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Veröffentlicht am 09.09.2021

Griech. Mythologie neu erzählt

Der Sohn des Odysseus
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"Der Sohn des Odysseus" - das ist ein Klassiker der griech. Mythologie, der hier weitestgehend kindgerecht und auf fantastische, fesselnde und faszinierende Weise, ganz neu erzählt wird. Ein spannendes ...

"Der Sohn des Odysseus" - das ist ein Klassiker der griech. Mythologie, der hier weitestgehend kindgerecht und auf fantastische, fesselnde und faszinierende Weise, ganz neu erzählt wird. Ein spannendes Abenteuer für junge und junggebliebene Leseratten.
Der 11 jährige Telemachos, Sohn von Königin Penelope und König Odysseus, hat seinen Vater, der vor 10 Jahren in den trojanischen Krieg zog und auch nach dessen Ende nicht zu seiner Familie zurückgekehrt ist, nie wirklich kennengelernt. Eben jenen Odysseus, der bspw. den glorreichen Einfall mit dem Trojanischen Pferd hatte und zu dem alle Menschen weit und breit aufsahen. Sehnsucht macht sich bald in Telemachos breit. Und so begint er sich auf abenteuerliche Reise, um seinen Vater endlich wiederzufinden und die in ihm brennenden Fragen loszuwerden.
Schon das einzigartige Cover, mit der prunkvoll silberglänzenden Darstellung zweier Schiffe auf rauer See, von Ishtar Bäcklund Dakhil, machen es wert in dieses Buch reinzuschnuppern. Die kunstvollen Illustration lassen sich auch im Buch selbst auf vielen Seiten wiederfinden und ergänzen das geschichtsträchtige Werk und die eigene Fantasie.
Eingebettet in die griech. Mythologie erzählt die Autorin, Annika Thor, aus Sicht des jungen Telemachos, der anders als sein Vater, eher schüchtern und schwächlich wirkt und unter Gleichaltrigen kein hohes Ansehen genießt. Thor fokussiert sich in der Beschreibung des Hauptprotagonisten auf zwei entscheidende psychologische Thematiken - einerseits der Sehnsucht nach seinem Vater und ihm als Vorbildfunktion; auf der anderen Seite beleuchtet sie Telemachos Selbstzweifel, niemals mit seinen Vater mithalten und ihm geredet werden zu können. Gern hätte ich mehr über Telemachos selbst, außerhalb seiner Beziehung zu seinem Vater, erfahren. Für junge Menschen, die sich selbst in der (Persönlichkeits-) Entwicklung befinden, sicher spannend zu erlesen, wie sich Telemachos von Gesellschaft und Vater löst und emanzipiert und endlich seinen eigenen Weg geht. Wenn auch sehr spannend zu begleichen, aus meiner Sicht mit einer Altersangabe ab 14 Jahren weitaus besser bedient. Obwohl in einem lockeren Schreibstil und auf sehr poetische Weise erzählt, gehören Themen wie Beischlaf, Schwängern von Sklavinnen oder auch die blutigen Darstellungen von Krieg und Schlachtfeld, nicht in die Lebenswelt eines jungen Menschen. Wer sich für Mythologie interessiert oder etwas über die Odyssee lernen möchte, ist mit diesem Werk jedoch sehr gut bedient.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Die Frau im Park

Die Frau im Park
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"Vielleicht ist das Leben tatsächlich spannender, wenn man nicht alles über andere Menschen weiß. Dann sind die Möglichkeiten, die man sich ausmalt, fast grenzenlos."
Dies ist die romantische Lebensvorstellung ...

