch und Zufällen nicht gespart. Aber mir hat es gut gefallen und mir dieses wohlige Gefühl in der Brust gegeben, eine Mischung aus Hoffnung und Genugtuung, dass am Ende die (ungewöhnliche) Liebe doch gewinnen kann. Es ist einfach ein Buch, was ein wenig aus der Norm ausbricht und was man vielleicht auch ein wenig mit einem zwinkernden Auge sehen muss.

Nicht unerwähnt möchte ich aber die weiteren Themen außerhalb der eigentlichen Liebesstory lassen. Da haben wir die urige Nachbarin Joan, die mit Hannah regelmäßig Kaffee trinkt und tratscht und diese Momente haben die Geschichte als Reflexionsmoment viel unterstützt. Da ist Hannahs beruflich Entwicklung und die Einflüsse von Georg auf ihre Persönlichkeit. Wie viel Arbeit darf eine Beziehung sein und wie viel muss und sollte man verändern? Es war ein interessanter Aspekt, vor allem weil die subtilen Hinweise auf eine toxische Beziehung zwischen den beiden nicht zu präsent waren. Und dann war da natürlich noch Daveys Thema, was emotional eingebracht wurde. Die Szenen von Davey haben mich stark berührt und im Hinblick auf das Nachwort der Autorin finde ich sie noch ergreifender als zuvor. Ich hätte mir nur vermutlich gewünscht, dass man von Daveys Weg ohne Hannah noch etwas mehr erlebt hätte.

Mein Fazit

The man I never met ist anders gewesen, als ich es erwartet hatte, dennoch konnte mich die Geschichte insgesamt gut abholen. Es ist vielleicht nicht die realistischste Geschichte und der Zufall spielt eine gewaltige Rolle, aber ich fand die Story süß und auch vielseitig. Ein etwas anderer Liebesroman mit Witz und Herz.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.02.2023

schön, aber nicht ihr bestes Werk

Audrey Hepburn
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Was ist das?

In „Audrey Hepburn – Die zauberhafte Welt der Stilikone“ präsentiert die weltbekannte Fashion-Illustratorin Megan Hess dieses Mal keinen Designer, sondern eine besondere Frau, die für Mode ...

Was ist das?

In „Audrey Hepburn – Die zauberhafte Welt der Stilikone“ präsentiert die weltbekannte Fashion-Illustratorin Megan Hess dieses Mal keinen Designer, sondern eine besondere Frau, die für Mode und Stil steht: Audrey Hepburn, besonders bekannt für ihre Darstellung der Holly Golightly in „Frühstück bei Tiffany’s“. Mit aufwendigen Illustrationen, liebevoll ausgearbeiteten Details und informativen Kurztexten wird ein umfassender Einblick in das Leben und die Legende um Audrey Hepburn gewährleistet und ein hochwertiges, biografisches Bilderbuch geschaffen.

Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine Hardcover-Ausgabe, die etwas größer als A5 ist. Der Buchschnitt ist in glänzendem Gold gehalten genauso wie die goldene Verzierung auf dem Cover. Passend zu ihrer bekanntesten Rolle ist die Grundfarbe des Buches in Tiffanys-Türkis gehalten. Die gesamte Aufmachung des Buches ist sehr hochwertig und edel. Auf dem Cover befindet sich zudem eine Illustration von Audrey Hepburn, liebevoll illustriert von der Autorin. Das Innere umfasst größtenteils Zeichnungen der Autorin nebst kleineren Texten, gelegentlich gibt es auch ganzseitige Zitate. Der Großteil des Buches ist in schwarz, weiß, türkis und gold gehalten. Die Textabschnitte sind meisten kurz und knapp sowie dezent eingearbeitet. Im Fokus stehen klar die Zeichnungen.

Was erwartet einen?

Wie alle Bücher von Megan Hess handelt es sich bei dem Buch nicht um eine umfassende textlastige Biografie, sondern um wunderschöne Fashionillustrationen, die mit Begleittexten ausgestaltet sind. Das gesamte Buch ist auf Audrey Hepburn ausgerichtet, es geht um die Frau, ihr Werk und ihre Legende. Entsprechend ist das Buch in drei Abschnitte unterteilt, wobei Abschnitt eins hauptsächlich ihre Anfänge, Abschnitt zwei ihr Leben als Star und Abschnitt drei ihr Leben nach dem Ausscheiden aus dem Rampenlicht beleuchtet. Alles wird mit zahlreichen kleinen und großen, teils ganzseitigen Illustrationen belegt. Zwischendurch werden auch teilweise Zitate eingebaut. Das Buch wirkt hierbei ein wenig wie ein Zeitstrahl.

Mein Fazit

Bekanntermaßen bin ich sehr großer Fan der Autorin und liebe ihre unglaublichen Bücher. Ich habe alle ihre übersetzten Werke im Regal stehen und auch einige der englischen Titel sind bei mir eingezogen. Entsprechend ist es jedes Jahr ein Highlight, wenn bei Prestel wieder ein neues Buch erscheint. Audrey Hepburn gilt als große Fashionikone, wenngleich ihr Hauptwirken zu einer Zeit stattfand, zu der ich noch nicht auf der Welt war. Entsprechend gespannt war ich auf das Buch und die Geschichte um diese prägende Frau. Gut gefällt mir, wie konsequent die Autorin jedes Mal ihre Farbpaletten durchzieht. Hier ist es das ikonische Tiffanys-Türkis, was einem im gesamten Buch begegnet. Die kurzen Texte sind informativ, ein wenig fehlte mir dieses Mal aber die „Tiefe“. Mir ist klar, dass bei derart kurzen Darstellungen dies nur schwer möglich ist, aber das Buch wirkt dieses Mal sehr platt und wie ein schlichter Abriss einer Biografie. Auch springt das Buch inhaltlich sehr, so geht es auf einer Seite um ihre 14 Schals, auf der nächsten um Ballett und auf der wieder nächsten dann um einen Filmdreh. Es fehlte ein wenig der rote Faden. Was ich zudem aber schade fand: Normalerweise verliebe ich mich sehr in die Illustrationen, schaue sie lange und gern auch mehrfach an und entdecke hierbei immer wieder neue Details. Aber bei diesem Buch fehlte mir irgendwie genau diese Magie. Die Zeichnungen sind natürlich toll und die Handwerkskunst bewundernswert, aber das besondere, das zauberhafte fehlte mir. Somit bleibt es für mich ein schönes, hochwertiges Bilderbuch mit der Geschichte um eine interessante Frau, aber definitiv nicht mein Lieblingswerk der Autorin. Da gibt es definitiv schönere Exemplare. Wie immer aber ein toller Hingucker, auch als Coffee Table Book oder Deko-Element. Und vor allem: Ein guter Geschenk-Tipp für Fashionfans!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]