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Veröffentlicht am 01.03.2019

Stilvolle, seichtlose Erotik mit Thriller-Spannung!

Dirty
1

Klappentext:

»Eigentlich müsste ich Angst vor ihm haben. Es ist falsch, dass ich mich so zu ihm hingezogen fühle. Aber er hat mich aus meiner persönlichen Hölle entführt. Und dafür werde ich ihm ewig ...

Klappentext:

»Eigentlich müsste ich Angst vor ihm haben. Es ist falsch, dass ich mich so zu ihm hingezogen fühle. Aber er hat mich aus meiner persönlichen Hölle entführt. Und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein.«

Dirty liebt es, mit der Lust der Frauen zu spielen. In seiner eigens hierfür eingerichteten Spielhöhle lässt er nur »Auserwählte«, die er über seine speziell dafür angelegte Website findet. Er entscheidet, welche der Bewerberinnen in den Genuss kommen, von ihm beglückt zu werden. Bis eine Frau auf ganz anderem Weg in seinem Bett landet und ihm völlig unerwartet unter die Haut geht.

Olivia hat mit ihrem Leben abgeschlossen, seit sie von Ernesto Castellano, gefürchteter Geschäftsmann und Drogenboss, entführt wurde und in dessen Villa Tag für Tag unglaubliches Leid erfährt. Als eines Nachts ein geheimnisvoller Fremder ihr Gefängnis betritt, schöpft sie neuen Lebensmut. Obwohl er sie mit einer Waffe bedroht, bringt er sie von dem Anwesen weg und nimmt sie mit zu sich. Als dieser Mann sich dann auch noch um ihre körperlichen sowie seelischen Wunden kümmert, wird sie sich seiner ungeahnten Anziehungskraft bewusst. Doch bringt er ihr wirklich die lang ersehnte Freiheit?

Die Autorin
:
Gleich mit ihrem Debütroman "Auf Umwegen ins Herz" landet Sarah Saxx einen Amazon Kindle-Bestseller und lebt seither ihren Traum: Leser mit romantischen Geschichten tief im Herzen zu berühren und dieses gewisse Kribbeln auszulösen. Die 1982 im Sternzeichen Zwillinge geborene Tagträumerin liebt Milchkaffee, wilde Achterbahnfahrten und Jazzmusik. Sarah schreibt, liebt und lebt in Oberösterreich und verbringt ihre freie Zeit am liebsten mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern.

Bewertung:

Ich durfte den Roman von Vorablesen lesen. Und es hat sich definitiv gelohnt! Die Autorin war mir bis dato unbekannt, und ich freue mich jedesmal, wenn ich durch Bücher, neue Autoren kennenlerne!

Das Cover passt hervorragend zum Titel und auch zu der Geschichte. Ich selbst mag solche Muskelmänner nicht, aber der Klappentext dazu hat mich neugierig gemacht. Ich hatte mal wieder Lust auf einen erotischen Roman, der aber nicht vulgär und frauenerniedrigend ist. Und dieser hier ist stilvoll erotisch, aber keinesfalls langweilig und seicht. Die perfekte Mischung Erotik erwartet den Leser hier!

»Letzte Diskussionen im Flur waren verklungen, ich hatte Autos ein und aus fahren hören, bis es irgendwann so still geworden war, dass ich nur noch meinen Atem und meinen Herzschlag hörte. Meine Absicherung, dass ich immer noch am Leben war. In einem Leben, das nicht länger lebenswert war.«
(Olivia)


Die Charaktere gefallen mir sehr gut, selbst die Nebencharaktere. Die Autorin hat sie glaubhaft geschrieben. Olivias Gefühle und Gedanken konnte sie realistisch transportieren, sodass es auch zu dem Leidensweg von Olivia passt. Nur, dass sie sich von Dirty nach ihrer Entführung von ihm direkt so sexuell angezogen fühlt, fand ich doch etwas übertrieben- nach all dem, was sie durchgemacht hatte!

Überspitzt fand ich die Szene, wo sie sich vor Dirtys Augen selbst befriedigt und ihn dabei auch noch in die Augen sieht. Erotischer und intimer geht es ja gar nicht ... und ist weitaus schwieriger als Sex mit jemanden zu haben, auch wenn man dabei selbst die Kontrolle behält. Das hat irgendwie wieder nicht zu Olivias schmerzhaften Gefühlen und Gedaken gepasst. Bis dahin war die Geschichte sehr glaubwürdig, aber ab da, hat mich schon etwas die Enttäuschung gepackt. Es fiel mir für einen Moment schwer, weiterzulesen, obwohl der Schreibstil von Anfang bis Ende durchgehen sehr leicht und flüssig ist. Als ich es geschafft hatte, dranzubleiben und weiterzulesen, flog ich wieder über die Seiten und kam schnell zu dem Ende. Sehr schade! Ich hätte noch etwas weiterlesen können! Aber es blieben keine Fragen offen, alles klärte sich bis dahin.