"Vielleicht ist das Leben tatsächlich spannender, wenn man nicht alles über andere Menschen weiß. Dann sind die Möglichkeiten, die man sich ausmalt, fast grenzenlos."
Dies ist die romantische Lebensvorstellung der Protagonistin und ehemaligen Schauspielerin Eva Rosenberg, welche auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in einen schicksalhaften Autounfall verwickelt wird, der ihre erst fünf jährige Tochter Alisa für immer an den Rollstuhl fesselt. Doch was, wenn diese grenzenlosen Möglichkeiten irreführend sind und die schmerzlich- unaussprechliche Wahrheit durch Hirngespinste ersetzt, die einen vom rechten Weg ankommen lassen.
Ella Janeks neuster Roman 'Die Frau im Park', erzählt die bewegende Geschichte einer liebenden Mutter, die sich aufopferungsvoll der Betreuung ihrer Tochter widmet, um dieser ein erfülltes und aufregend- abwechslungsreiches Leben zu ermöglichen. Als Alisa dann urplötzlich verkündet, dass sie für ein Kunststudium von München nach Berlin zieht, bricht für Eva eine Welt zusammen. Eine Leere tut sich auf, die ihr unverblümt aufzeigt, dass sie ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse die letzten 15 Jahre völlig außer Acht gelassen hat. Auch das Band ihrer Ehe mit Johannes, einem erfolgreichen Geschäftsmann, wurde scheinbar nur noch durch die gemeinsame Tochter, zusammengehalten und gerät nun deutlich ins Wanken. Es gibt keine Nähe, kein Verständnis, keine Gemeinsamkeiten, sie leben nur noch nebeneinander her. Einzig die Spaziergänge im Englischen Garten und die damit verbundenen Erinnerungen, sind Eva aus ihrem früheren Leben geblieben. Erst die unerwartete Begegnung mit dem jungen und lebensbejahenden Lehrer Ben, bringt endlich die Wende.
"Mit Ben war ihr Leben wieder bunt geworden. [...] Er hatte sie zum Leben und zum Träumen gebracht." Eva fasst neuen Mut in ihren alten Beruf zurückkehren zu wollen, Veränderungen zuzulassen sowie spontan und offen fürs Neue zu sein. Doch diese Offenheit entfernt sie unbewusst immer weiter von ihrem Mann und ihrer Ehe und lässt Eva augenblicklich in eine abenteuerliche Affäre mit dem einige Jahre jüngeren Ben gleiten. "Ihr war [...], als wäre sie in ein völlig anderes Leben gestolpert, weitab von dem, das sie die letzten Jahre geführt hatte." Als Eva denkt endlich angekommen zu sein, wird ihr Leben und ihre Liebe erneut auf die Probe gestellt.

Der Klappentext spricht vom 'Scheideweg einer Ehe' - ich hingegen empfand es eher als eine Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens. Denn die Protagonisten erfährt eine völlige Wandlung und beginnt sich und alles um sie herum zu hinterfragen. Der Einstieg in die Geschichte ist auf verschiedenen Ebenen sehr aufwühlend und spannend gestaltet. Persönlich fand ich aber erst in den letzten Kapiteln einen Zugang zu den einzelnen Charakteren. Zugang im Sinne von Sympathie und Empathie für deren individuelle (Lebens)Umstände und daraus resultierende Verhaltensweisen. Erst auf den letzten Seiten wurde es immer mitreißender, emotional und aufklärend. Zuvor wird eine interessante aber nicht allzu aufregende Geschichte ohne größere Höhepunkte oder Gänsehautmomente erzählt. Es gibt Romane die einen catchen und diese, die sich einfach gut lesen lassen. Die Frau im Park fällt eindeutig unter zweiteres. Ein leicht lesbarer Schreibstil und keine schwere Kost, perfekt für einen verregneten Tag, aus dem man optimistisch rausgehen möchte.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Lily

Lily und der Herzenszauber
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Lily und der Herzenszauber ist das neuste Kinderbuch der Autorin Lucy Fleming und fasziniert kleine Leser ab 4 Jahren.
Besonders beeindruckend sind die überaus bezaubernden und für sich selbst sprechenden ...

Lily und der Herzenszauber ist das neuste Kinderbuch der Autorin Lucy Fleming und fasziniert kleine Leser ab 4 Jahren.
Besonders beeindruckend sind die überaus bezaubernden und für sich selbst sprechenden Illustration. Tiefgründig erzählen sie ihre eigene kleine Geschichte und laden zum Entdecken und Erzählen ein.
Die Geschichte hinter den wunderschönen Illustrationen ist leider etwas flach. Der Buchrücken erzählt bereits die gesamte Geschichte und lässt wenig Spielraum für Spannung/ Überraschung. Lily ist als Protagonisten sympathisch und liebevoll dargestellt, sticht aber nicht durch die ihr zugeschriebenen Attribute hervor. Sie ist durchaus hilfsbereit und aufgeschlossen, doch soll sie für Stärke und Zusammenhalt unter den Freunden stehen, so ist es sie, die nach einem Sturm den Glauben und die Hoffnung verliert und von ihren Freunden aufgegangen und ermutigt werden muss.
Die Geschichte ist im Allgemeinen viel zu schnell erzählt und die Motive, außer das der Freundschaft, erfahren nicht die Tiefe, die ihnen zugeschrieben wird. Der Titel verspricht mehr als er halten kann und passt nicht zum Werk. Alles in allem ein nettes Kinderbuch mit bezaubernden Illustration, die dieses Buch schlicht und einfach ausmachen!

