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Veröffentlicht am 03.12.2019

Unfassbar feinfühliger Umgang mit sehr ernsten Themen

The Hate U Give
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Inhaltsangabe

Starr muss sich für jede Person außer für ihren Freund Chris verstellen. Geht auch gar nicht anders, wenn man nicht herausfinden will, was passiert, wenn seine beiden eigenen Welten mit ...

Inhaltsangabe

Starr muss sich für jede Person außer für ihren Freund Chris verstellen. Geht auch gar nicht anders, wenn man nicht herausfinden will, was passiert, wenn seine beiden eigenen Welten mit einem Mal aufeinandertreffen. Denn Starr lebt in zwei Welten statt in einer, wie viele andere Jugendlichen ihrer Altersgruppe vielleicht. In dem Slum Garden Heights, der ihr Zuhause darstellt und in dem überwiegend Schwarze leben, hat sie einen Slang, wie die typischen Ghetto-Kids. An ihrer überwiegend weißen Privatschule jedoch kann sie sich so nicht zeigen. Das würde ihrem Ruf schaden, allein schon wegen ihrer Hautfarbe "cool" zu sein. Aber was soll man auch machen, wenn außer einem selbst nur eine einzige andere dunkelhäutige Person an deiner Schule ist? Umso schlimmer ist es für sie, dass ihr Freund Chriss weiß ist - wenn ihr Vater davon erfahren würde, wäre Starr so gut wie tot, das steht fest. Chris ist der einzige von ihrer Schule, der ihr wahres Ich kennt, und so fühlt sie sich in seiner Nähe immer am wohlsten.
Doch als sie zum ersten und wahrscheinlich auch letzten Mal zu einer Party in Garden Heights geht, trifft sie Khalil wieder, den sie fast schon seit ihrer Geburt kennt und der trotz des mittlerweile immer weniger werdenden Kontakts immer noch ihr bester Freund ist. Als Schüsse fallen und Starr und Khalil flüchten, werden sie von einem weißen Polizisten angehalten, der sie auffordert, aus dem Auto zu steigen.
Es kommt, wie es kommen muss: Khalil macht aus Sorge um Starr eine einzige falsche Bewegung, um sich zu vergewissern, ob mit ihr alles okay ist, und schon lösen sich Schüsse aus der Pistole des Polizisten.
Drei Schüsse, die Starr nie wieder vergessen wird, denn sie haben Khalil das Leben genommen.
Starr weiß, dass sie genau zwei Möglichkeiten hat: entweder sie hält die Klappe, oder sie erhebt ihre Stimme für die Öffentlichkeit, um für das Recht der gesamten schwarzen Bevölkerung Amerikas zu kämpfen - und für Khalil. Aber ist sie dazu wirklich mutig genug?


Der Schreibstil

Die Art, wie die Geschichte erzählt wird, hat mich von Anfang an umgehauen und auch erst einmal auf dem kalten Fuß erwischt. Aber das war gut so, denn so konnte ich schon nach den ersten Seiten gar nicht mehr aufhören zu lesen. Den Slang, den Starr hat, findet sich auch im Schreibstil an sich wieder, was mir ebenfalls unheimlich gut gefallen hat. Außerdem konnte ich genau die Unterschiede zwischen der Sprache im Slum und an der Privatschule "heraushören", wodurch die Kluft, die Starr jedes Mal überschreiten musste, noch deutlicher wurde.


