Profilbild von Xanaka

Xanaka

Lesejury Star
offline

Xanaka ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Xanaka über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erschütternd und traurig - ein etwas anderer Thriller

Identität unbekannt
0

Eigentlich ist Claudia Brandes eher eine Art Sensationsreporterin, immer auf der Suche nach einer neuen Schlagzeile. Am liebsten sind ihr natürlich Kriminalfälle. Dass sie ausgerechnet als erste Reporterin ...

Eigentlich ist Claudia Brandes eher eine Art Sensationsreporterin, immer auf der Suche nach einer neuen Schlagzeile. Am liebsten sind ihr natürlich Kriminalfälle. Dass sie ausgerechnet als erste Reporterin am Fundort einer Kinderleiche eintrifft ist eher Zufall, als Glück. Die Konfrontation löst in Claudia eine tiefe Betroffenheit aus und sie merkt schnell, diesen Fall wird sie so schnell nicht vergessen können. Alle ihre Gedanken kreisen um das Mädchen. Als sich dann auch noch herausstellt, es gibt keine Vermisstenmeldung lässt sie dieser Fall nicht mehr los. Durch die Hilfe des befreundeten Kommissars Steffen Drews kommt sie als Reporterin an mehr Informationen heran, als andere. Sie stellt eigene Vermutungen an und beginnt selbst zu ermitteln.

Für mich war dieses Buch völlig anders als erwartet. De Ermittlungen werden hier vorrangig durch die Kriminalreporterin durchgeführt. Claudia Brandes erhält durch die freundschaftliche Beziehung zum Kommissar natürlich deutlich mehr Informationen. Er ermittelt zwar auch, aber irgendwie immer in die falsche Richtung. Getragen wird die Geschichte um das tote Mädchen auch durch die zwischenmenschliche Beziehung der beiden. Steffen Drews möchte deutlich mehr von Claudia, als sie bereit ist zu geben. Im Gegenteil, sie versucht Abstand zu gewinnen und beim Nachdenken über ihr eigenes Leben erfahren wir als Leser, warum ihr dieses Fall besonders nahe geht. Mit der Hilfe von Hendryk, einem befreundeten Kollegen, ist sie im Laufe der Ermittlungen in der Lage über ihr eigenes Leben und Erleben zu sprechen und so erfahren wir, warum für sie die Ermittlungen so wichtig sind und auch warum sie so hartnäckig am Fall ermittelt.

Dieses Buch hat mich vor allem deshalb überzeugt, weil es einer völlig anderen Sicht erzählt ist. In der Geschichte, die wunderbar flüssig geschrieben ist, kommt niemals Langeweile auf. Je größer der Lesefortschritt, desto spannender wird das Buch. Und die eigenen Ahnungen, die sich während des Lesens entwickeln, sind dann doch anders, als gedacht.

Diesen Thriller empfehle ich unbedingt weiter und vergebe 5 Sterne dafür.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Carlotta Fiore unberechenbar, aber erfolgreich

Mörderische Wahrheiten
0

Die Ermittlungen um zwei verschwundene Mädchen in Wien stagnieren. Keiner hat etwas gesehen, es gibt keine Spur. Dann taucht eines der Mädchen wieder auf. Seltsam verkleidet in grauen Baumwollhosen, gelben ...

Die Ermittlungen um zwei verschwundene Mädchen in Wien stagnieren. Keiner hat etwas gesehen, es gibt keine Spur. Dann taucht eines der Mädchen wieder auf. Seltsam verkleidet in grauen Baumwollhosen, gelben T-Shirt und pink lackierten Fingernägeln wird sie ermordet aufgefunden. Von dem anderen Mädchen fehlt jede Spur.

