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Veröffentlicht am 05.12.2018

Mehr eine Reiseerzählung als ein Fantasy Roman

Tanz der Klingen
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Inhalt
Gelangweilt von seinem Leben, nimmt der Chronist Arkamondos, kurz Arki, eine Stelle bei dem syldoonischen Captain Braylar Killcoin. Wahrheitsgemäß soll er alle Details der geheimen Mission der ...

Inhalt
Gelangweilt von seinem Leben, nimmt der Chronist Arkamondos, kurz Arki, eine Stelle bei dem syldoonischen Captain Braylar Killcoin. Wahrheitsgemäß soll er alle Details der geheimen Mission der Söldnertruppe aufzeichnen, so will es ihr Kaiserhaus. Doch Killcoins Truppe lebt ziemlich gefährlich und Kämpfe scheinen schon beinahe zur Tagesordnung zu gehören. Zwar hat Arki sich schon immer Abenteuer und Ruhm gewünscht, doch an Killcoins Seite lernt er auch die wahre Angst kennen. Ahnungslos zieht er mit dem Captain durch das Land und versucht zu erfassen, was überhaupt vor sich geht, denn obwohl es alles aufschreiben soll, gibt es zu viel, was vor ihm verheimlicht wird.

Meine Meinung
Chronisten haben eigentlich kein spannendes Leben. Zumeist verfassen sie irgendwelche Briefe oder bekommen den Auftrag die Lebenserfolge irgendwelcher Geschäftsmänner oder Kirchenleute aufzuzeichnen. Arki liebt zwar seine Arbeit, doch keinesfalls will er dieses langweilige Leben haben. Abwechslung verspricht sein neuster Auftrag. Er lässt sich als Chronist des syldoonischen Captain Braylar Killcoin anheuern. Dieser hat einen geheimen Auftrag des syldoonischen Kaiserhauses erhalten, dabei sollen alle Details festgehalten werden. Killcoin verspricht Arki viele Abenteuer, warnt ihn aber auch, dass es sehr gefährlich werden könnte.

Um seiner Tätigkeit nachgehen zu können, versucht Arki mehr über den Auftrag zu erfahren. Doch all seine Fragen prallen an einer unüberwindbaren Mauer des Schweigens ab. Kein Mitglied der Söldnertruppe oder auch der Captain selbst, verrät ihm irgendein Detail. Ahnungslos begibt sich der Schreiberling auf die Reise und muss recht schnell feststellen, dass Killcoin nicht übertrieben hat. Schon bald geraten sie von einer gefährlichen Situation in die nächste und Arki muss sich fragen, ob seine Entscheidung richtig war. Obwohl er immer von Abenteuern geträumt hat, ist er kein Freund von Waffen und Gewalt. Als jedoch immer mehr Feinde auf den Plan treten, bleibt ihm keine andere Wahl als zu lernen sich zu verteidigen.

Es ist schon mal sehr ungewöhnlich, dass der Protagonist eines Fantasy Romans kein Krieger oder Zauberer ist, der während seines Abenteuers über sich hinaus wächst. Jeff Salyards hat diese Rolle aber einem Schreiberling zugedacht. Statt ein Schwert zu führen, greift Arki eher zur Feder. Inmitten einer Söldnertruppe, herausgerissen aus seiner Gemütlichkeit, muss er sich nun dem Chaos einer Schlacht stellen und natürlich der wunderbaren, von Flüchen ausgeschmückten, Sprache.

Obwohl Arki die ganze Söldnertruppe ins Herz schließen kann, ist er während der Handlung zumeist nur mit Killcoin und dessen Vertrauten Lloi unterwegs. Dabei kann er den Captain besser kennen lernen und erleben, wie dieser seine magische Waffe schwingt. Zwar ist diese überaus nützlich, doch auch mit einem Fluch verbunden. Einzug Lloi scheint Killcoin helfen zu können, wenn er unter der Last dieses zu leiden hat.

