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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2017

Chaotisch und vorhersehbar.

Tiefe Schuld
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Worum geht es?

Im Wald wird eine halb entkleidete Frauenleiche gefunden, deren Verletzungen auf jahrelange Misshandlungen hindeuten. Kommissarin Toni Stieglitz nimmt sich des Falles an – mit bitterem ...

Worum geht es?

Im Wald wird eine halb entkleidete Frauenleiche gefunden, deren Verletzungen auf jahrelange Misshandlungen hindeuten. Kommissarin Toni Stieglitz nimmt sich des Falles an – mit bitterem Beigeschmack: Ihr eigener Exfreund war gewalttätig, böse Erinnerungen werden wach. Der Ehemann der Toten wird sofort ins Visier genommen. Doch verdächtigt Toni den Partner des Opfers bloß aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit, und ist der Fall in Wahrheit viel komplizierter? Rechtsmediziner Dr. Mulder könnte Klarheit für Toni schaffen, sowohl beruflich als auch privat …

Meine Meinung

Ich wusste, dass es sich bei diesem Buch um den zweiten Band einer Reihe handelt, deren ersten Band ich noch nicht gelesen hatte. Dessen sollte man sich auch bewusst sein, da es einem sonst schnell merkwürdig vorkommen kann, dass gewisse Begebenheiten aus der Vergangenheit als bekannt angenommen und nicht noch einmal näher erläutert oder auch nicht mehr als nur angedeutet werden. Das hat mich oft sehr aus dem Fluss gebracht und ich musste mit sehr vielen Wissenslücken weiterlesen, die sich wohl nur mit dem Lesen des ersten Bandes schließen werden.

Sehr positiv muss ich hervorheben, dass der Schreibstil sehr gut ist. Die Autorin malt alles ein bisschen mit ihren Worten, die Beschreibungen der Gefühle fand ich ganz wunderbar, das ist ein wahres Talent. Und das alles ohne abzuheben und zu kompliziert zu werden, dass man zu viel nachdenken muss oder aus dem Lesefluss gerät, man fliegt wirklich über die Seiten.
Leider endet es für mich hier schon was die positive Aspekte angeht, denn alle Charaktere bleiben sehr flach. Man erfährt nahezu gar nichts über sie, was vermutlich daran liegt, dass man sie schon im ersten Band näher kennengelernt haben sollte. Ist dies nicht der Fall, dann hat man hier eben Pech. Auch über die Charaktere, die man neu kennengelernt hat, nämlich die, die als mögliche Täter infrage kommen, erfährt man auch nicht genug, als dass man am Ende bei der Auflösung zufriedengestellt wäre. Mir hat hier eine etwas ausführlichere Darstellung gefehlt, um alles vollkommen nachvollziehen zu können. Vieles wurde auch vorher nur gemutmaßt und dann nicht nochmal in den Fokus gerückt, da es ja schließlich schon mal erwähnt worden war…

Überraschend fand ich, dass mich der Perspektivenwechsel gestört hat. Normalerweise mag ich so etwas sehr, hier jedoch hat es für Verwirrungen und Chaos gesorgt. Mulders Sicht hat mich größtenteils gelangweilt, auch wenn diese wohl teilweise unverzichtbar war, um zumindest einen kleinen Einblick in sein Leben zu erhaschen. Naja. War nicht so meins.

Aber der absolut größte Kritikpunkt ist, dass der Fall für mich relativ vorhersehbar war. Ich meine es vollkommen ernst, wenn ich sage, dass ich schon ganz am Anfang wusste, auf welchen Täter es hinausläuft (das Motiv kannte ich natürlich nicht - dahingehend war das Buch doch für Überraschungen gut). Umso nerviger fand ich es, dass immer wieder unnötige Fährten aufgetaucht sind, die einfach nur da waren, um es nicht ZU offensichtlich zu machen. Immer wieder Zweifel zu wecken ist ja schön und gut, aber nicht, wenn es dann doch wieder auf den eigenen Anfangsverdacht hinausläuft und das Buch nichts Neues für einen parat hält. Hier war auch Tonis voreingenommene Art für mich ein Dorn im Auge. Sie hat zwar immer wieder beteuert, dass sie zu Objektivität in der Lage wäre, und war immer enttäuscht und wütend, wenn das von jemandem angezweifelt wurde, aber diese Zweifel waren absolut begründet. Sie hatte sich zu Anfang auf ihren einen Verdacht versteift (ich auch, aber hey, ich bin keine Polizistin!) und alle anderen Verdächtigen aus dem Blick verloren. Noch dazu ihr unprofessionelles Verhalten in einer Vernehmung… das sah für mich nach ihrer persönlichen Rache aus. Weil sie sich nicht an Mike rächen konnte, hielt eben ihr „Lieblingstatverdächtiger“ dafür hin. Uff!

