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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2023

Einfach bezaubernd und berührend

Baba Dunjas letzte Liebe
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Bei einem Buch kommt es nicht auf die Länge an, sondern nur auf den Inhalt. Dies beweist uns Alina Bronsky mit ihrer wunderbaren, bezaubernden Geschichte. Auf nur 160 Seiten erzählt sie von einem kleinen ...

Bei einem Buch kommt es nicht auf die Länge an, sondern nur auf den Inhalt. Dies beweist uns Alina Bronsky mit ihrer wunderbaren, bezaubernden Geschichte. Auf nur 160 Seiten erzählt sie von einem kleinen Dorf, das in der Nähe des Reaktors Tschernobyl liegt. Einst die Heimat von Baba Dunja, die sie mit allen anderen Bewohnern nach dem Unglück verlassen musste. Dorthin ins Niemandsland kehrt sie mit ein paar Gleichgesinnten zurück, um sich ein zweites Mal ein neues Leben aufzubauen. Angst vor Strahlung haben sie keine mehr in ihrem hohen Alter. Sie ernähren sich von den Früchten des Gartens und vom Wasser, das der Brunnen hergibt. Ab und zu gibt es sogar Elektrizität. Man erfährt so einiges über die anderen Bewohner, die allesamt ein wenig seltsam, fast schon skurill sind. Und auch die Tochter von Baba Dunja, die in Deutschland als Ärztin arbeitet, spielt eine Rolle. Als jedoch Fremde ins Dorf kommen besteht erneut die Gefahr, dass sich alles wieder auflöst und Baba Dunja wieder ihre Heimat verlassen muss. Alina Bronky verwendet eine ruhige und wortgewaltige Sprache, durchsetzt mit feinsinnigem Humor und leiser Wehmut. Die Charaktere sind überzeugend und interessant. Man hat wirklich das Gefühl dabei zu sein. Es ist ein anstrengendes Leben, das die alten Leute auf sich nehmen, aber man kann es gut verstehen, denn es ist ihre Heimat. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ich werde noch lange daran denken, das passiert mir nicht mehr so oft mit einem Buch. Das Cover ist sehr schön gebunden und gestaltet. Es passt gut zur Geschichte.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Das Kochbuch für die ganze Familie

Vom Glück, gemeinsam zu essen
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Vom Glück, gemeinsam zu essen, das Kochbuch der Brüder Leo und Karl Wrenkh, will alle an einen Tisch holen. Vegetarier, Fleischesser, Allergiker, Fischesser, Veganer, einfach alle Menschen, ganz unabhängig ...

Vom Glück, gemeinsam zu essen, das Kochbuch der Brüder Leo und Karl Wrenkh, will alle an einen Tisch holen. Vegetarier, Fleischesser, Allergiker, Fischesser, Veganer, einfach alle Menschen, ganz unabhängig von ihren Vorlieben oder Befindlichkeiten. Alle Speisen, egal ob Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert, sollen gleichzeitig serviert werden, so dass jeder sich ganz beliebig bedienen kann. Eine wunderschöne Idee, denn auch ich liebe es, obwohl ich einfach alles esse, möglichst viele verschiedene Speisen zu probieren. Das Buch ist aufgeteilt nach gedeckten Tischen, wie beispielsweise Picknick, Sonntag, Bretagne, die sich unterschiedlich kulinarischen Themen widmen. Alles ist möglich, alles ist austauschbar und beliebig zu kombinieren. Die Rezepte sind einfach, meist recht schnell zubereitet, aber trotzdem lecker und raffiniert. Es gibt viele Tipps für Variationen, z.B. wie man ein Gericht alternativ vegan oder glutenfrei zubereiten kann. Das Buch hat ein angenehmes Format, ist schön anzufassen. Leider ist durch das dicke, haptisch durchaus angenehme und recht stabile Papier die Brillianz der Fotos etwas verloren gegangen. Wie wunderschön diese eigentlich sind kann man nur noch in der Leseprobe erkennen. Die beiden Lesebändchen sind farblich ansprechend, aber leider lag das eine in meinem Exemplar lose im Buch und war nicht (mehr?) befestigt. Die passenden Hintergrundinformationen zu jedem Tisch, unterlegt mit Fotos, machen das Buch sehr ansprechend und bilden eine interessante Einleitung zum entsprechenden Thema. Gut finde ich auch die Darstellung der Planung der einzelnen Menüs und die Tipps zu Zubereitung und Mengenberechnung für mehr oder weniger Personen. Ich finde das Buch sehr gut gelungen, es ist für mich nicht nur ein reines Kochbuch, sondern auch ein Lesebuch und ich werde es sicher noch oft in die Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Witzig und spritzig! Ein schönes Buch

Wein muss rein!
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Das Kochbuch "Wein muss rein! Berauschend gute Rezepte!" ist ein wahrer Augenschmaus. Der witzige Umschlag, wunderschöne Fotos, mit einer sehr schönen Farbbrillianz, fantastische Rezepte von Léa Linster ...

