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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2024

Spannender Fall in schweren Zeiten

Die Gabe der Lüge
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Ich habe lange nicht mehr so einen Krimi gelesen, in dem ich uneingeschränkt drin schwelgen, hin und her knobeln und raten kann. Auch nicht von der Autorin Val McDermid, an der mir durchaus viel liegt, ...

Ich habe lange nicht mehr so einen Krimi gelesen, in dem ich uneingeschränkt drin schwelgen, hin und her knobeln und raten kann. Auch nicht von der Autorin Val McDermid, an der mir durchaus viel liegt, auch wenn meine Begeisterung bislang stets durch etwas eingeschränkt war. Das lag möglicherweise daran, dass es nie um die Reihe mit Karen Pirie, der Zuständigen für Cold Cases ging, die gemeinsam mit ihren beiden Mitarbeitern Daisy und Jason mein Herz im Sturm erobern konnte.

Hier stimmt einfach alles - der flapsige Jargon, in dem die Vorgesetzte mit ihren Kollegen verkehrt (und umgekehrt), der spannende Fall, die erzählende Sprache, die Steine, die den Ermittlern in den Weg geschoben werden - alles passt exakt einander.

Mit Sicherheit werde ich noch einige - ach was, alle Fälle der Cold Cases Unit lesen und genießen und dann erst mache ich mich auf die Suche nach weiteren tollen Krimi

Veröffentlicht am 28.02.2024

Hier geht es in die Tiefe!

Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen
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Ich bin schon lange ein Fan von Johnny Cash zu tun, was nicht nur an seinen eindringlichen Songs, sondern auch an seiner ganz besonderen Geisteshaltung liegt. Dazu gehört, dass Gott immer an seiner Seite ...

Ich bin schon lange ein Fan von Johnny Cash zu tun, was nicht nur an seinen eindringlichen Songs, sondern auch an seiner ganz besonderen Geisteshaltung liegt. Dazu gehört, dass Gott immer an seiner Seite war, ob auf der Bühne oder unterwegs.

Und genauso ging der Sänger auch mit seinem Glauben um: da Gott immer bei ihm war, wurde er wieder und wieder erwähnt. Weniger auf eine missionarische Art und Weise denn als Bestandteil von Cashs Alltag: ohne Gott an seiner Seite lief nichts und war er nichts.

In der Biographie von Matthias Huff steht dieser besondere Aspekt von Johnny Cashs Leben im Vordergrund und zwar nicht nur in der von mir erwähnten, allgegenwärtigen Art, die seinen Fans natürlich gegenwärtig ist.

Denn; mit Gott ist nicht zu spaßen und im Laufe der Lektüre merkt der Leser mehr und mehr, was der Glaube für eine ernste Angelegenheit ist: Unter anderem wird Cashs Blick auf Jesus und die Bedeutung des Glaubens in zahlreichen Songs thematisiert. Auch die Rezeption des Sängers vor allem in Glaubensfragen kommt zur Sprache.

Ein wichtiges Werk für alle, die Cash in seiner Gänze erfassen wollen!

Veröffentlicht am 28.02.2024

Jedoch der schrecklichste der Schrecken

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Von tochteralice
Zwei Paare brechen auf zu einer Wanderung - die Langzeitverlobten Anna und Henrik mit ihrer langjährigen Freundin Milena sowie deren neuem Bekannten Jacob, der sogleich das Heft in die ...

Von tochteralice
Zwei Paare brechen auf zu einer Wanderung - die Langzeitverlobten Anna und Henrik mit ihrer langjährigen Freundin Milena sowie deren neuem Bekannten Jacob, der sogleich das Heft in die Hand nimmt und mal eben so die Wanderroute ändert.

Die drei anderen wandern seit langem jedes Jahr eine Woche zusammen im Norden Schwedens und der dominante Jacob fügt sich nicht gerade nahtlos in die bewährte Gruppe ein.

Dazu entpuppt sich der von ihm vorgeschlagene Weg als deutlich herausfordernder als die geplante Route, ein Wetterumschwung bringt zusätzlichen Zündstoff.

Der Leser tastet sich häppchenweise voran, Auszüge aus einem Vernehmungsprotokoll wechseln sich mit aktuellen Geschehnissen sowie Rückblicken ab.

Verschiedene Faktoren sind es, die die Situation bis an die Spitze treiben und das mit den einfachsten und zugleich wirkungsvollsten Bestandteilen, nämlich Mensch und Natur.

