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Veröffentlicht am 21.02.2020

Fantasy trifft aktuelle Themen

Waldträume
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Luisa und ihre Eltern werden von Waldgeistern heimgesucht. Ihr ganzes Leben war schon immer darauf ausgerichtet, deren Wünschen zu entsprechen. Deshalb folgen sie bestimmten heidnischen Bräuchen, bringen ...

Luisa und ihre Eltern werden von Waldgeistern heimgesucht. Ihr ganzes Leben war schon immer darauf ausgerichtet, deren Wünschen zu entsprechen. Deshalb folgen sie bestimmten heidnischen Bräuchen, bringen sogar Blutopfer. Für eigene Wünsche oder Zukunftsvorstellungen ist dort kein Platz. Mittlerweile ist das 17-jährige Mädchen völlig fertig. Sie traut sich nicht mehr zu schlafen, weil die Geister in ihren Träumen Kontakt zu ihr aufnehmen. Als diese sich dann auch in der realen Welt manifestieren, ist für sie klar: Es muss etwas passieren! Sie will ihr Leben zurück, eigene Entscheidungen treffen und ohne Angst und in Frieden leben können.

Luisa ist im ständigen Zwiespalt: kann sie den Geistern vertrauen oder nicht? Mal will sie mit ihnen im Einklang leben, dann kämpft sie gegen sie an. Manchmal konnte ich diese Gesinnungswandel nicht komplett nachvollziehen. Allerdings muss man ihr zu Gute halten, dass sie relativ naiv ist. Das liegt aber auch daran, dass ihre Eltern sie eigentlich "dumm" halten und ihr ständig Informationen vorenthalten. Ich bin mir sicher, dass Luisa in der ein oder anderen Situation anders handeln würde, wenn ihre Eltern sie endlich einweihen würden. Mir tat das Mädchen einfach nur Leid, weil sie sich nirgends zuhause fühlt, ihre Eltern sind sehr streng, ständig beugen sie sich dem Willen der Geister. Ihre Andersartigkeit macht Luisa außerdem zur Außenseiterin, sie hat keine Freunde und von einer Liebesbeziehung brauchen wir gar nicht zu sprechen.

Für mich war die Idee und die Umsetzung der Geschichte etwas neues und sehr spannendes. Es schwingt auch eine kleine Kritik an Umweltsünden mit. Die Geister sehen die Menschen nämlich als Bedrohung und Feinde an. Schließlich roden diese Wälder und vergehen sich auch sonst an der Natur. Bäume werden hier als denkende und fühlende Lebewesen dargestellt, die Beziehungen eingehen und auch Schmerz empfinden können. Das finde ich wirklich klasse. Das Buch regt damit zum Nachdenken an, ohne direkt penetrant mit dem Finger drauf zu deuten.

"Waldträume" ist der Auftakt einer Trilogie. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit all diesen spannenden Charakteren weiter geht.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Süße und magische Geschichte, die zum Träumen einlädt

Waena - Der Ruf der Brandung
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Nach ihrem 14. Geburtstag findet Moana sich immer wieder in unglaublich realistischen Träumen wieder. Dort schwimmt sie durch faszinierende Unterwasserwelten und fühlt sich wie magisch von einem blauen ...

Nach ihrem 14. Geburtstag findet Moana sich immer wieder in unglaublich realistischen Träumen wieder. Dort schwimmt sie durch faszinierende Unterwasserwelten und fühlt sich wie magisch von einem blauen Leuchten angezogen. Sie hatte schon immer eine besondere Affinität zum Ozean und seinen Bewohnern. Leider lebt sie in Deutschland viel zu weit weg vom Meer und muss sich mit den Besuchen in einem Aquarium begnügen. Doch ihre Sehnsucht wird nicht nur immer stärker, es geschehen auch noch andere merkwürdige Dinge. Als dann Keanu auftaucht, mit dem sie einiges zu verbinden scheint, überschlagen sich die Ereignisse.

