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Suzi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2018

Nichts ist wie es scheint

Sag niemals stirb
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Inhalt:
Das Buch beginnt mit einer Rückblende ins Jahr 1970 bei dem ein Flugzeug in Laos an der Grenze zu Nordvietnam abstützt. An Bord als erfahrener Flieger der Vater der Hauptdarstellerin, William „Wild ...

Inhalt:
Das Buch beginnt mit einer Rückblende ins Jahr 1970 bei dem ein Flugzeug in Laos an der Grenze zu Nordvietnam abstützt. An Bord als erfahrener Flieger der Vater der Hauptdarstellerin, William „Wild Bill“ Maitland, zwei weitere Angestellte der Fluggesellschaft Air America sowie ein unbekannter Laotse mit geheimnisvoller Fracht. Der amerikanische Geheimdienst ist bemüht Gras über die Sache wachsen zu lassen und beseitigt mit dem Wrack alle Beweise. Zwanzig Jahre später macht sich Wilone „Willy“ Maitland, den letzten Wunsch ihrer sterbenskranken Mutter erfüllend, auf der Suche nach ihrem Vater.
Mit dem typischen Tess-Gerritsen-Schreibstil werden die Hauptpersonen einem schnell sympathisch: die zierlich aber zähe und beharrliche Einzelkämpferin Wilone „Willy“, der man ihre Hartnäckigkeit und Ehrgeiz bereits an den Augen ansieht und der etwas undurchsichtige, aber offensichtlich gutherzige Guy, der aber eigene Ziele verfolgt (von der Ariel Group erpresst, Friar Tuck, einen abtrünnigen Piloten zu finden), bei deren Erreichen Willy ihm behilflich sein kann, was er ihr als Unterstützung ihrer Interessen verpackt anbietet. Willy stößt nämlich in Saigon rasch an ihre Grenzen und eine Mauer des Schweigens. Und wirbelt mit ihren Nachforschungen Staub auf, den einige durch ihre beauftragte Ermordung wieder gelegt haben wollen. Hier erscheint Guy als der rettende Ritter und Willys ablehnende Haltung beginnt langsam zu bröckeln. Tatsächlich erhält sie mit seiner Hilfe einige Informationen, die sie allein nicht erhalten hätte, so aber bestimmt nicht hören wollte: Friar Tuck soll ihr vermisster Vater sein. Enttäuscht von Guy hintergangen worden zu sein, bricht sie mit ihm. Guy’s beharrliche Hartnäckigkeit überzeugt sie letztendlich jedoch doch seine Hilfe anzunehmen…und es wird komplizierter (und auch absehbar), Gefühle füreinander mischen sich ins Geschehen ein. Die Handlung nimmt rasch an Geschwindigkeit zu und ebenfalls wird bald deutlich, dass Willy und Guy verschiedenen Gegenspielern gegenüberstehen: der vietnamesischen Regierung, der CIA und noch weiteren, vorerst Unbekannten. Und der Krieg war nur ein Vorwand…
Bewertung:
Das Cover in düsteren und kalten Blau- und Schwarztönen gehalten, mit der Abbildung einer mit leuchtend rotem Blut besudelten „Hundemarke“ ist sehr passend zu dem Buch gewählt. Es liest sich sehr flüssig und Dank der gut beschriebenen und spannenden und in sich schlüssigen Handlung sind die einzelnen Kapitel auch keinesfalls zu lang. Da ich vor kurzen erst selbst in Saigon und Südvietnam war, kann ich die sehr wirklichkeitsnahe Beschreibung des Landes und der Leute, mit ihrer Schönheit und Eigenheiten, aber auch ihren bürokratischen Hürden und Problemen nur bestätigen. Diese Schilderungen ergänzen die Handlung perfekt ohne übertrieben oder konstruiert zu wirken und runden damit den Thriller gelungen ab.
Fazit:
Weil das Buch so spannend und gut zu lesen war, habe ich es an einem Tag gelesen, so das gar keine Zeit war, die einzelnen Abschnitte dem Lesefortschritt nach zu beurteilen. Das spricht in meinen Augen für das Buch, Tess Gerritsen hat meine Erwartung nicht enttäuscht - also eine klare Leseempfehlung !!!

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein Thriller der anderen Art

Killer City
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Beurteilt wird hier der Thriller „Killer City“ von Wolfgang Hohlbein. Schon das Cover dieses Buches mit seiner Aufmachung in schwarz-weiß entspricht meiner Vorstellung von Chicago: düster, brutal und grausam. ...

