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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2023

Nichts für mich

Das Lied des Achill
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In „Das Lied des Achill“ wird die Geschichte um den griechischen Held Achill, oder auch Achilles, erzählt. Er ist der Sohn einer niederen Göttin und eines Menschen. Die Geschichte wurde nicht neu gesponnen, ...

In „Das Lied des Achill“ wird die Geschichte um den griechischen Held Achill, oder auch Achilles, erzählt. Er ist der Sohn einer niederen Göttin und eines Menschen. Die Geschichte wurde nicht neu gesponnen, sondern ist eine Adaption der antiken Sagen-Mythologie-Götter-Geschichte. Aus einem dünnen Band der Freundschaft zu Patroklos, seinem Waffengefährten im Trojanischen Krieg, wird langsam ein sachtes Band der Liebe geknüpft.

Erzähler der Geschichte ist Patroklos, eine für mich unbekanntere Figur in der Mythologie. Er schildert die Geschichte aus seinem Blickwinkel, springt dabei aber immer wieder auf der Zeitachse, was es für mich manchmal schwierig machte, zu folgen.

Der Schreibstil an sich hat mir ganz gut gefallen. Die Geschichte ist leicht zu lesen, plätschert so vor sich hin, ist meiner Meinung nach gut recherchiert und hat keinen Aufschrei aufgrund von abweichender Interpretation beinhaltet. Aber irgendwie konnt es mich einfach nicht mitreißen. Die Handlung tröpfelte so vor sich hin, es gab unendliche Längen, die nicht durch spritzige Dialoge oder herausragende Charaktere gerettet wurden. Die männlichen Charaktere lasen sich wie ein einheitlicher Brei, der mir es nicht ermöglichte, zu irgendwem eine Bindung aufzubauen. Keiner von ihnen war markant genug, um aufzufallen, rauszustechen, Lust auf mehr zu machen.
Die Kampfszenen hingegen hätten ruhig ein wenig abgespeckter sein können, irgendwann war ich sie einfach nur noch über.

Lediglich die gleichgeschlechtliche Beziehung zwischen Patroklos und Achill hat mir wirklich gut gefallen. Die Normalität der Liebe in der damaligen Zeit wurde deutlich sichtbar und spiegelt die Gepflogenheiten einigermaßen gut wieder.

Ich könnte noch ewig weiter schreiben, aber um es kurz zu halten: Es war einfach nicht meins. Ich hatte mir von dem Hype so viel versprochen, aber so wenig bekommen. Vielleicht bin ich einfach nicht die Zielgruppe, denn schlecht ist dieses Buch keineswegs. Es fehlte für mich einfach nur an der Umsetzung. Schade.

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Veröffentlicht am 10.11.2023

Sehr zäh

Die Puppe
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Der Geist der psychiatrischen Klinik Beechway in Bristol scheint erneut sein Unwesen zu treiben, denn Klinikbewohnerin Zelda Lornton wird tot aufgefunden. Doch AJ, angestellter Pfleger, ist sich sicher, ...

Der Geist der psychiatrischen Klinik Beechway in Bristol scheint erneut sein Unwesen zu treiben, denn Klinikbewohnerin Zelda Lornton wird tot aufgefunden. Doch AJ, angestellter Pfleger, ist sich sicher, dass kein Geist hinter all dem steckt, sondern ein weiterer Bewohner nahmens Isaac Handel, der mit vielen inneren Dämonen zu kämpfen hat. Obwohl Isaac psychisch schwer krank ist, wird er kurz darauf unerwartet entlassen. Und das, obwohl er einst seine Eltern auf bestialische Weise ermordete und übel zurichtete. Kaum ist Isaac entlassen, ist er unauffindbar. Nutzt er die Deckung, um erneut zuzuschlagen?

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Mal übernehmen die Klinikbewohner, einzelne Ermittler:innen, die Klinikleiterin, doch meistens nimmt der:die Leser:in die Perspektive von AJ ein. Ebenso gibt es Zeitsprünge, um die Hintergründe von einigen Charakteren besser verstehen zu können und das große Ganze im Blick zu haben.

Bis auf AJ bleiben alle übrigen Charaktere relativ blass, was vollkommen fein ist, da ich sie nur als Wegbegleiter:innen in der Geschichte gesehen habe. AJ hingegen ist einigermaßen rund erzählt und handelt in meinen Augen die meiste Zeit sehr nachvollziehbar und authentisch. Gern hätte ich über den einen oder anderen Charakter mehr erfahren. Zum Beispiel fand ich Isaac unfassbar faszinierend, da seine Passagen oft Einblicke in die Psyche eines labilen Menschen bzw. Psychiatriebewohner gaben.

