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Veröffentlicht am 12.08.2020

Eine völlig neue Geschichte über Magie und die Entwicklung eines wortgewandten und einfallsreichen Jungen mit viel Humor

Spellslinger – Karten des Schicksals, Teil 1
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Meinung:
Ich muss sagen, dass ich das Buch anfangs eigentlich erst gar nicht auf dem Schirm hatte. Aber je öfter ich das Cover gesehen und die Kurzbeschreibung gelesen habe, desto neugieriger bin ich geworden.

Den ...

Meinung:
Ich muss sagen, dass ich das Buch anfangs eigentlich erst gar nicht auf dem Schirm hatte. Aber je öfter ich das Cover gesehen und die Kurzbeschreibung gelesen habe, desto neugieriger bin ich geworden.

Den Start in die Geschichte fand ich trotz den Herausforderungen ganz gut. Denn einfach ist es nicht, in diese fremde, magische Welt mit vielen neuen und schweren Begriffen und Völkern zu finden. Kellen ist 15 und bei seinem Volk ist es ganz wichtig, dass mit dem 16. Lebensjahr die Magie voll ausgebildet ist, damit die Jugendlichen ihre Magierprüfung ablegen können. Wem das nicht gelingt, der muss zum Diener der Magier werden. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Kellen der Sohn eines hohen Meistermagiers ist und dementsprechend die Erwartungen hoch sind.

Das ist die Ausgangslage dieser tiefgründigen und interessanten Geschichte. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Protagonist Kellen. Dieser ist anfangs recht verunsichert, da er merkt, dass seine Magie nicht ausreicht, aber er möchte fest daran glauben, dass es sich noch ändert und dabei ist er sich auch nicht zu schade, mit Tricks seine Ziele zu erreichen. Er hat viel Ehrgeiz und ist dabei auch ziemlich einfallsreich und vor allem auch urkomisch und wortgewandt in seiner Art, die Dinge darzustellen. Dabei ist er anfangs schon auch ziemlich selbstkritisch und negativ eingestellt, aber mit der Zeit findet er immer mehr zu sich selbst und fängt auch an vieles zu hinterfragen und auch dagegen vorzugehen.

Diese Entwicklung macht er aber nicht alleine durch, sondern vieles wird von einer ihm fremden Person, die ihm das Leben rettet, angestoßen. Ferius Parfax kommt von außerhalb und bringt ordentlich Wind in Kellens Leben, da sie mit ihrer sehr speziellen und sehr zynischen Art die Werte seines Volks kritisch hinterfragt und Kellen immer wieder in Schwierigkeiten bringt, aber auch dafür sorgt, dass Kellen zu sich selbst findet.

Später in der Handlung kommt noch die Baumkatze Reichis hinzu, der auch nochmal viele freche Sprüche und lustige Momente mitbringt. Anfangs fand ich das schon etwas irritierend, aber diese Irritation hat sich schnell in Begeisterung verwandelt.

Die anderen Charaktere sind eher undurchschaubar und oft auch einfach unsympathisch. Das passt aber sehr gut zur Geschichte und war für mich ok.
Die Handlung fand ich nämlich wirklich gelungen. Ich fand es erfrischend, diese neue Welt kennenzulernen und gar keine Vorstellung zu haben, wohin es gehen wird. Deshalb ist die Handlung extrem spannend und temporeich, es gibt immer wieder neues zu entdecken und doch auch unerwartete Entwicklungen und Überraschungen. Dabei war es mir gegen Ende fast ein bisschen zu viel Action und zu viele Kämpfe und ich fand es irgendwie auch schade, dass sie aufgedeckte Verschwörung so schnell erledigt war. Das hätte man in meinen Augen auch durchaus etwas länger nutzen können. Aber ok, auch mit diesem kleinen Kritikpunkt habe ich die Geschichte einfach extrem gerne gehört und bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht.

Extrem wichtig finde ich auch die Themen, die mit der Geschichte aufgegriffen bzw. kritisiert werden. Es geht darum, dass man nicht mehr Wert ist, nur weil man etwas kann, das andere nicht können und dies einem schon gar kein Recht dazu gibt, die anderen zu unterdrücken. Und dass es auch andere erstrebenswerte Formen von Leben und Bedeutung gibt, auch wenn es anders kommt, wie gedacht.

Sprecher Dirk Petrick passt perfekt zu dieser Geschichte. Er klingt sehr jung und ausdrucksstark und kann seine Stimme auch wunderbar an die jeweilige Situation und Person anpassen. Ich habe ihm jedes Wort abgenommen und oft die Geschichte auch wirklich hautnah miterlebt.

