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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2022

Geheime Witwe

Verheizte Herzen
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Was könnte hinter der Bezeichnung "Geheime Witwe" stecken: für mich ist es eine Frau, die quasi inoffiziell verwitwet ist, ohne dass dies nach außen bekannt werden darf.

Hier ist es Ana, selbst ...

Was könnte hinter der Bezeichnung "Geheime Witwe" stecken: für mich ist es eine Frau, die quasi inoffiziell verwitwet ist, ohne dass dies nach außen bekannt werden darf.

Hier ist es Ana, selbst Ehefrau und Mutter zweier noch recht kleiner Kinder, die eine heiße Affäre mit einem Klienten - sie ist Steuerberaterin - hat. Für sie ist es viel mehr und sie ist sicher, dass es für ihn ebenso ist.

Da erfährt sie eines Tages von seinem plötzlichen Tod - ausgerechnet durch seine Frau, die natürlich ahnungslos ist, was die Beziehung ihres Mannes mit Ana angeht.

Ana trauert und kann sich mit niemandem so richtig darüber austauschen. Oh doch, einen gibt es, aber der will nicht so richtig, denn verständlicherweise ordnet er - ein Freund des Verstorbenen - das alles ganz anders ein.

Ihr bleibt zum "Dampf ablassen" das geschriebene Wort und das kommt sehr roh und ursprünglich aus ihr heraus. Nicht unglaubwürdig, muss man sagen.

Aber definitiv nicht mein Ding! Ich habe dieses Buch ausgesprochen ungern gelesen und fragte mich letztlich "Wofür das alles?", kam aber für mich selbst zu keinem abschließenden Urteil. Für mich ein überflüssiges Buch, das ich nicht weiter empfehlen kann!

Veröffentlicht am 06.05.2022

Iglhaut ist recht verbaut

Iglhaut
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Oh, wie habe ich mich auf diesen Roman gefreut. Auch, wenn ich "Ida" nur als eher mittelprächtig in Erinnerung habe, war ich mir sicher, dass Katharina Adler mit "Iglhaut" eine Protagonistin gezaubert ...

Oh, wie habe ich mich auf diesen Roman gefreut. Auch, wenn ich "Ida" nur als eher mittelprächtig in Erinnerung habe, war ich mir sicher, dass Katharina Adler mit "Iglhaut" eine Protagonistin gezaubert hat, die für mich wie gemacht ist. Eine eigensinnige, ja stachlige Person, die die Städterinnen, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens stehen, präsentiert, ihnen eine Stimme gibt.

Leider bleibt ihr gerade diese Stimme aus meiner Sicht versagt: Iglhaut hat - auch wenn sie durchaus ihren eigenen Stiefel fährt - nicht allzu viel zu sagen. Also nicht allzuviel wirklich Wichtiges und Bedeutungsvolles, so mein Eindruck. Sie und ihre Geschichte hat einfach keinen Eingang in meine Wahrnehmung gefunden. Sobald ich diese vernahm, entzog sie sich auch schon wieder meinen Sinnen, geriet in Vergessenheit. So verbaut, wie ihr Wohnort mitten in einem Münchner Innenhof zu sein scheint, so verbaut ist auch sie als Typ - jedenfalls für mich. Ich bin nicht an sie herangekommen. Schade drum und ich glaube, ich muss mir Katharina Adler für künftige Lesefreuden leider abschminken. Sie und ich werden keine Seelenfreundinnen!

Veröffentlicht am 16.04.2022

Westernromanze im Schnee

Verratenes Vertrauen
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Als Linda-Castillo-Fan der ersten Stunde habe ich mich riesig auf diesen Roman gefreut, der in den Staaten bereits 2002 vorliegt, doch erst jetzt übersetzt wurde.

Nicht ohne Grund, wie sich herausstellte: ...

Als Linda-Castillo-Fan der ersten Stunde habe ich mich riesig auf diesen Roman gefreut, der in den Staaten bereits 2002 vorliegt, doch erst jetzt übersetzt wurde.

Nicht ohne Grund, wie sich herausstellte: Von der Kate-Burkholder-Reihe bin ich daran gewöhnt, dass es nicht gerade zimperlich zur Sache geht, nein, in der Regel sind es recht brutale Morde, die die Ermittlerin aufzuklären hat und in der Regel haben sie mit den Amish zu tun, die in Burkholders Bezirk die Mehrheit der Einwohner stellen. Man erfährt also auch Interessantes aus deren Umfeld und es ist trotz aller Brutalität immer ein sehr atmosphärisches Setting.