Idee und Umsetzung

Vorab muss ich einmal sagen, dass ich total begeistert von diesem Buch bin. Wirklich. Die ganze Geschichte war so real und gleichzeitig so unglaublich, dass ich komplett mitgerissen wurde. Besonders muss meiner Meinung nach der Autorin gedankt werden, dass sie so ein gesellschaftskritisches Thema so unfassbar feinfühlig umgesetzt hat und besonders, dass sie den Mut hatte, das Buch zu veröffentlichen.
Ansonsten kann ich auch nur von der Umsetzung des Buches schwärmen. Erstmal ist die Thematik so wichtig und aktuell, aber gleichzeitig auch sehr gesellschaftskritisch und trifft bei vielen sicherlich auf einen Wunden Punkt, aber genau das ist das, was die Geschichte rund um Starr so besonders macht. Man sieht dieses Mal die andere Seite der ganzen Geschehen, die vor Allem in den USA wegen Rassismus eine große Rolle spielen. Denn während in den Nachrichten oft von den Verschulden des Opfers die Rede ist, um die Tat des Täters zu rechtfertigen, ist Starr eine Augenzeugin und weiß aus nächster Nähe, was wirklich passiert ist - sie lässt sich nicht von der propagandaartigen Polizei und der Presse eines Besseren belehren. Das macht sie für mich sofort unglaublich sympathisch, und ihr Slang war einfach genauso ein Teil von ihr, wie ihre Freunde an der Privatschule.
Auch alle weiteren Charaktere wurden sehr gut umgesetzt. Da Khalil schon recht früh im Buch stirbt, erfährt man zunächst nicht viel von ihm, aber dafür dann eben doch mehr als über jede andere Person. Denn oftmals sagen die Erinnerungen, die einige Menschen an eine bestimmte Person haben, mehr über deren Charakter aus als ihre Taten. So war für Starr und auch für mich von vornherein klar, dass er unmöglich ein typischer Gangbanger und Drogendealer war, sondern dass sein Verhalten einen bestimmten Grund haben musste, den man im Laufe des Buches natürlich ebenfalls herausfindet.
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war, wie Starr in den verschiedensten Situationen reagiert hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass einige Autoren bei dieser Thematik oft die Protagonistin oder den Protagonisten zum großen Helden der Story gemacht hätte, und somit einige übertriebene Dinge im Buch drin gewesen wären. So war das hier gar nicht. Ich konnte Starrs Verhalten komplett nachvollziehen, und es fühlte sich für mich so an, als wären ihre Reaktionen völlig authentisch und keineswegs überzogen.


Fazit

"The hate u give" ist ein Buch, das meiner Meinung nach wegen dieser unglaublich wichtigen und feinfühlig überbrachten Thematik jede einzelne Person lesen sollte. Natürlich ist dieses Thema vielleicht nicht für alle, das, was sie favorisiert hätten, aber so etwas muss es auch einmal geben, weil dieses Buch einfach so unglaublich gut ist, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand, der keine rassistischen Züge hat, es nicht gut finden könnte.

Veröffentlicht am 03.12.2019

Nachhaltig schwer beeindruckend - ein klares Jahreshighlight!

Illuminati
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Inhaltsangabe

Egal, wie lange ich darüber nachdenke, ich habe das Gefühl, dass meine eigenen Worte einer richtigen Inhaltsangabe nicht wirklich gerecht werden. Ich werde aber trotzdem versuchen, möglichst ...

Inhaltsangabe

Egal, wie lange ich darüber nachdenke, ich habe das Gefühl, dass meine eigenen Worte einer richtigen Inhaltsangabe nicht wirklich gerecht werden. Ich werde aber trotzdem versuchen, möglichst gut zu beschreiben, was passiert, ohne allzu sehr zu spoilern.
Robert Langdon ist ein Harvardprofessor, der sich auf Symbolologie spezialisiert hat. Mit seinen wissenschaftlichen symbolologischen Werken wird er auch im Internet schnell gefunden.
Als er eines Tages einen Anruf erhält, der von einer der größten wissenschaftlichen Einrichtungen der Welt ausgeht, und in welchem er gebeten wird, in die Schweiz zu fliegen, um sich ein Symbol näher anzuschauen, hält er es zuerst für irgendeinen lahmen Trick, ihn aus den Reserven zu locken. Doch der Chef von CERN, der wissenschaftlichen Einrichtung, lässt nicht nach und als er Langdon ein Fax mit einem gebrandmarkten Toten schickt, auf dessen Brust das legendäre Brandzeichen der "Illuminati" prangt, ist Langdons Interesse sofort geweckt. Er reist in die Schweiz und ist sich erst sicher, dass das Brandzeichen nur ein Fake ist, da die Geheimgesellschaft der Illuminati schon lange ausgestorben ist. Doch als sich herausstellt, dass aus dem Labor des ermordeten Teilchenphysikers eine lebensgefährliche Menge Antimaterie entwendet wurde, bekommt auch er langsam Zweifel. Gemeinsam mit der Adoptivtochter des Toten macht er sich auf den Weg nach Rom und in die Vatikanstadt, wo er selbst schließlich in lebensbedrohliche Gefahr gerät ...