Beurteilt wird hier der Thriller „Killer City“ von Wolfgang Hohlbein. Schon das Cover dieses Buches mit seiner Aufmachung in schwarz-weiß entspricht meiner Vorstellung von Chicago: düster, brutal und grausam. Und dies ist auch sehr gelungen in der Handlung umgesetzt, in der die Hauptperson Thornhill in dem jüngeren von zwei zeitlich versetzten jedoch parallel verlaufenden Handlungssträngen final in Chicago quasi um sein Überleben kämpft.

Inhalt:
Durch das indianische Geheimnis des sogenannten Wendigos wurde der Junge Boy zu Thornhill - mit der Fähigkeit ausgestattet, sein eigenes Leben durch die Lebensenergie anderer Menschen zu verlängern. Trotz dieser brutalen Eigenschaft, wählt sich Thornhill seine Opfer gemäß des gegebenem Versprechens nach festen Kriterien aus – keine Unschuldigen und keine Kinder. Fast wie ein Gerechtigkeitsapostel straft er die, die andere drangsalieren, quälen, demütigen und schänden oder einfach nur schlecht behandeln, indem er ihnen das Recht zu Leben nimmt.
Aber er reist nicht planlos durch die Welt und Zeit, sondern verfolgt sein Ziel: Rache zu nehmen, an Birdman der die Tötung und Schändung der zwei Frauen gestattet hatte, die ihm das Leben retten und wovon ihm das erste Mal in seinem Leben eine viel bedeutete. Nach 12 Jahren kurz vor dem Ziel jedoch rettet ein Deal mit seinem Zielobjekt ihnen beiden das Leben. Auch hier steht er wieder zu seinem Versprechen, Birdman nicht zu töten – ein Fehler wie er sehr viel später bemerkt, denn man sieht sich immer zweimal (mehrmals) im Leben.
Chicago 1893 wird sein Stolperstein, indem er unbeabsichtigt in etwas hineinrutscht, was ihm sowohl Justitia mit der Vermutung des Schmuggelns und Klüngeln mit chinesischen Clans als auch terrorisierende Jugendbanden, den Raptors, als Verfolger beschert. Sich aus der einen ungünstigen Situation befreiend schlingert er ungehindert in die nächste. Plötzlich findet er sich in der anderen Rolle: nicht er ist der Jäger der die Regeln bestimmt und tötet – sondern das Opfer…mit einem Gruß aus längst vergangen gedachter Zeit. Trotz aller Verletzungen, Fluchten und erneuten brenzligen Situationen kämpft er unbeirrt weiter für sein Ziel, Birdman zu vernichten und für sein neues Ziel: eine Frau zu retten. Spannungsgeladen und mit rasanter Geschwindigkeit zeichnet sich eine Tendenz für das Ende ab, welches dann doch eine - für mich überraschende - Wendung nimmt.

Bewertung:
Sehr gut gefällt mir die gesamte Stimmigkeit des Buches – die einzelnen Handlungsstränge finden zum Ende fast wie selbst und widerspruchslos zueinander. Gleiches gilt für die Verknüpfung zu realen geschichtlichen Ereignissen und Figuren, die allesamt schlüssig in diesen Roman eingearbeitet sind. Fast neigt man dazu dies alles als wahr anzusehen.
Es fällt mir sehr schwer, die Hauptperson als – prinzipiell – schlechten Menschen zu sehen – denn er nimmt das Kostbarste was man hat – das Leben – für seinen eigenen Vorteil. Oberflächlich betrachtet ist er ein Mörder – jedoch mordet er nicht grundlos. Und auch wenn Gewalt keine Antwort auf Gewalt ist, ein Mord einen anderen nicht sühnt, ist Thornhills Handeln durchaus nachvollziehbar zu erklären. Eine gewisse Sympathie für Thornhill kann ich nicht leugnen.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, das Geschehen wird so plastisch dargestellt, das ich mich sofort in die Zeit versetzt fühlte.

Fazit:
Das Buch fesselte mich von der ersten Seite an und dementsprechend zügig habe ich es auch verschlungen.
Die Handlung basierend auf dem für meine Begriffe gängigen Thrillerthema „gestörter Mensch“ (was nicht abwertend gemeint ist) kombiniert mit dem Hauch von Übersinnlichen habe ich so bisher noch nicht gelesen und fasziniert mich sehr, da es sich dadurch sehr von anderen Thrillern abhebt.