Fazit

Ich bin nicht sonderlich begeistert von dem Buch, ganz im Gegenteil: Ich bin enttäuscht. Ich dachte, mein erster Verdacht löse sich mit der Zeit in Luft auf und ich werde noch überrascht – ich hatte zwar zwischenzeitlich so meine Zweifel, aber lag letztendlich doch richtig. Schade.
Muss man wirklich nicht lesen, da gibt es Besseres. Und wenn doch, würde ich empfehlen, den ersten Band zuerst zu lesen – vielleicht wirkt es dann besser, wenn man die Figuren schon kennt. Ich werde dem ersten Band wohl auch eine Chance geben, weil der Schreibstil wirklich sehr gut war.
Deswegen - und weil es hin und wieder trotzdem spannend war - auch 3 Sterne. Sonst wären es wohl weniger geworden.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Viel Luft nach oben!

Fighting to Be Free - Nie so geliebt
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Worum geht es?

Es ist Jamies letzte Chance auf ein normales Leben. Bisher war seine Existenz bestimmt von Armut und Gewalt. Frisch aus dem Gefängnis entlassen ist er voller guter Vorsätze. Doch so leicht ...

Worum geht es?

Es ist Jamies letzte Chance auf ein normales Leben. Bisher war seine Existenz bestimmt von Armut und Gewalt. Frisch aus dem Gefängnis entlassen ist er voller guter Vorsätze. Doch so leicht entkommt man seiner Vergangenheit nicht. Dann begegnet er Ellie -- und sie verkörpert all das, wonach er sich sehnt. Die Anziehungskraft reißt sie beide mit. Jamie will alles tun, sich ihrer würdig zu erweisen, der Mensch zu werden, den Ellie lieben kann. Aber noch hat er ihr nicht die Wahrheit über seine dunklen Taten gestanden. Sind Ellies Gefühle stark genug, um bei ihm zu bleiben? Bei einem Mann, der das Leben eines anderen auslöschte …

Meine Meinung

Dieser Klappentext klingt wahnsinnig spannend, sodass ich mir sehr viel von dem Buch erhofft habe. Leider kann man von dem Buch im Großen und Ganzen nicht behaupten, dass es viel an Spannung aufbietet. Der Start in das Buch war unglaublich stark, ich war direkt Feuer und Flamme für die Geschichte und habe mich auf das Weiterlesen gefreut. Leider ist es dann von Seite zu Seite schleppender geworden und ich hatte das Gefühl, dass in dem gesamten Mittelteil des Buches nichts (Wichtiges) passiert ist. Das Potential, das in der Grundidee steckte, wurde in diesem Teil nicht genutzt und es wurde sich zu sehr auf die Liebesgeschichte konzentriert. Zwischenzeitlich konnte ich das Buch nicht mehr ernst nehmen, weil sich so vieler Klischees bedient wurde, und ich hatte Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, weil sich an so vielen Witzen versucht wurde, die bei mir einfach nicht angekommen sind. Im Großen und Ganzen war der Schreibstil zwar flüssig zu lesen, aber an einigen Stellen wirkte er auf mich etwas unbeholfen – vielleicht lag das an der Übersetzung, vielleicht aber auch nicht. In den letzten Kapiteln, als es dann endlich (!) zu Konfrontationen und dergleichen kam, ist es dann doch noch spannend geworden und ich konnte mich wieder für das Buch begeistern. Die letzten Kapitel haben wirklich Spaß gemacht. Hätte es also diesen Mittelteil nicht gegeben und man wäre von dem fantastischen Anfang direkt zu den letzten Kapiteln gesprungen, wäre das Buch wahnsinnig gut gewesen (und man hätte obendrein auch nicht viel verpasst). Man hätte sich diese Längen in der Mitte einfach sparen können, vor allem, weil mir gerade in diesen Kapiteln die Charaktere teilweise unsympathisch geworden sind…