Damit wird mehr oder weniger die Magie in die Geschichte eingebracht. Es sind ersmal nur kleine Fragmente, doch nach und nach werden auch weitere Aspekte der Magie sowie das Wirken der Götter vorgestellt. Es macht überaus neugierig, allerdings befriedigt der Autor diese Neugier nicht. Diese Fantasy Elemente bleiben eher hintergründig und kratzen nur an der Oberfläche. Ihre volle Stellung in dieser Welt wird nicht wirklich erklärt.

Schade ist auch, dass der Großteil des Buches eher eine Reiseerzählung ist mit gelegentlichen Kämpfen. Erst im letzten Drittel, geht die Action richtig los. Wo sich die Handlung erst zäh und langatmig entwickelte, wird sie plötzlich spannend und fesselnd. Endlich wird offenbart, welchen Plan die Syldooner verfolgen, wenn auch erst am Ende die volle Tragweite davon aufgezeigt wird.
Ich weiß jetzt nicht ob es daran lag, dass das Buch aus der Perspektive eines Chronisten geschrieben ist oder es eine Eigenart des Autors ist, doch die Beschreibungen waren überaus ausführlich. Sehr detailreich wurden Speisen, die blutigen Kämpfe aber auch die Orte umschrieben. Jeff Salyards hat sich wirklich Mühe gegeben es bildgewaltig zu gestalten, was ihm auch gelungen ist. Nachteilhaft ist dabei nur, dass die Nebencharaktere bei all dem irgendwie blass bleiben. Ihnen wird kaum Persönlichkeit eingeflößt. Es könnte wirklich an Arkis Perspektive liegen, da er sie ja nur wenig kennen lernt, allerdings weiß ich es nicht.

Fazit
Es ist nicht leicht Arkis und Killcoins Abenteuer zu folgen, da die Erzählung sich recht langatmig entwickelt. Es braucht eine ganze Weile, bis aus der Reiseerzählung eine doch spannende Geschichte wird. Das letzte Drittel des Buches überrascht durch tolle Kämpfe und interessante Wendungen und macht neugierig auf das, was noch kommen könnte. Da auch noch viele Fragen unbeantwortet geblieben sind, darf man darauf hoffen, dass die nächsten Bände der Trilogie Licht ins Dunkel bringen.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Multiversum

Multiversum
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Inhalt
Als Tom neun Jahre alt ist, verschwinden seine Eltern auf rätselhafte Weise bei einem Bootsunfall. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Sechs Jahre später taucht allerdings eine Nachricht von ihnen ...

Inhalt
Als Tom neun Jahre alt ist, verschwinden seine Eltern auf rätselhafte Weise bei einem Bootsunfall. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Sechs Jahre später taucht allerdings eine Nachricht von ihnen auf. Sie leben, doch die gefundene Nachricht verweist auf das Mittelalter. Professor Steiner, ein Freund der Familie, vermutet, dass Toms Eltern versehentlich ein Tor in eine Parallelwelt entdeckt haben und nun den Rückweg nicht finden. Um sie zu retten, suchen sie nach dem Durchgang. Tom und Steiners Student Maximilian gelingt der Übergang, doch der Professor fällt in die Hände des Militärs, das scheinbar auch großes Interesse an dem Weg in die Parallelwelt hat. Von allem abgeschnitten versuchen Tom und Maximilian sich zurecht zu finden, doch das Leben im Mittelalter ist nicht leicht und die Gefahr die Geschichte zu verändern weiß.

Meine Meinung
Alles beginnt mit dem gekentertem Boot der Staffords. Tom ist noch ein kleiner Junge als es passiert. Schockiert muss er mit ansehen wie dieses ans Land gezogen wird, von seinen Eltern gibt es aber keine Spur. Obwohl all sie für tot halten, kann er es nicht akzeptieren Er wächst bei seiner Großmutter auf, sein Elternhaus kann er nicht betreten, zu groß ist der Schmerz. Doch sechs Jahre später gibt es wieder Hoffnung. Eine seltsame und unmögliche Hoffnung, denn es wird eine Nachricht von ihnen gefunden, allerdings stammt sie aus dem Mittelalter. Wie ist das möglich? Wie kann die Nachricht aus dem Mittelalter kommen?