»Ich schloss die Augen. Es zu hören, was sie für mich empfand, noch dazu mit dieser Liebe in ihrer Stimme, war das beste Geständnis überhaupt.«
(Dirty)


Die Spannung war von Anfang an da, aber intensiv wurde es erst ab der Entführung von Olivia. Leider bezieht sich der zweite Teil auf Rich, Dirtys besten Freund. Einen zweiten Teil würde ich gerne von Dirty und Olivia lesen, obwohl sich alles bereits im ersten Teil geklärt hat. Für die nicht ganz nachvollziehbaren Szenen - die sehr minimal sind - muss ich einen halben Stern abziehen, aber ich kann es sehr gut weiterempfehlen für diejenigen, die auf stilvolle Erotik mit ein paar vulgären Wörtern stehen. Diese ziehen sich nämlich nicht durch den ganzen Text und entwürdigen auch nicht die Frau. Super gut gemischt!

Das ist sicher nicht das letzte Buch der Autorin, das ich lesen werde!

4,5 Sterne! Und eines meiner Lieblingsbücher!


Erstellt am 17. April 2018

Veröffentlicht am 01.04.2018

Düster und emotional mit offenen Fragen ...

Herz aus Schatten
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ACHTUNG!!!! VIEL SPOILER!!!

Inhalt:
Seit Jahrhunderten wird die Stadt Praha von dunklen Kreaturen bedroht. Sie lauern in den Wäldern und gieren nach dem Blut der letzten verbliebenen Menschen. Als Bändigerin ...

ACHTUNG!!!! VIEL SPOILER!!!

Inhalt:
Seit Jahrhunderten wird die Stadt Praha von dunklen Kreaturen bedroht. Sie lauern in den Wäldern und gieren nach dem Blut der letzten verbliebenen Menschen. Als Bändigerin ist es die Aufgabe der 17-jährigen Kayla, die Stadt vor den Ungeheuern zu schützen. Mit ihren Fähigkeiten gelingt es ihr, einen Schattenwolf zu zähmen. Doch dann geschieht das Unfassbare: Der Wolf verwandelt sich in einen jungen Mann. Er kann sich nicht an seine Vergangenheit erinnern und immer wieder kommt seine monströse Seite zum Vorschein …

Autorin:
Laura Kneidl, geboren 1990, wuchs in der Nähe von Erlangen auf. Heute studiert sie an der Hochschule der Medien "Bibliotheks- und Informationsmanagement". Inspiriert von zahlreichen Fantasyromanen begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Projekt zu schreiben. Neben dem Verfassen von Romanen gilt ihr Interesse dem Lesen und Rezensieren solcher, weshalb sie einen eigenen Bücherblog betreibt. Seit Anfang 2013 ist sie Mitbegründerin des Schreibwahnsinns, einer Gruppe möwenverrückter Autoren, die gerne über das Schreiben schnattern.

Bewertung:
Das war mein erstes Buch von der Autorin und ich durfte es in einer Leserunde mitlesen.

Als erstes positiv in der Leseprobe aufgefallen die Teilmarkierungen mit Schwarz und geschwungener Schrift. Das lässt es alt und mysteriös wirken. Schön fand ich auch sofort die Widmung und die Songs, die die Autorin für uns mitreingesetzt hat und die sie inspiriert haben. Das wirkt nochmal etwas persönlicher auf den Leser.

Charaktere:
Dass ich Ambros nicht leiden konnte ist klar, wenn man das Buch liest. Aber ohne solche Charaktere wäre es ja langweilig.

Marek und Alesxandr mochte ich beide gleichermaßen. Könnten beide eine gute Partie für Kayda sein, dachte ich. Obwohl ich glaubte, dass Marek, wenn er vor die Wahl stünde, sich gegen Kayla und für die Wilde Jagd entscheiden würde. Dieser Gedanke schreitete sich beim Lesen immer weiter in mir fort, weil er sich viel mehr zeigte.

Kayda reagierte nicht immer, wie ich reagieren würde, aber sie hat ein gutes Herz und eigene Gedanken. Sie strebt nach innerer und Äußerer Freiheit. Das lässt sie mutig wirken.

Lilek ist mir sehr ans Herz gewachsen. Dank Lauras Beschreibung mochte ich ihn als Wolf sehr gerne und ich konnte richtig mit ihm mitfühlen.

