Typischer Indriðason-Krimi
Verborgen im Gletscher
Eine Touristengruppe in Island stößt auf dem Langjökull-Gletscher, der aufgrund der Klimaerwärmung jedes Jahr kleiner wird, auf die Leiche eines seit Jahrzehnten vermissten Mannes. Nach einem Streit ...
Eine Touristengruppe in Island stößt auf dem Langjökull-Gletscher, der aufgrund der Klimaerwärmung jedes Jahr kleiner wird, auf die Leiche eines seit Jahrzehnten vermissten Mannes. Nach einem Streit mit einem Kollegen war der Geschäftsmann Sigurvin verschwunden, nur sein Auto wurde gefunden. Der Kollege wurde damals verdächtigt, da aber keine Leiche gefunden wurde und jegliche Beweise fehlten, wurde der Fall zu den Akten gelegt. Lediglich Kommissar Konráð, der damals mit den Ermittlungen betraut war, konnte persönlich nie mit dem Fall abschließen.
Nach dem Fund im Gletschereis beschließt Konráð, obwohl er inzwischen pensioniert ist, den Fall neu aufzurollen. Er geht alten und neuen Spuren nach und stößt dabei auf persönliche Verstrickungen der Beteiligten, aber auch auf die schlampige Arbeit der Polizei.
Wie bei Indriðason üblich, ist der Krimi wenig actiongeladen oder reißerisch, sondern eher ruhig, fast schon melancholisch. Man folgt Kommissar Konráð in dessen Alltag, bei Besuchen seiner Enkel und seines Sohnes, bei privaten und beruflichen Erinnerungen. Vorherrschend ist es dunkel und kalt, was sich auch auf die Stimmung des Lesers auswirkt. Dazu kommen die Schilderungen der beteiligten Figuren, die häufig von zuviel Alkoholkonsum und Armut gezeichnet sind.
Wer Indriðason und seinen ruhigen Erzählgestus mag, bekommt einen gut konstruierten und schlüssigen Kriminalfall, dem es allerdings etwas an Spannung mangelt. Wem das zu grau, traurig und trübselig ist, der sollte besser die Finger davon lassen.