Dadurch, dass die Autorin die Figuren offenbar so perfekt wie möglich darstellen wollte, geht viel an Authentizität verloren. Bücher, in denen die Charaktere keine Schwächen haben und sich immer richtig und zuvorkommend verhalten, sind doch langweilig. Es müssen Fehler gemacht werden, das ist nur menschlich. Und auch, wenn es ganz sicher nicht so dargestellt und wahrscheinlich auch nicht beabsichtigt wurde, war Jamie für mich auch nicht perfekt – und das nicht in dem positiven Sinne, wie ich es eben gemeint habe. Seine Unsicherheit war an manchen Stellen zu übertrieben und hat schöne Momente zerstört. Außerdem hat mich seine Gewalttätigkeit einer bestimmten Person gegenüber teilweise wirklich schockiert, obwohl er die Angelegenheit wahrscheinlich auch ohne Fäuste hätte lösen können. Nein, er hat einfach immer direkt draufgehauen. Sollte das cool wirken? Der harte Kerl, der absolut JEDEN im Kampf besiegen kann? Superman und so?
Ganz besonders an Ellie hat mich diese Perfektion gestört, wodurch sie für mich ein eher unbedeutender und wenig aufregender Charakter war, weil man einfach wusste, dass sie sich in jeder Situation richtig und verständnisvoll verhält. Was mich auch ganz im Speziellen gestört hat, war die Tatsache, dass sie jede süße Bemerkung von Jamie immer als „Kitsch“ bezeichnet hat. Das war teilweise kein Kitsch, das kann auch einfach nur süß sein – warum muss sie das also ständig kaputt machen? Vermutlich wollte die Autorin diesen „Kitsch“ abmildern, indem sie es ins Lächerliche zieht, aber das hat ganz und gar nicht funktioniert.

Fazit

Im Großen und Ganzen bin ich von dem Buch relativ enttäuscht. Es hat so gut angefangen und relativ stark aufgehört, aber diese Längen in der Mitte treiben die Sterne leider nach unten, weil ich mich in diesen Kapiteln doch sehr aufgeregt habe… Dennoch werde ich den zweiten Teil wohl noch lesen, weil ich das Ende so nicht akzeptieren kann und der Geschichte noch eine Chance geben möchte. Vielleicht hält sich die Spannung ja im nächsten Teil aufrecht.
Für diesen Teil hier würde ich sagen: Kann man mal lesen, muss man aber nicht.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Etwas hat gefehlt...

Mitten ins Herz
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Worum geht es?

Lucy kann Rugby nicht ausstehen. Als kleine Schwester des weltberühmten Rugbyspielers Ronan Fitzpatrick drehte sich ihr Leben um fast nichts anderes als den Sport. Auch um Ronans Teamkollegen ...

Worum geht es?

Lucy kann Rugby nicht ausstehen. Als kleine Schwester des weltberühmten Rugbyspielers Ronan Fitzpatrick drehte sich ihr Leben um fast nichts anderes als den Sport. Auch um Ronans Teamkollegen macht Lucy normalerweise einen großen Bogen, doch ausgerechnet jetzt ist sie auf die Hilfe von Sean Cassidy, seinem größten Rivalen, angewiesen. Im Gegenzug soll Lucy dazu beitragen, Seans angekratztes Image aufzubessern, und sie setzt alles daran, die Welt - und vor allem ihren Bruder - davon zu überzeugen, dass sie die neue bessere Hälfte des berüchtigten Playboys ist. Doch mit jeder Berührung und jedem gespielten Kuss wünscht sich Lucy plötzlich, genau diese Frau zu sein!

Meine Meinung

Endlich. Endlich habe ich dieses Buch beendet. Ich musste mich zwar nicht zwingen, zu lesen, aber es war auch nicht so, dass ich unbedingt weiterlesen musste, um zu wissen, wie es weitergeht. Es war mehr ein Zwischending und das hat das Lesen etwas anstrengend gemacht, obwohl der Schreibstil flüssig zu lesen war.

