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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2020

Toller Spannungsroman!

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Inhalt

Stephanie ist eine fürsorgliche Mutter, die einen beliebten Mom-Blog führt und jung verwitwet ist. Sie ist sehr hilfsbereit, vor allem dann, wenn ihre glamouröse Freundin Emily, PR-Chefin eines ...

Inhalt

Stephanie ist eine fürsorgliche Mutter, die einen beliebten Mom-Blog führt und jung verwitwet ist. Sie ist sehr hilfsbereit, vor allem dann, wenn ihre glamouröse Freundin Emily, PR-Chefin eines New Yorker Modedesigners, sie um etwas bittet.
Als Stephanie an diesem Tag Emilys fünfjährigen Sohn Nicky nach der Vorschule abholt, weiß sie nicht, dass dieser Tag ihr gesamtes Leben durcheinander bringen würde.
Emily holt Nicky am Abend nicht ab. Und auch nicht am nächsten Tag oder den folgenden Wochen.
Stephanie kümmert sich um Nicky, unterstützt von Emilys Ehemann Sean, in dem die junge Witwe eine Chance sieht, ihr Leben noch einmal umzukrempeln. Doch dann klingelt Stephanies Telefon und die Welt scheint erneut still zu stehen.


Anfang Januar war ich mit Freunden in Wales, um dort eine Freundin zu besuchen die dort ein Auslandssemester bestreitet. Bei der Rückreise nach Deutschland hatten wir einen etwas längeren Aufenthalt am Flughafen Heathrow in London. Unglücklicherweise war mein Kindle-Akku leer und ich hatte natürlich kein passendes Ladekabel dabei. Da ich aber nur einige wenige Pfund übrig hatte habe ich mich in einer der kleinen „Buchhandlungen“ im Flughafen herumgetrieben, weil ich nicht weiterhin „buchlos“ sein wollte. Dort ist mir dann „A Simple Favour“ in die Hände gefallen und da ich den dazugehörigen Film sowieso schauen wollte habe ich das Buch gekauft.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Man bekommt zunächst einen kleinen Einblick in Stephanies Blog-Welt, denn die ersten 6 Kapitel sind Blogeinträge von ihr, in denen sie die Situation erklärt, dass Emily verschwunden ist und sie sich große Sorgen um ihre beste Freundin macht. Stephanie durch diese Einträge kennen zu lernen ist recht schwierig, denn sehr schnell wird klar, dass sie nicht ganz so ist, wie sie auf ihrem Blog vorgibt zu sein. Sie ist eine liebevolle Mutter, die alles für ihren Sohn tun würde. Sie sehnt sich nach einer Freundschaft, nach Zusammenhalt, nach Bestätigung durch andere Frauen und sie wünscht sich einen Mann an ihrer Seite. Ihr Ehemann ist gemeinsam mit ihrem Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen und dadurch hat sie alles verloren, was ihr wichtig war, bis auf ihren Sohn.
Als Stephanie sich dann mit Emily anfreundet scheint ihre Welt wieder schöner zu werden und sie ist unfassbar glücklich, dass diese glamouröse, sexy, unabhängige Frau sich mit ihr abgibt. Und doch verstehen sie sich perfekt und deshalb stürzt nicht nur für Nicky und Sean eine Welt zusammen als Emily verschwindet, sondern auch für Stephanie.

Die Geschichte ist in drei Teile eingeteilt und hat mich wirklich begeistern können. Viel mehr kann ich zum Inhalt und den Charakteren nicht verraten, da das alles enorme Spoiler wären. Solltet ihr euch dazu entscheiden die Geschichte zu lesen möchte ich euch natürlich den Spaß nicht verderben. Das Buch lohnt sich wirklich. Es geht eben nicht nur um eine Freundschaft zwischen zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sondern auch um Familien und Geheimnisse. Die Handlung nimmt, je weiter man voran kommt, eine düstere Atmosphäre an, die einem teilweise eine Gänsehaut bereiten kann. Man stellt sich unweigerlich die Fragen: was ist mit Emily geschehen? Wohin ist sie verschwunden? Welche Geheimnisse umranken Emily oder ist sie nicht die Einzige, die Geheimnisse hütet?

