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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2023

Unglaubwürdig

Der Nachtwandler
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Klappentext: In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte ...

Klappentext: In seiner Jugend litt Leon Nader an Schlafstörungen. Als Schlafwandler wurde er während seiner nächtlichen Ausflüge sogar gewalttätig und deswegen psychiatrisch behandelt. Eigentlich glaubte er geheilt zu sein – doch eines Tages, Jahre später, verschwindet Leons Frau unter unerklärlichen Umständen aus der gemeinsamen Wohnung. Ist seine Krankheit etwa wieder ausgebrochen? Um zu erfahren, wie er sich im Schlaf verhält, befestigt Leon eine bewegungsaktive Kamera an seiner Stirn – und als er am nächsten Morgen das Video ansieht, macht er eine Entdeckung, die die Grenzen seiner Vorstellungskraft sprengt: Sein nächtliches Ich steigt durch eine ihm völlig unbekannte Tür hinab in die Dunkelheit …

Was stark startete, wurde sehr schnell artifiziell und driftete stark in einen konstuierten Fiebertraum ab, bei dem man nicht mehr weiß, was eigentlich gerade der Wirklichkeit entspricht und was lediglich Einbildung und Fiktion sind. Manchmal wünscht ich mir, dass dieser doch sehr gute Start einfach normal fortgeführt wird, ohne immer gleich ins Unrealistische abzubiegen, was mir leider jegliche Spaß am lesen nimmt.

Ohne zu spoilern: Ich frage mich oft, in welcher Welt Fitzeks Bücher eigentlich real sind. Ich bezweifle stark, dass Psychiater:innen ein solches Experiment irgendwo legal durchführen können, allein da litt meine Glaubwürdigkeit schon stark und mein Inneres machte dicht. Ich meine sogar behaupten zu können, dass das der am wenigsten nachvollziehbare Roman von Fitzek ist, den ich von ihm gelesen habe.

Nee, vielleicht werden er und ich auch einfach keine Freunde mehr und ich muss das langsam akzeptieren.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Von allem zu viel

All Your Kisses
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Poppys und Runes Leben scheint perfekt. Sie begegnen sich als Fünfjährige und schon damals ist klar: Nichts kann diese beiden mehr trennen. Bis Runes Vater eines Tages nach Schweden zurückmuss und die ...

Poppys und Runes Leben scheint perfekt. Sie begegnen sich als Fünfjährige und schon damals ist klar: Nichts kann diese beiden mehr trennen. Bis Runes Vater eines Tages nach Schweden zurückmuss und die Kristiansens 2 Jahre lang Georgia verlassen müssen. Zunächst hält der Kontakt der Entfernung stand, doch von einen auf den anderen Tag meldet sich Poppy nicht mehr bei Rune. Als Rune nach Blossom Grove zurückkehrt, will er daher nur eines herausfinden: Warum hat Poppy ihn von einen auf den anderen Tag aus ihrem Leben verbannt und das, obwohl sie für immer zusammen bleiben wollten.

Die Geschichte wird sowohl aus Runes als auch aus Poppys Perspektive erzählt. Dabei wechseln die Zeitebenen immer mal wieder zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, um den Lesenden einen allumfassenden Blick zu ermöglichen, Traditionen und Situationen besser zu erklären und die Entwicklung der beiden mitzubekommen.

Die Charaktere waren für mich leider viel zu glatt. Poppy, die einfach perfekt zu sein scheint, jedem einen Hoffnungsschimmer mit auf den Weg gibt und so weise ist, als sei sie bereits 70 Jahre auf der Welt gewesen. Jede:r liebt sie, sie hat keine Fehler, Ecken oder Kanten. Sie sieht immer das Positive in Geschehnissen und in Menschen – gähn. Ich war ihren Charakter so schnell überdrüssig, weil sie einfach nicht authentisch ist. Das war einfach ein paar Spuren too much.
Gegensätzlich zu ihr stand Rune, der immer mürrisch, immer miesgelaunt ist und überall das Negative sieht. Ich verstehe, wo die Geschichte hingehen sollte und dass das Zusammenspiel dieser Charaktere nochmal ein Symbol für ihr perfektes Ganzes sein sollte, aber egal wie sehr ich Ying und Yang verinnerliche, das war mir einfach alles zu konstruiert, zu drüber, zu artifiziell. Ich verlor ganz schnell die Lust und das Interesse an der Geschichte, weil es so klischeebehaftet war, dass ich es kaum aushielt.

