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Veröffentlicht am 07.11.2020

passt perfekt zur Little People, Big Dreams Reihe und bringt jungen Lesern bzw. Zuhörern altersgerecht die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau näher

Jane Austen
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Das Bilderbuch Jane Austen fasst das Leben der zukunftsweisenden Autorin, deren Werke zahlreiche Leser auch heute – knapp 200 Jahre später – noch immer begeistern, zusammen und fügt sich wunderbar in die ...

Das Bilderbuch Jane Austen fasst das Leben der zukunftsweisenden Autorin, deren Werke zahlreiche Leser auch heute – knapp 200 Jahre später – noch immer begeistern, zusammen und fügt sich wunderbar in die Little People, Big Dreams Reihe ein, die hierzulande mittlerweile aus zwölf Bänden besteht, wobei die nächsten sechs bereits für das Frühjahr 2020 angekündigt wurden.
Die kleine Jane, deren Romane zu ihren Lebzeiten unter einem Pseudonym veröffentlicht wurden, weil es zu ihrer Zeit nicht vorgesehen war, dass Frauen einen Beruf ausübten und eigenes Geld verdienten, hätte damals sicher nicht gedacht, dass sie einmal zu den bekanntesten Autorinnen der Welt gehören und ihre Bücher sich noch mehrere hundert Jahre später so großer Beliebtheit erfreuen würden. In dieser Hinsicht ist sie wahrlich ein Vorbild, denn statt sich von vorherrschenden gesellschaftlichen Konventionen entmutigen zu lassen, verwirklichte sie ihre Träume und tat, was sie für richtig hielt bzw. ihr Freude machte.

Sogar die tragische Liebesgeschichte, die Jane schließlich zu ‚Stolz & Vorurteil‘ inspirierte und vermutlich der Grund dafür ist, dass sie selbst nie heiratete, findet darin kurz Erwähnung. Insgesamt hätten es allerdings ruhig etwas mehr als die drei bis vier Zeilen Text pro Doppelseite sein dürfen. Das Bilderbuch wäre infolgedessen nicht weniger für die eigentliche Zielgruppe geeignet gewesen, dafür aber noch etwas ansprechender für die erwachsenen (Vor-)Leser.

Die Illustrationen von Katie Wilson nehmen stets eine ganze Doppelseite ein und sind stilistisch sehr kindgerecht gehalten. Die Zeichnungen sind größtenteils so schlicht und detailarm, dass sie im Grunde auch ein Kind gemalt haben könnte. Obwohl sie bunt sind, wurde auf zu grelle Farben verzichtet, sodass dunkle Nuancen und Pastelltöne überwiegen. Nachhaltig in Erinnerung bleibt insbesondere das Bild von der kleinen Jane in der familieneigenen Bibliothek, das das Herz eines jeden Bücherwurms erfreut.

Abschließend folgt wie immer eine Doppelseite mit ein paar weiteren Informationen über die titelgebende Persönlichkeit. Dadurch erfährt man zum Beispiel, dass die Autorin seit 2017 sogar auf der britischen Zehn-Pfund-Note abgebildet ist.

FAZIT
Jane Austen passt perfekt zur Little People, Big Dreams Reihe und bringt jungen Lesern bzw. Zuhörern, genau wie schon die Vorgänger, altersgerecht die Lebensgeschichte einer beeindruckenden Frau näher, deren wundervolle Romane hoffentlich auch die nächsten Jahrhunderte überdauern.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

der fesselnde Beginn eines ereignisreichen, düsteren Weltraumabenteuers

Die Krone der Sterne (Comic). Band 1 (von 3)
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Die Krone der Sterne – Nachtwärts ist der Auftakt zu einer packenden Space Opera mit interessanten Charakteren und kosmischem Setting, auf deren weiteren Verlauf man am Ende definitiv schon sehr gespannt ...