Der Schreibstil

Anfangs war ich skeptisch, was den doch recht wissenschaftlichen Schreibstil anging, doch im Nachhinein bin ich schwer beeindruckt davon. Ich kann nicht leugnen, dass ich keinen Moment aufhören konnte zu lesen, weil ich so in den Bann gezogen wurde, dass es mir schwerfiel, überhaupt wieder aufzutauchen. Deshalb muss ich auch ehrlich zugeben, dass ich überhaupt nichts am Schreibstil auszusetzen habe.


Idee und Umsetzung

Die Idee ist einfach nur wow. Das dürfte alles aussagen, aber ich will euch trotzdem helfen, ein bisschen besser nachzuvollziehen, wie ich mich fühle, wenn es um dieses Buch geht. Die Absicht hinter dem Buch ist nicht nur Aufkläung, sondern in gewissem Maße auch Weiterbildung sowohl im christlichen Glauben als auch in der modernen Teilchenphysik. Dass sich diese beiden Aspekte so einwandfrei kombinieren lassen würden, hätte ich zuvor niemals gedacht, aber ich wurde einfach nur geflasht, wie grandios dies umgesetzt wurde.
Ich habe bei jedem einzelnen Satz bemerkt, wie viel Mühe sich Dan Brown mit seinem Werk gemacht hat, wie viel Recherchearbeit er benötigte und wie viel Liebe zum Detail er eingebracht hat. Die ganze Geschichte war perfekt ausgearbeitet und ich fand sie lehrreicher als jede Physik- oder Religionsstunde, die ich je in meinem Leben hatte (Physik habe ich abgewählt, aber trotzdem).
Auch die Charaktere hatten keine Lücken und waren, vor Allem, keine Sues, wie man die perfekten Protagonisten nennt, die keine Schwächen haben. Es wurde schnell deutlich, auf was der einzelne Charakter besonders spezialisiert hat, was seine Stärken und was eben auch seine Schwächen waren. Die Hintergrundgeschichten haben außerdem eine große Rolle in der Entwicklung der Charaktere gespielt, was man sehr deutlich erkennen konnte, sowohl bei Langdon, als auch bei Vittoria, dem Camerlengo oder dem Chef von CERN.
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat, war, wie bildlich die Geschichte trotz der vielen wissenschaftlichen Aspekte beschrieben wurde. Ich konnte mir sofort ganz Rom und den ganzen Petersdom und die Vatikanstadt sowie das Labor von CERN und die Archive des Vatikans vorstellen, ohne vorher irgendetwas davon zu wissen.
Im Nachhinein wage ich sogar zu behaupten, dass ich durch dieses Buch vielleicht ein Stückchen gläubiger geworden bin, weil ich so fasziniert von der Zusammenarbeit von Glaube und Wissenschaft war, dass ich es noch immer kaum fassen kann, wie schlüssig die ganze Entstehung der Welt mithilfe der Antimaterie ist.


Fazit

Dieses Buch hat mich nahhaltig schwer beeindruckt und ich kann es wirklich als ein Jahreshighlight bezeichnen.

Veröffentlicht am 03.12.2019

Genauso überzeugend wie der erste Band - verschlungen und geliebt!

Erebos 2
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Inhaltsangabe

Gut 10-15 Jahre sind vergangen, seit Nick Dunmore zusammen mit einigen anderen Jugendlichen das Computerspiel "Erebos" besiegt und "mundtot" gemacht hatte. Nick ist nun Student und verdient ...