Es handelt sich bei „Waena - Ruf der Brandung“ um ein Jugendbuch, was man auch deutlich bemerkt. Es ist in einem einfachen und flüssigen Schreibstil verfasst. Man liest aus der Sicht der Protagonistin Moana, auch „Mo“ genannt. Dementsprechend spielen neben den phantastischen Elementen auch Themen wie Freundschaft, die erste Liebe, Eifersucht sowie schulische und familiäre Probleme eine große Rolle. Es geht also um die Pubertät, wenn man so will um „das Dazwischen“.

Ich mochte die Charaktere gerne, allen voran Herrn Meier, Moanas besten Freund. Sie selber ist eigentlich ein typischer Teenie, ein bisschen egoistisch, ein wenig naiv und ziemlich emotional. Ihre Geschichte und der Weg zur Wahrheit sind dennoch magisch und sehr phantasievoll. Leider kam für mich „der Ruf der Brandung“ tatsächlich ein bisschen zu kurz und nicht so enorm rüber wie wahrscheinlich gewollt. Auf mich wirkte es so, als kämen immer mehr Irrungen und Wirrungen sowie Rätsel dazu, so dass sie das Sehnen darüber schon fast vergisst. Müsste man nicht versuchen diese Sehnsucht ansonsten irgendwie zu stillen? Durch einen Gang ins Schwimmbad zum Beispiel? Anstatt dessen ist sie ständig mit irgendwelchen anderen Dingen beschäftigt. So fragt sie sich, was plötzlich zwischen ihr und Herrn Meier steht, schließlich hatten sie noch nie Geheimnisse voreinander.

Für mich kam die Auflösung nicht unbedingt unerwartet. Mit der Zeit habe ich mir sowas schon gedacht. In einigen Punkten konnte mich die Autorin aber überraschen. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und habe mit Mo, Keanu und Herrn Meier mitgefiebert.

Es ist eine süße und magische Geschichte, die zum Träumen einlädt. Grade jüngere Leser/innen werden sich mit Mo bestens identifizieren können und Spaß dabei haben, die Mysterien von Waena aufzudecken.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Zauberhafte Märchenadaption

Das Schicksal des Winters
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In den Bergen Skandinaviens lebt Maila. Ein Fluch zwingt sie zur Einsamkeit, denn ihre Berührung ist tödlich. Allein die beiden Feen Röckchen und Flöckchen stehen ihr seit jeher zur Seite. Sie hat sich ...

In den Bergen Skandinaviens lebt Maila. Ein Fluch zwingt sie zur Einsamkeit, denn ihre Berührung ist tödlich. Allein die beiden Feen Röckchen und Flöckchen stehen ihr seit jeher zur Seite. Sie hat sich damit abgefunden, niemals körperliche Nähe oder gar die große Liebe zu finden. Doch dann steht plötzlich ein Fremder vor ihrer Tür und bringt ihre Schutzmauern ins wanken. Ein Schneesturm zwingt ihn dazu, Zuflucht bei Maila zu suchen. Dieser ist klar: Er muss gehen. So schnell wie möglich. Aber ist das auch das, was ihr Herz will?

Mit „Das Schicksal des Winters“ hat Lily London eine zauberhafte und magische Märchenadaption zu „Die Schneekönigin“ geschaffen. Mir hat diese Geschichte unheimlich gut gefallen, die Charaktere habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Mir tat vor allem Maila unheimlich Leid. Neben ihrem Fluch, trägt sie nämlich noch andere Geheimnisse mit sich herum. Um ihre Person ranken sich seit vielen, vielen Jahren die wildesten und düstersten Legenden. Doch was steckt wirklich dahinter? Die beiden Feen sind unterschiedlicher wie sich nicht sein können. Zwischen ihnen besteht eine schwesterliche Hass-Liebe, die wirklich amüsant zu beobachten war. Auch Ko ist herrlich frech, schlagfertig und liebenswürdig.