Professor Steiner, ein Bekannter von Toms Großmutter, hat dazu eine Theorie. Schon lange glaubt er an die Existenz von Parallelwelten in denen Geschichte anders oder langsamer verlaufen ist. Er glaubt, dass Toms Eltern versehentlich ein Tor gefunden haben und auf der anderen Seite im Mittelalter gelandet sind. Sie wissen nicht, wie sie zurück kommen können, haben aber versucht Nachrichten zu senden. Er will ihnen helfen Toms Eltern zu retten.

Natürlich hat auch das Militär ein Interesse an dem Portal. Mit seiner Macht versucht es alles in der Umgebung einzunehmen, errichtet Sperrgebiete und verhört die Menschen, die dem ungefähren Portalort zu nahe kommen. Auch Steiner gerät in deren Visier. Schon bald wird er verfolgt, seine Räume durchsucht und seine Gespräche abgehört. Schließlich bekommt das Militär immer was es will.

Es ist eine interessante Idee, dass es auf der Welt versteckte Portale in andere Welten gibt. Es ist noch immer die Erde, doch sie hat eine andere Entwicklung genommen. Hier geraten die Menschen ins Jahr 1223. Ich kann nicht sagen wie akkurat sie Darstellung des Mittelalters ist, doch für mich war es gut gemacht. Es passte in den Geschichtenfluss und da die Aufmerksamkeit mehr auf den Protagonisten liegt, wird eher auf ihre Taten geachtet als auf die historische Korrektheit.

Der Verlauf der Handlung ist gut aufgebaut und bietet auch tolle Wendungen. Die Autorin weiß zu überraschen und durch Taten Verwirrung zu schaffen. Obwohl nicht unbedingt vor Spannung triefend, hat die Geschichte etwas fesselndes an sich, dem man sich nicht entziehen kann. Die Charaktere sind irgendwie interessant, doch nicht alle wirklich sympathisch. Sie machen kaum Entwicklung durch, auch wenn versucht wurde eben dies darzustellen.

Insbesondere Tom und Maximilian, die eigentlich von sich aus schon gut aufgestellt waren, wurden in dieser anderen Welt plötzlich mit Selbstvertrauen und verschiedenen Fähigkeiten bestärkt. Es wurde einfach übertrieben. Eine weitere Übertreibung wurde mit dem Drama vollführt. Gegen Ende hat die Autorin eine Szene eingebaut, die extra dramatisch wirken sollte. Es wurde allerdings so auf die Spitze getrieben, das es schon an alte Werke ala Shakespeare erinnerte.

Fazit
Eine Zeitreise in die Vergangenheit einer parallelen Welt. Die Suche nach geliebten Menschen an einem unbekannten Ort und ein überraschend gutes Abenteuer. Petra Mattfelds Idee für dieses Buch hat eine fesselnde Art, trotz der kleinen Mängel, die sich darin finden. Der Verweis auf weitere Abenteuer schürt zudem die Neugier, schließlich könnte das Ganze noch stärker werden.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Stellas erstes Abenteuer

Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert
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Inhalt
Zusammen mit ihren Tanten residiert Stella Montgomery im Hotel Majestic in Withering by Sea. Während die Damen den strickten Tagesplan mit Bädern und Kuren verfolgen, versucht Stella ihren Träumen ...

Inhalt
Zusammen mit ihren Tanten residiert Stella Montgomery im Hotel Majestic in Withering by Sea. Während die Damen den strickten Tagesplan mit Bädern und Kuren verfolgen, versucht Stella ihren Träumen nachzugehen und sich Abenteuer auszudenken um dem tristen Alltag zu entkommen. Eines Tages versteckt sie sich im Wintergarten und bekommt mit, wie Mr Filbert heimlich etwas in einem Blumentopf vergräbt. Aus reiner Neugier nimmt Stella das Päckchen an sich, ohne zu ahnen, dass noch andere danach suchen. Noch am selben Abend wird sie Zeugin eines Verbrechens aber auch davon, dass es Menschen mit ganz besonderen Kräften gibt. Schon bald sind seltsame Männer hinter ihr her, doch zum Glück findet Stella auch Freunde, die ihr in dieser Zeit bestehen.