Besonders gefallen hat mir die Beschreibung im Dämmerzustand, als Kayla ihr Wesen "sucht". Dieser Moment ist super gut beschrieben, sodass ich die Szene vor Augen hatte und nachvollziehen konnte. Gar nicht so leicht, so eine schwierige Szene aufleben zu lassen... hat die Autorin aber mit Bravour gemeistert! :D

Hui, ab dem 7. Kapitel geht es erst richtig los! Ab da war es schwer für mich, das Buch mal wegzulegen. XD Die ungewöhnlichen Namen finde ich klasse! Wie man auf solche wohl kommt ... Ah, was habe ich wegen dieser furchtbaren Box mitgelitten!!! Vor allem der Begriff Monster... Ein Wolf ist doch kein Monster, das man in so was enges einsperrt. An Kayas Stelle hätte ich mir sofort etwas überlegt. Ich hätte es nicht über das Herz gebracht, in wieder da einzusperren. Es gibt doch sicher andere Lösungen bei so einer Zivilisation...

Die Barszene zwischen Alexandr und Ambrozs fand ich sehr interessant. Nicht nur ihre Feindschaft kommt richtig zum Vorschein, sondern auch eine spannende Vermutung, dass die beiden Halbgeschwister sein könnten. Leider wurde dies abrupt abgebrochen und nicht mehr aufgegriffen. Mit dieser Vermutung blieb ich allein.

Das Konkurrenzringen zwischen den Bändigern und der Wilden Jagd wird immer bedrohlicher und kommt immer mehr zum Vorschein. Nebencharaktere werden langsam zu Hauptcharaktere wie Malek. Und Kaya fühlt sich immer mehr zwischen den zwei Gruppierungen zerrieben. Ihre Gefühle und Gedanken dazu erlebe ich als echt und sorgenvoll.

Eines der größen ist allerdings die Märchenszene, wo der Wolf sich in einen "Prinzen" verwandelt. XD Super gut ist hier die Sprachentwicklung auf kurzer Zeit dargestellt. Erst bruchstückhafte Worte und dann immer mehr vollständige und logische Sätze. Richtig glaubhaft kommt das bei mir rüber. Toll geworden!!!!

Ambrozs versucht mit allen Mitteln, ein Ekel zu sein! Aber seinen Schmerz über den Verlust von Nela, seinem Schattenwolf, konnte ich sehr gut nachfühlen. Laura hat diesen Moment sehr intim und präsent niedergeschrieben. Da tat er mir wirklich leid! Da kam auch eine leise Vermutung in mir hoch, ob auch Nela sich vielleicht mal in einen Menschen verwandelt hat, ob Amrozs Bescheid weiß. Aber dann hätte er wohl was dazu gesagt, nahm ich da an.

Hinterrücks und feige einen Kampf zwischen den Schattenwölfen loszubrechen, fand ich unglaublich und ich war fassungslos wütend. Somal Lilek keine großen Chancen hatte mit all dem Dreck auf ihn, den Amrozs zuvor über ihn geschüttet hat! Unfair und feige!
Irgendwie tauchten immer wieder Fragen in mir bezüglich Ambrozs auf, und ich vermute, dass hat Laura mit Absicht so gewollt. Leider wurden diese nicht beantwortet.

Bei einem Angriff auf Frída deckt diese Lilek. Warum? Ich dachte bis zu diesem Moment, dass sie damit Kaya helfen will, die sowieso schon ziemlich viel Ärger mit ihrem Vater Benedict hat. Aber ganz befriedigt hat mich die Lösung nicht! Wieder eine Frage mehr, die auftauchte. Lilek hat den Angriff nicht einfach getätigt, weil das Schattendasein über ihn die Macht erobert hat... es war auch ein Impuls seiner Verletztheit und eine Art Protest, wegen den Untaten, die die Wilde Jagd mit den anderen Monstern veranstaltet haben. Auch zwischen Benedict und Marek sprühen die Kampffunken und jeder scheint mit jedem in Konflikt zu stehen. Kaya schien auf mich die einzige neutrale in dem Chaos zu sein.

Als Leser erfährt man erst sehr spät etwas über Lileks Vergangenheit. Kaya ist sehr einfühlsam und bedrängt Lilek bezüglich seiner Vergangenheit nicht. Das lässt sie sehr erwachsen wirken. Und Jakub verrät Kaya und Lilek ein Geheimnis, dass unmittelbar mit Lilek zu tun hat. Als Lilek oder Viktor seinen das erste Mal seit Jahren wiederbegegnet, fällt die Vergangenheit über ihn herein. Er erinnert sich an alles! Die Flucht habe ich mir zunächst mit seinem Onkel selbst erklärt, dass dieser vielleicht verantwortlich für Viktors Verschwinden war. Aber dem war doch nicht so.

