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Veröffentlicht am 11.04.2023

Vergangenheit kommt nach

Verschwiegen
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"Verschwiegen" von Eva Björg Ægisdóttir ist der erste Band in einer Reihe von Island-Krimis.
Akranes ist eine überschaubare und beschauliche isländische Kleinstadt, in der jeder jeden kennt. Dann wird ...

"Verschwiegen" von Eva Björg Ægisdóttir ist der erste Band in einer Reihe von Island-Krimis.
Akranes ist eine überschaubare und beschauliche isländische Kleinstadt, in der jeder jeden kennt. Dann wird aber in der Nähe des Leuchtturms eine Frauenleiche gefunden, zunächst unbekannt, aber trotzdem keine Fremde in dem kleinen Ort.
Die Polizistin Elma, selbst aus diesem Ort stammend, übernimmt gemeinsam mit ihren Kollegen Saevar und Hördur die Ermittlungen. Was zunächst nach einer einfachen und überschaubaren Angelegenheit klingt, geht dann allerdings immer weiter in die Tiefe und auch in die Vergangenheit.
Die Geschichte wird abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit erzählt und es kommen hier eine Vielzahl von Beteiligten zu Wort, so dass recht häufig die Perspektive wechselt.
Als Hörbuch fand ich es da schon recht anspruchsvoll, immer genau zu folgen, wann und um wen es gerade geht, dafür hatte ich den Vorteil, die teils für mich sehr ungewohnten Namen vorgelesen zu bekommen.
Ich hätte nicht geahnt, wie weitreichend sich diese Geschichte entwickelt und wer und was da alles beteiligt ist und habe auch sehr lange gebraucht, um den Schuldigen zu erkennen. Viel hängt hier damit zusammen, was verschwiegen wird und aus welchen Gründen, was das noch Jahre später für Konsequenzen für die Betroffenen haben kann.
Die Geschichte ist eher eine der ruhigen, aber intelligent aufgebauten Kriminalfälle, Action sucht man hier vergeblich und auch die Spannung ist nur teilweise hoch. Doch durch das lokale Flair zog mich die Geschichte in ihren Bann und ich werde die Reihe auch weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Das Leben findet seinen Weg

Die Reise deines Lebens
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"Die Reise deines Lebens: 1 - Wien" von Jule Pieper ist eine unterhaltsame Geschichte, aber gleichzeitig auch ein Ratgeber zu Belangen des Lebens und dem Sinn, den man ihm gibt.
Betty langweilt sich in ...

"Die Reise deines Lebens: 1 - Wien" von Jule Pieper ist eine unterhaltsame Geschichte, aber gleichzeitig auch ein Ratgeber zu Belangen des Lebens und dem Sinn, den man ihm gibt.
Betty langweilt sich in ihrem Leben, obwohl es ihr nicht so richtig bewußt ist. Sie hat eine erfüllende Arbeit, einen Freundeskreis und viel nervlichen Stress mit ihrer Mutter. Wie langweilig das alles in Wirklichkeit ist, wird ihr aber erst bewußt, als sie ungewollt in einen falschen Zug steigt und nicht mal ihr Handy dabei hat.
Schon in der Bahn lernt sie Personen kennen, die ihr viel zu sagen und zu geben haben, sie ist aufmerksam und schafft es nach und nach auch anzunehmen, was ihr geboten wird. So lässt sie es darauf ankommen und fährt nach Wien, diesem zufälligen Ziel.
Da sie sich darauf einlässt, passiert ihr auf ihrer Reise und auch in Wien selber viel Gutes. Sie lernt sehr viele neue Menschen kennen, die ihr wichtig und vertraut werden und sie findet etwas, an dass sie nicht mehr glaubte.
Sie nimmt sich Zeit ihr Leben zu reflektieren und zieht auch Lehren und Schlussfolgerungen aus dem Erlebten. Daraus bildet sie eine Art Tagebuch, hier kommt dann doch der Ratgeber-Charakter stärker zum Vorschein und wiederholt die Leitthemen für die Lesenden.
Betty ist mir sehr sympathisch und schafft es, mir mit ihrer erfrischenden und natürlichen Art einige Tipps mit auf meinen eigenen Weg zu geben. Auch die Geschichte selber mag ich sehr und die vielen Charaktere, die man hier kennenlernen darf.
Stellenweise ist mir der Ratgeberstil etwas zu viel, aber ich habe das Buch sehr gerne gelesen und würde mich freuen mit Betty auch noch weitere Fahrten und Abenteuer erleben zu dürfen. Für mich selber habe ich auch so einiges mitnehmen dürfen.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Gewalt und Schmerz

Corregidora
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"Corregidora" von Gayl Jones ist ein Buch über Gewalt, über Missbrauch und Sklaverei, über Selbstbestimmung, Rassismus und auch über die Rolle der Frau.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Ursa, aber auch ...