Es wird hauptsächlich aus der Sicht von Maila geschrieben, dennoch gibt es aber das ein oder andere Kapitel, in dem Röckchen, Flöckchen oder Ko zu Wort kommen. Außerdem haben wir hier zwei verschiedene Zeitebenen: die Gegenwart sowie die Vergangenheit. Wir erfahren also detailliert, wie es zu dem Fluch kam, was dieser für Auswirkungen hatte, was Maila über die Jahre alles erlebt hat und wie sie zu der wurde, die sie heute ist. Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Verrat spielen große Rollen in ihrem Leben.

„Das Schicksal des Winters“ ist nicht das erste Buch von der Autorin, das ich lese, wird aber definitiv auch nicht das letzte sein! Ich liebe ihre fantasievollen und besonderen Märchenadaptionen und bin gespannt auf jede weitere Geschichte, die ihrer Feder entspringen wird.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Noch besser als der erste Teil

Never say never
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Zu spät wird Leah sich über ihre Gefühle für Logan klar. Hat sie jetzt überhaupt noch eine Chance bei ihm? Schließlich hat er ihr unmissverständlich klar gemacht, dass er von ihr nichts mehr wissen will ...

Zu spät wird Leah sich über ihre Gefühle für Logan klar. Hat sie jetzt überhaupt noch eine Chance bei ihm? Schließlich hat er ihr unmissverständlich klar gemacht, dass er von ihr nichts mehr wissen will und orientiert sich auch bereits neu. „Never say never“ ist aus der Sicht dieser beiden Protagonisten geschrieben. Beide kennen wir bereits aus dem ersten Band, denn dort wurde ihre Geschichte schon ordentlich angeteasert.

Nach diesem ersten Band mochte ich Leah allerdings zunächst nicht besonders, schließlich hat sie als selbsternannte Queen der Schule alle anderen noch zusätzlich gegen die neuen Mitschüler und Stipendiaten aufgestachelt. Sie war wirklich keine nette Person. Zum Ende von „Too good to be true“ gab es aber bereits Hinweise, dass hinter ihrer harten Schale und ihrem unmöglichen Verhalten vielleicht doch etwas anderes steckt. Jetzt muss ich meine anfängliche Meinung über sie komplett revidieren, denn mit jeder Seite konnte ich sie mehr verstehen. Es wird vieles erklärt, aufgedeckt und man erfährt einiges über ihre Kindheit, die Familie und ihr größtes Geheimnis.

Doch nicht nur Leah ist mir mittlerweile überaus sympathisch, auch Logan habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Im Gegensatz zu ihr musste er mich allerdings nicht erst von sich überzeugen, denn ich mochte ihn bereits im ersten Teil. Er ist loyal, hilfsbereit und freundlich. Er setzt sich für seine Familie und seinen besten Freund Ethan ein. Dabei bleiben leider oft seine eigenen Wünsche ein wenig auf der Strecke. So hat sich sein größter Traum, nämlich Football zu spielen, bisher nicht erfüllt.

Der Schreibstil ist locker, leicht, flüssig und sehr gut zu lesen. Ich mochte die Emotionen, welche die Autorin glaubhaft rüber gebracht hat und ebenso den Humor, der sich vor allem in Szenen mit Ethan und Logan gezeigt hat. Insgesamt wirkte dieses Buch positiver. Die Kluft zwischen arm und reich wirkte nicht mehr so unüberwindbar wie im ersten Teil. Mobbing, Ausgrenzung und Intoleranz sind hier kein dominierendes Thema. Es werden demnach Werte vermittelt, welche auch erstrebenswert sind, anders als es im ersten Teil der Fall war. Dort war vieles dermaßen ungerecht und die High Society meinte sich alles herausnehmen zu können. Am Beispiel von Leah wird deutlich, dass Einsicht tatsächlich der erste Schritt zur Besserung ist und dass mit Reichtum, Macht und Einfluss viel positives erreicht werden kann.

Mir hat die Fortsetzung der Woodland Academy noch ein bisschen besser gefallen als der Auftakt. Im dritten Teil der Trilogie wird es dann um Maya, Lana, Nate und Luke gehen. Auch hier hat man schon ein wenig über deren Probleme und komplizierte Beziehungsverhältnisse erfahren und ist dementsprechend neugierig, was es mit den Vieren auf sich hat.