Leider tauchen Alexandr und Ambrozs gar nicht mehr wirklich auf, was ich schade fand!!! Es dreht sich fast nur noch um die Wilde Jagd und Viktor. Bis hierhin ist mir auch aufgefallen, dass es eine richtige Männerdomäne ist... es spielen fast keine Frauen in der Geschichte mit, was vielleicht wegen des Zeitalters (es wirkt wie eine alte Zeit) absichtlich so geschrieben ist.

Naja, dass es irgendwann heftig zwischen den Gruppierungen knallt, war ja schon klar!!! Das bäumte sich immer mehr auf! Und Wut macht eben auch blind und schießt wild um sich, sodass auch Unschuldige leiden.

Gegen Ende wird Terezas Rolle in dem Ganzen aufgedeckt und bringt Kaya und ihre Freundein große Gefahr! Leider wurde zum Schluss nach all der Sorge um Alexandr nichts mehr über ihn berichtet. Er taucht nicht mal mehr auf. Das fehlte mir doch.

Das Ende lässt schließen, dass es auf jeden Fall eine Serie ist und es einen zweiten Teil geben wird. Leider wird es aber keinen zweiten Teil geben, da der Verlag das so bestimmt hat. Ich bin damit sehr unzufrieden, da viele Fragen offen stehen bleiben und ich mir als Leser alle Antworten selbst herfantasieren muss! Deshalb gibtes von mir einen halben Punktabzug, also 4,5 Sterne!

Das ist auf jeden Fall nicht das letzte Buch von der Autorin, dass ich lesen werde!

Veröffentlicht am 25.05.2024

Weniger ein Abgrund, mehr Naivität ...

Ein dunkler Abgrund
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Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung ...

Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung von Poppys Vater kann sie nicht mehr ständig in ihrer Nähe sein, um auf sie achtzugeben. Als sie eines Tages unter all den bunten, fröhlichen Kinderzeichnungen ein Bild aus schwarzer Kreide findet – eine Zeichnung so simpel und brutal, dass Tess sie nicht verstehen kann – da ist sie sicher, dass Poppy während des Wochenendes beim Vater etwas Furchtbares mitansehen musste. Niemand will ihr glauben, denn handelt es sich nicht bloß um die Krakelei eines Kindes? Doch eine Mutter kennt ihre Tochter. Und Tess wird die Wahrheit herausfinden. Ihre Suche führt sie in ungeahnte dunkle Abgründe, und bald ist nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr, sondern auch das ihres Kindes …

Autorin:
Das Autoren-Ehepaar: Hinter dem Pseudonym Nicci French verbrigt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Sie schreiben gemeinsam beliebte Thriller und Krimis. Nicci ist neben ihrer Autorentätigkeit auch Journalistin und hat insgesamt 4 Kinder, davon 3 zusammen mit Sean. Sean ist ebenfalls Journalist und studierte, wie Nicci auch, in Oxford englische Literatur.

Übersetzerin:
Birgit Moosmüller


Bewertung:
Das Cover ist nichtssagend und der Titel passt nicht zur Geschichte, wie ich finde. Gut, dass beides keine Geschichte ausmacht.

Die Geschichte zeigt sich vielmehr als Spannungsroman, der mit subtilen psychologischen Mitteln unterschwellig wirkt. Der Spannungsbogen ist selten wirklich groß, aber durchgehend vorhanden. Das Buch las sich trotz der überdurchschnittlichen Seitenanzahl sehr zügig.

Die Charaktere sind unterschiedlich stark ausgearbeitet. Im Vordergrund stehen Tess, Tochter Poppy (was für ein furchtbarer Name) und Ex-Mann Jason. Poppy kommt eines Tages von ihrem Vater nach Hause und benimmt sich aggressiv und verstört. Sie scheint etwas traumatisches erlebt zu haben. Für die Leserschaft ist es erschreckend, was Poppy erlebt hat, für ihr Alter von 3 Jahren jedoch ein Trauma.

Tess erzählt die Geschichte und lässt uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie berichtet, wenn Poppys Verhalten sich auf dieses unbekannte Ereignis zurückführen lässt. Daher wird deutlich, wie schwierig Poppy generell ist, was nichts mit dem Vorfall zu tun hat. Sie schreit von einm zum nächsten Moment wie eine Irre, antwortet nicht auf Fragen und will ständig zig Dinge auf einmal oder weiß nicht richtig, was sie will. Tess reagiert darauf gar nicht, was mich nervte. Poppy scheint nicht sehr wohlerzogen zu sein. Tess schildert das Ganze so, als sei das normal. Für sie scheint das auch so zu sein.