Carlotta Fiore ist Ermittlerin, aber nicht bei der Polizei. Sie ist Kaufhausdetektivin. Trotzdem wird sie bei dem aktuellsten Fall der Wiener Polizei relativ schnell mit einbezogen. Jedoch ist der Grund hierfür nicht ihre Ermittlungsstärke. Die Bitte um Mitarbeit ist dem Umstand geschuldet, dass Konrad Fürst - ein ehemaliger Ermittler im nun wieder aktuellen Fall gerade aus dem Koma erwacht ist. Carlotta hat sich während des Komas intensiv um Konrad gekümmert und ihn sofort nach dem Erwachen mit nach Hause genommen. Sie hat persönliche Gründe um sich um ihn zu kümmern.

Der aktuelle Fall ist deshalb so sonderbar, weil er in vielen Einzelheiten und Details, einem alten bereits aufgeklärten Fall entspricht. Nur der Täter von damals ist gerade verstorben. Und dann findet man auch noch seine DNA auf den Opfern. Konrad Fürst hatte damals den Täter überführt, deshalb erhofft man sich nun von ihm die entscheidende Hilfe.

Ob Carlotta und Konrad den Fall aufklären können und den Mörder überführen. Lest es selbst.

Ich habe selten so einen rasanten Krimi gelesen. Ja rasant. Carlotta als Ermittlerin ist ein wenig verrückt, sehr impulsiv und man kann eigentlich nie voraussehen, was als nächstes geschehen wird. Sie war mir als Protagonistin ausgesprochen sympathisch. Ihre Eigenarten, ihre Handlungen waren manchmal einfach nur verrückt. Aber das Buch hat davon so unglaublich profitiert. Es hat Spaß gemacht und es war spannend diesen Krimi zu lesen.

Ich vergebe verdiente 5 Lesesterne für diesen Krimi.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Familiengeschichte mit mörderischem Ende

Moffenkind
0

Muss ein Krimi immer zwangsläufig mit Mord und Totschlag beginnen? Ich finde nicht. Jörg Böhm hat hier ein wunderbares Buch über eine Familie geschrieben, in der erst nach mehrmaligen Hinsehen, bzw. beim ...

Muss ein Krimi immer zwangsläufig mit Mord und Totschlag beginnen? Ich finde nicht. Jörg Böhm hat hier ein wunderbares Buch über eine Familie geschrieben, in der erst nach mehrmaligen Hinsehen, bzw. beim Lesen klar wird hier, ist einiges im Argen.
Es beginnt mit einer Kreuzfahrt. Die gesamte Familie ist mehr oder weniger gezwungen die Kreuzfahrt mitzumachen, denn auf ihr soll der 90jährige Geburtstag der Patriarchin der Familie Nissen, Wilhelmina, gebührend gewürdigt und gefeiert werden. Damit auch wirklich alle dabei sind, wurde die Kreuzfahrt kurzerhand für alle gebucht. Dabei sind auch noch Lutz Darling und seine Frau. Eigentlich ist Darling ein Konkurrent der Kaffee-Firma Nissen, umso erstaunter ist die Familie als sie erfahren, dass Darling und seine Frau von Wilhelmina Nissen auch zu dieser Kreuzfahrt eingeladen wurden. Jetzt würde man eigentlich eine beschauliche Familienreise mit Vorbereitungen auf das Fest erwarten. Aber in der Familie gärt es. Jeder hat ein Problem mit Wilhelmina. Da sie jedoch die Patriarchin ist und das Sagen hat, widerspricht ihr niemand. Trotzdem brodelt es in allen. Bei allen macht sich Unmut breit. Als Wilhelmina in einer ruhigen Stunde ihrem Sohn Karl mitteilt, dass Lutz Darling nach der Reise mit in das Geschäft einsteigt und als Geschäftsführer ihm vor die Nase gesetzt wird, ist dieser hochgradig empört. Und es werden weitere Konflikte sichtbar. Wilhelmina hat sich so ziemlich bei jedem in die persönlichen Angelegenheiten eingemischt. Und so geht es weiter. Während des Lesen spürt man förmlich, wie sich die Luft vor einem Unwetter über allen zusammenbraut. Es wird etwas passieren, das ist ganz klar. Auch die kleinen Abschnitte "des Mörders" zwischendurch machen dem Leser klar, hier verfolgt jemand ganz konsequent sein Ziel.
Lest selbst, was alles noch passiert - es lohnt sich in jedem Fall. Jörg Böhm hat hier gekonnt Vergangenheit und Gegenwart in eine absolut authentische Geschichte verpackt. Spannend erzählt, gelingt es Böhm die Geschichte rückwärts aufzurollen und trotzdem im Geschehen voran zu treiben. Die Ausflüge in die Vergangenheit betreffen offensichtlich alle Mitglieder der Familie. Interessant fand ich diesen Krimi geschickt auf in eine Kreuzfahrt zu verpacken. Hier stimmen alle Details. Und das Ende ist grandios. Während des Lesens ist man immer wieder versucht, selbst Vermutungen über den Täter und den Hintergrund anzustellen. Es nutzt gar nichts. In einem spannenden Finale zieht Jörg Böhm noch einmal alle Register und es gelingt ihm alle offenen Fragen zu klären. Als Leser sitzt man da und denkt sich, dass man mit diesem Ende und der Aufklärung so nicht gerechnet hätte.
Eine absolute Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne für diesen tollen Krimi.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das unheimliche Grundinger-Haus