"Corregidora" von Gayl Jones ist ein Buch über Gewalt, über Missbrauch und Sklaverei, über Selbstbestimmung, Rassismus und auch über die Rolle der Frau.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Ursa, aber auch die Generationen von Frauen vor ihr, die in Sklaverei lebten und teilweise von dem selben Mann, Corrergidora, missbraucht und sogar gezeugt wurden. Die Sklaverei ist vorüber und soll in den Köpfen der Frauen weiterleben, um das Unrecht und die Schmach nicht vergessen zu machen, und so von Generation zu Generation weitergegeben.
Ursa ist jetzt die letzte, sie wird keine Generationen mehr machen, da sie einen Unfall erleidet und ihr Kind verliert, weitere sind ihr nicht möglich. Ursache hier ist Gewalt, denn auch Ursa erlebt in ihrem Leben, in ihrem nächsten Umfeld, Gewalt.
Sie ist eine Sängerin, eine selbstständige und vernünftig denkende Frau und dennoch gelingt es auch ihr nicht, aus diesem Kreislauf auszubrechen. Es ist eine kraftvolle Geschichte, mit einer tiefen Aussage.
Ich hadere bei diesem Buch mit der Schreibweise, auch der Struktur. Hier wird über Gewalt berichtet, das ist richtig, auch über Sex und auch Vergewaltigung. Die Worte, die hier benutzt werden, zeigen diese Gewalt, es ist fast Gewalt dem Leser gegenüber und es zeigt auch Wirkung. Leider konnte ich dadurch immer nur kurze Passagen am Stück lesen, ehe es mir zu schwer zu ertragen wurde. Das sollte man wissen, ehe man das Buch liest, es ist kein Unterhaltungsroman, es geht unter die Haut.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Moderne Superheldin

M.O.M.: Mother of Madness
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"M.O.M. Mother of Madness" von Emilia Clarke, Marguerite Bennett und Leila Leiz ist ein Comic über weibliche Superkräfte, der mir sehr gefallen hat.
Maya ist Laborangestellte in einer Zukunft und sie ist ...

"M.O.M. Mother of Madness" von Emilia Clarke, Marguerite Bennett und Leila Leiz ist ein Comic über weibliche Superkräfte, der mir sehr gefallen hat.
Maya ist Laborangestellte in einer Zukunft und sie ist M.O.M. Die Superkräfte verdankt sie ihren Eltern, die viel geforscht und experimentiert haben. Jetzt hat Maya selbst einen Sohn, für den sie alles tun würde und den sie hier nach besten Kräften beschützt.
Dabei ist sie aber nicht alleine, also keine alleskönnende Superheldin, nein, sie hat Freunde und Verbündete, die ihr helfen und den Rücken frei halten.
Gut gemacht ist hier der weibliche Aspekt, Maya reagiert mit ihren Kräften auf ihre Emotionen und auf ihren Zyklus, manche Dinge kann sie nicht beeinflussen, wie im richtigen Leben.
Der Comic behandelt ernste Themen, wie Mobbing, Sexismus, Akzeptanz, Gleichberechtigung, aber mit ganz viel Humor und sehr überspitzt gezeichnet.
Der Zeichenstil ist genial, scheiend bunt, teilweise fast plakativ und trotzdem voller liebevoller Details. Jede einzelne Seite ist ein kleines Kunstwerk.
Wenn die Geschichte etwas weniger Klischees auffahren würde, wäre sie für mich perfekt.

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Veröffentlicht am 04.04.2023

Thors Fall

30 Tage Dunkelheit
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"30 Tage Dunkelheit" ist der Debütroman von Jenny Lund Madsen und ein Kriminalroman, den ich kaum noch aus der Hand legen wollte.
Gemeinsam mit der Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix reisen wir hier ...

"30 Tage Dunkelheit" ist der Debütroman von Jenny Lund Madsen und ein Kriminalroman, den ich kaum noch aus der Hand legen wollte.
Gemeinsam mit der Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix reisen wir hier in die winterliche Einöde Islands, um einen Kriminalroman in einem Monat zu schreiben. Hannah ist bekannt dafür, "richtige Literatur" zu schreiben und für die Schreiberlinge von Krimis fast Verachtung aufzubringen. Blöderweise ist sie in diese Challenge geraten und soll jetzt einen Krimi schreiben. Hannah kommt arrogant rüber, weiß alles besser, geht nicht nett mit Kollegen um und hat ein Alkoholproblem. Erst im Laufe des Buches wird sie einem nach und nach sympathisch.
Kaum ist sie vor Ort, wird der geliebte Neffe, Thor, ihrer Gastgeberin Ella tot aufgefunden. Ermordet sogar. Nicht nur Hannahs Probleme mit der Sprache sorgen hier sehr schnell für Verwicklungen. Nach und nach lernt Hannah die wenigen Bewohner des kleinen Ortes kennen und versucht sich selber als Ermittlerin.
Ganz nebenbei nimmt auch ihr Krimi Gestalt an, bei dem sie selber noch nicht einmal den Mörder kennt.
Sehr gut gefallen hat mir hier die Atmosphäre, wie dieses Dorf, die Abgeschiedenheit, die dunkle Jahreszeit beschrieben werden. Man sieht das alles direkt vor sich. Ich mochte auch, dass man sehr lange im Dunkeln blieb, wer nun der Täter war.
Ein gut geschriebener Krimi für alle, die mit einer Amateurin auf Ermittlung gehen wollen.

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