Fazit:
Eine völlig neue Geschichte über Magie und die Entwicklung eines wortgewandten und einfallsreichen Jungen. Mich hat Protagonist Kellen mit seiner selbstironischen Art gleich in den Bann gezogen und auch seine besonderen Freunde peppen die Geschichte wirklich total auf. Aber auch seine Welt fand ich sehr interessant, vielschichtig und doch auch abschreckend und grausam. Es gab vieles zu entdecken und da ist auch noch viel Potential für die Fortsetzungen vorhanden. Insgesamt gabs viel Spannung und Wortwitz, aber auch unerwartete Entwicklungen und viel Gesellschaftskritik. Gegen Ende war es mir fast etwas zu viel Action, weshalb das für mich schon ein kleiner Kritikpunkt war, aber insgesamt hat mich die Geschichte so umgehauen, dass ich trotzdem noch 5 Sterne vergebe. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Eine sehr intensive, beeindruckende und berührende Geschichte

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Meinung:

Das Buch hat nur durch Zufall meine Aufmerksamkeit erregt. Das knallrote Cover, aber auch die abgedruckten, begeisterten Zitate haben mich irgendwie angesprochen.

Dabei habe ich den Klappentext ...

Meinung:

Das Buch hat nur durch Zufall meine Aufmerksamkeit erregt. Das knallrote Cover, aber auch die abgedruckten, begeisterten Zitate haben mich irgendwie angesprochen.

Dabei habe ich den Klappentext selbst gar nicht wirklich wahrgenommen und deshalb erst nach Beginn des Lesens gemerkt, dass es sich hierbei um ein Buch handelt, dass sich mit dem Leben bzw. dem Loskommen aus einer Sekte beschäftigt.

Ein Thema, das ich schon immer interessant und erschreckend fand. Dazu habe ich auch schon ein paar Bücher gelesen, vor allem die Gated-Reihe von Amy Christine Parker hat mich tief beeindruckt und ich war gespannt, wie sich die Geschichte der 17-jährigen Moonbeam gestalten würde.

Dabei beginnt die Geschichte eigentlich mit dem Ende der Sekte. Denn in der Ausgangshandlung ist ein Feuer ausgebrochen und Moonbeam ist zusammen mit einigen anderen Kindern und Jugendlichen der Sekte in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht und soll nun über ihr Leben in der Sekte und vor allem davon erzählen, was kurz vor dem Feuer geschah.

Der Plot wird auf zwei Zeitebenen erzählt, dem Davor und dem Danach, alles aus der Ich-Perspektive der Protagonistin. Und was soll ich sagen, die Geschichte hat mich wirklich gefesselt und überzeugt.

Dabei ist hier nicht mal Spannung das ausschlaggebende Element. Denn obwohl ich die Erinnerungen an das Leben in der Legion Gottes und die Faktoren die zum Feuer geführt haben interessant fand, konnte ich sie mir so oder zumindest so ähnlich schon denken. Das, was mich wirklich beeindruckt hat, war aber die Intensität und das Gefühl, das die Geschichte beim Lesen vermittelt.

Durch die Ich-Perspektive kann man sich sehr gut in die Protagonistin, ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen und ihre Handlungen und Entscheidungen verstehen. Man ist sozusagen hautnah dabei, wenn sie davon erzählt, wie das Leben so war, wieso Father John die Menschen beeindrucken und lenken konnte und wie sie auch um ihr Leben und ihre Unversehrtheit gebangt hat.

Autor Will Hill hat diesen Roman extrem gut geschrieben. Er schafft es, den Leser an die Geschichte zu fesseln und sie vor seinen Augen Realität werden zu lassen und das ohne, dass er die Gräueltaten wirklich ausschlachtet oder auch nur extrem auf die Tränendrüse drückt. Es ist einfach authentisch beschrieben und wirkt fast so, als könnte die Geschichte so, oder so ähnlich, passiert sein.

Dabei finde ich es auch toll, dass der Autor auf eine klassische Liebesgeschichte verzichtet hat. Das Buch kommt auch ganz wunderbar ohne aus und seine starke Protagonistin Moonbeam hat mich mit ihrer Entwicklung auch wirklich beeindruckt, sodass ich sehr gerne mehr von ihrem Leben gelesen habe.