Das Grundinger-Haus
0

Vivienne kommt wenige Tage vor Weihnachten von einem einjährigen Aufenthalt aus den USA zurück. Hier absolvierte sie ein Praktikum und will sich nun intensiv auf ihr Studium der Psychologie in Deutschland ...

Vivienne kommt wenige Tage vor Weihnachten von einem einjährigen Aufenthalt aus den USA zurück. Hier absolvierte sie ein Praktikum und will sich nun intensiv auf ihr Studium der Psychologie in Deutschland vorbereiten. Sie wird von Clara, ihrer besten Freundin am Bahnhof abgeholt und gemeinsam wollen sie die Zeit vor Weihnachten genießen. Diese überredet sie auch gleich mit zur Weihnachtsfeier im Ort zu kommen. Hier begegnet ihr Steve. Er ist ihr bereits aufgefallen, sie fühlt sich merkwürdig berührt und von ihm angezogen. Zu einem Gespräch mit ihm kommt es nicht, trotzdem kann sie ihn nicht vergessen. Am nächsten Tag lernt sie Thomas kennen, der sich auch gleich mit ihr verabredet und sie vor Steve warnt. Sie solle sich nicht mit ihm einlassen, er wäre gefährlich. Auch in den nächsten Tagen hat sie mehr Kontakt zu Thomas als zu Steve, obwohl der sie deutlich mehr interessiert. Und es kommt ihr so vor, als würde sie beobachtet und verfolgt werden. Aber auch Steve empfindet ähnlich wie Vivienne und lässt nicht locker. Beide treffen sich und Steve erzählt ihr von seiner Kindheit im Grundinger Haus - einem Kinderheim, in dem ihm Schreckliches widerfahren ist. Und dann verschwindet Clara einfach. Sie waren doch verabredet. Vivienne versteht die Welt nicht mehr. Und es gibt keine Nachricht von ihr. Vivienne ist sehr beunruhigt, auch wenn sie sich kurz vorher mit Clara gestritten hatte.
Und plötzlich nimmt diese Geschichte in rasanter Geschwindigkeit an Fahrt auf. Viviennes Bedrohungsängste werden akuter. Und ihre Unruhe bestätigt sich, als sie und ihre Eltern unverhofft entführt werden.
Warum das alles passiert, was alles noch geschieht, lest es selbst - es lohnt sich wirklich. Mit hat dieser Thriller extrem gut gefallen. Ich fand ihn ausgesprochen spannend und auch die Geschichte um das Grundinger-Haus fand ich wirklich gut.
Mir hat die Protagonistin Vivienne wirklich gut gefallen. Sie kam als spröder Charakter sehr glaubhaft daher und auch die anfängliche Schwärmerei für Steve, mit der sich sehr schwer getan hat, ist wunderbar erzählt. Auch die Auflösung war eine echte Überraschung und hat mich begeistert.
Ich kann das Buch nur empfehlen und vergebe verdiente 5 Lesesterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Nightingale Schwestern sind etwas Besonderes