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Veröffentlicht am 28.01.2020

Gelungenes Debüt

Too good to be true
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Die Woodland-Academy ist ein Elite-Internat, das bisher nur Kinder von besonders wohlhabenden und einflussreichen Eltern besucht haben. Dieses Jahr werden zum ersten Mal Stipendien an Schüler aus ärmeren ...

Die Woodland-Academy ist ein Elite-Internat, das bisher nur Kinder von besonders wohlhabenden und einflussreichen Eltern besucht haben. Dieses Jahr werden zum ersten Mal Stipendien an Schüler aus ärmeren Verhältnissen vergeben. Dies stößt auf äußerst gemischte Gefühle. Vor allem Leah, selbst ernannte Queen der Schule, stachelt ihre Mitschüler dazu an, die "Schnorrer" auszugrenzen und zu mobben. Allie hat ihr ganzes Leben im Schatten ihrer Zwillingsschwester Leah verbracht, kann es nun aber überhaupt nicht verstehen, dass diese sich den Stipendiaten gegenüber so unmöglich verhält. Außerdem lernt sie Ethan kennen, der ebenfalls neu am Internat ist. Die Ausbildung hier ist seine einzige Chance dem Trailerpark zu entfliehen. Zusammen mit seinem besten Freund Logan hat er sich geschworen, sich zu ändern und vor allem keinerlei Ablenkung zuzulassen. Doch dann kommt alles ganz anders als geplant.

Das Buch ist hauptsächlich aus der Sicht von Allie und Ethan geschrieben. Ich mochte die zarte Freundschaft und aufflammende Sehnsucht, die zwischen den beiden entsteht. Beide Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch. Die zurückhaltende und bodenständige Allie, die langsam lernt sich zu behaupten und zu dem steht, was sie denkt und Bad Boy Ethan, der eine dunkle Vergangenheit hinter sich hat und nun endlich ein besseres Leben führen möchte. Die beiden kommen aus komplett verschiedenen Welten, sind völlig unterschiedlich, fühlen sich aber dennoch (oder grade deswegen?) von Anfang an zueinander hingezogen.

Die Kluft zwischen arm und reich, sozial schwächeren Familien und der Highsociety wird hier sehr deutlich. Es zeigt sich, dass die Mächtigen, Einflussreichen und Vermögenden sich alles herausnehmen und erlauben, weil sie glauben, dass ihnen sowieso niemand etwas anhaben kann. Die Vorurteile sind hier nicht nur bei den Schülern groß, sondern auch bei den Eltern oder der Schulleitung. Die Stipendiaten werden von Anfang an in Schubladen gesteckt und aus denen ist es sehr schwer auszubrechen. Für mich schrie das förmlich nach Ungerechtigkeit, es war teilweise total unfair, nervenaufreibend und vor allem völlig unbegründet.

Das Internat hat sich zwar das Motto "Vermächtnis - Werte - Weisheit" auf die Fahne geschrieben, man fragt sich allerdings welche Ideale das wohl sein mögen, denn Akzeptanz, Toleranz und Miteinander sind es wohl nicht. Es scheint völlig okay zu sein Mitschüler zu mobben, auszugrenzen oder sich einfach zu nehmen, was man will.

Der Schreibstil ist locker und leicht, so dass sich die Geschichte wirklich super schnell lesen lässt. An manchen Stellen kommt er mir ein wenig abgehackt vor, was mein Lesevergnügen aber in keiner Weise beeinträchtigt hat.

"Too good to be true" ist der Auftakt einer Trilogie. Im zweiten Band wird es um Leah und Logan gehen, worauf ich mich auch schon besonders freue! Für mich ein gelungenes Debüt mit tollen Charakteren, die Lust auf mehr machen. Ich liebe außerdem Internatsgeschichten und da war ich hier natürlich genau richtig.

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