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Veröffentlicht am 23.08.2021

Ein Thriller ,der stellenweise etwas vorhersehbar ist, aber mit gezielten Twists zu punkten weiß

Blutgott
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Die Clara Vidalis Reihe aus der Feder von Veit Etzold gehört mit zu meinen liebsten Thriller Reihen und endlich konnte ich mit der Reihe weitermachen.
“Blutgott” ist der siebte Band und hier sollte man ...

Die Clara Vidalis Reihe aus der Feder von Veit Etzold gehört mit zu meinen liebsten Thriller Reihen und endlich konnte ich mit der Reihe weitermachen.
“Blutgott” ist der siebte Band und hier sollte man sich ein sehr dickes Fell zulegen, denn der Autor wartet nicht nur mit sehr detaillierten und verstörenden Details auf, sondern es setzt auch auf der psychologischen Ebene enorm zu.

Ich mag den Schreibstil von Veit Etzold total gern. Stark einnehmend, fesselnd und sehr bildgewaltig, zog er mich auch hier wieder sofort in den Bann. Ich stand direkt unter Strom.
So grausam und beklemmend es auch war, ich konnte das Buch nicht einen Moment zur Seite legen.
Clara Vidalis punktet wieder mit ihrer sehr souveränen Art. Aber auch der ganze Ermittlertrupp hat mich wieder sehr begeistert. Zumal zwischen den Zeilen, auch der Humor nicht abhanden kam. Dadurch wurde das monströse Geschehen etwas abgemildert und dadurch etwas leichter gemacht.
Hier konnten mich vor allem auch die Nebencharaktere auf ganzer Ebene beeindrucken und gleichzeitig beklommen und erschüttert zurücklassen.
Sie sind durchweg glaubhaft und absolut greifbar. Man ist einfach unglaublich verstört darüber, wie gezielt ein junger Körper und seine Seele beeinflusst und manipuliert werden kann.
Doch geht es tatsächlich so einfach?
Eine Funke muss bereits erglommen sein, damit man es schüren und zu einem Feuer heranziehen kann.
Viel schwieriger ist der rechtliche Teil. Denn einem sind die Ende gebunden und es wird gewütet, bis es kein Morgen mehr gibt.
Aus dem ganz einfachen Grund, weil man es kann.

Bereits der Prolog hat mich absolut schockiert und absolut verstört. Auf diesen ersten Seiten merkt man bereits wie brutal Veit Etzold vorgeht.
Dabei ist es nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.
Mich hat diese Raserei, diese Gewissenlosigkeit wirklich schockiert.
Es gibt keine Grenzen.
Es gibt nur Blut, Zerstörung und Massaker.
Also definitiv nichts für schwache Nerven, weil es sehr detailliert zugeht, was die Taten betrifft.
Leider zeigt der Autor aber auch auf, wieviel Gefahren in unserem Umfeld lauern.
Besonders der Aspekt des Social Media wird dabei analysiert und es ist erschreckend, wie leicht die Grenzen zwischen Fantasien und den Taten schwinden.
Eben noch sorglos und im nächsten Moment ein blutrünstiger Killer.
Der Autor belegt dies auch mit Fakten.
Was dadurch umso schwerer im Magen liegt.

Er weitet diese verstörende Thematik zu einem vielschichtigen und rasanten Thriller aus, der nicht nur mit großartiger Ermittlungsarbeit punktet.
Dadurch das man die unterschiedlichsten Perspektiven erfährt, gräbt man auch schnell tiefer und erkennt ein Netz aus Obsession, Gier, Macht und Skrupellosigkeit.
Selten hat mich ein Thriller so dermaßen schockiert. Überwiegend deshalb weil es eben nicht nur reine Fiktion ist.
An einigen Stellen vielleicht etwas vorhersehbar, dennoch punktet der Autor mit einigen Twists, die ich so nicht erwartet habe.
Das Ende ist schockierend und erbarmungslos.
Es hat mich nicht so sehr überrascht, weil es sich bereits vorher herauskristallisiert hat.
Aber in diesem Moment war es dennoch wie ein gezielter Schlag in den Magen.
Wer die anderen Bände um Clara Vidalis und ihr Team mochte, wird auch diesen lieben.
Mich hat er auf ganzer Ebene begeistert, erschüttert und definitiv auch zum nachdenken gebracht.

