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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2022

Starker Anfang, schwaches Ende

Todesglut
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Ex-Kommissar Henry Zornik kehrt, aus Brasilien zurück, um den Sohn einer im Dienst getöteten Kollegin zu adoptieren. An der privaten «Akademie des Verbrechens», erhält er die Chance zu unterrichten.
Als ...

Ex-Kommissar Henry Zornik kehrt, aus Brasilien zurück, um den Sohn einer im Dienst getöteten Kollegin zu adoptieren. An der privaten «Akademie des Verbrechens», erhält er die Chance zu unterrichten.
Als Mann der Praxis bietet er seinen Studenten einen ungelösten, realen Fall an, mit der Aussicht, das derjenige, der die Lösung findet, ohne Prüfung seinen Kurs bestanden hat. Noch ahnt keiner, das damit für Alle ein Kampf um Leben und Tod beginnt..
Das (Hör)Buch beginnt spannend und kann etwa über 2/3 auch sehr gut fesseln. Alle Abläufe sind stimmig und plausibel. Leider kippt dann für meine Begriffe alles immer mehr ins Unrealistische, zu viel mögliche Tatabläufe bzw. Verdächtige verwirren mehr als gut ist und vor allem die Motivation und Handlungsweise des Täters wirken auf mich zu konstruiert. Inakzeptabel ist für mich weiterhin Henrys "Schlusslösung" zum Täter, mit der sich alle anderen bestehenden Probleme in Wohlgefallen auflösen.
Letztendlich hat mich "Todesglut" mehr enttäuscht, als begeistert. Schade, denn der Ansatz bzw. die Idee der Akademie ist nicht schlecht.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Wenig überzeugende Handlung...

Was der Morgen verspricht
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Berlin, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Die junge Hannah wächst behütet in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, mit dem Ziel sie gut und standesgerecht zu vermählen. Doch sie möchte mehr sein ...

Berlin, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Die junge Hannah wächst behütet in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf, mit dem Ziel sie gut und standesgerecht zu vermählen. Doch sie möchte mehr sein als Ehefrau, Hausfrau und Mutter und träumt von einem Medizinstudium, was für Frauen in dieser Zeit noch unvorstellbar ist. Einzig ihr Großvater unterstützt sie in ihrem Vorhaben und erkennt ihr großes Potential.
Leider hat mich dieses Buch nicht wirklich überzeugt. Mir fehlt in der Geschichte etwas die Spannung - die Handlung plätschert eher nur dahin. Hindernisse auf Hannah's Weg lösen sich über kurz oder lang zu ihren Gunsten und ohne Folgen bzw. Nachteile auf: der unbekannte Verlobte wird zum perfekten verständnisvollen Partner, Studium und Mutterschaft sind mit Organisation und Unterstützung doch ganz gut zu bewältigen und auch der anfänglich abgeneigte Professor hält seine schützende Hand über sie. Für die Bedeutung in ihrem - eigentlich schwierigen - Kampf um Gleichberechtigung und gegen bestehende Konventionen ist mir das zu wenig. Letztendlich fügt sich für sie alles, wie sie möchte; ihr Bemühen darum und ihre Enttäuschung bei Rückschlägen kommen meiner Meinung im Verhältnis zu den harmonischen Glücksmomenten zu kurz. Im großen und ganzen liest sich das alles wie eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger hervorzuhebenden Geschehnisse ihres (Familien) Alltags und - Lebens.
Es gibt Bücher die man vor lauter Spannung nicht aus der Hand legen möchte. Dieses Buch gehört leider nicht dazu und weiß noch nicht ob ich die Fortsetzungsbände lesen werde...

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Traumata!

Die Stunde der Nebelkinder
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Als 1947 Helene Vater aus der Gefangenschaft zurück kommt, bleibt er ihr fremd und sie nimmt sich vor sich von ihm nichts sagen zu lassen. Bisher kam sie in dem zertrümmerten München das Abenteuerspielplatz ...

Als 1947 Helene Vater aus der Gefangenschaft zurück kommt, bleibt er ihr fremd und sie nimmt sich vor sich von ihm nichts sagen zu lassen. Bisher kam sie in dem zertrümmerten München das Abenteuerspielplatz und Heimat zugleich ist, auch gut ohne ihn zurecht. Sie möchte aus dem Schatten ihrer großen vernünftigen Schwester Ana heraustreten und ihr Leben selbstbestimmt und frei von jedweden Einschränkungen führen. Ein Lebensstil der auf Dauer nicht gesund sein kann...
Da ich aufgrund der Kurzvorstellung eher ein anderes Buch erwartet hatte, kann ich mich mit damit auch nicht richtig anfreunden.
In meinen Augen will "Die Stunde der Nebelkinder" zu viel: das aus dem Kriegstrauma der Mutter resultierende apathische Verhalten, das die jüngere Tochter weder nachvollziehen noch akzeptieren kann, bis sie selbst Opfer einer Vergewaltigung wird. Eine identische Tat, deren Begleitumstände jedoch völlig verschieden sind: der Kampf ums Überleben bei der Mutter und der Lebensüberdruss bei der Tochter. Das Helene diese Erfahrung machen muss ist tragisch, jedoch m. E. teilweise auch provoziert und selbstverschuldet. Es ist sehr traurig, dass letztendlich erst dieses Erleben die jahrzehntelange Kälte zwischen Mutter und Tochter überwinden kann.
Das Buch hat bei mir leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich würde es auch nicht noch einmal lesen.

