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Veröffentlicht am 29.08.2022

Erfrischend

Liebe machen
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Die Journalistinnen Susanne Fröhlich (geb. 1962) war lange Zeit Single und ist frisch verliebt, Constanze Kleis i(geb. 1956) lebt seit 30 Jahren in einer festen Beziehung.- und da offenbar jede so viele ...

Die Journalistinnen Susanne Fröhlich (geb. 1962) war lange Zeit Single und ist frisch verliebt, Constanze Kleis i(geb. 1956) lebt seit 30 Jahren in einer festen Beziehung.- und da offenbar jede so viele Fragen zu allen Themenbereichen hat, wenn es um die Liebe geht, stellen sie sich den lustigen, traurigen, intimen, peinlichen und trostlosen in ihrem Bestseller über die LIebe - wie wir sie finden, halten und genießen. Dass die beiden Frauen unterschiedliche Meinungen zu manchen Themen haben, sich andererseits aber auch sehr einig sind, ist kein Wunder. Und so setzen sich beide auseinander mit den höchst praktischen Fragen wie zum Beispiel: "Was tun, wenn sich der Mann in eine andere verliebt?", "MUss ich seine Mutter mögen?" oder einfach "Hat die Liebe einen BMI?".

Wie vielleicht schon das knallpinke Cover verrät oder bereits der Name der Autorinnen: zu erwarten ist hier keinesfalls ein langweiliges Sachbuch zum Thema Lebensführung. Vielmehr legen Fröhlich und Kleis ihre höchst persönlichen Gedanken zu den vielfältigen Fragen dar, ergänzt durch einige Fakten; auf jeden Fall aber äußerst unterhaltsam, immer mit einer Portion Humor und sehr viel Wärme und Menschlichkeit. So findet die Leserin sicher nicht allgemeingültige Antworten (gibt es die überhaupt?), sondern jede Menge Aregungen zum Nachdenken und Weiter-Diskutieren - oder wir sanft wieder eingenordet, wenn sie sich vielleicht doch verrannt hat ("Will man einen Mann, der eine Ü50jährige per se gar nicht in Betracht zieht,? Selbst, wenn er in derselben Altersklasse zu Hause ist?")

Der locker-leichte Schreibstil ist eine wahre Freude zu lesen. Aufgelockert wird das Ganze darüberhinaus mit passenden Zitaten zu Beginn jedes Kapitels, das sich jeweils um eine Frage dreht, die die Autorinnen von verschiedenen Seiten beleuchten. ("Everybody's got a hungry heart. - Bruce Springsteen.")

Ich habe mich fantastisch unterhalten, oftmals gelacht oder zumindest geschmunzelt und einige Fragen hallen auch immer noch nach.

EIne klare Leseempfehlung und fünf Sterne für dieses erfrischende Buch über die schönste Sache der Welt - die Liebe!

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  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 01.07.2018

Eine Verschwörungstheorie, die die Welt verändern wird...

Die Bücherjäger
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Zu Beginn des 15 Jahrhunderts war das Heilige Römische Reich faktisch ein Verbund zahlreicher weltlicher und geistlicher Fürstentümer, kleiner Herrschaftsgebiete und Städte. König Sigismund sowie drei ...

Zu Beginn des 15 Jahrhunderts war das Heilige Römische Reich faktisch ein Verbund zahlreicher weltlicher und geistlicher Fürstentümer, kleiner Herrschaftsgebiete und Städte. König Sigismund sowie drei verschiedene Päpste bekriegten sich gegenseitig.
Poggio Bracciolini, Schreiber, engster Vertrauter und bester Freund des Papstes Johannes XXIII, macht sich auf zu einer geheimen Mission zu einem Kloster in den Alpen, während sein Dienstherr und Freund als Papst abgesetzt wird und fliehen muss. In der alten Klosterbibliothek findet er einen Folianten, das an eine Kette gelegt ist, und kurz nachdem er die ersten brisanten Zeilen entziffert hat, verschwindet das Buch. Kurzentschlossen macht sich Poggio gemeinsam mit Agnes und auch dem ehemaligen Papst auf, das Buch zu finden und zurückzubringen. Doch während Poggio die gesamte abendländische Welt vor dem großen Geheimnis schützen will, haben seine Begleiter eigene Interessen an dem Inhalt….