Es ist ein wundervolles Versteckspiel mit dem Leser, das Darcey Bell wirklich sehr gut beherrscht. Auch wenn ich nicht wirklich überrascht werden konnte, was die Handlung an geht, so wollte ich unbedingt wissen wie der Weg beschreitet wurde. Die Wendungen und Twists waren für mich nicht wirklich eine Überraschung, trotzdem fand ich es sehr unterhaltsam, nicht zuletzt durch den Schreibstil der Autorin. Es hat mir wirklich großen Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich bin erstaunlich schnell voran gekommen und das, obwohl dieses Buch der erste Englischsprachige Roman für Erwachsene ist, den ich gelesen habe. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich die Geschichte durchgelesen und es nicht bereut, am Flughafen nach einem Buch zu suchen.

Fazit

Da ich bereits andere Bücher in dieser Art gelesen und geliebt habe, war es für mich eigentlich keine Überraschung wie die Handlung vorangeschritten ist. Trotzdem habe ich das Buch unheimlich gerne gelesen, weil der Schreibstil toll ist und mich die Atmosphäre in der Geschichte komplett gepackt hat. Ich mochte die Aufteilung in dem Buch sehr, es hat mir gefallen aus verschiedenen Sichtweisen zu lesen und ich kann euch das Buch wirklich nur empfehlen, wenn ihr Geschichten über Geheimisse, Familiendramen und einer Freundschaft, die nicht ganz gesund zu sein scheint , mögt.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Absolut unterhaltsam!

Mein
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Francine Day ist Scheidungsanwältin und mit ihrem neuesten Fall erhofft sie sich die nötige Aufmerksamkeit, um die Karriereleiter emporsteigen zu können. Doch als sie Martin ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Francine Day ist Scheidungsanwältin und mit ihrem neuesten Fall erhofft sie sich die nötige Aufmerksamkeit, um die Karriereleiter emporsteigen zu können. Doch als sie Martin Joy, der sich von seiner Frau Donna scheiden lassen will, kennen lernt, wird alles anders als erwartet. Wider besseren Wissens geht Francine eine Beziehung mit dem millionenschweren Mann ein und gefährdet damit nicht nur ihren aktuellen Fall, sondern auch ihre Karriere. Als Donna Joy schließlich spurlos verschwindet gerät Martin in Verdacht. Francine wird nervös, denn auch sie hat ein Geheimnis: sie ist die Letzte, die Donna Joy lebend gesehen hat.


Wenn ich eine Mail vom Rowohlt Verlag bekomme bin ich immer versucht, das angebotene Rezensionsexemplar anzunehmen. Selten habe ich aus diesem Verlag ein Buch gelesen, das nicht zu mir gepasst hat. Der Klappentext zu „Mein“ von JL Butler hat mich direkt angesprochen. Solche Romane rufen mir förmlich „Twist“ zu und solche Geschichten habe ich lieben gelernt.

Schon der Prolog hat die besondere Stimmung in dem Buch sehr schön zur Geltung gebracht. Das Buch ist düster, verwirrend und gefährlich. Man wird auf jeder Seite mit neuen Gedanken und Handlungen durcheinander gebracht. Man bekommt nach und nach das Gefühl, dass einem alles entgleitet, dass man nicht mehr weiß wem man eigentlich vertrauen kann und sollte. Der Schein trügt bei allem, was man eigentlich dachte zu wissen und das fand ich absolut grandios. JL Butler schafft es, mich mit ihrem Schreibstil an ihr Buch zu fesseln, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Und das, obwohl mir Francine Day nach einigen Kapiteln alles andere als sympathisch ist.