Fazit:

Eine sehr intensive, beeindruckende und berührende Geschichte, die mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Der Plot ist interessant, aber vor allem authentisch und nachvollziehbar beschrieben und Moonbeam ist trotz des komisch klingenden Namens, eine starke und sympathische Protagonistin, deren Weg und Entwicklung ich gerne begleitet habe und bildlich vor meinen Augen miterlebt habe. Für mich einfach ein starkes Buch, das man unbedingt lesen sollte. Deshalb gibt es natürlich die vollen 5 Sterne und eine deutliche Leseempfehlung für alle die auch ruhige und tiefgründige Geschichten mögen.

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Veröffentlicht am 03.06.2020

Seit langem mal wieder ein richtiges Highlight für mich...

Verschließ jede Tür
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Meinung:
Der Klappentext und auch das Cover haben mich gleich angesprochen. Schon da ist für mich eine bedrückende Stimmung aufgekommen, die mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat. Und das hat der ...

Meinung:
Der Klappentext und auch das Cover haben mich gleich angesprochen. Schon da ist für mich eine bedrückende Stimmung aufgekommen, die mich neugierig auf die Geschichte gemacht hat. Und das hat der kurze Prolog, mit dem das Buch startet und der im Jetzt spielt noch unterstützt, da man schon da erfährt, dass innerhalb der letzten 6 Tage etwas schreckliches passiert sein muss. Denn, die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt, eben im Jetzt und in den Tagen davor, wobei immer dann etwas aus dem Jetzt eingeschoben wird, bevor ein neuer Vorher-Tag beginnt.

In der Zuvor-Geschichte, die den Großteil des Buches einnimmt begleiten wir Protagonistin Jules dabei, wie sie sich die Wohnung im Bartholomew anschaut, ganz begeistert davon ist, dass sie den „Job“ erhält, die schrulligen Nachbarn kennenlernt und auf immer mehr Ungereimtheiten und Gefahren stößt. Dabei erfährt man auch viel von ihrer unschönen Vergangenheit und erhält dadurch auch stimmige Erklärungsansätze, weshalb sie sich so verhält, wie es beschrieben wird. Denn, wenn man ehrlich ist, ist manches davon schon echt dumm, da die Gefahr immer greifbarer wird und Jules sich immer weiter mitten rein stürzt, aber durch ihr persönliches Trauma konnte ich dieses Verhalten doch nachvollziehen.

Für mich hat sich die Geschichte sehr flüssig lesen lassen und vor allem war ich nach wenigen Wörtern immer gleich wieder mitten in der Geschichte und habe gar nicht gemerkt, wie die Seiten dahingeflogen sind. Dabei fand ich die Spannung gar nicht mal so hoch, wie ich erwartet hatte und auch die mysteriösen Elemente wurden meistens eher subtil eingestreut, aber trotzdem habe ich die düstere und bedrohliche Atmosphäre immer gespürt und wurde einfach von der Neugier, mehr von Jules und ihrer Geschichte zu erfahren, immer weitergezogen.

Dabei muss ich auch sagen, dass ich die Charaktere alle sehr gut beschrieben fand. Allen voran natürlich Protagonistin Jules mit ihrer unschönen Vergangenheit, die Spuren bei ihr hinterlassen hat. Aber auch die Nebencharaktere, die alle etwas besonderes und markantes haben und die man alle nicht gut einordnen kann.

Auf die Auflösung des Ganzen bin ich wirklich nicht gekommen, vor allem weil der Autor geschickt falsche Fährten gelegt hat. Somit haben mich die Wendungen gepackt und mitgerissen, auch wenn manches dann schon etwas weit hergeholt war. Aber das hat mich beim Lesen nicht gestört, da es für mich zu dieser Geschichte gepasst hat. Somit fand ich den Abschluss doch ziemlich rund und konnte das Buch, trotz meiner Entrüstung über die Geschehnisse, mit einem guten Gefühl schließen.

Besonders fand ich hier auch, dass Jules Geschichte nicht komplett aufgelöst wurde. Es hätte die Möglichkeit dazu gegeben, aber es hat hier auch irgendwie gepasst, dass es zu einer wichtigen offenen Frage aus ihrem Leben keine Antwort gab.