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  • Cover
  • Spannung
  • Action
  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.11.2022

Die Schuld reicht weit...

Als die Welt zerbrach
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Die gutsituierte, über 90jährige Gretel Fernsby führt in einem noblen Villenviertel in London ein beschauliches Leben. Als in das Appartement unter ihr neue Bewohner einziehen, befürchtet sie nichts mehr, ...

Die gutsituierte, über 90jährige Gretel Fernsby führt in einem noblen Villenviertel in London ein beschauliches Leben. Als in das Appartement unter ihr neue Bewohner einziehen, befürchtet sie nichts mehr, als das das harmonische Gefüge der Hausgemeinschaft gestört werden könnte. Noch ahnt sie nicht, das damit viel Fürchterlicheres ausgelöst werden wird...
Ich habe mich für dieses Buch aufgrund der Buchvorstellung und nicht basierend auf der Information, das es sich hier quasi um die Fortsetzung von "Der Junge im gestreiften Pyjama" handelt, entschieden. Denn zu letzterem hatte ich nach dem Lesen und auch jetzt noch eine etwas widersprüchliche Meinung. Glücklicherweise hinterlässt "Als der Tag zerbrach" bei mir einen stimmig-überzeugenderen Eindruck.
Fasziniert bin ich von dem überaus fesselnden Schreibstil des Autors, der, gerade durch das Unausgesprochene, was der Leser aber unbedingt erfahren möchte, die Spannung extrem hochhält aber dadurch auch keine Lücken entstehen lässt. Unablässig nähert er sich damit der finalen Auflösung zu. In Verlauf setzt sich Gretels Leben, geschildert aus ihrer Sicht, immer mehr zusammen. Dabei überzeugt die alte, recht harmlos wirkende, Dame vor allem im Alltag der Gegenwart mit sehr pointierten, zum Teil fast bissigen Bemerkungen, die sehr deutlich machen, dass ihr das Leben und Mitmenschen keine Angst mehr machen können. Es offenbart, zunächst nur andeutungsweise, jedoch auch das Grauen, welches sie erleben musste, und die Schuld, welche sie fast erdrückt. Und einmal mehr wird deutlich, dass man seiner Vergangenheit nicht entkommen kann.
Trotz aller Begeisterung störten mich an der ganzen Geschichte doch einige Aspekte.
"Gretel", auch anders ausgesprochen, ist und bleibt für mich ein typischer deutscher Name. Umso verwunderlicher, dass das Deutsche in ihr nicht bereits dadurch erkannt wurde. Auch der Aspekt zu ihrer Tochter sowie damit zusammenhängende Wohnortwahl hätten meiner Meinung nach etwas näher beleuchtet werden können. Besonders diese Nähe hätte nicht unbedingt sein müssen, das Ganze wirkt auf mich irgendwie unvollständig.
Begeistert wiederrum bin ich von der Sprecherin Elisabeth Günter. Sie schafft es die jeweiligen Rollen mit einem derartigen Nachdruck sowie feinsten (Gefühls) Nuancen der jeweiligen Person zugeordnet, zu sprechen, das ich diese regelrecht vor mir sehen kann. Teilweise kam ich mir dadurch nicht nur als Zuschauer bzw. Zuhörer der Szene vor sondern fast wie mitten im Geschehen.
Unschlüssig bin ich mir auch weiterhin zu der Verknüpfung zu dem Vorgängerband "Der Junge im gestreiften Pyjama". Vor allem mit dem dort thematisierten Schicksal des Jungen stellt sich mir die Frage, ob in Fiktion alles möglich sein muss.
"Als der Tag zerbrach" ist bis auf die benannten Abschnitte ein Buch, welches mich sehr gefesselt hat hat und welches ich, vor allem in der Hörbuchversion sehr gern weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 06.01.2022

Die Stunde der Frauen!

Der Friesenhof
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Nach dem Tod des Vaters stehen die Schwestern Gesa und Hannah mit ihrer Mutter allein mit dem Bauernhof da, den nach allgemeiner Sichtweise nur ein männliches Oberhaupt weiterführen kann. Als bereitete ...