Es stellt sich heraus, dass Jason ein ALoch ist. Seine neue Frau Emily ist eher devot. Später zieht ihr Bruder Ben mit ins Haus. Dann gibt es für Tess noch ihren Partner Aiden. Die Beziehung wirkt flach auf mich. Tess hält Aiden wegen Poppy etwas auf Abstand, übernachtet nie bei ihr. Am schwächsten wurde Emily dargestellt, sie blieb sehr blass. Tess entwickelt sich, jedoch erst am Ende kommt bei ihr eine Wende.

Tess ist wegen Poppy verzweifelt, sie versucht herauszufinden, was Poppy verstört. Sie wendet sich an alle, die ihr helfen könnten, darunter auch die Polizei. Doch die Indizien sind kaum vorhanden, sodass die Polizei die Sache nicht ernst nimmt. Tess wendet sich immer wieder an sie, obwohl sogar mit Klage gedroht wird. Mich hat das gereizt, ich hätte nach dem zweiten Mal die Polizei nicht mehr verständigt. Sie ist in einigen Dingen einfach naiv.

Während des ganzen Verlaufs bleibt es rätselhaft, die Autorin lässt einen nicht erraten, wer dahintersteckt. Erst einige Seiten vor dem Ende wird sehr deutlich, wer für alles verantwortlich ist. Mich überkam es irgendwie recht plötzlich, obwohl es seitenmäßig lange gedauert hat, bis alles rauskam.


Fazit:
Unter Abgründe stelle ich mir etwas anderes vor, aber für eine Dreijährige ist es aber ein Abgrund, der sich auftut. Das Buch sollte eher "Große Naivität" heißen. Denn das ist der Rote Faden dieser Geschichte. Tess wirkt wie eine überaktive Mutter, was unter den Umständen aber doch nachvollziehbar ist. Die Auflösung erfolgt doch langer Rätselei wie aus Nichts, ich kann nicht wirklich beurteilen, ob es passt oder nicht. Mir ging es zu schnell auf einmal. Die psychologisch schwellende Atmosphäre hält den Spannungsbogen aufrecht und lässt die Seiten dahinziehen. Einige lektorarische Fehler habe ich gefunden. Insgesamt ein guter Roman, der in meinen Augen viel zu schlecht bewertet wurde.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2024

Teil 6: Nicht ohne Vorgänger gänzlich nachvollziehbar

Das Dunkle in dir
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Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen ...

Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen gerissen und auf einem Floß in die Themse gestoßen. Lacey Flint von der Flusspolizei ist gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber wer könnte ein unschuldiges Kind töten wollen? Für DCI Mark Joesbury kommt der Angriff nicht überraschend. Schon lange hat er eine Gruppe junger Männer im Visier, die vom Hass auf Frauen angetrieben wird. Joesbury und sein Team befürchten, dass weitere Gewalttaten folgen werden. Und Lacey Flint könnte das nächste Opfer sein, denn der Anführer der Gruppierung kennt ihr dunkelstes Geheimnis …

Autorin:
Von der Schauspielerei über die Wirtschaft zum Schreiben: Sharon Bolton ist 1960 als älteste von drei Töchtern in Lancashire geboren und dort aufgewachsen. Von klein auf wollte sie Tänzerin und Schauspielerin werden und entschied sich nach ihrer Schullaufbahn eine Schauspielausbildung zu machen und Theaterwissenschaften zu studieren. Nach ihrem Studium arbeitete sie jedoch zunächst im Marketing- und PR-Bereich, bevor sie an die Universität zurückkehrte um einen Master in Business Administration zu machen. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie nach London zog. Später verließ sie London wieder, um mit dem Schreiben zu beginnen. Ihr Debüt „Todesopfer", das 2008 auch in Deutschland erschienen ist, wurde mit großem Erfolg gefeiert. Seit ihrem ersten Buch hat Sharon Bolton mehrere weitere erfolgreiche Romane veröffentlicht, darunter auch eine Reihe um die Ermittlerin Lacey Flint. Viele ihrer Werke waren für Krimi- und Buchpreise nominiert. Für ihren Thriller „Schlangenhaus" wurde Bolton mit dem Mary Higgins Clark Award ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk ist ihr zudem der „Dagger in the Library“ verliehen worden. Die Autorin lebt heute mit ihrer Familie in Oxford.