Zunächst einmal ist auffallend, wie großartig der Autor die historischen Begebenheiten, Orte und Persönlichkeiten mit der fiktiven Handlung verbunden hat. Die Geschichte zeichnet – zusammen mit den Erläuterungen am Ende des Buches – ein lebhaftes Bild der Welt zur Zeit des Übergangs zu Renaissance und Humanismus. So lässt sich mit der Lektüre tatsächlich Geschichte erlernen, und zwar auf die angenehmste Art.

Die weltverändernde Verschwörungstheorie, um die es geht, ist für mich absolut glaubhaft und lebendig dargestellt und ich hatte viel Spaß damit, mich mit dem Kontext zu beschäftigen.
Auch, wenn nicht alles historisch korrekt ist, so nimmt dieser Umstand dem Roman keinesfalls den Unterhaltungswert – und dass „Die Bücherjäger“ überaus unterhaltsam ist, steht außer Frage.

Die Handlung ist plausibel und verständlich, die Jagd nach dem Buch spannend, wobei immer wieder interessante Rückblenden auf frühere Ereignisse eingefügt sind, die das Handeln der Protagonisten näher erklären und abrunden.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet; die vier Protagonisten (neben Poggio und dem Papst sind das Agnes von Mähren und Oswald von Wolkenstein, alle vier historische Persönlichkeiten) lernt der Leser mit all ihren Stärken und Schwächen sehr gut kennen. Alle wirken authentisch und so fühlt man mit ihnen mit oder hadert mit ihnen. Schon bald meint man diese Charaktere persönlich zu kennen und hat ein klares Bild vor Augen.

Orte werden genau beschrieben, hervorzuheben ist hier das Kloster Beuron, das heute tatsächlich im Donautal zu besichtigen ist.

Sprache und Stil sind außergewöhnlich gut; häufig finden sich bemerkenswerte Sätze – neben netten inhaltlichen Ideen (wie die mittelalterliche Wellness-Oase im Bodensee).

Mich haben „Die Bücherjäger“ in jeder Hinsicht überzeugt und ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen an alle Leser, die Spaß an gut durchdachten und geschriebenen Historischen Romanen haben!

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  • Abenteuer
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  • Erzählstil
  • Originalität
Veröffentlicht am 28.04.2024

Einfach gut unterhalten mit tollem Setting

Die kleine Gärtnerei in den Highlands
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Jack MacDonald, selbst mit einer düsteren Vergangenheit belastet, soll im Dörfchen Applemore in den schottischen Highlands ein Outdoor-Camp für benachteiligte Jugendliche errichten, wovon die Einheimischen ...

Jack MacDonald, selbst mit einer düsteren Vergangenheit belastet, soll im Dörfchen Applemore in den schottischen Highlands ein Outdoor-Camp für benachteiligte Jugendliche errichten, wovon die Einheimischen nicht gerade begeistert sind, allen voran Beth Fraser. Ihr ist es gelungen, nach ihrer Scheidung als alleinerziehende Mutter von Zwillingen erfolgreich eine Gärtnerei zu etablieren und fürchtet nun neue Probleme auf sich zuzukommen. Dennoch kommen die Beiden sich näher ...

Die britische Autorin Rachael Lucas legt mit "Die kleine Gärtnerei in den Highlands" den zweiten Band ihrer Familiensaga über die Erben des Herrenhauses "Appleton" vor. Dieser zweite Teil lässt sich auch ohne Kenntnis des ersten Bandes gut lesen, da alle Familienmitglieder und Wichtiges aus der Vorgeschichte harmonisch in die Story eingeflochten sind.

Die Autorin ist selbst in den schottischen Highlands aufgewachsen und ihre Liebe zu diesem Land und seinen charismatischen Bewohnern spricht aus jeder Zeile. Ein besonderer Genuss für alle "Alba"-Fans und solche, die es werden wollen!

In locker-leichtem Schreibstil schafft Lucas eine absolute Wohlfühlatmosphäre und nimmt ihre Leser*Innen mit zu einer gemütlichen Romanze. Wirklich Spannung kommt nicht auf und das Ende ist vorhersehbar, dennoch wurde mir die Lektüre nie langweilig, sondern ich fühlte mich angenehm unterhalten.