Ich fange zunächst mal bei dem Klappentext an, der hier völliger Blödsinn ist, denn...
1) Es wird nicht ein einziges Mal erwähnt, dass Lucy Rugby nicht ausstehen kann.
2) Lucy ist nicht im Geringsten auf Seans Hilfe angewiesen.
3) Lucy hilft Sean auch nicht sein "angekratztes Image" aufzubessern und sie gaukelt auch niemandem eine Beziehung mit Sean vor (genau genommen halten sie ihre kleine Affäre sogar geheim!).
Der Klappentext ist so weit von dem eigentlichen Inhalt des Buches entfernt, dass ich mich ernsthaft frage, ob der Klappentext nicht zu einem anderen Buch gehört.
In Wirklichkeit erfahren die beiden nämlich von dem größten Geheimnis des jeweils anderen und im weiteren Verlauf des Buches hilft Lucy Sean sein Problem zu lösen.

Wer nicht wissen möchte, worin dieses Problem besteht, liest jetzt am besten nicht weiter.
Sean ist schlecht im Bett und Lucy gibt ihm unter anderem in der Kunst des Vorspiels Nachhilfe...
Dafür, dass dies das Grundthema des Buches ist, waren die erotischen Szenen erstaunlich gering, was definitiv positiv hervorzuheben ist. Die Story musste nicht zurückstecken.

Man muss dem Buch außerdem zugutehalten, dass einfach mal andere Themen im Vordergrund stehen. Sowohl die Tatsache, dass Sean mal kein - ja, ich sag es jetzt mal so - Sexgott ist (ganz im Gegenteil sogar), als auch Lucys Geheimnis sind mir noch nie in anderen Büchern begegnet. Gerade diese Aspekte - diese Schwächen - machen die Charaktere so menschlich und authentisch, sie sind nicht perfekt und haben ihre eigenen persönlichen Probleme. Lucy war im Großen und Ganzen eine angenehme Protagonistin, die tough, aber nicht zu tough, sondern genau in dem richtigen Maß selbstbewusst ist, um realistisch zu sein. Mit Sean dagegen wurde ich nicht richtig warm, denn ich kann es einfach nicht leiden, wenn der männliche Protagonist ab einem gewissen Punkt nur noch seiner Herzensdame hinterherhechelt und es mit seiner romantischen, süßen Seite etwas übertreibt. Nicht nur die Frau hat unabhängig zu sein, sondern auch der Mann. Leider trifft man das in viel zu vielen Liebesromanen so an und das ist dann meist der Punkt, bei dem ich bereits den ersten Stern abziehe...

An der Story an sich gibt es im Großen und Ganzen nichts auszusetzen, es war nie langweilig. Der einzige Schwachpunkt liegt darin, dass manche Aspekte, die wirklich Potential gehabt hätten, nicht genügend ausgedehnt und weiter thematisiert wurden. Wie beispielsweise Seans familiäre Verhältnisse oder eben Lucys Problem, das vor allem auf den letzten Seiten sehr schnell abgehandelt wurde. Gerade hier hätte man in Sachen Drama ordentlich auf den Putz hauen können. Das Potential wurde verschenkt und das finde ich sehr schade. Zudem gab es einige Stellen, die meiner Meinung nach zu oberflächlich angerissen wurden und etwas mehr Erklärungen bedurft hätten. Hier vor allem die Vorgeschichte zwischen Ronan und Sean in Bezug auf Brona, die ich teilweise unlogisch fand - ich denke, die Aufklärung erhält man in Band 1. Wenn man den aber wie ich nicht vorher gelesen hat, wird es hier etwas unverständlich. Das ist zwar für die Story nicht groß von Belang, hat mich aber beim Lesen schon etwas verwirrt...

Fazit

Insgesamt gebe ich dem Buch 3 Sterne. Hätte ich den ersten Teil vorher gelesen, wären es vielleicht sogar mehr gewesen - das würde ich dringend empfehlen, da man sich dann auch auf das Wiedersehen von Ronan und Annie in diesem Teil hier freuen kann. So waren für mich alle Charaktere völlig neu, von denen die meisten - eigentlich alle außer Lucy und Sean - sehr blass blieben.
Ein nettes Buch für zwischendurch, mehr war es für mich leider nicht.

Veröffentlicht am 24.05.2017

Unterhaltsam, aber eher mittelmäßig.