Übersetzerin:
Marie-Luise Bezzenberger


Bewertung:
Cover und Titel sind aufeinander abgestimmt. Aber der Originaltitel "The Dark" ist passender, auch zur Geschichte. Die Autoren wissen es eben doch oft besser als die Verlage. Mir hat der Klappentext zugesagt. Ich wusste allerdings nicht, dass es sich um eine Reihe handelt, weil es hier nicht gekennzeichnet ist. Leider um eine Reihe, die man chronologisch lesen sollte. Es handelt sich zwar um einen eigenen Fall, jedoch sind die Entwicklungen der Charaktere fortschreitend und es werden häufig alte Geschehnisse aus den Vorgängerbänden aufgegegriffe, woraus sich wiederum Geschehnisse und Gefühle und Gedanken der Charatere beziehen. So fühlte ich mich dann verloren und war außen vor. Zum Klappentext muss ich noch anmerken, dass er zu vereinfacht und etwas unstimmig ist. Die Geschehnisse sind ganz anders, ich kann sowas nicht leiden.

Die vielen Seiten verfliegen im Nu. Für mich war es manchmal schwieriger, allem nachzugehen, da ich die anderen Bände nicht gelesen habe. Trotzdem las sich der Verlauf fließend. Das Thema ist aktuell; es geht um eine Gruppe Männer, die der Ansicht sind, ihr Recht auf Frauen sei ihr von Gott gegebenes Recht und die Frauen sind den Männern untertan. Das ist ja leider keine alte Geschichte, denn wir leben nach wie vor im Patriarchart, in denen Frauen überall abgewertet, missbraucht und getötet werden.


Wenn das Opfer eine Frau war, wenn der Übergriff ein sexuelles Motiv hatte, dann war immer die Frau schuld daran. So war das eben.
(Seite 262)


Als wäre das nicht genug, formatiert sich eine Gruppe Männer und versucht sich als Opfer des Systems darzustellen - des Systems, das sie erschaffen haben - und drehen das ganze so herum, dass die Frauen diejenigen sind, die davon profitieren und die Männer systematisch erniedrigen und ausgrenzen. Das macht echt wütend! Und je mehr Frauen dagegen aufbegehren, desto radikaler wird diese Gruppe. Aber diesem Thema hat die Autorin in einen Fall konstruiert, der genau deshalb so glaubhaft rüberkommt. Wir reden hier auch nicht von einer Minderheit, und das wird auch in der Geschichte deutlich. Selbst wenn wir von dieser Gruppe Abstand nehmen, ist die Mehrheit der Männer eher nicht bereit, ihren Thron mit den Frauen zu teilen. Das merkt man ja schon an Kleinigkeiten. Das wird auch in der Geschichte übernommen. Ohne Männer wird es keine Gleichberechtigung geben.


Die Sicherheit der Frauen, sogar ihre Freiheit, hingen ganz und gar von der Güte der Männer ab.
(Seite 127)


Der Anstifter der Bewegung bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Das hat die Autorin wirklich sehr gut hinauszögern können, es wird nie langweilig um seine Identität. Zu den anderen Charakteren lässt sich nicht viel schreiben, da diese auf alle Bände aufgeteilt sind mit ihren Beziehungen zueinander.

Störend fand ich das Hin und Her der Namensgebung von einem Polizisten. Mal wurde er mit Vornamen, mal mit Nachnahmen benannt. Das hat mich anfänglich aus dem Konzept gebracht, bis ich mir merken konnte, dass es sich um die selbe Person handelt.


Fazit:
Der ganze Verlauf - trotz neuem Fall - hat mit Verbindungen zu einem alten Fall. Ich empfehle auf jeden Fall, alle Bände zu lesen, um wirklich mitzukommen. Ich bin dennoch sehr gut durch die Geschichte gekommen - was außergewöhnlich ist. Deswegen gebe ich auch 4 Sterne, trotz der Mäkel.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2023

Detailarm und unaufgeregt, aber realistisch und bewegend

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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Kurzmeinung:
3,5 Sterne; eine realistisch und detailarme Geschichte, die vor allem in den Momenten mit den überlebenden stark hervorsticht.


Klappentext:
Eine Männerleiche, die Augenhöhlen leer, eine ...

Kurzmeinung:
3,5 Sterne; eine realistisch und detailarme Geschichte, die vor allem in den Momenten mit den überlebenden stark hervorsticht.


Klappentext:
Eine Männerleiche, die Augenhöhlen leer, eine Plastiktüte über dem Kopf: Mordermittlerin Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey stoßen auf Hinweise, dass der Tote in der Vergangenheit Frauen missbraucht hat. Ein mögliches Motiv? Der Verdacht erhärtet sich, als kurz darauf ein weiterer verurteilter Sexualstraftäter ermordet wird. Milo folgt bei den Ermittlungen ihrem Instinkt, doch sie fühlt sich zunehmend beobachtet. Erkennt sie das Böse, wenn es vor ihr steht?

