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WaldträumeLuisa und ihre Eltern werden von Waldgeistern heimgesucht. Ihr ganzes Leben war schon immer darauf ausgerichtet, deren Wünschen zu entsprechen. Deshalb folgen sie bestimmten heidnischen Bräuchen, bringen ...
Luisa und ihre Eltern werden von Waldgeistern heimgesucht. Ihr ganzes Leben war schon immer darauf ausgerichtet, deren Wünschen zu entsprechen. Deshalb folgen sie bestimmten heidnischen Bräuchen, bringen sogar Blutopfer. Für eigene Wünsche oder Zukunftsvorstellungen ist dort kein Platz. Mittlerweile ist das 17-jährige Mädchen völlig fertig. Sie traut sich nicht mehr zu schlafen, weil die Geister in ihren Träumen Kontakt zu ihr aufnehmen. Als diese sich dann auch in der realen Welt manifestieren, ist für sie klar: Es muss etwas passieren! Sie will ihr Leben zurück, eigene Entscheidungen treffen und ohne Angst und in Frieden leben können.
Luisa ist im ständigen Zwiespalt: kann sie den Geistern vertrauen oder nicht? Mal will sie mit ihnen im Einklang leben, dann kämpft sie gegen sie an. Manchmal konnte ich diese Gesinnungswandel nicht komplett nachvollziehen. Allerdings muss man ihr zu Gute halten, dass sie relativ naiv ist. Das liegt aber auch daran, dass ihre Eltern sie eigentlich "dumm" halten und ihr ständig Informationen vorenthalten. Ich bin mir sicher, dass Luisa in der ein oder anderen Situation anders handeln würde, wenn ihre Eltern sie endlich einweihen würden. Mir tat das Mädchen einfach nur Leid, weil sie sich nirgends zuhause fühlt, ihre Eltern sind sehr streng, ständig beugen sie sich dem Willen der Geister. Ihre Andersartigkeit macht Luisa außerdem zur Außenseiterin, sie hat keine Freunde und von einer Liebesbeziehung brauchen wir gar nicht zu sprechen.
Für mich war die Idee und die Umsetzung der Geschichte etwas neues und sehr spannendes. Es schwingt auch eine kleine Kritik an Umweltsünden mit. Die Geister sehen die Menschen nämlich als Bedrohung und Feinde an. Schließlich roden diese Wälder und vergehen sich auch sonst an der Natur. Bäume werden hier als denkende und fühlende Lebewesen dargestellt, die Beziehungen eingehen und auch Schmerz empfinden können. Das finde ich wirklich klasse. Das Buch regt damit zum Nachdenken an, ohne direkt penetrant mit dem Finger drauf zu deuten.
"Waldträume" ist der Auftakt einer Trilogie. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit all diesen spannenden Charakteren weiter geht.