Meine Meinung
Der im Viktorianischen England angesiedelte Kinder/Jugendkrimi, hat nicht nur ein spannendes Abenteuer zu bieten, auch ein Hauch Magie lässt sich auf den Seiten des Buches finden.

Als Waisenkind lebt Stella bei ihren Tanten, die inzwischen doch schon älter sind. Ihren strengen Regeln unterworfen, muss sie lernen sich wie eine Dame zu benehmen und auf Französisch Konversation zu betreiben, nicht gerade etwas, was ein junges Mädchen spannend findet. Viel lieber treibt sich Stella im Hotel herum oder verbringt Zeit in ihrem Versteck im Wintergarten. Dort hat sie einen Atlas, den sie als dem Müll gerettet hat und mit dem sie sich in ferne Länder träumt. Die Hinweise und Beschreibungen auf den Seiten beflügeln ihre Fantasie noch zusätzlich. Aus ihrem Versteck heraus beobachtet sie wie Mr Filbert etwas in einem Blumentopf versteckt und wird später Zeugin eines Verbrechens. Sie verspricht dem mysteriösen Mann auf sein Päckchen zu achten, auch wenn es sie selbst in Gefahr bringt.

So beginnt Stellas Abenteuer, das noch spannender und interessanter wird, als sie es sich je hätte erträumen können. Zudem muss sie erkennen, dass es in der Welt Dinge gibt, von denen nicht einmal ihre gelehrten Tanten etwas wissen. Schon bald sind die Männer, die Mr Filbert getötet haben auch hinter ihr her und ihnen zu entkommen scheint unmöglich, denn ihr Anführer ist ein kluger und gerissener Mann, der nach großer Macht strebt. Er nutzt Magie um Stella auf den Fersen zu bleiben, denn sie hat nun mal etwas, was er begehrt. Ob es immer wahre Magie oder nur Tricks sind, ist nicht immer leicht zu erkennen, gefährlich ist es trotzdem.

Obwohl Stella in die Hände der Männer gerät, gelingt es ihr doch immer wieder zu entkommen. Ihre Tanten erkennen es vielleicht nicht an, doch sie ist ein kluges und mutiges Mädchen. Durch das Blättern in ihrem Atlas hat sie vieles gelernt, was in manch brenzligen Situationen zur Rettung wurde. Doch sie ist auch nicht allein, denn auf ihren Fluchten, findet sie ungewöhnliche Freunde, die ihr zur Seite stehen.

So erweitert Judith Rossell ihre Auswahl an skurrilen Charakteren weiter. Leider blieben viele dieser Charaktere aber auch ausbaufähiger, denn ihnen wurde einfach nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Darunter sind auch Stellas Tanten, von denen man nicht erfährt, warum sie so hart zu ihr sind. Sie selbst ist allerdings sympathisch, neugierig und klug. Aus ihrer Sicht wird auch die Handlung wieder gegeben. Dabei lässt die Autorin aber auch noch genug Informationen einfließen um den Hintergrund zu beleuchten. Die Gefühlswelt bleibt dabei aber eher verschlossen. Sie wird zwar ab und an angesprochen, aber eher oberflächlich, denn spürbar war sie nicht. Dies könnte natürlich der Zeit zugeschrieben werden, schließlich wurden damals Emotionen eher zurückgehalten.

Traurig ist allerdings, dass am Ende Stella und ihre neuen Freunde getrennte Wege gehen. Es wird offen gelassen, ob es bei ihrem weiteren Abenteuern ein Wiedersehen geben wird, was aber wünschenswert wäre. Im Allgemeinen ist das Ende etwas zu schnell gelöst worden, wenn auch für ein Kinder/Jugendbuch doch passend. Wahrscheinlich ist der Blick eines Erwachsenen etwas zu kritisch.