Inhaltsangabe

Gut 10-15 Jahre sind vergangen, seit Nick Dunmore zusammen mit einigen anderen Jugendlichen das Computerspiel "Erebos" besiegt und "mundtot" gemacht hatte. Nick ist nun Student und verdient sein Geld mit einem Aushilfsjob als Fotograf. Als er auf dem Weg zu einem Termin ein vertrautes Icon mit einem roten E darauf auf seinem Handy entdeckt, kommen lang verdrängte Erinnerungen wieder hervor. Um dem Spiel gar keine Möglichkeit zu geben, ihn wieder kontrollieren zu können, deinstalliert er die App sofort. Soweit so gut. Doch als er am Abend wieder in seine Wohnung zurückkehrt, wird er bereits erwartet ... Denn Erebos hat sich auch auf seinem Computer installiert und gibt ihm nur eine einzige Möglichkeit: bis zum Ende mitzuspielen.
Auch der sechzehnjährige Derek findet die Erebos-App auf seinem Handy, hält dies jedoch zuerst für einen Streich seiner kleinen Schwester. Ohne große Erwartungen öffnet er das Spiel und gerät sofort in ihren Bann. So eine faszinierende Anwendung hat er noch nie gesehen und er ist geehrt, dass er anscheinend einer der wenigen Auserwählten ist, die das Spiel testen dürfen, bevor es auf dem Markt veröffentlicht wird. Das sind zumindest seine eigenen Schlussfolgerungen.
Bald schon wird klar, dass Erebos mit seinen Spielern mal wieder etwas Gefährliches vorhat. Während Nick versucht, herauszufinden, wer das Spiel wieder zum Leben erweckt hat und was dieses Mal das große Finale sein sollte, wird Derek erst langsam bewusst, dass er von Erebos benutzt wird. Doch wenn das mal nicht zu spät ist ...


Der Schreibstil

Wie immer kann ich von Ursula Poznanskis Schreibstil nur schwärmen. Ihre Bücher haben mich bisher bis auf eine Ausnahme alle mitgerissen, unbarmherzig und unwiderruflich, und so war es auch hier. Obwohl es schon knapp 11 Jahre her ist, seit ich den ersten Teil gelesen habe, und meine Erinnerungen demnach nicht mehr auf dem besten Stand waren, war der Schreibstil so einfach und feinfühlig, dass ich nie das Gefühl hatte, irgendwann nicht mehr mitzukommen. Eher im Gegenteil: Ich war von vornherein drin in der Welt von Erebos und konnte ihr nicht mehr entkommen.
Besonders raffiniert finde ich außerdem, dass mal wieder nicht nur aus der Sicht von den Protagonisten geschrieben wurde, sondern auch aus der Sicht der jeweiligen Spielfiguren, sodass ich direkt wieder Erinnerungen an Sarius und Co. hatte. Gut war es deshalb auch, dass immer im Präsens erzählt wurde, wenn man sich gerade in der digitalen Welt von Erebos befand.


Idee und Umsetzung

Die Idee, dass Erebos im neuen Zeitalter noch mal zurückgekehrt ist, finde ich wirklich gut und auch einfallsreich. So ist Erebos gleich viel aktueller und irgendwie nachvollziehbarer. Die Umsetzung dieser Idee ist ebenso gelungen. Wie immer ist auch dieses Buch von Ursula Poznanski spannend und mitreißend, und vielleicht sind die beiden Erebos-Bände sogar die besten der Autorin. Denn einfallsreich und fantastisch ausgearbeitet sind sie auf jeden Fall. Meiner Meinung nach hinkt der zweite Band dem ersten auch in keinster Weise hinterher. Beide sind gleich spannend, beide haben einige sehr schockierende Wendungen und beide haben ein Ende, das ich selbst mir niemals in dieser Tragweite hätte denken können.
Zwischenzeitlich wurde ich so überrascht von einigen Wendungen, dass ich irgendwelche Geräusche gemacht habe, womit ich auch einige merkwürdige Blicke kassiert habe, besonders, wenn ich in der Schulmediothek o.Ä. war.
Die Charaktere sind alle einzigartig und ich fand das Wiedersehen mit einigen ehemaligen Spielern wirklich großartig, da ich ein paar von ihnen wirklich gern mal im echten Leben hätte kennenlernen wollen. Beispielsweise Emily, die ja hinterher Nicks Verbindung zu Derek darstellt, obwohl die beiden ehemaligen Spieler durch einen Streit schon ziemlich wenig Kontakt miteinander haben.