Francine ist eine zielstrebige und sehr erfolgreiche Anwältin. Sie kümmert sich vor allem um Scheidungen und liebt es, reiche Männer zu vertreten. In solchen Scheidungen springt am meisten Geld für sie als Anwältin heraus und es sind seltener Kinder im Spiel. Zu Beginn wirkt sie gefasst, organisiert und vor allem sehr kontrolliert. Sie scheint zufrieden mit ihrem Leben und glücklich mit ihrem Beruf. Doch als Martin Joy in ihr Leben tritt wird alles anders und Francine tut etwas, das eigentlich nicht zu ihr passt: sie beginnt eine Affäre mit ihrem Mandanten. Ab hier beginnt es abwärts mit ihr zu gehen. Sie wird zunehmend fahrig, durcheinander, fast schon durchgeknallt. Nichts von ihrem Verhalten lässt auf Professionalität hindeuten und obwohl sie kaum etwas von Martin weiß, verzehrt sie sich regelrecht nach ihm. Zu Beginn war ihre Veränderung noch nachvollziehbar für mich, doch irgendwann wurde mir Fran zu anstrengend. Sie hat jegliche Vorsicht über Bord geworfen und sich in meinen Augen komplett falsch verhalten. Natürlich hängt das auch ein wenig mit ihrer Persönlichkeit zusammen, die man eben nach und nach näher kennen lernt, doch das hat sie nur unsympathischer wirken lassen. Ich bin einfach nicht mit ihr warm geworden. Ich habe weder die Anziehungskraft zwischen ihr und Martin nachvollziehen können, noch ihr Verhalten im Bezug auf ihn. Sie hat sich teilweise wie ein Teenager aufgeführt, aber nicht wie eine Frau, die Ende 30 sein soll und eigentlich fest im Leben steht.
Auch Martin Joy war mir überhaupt nicht sympathisch. Über ihn erfährt man im Buch nach und nach einige Details, die für viel Verwirrung sorgen. Auch das war sicherlich von der Autorin beabsichtigt und hat ihre Wirkung keinesfalls verfehlt. Aber dieser reiche Mann, der praktisch jede Frau haben könnte, die er nur möchte, nimmt sich ausgerechnet seine Scheidungsanwältin. Als nach kurzer Zeit von Liebe die Rede war, habe ich der Beziehung kaum mehr Glauben geschenkt. Es war für mich einfach nicht greifbar, wieso diese beiden Menschen sich ineinander verlieben sollten.

Letztlich spielte die Beziehung zwischen den beiden aber keine so große Rolle, wie es hier gerade den Anschein nimmt. Denn im Vordergrund steht vor allem die Suche nach Donna. Die Ehefrau von Martin Joy ist wunderschön, beliebt, ehrgeizig und einfach nicht aufzuspüren. Niemand hat etwas von ihr gehört oder weiß, wo sie abgeblieben ist. In ihrer Wohnung wird Blut gefunden und natürlich gerät sofort ihr Noch-Ehemann ins Visier der Ermittlungen. Francine möchte natürlich alles tun, um ihren Mandanten und Geliebten aus der Schusslinie zu bekommen und verstrickt sich nach und nach selbst in dem Fall, der sie als Scheidungsanwältin eigentlich gar nichts an geht. Die Wendungen, Irrungen und Verwirrungen der Autorin haben mir wirklich richtig gut gefallen. Sie hat es geschafft mich auf jeder Seite neu überdenken zu lassen, was zuvor passiert ist. Ich hatte immer mal wieder Ideen im Kopf, wie das Ganze ausgehen könnte und ebenso oft habe ich diese Ideen wieder verworfen. Es war ein großes Auf und Ab und die Atmosphäre hat ihr übriges getan. Ich habe mitgedacht, mitgerätselt und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ich war mittendrin. Und dann kam das Ende.

Das Ende war gut und hat mir gleichzeitig irgendwie doch nicht gefallen. Was ich sagen kann ist, dass mich das Ende zufrieden gestellt hat aber nicht komplett überzeugt. Es war nicht der Knall, den ich mir vorgestellt habe. Nicht dieser große „Wtf“-Moment den ich mir erhofft habe. Die Art und Weise wie das Ende geschrieben wurde war gut, denn es ist eben nicht ganz zu Ende, wie man sich das als Leser manchmal so vorstellt. Das Ende der Geschichte spiegelt ein wenig auch die gesamte Geschichte wider, was ich gut finde. Aber es war in meinen Augen dann doch irgendwie zu „lahm“ und einfach. Als hätte die Autorin auf den letzten Metern entschieden den großen Knall lieber doch weg zu lassen, was ich einfach schade gefunden habe. Es gab eine Überraschung aber die hat mich eben nicht so gepackt, wie es ein anderer Knall vielleicht vermocht hätte.