Die Nightingale-Schwestern
0

In den 30er Jahren ist es für junge Mädchen in London eine Auszeichnung am Nightingale Hospital zur Krankenschwester ausgebildet zu werden. Um überhaupt angenommen zu werden, muss die Bewerbung schon außergewöhnlich ...

In den 30er Jahren ist es für junge Mädchen in London eine Auszeichnung am Nightingale Hospital zur Krankenschwester ausgebildet zu werden. Um überhaupt angenommen zu werden, muss die Bewerbung schon außergewöhnlich sein. Oft bleibt diese Ausbildung nur den besser gestellten Mädchen vorbehalten. Junge Frauen aus dem armen Teil der Bevölkerung haben selten eine Chance. Und doch gelingt es Dora Doyle einen der begehrten Plätze zu ergattern. Für sie ist es die vielleicht einzige Möglichkeit um aus ihrem Leben etwas Besseres zu machen. Und sie kann so dem verhassten Stiefvater Alf entkommen, der sich bereits seit mehreren Jahren an ihr vergeht. Dora kommt im Schwesternwohnheim mit in das Zimmer zu Helen Tremayne. Sie ist bereits schon etwas länger im Wohnheim und kennt sich bereits im Krankenhaus aus. Das Problem von Helen ist, ihre Mutter ist die Vorsitzende des Verwaltungsrates der Klinik und setzt sie bereits mit dieser Position unter Druck. Sie muss ihrer Mutter peinlichst genau alles mitteilen, was im Krankenhaus geschieht. Für die anderen Schwestern wirkt sie dadurch wie eine Spionin in den eigenen Reihen und wird gemieden. Freunde hat sie gar nicht. Die dritte im Zimmer ist Millie. Millie ist die Tochter eines Adligen und soll durch eine standesgemäße Heirat den Familiensitz erhalten. Für Millie ist die Ausbildung die derzeit einzige Möglichkeit diesem Zwang zu entgehen. Umso schlimmer für sie ist, dass sie als einzige die Probezeit nicht ernst genug genommen hat und diese nun noch einmal wiederholen muss.
Und es gibt weitere angenehme und unangenehme Begleitpersonen in diesem Buch. Da sind die anderen Lehrschwestern, die sich für etwas Besseres halten und ihren Begleiterinnen durch Intrigen und Neid das Leben schwer machen. Und auch die Ausbildungsschwestern haben es in sich. Sie versuchen mit zum Teil übertriebener Strenge die Mädchen auf den rechten Weg zu bringen.
Diese drei Mädchen sind mir beim Lesen sehr ans Herz gewachsen. Ihr Leben und ihre Ausbildung war zu dieser Zeit eine echte Herausforderung und doch um einiges entbehrungsreicher als in der heutigen Zeit. Umso interessanter für mich zu erfahren, was man ihnen damals an Konvention und Strenge auferlegt bekam. Und trotzdem gelingt es den Protagonistinnen sich zu befreunden und gemeinsam diesen großen Anforderungen gerecht zu werden.
In einem wunderbar flüssig erzählten Stil erfahren wir hier viel vom Leben in den dreißiger Jahren und auch vom persönlichen Umfeld der Heldinnen. Und dieses Buch beinhaltet ja nur ein Jahr ihrer Ausbildung. Schon beim Lesen wird klar, hier muss es weitergehen, es ist noch nicht alles zu Ende erzählt. Umso erfreuter bin ich, dass bereits die nächsten Bände angekündigt sind. Hier die Leseempfehlung an alle und verdiente 5 Lesesterne.