Fazit:
Für mich seit langem mal wieder ein Highlight, das ich innerhalb eines Tages komplett durchgelesen habe. Dabei wird die Geschichte ruhiger erzählt, als ich das vermutet hatte, aber trotzdem war ich mittendrin in der Handlung und die Seiten sind nur so dahin geflogen. Der Schreibstil, die besonderen Charaktere und die beim Lesen erzeugten Stimmungen haben mir total gut gefallen. Und auch die Auflösung des Ganzen konnte mich dank der geschickt gelegten falschen Fährten überraschen. Dabei fand ich es auch gut, wie der Autor die manchmal etwas übertriebenen Handlungen verkauft hat, sodass ich auch mit den teilweise etwas überzogenen Darstellungen gut leben konnte. Insgesamt bin ich völlig zufrieden und vergebe verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Kehrt zu alter Stärke zurück und kann die Reihe zufriedenstellend abschließen.

Die Herren der Zeit
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Meinung:
Da ist er nun, der Abschlussband der besonderen Reihe rund um Inspector Ayala. Ich muss sagen, dass ich mit gemischten Gefühlen an diesen dritten Teil heran gegangen bin. Der Auftakt war grandios, ...

Meinung:
Da ist er nun, der Abschlussband der besonderen Reihe rund um Inspector Ayala. Ich muss sagen, dass ich mit gemischten Gefühlen an diesen dritten Teil heran gegangen bin. Der Auftakt war grandios, Teil zwei hat auch gut unterhalten, meine hohen Erwartungen aber doch irgendwie nicht ganz erfüllen können. Deshalb war ich gespannt, was mich in Teil drei erwartet.

Und ich kann mit Freude verkünden, dass der Abschlussband vom Niveau her wieder an den Auftakt anknüpfen kann. Natürlich war beim Auftakt noch alles neu, jetzt ist der Aufbau bekannt. Wieder wird die Handlung auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart und zum anderen in Form des Romans „Die Herren der Zeit“, der angelehnt an wahre Ereignisse aus dem 12. Jahrhundert erzählt wird. Und wieder hat die Erzählung aus der Vergangenheit etwas mit den Morden in der Gegenwart zu tun, da diese Morde nämlich so ausgeführt werden, wie sie in dem historischen Roman beschrieben wurden. Dazu gibt es auch interessante historische Einblicke in die Zeit und die Machtkämpfe und Intrigen von damals.

Diese Idee, einen Roman im Roman platzieren finde ich prinzipiell schon mal echt innovativ und besonders, aber auch gut und spannend umgesetzt.

Dazu entwickelt sich auch die persönliche Geschichte von Unai und seiner Familie und Kollegen weiter. Seit den Ereignissen des letzten Bandes sind gut zwei Jahre vergangen und jetzt wird es irgendwie doch wieder persönlich für Unai. Nicht so sehr wie in den Vorgängern, aber durchaus so, dass Unai neues über sich erfährt und wieder um die seinen Bangen muss. Mir war das ja vor allem im Vorgänger deutlich zu viel, aber mit dem Abschluss ergibt das alles schon Sinn.

Während in den ersten beiden Bänden neben der komplexen Handlung auch der Aufbau der Charaktere im Mittelpunkt stand, geht es hier vor allem darum, einen runden Abschluss in der Erzählung zu schaffen, was der Autorin auch sehr gut gelungen ist.

Dabei kommt aber auch die Spannung nicht zu kurz, da die Handlung auch dieses Mal wieder sehr komplex und verschachtelt ist und auch einige Wendungen und Aha-Effekte aufweist. Vor allem gegen Ende kann man kaum noch aufhören, da dort die Kapitel auch sehr kurz gehalten sind und die Szenenwechsel genau dann platziert werden, wenn die Spannung ihren Höhepunkt erreicht hat. Und es geht eben wirklich hin und her mit den Entwicklungen. Das Ende bietet einige Überraschungen, ist so nicht vorauszusehen und ist rundum zufriedenstellend.

Erneut wird die Geschichte wieder sehr rasant und lebensnah erzählt. Auch wenn die fremden Namen und Bezeichnungen immer noch etwas schwer zu unterscheiden sind, tut man sich beim dritten Teil natürlich leichter. Schon alleine deshalb ist es sinnvoll alle 3 Teile in der richtigen Reihenfolge zu lesen bzw. zu hören. Unbedingt nötig ist es aber wohl nicht, die Vorgänger zu kennen.

Zu Sprecher Uve Teschner kann ich wieder nur sagen, dass er einen richtig guten Job macht und man einfach mitten drin ist, in der Handlung.