Fazit

Das Buch hat mir sehr viel Spaß gemacht. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die Handlung ist rasant und spannend, man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und unbedingt herausfinden wie es weiter geht. Auch wenn die Charaktere nicht unbedingt Sympathieträger sind und ihre Handlungsweisen teilweise mehr als fragwürdig, so will man das Ende der Geschichte erfahren. Die Handlung hat eine Sogwirkung auf mich ausgeübt und mich sehr begeistert. Einzig das Ende war für mich ein Manko, über das ich nicht hinwegsehen konnte.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Ein spannender Thriller.

The Wrong Girl – Die perfekte Täuschung
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Inhalt

Julie West geht regelmäßig im Kellers Way joggen, um ihren Kopf frei zu bekommen. Eines Tages wird sie Zeugin eines Autounfalls, bei dem sie selbst verletzt wird. Der Fahrer kann noch „Julie, du ...

Inhalt

Julie West geht regelmäßig im Kellers Way joggen, um ihren Kopf frei zu bekommen. Eines Tages wird sie Zeugin eines Autounfalls, bei dem sie selbst verletzt wird. Der Fahrer kann noch „Julie, du bist in Gefahr“ sagen, ehe er stirbt. Völlig verstört läuft sie zurück zu ihrem Mann Matt, der ihr versichert, dass dieser Unfall niemals passiert ist. Julie beginnt nach und nach an ihren eigenen Erinnerungen zu zweifeln, bis im Kellers Way eine Leiche entdeckt wird. Es ist Matts erste Ehefrau Laura, die vor fünf Jahren auf mysteriöse Weise umgekommen ist. Für Julie scheint die Welt stehen zu bleiben und sie weiß irgendwann nicht mehr, was war und was nur Einbildung ist, bis sie erneut in Gefahr gerät.


Ich habe „The Wrong Girl“ bei der lieben Juliane von I am Jane gesehen und mich in der Buchhandlung wieder daran erinnert, dass ihr der Thriller gut gefallen hat. Daher habe ich mir das Buch spontan gegriffen und gekauft. Kurze Zeit später hatte ich das Buch auch schon durchgelesen und kann sagen, dass ich ihre Meinung teile: der Thriller ist temporeich und voller Wendungen, Umwegen und Verwirrungen.

Schon zu Beginn der Geschichte ist mir sofort klar gewesen, dass ich das Buch recht schnell durch haben würde. Man kann dem Schreibstil sehr gut folgen, die Geschichte ist locker geschrieben ohne große Verschnörkelungen und nicht allzu anspruchsvoll. Die Perspektivenwechsel werden schnell vollzogen, denn die Kapitel sind recht kurz. Man steckt nicht nur in Julies Kopf, sondern erfährt auch von Meg, die Detective bei der Mordkommission ist, wie die Ermittlungen voran gehen. Ich mochte diese Aufteilung unheimlich, denn so hat man zwei unterschiedliche Perspektiven, die einen vermeintlichen Überblick über alles gibt. Dass es ganz und gar kein Überblick ist, merkt man als Leser erst, wenn man mitten im Geschehen steckt.

Julie West ist die junge Frau eines Psychologie Professors und hat sehr mit dieser Rolle zu kämpfen. Sie war früher Matts Studentin, ist über zehn Jahre jünger als er und kommt nicht aus den reichen Kreisen, in denen sich ihr Mann sonst bewegt. Außerdem muss sie in die Fußstapfen der toten ersten Frau von Matt steigen, die ihr eindeutig viel zu groß sind, denn Laura schien perfekt gewesen zu sein und Julie in jeden Punkten unzulänglich. Das einzige, was sie wirklich gut kann, ist sich um Alice zu kümmern, die sie über alles liebt und für die sie alles tun würde. Man merkt beim Lesen, dass in der frühen Vergangenheit von Julie irgendetwas traumatisches passiert sein muss, denn sie wird von ihrem Ehemann medikamentös ruhig gestellt. Und das sehr häufig, obwohl Julie selbst das gar nicht möchte. Sie will einen klaren Kopf behalten, sie will nicht vernebelt sein, sie möchte ihr Leben zurück haben. Doch Matt macht sich große Sorgen, denn immer wenn Julie ihre Medikamente absetzt wird sie unberechenbar. Ihre Stimmungsschwankungen sind nicht zu zügeln und sie neigt dann dazu, sich seltsam zu verhalten. Die Frage, die sich aber während des Lesens unablässig stellt ist: hat Matt recht? Oder will er seine Frau nur aus dem Weg haben?