Positiv empfand ich den Familienzusammenhalt der Erben von Appleton und dass mit Beth Fraser eine starke Frau im Mittelpunkt der Erzählung steht, die trotz aller Rückschläge mutig ihren Weg geht und dabei auch anderen weiblichen Figuren Mentorin und Vorbild ist. Rachael Lucas scheut auch nicht davor, brisante Themen anzusprechen wie zum Beispiel das der Jugendkriminalität und Wege dorthin.

Die Figuren sind authentisch geschildert und sehr sympathisch, was mich mit ihnen mitfiebern und mitleiden ließ.
Die einzelnen Kapitel sind aus einer personalen Erzählperspektive abwechselnd aus der Sicht von Beth und Jack geschrieben, so dass sich ihre Wahrnehmungen und Annäherungen gut nachvollziehen lassen.

Insgesamt ist "Die kleine Gärtnerei in den Highlands" eine charmante Geschichte, die ohne großen Anspruch das tut, was sie soll: einfach gut unterhalten und mit einem schönen Setting überzeugen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Die Romantik am Mittelrhein

Loreley - Die Frau am Fluss
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In Bacharach am Rhein wachsen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ungleichen Zwillinge Ruth und Juliane (genannt Julie) König auf. Als ihre Mutter, Kräuterfrau und Hebamme, verstirbt, bleibt die blinde ...

In Bacharach am Rhein wachsen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ungleichen Zwillinge Ruth und Juliane (genannt Julie) König auf. Als ihre Mutter, Kräuterfrau und Hebamme, verstirbt, bleibt die blinde Ruth alleine in der verfallenden Burg, Julie muss als Magd in der Wirtschaft ihres Vormunds schuften, wo sie sich mit der durchreisenden Elisabeth Merkens anfreundet. Aufgrund ihrer sagenhaften Schönheit schlägt Julie viel Neid und Missgunst entgegen, auch der örtliche Pfarrer hegt große Abneigung, und so wird sie mit einem älteren Mann verheiratet und muss Bacharach verlassen. Auch der junge Rheinschiffer Johann hat seine Familie verloren, als er Julie kennen- und lieben lernt ....

Nach ihrer erfolgreichen Ronnefeldt-Saga um die deutsche Tee-Dynastie entführt die Autorin Susanne Popp ihre LeserInnen an die Ufer des Rheins, den sagenumwobenen Felsen und in die Zeit der Romantik mit ihrer Dilogie der "Loreley", hier "DIe Frau am Fluss".

Susanne Popp hat sorgfältig recherchiert und so findet sich viel Spannendes und Wissenswertes in einer mitreißenden, fiktiven Handlung. Die historisch bedeutsame Begradigung des Rheins, die mühsame Rhein- und Fähr-Schifffahrt, das Treideln, die Anfänge der Dampfschifffahrt, der beginnende Rhein-Tourismus sowie spannende historische Persönlichkeiten wie Clemens Brentano und Bettine von Arnim sind harmonisch in die Story eingearbeitet und echte Geschichte lässt sich hautnah nacherleben. Die Landschaft des Mittelrheins und das Leben der Menschen vor 200 Jahren sind anschaulich erzählt und bringen den Leser
Innen die Epoche der Romantik näher; passend dazu entwickelt sich eine romantische Liebesgeschichte zwischen Julie und Johann, die ihren dramatischen Höhepunkt ausgerechnet am Felsen der Loreley erlebt.

Bereits mit dem ersten Kapitel schafft die Autorin ein Rätsel, und viele weitere Geheimnisse sorgen geschickt für Spannung. Leider wird keines in diesem ersten Band gelöst und zusammen mit einem Cliffhänger lässt uns Susanne Popp recht unbefriedigt zurück und in dringender Erwartung des zweitens Teils, der für den Herbst diesen Jahres unter dem Titel "Strom der Zeit" angekündigt ist.

Susanne Popp erzählt gewohnt flüssig und anschaulich und schafft verschiedene Erzählstränge, die zwischen den Figuren, Ort und Zeit wechseln und gut unterhalten.