Fazit:
Veit Etzold weiß, wie man perfekt unterhält.
Doch mit “Blutgott ” hat er mich richtiggehend verstört und erschüttert zurückgelassen.
Nicht nur ein sehr manischer, vielschichtiger und äußerst brutaler Thriller.
Er zeigt auf, wie gefährlich und manipulativ diese Welt ist und das es manchmal nur allzu leicht ist, die eigenen Grenzen zu überschreiten.
Sehr beunruhigend, sehr verstörend und monströs.
Ein Thriller ,der stellenweise etwas vorhersehbar ist, aber mit gezielten Twists zu punkten weiß.
Wer die anderen Bände um Clara Vidalis mochte, wird auch diesen lieben.

Veröffentlicht am 20.08.2021

Psychothrill vom Feinsten und besonders auf der psychologischen Ebene perfekt ausgearbeitet

The Nothing Man
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Thriller laufen mittlerweile oft nach dem gleichen Schema ab. Was definitiv nichts schlechtes ist, weil ich es wirklich liebe.
Umso überraschter war ich, wie sehr sich dieser Thriller davon abhob.
Niemals ...

Thriller laufen mittlerweile oft nach dem gleichen Schema ab. Was definitiv nichts schlechtes ist, weil ich es wirklich liebe.
Umso überraschter war ich, wie sehr sich dieser Thriller davon abhob.
Niemals zuvor hab ich etwas wie “The Nothing Man” gelesen und es hat wirklich nicht lange gedauert und ich war gnadenlos begeistert und vollkommen in den Bann gezogen.
Denn Achtung, es wird kompliziert. Es ist quasi eine Geschichte, in der Geschichte und das unglaublich gut gemacht.
Es gibt keine langweiligen Szenen, sondern Spannung Nonstop. Auf einer viel tieferen, intensiveren Ebene, als man es sich ausmalen könnte.
Catherine Ryan Howard setzt dabei auf Psychothrill vom Feinsten.

Ihren Schreibstil empfand ich als überaus angenehm und fesselnd.
Wow, ich hab diese Geschichte begonnen und konnte nicht mehr aufhören.
Dabei haucht die Autorin ihren Charakteren unglaublich viel Leben ein.
Sie nimmt sich Zeit für sie.
Hinterfragt, analysiert und seziert sie regelrecht. Sie sorgt dafür, dass wir diese komplexe Persönlichkeit verstehen können und das wir ein gewisses Maß an Mitgefühl entwickeln.
Eve und Jim sind dabei die zentralen Charaktere, aus deren Sicht wir es auch erfahren.
Zwei Menschen, die etwas verbindet ,die sich jedoch gnadenlos voneinander unterscheiden.
Jeder präsentiert eine Seite und als Leser ist man unglaublich davon gefesselt, was in Ihnen vorgeht und was ihren Antrieb angeht.
Dabei schließt man, ohne es zu wollen, die Charaktere unglaublich ins Herz.
Angefangen bei Eve, aber auch die anderen Charaktere haben mich unfassbar gefesselt und so viel gekostet.

Es gelingt ihr, das Buch in dem Buch lebendig werden zu lassen und förmlich an den Seiten zu kleben.
Dabei wartet sie weniger mit blutigen Details, als vielmehr mit purer Grausamkeit auf.
Sie zeigt uns Schicksale, sie zeigt uns Menschen, die so viel erleiden mussten, die innerlichen zerbrochen sind.
Es ist nicht nur ,was sie erdulden mussten.
Es geht um das Umfeld, die Folgen.
Es geht um das Danach.
Es geht darum, wie 1 Stunde dein Leben mitten in die Abwärtsspirale führt.
Kann man nach so einem Erlebnis überhaupt noch fühlen, atmen, frei sein?
Es ist eine Gefangenschaft, die dich leer werden lässt, die dich foltert und ausweidet.
Vom psychologischen Aspekt mal ganz abgesehen, der noch viel grausamer und zerstörerischer ist.
Diese Einblicke in Eves Welt haben mir den Boden unter den Füßen weggezogen.
Sie erzählt von Trauer, Wut und Schmerz.
Von Folter, Stalking und purer Grausamkeit.
So viel Trauer und Angst.
Und daneben stellt sie ein erstklassiges Psychogramm des Täters auf.
Ich hatte ununterbrochen Gänsehaut. Es fühlte sich so real, so beklemmend, so verstörend an.