Nach dem Tod des Vaters stehen die Schwestern Gesa und Hannah mit ihrer Mutter allein mit dem Bauernhof da, den nach allgemeiner Sichtweise nur ein männliches Oberhaupt weiterführen kann. Als bereitete dies nicht bereits genug Probleme beansprucht Günther, der Mann der dritten Schwester Helga den Hof für sich bzw. verlangt bei Ablehnung seines Ansinnen die Auszahlung des ihr zustehenden Erbes.
Auch wenn Günther sich um das Wohl des Friesenhofes besorgt zeigt und er die Frauen ob der harten Arbeit angeblich entlasten will, wird schon zeitig sehr deutlich, dass es ihm nur um Macht, Besitz und Geld geht. Das Günther den Hof bekommt, wollen Gesa und Hannah allerdings unbedingt verhindern. So unterschiedlich sie beide vom Charakter sind, so verbindet sie das gemeinsame Ziel, auch ohne ein männliches Oberhaupt den Hof weiter zu führen. Ein sehr mutiger Entschluss, müssen sie gegen Vorurteile und eingefahrene Ansichten ankämpfen und demzufolge um sich zu behaupten noch mehr leisten, als es ein Mann müsste. Was in heutigen Zeiten der Emanzipation so selbstverständlich scheint, ist damals definitiv ein "Außenseitermerkmal" und das wird durch Gesas zum Teil sehr impulsiven Handlungen noch verstärkt.
Ich lese sehr gern Bücher, welche die Schicksale und Lebensumstände der Menschen damals mit einer spannenden Story verknüpfen. "Der Friesenhof" ist so ein Buch, es liest sich angenehm flüssig und dementsprechend zügig; ich war sofort von der Geschichte gefangen. Es werden so viele Themen miteinander verwoben und trotz allem Leids, der Kampf ums Überleben im Krieg und in den Nachkriegsjahren blicken die Menschen, auf das Wesentliche fokussiert, nach vorn. Man spürt regelrecht den Aufbruch in eine neue Zeit, in der Frauen das Ruder übernehmen können.
Im Vordergrund der Geschichte stehen dabei immer die Akteure, auch wenn ich sehr gern noch etwas mehr über die Tätigkeiten im Kontor erfahren hätte.
Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen, da gibt es mit Gesa und Keno sowie Hannah und Pawel gleich zwei leider recht komplizierte Fälle.
Es ist sehr schlimm, wie stark Vorurteile gegen andere, wie Flüchtlinge und Zwangsarbeiter, verwurzelt sind. Daran hat sich bis heute, im Gegensatz zur Emanzipation der Frau, auch noch nicht viel geändert.
Nachdenklich lassen mich Gesa und Kuno zurück. Zum einem ist es rühmlich, das er Verantwortung übernimmt bzw. "nur" Happy Ends wären auch zu unglaubwürdig und kitschig, aber für Gesa tut es mir sehr leid. Leider ist das Ende im Vergleich zum gesamten Buch recht kurz gefasst.
Neugierig macht mich auf jeden Fall der Ausblick in den Teehandel einsteigen zu wollen. Ich denke man darf auf die Fortsetzung gespannt sein - und bei einem weiteren Band kann ich auch mit dem abrupten Ende leben..
Und noch etwas ist mir positiv aufgefallen: als geborener Städter war es für mich sehr interessant und informativ, das typische Begriffe wie die Bezeichnungen eines Bauernhofes oft im Zusammenhang erklärt werden.
Fazit: Ein fesselndes und spannendes Buch - ich freue mich auf die Fortsetzung! Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.01.2021

Liebe verjährt nicht...

Als die Nacht begann
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Hat ein Heckenschütze die junge Studentin auf der Friedrichsstrasse erschossen? Wenn ja, warum? Jan Tommen und sein Ermittlerteam ermitteln fieberhaft und dennoch treten sie auf der Stelle bis ein weiteres, ...

Hat ein Heckenschütze die junge Studentin auf der Friedrichsstrasse erschossen? Wenn ja, warum? Jan Tommen und sein Ermittlerteam ermitteln fieberhaft und dennoch treten sie auf der Stelle bis ein weiteres, aus der Ferne erschossenes Opfer aufgefunden wird. Doch wo liegt die Verbindung?
Das Buch liest sich sehr flüssig und man ist rasch im Geschehen. Alexander Hartung gelingt es hervorragend den Leser auf falsche Fährten zu lenken. Auch das Motiv überzeugt. Auf mich wirkt die Story gut durchdacht und ich kann dieses Buch weiter empfehlen.

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