Meg ist Detective bei der Mordkommission und nimmt sich der gefundenen Leiche im Kellers Way an. Sie hat zwei junge Söhne und ist verwitwet. Ihr Privatleben nimmt recht viel Platz in der Geschichte ein, was mir aber wirklich gut gefallen hat. Man hat sehr guten Einblick in ihr Leben bekommen aber auch in die Ermittlungsarbeit die sie leistet. Sie ist unglaublich intelligent, kann Puzzleteile gut zusammen setzen und folgt dem kleinsten Hinweis. Allerdings merkt man Meg an, dass sie mit dem gesamten Fall doch zu kämpfen hat. Sie möchte ihren Instinkten folgen und erkennt schnell, dass das was sie denkt und was ihr Bauch ihr sagt, so ganz anders ist als das, was die Beweise und Indizien ihr zeigen. Alles scheint viel verzwickter und undurchsichtiger zu sein, als es auf den ersten Blick zu erkennen ist.

Während des Lesens werden einfach unglaublich viele Fragen aufgeworfen, immer wieder nehmen die unterschiedlichsten Vermutungen und Gedanken Gestalt an und doch kann man nicht alles greifen und zusammen setzen. Man wird in so viele Sackgassen geleitet, man bekommt Brotkrumen hingeworfen, die teilweise ins Nichts führen. Es ist nervenaufreibend die Geschichte zu lesen. Es ist spannend und genau so sollte ein Thriller sein.
Das Ende war sehr krass und gleichzeitig auch ein wenig übertrieben. Trotzdem fand ich es genial konstruiert und es hat mir gefallen, wie die Geschichte aufgehört hat. Es ist eben nicht immer alles so wie es scheint und nicht immer geht es so aus, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Das hat mir sehr gut gefallen und mir irgendwie auch ein wenig Angst gemacht. Viel mehr kann ich jedoch nicht verraten, denn das wäre ein sehr großer Spoiler.

Fazit

Das Buch ist sehr spannend, aufregend und undurchsichtig. Man weiß nicht wohin die Autorin einen leiten wird und man beginnt unweigerlich selbst zu ermitteln. Es hat mir Spaß gemacht aus den Sichten von Julie und Meg zu lesen und ich muss sagen, auch wenn das Ende etwas too much war, hat es mich doch auch begeistern können. Der Schreibstil hat mir auch gefallen und deshalb kann ich euch nur ans Herz legen, einen Blick in dieses Buch zu werfen.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Sehr unterhaltsamer Thriller

Die Mutter
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Über ein Internet-Portal haben sich die Mai-Mütter kennen gelernt. Sie treffen sich während der Schwangerschaft und dann nach der Geburt. Sie stehen sich zur Seite, teilen ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Über ein Internet-Portal haben sich die Mai-Mütter kennen gelernt. Sie treffen sich während der Schwangerschaft und dann nach der Geburt. Sie stehen sich zur Seite, teilen ihre Ängste, Nöte und Sorgen. Sie halten zusammen und werden Freundinnen. Schließlich entscheiden sie sich dafür einen Abend eine Auszeit zu nehmen und ohne ihre Babys auszugehen, um in einer Bar gemeinsam Zeit zu verbringen. Die alleinerziehende Winnie lässt ihren kleinen Sohn Midas für den Abend bei einer Babysitterin, doch als Winnie nach Hause kommt, ist ihr Kind spurlos verschwunden und niemand will etwas bemerkt haben. Die Tage, die dann folgen, lassen jede der Mütter durch eine Hölle gehen: Francie will unbedingt Antworten finden, Collette weiß viel zu viel, Nell hat ein düsteres Geheimnis und eine Mutter hat etwas Unaussprechliches getan.


Ich bin keine Mutter und möchte es in nächster Zeit auch nicht werden. Deshalb kann ich wahrscheinlich solche Geschichten bisher noch gut lesen. Wäre ich eine Mutter, könnte ich das wahrscheinlich nicht. In diesem Buch nimmt der Albtraum jeder jungen Mutter plötzlich Gestalt an: du lässt dein Baby bei einer Babysitterin und als du zurückkehrst ist dein Kind verschwunden und niemand weiß was geschehen ist.