Fazit
Judith Rossell bringt mit Stellas Abenteuer ihren Lesern das Leben in der Vergangenheit etwas näher. Sie zeigt auf, dass das kleine Mädchen trotz all der Regeln und Verbote nie aufhört zu träumen oder ihren Weg zu gehen, auch wenn es nicht gerade leicht ist. Zufällig gerät sie bei all dem auch noch in die Welt der Magie und des alten Glaubens, muss versuchen ein Versprechen zu halten und ihre neuen Freunde zu beschützen. Eine schöne Geschichte, die an mancher Stelle etwas zu einfach gestaltet wurde, aber doch zu unterhalten weiß.

Veröffentlicht am 22.10.2018

Starkes Thema mit schwächelnder Umsetzung

Überlieben in 10 Schritten
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Inhalt
Um die Trennung von ihrem Freund Matt zu verarbeiten, entschließt sich Daisy zu einem Neuanfang. Ein Schulwechsel an das Castlefields College soll helfen, macht sie aber erst mal sehr einsam, denn ...

Inhalt
Um die Trennung von ihrem Freund Matt zu verarbeiten, entschließt sich Daisy zu einem Neuanfang. Ein Schulwechsel an das Castlefields College soll helfen, macht sie aber erst mal sehr einsam, denn ohne ihre Freundinnen ist sie eine Außenseiterin. Dann lernt sie allerdings den heißen Toby Smith kennen und endlich scheint sich alles zu bessern. Toby überhäuft sie mit Aufmerksamkeit und überrascht sie mit romantischen Gesten. Sein direktes Interesse schmeichelt Daisy und hilft das gebrochene Herz zu heilen. Toby ist der ideale Freund, wären da nicht diese Momente, in denen er auch ganz anders sein kann.

Meine Meinung
Matt und Daisy waren das perfekte Paar, doch dann zog Matt nach Spanien und die Beziehung zerbrach. Um nicht ständig an ihr erinnert zu werden und endlich keine Uniform mehr tragen zu müssen, entschließt sich Daisy daher zu einem Schulwechsel. Ihre Freundinnen kann sie nach dem Unterricht ja noch immer treffen. Doch das Castlefields College ist nicht so glamourös wie erwartet und Anschluss zu finden gestaltet sich auch nicht ganz so einfach. Die neue Umgebung bietet aber zum Glück genug Ablenkung um die verletzten Gefühle hinter sich zu lassen, vor allem da der gutaussehende Toby Interesse an ihr zeigt.

Schon nach kurzer Zeit entwickelt Daisy eine Faszination für Toby, an dem alles perfekt zu sein scheint. Er hört ihr zu und überhäuft sie mit kleinen romantischen Aufmerksamkeiten. Im Nu verbringen sie immer mehr Zeit miteinander, was andere Mädchen sehr beneiden, und gehen auf Dates. Durch Toby kann Daisy die Trennung von Matt vergessen und einfach glücklich sein. Doch durch ihre rosarote Brille bemerkt sie auch kaum, dass das Verhalten von Toby von Mal zu Mal irritierender wird und schon bald an Kontrolle heranreicht.

Zu Beginn des Buches lernt man Daisy mit ihren Freundinnen kennen. Die Freundschaft besteht schon seit Jahren und hat sie zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengeschweißt. Nun sind sie aber nicht mehr so oft zusammen. Daisy bekommt das Gefühl von ihren Freundinnen abgeschoben zu werden, vor allem da es ein neues Mädchen an deren Schule gibt, dass sich mit ihnen anfreundet. Toby tut ihrem Freundeskreis auch nicht immer gut, denn oft gibt es dank ihm Streit.