Die Krone der Sterne – Nachtwärts ist der Auftakt zu einer packenden Space Opera mit interessanten Charakteren und kosmischem Setting, auf deren weiteren Verlauf man am Ende definitiv schon sehr gespannt ist.
Der Graphic Novel beginnt mit einer kurzen Einführung in die Welt, in der Geschichte spielt, wobei zwei Seiten in diesem Fall tatsächlich zu wenig sind, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Man bekommt also nur einen sehr groben Überblick geliefert, der zahlreiche Fragen aufwirft bzw. offen lässt, dadurch aber zugleich auch sehr neugierig macht. Nach und nach lassen sich immer mehr Puzzleteile zusammenfügen, doch das Gesamtbild hat am Ende noch immer einige Lücken, sodass man nach wie vor mehr über diese interstellare Welt erfahren möchte. Das gilt nicht unbedingt für die technischen Feinheiten bezüglich der Raumschiffe oder Ähnlichem, diese sind einem im Zweifel genauso egal wie dem Autor, sondern für die Welt als solche, die Gesellschaft, die Machtstrukturen, die Völker, etc., denn da kratzt man bislang nur an der Oberfläche.

Die Hauptfiguren, darunter Iniza und Shara, sind einem nicht unsympathisch oder gleichgültig, eine richtige Bindung kann man zu ihnen in diesem ersten Band allerdings noch nicht aufbauen. Dafür weiß man einfach noch zu wenig über ihre Motive, Hintergründe und Charakterzüge. Schön ist insofern aber auf jeden Fall, dass bislang gleich zwei starke weibliche Figuren eine tragende Rolle spielen. Die beiden brauchen zwar auch manchmal Hilfe von anderen, sind jedoch gewiss keine Jungfrauen in Nöten, die auf ihren Prinzen auf einem weißen Pferd warten, der sie rettet.

Der erste Band umfasst nur knapp fünfzig Seiten und ist damit ziemlich kurz, weshalb der Auftakt insgesamt nur recht wenig Handlung bietet. Das Buch fühlt sich daher eher wie die erste Folge einer längeren Staffel einer Serie als wie der erste Film einer mehrteiligen Reihe an. Im Prinzip sind die Figuren die ganzen Zeit über nur auf der Flucht, was zwar spannend mitzuerleben ist, aber nicht genügend Stoff für ein fundiertes Urteil über die Geschichte bietet, da die eigentliche Handlung auf der letzten Seite erst zu beginnen scheint. Um weiterlesen zu wollen, reicht dieses erste Kapitel jedoch durchaus, zumal am Ende unzählige Fragen offen bleiben, deren Antworten man gern noch herausfinden möchte.

Illustriert wurde der Graphic Novel von Ralf Schlüter, der sich unter anderem an den Zeichnungen von Jens Maria Weber, dem Illustrator der Romane, orientiert hat. Sein Stil ist detailliert, aber eher maskulin als filigran, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung der Charaktere. Farblich ist die gesamte Geschichte sehr dunkel gehalten, was wiederum gut zu der von zahlreichen Kämpfen geprägten düsteren Atmosphäre passt. Die Erbarmungslosigkeit der Welt, die Kai Meyer hier erschaffen hat, spiegelt sich also sowohl inhaltlich als auch optisch in dieser Adaption wieder.

Den Abschluss bilden sechs Seiten mit Bonusmaterial, bestehend aus verschiedenen Skizzen sowie einem interessanten Interview mit dem Autor über die Die Krone der Sterne Trilogie, was ihn dazu bewegt hat sie zu schreiben und welche Zielgruppe er damit ansprechen möchte.

FAZIT
Die Krone der Sterne – Nachtwärts ist der fesselnde Beginn eines ereignisreichen, düsteren Weltraumabenteuers, das einen in eine faszinierende Welt entführt und einen am Schluss gespannt erwarten lässt, was diese Serie wohl noch so alles für den Leser bereit hält.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

ein ungewöhnlicher Graphic Novel, der von wenigen einleitenden sowie abschließenden Sätzen abgesehen ganz ohne Worte auskommt

Haunter of Dreams - Die Legenden von Yria
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Haunter of Dreams ist ein ungewöhnlicher Graphic Novel, der von wenigen einleitenden sowie abschließenden Sätzen abgesehen ganz ohne Worte auskommt und daher eher einem Artbook oder dem Storyboard eines ...