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Veröffentlicht am 28.04.2022

Lebenswege

Mutters Lüge
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Mit 15 flieht Martha zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Tomek und beider Mutter illegal aus Polen nach Deutschland. Das Leben ist schwer, die Mutter oft geistig abwesend und Martha ist schon beizeiten ...

Mit 15 flieht Martha zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Tomek und beider Mutter illegal aus Polen nach Deutschland. Das Leben ist schwer, die Mutter oft geistig abwesend und Martha ist schon beizeiten auf sich allein gestellt. Mit ihrem Ehrgeiz beisst sie sich in dem neuen Land und neuer Sprache durch und wird zu einer angesehenen und erfolgreiche Psychologin in der Schweiz.
Mit der Beurteilung dieses Buches habe ich mich sehr schwer getan.
Manche Episoden, u. a. zur Zeitgeschichte, waren durchaus interessant, dann wiederrum erschwerten Gedankensprünge sowie der Wechsel der Zeitformen in den Schilderungen das Verständnis. Die ganze Zeit des Lesens habe ich auf die Auflösung der Geschichte um die Lüge gewartet. So richtig konnte mich das Ende dann allerdings nicht befriedigen. "Mutters Lüge" ist ein Buch in dem zur Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit sehr viel Mühe steckt, deren Inhalt mich jedoch nicht ganz erreichen konnte.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Ein durchwachsenes Buch das keinen bleibenden Eindruck hinterlässt..

Ostseekreuz
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Aufgrund ihrer posttraumatischen Belastungsstörung als auch um den Fängen des flüchtigen Mörders Lohse zu entgehen, verbringt Kommissarin Pia Korittki eine Auszeit im Ostsee-Kloster Naumar.
Bereits kurz ...

Aufgrund ihrer posttraumatischen Belastungsstörung als auch um den Fängen des flüchtigen Mörders Lohse zu entgehen, verbringt Kommissarin Pia Korittki eine Auszeit im Ostsee-Kloster Naumar.
Bereits kurz nach ihrer Ankunft wird ein Mönch ermordet aufgefunden und rasch wird deutlich, dass es hinter den Klostermauern keinesfalls so beschaulich vorgeht, wie man vermuten würde...
Die Ausführungen zu Beginn des Buches, die letztendlich zu Pia's Auszeit im Kloster führen ziehen sich etwas, allerdings wird es damit auch Neueinsteigern dieser Reihe ermöglicht, der weiteren Handlung problemlos zu folgen. Prinzipiell ist die Verknüpfung von zwei Erzählsträngen eine gelungene Handlungsbasis. Was mich jedoch etwas stört, ist, das Pia in ihrer Auszeit mit einem Mord konfrontiert wird. Dies wirkt dann doch etwas zu konstruiert; "undercover" eingeschleust fänd ich beispielsweise persönlich besser.
Wiederum sehr gelungen ist ein Kloster als Kulisse und Tatort, das Ganze umweht bereits ohne den Mord ein mystischer Hauch.
Insgesamt liest sich für mich das Buch zwar gut und flüssig, jedoch eher durchschnittlich, ohne besondere Höhepunkte und ohne großartig zu fesseln. Vieles ist vorhersehbar, wie z.B. Pia, die einfach nicht aus ihrer Haut kann und sich dementsprechend im Gespräch mit anderen Gästen verhält. Eigentlich unklar, das sie sich damit nicht verrät.
Auch die Handlung um den flüchtigen Lohse finde ich sehr konstruiert - zu diesem Teil der Geschichte habe ich gar keinen Zugang gefunden.
Das Geschehen wird zum Ende hin in beiden Handlungslinien zwar spannender, bis auf einen Kommentar der letztendlich Pia auf die richtige Fährte brachte, erkenne ich jedoch keinen stimmigen Zusammenhang. Die Szenen verlaufen parallel, jedoch könnten beide auch allein für sich stehen, ohne dass die jeweilige Geschichte daran Schaden nimmt. Meiner Meinung nach ist es trotz aller Action der Autorin nicht gelungen beide richtig zu verknüpfen. Der Schwerpunkt liegt deshalb für mich auf dem Kloster und alles andere wirkt eher wie Randgeschehen. Einziger Pluspunkt bleibt die Enthüllung des Täters - ich finde es immer sehr positiv letztendlich mit einem Täter überrascht zu werden, den man sogar nicht auf dem Schirm hatte...
Für mich ein eher durchwachsenes Buch, das keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, ich nicht ein weiteres Mal lesen und auch nicht weiterempfehlen würde.

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