Fazit:
Ein richtig guter und zufriedenstellender Abschlussband einer tollen Reihe, die zwar im Mittelteil etwas eingebrochen ist, aber mit dem Abschluss wieder zu alter Stärke zurückkehren kann. Die Handlung ist komplex, unterhaltsam und spannend, die Verbindungen und Ereignisse sehr informativ und alles in sich irgendwie stimmig. Auch wird alles wieder auf hohem Niveau und sehr lebensnah erzählt, weshalb ich gerne die vollen 5 Sterne und eine Lese- bzw. Hörempfehlung vergebe.

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Nicht ganz so stark wie der Vorgänger, aber immer noch echt gut, authentisch und unterhaltsam!

Finsterthal
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Meinung:
Der erster Teil der Reihe rund um den gefallenen Ex-Polizisten Alexander Born hat mir ja richtig gut gefallen, weshalb ich wirklich auf diese Fortsetzung gespannt war.

Auch hier beginnt die Geschichte ...

Meinung:
Der erster Teil der Reihe rund um den gefallenen Ex-Polizisten Alexander Born hat mir ja richtig gut gefallen, weshalb ich wirklich auf diese Fortsetzung gespannt war.

Auch hier beginnt die Geschichte gleich mit einer der Entführungen, weshalb man sofort wieder an die Geschichte gefesselt wird. Erneut gibt es viel Spannung, viele menschliche Abgründe und Borns eigenes, manchmal etwas verdrehtes Verständnis von Moral. So habe ich mich doch etwas schwer getan nachzuvollziehen, weshalb er gerade diese Fälle so schrecklich fand, bei dem, was er alles schon erlebt hat und weiß. Aber gut, es wurde schon gut verkauft, dadurch, dass er von einem Bekannten darum gebeten wurde.

Somit hat dieser Thriller auch wieder vieles, was der Vorgänger zu bieten hat, nur dass es dieses Mal etwas emotionaler und gediegener in den Beschreibungen zugeht. Obwohl schlimme Sachen passieren, werden sie nicht mehr so direkt und schnörkellos in allen Einzelheiten beschrieben, sondern eher andeutet und das Kopfkino aktiviert. Ist wohl für den Autor die bessere Lösung gewesen, da so auch etwas zart besaitete Leser zu der Geschichte greifen können, aber ich fand es im ersten Teil schon auch hervorstechend, dass eben alles so brutal und unverblümt beschrieben wurde. Trotzdem ist der Schreibstil auch dieses Mal wieder klar und direkt, einfach wie aus dem Leben gegriffen, was die Geschichte wieder sehr authentisch macht.

Aber ich muss schon sagen, dass ich dieses Mal nicht ganz mit allen 100 Prozent in der Geschichte drin war, obwohl das wirklich Kritik auf sehr hohem Niveau ist und ich mich trotzdem sehr gut unterhalten gefühlt habe. Aber es war eben etwas anders als im grandiosen Auftakt. Ich fand den Gegenspieler hier auch nicht ganz so vielschichtig, auch wenn er durchaus was besonderes ist und es viel zu entdecken gibt, aber der Autor hat im Vorgänger die Latte schon echt hoch gelegt. Prinzipiell sind die Figuren aber wieder sehr gut gelungen und vor allem haben sie alle gute und böse Seiten, die sehr gut dargestellt werden.

Erneut geht der Autor den Weg, dass er oft die Handlungsorte und Perspektiven wechselt und man somit wieder viele Einzelheiten bekommt, die man erst nach und nach zu einem Ganzen verbinden kann. Diese Vorgehensweise ist aber wieder sehr stimmig und bringt auch wieder einige unvorhergesehene und schockierende Wendungen mit sich. Vor allem am Ende muss man echt ein paar mal die Luft anhalten und auch wenn ich eine Entwicklung echt schade fand, bin ich zufrieden mit dem Abschluss und bin sehr auf den Abschlussband gespannt, der im Januar 2021 erscheinen soll.

Fazit:
Erneut ein spannender und fesselnder Thriller, mit vielschichtigen, speziellen Figuren und eigenen Moralvorstellungen, aber doch so authentisch, dass er aus dem Leben gegriffen sein könnte. Dabei ist es wirklich eine sehr gute und bewegende Geschichte, wenn auch etwas gediegener und emotionaler, als der Vorgänger, den man übrigens nicht unbedingt gelesen haben muss. Im Vergleich zum Vorgänger hatte ich zwar ein paar kleinere Kritikpunkte und fand ihn leicht schwächer, aber im Vergleich zu anderen Vertretern dieses Genres spielt ist auch „Finsterthal“ auf sehr hohem Niveau, weshalb ich trotzdem noch knapp die vollen 5 Sterne und eine Leseempfehlung vergebe.

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