Und daneben erleben wir den Täter, wie er alles zum Abschluss bringen will und begreift dabei einiges.
Auch wenn vieles nichts neues war, so hat es mich zutiefst erschüttert und nachdenklich zurückgelassen.
Denn neben dem Nothing Man zeigt uns die Autorin auch auf, wie leicht wir Menschen zu manipulieren sind.
Wie sorglos, wie unbedarft und naiv.
Aber ist es deswegen eine Eintrittskarte?
Nein, definitiv nicht.
Aber vielleicht sollten wir sorgsamer mit unserem Leben umgehen.

Auf jedem Weg gibt es eine Gabelung und nur wir entscheiden, welcher der richtige für uns ist.
Mich hat dieser Thriller nonstop in Atem gehalten. Oftmals mit harten Fakten belegt und das auf sehr neutraler Ebene, aber besonders dieser Aspekt hat mich so beschäftigt und einfach nicht losgelassen.
Trotz der vermeintlichen Vorhersehbarkeit gelang es der Autorin so einige Wendungen herbeizuführen, die ich so nie erwartet hätte und die am Schluss einfach perfekt zusammen laufen.
Ein etwas ruhiger, aber dafür unglaublich verstörender und grausamer Thriller, der nachhallt.
Unbedingt lesen.

Fazit:
Catherine Ryan Howard gelingt mit “The Nothing Man ” ein unfassbar beklemmender und grausamer Thriller, der sich tief unter die Haut gräbt.
Psychothrill vom Feinsten und besonders auf der psychologischen Ebene perfekt ausgearbeitet.
Eine Geschichte in der Geschichte.
Die so real, ungeschönt erzählt wird, das man das nackte Grauen am eigenen Leib erfährt.
Denn am Ende geht es nicht nur um Opfer und Tod.
Es geht um Gerechtigkeit und letztendlich um den Weg, den du einschlagen wirst.

Veröffentlicht am 20.08.2021

Mit “Blood and Ash” startet Jennifer L. Armentrout einen explosiven, vielschichtigen und überaus rasanten Auftakt ihrer neuen Reihe

Blood and Ash – Liebe kennt keine Grenzen
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Da ich ein riesengroßer Fan der Autorin bin, musste ich auch sofort Blood and Ash lesen. Den Auftakt ihrer “Liebe kennt keine Grenzen ” Reihe.
Völlig gehypt war ich so gespannt darauf und mein Gott, was ...

Da ich ein riesengroßer Fan der Autorin bin, musste ich auch sofort Blood and Ash lesen. Den Auftakt ihrer “Liebe kennt keine Grenzen ” Reihe.
Völlig gehypt war ich so gespannt darauf und mein Gott, was für ein epischer Ritt war das bitte?
Ich bin noch immer von den Socken.

Ich liebe ihren Schreibstil, der einfach so leicht von der Hand geht, so einnehmend, so bildgewaltig und herrlich leicht ist.
Ich liebe die Charaktere, die sie immer wieder entwirft.
Hier stehen Poppy und Hawke im zentralen Geschehen.
Poppy hat mich so manche Nerven gekostet.
Von Augen rollen bis lachen war einfach alles vorhanden.
Ihre Persönlichkeit ist überaus faszinierend und so gegensätzlich wie nur etwas sein kann. Auf der einen Seite total mutig und rebellisch, aber auf der anderen Seite total naiv, gutgläubig und auch etwas weltfremd.
Ernsthaft, die Wahrheit sticht ihr schon ins Auge und sie kapiert es immer noch nicht.
Ich wusste ernsthaft nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
Aber trotzdem ist sie unglaublich liebenswert, gerade weil sie ist, wie sie ist.
Sie handelt mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft, aber ganz besonders ihre Impulsivität wird sie noch ins Verderben stürzen.
Hawke ist ein weiterer sehr interessanter und faszinierender Charakter. Geheimnisvoll, düster und unbestreitbar anziehend.
Und daneben haben mich Victor und Jericho unglaublich begeistert.
Aber auch die Nebencharaktere verstehen auf ganzer Ebene zu beeindrucken.
Es gibt dabei kein Gut oder Böse. Sie sind unglaublich vielseitig, individuell und entwickeln sich immer wieder weiter, was mir so unglaublich gut gefallen hat.
Sie haben Ecken und Kanten, handeln aus Verzweiflung, Wut und Überzeugung.
Und das allerwichtigste, man kann sie so unglaublich gut spüren und einfach ihr Innerstes nach Außen kehren.
Und auch wenn Poppy manchmal etwas außer Kontrolle gerät, so fand ich alle authentisch.