Das Highheel-Project
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Worum geht es?

Das High-Heel-Project Jettes größter Alptraum wird wahr: Ihre kleine Schwester heiratet. Sofort steht für die etwas ungeschickte Wahlpariserin fest, dass sie sich beim Besuch ihres Heimatdorfes ...

Worum geht es?

Das High-Heel-Project Jettes größter Alptraum wird wahr: Ihre kleine Schwester heiratet. Sofort steht für die etwas ungeschickte Wahlpariserin fest, dass sie sich beim Besuch ihres Heimatdorfes den Eindruck eines perfekten Lebens erzeugen muss. Dafür fehlt ihr nur noch das Auftreten, der perfekte Job und nicht zu vergessen der Traummann. Doch um Beides steht es gerade in Jettes Leben nicht sonderlich gut. Bewaffnet mit einer To-do-Liste und Highheels startet sie, gemeinsam mit ihrer besten Freundin Zasa, die Aktion: High-Heel-Project. Als dann Jettes Ex-Freund auftaucht sieht sie sich gerettet, doch die Probleme fangen gerade erst an.

Meine Meinung

Bevor ich anfange, mich über die Schwächen dieses Buches auszulassen, muss ich sagen, dass auch schon die Inhaltsangabe nicht ganz treffend ist und einen falschen Eindruck vermittelt. Der Exfreund spielt hier eigentlich gar keine so große Rolle wie angedeutet und streng genommen gerät auch die To-do-Liste immer mehr in den Hintergrund... Aber gut, ich möchte da jetzt mal nicht zu viel verraten.

Was mich vor allem an dem Buch gestört hat, war die Tatsache, dass immer wieder Widersprüche auftauchen. So könnte der Typ mit dem Grinsen voller Selbstvertrauen ja mal etwas mehr Selbstvertrauen haben oder so ist der Typ, mit dem sie sich nichts Langfristiges vorstellen kann, ja eigentlich der perfekte Freund. Hä?
In der ersten Sekunde ist Mike auch noch der Kerl, der alle anderen aussticht und in der zweiten kann er seinen Konkurrenten auf einmal nicht mehr das Wasser reichen. Das war irgendwie ein ziemliches Hin und Her.

Der zweite Kritikpunkt war für mich, ACHTUNG MINISPOILER: dass anscheinend die gesamte Männerwelt auf Jette stand. Auf einmal wollte jeder etwas von ihr - selbst ihr Kollege, den man nur am Rande kennenlernt und bei dem es auch nur angedeutet wird. Aber musste das sein?!
SPOILER ENDE

Über diese beiden Tatsachen hätte ich vielleicht noch großzügig hinwegsehen können, wenn das Ende nicht so unrealistisch und ja, kitschig!, gewesen wäre, wo Jette doch noch behauptet hatte, keine "Kitschfee" zu sein. Ja, gut... Der Kitsch war sogar noch erträglich, wobei ich ihn auch irgendwie erwartet habe, aber sorry, das ging mir alles viel zu schnell.

ACHTUNG SPOILER
Die beiden kannten sich doch viel zu wenig, um sich auf den letzten Seiten Liebesgeständnisse um die Ohren zu hauen. Wie oft haben sie sich getroffen? Dreimal? Hier hätte man vielleicht noch ein paar Seiten drauflegen können...
SPOILER ENDE

Leider bleibt auch noch eine Frage offen: Was ist jetzt mit Mike & Rambo?

Aber auch, wenn ich dieses Buch ganz schön in der Luft zerrissen habe, so habe ich auch noch Positives zu sagen:
Trotz oben genannter Schwachstellen ist das Buch echt unterhaltsam.
Es zeichnet sich durch Humor, amüsante Szenen, die ich noch in keinem anderen Buch angetroffen habe, und angenehme Charaktere aus, die "Das High-Heel-Project" doch noch lesenswert machen. Lasst euch durch meine Kritik nicht abschrecken und wagt selber einen Versuch. Verschwendete Zeit ist es meiner Meinung nach nämlich nicht.

So, abschließend entschuldige ich mich für die beiden Spoiler, die ich mir leider nicht verkneifen konnte, und gebe dem Buch alles in allem 3 Sterne.

Veröffentlicht am 24.05.2017

Gegen Ende noch überzeugend

Schweinsgalopptage
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Worum geht es?