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Veröffentlicht am 23.09.2022

Zu viel los

Wie wir die Welt retten wollten und dabei aus Versehen das Bernsteinzimmer fanden
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Einiges los in Anni Lindners neustem Kinderroman "Wie wir die Welt retten wollten und dabei ausversehen das Bernsteinzimmer fanden". Dieses Werk möchte, wie bereits am super langen Titel unschwer zu erkennen, ...

Einiges los in Anni Lindners neustem Kinderroman "Wie wir die Welt retten wollten und dabei ausversehen das Bernsteinzimmer fanden". Dieses Werk möchte, wie bereits am super langen Titel unschwer zu erkennen, viele Themen gleichzeitig behandeln, verliert dabei jedoch, meiner Meinung nach, das Wesentliche aus den Augen. Der Schreibstil ist locker, angenehm zu lesen und erzählt die Geschichte aus der Ich- Perspektive von Protagonistin Emmi Himmelweit. Sie spricht den Leser oft persönlich an, was einen sofort in die Geschichte eintauchen lässt, bspw. wenn man ihre Geheimnisse nicht veraten/ weitersagen soll. Insbesondere, wenn es um ihren heimlichen Schwarm Luka geht. Das Verliebtsein zieht sich durch die gesamte Geschichte wie ein roter Faden und wird dadurch zum zentralen Thema. Schwepunktthematik sollte jedoch eigentlich der Umweltschutz sein. Denn alles beginnt mit Emmis Petition, um zu erwirken, dass in den Geschäften die Lebensmittel nicht mehr unnötig mit Plastik verpackt werden. Emmi und ihre Geschwister begeben sich auf ein spannendes Abenteuer und finden ganz nebenbei das Achte Weltwunder. In der Geschichte, die sich zwischendurch mehr und mehr als Krimi entpuppt, spielt plötzlich das seit 1945, im Zweiten Weltkrieg, verschollene Bernsteinzimmer eine weitere Rolle. Wichtige Themen in diesem Zusammenhang, wie der Holocaust oder die Ermordung von Menschen, sind jedoch kein Thema, dass man so beiläufig anschneiden oder in so wenigen Sätzen abhandeln sollte. Es bräuchte Begleitung durch Erwachsene, um diese einschlägigen und historischen Ereignisse zu vestehen und zu erarbeiten. Das Cover wirkt sehr durcheinander, zudem fehlt ein Geschwisterkind in der Abbildung. Auch die vereinzelten Illustrationen in der Geschichte, wirken unpassend und willkürlich. Ein schön gemeintes Buch, aber weniger wäre hier einfach mehr gewesen.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Das bin ich

Glücksfisch: Hallo, das bin ich!
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"Hallo, das bin ich" ist das neuste und interaktive Pappbilderbuch von Glücksfisch. Mit farbenfrohen Illustrationen von Marla Neradova wird Kleinkindern ab 2 Jahren der Körper mit seinen Besonderheiten ...

"Hallo, das bin ich" ist das neuste und interaktive Pappbilderbuch von Glücksfisch. Mit farbenfrohen Illustrationen von Marla Neradova wird Kleinkindern ab 2 Jahren der Körper mit seinen Besonderheiten vorgestellt. Auf 10 abwechslungsreich gestalteten Seiten finden sich Klappen, Schieber und Drehscheiben, die sowohl das Interesse, als auch die Hand- Augen- Koordination der kleinen Leser ansprechen. Toll ist, dass auch auf besondere Unterschiede, wie zB. ein Muttermal oder Grübchen, Bezug genommen wird. Alles in allem hat das Buch einen wunderschönen Ansatz, mit vielen überwiegend kindgerechten Sachinformationen. Die Umsetzung, aber vor allem der Inhalt, sind jedoch sehr oberflächlich gehalten/ sehr kurz angerissen oder andersherum, an Informationen zu viel auf einer Seite. So gibt es eine Seite, wo Kinder aktiv die Zahnbürste schieben können und auf zweimaliges Putzen hingewiesen wird, nicht aber warum, wie es richtig geht oder das Kinder noch Milchzähne haben. Schade ist auch, dass bspw. ausschließlich positive Gefühle unter der Rubrik "wie geht es dir?" vorgestellt werden. Unser Räuber hatte das Buch leider schnell über, was ich leider nachvollziehen kann - der besondere Pfiff hat einfach gefehlt. Süßes Buch aber absolut kein Muss im Bücherregal der Kleinsten.

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