Autoren:
Lea Adam ist das Pseudonym der Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer. Zwischen der schwedischen Küste und dem Münchener Umland haben sie unabhängig voneinander zahlreiche Buchprojekte veröffentlicht. Stigma ist ihr erster gemeinsamer Thriller.


Bewertung:
Ich kann mir nicht helfen, aber auf dem Cover sehe ich immer zuerst eine Frau, obwohl deutlich ein Mann zu sehen ist. Manchmal habe ich diese Realitätsverzerrung bei Covern - wieso, weiß ich gar nicht. Merkwürdig! Ich habe die erste Zeit, als ich das Werk entdeckt habe, sogar durchweg eine Frau gesehen. Erst später habe ich gemerkt, dass das ein Mann ist. Ein sehr gut gestaltets Cover, das mir etwas anderes suggestiert. Auch der Titel passt, wenn ich auch einen anderen gewählt hätte. Der Titel ist nicht mit Tinte aufgedruckt, sondern hat einen leichten rauen Reliefdruck. Der Klappentext ist kurz und sagt nicht viel aus. Der letzte Satz ist total unnötig und klischeehaft. Und ich persönlich finde ihn dämlich.

Eigentlich wollte ich das Werk hören, bei Bookbeat war es aber nicht gelistet. Also habe ich das Buch besorgt. Und einen Tag später, hat Bookbeat das Hörbuch aufgenommen. Tja, manchmal ist das so. Daher habe ich die Geschichte gleichzeitig abwechselnd gelesen und gehört.

Was mich wieder nervt ist das angebliche Pseudonym zweier Autoren. Ich habe davon auf dem hinteren inneren Buchdeckel erfahren, als ich es bereits hatte. Das ist echt zum Trend geworden, ohne Sinn ein Pseudonym zu nutzen und anzugeben, wer dahintersteckt, sodass jeder Bescheid weiß.

Wie so oft habe ich vorab schon mal einige Rezensionen gelesen, vor allem die eine bis dato vorhandene negative Kritik. Die sind für mich nützlicher als positive. Die Leserin schrieb, dass die Vergewaltigungen und Morde zu detailliert dargestellt würden. Ich war also vorbereitet auf explizite Details - die nie auftauchen! Ganz im Gegenteil: Alle Vergewaltigungserzählungen enthalten bloß Anmerkungen, das es zu einer Vergewaltigung kommt. Nur bei der ersten Erzählung wird erzählt, dass die Frau etwas zwischen den Beinen spürt und jemand auf ihr liegt - aber sind das Details? Absolut nicht! Die Morde werden gar nicht dargestellt, nur die Leichen danach. Und selbst da gibt es keine blutigen Details, wie es in anderen Büchern gibt. Bei beiden Gewalttatarten gibt es also nur Anmerkungen, nicht mal die eigentlichen Szenen. Diese Verlaufsart ist eher seltener, normalerweise erzählen die Werke intensiver und detailliert. Bei Bookbeat gibt es eine Hörerin, die ebenfalls angibt, die Gewalttaten seinen detailliert.

Ich glaube, hier hat die Leserin/Hörerin eine völlig andere Definition von detailliert/detailreich. Was mich daran stört, ist nicht deren Ansicht, sondern, dass mich das die ganze Zeit während des Lesens und Hörens gepisackt hat. Ich konnte es einfach nicht abschütteln. Auch jetzt nicht, weshalb ich das erzählen muss. Das ist ein Nachteil, wenn man vorher Rezensionen liest. Aber auch, wenn ich die Rezension danach gelesen hätte, würde ich das hier erwähnen, denn sie vermittelt einen falschen Eindruck. Es schreckt zartbesaitete Leser/innen und Hörer/innen ab, die es aber lesen und hören könnten. Das ist auch für Verlage und Autoren nicht gut.



Tauchen wir tiefer in die Geschichte ein: Als erstes wird ein Vergewaltigungsfall in der Gegenwartserzählung erzählt. Das vermittelt den Eindruck, dieser Fall ist die Basis für den Verlauf und erzeugt auch direkt Spannung. Zwischen dem Gegenwartsverlauf der Morde streuen die Autoren vergangene Vergewaltigungsfällen als Gegenwartserzählung aus Sicht der Opfer ein. Aber wie schon beschrieben - alle ohne Details, aber trotzdem berührend. Über die Morde erfahren wir gar nichts, es werden keine Ermordungsszenen dargestellt. Nur die Leichen sind von Belang. Allerdings sind die Leichenbeschauungen ebenfalls detailarm und mir waren die Szenen zu kurz. Wirklich ganz anders als man es bei anderen Thrillern kennt. Der Schwerpunkt liegt auf den Ermittlungen zu den Morden. nach und nach werden die Vergewaltigungsopfer eingebunden, vor allem die Wut der Frauen wird spürbar.