Obwohl mir einige (wenige) Wendungen nicht ganz stimmig erschienen, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und habe ganz ungeplant am Wochenende eine richtiggehende Lesenacht veranstaltet. Erst am Schluss, als aus meiner Sicht schon alles klar war, folgte die eigentliche Überraschung.

Veröffentlicht am 26.02.2024

Gelungener historischer Roman über eher Unbekanntes

Töchter des Aufbruchs
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Wozu die - einst deutsche, dann wieder französische Moselregion Elsaß-Lothringen zählt: 1910 gehörte sie zum Reichsland und unterstand dem deutschen Kaiser. Was nur wenige Franzosen guthießen, auch wenn ...

Wozu die - einst deutsche, dann wieder französische Moselregion Elsaß-Lothringen zählt: 1910 gehörte sie zum Reichsland und unterstand dem deutschen Kaiser. Was nur wenige Franzosen guthießen, auch wenn sie es nicht offen sagen durften.

So auch die junge Lehrerin Pauline Martin, gebürtig aus Metz, die das Pensionat für junge Mädchen von ihrer Tante im elsässischen Diedenhofen geerbt hat und dieses nach ihren eigenen Vorstellungen weiterführt. Zehn Mädchen hat sie in ihrer Obhut, aus allen Teilen des Reiches, auch aus entfernteren. Dazu eine junge Lehrerin aus dem protestantischen Teil Deutschlands, die beste Köchin der Stadt - und neuerdings auch einen etwas undurchsichtigen Gärtner.

Ach, es ist eine Freude, dieser ebenso spannenden wie lehrreichen Geschichte zu folgen: ich konnte das Buch bis zum Schluss nicht aus der Hand legen. Die kämpferische Pauline mit durchaus klaren Positionen ist eine wahre Sympathieträgerin, der man beim Lesen manchmal zurufen will: "Sei vorsichtig" oder "Lass es", auch wenn man sie nur zu gut versteht. Und letztendlich ist sie ja dann auch auf dem richtigen Weg, wenn auch nicht ohne fremde Hilfe

Ich kann diesen lebendigen Roman jedem/r Leser:in empfehlen, der/die auf unterhaltsame Weise mehr über diese einst zu Deutschland gehörenden französischen Provinzen erfahren möchte!

Veröffentlicht am 25.02.2024

Mord auf die entspannendste Art

Das Mörderarchiv
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...wird hier geschildert - nämlich als überaus gelungener Whodunnit mit jeder Menge humoristischen Einlagen, die - und das ist längst nicht immer so - wie die Faust aufs Auge passen.

Worum geht ...

...wird hier geschildert - nämlich als überaus gelungener Whodunnit mit jeder Menge humoristischen Einlagen, die - und das ist längst nicht immer so - wie die Faust aufs Auge passen.

Worum geht es? Großtante Frances ist eine - gelinde ausgedrückt - überaus eigenwillige Person. Ob das erst so wurde, als ihr im zarten Alter von 17 Jahren eine Wahrsagerin mitteilte, dass sie durch einen Mord von dieser Welt scheiden würde, oder ob das vorher schon der Fall war, vermag kaum jemand mehr zu sagen - ganz gewiss jedenfalls nicht ihre Großnichte Annie und deren Mutter Laura, bis vor kurzem noch Alleinerbin des nicht gerade kleinen Vermögens der alten Dame. Jetzt jedoch soll dieses auf Annie übergehen - oder doch nicht?

Jedenfalls wird Annie in den Heimatort der alten Dame, nämlich nach Castle Knoll beordert und ist schon ganz gespannt darauf, diese kennenzulernen - allerdings trifft sie nur noch auf deren Leichnam und muss nun, um an das Erbe zu kommen, den Mörder enttarnen.

Was ebenso spannend wie amüsant ist, denn dem Leser ist - gemeinsam mit Annie - nicht nur ein Blick, sondern mehrfache Lektüre in Frances`Tagebuch vergönnt, wo die - teilweise noch lebendige - Gesellschaft der 1960er Jahre im Detail beschrieben wird. Deren Nachfahren lernen wir zusammen mit Annie vor und während den Ermittlungen kennen - alle sind ganz wunderbar gezeichnet, so dass man sie - wie auch die Lokalitäten - förmlich vor Augen hat.

Normalerweise käme ich nicht auf die Idee, einen Krimi als warmherzig zu bezeichnen - hier jedoch fällt mir kein anderer Begriff ein!