Nicht so in diesem Frühwerk, das außerhalb der Reihe steht und in der Sheriff Jake Madigan die aus dem Gefängnis entflohene, wegen Mordes einsitzende Abigail Nichols stellen und zurückbringen muss. Dies alles geschieht in einer einzigen Nacht (und dem darauffolgenden Tag) in der winterlichen Bergwelt von Colorado und erinnert ganz klar an einen Western - wohlgemerkt an einen Film.

Die überschaubare Handlung beinhaltet eine gemeinsame Nacht, in der Abigail, aus ihrer Sicht unschuldig verurteilt, dem Sheriff ihre Geschichte erzählt: sie wurde - das beinhaltet bereits der Buchtitel - verraten, ihr Vertrauen mißbraucht und nun hat sie die Schuld eines anderen abzutragen.

Die gemeinsam verbrachte Zeit beinhaltet auch mehrere Fluchtversuche Abigails. Ich für meinen Teil konnte während der Lektüre nicht fassen, in welchen Situationen beide Protagonisten, vor allem jedoch Jake, von erotischen Gefühlen, ja von Wollust übermannt wurden. Hier geht es um Leben und Tod und dennoch steht ständig eine erotische Anspannung zwischen den beiden Protagonisten, die über weite Strecken auch die einzigen Akteure überhaupt sind, im Raum. Aus meiner Sicht nimmt dies viel zu viel Raum ein und raubt der Geschichte eine Menge ihrer Spannung. Der eigentlich spannungsreiche Stoff verkommt zu einem Lore-Roman. Das hat Linda Castillo definitiv nicht verdient und ich hoffe sehr, dass weitere Frühwerke in ähnlicher Qualität nicht übersetzt werden - falls dies nicht bereits geschehen ist. Diese zeigen die Autorin nämlich leider nicht von ihrer besten Seite und werfen ein schiefes Licht auf sie!

Veröffentlicht am 16.04.2022

Ein Leben mit Korrekturmodus

Nie mehr zurück
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Ein Leben mit Korrekturmodus habe ich mir schon öfter
gewünscht, wenn mal was gründlich schief gegangen ist, ob aus eigenem
oder fremden Verschulden: einfach die Zeit nochmal ablaufen lassen und
alles ...

Ein Leben mit Korrekturmodus habe ich mir schon öfter
gewünscht, wenn mal was gründlich schief gegangen ist, ob aus eigenem
oder fremden Verschulden: einfach die Zeit nochmal ablaufen lassen und
alles anders und damit besser machen.

Die fünfzehnjährige Zoe,
ein Mädchen, das nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens steht, hat
diese Möglichkeit: sie kann Ereignisse zurücklaufen und nochmal neu
geschehen lassen, allerdings nicht uneingeschränkt. Im Gegenteil: ihr
bleiben nur 23 Minuten Zeit, in denen alles anders gemacht werden kann
und diese können 10x wiederholt werden. Und außerdem kann dies nur im
unmittelbaren Anschluss an das jeweilige Ereignis geschehen - schnelles
Handeln ist also angesagt.

Im vorliegenden Buch gerät Zoe in eine
Situation, in der ihre Gabe über Leben und Tod anderer entscheiden
kann: sie ist Zeugin eines Banküberfalles, bei dem ein junger Mann
erschossen wird. Dies nun gilt es zu verhindern, doch bei den ersten
Durchläufen wird es immer noch schlimmer, noch verheerender. Zoe ist
also gezwungen, im Schnellverfahren zu reifen, zu wachsen und
Verantwortung für die größte Sache überhaupt, nämlich für das Leben
anderer zu übernehmen.

Ich muss gestehen, dass ich dieses - für
ältere Jugendliche gedachte - Buch nur mäßig interessant fand und das
lag vor allem am Erzählstil der Autorin. Die wieder und wieder
heruntergenudelten Ereignisse empfand ich trotz der prekären Situation
bald nur noch als langweilig und meine Bereitschaft, mich in die Lage
des Mädchens hineinzuversetzen, sank extrem. Aus meiner Sicht hat die
Autorin längst nicht das Optimum aus der Geschichte rausgeholt, im
Gegenteil: Stellenweise ist es unglaublich langweilig und träge. Ja, das
Mädchen durchläuft einen Reifungsprozess und man erfährt auch nach und
nach das ein oder andere aus ihrem Leben, aber all das wird unglaublich
öde und vollkommen ohne Pep dargestellt. Finde ich und rate deswegen
Krimi- und Thrillerfreunden von dieser aus meiner Sicht unspannenden und
unspektakulären Lektüre ab.