Rachel McIntyre fängt den Moment sehr gut ein, in dem Daisy Toby immer mehr in ihr Leben einlässt. Um an seiner Seite zu sein, wirft sie ihre Vorsätze über den Haufen. Um ihn an ihrer Seite zu behalten, sieht sie über seine Fehler hinweg und verzeiht ihm alles. Sie geht sogar so weit Ausreden für ihn zu erfinden, damit niemand schlecht von ihm denkt. Sie bemerkt es selbst kaum, doch ihr Wille ihm zu glauben, lässt sie über sein No-Go Verhalten hinwegsehen. Dass dieses Verhalten alles andere als gesund ist, wird dem Leser schnell klar. Nicht ganz klar hingegen ist, weshalb Daisy es so einfach zulässt. Sie schluckt ihre Meinung runter und Mal für Mal lässt sie ihre Überzeugungen links liegen. Immer mehr lässt sie ihre starke Persönlichkeit hinter sich um das Mädchen zu sein, das Toby haben will.

Der Knackpunkt ist allerdings, dass Tobys Verhalten nie komplett aufgeklärt wird. Er gibt zwar immer wieder Rechtfertigungen von sich, doch ob er dabei auch die Wahrheit sagt, bleibt offen. Gegen Ende kommt es aber zu einer Konfrontation zwischen ihm und Daisy, die etwas Licht ins Dunkel bringt. Dabei zeigt sich, dass er sich an etwas klammert, an eine Vorstellung, die aber nie sein kann. Diese, für Daisy schmerzhafte Erkenntnis, wird sehr gut umschrieben und dem Leser vor Augen geführt.

Starke und vor allem emotionale Umschreibungen sind scheinbar eine Stärke der Autorin. Mit gelungener Wortwahl erschafft sie eine unglaubliche Atmosphäre, die immer drückender wird. Überhaupt gelingt es Rachel McIntyre die schwierige Thematik in einer Geschichte zu verpacken, die dem Leser aufzeigt, wie verbohrt die Situation sein kann. Die gegenseitige Abhängigkeit ist nicht leicht zu durchbrechen und die Ratschläge anderer stoßen daher oft auf taube Ohren. Diese Komplexität der Beziehung wurde durch Daisy und Toby perfekt vorgeführt.

Leider ging es mir einfach viel zu schnell. Daisy verfällt Toby praktisch sofort um Matt zu vergessen. Mit ihren Freundinnen kommt es zum Streit, weil sie ihre Meinung sagen kann aber nicht auf die von Ayesha und Beth hören will. Außerdem hört sie auf ihre eigenen Meinung zu vertreten. So kommen einige Schwächen der Handlung nach und nach zusammen, doch eine der größten Schwachpunkte scheint mir die mangelnde Kommunikation zu sein. Vieles hätte anders laufen können, wenn die Charaktere mehr miteinander gesprochen hätten.

Fazit
Es ist nicht leicht einen geliebten Menschen zu vergessen, doch der Sprung in eine neue Beziehung ist nicht immer der richtige Weg. Dies muss auch Daisy einsehen, denn um Matt zu vergessen, geht sie mit Toby aus. Dass diese Beziehung aber alles andere als gesund ist, merkt sie viel zu spät. Ein interessantes Buch mit einer schwierigen Thematik, das allerdings auch seine Schwächen hat.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Schöne Idee, doch manchmal zu gewollt

A Girls’ Night In – Audrey & Ich
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Inhalt
Seit ihrer Kindheit werden die Schwestern Libby und Cassidy von ihrer Mutter zu Castings geschleppt. Während Cassidy Erfolg hat, bleibt Libby immer nur eine Statistin. Gerade als sie ihre erste ...

Inhalt
Seit ihrer Kindheit werden die Schwestern Libby und Cassidy von ihrer Mutter zu Castings geschleppt. Während Cassidy Erfolg hat, bleibt Libby immer nur eine Statistin. Gerade als sie ihre erste Sprechrolle ergattert, kommt es zu einem absolut peinlichen Vorfall direkt vor dem Filmstar Dillon O'Hara. Auf einen Schlag verliert sie nicht nur ihren Job, sondern auch den Großteil ihrer Haare. Auch in ihrer neuen Wohnung läuft einiges schief und zu allem Überfluss sieht sie dann auch noch Audrey Hepburn auf ihrer Couch. Diese ist fest entschlossen Libbys Leben wieder in rechte Bahnen zu lenken und ihr vor allem mit Dillon zu helfen. Doch kann Audrey, die ja eigentlich tot ist, ihr tatsächlich helfen?