In die Handlung bin ich sofort gut hineingekommen. Die Autorin fokussiert sich zunächst auf die Charaktere, wodurch die Welt leider etwas außen vor bleibt.
Das ist zwar schade, aber es ist erst der erste Band und ich hatte einfach so unglaublich viel Spaß.
Man begreift relativ schnell wo der Hase lang läuft. Insbesondere Poppy hat es alles andere als leicht.
Sie muss sich ein verdammt dickes Fell zulegen, um diese ganzen Konflikte und Herausforderungen zu überstehen.
An Poppy gefiel mir übrigens am meisten, dass sie auch optisch nicht perfekt ist und einiges an Ballast mit sich herumschleppt.
Im ersten Teil der Story hatte ich das Gefühl, die Charaktere müssen sich erst positionieren, um sich zu finden und zu erkennen, welchen Weg sie eigentlich einschlagen wollen.

Die Liebesgeschichte nimmt zum Glück nicht so viel Raum ein. Sie kommt kurz und explosionsartig und das in Wellen, fast stakkatohaft, das hatte etwas sehr obsessives und rebellisches an sich.
Mich haben diese Szenen unglaublich amüsiert und einfach zum lachen gebracht.
Was definitiv die ganze Handlung aufgelockert hat.
Weil ganz untypisch für die Autorin geht es stellenweise ziemlich brutal zu. Wow. Da fiel mir erstmal die Kinnlade runter, aber ich fand es so erfrischend, so passend und so gewaltig.
Im zweiten Teil des Buches überschlagen sich die Ereignisse förmlich und mein Gott, es hat so unglaublich viel Spaß gemacht.
Auch auf die Hintergründe wurde eingegangen und die Autorin schwingt das Zepter damit in die richtige Richtung und sorgt damit für noch mehr Zündstoff.
Da ich die Autorin schon kenne, war das große Geheimnis für mich schon relativ schnell offen, was aber die Spannung nicht minderte.
Mir hat diese Reise einfach so viel Spaß gemacht, weil die Emotionen so leidenschaftlich und klar hervorgebracht wurden und man eigentlich nie wusste, was Poppy als nächstes anstellt.
Besonders die Actionszenen haben mich so unendlich viel gekostet.
Zerbrochen, am Boden. Mir kamen schlichtweg die Tränen, weil ich es anders nicht kompensieren konnte.

Die Grundidee ist überaus genial.
Da hoffe ich, dass es im nächsten Band noch klarere Formen annimmt.
Und auch wenn Poppy mich oftmals etwas genervt hat (und nicht immer logisch handelte), so ist das Gesamtprodukt so gewaltig, düster, verheerend und herzzerreißend.
Ich liebe es.
Übrigens habe ich das Hörbuch dazu gehört und ich feiere Michaela Gartner dafür, wie emotional und bildhaft sie alles rübergebracht hat. Mit Feingefühl, mit Leidenschaft und Intensität. Besser hätte es kein anderer machen können.