Haunter of Dreams ist ein ungewöhnlicher Graphic Novel, der von wenigen einleitenden sowie abschließenden Sätzen abgesehen ganz ohne Worte auskommt und daher eher einem Artbook oder dem Storyboard eines Films ähnelt. Lässt man sich auf diese Besonderheit unvoreingenommen ein, bekommt man ein bildgewaltiges, farbenprächtiges Erlebnis geboten, das seinesgleichen sucht und inhaltlich ein wenig an Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness erinnert – im besten Sinne.
Man begleitet darin den kleinen Jungen Yon, dessen wunderschöner Traum sich langsam in einen echten Albtraum verwandelt, aus dem er tapfer einen Weg hinaus sucht. Zum Glück gibt er nicht auf und sein mutiges Herz hilft ihm schließlich dabei die Schrecken zu überwinden, die ihm aus der Realität in seine Traumlandschaft gefolgt sind, um sie dort in seinem Unterbewusstsein zu verarbeiten. Anfangs rätselt man vielleicht noch, worauf die Autorin hinaus will und was einem die Geschichte nun sagen soll, doch die rührende Auflösung bringt am Ende Licht ins Dunkel, sodass die verschiedenen Elemente der Handlung schließlich ein stimmiges Gesamtbild mit dazugehörigem Aha-Erlebnis ergeben. Plötzlich kann man die Hinweise entschlüsseln und die Zusammenhänge begreifen, die einem bis dahin verborgen geblieben sind.

Im Anschluss an die eigentliche Geschichte klärt Claudya Schmidt den Leser darüber auf, wer Yon ist und welche Rolle er eigentlich in der Welt von Yria spielt, was man der bloßen Geschichte so nicht entnehmen kann, ebenso wenig wie viele der anderen Bezüge, die sie als Erschafferin dieser faszinierenden Welt im Nachwort herstellt. Verbindungen zu Myre bzw. Die Chroniken von Yria sind also zwar vorhanden, aber selbst auf den zweiten Blick und für Leser der Reihe sind diese ohne die abschließenden Erläuterungen allenfalls zu erahnen. Es zeigt jedoch, wie viel die Autorin im Detail über diese komplexe Welt weiß, von der sie mit dem Leser bisher nur kleine Bruchstücke geteilt hat.

Doch am beeindruckendsten ist natürlich wie gehabt das grandiose, unvergleichliche Artwork, dessen Detailreichtum und Farbenvielfalt einen immer wieder in Staunen versetzen. Es ist wahrlich kein Wunder, dass die Arbeit von Claudya Schmidt an jedem einzelnen Werk so lange dauert, aber das Warten lohnt sich allemal. Vermutlich hätte man sogar ganz ohne dahinter stehende Geschichte noch Freude daran sich diese atemberaubenden, absolut sehenswerten Illustrationen anzuschauen.

FAZIT
Wahnsinnig schönen Bilder mit leuchtenden Farben und viel Liebe zum Detail sowie eine rührende Geschichte sind das, was den Graphic Novel Haunter of Dreams ausmachen, in dem man Yon auf einer abenteuerlichen Reise durch seine Traumlandschaft begleitet.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

eine süße, unterhaltsame, nicht allzu tiefgründige Liebesgeschichte für zwischendurch

Never Too Close
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Never Too Close ist ein solider New Adult Roman, der zwar nicht unbedingt zu den besten Werken des Genres gehört, abgesehen von kleineren Kritikpunkten jedoch durchaus gut zu unterhalten vermag.
Violette ...

Never Too Close ist ein solider New Adult Roman, der zwar nicht unbedingt zu den besten Werken des Genres gehört, abgesehen von kleineren Kritikpunkten jedoch durchaus gut zu unterhalten vermag.
Violette und Loan sind zwei sehr liebenswerte Protagonisten, mit denen man sich meistens gut identifizieren kann. Sie ist tollpatschig und redet manchmal wie ein Wasserfall, ohne vorher nachzudenken, hat aber auch ein konkretes Ziel vor Augen und arbeitet sehr zielstrebig darauf hin. Er ist überaus charmant, bodenständig und zur Abwechslung kein Bad Boy, sondern ein Good Guy.