Meine Meinung
Tja, was machst du, wenn dein Idol auf deiner Couch sitzt? Nach einen katastrophalen Tag muss Libby sich eben dies fragen. Es reichte nicht aus, dass sie sich vor einem heißen Filmstar blamierte, ihren Job verlor und ihre Wohnung auch noch verkleinert vorfand, nun muss sie sich auch noch Audrey Hepburn stellen. Irgendwie ist diese aber ganz anders, als Libby sie sich immer vorgestellt hat. Vor allem behauptet sie, dass sie gekommen ist um ihr in der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Wie gut, dass der peinliche Vorfall nicht verhindert, dass Libby Dillon O'Hara wieder über den Weg läuft. Doch kann ein niemand wie sie tatsächlich jemanden wie ihn bekommen?

Libbys Leben verläuft nicht unbedingt super, doch eigentlich ist sie zufrieden. Sie mag ihre Statistenrolle und hat ihren besten Freund Olli, der ihr immer zur Seite steht. Doch ihre Mutter nörgelt gerne an ihr herum, da sie nicht an ihre perfekte jüngere Schwester herankommt und ihr Vater hat die Familie verlassen um sein Leben seinem Buchbaby zu widmen. Libby hat sich irgendwie damit abgefunden nur die zweite Rolle zu spielen und im Hintergrund zu bleiben. Ein Tag, wirft aber ihr ganzes Leben durcheinander. Sie trifft Dillon O'Hara und dadurch gerät alles durcheinander.

Ich muss gestehen, Libby hat mich zwiegespalten. Einerseits kommt sie sympathisch rüber. Man versteht ihre Rolle und wie sie mit dem Stress und ihrer Familie umgeht. Sie meistert alles irgendwie und rastet nie aus. Auch ihre Beziehung zu Olli war schön gezeichnet. Diesen Part mochte ich an ihr, da er auch ihre verletzliche Seite zeigt. Doch dann gibt es noch die andere Seite von Libby. Diese stolpert von einer Peinlichkeit in die andere, belügt Olli und tut alles um Dillon zu gefallen. Sie bekommt nichts auf die Reihe und schiebt alles von sich. Vor allem aber, sagt sie nie die Dinge, die sie wütend machen.

Audrey Hepburn hingegen, was irgendwie liebenswert. Obwohl Libby sie für ihre eigene Einbildung hält, hat diese charakterlich einiges zu bieten. Sie bleibt immer ruhig und hat so eine Aura an sich, dass man selbst ruhig wird. Obwohl sie oft unerwünscht ist, gibt sie wunderbare Ratschläge und versucht Libby in die richtige Richtung zu leiten. Sie setzt sich für diese eine und genießt es neues zu entdecken, was ihr unheimlichen Spaß macht. Eigentlich erschien sie besser durchdacht als Libby, obwohl diese die Protagonistin ist.

Lucy Holliday kann gut schrieben, sie kann gut beschreiben und die Vorstellung der Leser anregen. Sie bringt Witz in die Handlung und auch viel Gefühl, doch leider erscheinen manche der Fettnäpfchen dann doch zu gewollt. Libby wird dümmer dargestellt als sie am Ende ist und vieles hätte einfach nicht sein müssen. Die entstehende Liebesgeschichte war zu schwach und es fehlten die Schmetterlinge im Bauch. Da wäre ihre Beziehung zu Olli glaubhafter gewesen, denn da kommen unterschwellig Gefühle rüber, während bei Dillon kaum etwas über Schwärmerei hinausgeht.

Fazit
Eine interessante Idee, die einiges Potenzial aufweist, es zum Großteil aber ungenutzt lässt. Die Protagonistin ist manchmal wirklich unsympathisch und ihre entstehende Liebesgeschichte unglaubwürdig. Obwohl die Autorin wunderbar schreiben kann, wirken manche Situationen doch zu erzwungen. Ein Buch, das man lesen kann, aber nicht muss, denn eine tolle Geschichte verpasst man hier nicht.