Fazit

Ich habe an diesem Buch wirklich überhaupt nichts auszusetzen. Es ist genauso gut wie der erste Band, und den habe ich damals verschlungen und geliebt!

Veröffentlicht am 03.12.2019

Ein sehr emotionales, mitreißendes Buch, das mich bis ins Herz berührt hat

Drei Schritte zu dir
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Inhaltsangabe

Stella ist ein Kontrollfreak: überall to-do-Listen, genaue Pläne und ein strikter Tagesablauf. Sie geht eben gern auf Nummer sicher. Denn nach dem schockierenden Tod ihrer Schwester Abby ...

Inhaltsangabe

Stella ist ein Kontrollfreak: überall to-do-Listen, genaue Pläne und ein strikter Tagesablauf. Sie geht eben gern auf Nummer sicher. Denn nach dem schockierenden Tod ihrer Schwester Abby haben sich ihre Eltern getrennt und könnten es nicht verkraften, auch noch Stella zu verlieren.
Umso frustrierender ist für Stella, dass sie an Mukoviszidose leidet und deshalb ihre Zeit im Krankenhaus verbringen muss, anstatt mit ihren Freundinnen auf Abschlussfahrt zu fahren. Um auch anderen Mukos das Leben (oder vielmehr Sterben) mit ihrer Krankheit zu erleichtern, bloggt sie auf Youtube und stellt ihr eigenes Leben als Muko vor.
Doch als Stella den gutaussehenden und rebellischen Will kennenlernt, gerät ihr strukturiertes Leben völlig außer Kontrolle. Will leidet an B cepacia, einer besonders schlimmen bakteriellen Erkrankung, die für Mukos den Tod bedeutet - denn B cepacia Patienten werden ohne langes Drumherumreden von allen Spenderlisten für eine neue Liste gestrichen. Kein Wunder also, dass Will es satt hat, ständig neue Experimente über sich ergehen zu lassen, wenn wieder mal ein Arzt glaubt, ein Medikament gegen B cepacia gefunden zu haben.
Die Mukoviszidose verlangt von den beiden, dass sie mindestens drei Schritte Abstand voneinander halten - denn eine Ansteckung könnte für den jeweils anderen den Tod bedeuten. Blöd nur, dass Stella sich dafür verantwortlich fühlt, dass Will seine Behandlung durchzieht - denn sie hält überhaupt nichts vom Aufgeben. Dafür weiß sie nur zu gut, wie wichtig es ist, zu kämpfen.
Dabei kommen die beiden sich immer näher und es ist selbst für die Pflegerin Barb zu erkennen, dass die Beziehung zwischen Stella und Will in einer Katastrophe enden wird - denn irgendwann wird einer von ihnen nachgeben und den Schritt machen, der für sie beide tödlich wäre ...


Der Schreibstil

Ich muss ehrlich sagen, dass der Schreibstil mich direkt in das Leben von Stella und Will entführt und erst wieder herausgelassen hat, als das Buch zu Ende war. Das Buch ist so unglaublich einfach und schnell zu lesen, aber gleichzeitig so herzzerreißend traurig und dramatisch, dass ich einige Male schon dachte, ich müsse eine Pause einlegen - die ich aber vor lauter Neugierde wie es weitergeht mit Sicherheit nicht überlebt hätte.
Die Autorin hat mit ihrem Schreibstil Stellas und Wills Gefühle so echt rübergebracht, dass ich sogar an einigen Stellen stille Tränen vergießen musste - erst das zweite Mal dieses Jahr beim Lesen. Deshalb ist das Buch auf jeden Fall ein Highlight und etwas ganz Besonderes.