Fazit:
Mit “Blood and Ash” startet Jennifer L. Armentrout einen explosiven, vielschichtigen und überaus rasanten Auftakt ihrer neuen Reihe.
Ich war gefangen zwischen lachen und weinen.
Erstaunlicherweise sehr brutal, aber es ist unglaublich genial.
Daneben hat sie mich mit den Liebesszenen immer wieder zum schmunzeln gebracht.
Und mein Gott, ich hab gelitten wie ein Hund.
Mich haben die Actionszenen so unfassbar berührt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.
Ich liebe die Charaktere, die Welt, einfach alles.
Auch wenn Poppy mich immer wieder die Augen verdrehen ließ und nicht immer logisch agierte.
Ich freu mich so immens auf Band 2.

Veröffentlicht am 17.08.2021

Ein außergewöhnliches Buch das Spuren hinterlässt und nachklingt.

Symbiose
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“Symbiose ” von Guy Portman hat mich aufgrund des außergewöhnlichen Klappentextes unheimlich angesprochen.
Denn dieser klang unglaublich beklemmend.
Tatsächlich würde ich aber empfehlen, diesen nicht zu ...

“Symbiose ” von Guy Portman hat mich aufgrund des außergewöhnlichen Klappentextes unheimlich angesprochen.
Denn dieser klang unglaublich beklemmend.
Tatsächlich würde ich aber empfehlen, diesen nicht zu lesen, sondern sich einfach von der Geschichte um die Zwillinge Talulah und Taliah überrollen zu lassen.
Denn. Wow. Selten haben mir so die Worte gefehlt wie hier.

Der Schreibstil gefiel mir unglaublich gut, sanft, einnehmend, aber auch fordernd und gewaltig.
Der Autor webt eine sehr düstere und beklemmende Stille, die alles um sich herum aufzehrt, was einfach so unglaublich gut passt.
Obwohl dieser Thriller enorm ruhig beginnt, so hat er mich sofort in den Bann gezogen.
Ich weiß nicht warum, aber diese Geschichte fühlte sich so richtig, so tragend und einfach so überaus gewaltig an.
Man verbringt die ganze Zeit damit die Zwillinge kennenzulernen und es gibt so viele Momente, die klar sehen lassen, man aber dennoch dieses große Ganze in all seinen Facetten und Monstrositäten nicht kommen sieht.

Talulah und Taliah ziehen sofort in den Bann.
Dabei lernt man sie von klein auf kennen und erlebt wie sie sich entwickeln und wie es langsam aber sicher immer mehr außer Kontrolle gerät.
Besonders Taliah mochte ich so unfassbar gern. Ich hab unglaublich mit ihr mitgefühlt und gelitten.
Aber zugleich erlebt man, wie sich beide immer mehr entfalten und sich ihre eigene Persönlichkeit und ihre Bedürfnisse herauskristallisieren.
Dabei geht der Autor mit sehr viel Feingefühl und Eindringlichkeit zu Werke. Und gerade dieser Aspekt ist es, der die Spannung so extrem aufrecht erhält.
Denn die eigentliche Handlung ist für sich genommen nichts besonderes.
Aber erweitert man die Blickwinkel und beginnt tiefer zu graben, so erwartet uns ein grauenhafter Schlund aus Abgründigkeit, Egoismus, Obsession, Gewalt und Manipulation.
Der Autor zieht jeden Aspekt auseinander und geht damit in verschiedene Richtungen.
Er zeigt uns nicht nur Harmonie, Glück und Vertrauen.
Er zeigt uns Schattenseiten, die alles in den Abgrund zerren. Aber zugleich kommt auch sehr viel Einsamkeit, Hilflosigkeit, Angst und Verlorenheit zutage.

Ich empfand die Thematik so unglaublich faszinierend und interessant zugleich.
Denn der Aspekt eines Zwillings erhält hier völlig neue Konturen und Einsichten.
Ich hab mich so hilflos gefühlt, bei dem was hier geschah.
Man spürt diese riesige Bedrohung und Unterdrückung, aber man ist nicht in der Lage, etwas dagegen zutun.
Man kann sich nicht wehren.
Wie soll man sich lösen, wenn das Umfeld es nicht zulässt.
Wie soll man vertrauen, wenn man ständig untergraben wird.
Wie soll man lieben, wenn man jegliche Hoffnung bereits verloren hat.