Natürlich war die Geschichte nett, sehr emotional, ein wenig kitschig, aber gut und flüssig geschrieben, aber all das war mir leider einfach zu viel. Zu viel Zucker, zu viel Rosa, zu viel Fantasie und zu wenig Realität. Leider nicht mein Buch.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Nichts für mich

Das Lied des Achill
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In „Das Lied des Achill“ wird die Geschichte um den griechischen Held Achill, oder auch Achilles, erzählt. Er ist der Sohn einer niederen Göttin und eines Menschen. Die Geschichte wurde nicht neu gesponnen, ...

In „Das Lied des Achill“ wird die Geschichte um den griechischen Held Achill, oder auch Achilles, erzählt. Er ist der Sohn einer niederen Göttin und eines Menschen. Die Geschichte wurde nicht neu gesponnen, sondern ist eine Adaption der antiken Sagen-Mythologie-Götter-Geschichte. Aus einem dünnen Band der Freundschaft zu Patroklos, seinem Waffengefährten im Trojanischen Krieg, wird langsam ein sachtes Band der Liebe geknüpft.

Erzähler der Geschichte ist Patroklos, eine für mich unbekanntere Figur in der Mythologie. Er schildert die Geschichte aus seinem Blickwinkel, springt dabei aber immer wieder auf der Zeitachse, was es für mich manchmal schwierig machte, zu folgen.

Der Schreibstil an sich hat mir ganz gut gefallen. Die Geschichte ist leicht zu lesen, plätschert so vor sich hin, ist meiner Meinung nach gut recherchiert und hat keinen Aufschrei aufgrund von abweichender Interpretation beinhaltet. Aber irgendwie konnt es mich einfach nicht mitreißen. Die Handlung tröpfelte so vor sich hin, es gab unendliche Längen, die nicht durch spritzige Dialoge oder herausragende Charaktere gerettet wurden. Die männlichen Charaktere lasen sich wie ein einheitlicher Brei, der mir es nicht ermöglichte, zu irgendwem eine Bindung aufzubauen. Keiner von ihnen war markant genug, um aufzufallen, rauszustechen, Lust auf mehr zu machen.
Die Kampfszenen hingegen hätten ruhig ein wenig abgespeckter sein können, irgendwann war ich sie einfach nur noch über.

Lediglich die gleichgeschlechtliche Beziehung zwischen Patroklos und Achill hat mir wirklich gut gefallen. Die Normalität der Liebe in der damaligen Zeit wurde deutlich sichtbar und spiegelt die Gepflogenheiten einigermaßen gut wieder.

Ich könnte noch ewig weiter schreiben, aber um es kurz zu halten: Es war einfach nicht meins. Ich hatte mir von dem Hype so viel versprochen, aber so wenig bekommen. Vielleicht bin ich einfach nicht die Zielgruppe, denn schlecht ist dieses Buch keineswegs. Es fehlte für mich einfach nur an der Umsetzung. Schade.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Sehr zäh

Die Puppe
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Der Geist der psychiatrischen Klinik Beechway in Bristol scheint erneut sein Unwesen zu treiben, denn Klinikbewohnerin Zelda Lornton wird tot aufgefunden. Doch AJ, angestellter Pfleger, ist sich sicher, ...

Der Geist der psychiatrischen Klinik Beechway in Bristol scheint erneut sein Unwesen zu treiben, denn Klinikbewohnerin Zelda Lornton wird tot aufgefunden. Doch AJ, angestellter Pfleger, ist sich sicher, dass kein Geist hinter all dem steckt, sondern ein weiterer Bewohner nahmens Isaac Handel, der mit vielen inneren Dämonen zu kämpfen hat. Obwohl Isaac psychisch schwer krank ist, wird er kurz darauf unerwartet entlassen. Und das, obwohl er einst seine Eltern auf bestialische Weise ermordete und übel zurichtete. Kaum ist Isaac entlassen, ist er unauffindbar. Nutzt er die Deckung, um erneut zuzuschlagen?