Insbesondere über Violette muss man manchmal allerdings ganz schön den Kopf schütteln. Dass ihre Jungfräulichkeit ihr trotz ihres eigentlich noch vergleichsweise jungen Alters von gerade einmal neunzehn Jahren bereits zu schaffen macht und sie diese daher als Last empfindet, kann man noch ganz gut nachvollziehen, auch wenn die ganze Problematik vielleicht besser zum Tragen gekommen wäre, wenn man sie gute zehn Jahre älter gemacht hätte. Dass sie schließlich ihren besten Freund Loan bittet diesbezüglich Abhilfe zu schaffen, kann man ebenfalls verstehen. Dafür, dass sie diese alles andere als gewöhnliche Bitte ständig als kleinen Gefallen abtut und vehement behauptet, dass es keine große Sache sei, hat man dann jedoch keinerlei Verständnis mehr. Zwischen einem simplen freundschaftlichen Gefallen und der eigenen Entjungferung liegen wirklich Welten.

Statt seine erste Antwort zu akzeptieren, setzt sie Loan daraufhin ziemlich unter Druck, noch dazu mit unfairen Mitteln. Hinzu kommt, dass sie währenddessen eigentlich schon mit Clément in einer mehr oder weniger festen Beziehung ist. Wie könnte Sex mit Loan da kein Betrug sein? Es ist immerhin nicht so als würde man mit jemand anderem mal eben üben Walzer zu tanzen, um sich auf einer Hochzeit nicht zu blamieren. Dass sie Clément nicht genug vertraut, um diesen Schritt mit ihm zu wagen, zeigt also nur umso mehr, dass er offensichtlich nicht der Richtige für sie ist. Dem Leser ist er aufgrund diverser sexistischer Äußerungen ohnehin extrem unsympathisch, sodass man sich mehr als einmal fragt, was Violette überhaupt an ihm findet. Darüber hinaus ist Vio in seiner Nähe nie wirklich sie selbst, worauf Loan sie letztlich hinweist, was sie aber natürlich nicht hören will. Sie macht sich selbst etwas vor, braucht jedoch lange, um das einzusehen.

Generell ist die innige Beziehung zwischen Violette und Loan allerdings der größte Pluspunkt des Romans. Die beiden sind unfassbar süß zusammen und können sogar wortlos miteinander kommunizieren. Als Leser weiß man schon lange vor den Hauptfiguren, dass sie füreinander bestimmt sind und sie sich zudem längst wie ein Paar verhalten, nur dass sie anfangs (noch) keinen intimen Körperkontakt haben. Selbst wenn man grundsätzlich nicht zu den Menschen gehört, die meinen, dass Männer und Frauen nicht miteinander befreundet sein können, kann man in diesem speziellen Fall also gut verstehen, dass Loans Ex-Freundin und Violettes Ex-Freund sowie ihr neuer Verehrer Probleme mit dieser „Freundschaft“ haben. Sie sind eindeutig mehr als nur Freunde und das spiegelt sich ebenso in ihrem Umgang miteinander wider: Sie schlafen regelmäßig in einem Bett und kuscheln eng umschlungen auf der Couch. Es dauert relativ lange bis bei ihnen der Groschen fällt und noch länger bis sie einander ihre Gefühle gestehen könne, doch sobald Loan bewusst wird, wie sehr er sich auch körperlich zu Vio hingezogen fühlt, kann er ihr und der spürbaren Anziehung zwischen ihnen kaum noch widerstehen. Als Leser fragt man sich hingegen die ganze Zeit über amüsiert, wie sie nur so blind sein konnten

Erzählt wird die Geschichte, die gelegentlich von Rückblenden unterbrochen wird, dank derer man erfährt, wie Loan und Violette zu Freunden wurden und was sie schon zusammen durchgestanden haben, abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Protagonisten. Dadurch erhält man einen intensiven Einblick in die Gefühlswelt beider Figuren und kann zum Beispiel miterleben, wie sehr Loan nach Vios Bitte mit sich hadert, weil er weiß, dass es im Grunde falsch ist, sich aber gleichzeitig stark zu ihr hingezogen fühlt und es ihm daher sehr schwer fällt ihr diesen Wunsch abzuschlagen. Infolgedessen werden die meisten der ansonsten durchaus ansprechenden, erotischen Szenen, die im Verlauf des Buches zum Glück nicht überhand nehmen, von einem schlechten Gewissen begleitet.