So viele Emotionen und Gedanken haben mich überflutet.
Das ich kaum Worte dafür finde, was hier überhaupt passiert ist.
Taliah und Talulah sind normale Mädchen, bis sie völlig entgleisen.
Aber warum sieht das Offensichtliche niemand?
Warum hört niemand die Hilferufe und stummen Schreie?
Warum erkennt niemand das Leid, die Qual und Unsicherheit?

Guy Portman sorgt hier vor allem auf der psychologischen Ebene für so unglaublich nervenaufreibende und intensive Spannung, dass man es kaum noch aushält.
Es ist wie ein Sog, dem man einfach nicht entkommen kann.
Guy Portman zeigt auf, dass die Schuld nicht allein bei diesen beiden Menschen zu finden ist.
In Wirklichkeit ist es noch viel schrecklicher ,als man ahnen würde.
Die Gesellschaft, das Umfeld, dass man nicht als das wahrgenommen wird, was man eigentlich ist.
Eine Persönlichkeit, ein Mensch mit Gefühlen und eigenen Antrieben.
Und je mehr Verzweiflung und Wut ich spürte, umso weniger konnte ich damit umgehen.
Dieser Roman glänzt nicht mit unsagbar vielen Wendungen oder Tempo.
Dieser Roman berührt einfach auf einer Ebene, die alles andere verblassen lässt.
Es lässt dich erstarren, erschüttert zutiefst und macht dich einfach so sprachlos und hilflos.
Nicht nur Talulah und Taliah sind wichtig.
Ihre Seelen, die Menschen um sie herum sind es und wie sie mit Ihnen umgehen.
Denn damit haben sie auch Verantwortung und Kontrolle, um es in unterschiedliche Bahnen lenken zu können.
Daneben haben mir einfach Dr.Singh und vor allem die zwischenmenschlichen Aspekte so unglaublich gut gefallen.
Es hat mich tief berührt, es hat mir Tränen in die Augen getrieben.
Das Ganze entwickelt so eine Dramatik und Tragweite, was man in der Form niemals vermuten würde.
Und das Ende. Mein Gott. So von Verzweiflung, Wut und Angst geprägt. Und trotzdem ist da auch so unglaublich viel Stärke und Mut.
Ich bin unglaublich beeindruckt von so viel psychologischem Feingefühl und Empathie.
Ein außergewöhnliches Buch das Spuren hinterlässt und nachklingt.
Ein absolutes Jahreshighlight. Ein Buch, das einfach jeder gelesen haben sollte.
Zu Recht in der Festa Must Read Kategorie.

Fazit:
Guy Portman gelingt mit “Symbiose” ein enorm vielschichtiges, bedrückendes und verstörendes Buch, das emotional völlig außer Kontrolle geraten lässt.
Eine Thematik, die absolute Beklemmung in mir ausgelöst hat. Mich vor allem mit Hilflosigkeit und Wut erfüllt hat.
Ein außergewöhnliches Buch das Spuren hinterlässt und nachklingt.
Talulah und Taliah sind so viel mehr.
Eine Story die mich so unglaublich vereinnahmt und intensiv berührt hat, wie ich es kaum für möglich gehalten hätte.
Denn es zeigt so viel auf.
Es geht um Macht, Obsession, Manipulation, aber auch um Unsicherheit, Angst und Verzweiflung.
Ein absolutes Jahreshighlight.
Zu Recht in der Festa Must Read Kategorie.
Jeder sollte dieses Buch gelesen haben.

Veröffentlicht am 10.08.2021

Der Auftragskiller und sein Mädchen befinden sich auf einer Reise, die alles für sie verändert

Billy Summers
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“Billy Summers” war mein erster King nach gefühlten tausend Jahren. Und bisher kannte ich nur sein Horrorwerke. Was ich jedoch an ihm besonders schätze, er schreibt nicht eindimensional, sondern überaus ...

“Billy Summers” war mein erster King nach gefühlten tausend Jahren. Und bisher kannte ich nur sein Horrorwerke. Was ich jedoch an ihm besonders schätze, er schreibt nicht eindimensional, sondern überaus vielschichtig.
Seine Charaktere sind nicht schwarz oder weiß, sondern haben unglaublich viele Facetten.
Und gerade deshalb hab ich mich auch sehr auf den Auftragskiller und sein Mädchen gefreut, denn klar war, hier wird uns letztendlich etwas ganz anderes erwarten, als man vorher denkt.