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Mal übernehmen die Klinikbewohner, einzelne Ermittler:innen, die Klinikleiterin, doch meistens nimmt der:die Leser:in die Perspektive von AJ ein. Ebenso gibt es Zeitsprünge, um die Hintergründe von einigen Charakteren besser verstehen zu können und das große Ganze im Blick zu haben.

Bis auf AJ bleiben alle übrigen Charaktere relativ blass, was vollkommen fein ist, da ich sie nur als Wegbegleiter:innen in der Geschichte gesehen habe. AJ hingegen ist einigermaßen rund erzählt und handelt in meinen Augen die meiste Zeit sehr nachvollziehbar und authentisch. Gern hätte ich über den einen oder anderen Charakter mehr erfahren. Zum Beispiel fand ich Isaac unfassbar faszinierend, da seine Passagen oft Einblicke in die Psyche eines labilen Menschen bzw. Psychiatriebewohner gaben.

An sich zog sich die Geschichte leider unfassbar in die Länge und ich war häufiger am Überlegen, das Buch abzubrechen. Die vielen Handlungsstränge, die zwar am Ende verwoben wurden, mich jedoch anfangs relativ ablenkten und der Geschichte nicht wirklich guttaten. Zwischendrin zog die Spannung dann wieder ein wenig an, weswegen ich mich dann doch bis zum Ende durchzwang. Ab dem letzten Drittel lohnt sich die Geschichte in meinen Augen dann schon mehr, aber es war wirklich ein Kampf, sich durch die ersten zwei Drittel zu motivieren.

Ein Buch mit einer eigentlich guten Geschichte, aber leider haperte es relativ stark an der Umsetzung.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Leider sehr zäh

Am Ende des Schweigens
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Als Jessica nach einem Spaziergang zum Ferienhaus zurückkehrt, fällt ihr sofort die ungewöhnliche Stille auf, die über dem Anwesen liegt. Wie in einem bösen Traum entdeckt sie im Garten und im Haus ihre ...

Als Jessica nach einem Spaziergang zum Ferienhaus zurückkehrt, fällt ihr sofort die ungewöhnliche Stille auf, die über dem Anwesen liegt. Wie in einem bösen Traum entdeckt sie im Garten und im Haus ihre Freunde und ihren Mann Alexander – ermordet. Eine der wenigen Überlebenden ist Evelin, Tims Ehefrau, die traumatisiert im Badezimmer kauert. Die Polizei verdächtigt einen Mann, der auf geheimnisvolle Weise mit den Opfern in Verbindung zu stehen scheint. Während Jessica all die Geheimnisse und Widersprüche zu ergründen versucht, bemerkt sie nicht die Gefahr, in der sie plötzlich schwebt …

Die Grundidee von „Am Ende des Schweigens“ von Charlotte Link ist zweifellos spannend und verspricht eine fesselnde Geschichte. Jedoch empfand ich die Umsetzung als zu aufgebauscht und teilweise zäh. Die Erzählung zieht sich an einigen Stellen unnötig in die Länge, was den Lesefluss stark beeinträchtigte.

Die Charaktere blieben für meinen Geschmack zu oberflächlich und wenig ausgearbeitet. Dies erschwerte es mir, eine tiefe emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Ich fand sie einfach irgendwie alle unfassbar unsympathisch und letztendlich war es mir egal, wer überlebte, wer starb oder wer welches Schicksal mit sich trug. Auch die Beziehungen untereinander waren nicht der Rede wert. Gefühlt hasste sich jeder, keiner war mit seinem momentanen Leben oder der Situation glücklich, was mir die Glaubhaftigkeit an der jährlichen Zusammenkunft wirklich schwer machte.

Das Ende der Geschichte konnte ein wenig dazu beitragen, die Längen in der Handlung wettzumachen und einige Fragen zu klären. Dennoch konnte es meiner Meinung nach nicht über die Schwächen in der Erzählstruktur hinwegtäuschen.

Insgesamt betrachtet gebe ich „Am Ende des Schweigens“ zwei Sterne. Die Idee war vielversprechend, doch die Umsetzung und die Charakterentwicklung hätten verbessert werden können, um die Geschichte packender zu gestalten. Schade.

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