Popp konzentriert sich auf die (emanzipierten) Frauenschicksale im Konflikt mit der vergangenen Zeit und wählt entsprechend ihre Hauptfiguren in den geheimnisvollen Schwestern Ruth und Julie sowie der dieser in Freundschaft verbundenen Elisabeth. (Nicht nur) diese Figuren sind mehrdimensional angelegt und entwickeln sich nachvollziehbar; dabei fühlte ich mich jedoch der stillen Schwester Ruth und dem fleißigen Schiffer Johann stets näher als der schillernden "Frau am Fluss" Julie. Vielen Leserinnen wird die Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren gefallen.

Eine Karte des Rheins und ein ausführliches Nachwort der Autorin, in der sie auf wichtige Fragen eingeht, runden das Buch ab.

Um keine falsche Erwartungshaltung aufkommen zu lassen, möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass dieses Buch keinesfalls vom Mythos der Loreley handelt und auf seine Entstehung nicht eingegangen wird.

Einmal mehr hat die Autorin Susanne Popp mich in eine vergangene Zeit abtauchen lassen; ich habe die wunderschöne Landschaft des Mittelrheins vor meinem inneren Auge abgebildet (da ich lange am Hochrhein zuhause war, wo der Rhein noch ganz anders aussieht) und fühlte mich den Menschen der Zeit nahe. So geht Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Aufarbeitung der Vergangenheit

Wort für Wort zurück ins Leben
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Pearl lebt mit ihrem Ehemann Denny in einem Cottage mit Privatwald in Frankreich, fernab der Familie. Als ihr Vater, der die Familie früh verlassen hat um mit einer anderen Frau zusammenzuleben und den ...

Pearl lebt mit ihrem Ehemann Denny in einem Cottage mit Privatwald in Frankreich, fernab der Familie. Als ihr Vater, der die Familie früh verlassen hat um mit einer anderen Frau zusammenzuleben und den Kontakt komplett abgebrochen hat, verstirbt, reist Pearl zu seiner Beerdigung, wo sie seine Tagebücher erhält. Da diese in Steno geschrieben sind, macht Pearl sich an ihre Übersetzung und wird gezwungen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen ...

Die britische Autorin Beth Miller ist Doktorin der Psychologie und und legt mit "Wort für Wort zurück ins Leben" einen Familienroman vor, der zwar fiktiv ist, in dem sie aber durchaus auch Vorkommnisse aus dem echten Leben einfließen lässt. Ihre Profession kommt zum AUsdruck, als ihre Figuren psychologische Hilfe erhalten und ihre Botschaft ist deutlich: Man muss miteinander reden!

Millers Schreibstil ist leicht und flüssig und das Buch lässt sich als Wohlfühlroman beschreiben. Die personale Erzählperspektive aus Pearls Sicht mit intensiv psychischen Prozessen wird unterbrochen von Kapiteln aus Carries Perspektive und Tagebucheinträgen von Pearls Vater, die teilweise etwas kryptisch anmuten. Im Laufe der Zeit fügen sich die einzelnen Puzzlestücke - und auch die Verbindung von Pearl und Carrie - immer mehr zusammen, bis sich dem Leser ein klares Bild der Geschehnisse in der Vergangenheit darstellt.

Die Geschichte ist bestimmt durch Enttäuschungen und Verletzungen, Verlassen-Werden, Krankheit, Tod, Traumata und könnte für einige Schicksalsschläge durchaus eine Triggerwarnung gebrauchen, aber letztlich versöhnen Freundschaften, Liebe, Mut und Hoffnung.

Die Figuren sind authentisch und ihre Probleme und Gedanken nachvollziehbar gezeichnet. Gerade die Mehrdimensionalität und ihre Entwicklungen empfand ich als absolut wohltuend. Gerade Pearl durchlebt eine wahre Heldenreise; sie muss Probleme bewältigen, innere und äußere Schlachten schlagen, auf unerwartete Wendungen reagieren. Und auch, wenn sie vieles dazulernt und sich mit ihrer Vergangenheit und ihrem Vater post mortem aussöhnt, ist das Ende nicht uneingeschränkt ein Happy-End - wahrscheinlich kam da dann noch einmal der psychologische Ansatz zu Tage.

Mich hat der Roman gut unterhalten und die Figuren und ihre Entwicklungen klingen noch lange nach.

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