Ich mochte den Schreibstil total gern. Fesselnd, einnehmend und unglaublich intensiv und bildhaft.
Vorweg muss ich jedoch sagen, dass Stephen King sehr speziell und überaus detailreich schreibt. Womit man hier auch direkt konfrontiert wird.
Seine Charaktere werden förmlich auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Dabei ist es völlig egal, ob es Haupt- oder Nebencharaktere sind und gerade dadurch kann man sich ein wunderbares Bild von Ihnen machen.
Hier hatten es mir besonders Billy und Alice angetan, die immer im Fokus stehen.
Besonders Billy war eine unglaublich interessante Persönlichkeit.
Ein Mann mit Gewissen, Werten und Sensibilität. Billy lernt bei seinem Auftrag mehr über sich, das Leben und worin seine wahre Leidenschaft liegt.
Die eingestreuten Hintergrundinformationen haben dem Ganzen noch eine völlig neue Dimension verliehen, die man hinterfragt. Aber King scheut sich auch nicht davor, dem Ursprung auf den Grund zu gehen, wodurch man auch mit ernsten Themen konfrontiert wird.

Billy und Alice.
Zwei verlorene Seelen, deren Wege sich auf eine dramatische Art und Weise kreuzen und die schlussendlich zueinanderfinden.
Aber anders als man denken würde.
Ich mochte Billy ,als auch Alice sehr gern.
Weil sie Einzelgänger sind und eine fast greifbare Einsamkeit und Verlorenheit in sich tragen, was das Ganze auf den ersten Blick schon tiefer macht.
Beide verändern sich auf eine unglaubliche Art und Weise. Sie gehen einen Weg, der sie zu sich selbst führt und wer sie eigentlich sind, ja wer sie sein wollen.
Und gerade diesen Aspekt hat Stephen King hervorragend gemeistert.
Beide wachsen ohne das man es merkt, direkt ins Herz. Sie hinterlassen Spuren und bewegen etwas in einem.
Dabei war die Spannung durchaus vorhanden, aber gerade durch die teils dunkle Atmosphäre eher unterschwellig spürbar.

Ich fand Billy Summers einfach großartig. Er hat mich bewegt, zu Tränen gerührt.
Ich hab die Dialoge geliebt und sein sehr eigenwilliger Humor, hat dem Ganzen noch zusätzlich Biss und Auftrieb verschafft.
Gelesen wurde das Ganze von David Nathan.
Einen besseren Sprecher kann ich mir dafür einfach nicht vorstellen.
Er sensibilisiert, er verleiht den feinen Nuancen unglaublich viel Feingefühl, aber er schafft auch Dramatik und Tragik an den richtigen Stellen.
Der Verlauf war interessant, wendungsreich und vor allem das Ende, war einfach nur authentisch, genau richtig.

Für mich einfach ein richtig gut ausgearbeiteter Roman, der die Tragik, Einsamkeit und Verlorenheit dahinter ,unglaublich gut vor Augen führt.
Manchmal ist das, was wir sehen, nicht das, was tatsächlich auch so ist.
Manchmal ist die Wahrheit dahinter noch viel verstörender und grausamer.

Fazit:
Mit “Billy Summers” hat Stephen King einen sehr ruhigen, detailreichen und vor allem psychologisch tiefgründigen Roman ausgearbeitet.
Gesprochen wurde es von David Nathan.
Niemand wäre perfekter dafür geeignet.
Er sensibilisiert, er verleiht den feinen Nuancen unglaublich viel Feingefühl, aber er schafft auch Dramatik und Tragik an den richtigen Stellen.
Es ist ein unglaublicher Genuss ihm zuzuhören.
Er schockt weniger mit verstörenden Details, als vielmehr mit grausamer Wahrheit , Einsamkeit und Verlorenheit.
Der Auftragskiller und sein Mädchen befinden sich auf einer Reise, die alles für sie verändert.
Und nicht nur für sie.
Ein sehr beeindruckender Roman, der vor allem mit Kings Humor für herrlich Biss und Auftrieb sorgt.