An sich zog sich die Geschichte leider unfassbar in die Länge und ich war häufiger am Überlegen, das Buch abzubrechen. Die vielen Handlungsstränge, die zwar am Ende verwoben wurden, mich jedoch anfangs relativ ablenkten und der Geschichte nicht wirklich guttaten. Zwischendrin zog die Spannung dann wieder ein wenig an, weswegen ich mich dann doch bis zum Ende durchzwang. Ab dem letzten Drittel lohnt sich die Geschichte in meinen Augen dann schon mehr, aber es war wirklich ein Kampf, sich durch die ersten zwei Drittel zu motivieren.

Ein Buch mit einer eigentlich guten Geschichte, aber leider haperte es relativ stark an der Umsetzung.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Leider sehr zäh

Am Ende des Schweigens
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Als Jessica nach einem Spaziergang zum Ferienhaus zurückkehrt, fällt ihr sofort die ungewöhnliche Stille auf, die über dem Anwesen liegt. Wie in einem bösen Traum entdeckt sie im Garten und im Haus ihre ...

Als Jessica nach einem Spaziergang zum Ferienhaus zurückkehrt, fällt ihr sofort die ungewöhnliche Stille auf, die über dem Anwesen liegt. Wie in einem bösen Traum entdeckt sie im Garten und im Haus ihre Freunde und ihren Mann Alexander – ermordet. Eine der wenigen Überlebenden ist Evelin, Tims Ehefrau, die traumatisiert im Badezimmer kauert. Die Polizei verdächtigt einen Mann, der auf geheimnisvolle Weise mit den Opfern in Verbindung zu stehen scheint. Während Jessica all die Geheimnisse und Widersprüche zu ergründen versucht, bemerkt sie nicht die Gefahr, in der sie plötzlich schwebt …

Die Grundidee von „Am Ende des Schweigens“ von Charlotte Link ist zweifellos spannend und verspricht eine fesselnde Geschichte. Jedoch empfand ich die Umsetzung als zu aufgebauscht und teilweise zäh. Die Erzählung zieht sich an einigen Stellen unnötig in die Länge, was den Lesefluss stark beeinträchtigte.

Die Charaktere blieben für meinen Geschmack zu oberflächlich und wenig ausgearbeitet. Dies erschwerte es mir, eine tiefe emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Ich fand sie einfach irgendwie alle unfassbar unsympathisch und letztendlich war es mir egal, wer überlebte, wer starb oder wer welches Schicksal mit sich trug. Auch die Beziehungen untereinander waren nicht der Rede wert. Gefühlt hasste sich jeder, keiner war mit seinem momentanen Leben oder der Situation glücklich, was mir die Glaubhaftigkeit an der jährlichen Zusammenkunft wirklich schwer machte.

Das Ende der Geschichte konnte ein wenig dazu beitragen, die Längen in der Handlung wettzumachen und einige Fragen zu klären. Dennoch konnte es meiner Meinung nach nicht über die Schwächen in der Erzählstruktur hinwegtäuschen.

Insgesamt betrachtet gebe ich „Am Ende des Schweigens“ zwei Sterne. Die Idee war vielversprechend, doch die Umsetzung und die Charakterentwicklung hätten verbessert werden können, um die Geschichte packender zu gestalten. Schade.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Familiendrama durch und durch

Die Fremde in meinem Haus
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„Hallo, ich bin Anna. Aber geboren wurde ich als Sky und ich glaube, dass du meine leibliche Mutter bist.“ Diese Botschaft trifft Susie wie ein unerwarteter Schlag. Tatsächlich hatte sie vor 15 Jahren ...

„Hallo, ich bin Anna. Aber geboren wurde ich als Sky und ich glaube, dass du meine leibliche Mutter bist.“ Diese Botschaft trifft Susie wie ein unerwarteter Schlag. Tatsächlich hatte sie vor 15 Jahren ihre Tochter als junge, mittellose Musikerin zur Adoption freigegeben – eine Entscheidung, die sie seitdem zutiefst bereut. Als Anna beginnt, über ihre strengen Adoptiveltern zu erzählen, ist Susie davon überzeugt, dass das Mädchen Unterstützung benötigt. In der Hoffnung, ihre Vergangenheitsfehler auszubügeln, öffnet sie ihre Tür für Anna. Allerdings bemerkt Susie bald, dass Anna sich seltsam verhält und sich zunehmend in Lügen verstrickt. Könnte dies eine verständliche Reaktion auf ihre traumatischen Erfahrungen in ihrer Adoptivfamilie sein? Oder gibt es noch andere Gründe für Annas Verhalten? Welche Motive lagen der Adoption vor 15 Jahren tatsächlich zugrunde? Und wer bewahrt hier welche geheimen Informationen?