Von Anfang an ist man sich überhaupt nicht sicher was in dieser Geschichte los ist. Es gibt mehrere Erzählerinnen, denn wir lesen aus der Sicht von Francie, Collette, Nell und Winnie. Sie sind die wichtigsten Charaktere in der Geschichte, denn sie alle wollen wissen, was mit Baby Midas geschehen ist. Allen voran natürlich Winnie, doch aus ihrer Sicht kommt nur spärlich mal ein Kapitel. Mit ihr bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Sie lebt zurückgezogen, ist ruhig und gibt kaum etwas von sich preis. Niemand weiß so genau ob sie einen Mann hat und wenn nicht, wieso hat sie das nie erwähnt? Sie ist ein großes Geheimnis und das bleibt sie fast bis ganz zum Ende der Geschichte.

Francie ist fast schon die „Übermutter“. Sie sorgt sich wie keine andere der Mütter darum, was mit Midas geschehen ist. Sie will unter allen Umständen herausfinden wer der Täter ist und sie hört nicht auf zu recherchieren, eigene Ideen zu entwickeln und die Polizei mit ihren Gedanken zu nerven. Ich habe sie bis zum Ende als sehr anstrengend empfunden. Sie ist Überbesorgt, vertraut den Ermittlern nicht und scheint sehr unzufrieden mit ihrem eigenen Leben zu sein. Ich konnte mich mit ihr auch nicht so richtig identifizieren, weil sie ganz dringend die perfekte Mutter sein möchte und sich damit so sehr unter Druck setzt, dass, egal was auch los ist, sie ihre eigenen Erwartungen gar nicht erfüllen kann. Es hat mich wirklich sehr genervt, dass sie sich nicht entspannen konnte.

Collette war für mich am sympathischsten. Sie möchte eine fürsorgliche und gute Mutter sein, schafft jedoch die Work-Life-Balance nicht so richtig. Sie steht unter enormem Druck und bricht beinahe zusammen. Ich finde diese Darstellung gut gelungen, denn ich kann mir vorstellen, dass es vielen Müttern so geht. Man hat ein Neugeborenes zu Hause, kann aber den Mutterschaftsurlaub nicht so nehmen, wie man es gerne hätte. Vor allem, da diese Regelungen in Amerika ganz anders sind als bei uns in Deutschland (worüber wir hier wohl wirklich unglaublich froh sein können). Ich will natürlich nicht sagen, dass es jeder Mutter so geht, auf keinen Fall. Aber ich kann mir einfach vorstellen, dass dieser Druck eine „perfekte“ Mutter zu sein und gleichzeitig die eigene Arbeit gut zu machen, einen zermürben kann. Collette geschieht dies fast und das hat sie für mich sehr sympathisch gemacht. Sie wirkt authentisch, ehrlich und glaubhaft und das bis zum Ende der Geschichte.

Über Nell erfährt man erst im Laufe des Buches richtig viel. Sie hat so ihre Probleme mit sich selbst und ihrem Leben, doch wer hat die nicht? Auch sie hat damit zu kämpfen, was mit Midas geschehen ist und geht auf eine andere Weise damit um wie Francie und Collette. In ihrer Vergangenheit ist etwas geschehen, das sie am liebsten vergessen würde, doch durch diesen Fall von Midas und der Entführung wird auch Nells Leben auf den Kopf gestellt und als herauskommt, was sie so viele Jahre geheim gehalten hat, verändert sich für sie wieder alles. Sie zeigt, wie stark eine Frau sein kann, war mir wirklich gut gefallen hat.

Die Charaktere tragen vor allem die Geschichte. Man verfolgt, wie die Frauen mit der Situation umgehen. Wie sie die Presseberichte sehen und lesen. Wie sie selbst darüber nachdenken, was passiert ist und wer beteiligt war. Sie leben ihre Leben nicht einfach weiter, sondern alles scheint sich um Midas und sein Verschwinden zu drehen. Sie treffen sich, diskutieren und recherchieren. Sie bewegen sich auf gefährlichen Pfaden und das macht die unterschwellige Spannung des Buches aus. Manchmal gab es die ein oder andere Länge, manchmal dachte ich „jetzt könnte mal wieder etwas passieren“ und dann ist auch immer etwas passiert. Es gibt Höhen und Tiefen in der Geschichte, genauso wie es im Fall Midas Höhen und Tiefen gab.