Idee und Umsetzung

Die Idee des Buches ist erst einmal super kreativ. Gut, das Medikament, das Will ausprobieren sollte, um sein B cepacia in den Griff zu kriegen, war natürlich erfunden, aber das war auch nicht anders zu erwarten. Aktuell sitzen noch viele Wissenschaftler an einem wirksamen Medikament gegen Mukoviszidose und es ist wirklich zu hoffen, dass bald eins gefunden wird, da es so vielen Menschen das Leben retten würde.
Auch die Umsetzung hat mir unheimlich gut gefallen. Das Thema ist sehr ernst und doch hat Rachael Lippincott es geschafft, mit so viel Leichtigkeit daranzugehen, dass es einem fast schon vorkommt, man wäre selbst Stella und somit von dieser Krankheit betroffen. Man merkt deutlich, dass dieses Leben mit tragbarem Sauerstoffgerät für Stella und Will ganz normal ist, genau wie die vielen sehr ausgedehnten Krankenhausbesuche. Der Tod ist quasi ein präsentes Thema in ihrem Leben, obwohl sie noch so jung sind und so viele Dinge erleben wollen.
Auch die Problematik, die beide Protagonisten mit ihren Eltern haben, wurde im Nachhinein wirklich toll gelöst. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Wills Mutter ihn tatsächlich so sieht, wie er ist, sondern habe immer das Gefühl gehabt (genau wie Will), sie sehe nur die Krankheit statt ihren Sohn. Letztlich war es dann ja doch ganz anders als ich die ganze Zeit über gedacht hatte, und so konnte ich auch wieder einige Tränen vergießen.
Auch die Sache mit Stellas Eltern hat mich sehr berührt. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie es im Inneren der Eltern zuging, nachdem ihre älteste Tochter gestorben war, denn der Partner hat den anderen natürlich immer wieder an Abby erinnert - womit es eigentlich schon fast beschlossene Sache war, dass sie eine Auszeit brauchen. Besonders bemerkenswert fand ich, dass sie sich dann doch für Stella zusammengerissen haben.
Auch bei der Sache mit Poe musste ich weinen - sowohl im Film als auch im Buch. So eine Dramatik war zwar eigentlich bei diesem schweren Thema des Buchs vorauszusehen, aber damit gerechnet habe ich zunächst trotzdem nicht damit.


Fazit

"Drei Schritte zu dir" ist ein sehr emotionales, mitreißendes Buch, bei dem es sich wirklich lohnt, sich ein bisschen Zeit zu lassen, um das Geschehene zu verarbeiten. Ich musste noch nie bei einem Buch so viel heulen wie bei diesem.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Wunderschön - mein neues Lieblingsbuch!

Momo
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Die Aufmachung

Leider muss ich sagen, dass meine eigene Ausgabe von "Momo" bereits durch die Kinderhände meines Vaters und meiner Tante ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Deshalb sind auch bereits ...