Was mir an der Erzählung sehr gut gefällt ist, dass die sexuelle Gewalt auch als das gekennzeichnet wird, was es ist: Vergewaltigung. Wir vermeiden das Wort, wo wir können, weil es sehr hart klingt - was ironisch ist, denn es ist ja auch eine harte Gewalttat. Wir ersetzen es durch andere Worte, um diese grausame Tat zu beschreiben; Missbrauch, sexueller Missbrauch, seit den letzten Jahren habe wir wieder ein neues Wort designt; sexuelle Gewalt. Es ist nicht so hart und lässt sich leichter aussprechen. Das Problem daran ist, dass es die tat verharmlost und somit Beihilfe bei dieser allgemeinen Verharmlosung in der Gesellschaft und der Justiz fördert. Deshalb gefällt es mir sehr, dass die Autorinnen diese Taten adäquat deklarieren, das ist auch in Büchern ungewöhnlich. So wie wir denken, reden und handeln schreiben wir. Am Anfang ist es gewöhnungsbedürftig, weil das Wort ja so selten benutzt wird, wir tabuisieren es. Aber je öfter ich es gelesen und gehört habe, desto alltäglicher wurde es für mich, wie Sachverhalte von Diebstahl, Raubmord etc.

Was mir nicht gefallen hat ist, dass die Charaktere in der Geschichte so verwundert sind, dass Täter früher selbst Opfer waren. Ich verstehe diese Irritation generell nicht, denn jeder Täter war irgendwann einmal selbst ein Opfer, sonst würde er ja nicht zum Täter werden. Das ist Psychologie, Ursache und Wirkung, auch in der Physik zu finden. Hier wird so getan, als sei diese Erkenntnis neu - was aber realistisch ist, denn in der Realität tun das viele Menschen auch. Die eigentliche Frage ist eher: Rechtfertigt das früher Opfersein die jetzige Täterschaft? Nein. Aber sie macht es verständlicher. Das sind zwei Aspekte, die im Wahren Leben ständig zusammengeschmissen werden, was immerzu zu Konflikten führt. Wer Täter versteht, legitimiert seine Taten trotzdem nicht. Die Verknüpfung von Roman und Realität ist also hier wirklich eng, was die Geschichte so glaubhaft macht.

Die Charaktere sind nicht von Grund auf ganz ausgeschrieben, was aber kein Makel für den Verlauf zeigt. Von der Ermittlerin Milo erfahren wir am meisten, alle anderen Figuren bleiben sehen dagegen blass auf. Die Autorinnen haben sich sehr auf Milo konzentriert, das wird deutlich. Mit ihr haben sie eine glaubwürdige Ermittlerin geschaffen, die professionell ihrer Arbeit nachgeht, im Privatleben aber auch ihre Schwächen hat. Offen bleibt hier die private Entwicklung, was in einem Folgeband ausgebaut werden könnte.

Fesselnd ist der Verlauf nicht, auch wenn ich das Werk schnell durchhatte. Es hat eine Anziehungskraft durch seine glaubwürdige Darstellungen, auch ohne Blut und Schmerzzeichnungen. Das letzte Drittel war für mich vorhersehbar. Mir war klar, wer der Täter ist und wie es laufen wird. Neu ist der Verlauf am Ende nämlich nicht. Die Spannung ist hier also nicht sehr groß. Der anfängliche Vergewaltigungs-Fall hat nur Bedeutung für die Aufklärung der Morde, nicht für die gesamten Ermittlungen. Der Vorteil ist, dass nichts offen bleibt, sondern alles alles aufgelöst wird. Das letzte Kapitel soll wohl insgesamt abschließen und versöhnen. Es ist nicht an den Haaren herbeigezogen, aber auch nicht gewöhnlich.



Fazit:
Insgesamt ein lesenswertes und hörenswertes Werk, dass realistisch an die Vergewaltigungstaten und seine Nachwirkungen herangeht. Es hätte viel mehr Spannung erzeugt werden können, diese blieb fast durchgehend gleichmäßig konstant niedrig, was ihre Anziehungskraft aber nicht schmälert. Das an sich ist eine Kunst. Wer keine detailreichen Tatszenen erträgt oder lesen/hören möchte und nicht im jedem Kapitel eine Art Showdown erwartet, findet hier gute und realistische Unterhaltung, die fesselt. Ein unaufgeregter, etwas ruhiger Thriller mit intensiven Momenten der überlebenden Frauen.

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