Das Leben ist kein Ponyhof? Ist es eben doch! Die junge Tänzerin Melory hat ihr Leben in Columbia satt. Ihr Freund betrügt sie, sie landet deshalb (und wegen eines kleinen Wutausbruchs) ...

Worum geht es?

Das Leben ist kein Ponyhof? Ist es eben doch! Die junge Tänzerin Melory hat ihr Leben in Columbia satt. Ihr Freund betrügt sie, sie landet deshalb (und wegen eines kleinen Wutausbruchs) im Gefängnis, ihre Mutter und sie hatten auch schon mal ein besseres Verhältnis und generell läuft nichts in Ihrem Leben nach Plan. Da kommt ihr die Bitte ihres Freundes Jared genau recht, ihm auf seinem Ponyhof auszuhelfen. Doch wie sollte es auch anders sein, nimmt das Chaos auch hier kein Ende und die Städterin Mel muss sich erst einmal an das Landleben gewöhnen. Dann wirft sie auch noch buchstäblich ein hübscher junger Mann um… Doch ist der nicht eigentlich schwul?

Meine Meinung

Ich stand diesem Buch bis zuletzt sehr skeptisch gegenüber, auch, wenn es mit jedem Kapitel besser und unterhaltsamer wurde.
Es wurde eine Art des Erzählens gewählt, die eigentlich eher untypisch ist, da der Leser hier und da direkt angesprochen wird. Das ist wahrscheinlich nicht jedermanns Fall, ich habe mich aber nach ein paar Seiten relativ schnell daran gewöhnt. Woran ich mich nicht so schnell gewöhnen konnte, waren die Zeitsprünge, die anfangs sehr häufig vorkamen und immer relativ ruckartig vonstatten gingen. Das hat mich immer etwas in meinem Lesefluss gestört, ich hatte aber den Eindruck, dass das von Kapitel zu Kapitel besser wurde.

Bei den Charakteren darf man hier nicht mehr erwarten als in jedem anderen Liebesroman auch. Man bekommt zweifelsfrei sympathische Charaktere vorgesetzt, die aber leider nicht sonderlich herausstechen. Meiner Meinung nach hätte man vor allem aus Mel viel mehr herausholen können, in Anbetracht der Tatsache, dass sie ein Stadtmensch ist und sich auf einmal auf dem Land zurechtfinden muss. Zu Anfang waren da vielleicht ein oder zwei tollpatschige, unbeholfene Szenen, aber das hätte man auch noch etwas weiter ausbauen können. Da wäre vielleicht noch Lachpotential da gewesen.
Auch die Szenen zwischen Aaron und Mel fielen für meinen Geschmack immer etwas zu kurz aus, kamen dafür aber umso häufiger vor. In dem Punkt ist das Buch natürlich auch ein bisschen unrealistisch, da man sich ja nicht derart oft irgendwo zufällig begegnet. Aber, wenn man es realistisch will, wozu liest man denn dann überhaupt Bücher?
Dass es sich zwischen den beiden so ewig lang hingezogen hat, hat mich auch etwas gestört, aber andernfalls hätte das Buch ja auch nur 20 Seiten gehabt..

Das Ende reißt aber alles nochmal raus. Ein klein wenig vorhersehbar ist es, aber, dass da noch etwas mehr dahintersteckte, kam für mich absolut unerwartet und hat das Buch meiner Meinung nach auch zu etwas Besonderem gemacht. Liebesromane mit einem relativ überraschenden Ende gibt es nicht viele.

Fazit

Alles in allem: Dieses Buch ist ein Wohlfühlroman mit kleinen Schwächen. Wer mal abschalten und der Realität entfliehen möchte, ist bei diesem Buch auf jeden Fall richtig. Der Schreibstil hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, auch, wenn sich hier und da ein paar Fehler eingeschlichen haben (bei Aaron und Jared wurden z.B. zweimal die Namen vertauscht ).
Wer aber eine realistische Story erwartet, mit Personen, die sich realistisch verhalten (ich spiele hier unter anderem auf die Blind Dates an), sollte vielleicht lieber die Finger davon lassen.
Ich vergebe also 3 Sterne. Müsste ich nur das Ende bewerten, wären es sogar 4 gewesen.