Die Aufmachung

Leider muss ich sagen, dass meine eigene Ausgabe von "Momo" bereits durch die Kinderhände meines Vaters und meiner Tante ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde. Deshalb sind auch bereits einige Risse im Umschlag vorhanden, und teilweise wurde etwas mit Klebeband zugeklebt. Aber diese kleinen Dinge übersehe ich jetzt einfach mal, weil sie ja in dem Sinne nichts mit der Aufmachung des Buches zu tun haben.
Also, das Cover finde ich wirklich klasse. Zwar muss ich gestehen, dass ich vor dem Lesen des Buches irgendwie enttäuscht von dem Cover war, aber im Nachhinein passt es einfach so perfekt zur Geschichte selbst, und es ist wirklich so einzigartig, dass ich wirklich froh bin, diese Ausgabe von "Momo" zu haben und keine andere.
Die Stadt im Hintergrund ist so detailreich gezeichnet, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht nicht so deutlich erkennen mag, und die kleine Momo im Vordergrund mit ihrer Blume in der Hand und der Schildkröte, die ihre Wegbegleiterin ist, entsprechen auf diese einfache und schlichte Art und Weise komplett den Charakteren.
Und anders als bei "Die unendliche Geschichte" finde ich es hier auch gar nicht schlimm, dass in dem Sinne kein richtiger Klappentext vorhanden ist. Eher im Gegenteil, ich finde, dass gerade das einfach zu diesem Buch dazugehört. Vielleicht bin ich jetzt etwas verblendet dadurch, dass mir die Geschichte im Inneren so wunderbar gefallen hat, aber zurzeit entspricht dies wirklich meiner Meinung - das muss ja nicht heißen, dass das alle so sehen.
Auch von Innen kann ich nicht meckern. Besonders gut gefällt mir, dass die Schrift farbig ist, also leicht rötlich, aber trotzdem nicht zu aufdringlich, und in der gleichen roten Farbe sind auch die Zeichnungen in den einzelnen Kapiteln angefertigt, durch die man sich sofort noch besser in die Geschichte reinfinden konnte. Und noch mehr haben mir die schönen dicken Seiten gefallen, die mir noch mehr das Gefühl eines Märchenbuches übermittelt haben.


Inhaltsangabe

"Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen."

Momo ist ein ganz besonderes kleines Mädchen. Denn sie hat die Gabe des Zuhörens. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um eine Gabe, wie man sie vielleicht in diversen Fantasy-Büchern findet. Nein, sie ist ganz gewöhnlich, aber sie hat einfach dieses gewisse Etwas, wenn sie anderen Leuten aufmerksam zuhört, dass diese sofort ihre Sorgen vergessen und plötzlich kluge und hilfreiche Einfälle bekommen.
Deshalb wird Momo in ihrer Stadt und insbesondere in den ärmeren Kreisen, in denen sie lebt, auch sehr beliebt. "Geh doch zu Momo", sagen die Leute, wenn jemand etwas auf dem Herzen hat. Und hinterher ist derjenige wieder froh.
Doch immer schneller kommt eine Veränderung auf die Großstadt zu, die besonders für die Kinder und auch für Momo ein besonderes Problem wird. Denn mit dem riesigen Heer an "Grauen Herren", die überall auftauchen, alle gleich aussehen, aber an die sich niemand erinnern kann, beginnen die Erwachsenen plötzlich, ihre Zeit zu sparen, als wäre sie Geld. Sie nehmen sich keine Zeit mehr für Dinge, die unwichtig sind, um ihr Ziel zu erreichen, und so vernachlässigen sie ihre Kinder und werden, ohne es selbst zu merken, immer unglücklicher und streitlustiger.
Momo ist klar, dass das so nicht weitergehen kann, und so zieht sie ihre ungleichen Freunde Gigi und Beppo zu Rate. Gemeinsam wollen sie etwas bewirken, doch nach einer von Gigi organisierten Kinder-Demonstration, bei welcher die Kinder die Erwachsenen über die finsteren Machenschaften der "Grauen Herren" aufklären wollen, die ja schließlich ihre Zeit stehlen, werden jene "Graue Herren" auf Momo aufmerksam und müssen sich eingestehen, dass sie eine Gefahr für ihren Fortbestand und ihre Pläne zur Weltherrschaft darstellt.
Bevor die "Grauen Herren" jedoch zur Tat gehen können, trifft Momo auf die besondere Schildkröte Kassiopeia, die genau eine halbe Stunde in die Zukunft sehen kann und auf deren Panzer immer Worte erscheinen, um mit den Menschen zu kommunizieren. Kassiopeia führt die unwissende Momo von der Gefahr weg und hin zu Meister Hora, dem Verwalter der Zeit. Dieser muss dringend etwas gegen die "Grauen Herren" tun, denn es ist klar, dass sie die Menschen nicht einfach weiterhin so um ihre Zeit und ihr Leben betrügen dürfen. Doch um das riesige Heer der Männer zu stoppen, braucht er Momos Hilfe - die nach ihrer Zusage genau eine Stunde Zeit hat, die Menschen zu retten. Eine Stunde, nicht mehr und nicht weniger, sonst wird die Zeit für immer stehenbleiben ...