Zu Beginn verläuft die Handlung noch etwas schleppend, die vielen Missverständnisse und ein dramatisches Ereignis machen das Buch jedoch spätestens ab dem Moment, in dem Vio Loan ihr unmoralisches Angebot unterbreitet, durchgängig fesselnd. Die Geschichte um Loan und Violette ist in sich abgeschlossen, endet zur Überraschung des Lesers allerdings nicht mit dem typischen Happy End wie aus dem Bilderbuch, sondern ist mit einer Portion Wehmut verbunden. Der abschließende Epilog, der ein paar Jahre in der Zukunft spielt, zaubert einem aber sofort wieder ein Lächeln aufs Gesicht.

Durch Loans traumatische Kindheit sowie ein einschneidendes Ereignis in Violettes Jugend, was beide nachhaltig geprägt hat und in der Gegenwart noch immer belastet, versucht Morgane Moncomble außerdem ihrem Roman noch etwas mehr Tiefgang zu verleihen. Insgesamt schenkt sie diesen Aspekten jedoch zu wenig Aufmerksamkeit und handelt die damit verbundenen Probleme am Ende zu oberflächlich ab. Von dem eigentlich idealen Setting – Paris gilt immerhin als die Stadt der Liebe – bekommt man leider ebenfalls kaum etwas mit. Dafür heben sich die Charaktere durch ihre beruflichen Tätigkeiten bzw. Ziele zumindest ein wenig von der Masse ab: Violette und ihre Freundin Zoe studieren Mode, wohingegen Loan überhaupt nicht studiert, sondern Feuerwehrmann ist. Auch der Zusammenhalt im gesamten Freundeskreis ist, trotz diverser Eigenarten mancher Charaktere, die nicht zu ihren besten Eigenschaften gehören, schön zu beobachten. Zoe und Jason sind zudem zwei interessante Nebenfiguren, die dann im nächsten Band in den Mittelpunkt rücken werden.

Der Schreibstil der Autorin bleibt nicht nachhaltig in Erinnerung, lässt sich aber angenehm und flüssig lesen. Ihr Humor ist stellenweise allerdings fragwürdig, sodass man eine Szene weniger als witzig und vielmehr als anstößig empfindet. Für einen solchen „Witz“ fehlt einem absolut jedes Verständnis, sodass das Lektorat diese ohnehin völlig überflüssige Passage besser hätte streichen sollen, denn mit schwarzem Humor hat das nichts mehr zu tun.

FAZIT
Never Too Close ist vielleicht kein unvergessliches Highlight, dafür jedoch eine süße, unterhaltsame, nicht allzu tiefgründige Liebesgeschichte für zwischendurch, deren Fortsetzung man sich früher oder später ebenfalls widmen wird, auch wenn diese dann nicht mehr von Loan und Violette, sondern von Zoe und Jason handelt.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

eine interessante und sehr authentisch wirkende Geschichte, die nicht unbedingt spannend, aber durchaus mitreißend ist

Poet X
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In Poet X erzählt Elizabeth Acevedo eine interessante und sehr authentisch wirkende Geschichte, die nicht unbedingt spannend, aber durchaus mitreißend ist, sodass man stets wissen möchte, wie es weiter ...

In Poet X erzählt Elizabeth Acevedo eine interessante und sehr authentisch wirkende Geschichte, die nicht unbedingt spannend, aber durchaus mitreißend ist, sodass man stets wissen möchte, wie es weiter geht. Stilistisch ist das Buch jedoch eher gewöhnungsbedürftig, denn trotz der Form bzw. der graphischen Darstellung erinnern die einzelnen Texte meist nicht wirklich an Gedichte, auch wenn natürlich klar ist, dass Verse sich nicht immer zwingend reimen müssen. Sie lesen sich eher wie verschriftlichte Gedanken, deren Sätze man einfach auf mehrere Zeilen verteilt hat, wobei eine Zeile oftmals nur eine Handvoll Wörter enthält. Eigentlich ähnelt das ganze eher einem Tagebuch, zumal neben Nachrichtenverläufen zwischen Xiomara und ihrer besten Freundin Caridad sowie verschiedenen Hausaufgaben häufig konkrete Daten zu finden sind, die chronologisch aufeinander folgen. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass Xiomaras Texte von ihrem eigenen Leben handeln und größtenteils zutiefst persönlich sind.
Xiomara ist eine Protagonistin, in die man sich gut hineinversetzen und mit der man sich recht gut identifizieren kann. Gleichzeitig hat man großes Mitleid mit ihr, weil sie von vielen Menschen so schlecht behandelt wird. Obwohl sie innerlich noch sehr unschuldig ist – zu Beginn hat sie noch nicht einmal einen Jungen geküsst – wird sie nur wegen ihrer kurvigen Figur ständig von Männern sexualisiert und zum bloßen Objekt ihrer Begierde degradiert. Es ist absolut erschreckend, um nicht zu sagen abartig, wie viele Männer offenbar meinen Xiomaras Körper deshalb nach Belieben anfassen zu dürfen. Es ist wahrlich kein Wunder, dass die junge Frau sich infolgedessen in ihrer Haut nicht wohl fühlt.