In „Die Fremde in meinem Haus“ wird die Geschichte durch die Perspektiven verschiedener Charaktere erzählt, wobei die Kapitel kurz und prägnant gehalten sind. Diese Erzählstruktur erlaubt einen vielfältigen Einblick, jedoch konnte ich nicht immer die Handlungen und Gedanken der einzelnen Charaktere nachvollziehen, was meine Zweifel an ihrer Authentizität weckte. Was anfangs zum Beispiel als starke Mutterliebe begann, entwickelte sich bald in eine verworrene und seltsame Dynamik. Leider blieb die Gelegenheit, die Charaktere gut kennenzulernen, größtenteils aus. Diese persönliche Bindung zu den Figuren fehlte mir, um mich wirklich mitfiebern zu können.

Obwohl die Geschichte vielversprechend begann, ließ die anfängliche Spannung und die Bedrohung, die sich durch die einzelnen Seiten zog, leider schnell nach. Anfangs vermutete Erzählrichtungen führten letztendlich leider wo ganz anders hin, was zwar einen Twist der Story beinhaltete, sie leider dadurch aber auch extrem langatmig und schon beinahe langweilig werden ließ. Das volle Potenzial wurde nicht ausgeschöpft und der versprochene Psychothriller wandelte sich schnell in ein eher unspektakuläres Familiendrama mit einer rebellischen Jugendlichen.

Dennoch mag ich einfach den Schreibstil des Autors. Selbst wenn die Handlung wie hier nicht mitreißend ist, ist das Blättern durch die Seiten dennoch angenehm.

Schade, dass das Buch mich nicht überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Gemischte Gefühle

Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch
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Baek Sehee, eine erfolgreiche Angestellte in der Social-Media-Abteilung eines großen Verlagshauses, fühlt sich ständig niedergedrückt und zweifelt an sich selbst. Sie versteckt ihre Gefühle gut, aber das ...

Baek Sehee, eine erfolgreiche Angestellte in der Social-Media-Abteilung eines großen Verlagshauses, fühlt sich ständig niedergedrückt und zweifelt an sich selbst. Sie versteckt ihre Gefühle gut, aber das belastet sie und hindert sie an tiefen Beziehungen. Als sie dennoch Lust auf ihr Lieblingsessen Tteokbokki hat, beginnt sie, darüber nachzudenken. Sie entschließt sich, einen Psychologen aufzusuchen und zeichnet ihre Gespräche und die darin erfolgten Erkenntnisse über 12 Wochen auf und bietet eine Menge Einblicke.

„Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch“ ist ein Buch, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Die Therapiesitzungen, die im Mittelpunkt stehen, wirkten für mich leider mehr als zusammenhangslos. Gefühlt wurden random Situationen rausgepickt, die weder mit der Situation davor noch danach zu tun haben. Es fiel mir unfassbar schwer, zu folgen, weil ich ständig das Gefühl hatte, ich könnte das Buch auch an einer x-beliebigen Stelle aufschlagen und hätte den gleichen Effekt wie wenn ich es der Reihe nach lese. Es war schwierig, einen klaren roten Faden oder eine erkennbare Charakterentwicklung festzustellen, weswegen es mir erschwert wurde, eine tiefere Verbindung zu der Protagonistin aufzubauen.

Einige der diskutierten Aspekte in den Therapiesitzungen haben mich zum Nachdenken angeregt und ich konnte eine gewisse Parallele zu meinen eigenen Erfahrung herstellen. Allerdings gab es auch kritische Formulierungen und Ratschläge, die ich schlichtweg unangemessen empfand und einen bitteren Beigeschmack hinterließen.

Aufgrund der uneinheitlichen Natur der Therapiesitzungen und der mangelnden Charakterentwicklung kann ich „Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch“ nur 2 von 5 Sternen geben. Obwohl es Momente gab, die zum Nachdenken anregten, waren die negativen Aspekte für mich zu präsent, um eine höhere Bewertung zu rechtfertigen.

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