Der Schreibstil

Da "Momo" ja zuallererst einmal für alle Altersgruppen geeignet ist, hat auch diese wunderbare Geschichte wieder den Schreibstil eines Märchenbuches. Er ist allerdings, finde ich, viel leichter zu lesen als beispielsweise in "Die unendliche Geschichte", was vielleicht auch daran gelegen hat, dass mir die ganze Geschichte sofort sympathisch war.
"Momo" ist durch diese sehr bildliche und einfache Sprache auch sehr gut zum Vorlesen geeignet, wie eigentlich alle Werke von Michael Ende, und trotzdem hatte ich das Gefühl, dass dieses Buch besser klingt als alle anderen, die er geschrieben hat. Mehr kann ich eigentlich gar nicht groß zum Schreibstil sagen, außer, dass er mich sofort in seinen Bann gezogen hat und dass ich zwischendurch Lachen musste wegen der teilweise sehr witzigen Stellen und zwischendurch hat auch mein Herz geschmerzt, wenn Momos Gefühle so eindeutig beschrieben wurden. Deshalb kann ich einfach nichts Schlechtes über den Schreibstil finden, egal, wie sehr ich noch suchen würde - was ich auch gar nicht möchte.


Idee und Umsetzung

Ich muss ehrlich sagen, dass ich einfach fasziniert von der Idee dieser Geschichte bin. Es muss Michael Ende so viel Zeit gekostet haben, das alles so perfekt auszuarbeiten, dass hinterher eine Geschichte entsteht, die zu komplex zum Erzählen ist, die der Leser aber trotzdem tief im Inneren genau verstanden hat. Denn so ist es: Ich finde einfach nicht die richtigen Worte, um die ganzen komplizierten Handlungen und Wendungen, die diese Geschichte ausmachen, auch euch näherzubringen. Dieses Buch muss jeder selbst gelesen haben, um es so zu verstehen, wie ich es getan habe, und genau das ist das Einzigartige und das Besondere, das dazu geführt hat, dass ich in "Momo" ein neues Lieblingsbuch gefunden habe.
Jetzt könnt ihr euch wahrscheinlich schon vorstellen, wie ich die Umsetzung finde, aber ich will trotzdem die Dinge hier unterbringen, die ich mir wärend des Lesens notiert habe.
Zu allererst möchte ich diese klar durchdachte Handlung anmerken. Es gab einen klaren Handlungsbogen, und dem Leser wurde Stück für Stück immer mehr von der Geschichte geliefert, nie zu viel auf einmal oder gar zu wenig, sodass es nie langweilig oder ermüdend wurde. Auch mochte ich es, dass nicht immer alles zwingend aus Momos Perspektive erzählt wurde, sondern zeitweise auch von bisher ganz unbekannten Charakteren, die nur als Beispiel und Veranschaulichung bestimmter Vorgänge dienten.
Die Charaktere sind auch alle wirklich einzigartig und jeder hat einen anderen Charakter - zumindest, bis die "Grauen Herren" auftauchen, die natürlich alles Einzigartige und Schöne aus der Welt nehmen und die selbst alle gleich sind. Besonders in Momo konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, aber auch in alle anderen Kinder, die ja vom Verhalten der Erwachsen alle unmittelbar betroffen waren.
Die gesamte Geschichte sorgt auch ohne viel Action für einen großartigen Nervenkitzel, der mir beim Lesen manchmal doch tatsächlich den Atem geraubt hat.


Fazit und Bewertung

"Momo" ist mit seiner so unglaublich wunderschönen Geschichte und der liebevollen Gestaltung zu meinem neuen absoluten Lieblingsbuch geworden. Ich habe an diesem Buch wirklich überhaupt nichts auszusetzen, und das, obwohl ich dieses Genre verhältnismäßig meistens nicht ganz so überragend finde.



https://lara1312.wixsite.com/schoensteseiten/post/momo-von-michael-ende