Ihre religiöse Mutter macht es sogar noch schlimmer, denn sie gibt ihrer Tochter das Gefühl nicht fromm genug und damit selbst dafür verantwortlich zu sein. Der Glaube ihrer Mutter grenzt im Prinzip schon an Fanatismus und lässt Xiomara keinerlei Raum für die Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie zwingt ihr übermäßig strenge und noch dazu völlig veraltete Regeln und Moralvorstellungen auf, die Xiomara verständlicherweise nicht nachvollziehen kann, die sie enorm unter Druck setzen und gegen die sie schließlich aufbegehrt. Wer als Mädchen Zeit mit einem Jungen verbringt, wird zum Beispiel gleich als Hure abgestempelt.

Schon seit ihrer Kindheit verteidigt Xiomara sich und ihren Zwillingsbruder Xavier, zu dem sie ein enges Verhältnis hat. Doch insgeheim sehnt sie sich nach jemandem, der sich zur Abwechslung einmal schützend vor sie stellt, auch wenn sie sich grundsätzlich selbst zu helfen weiß. Sie möchte einfach nur sie selbst sein dürfen und endlich einmal Gehör finden.

Religion ist ein zentrales Thema des Buches, wobei Xiomara eben Vieles hinterfragt statt es einfach hinzunehmen, was mehrfach zu Konflikten, insbesondere mit ihrer gottesfürchtigen Mutter, führt. Wie es nicht anders zu erwarten war, spitzt sich dieser Konflikt im Verlauf der Geschichte zu. Glücklicherweise nimmt sie aber dennoch ein gutes, hoffnungsvolles Ende und setzt somit ein wichtiges Zeichen bzw. vermittelt eine wichtige Botschaft. Dank der Hilfe einer Lehrerin, die sie ermutigt, findet Xiomara nämlich ihre eigene Stimme und traut sich schließlich auch sie zu erheben und andere an ihren Gedichten teilhaben zu lassen.

Im Hinblick darauf, dass Xiomara erste Erfahrungen in Sachen Liebe sammelt, gegen ihre Eltern aufbegehrt und sich mit ihrem Bruder streitet, weil er aus Angst vor der Reaktion seiner Eltern nicht einmal ihr anvertraut hat, dass er homosexuell ist, werden in Poet X Themen behandelt, die für Jugendbücher typisch sind. In vielerlei anderer Hinsicht unterscheidet sich das Buch jedoch stark von anderen Werken des Genres. So handelt es sich bei Xiomara beispielsweise um eine Protagonistin mit lateinamerikanischen Wurzeln, da ihre Mutter ursprünglich aus der Dominikanischen Republik kommt. Deshalb hat die Autorin auch zahlreiche spanische Vokabeln in die Texte eingebaut. Darüber hinaus sind die lebensnahen, sozialen Umstände, die die Wirklichkeit von Jugendlichen wie Xiomara und Xavier abbilden, im Vergleich zu vielen anderen Jugendbüchern eher untypisch. Die Figuren repräsentieren hier nämlich eine andere, weniger privilegierte Sparte des gesellschaftlichen Spektrums, wie man es bislang noch viel zu selten erlebt.

FAZIT
Die Art und Weise der Erzählung ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, die Geschichte hinter Poet X ist aber auf jeden Fall sehr interessant, denn Xiomara ist eine Protagonistin, wie man ihr in anderen Jugendbüchern sicher noch nicht allzu oft begegnet ist.

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