Das Kochbuch "Wein muss rein! Berauschend gute Rezepte!" ist ein wahrer Augenschmaus. Der witzige Umschlag, wunderschöne Fotos, mit einer sehr schönen Farbbrillianz, fantastische Rezepte von Léa Linster und nicht zu vergessen, die genialen Cartoons von Peter Gaymann machen richtig Lust darauf, die Rezepte nachzukochen. Ich habe, da gerade noch Mirabellensaison war, das Schweinebraten-Rezept mit Mirabellen und süßem Wein ausprobiert. Und habe die frischen Früchte, statt einer Konserve, wie es eigentlich im Rezept vorgesehen war, verwendet. Das Ergebnis war einfach fantastisch, wie ich es auch von Léa Linsters Rezepten kenne. Die Kombination von süß und salzig ist wirklich sehr schmackhaft und absolut zu empfehlen. Auch die anderen Rezepte klingen extrem lecker und werden sicher nach und nach getestet. Die Tatsache, dass in allen Rezepten Alkohol ist, schränkt natürlich den Nutzerkreis ein. Unsere Kinder sind jedoch schon alle erwachsen, da steht einem Nachkochen nichts im Wege Es ist sicher kein Kochbuch für den spontanen Koch, die meisten Rezepte haben doch mal eher ausgefallenere Zutaten und wer hat schon einen so gut bestückten Weinkeller, dass er immer das richtige Tröpfchen vorrätig hat. Aber mit der entsprechenden Planung lassen sich alle Gerichte doch auch für den Nichtprofi realisieren. Die Rezepte selbst sind sehr übersichtlich dargestellt, alle Zutaten sind im Zubereitungstext extra fett gedruckt und sorgt so für eine bessere Lesbarkeit. Die eingestreuten Cartoons sind, in der gewohnten Art, sehr witzig und passen prima in dieses Buch. Denn auch die berühmte Köchin kocht eher mit einem Augenzwinkern und nimmt alles nicht so ernst. Das Kochbuch eignet sich auch sehr gut als Geschenk, gerade jetzt zu Weihnachten. Ich werde es sicher noch oft in die Hand nehmen und darin schmökern.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Ein wunderbares Buch über Freundschaft

Meine amerikanische Freundin
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Meine amerikanische Freundin" ist ein Roman über die Freundschaft zweier Frauen, die eigentlich sehr unterschiedlich sind. Molly ist eine erfolgreiche Amerikanerin und Single, ihre französische Freundin ...

Meine amerikanische Freundin" ist ein Roman über die Freundschaft zweier Frauen, die eigentlich sehr unterschiedlich sind. Molly ist eine erfolgreiche Amerikanerin und Single, ihre französische Freundin ist zwar beruflich auch sehr engagiert, hat aber einen Mann und zwei Kinder. Eines Tages passiert das Unfassbare, Molly fällt ins Koma. Ihre Freundin, eine Französin, beschreibt ihre Freundschaft und ihre Eindrücke, als eine Art Brief an sie. Ihre Angst, ihre Wut, ihre Trauer, aber auch die Freude und das Glück, das sie mit Molly erlebt hat und die Hoffnung, dass sie wieder aus dem Koma erwacht und wieder ganz die Alte sein wird. Dem Wunsch nach einer Fortsetzung der Freundschaft, so wie es früher war. Aber es wird nicht so. Molly ist komplett verändert, als sie erwacht, denn sie bleibt halbseitig gelähmt und hat alle ihre Lebensfreude verloren und vegetiert nur noch vor sich hin. Das ist nicht mehr die Freundin, die sie war, die man noch besuchen möchte.
Das Buch hat mir, trotz seiner Traurigkeit sehr gut gefallen. Es beschreibt anfangs eine sehr innige Freundschaft, die auch auf große Distanz besteht. Im Brief erfährt man viel über beide Frauen, man lernt sie richtig gut kennen und kann sich gut mit ihnen identifizieren. Die Autorin schreibt realistisch und ehrlich, aber immer einfühlsam. Ich kann mich gut in die Lage der französischen Freundin hineinversetzen, ich verstehe ihre Resignation und ihre Entscheidung, die Freundin nicht immer zu besuchen, wenn sie in der Stadt ist, so wie sie es früher getan hat. Das ist traurig, aber leider Realität. Denn die Freundin, die Molly einmal war gibt es nicht mehr. Was bleibt ist großer Schmerz. Ein wunderbares Buch, dem ich viele Leser wünsche.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Packend und angsteinflößend

Die Zelle
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Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie in Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein vollkommen ...

Sammy ist elf und gerade mit seinen Eltern nach Berlin gezogen. Im Luftschutzbunker der alten Jugendstilvilla, die die Familie in Grunewald bezogen hat, macht er eine verstörende Entdeckung. Ein vollkommen verängstigtes Mädchen, nicht viel älter als er, ist dort unten in einer Zelle eingesperrt, die man mit Gummifolie ausgekleidet hat. Nur durch einen winzigen Schlitz hindurch kann er sie sehen. Am nächsten Tag ist die Zelle leer, das Mädchen verschwunden. Und für Sammy kann es dafür eigentlich nur einen Grund geben: seinen Vater.

Jonas Winner schafft es mit seinem Buch den Leser zu fesseln. Ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen, denn ich wollte unbedingt wissen was passiert. Der Schriftsteller führt den Leser oft in die Irre, man weiß nicht mehr was Realität ist und was Fiktion, alles verschwimmt und es entsteht eine Unsicherheit, die den Atem raubt. Die Schauplätze sind teilweise sehr unheimlich, aber leider so gut beschrieben, dass man meint man ist mittendrin. Die Charaktere sind auch sehr gut dargestellt, vor allem der elfjährige Sammy. Man kann sich gut in seine schreckliche Situation hineinversetzen und spürt seine Angst und Neugier. Immer wenn ich dachte, der Auflösung ein Stück näher zu sein, reißt der Autor noch einmal das Ruder herum und die Geschichte nimmt eine andere Wendung. Dies erhöht natürlich die Spannung, was durch die detaillierte Schilderung der einzelnen Abschnitte auch noch verstärkt wird. Das Ende hat mich sprachlos zurück gelassen und auch wenn doch noch einige Fragen offen bleiben kann ich das Buch nur weiter empfehlen. Es ist verstörend und spannend, und wer Psychothriller liebt, wird begeistert sein.

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