Was bei mir aber wirklich Begeisterung ausgelöst hat war das Ende. Es passiert etwas, womit ich einfach überhaupt nicht gerechnet habe. Ich hatte unendlich viele Theorien was geschehen ist und eine hat sich teilweise als richtig herausgestellt aber auch auf eine andere Art und Weise wie ich es gedacht habe. Es war ein genialer Twist, der mich unerwartet getroffen hat. Ich fand es wirklich großartig. Und ein gutes Ende hat mich schon immer für sich einnehmen können.

Fazit

Vor allem die Charaktere dieses Buches tragen die Handlung. Alles wird von den Frauen bestimmt und man erlebt hautnah mit, wie es sein kann, den Boden unter den Füßen zu verlieren. In der Mitte gab es in meinen Augen ein paar Längen, die hätten vermieden werden können. Doch das Ende hat für mich noch einmal alles herausgerissen, denn es kam unerwartet und überraschend. Das, was geschehen ist, konnte ich mir nicht vorstellen und doch stand es da. Absolut genial gemacht. Eine klare Empfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Einfach toll geschrieben! Klare Empfehlung!

Die ewige Prinzessin
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Inhalt

Katharina von Aragon wächst in dem Wissen auf, dass sie eines Tages Königin von England sein wird. Mit 14 Jahren kommt sie an den kalten englischen Hof, um den Thronfolger zu heiraten. Das triste ...

Inhalt

Katharina von Aragon wächst in dem Wissen auf, dass sie eines Tages Königin von England sein wird. Mit 14 Jahren kommt sie an den kalten englischen Hof, um den Thronfolger zu heiraten. Das triste und kalte England hat sich die junge Prinzessin anders vorgestellt, doch bald ist das Land an sich ihr kleinstes Problem. Arthur stirbt nach einer kurzen Ehe und damit beginnt für Katharina das Warten. Warten darauf, dass ihr Schicksal sich erfüllt und sie Königin von England wird. Und dieses warten, erfordert alles von ihr, was sie bereit ist zu geben.


Auf Amazon bekam ich irgendwann Werbung für „The Spanish Princess“ angezeigt und habe mir den Trailer der Serie angeschaut. Voller Freude habe ich erkannt, dass es die Verfilmung eines weiteren Philippa Gregory Romans ist! „Die ewige Prinzessin“ ist als Serie abgedreht worden und mit ähnlichem Erfolg wie „The White Queen“ und „The White Princess“ produziert worden. Ich habe vor allem die ersten beiden Serien sehr geliebt und mit Begeisterung verfolgt. Deshalb gab es für mich kein Halten mehr und ich habe den Amazon Channel Starz Play gebucht, um die Serie durchschauen zu können. Nach kurzer Zeit kam auch heraus, dass es eine zweite Staffel geben wird, was ich wirklich sehr begrüße, da im Leben von Katharina von Aragon so viel passiert, dass es wohl kaum in eine ganze Serie passen würde. Ich bin gespannt, was die Serienmacher daraus noch machen werden und ob es sozusagen ein neues „Tudors“ geben wird, denn mit Katharina von Aragon beginnt eben auch die Zeit von Henry VIII. und somit einer der interessantesten und berühmtesten Könige der englischen Geschichte. Die Verfilmungen werde ich also voller Spannung weiter verfolgen und die Bücher natürlich auch.

„Die ewige Prinzessin“ liegt schon eine gefühlte Ewigkeit auf meinem SuB und durch die Serie war mir klar, dass ich das Buch nun endlich lesen muss. Die englische Geschichte hat mich schon immer fasziniert und Königshäuser sind absolut mein Ding. Ich liebe Anne Boleyn und aus diesem Grund habe ich auch irgendwie ein zwiespältiges Verhältnis zu Katharina von Aragon. Mit ihr habe ich mich noch nie so richtig beschäftigt und muss sagen, dass ich auch sie mittlerweile viel mehr wertschätze und bewundere. Was Katharina in England erleiden und erdulden musste, hätten wahrscheinlich nur wenige Frauen ihres Alters und ihres Standes durchgehalten. Sie hat nie aufgegeben und daran festgehalten, dass sie eines Tages Königin von England sein wird. Es ist wahr geworden und umso tragischer, dass es auf diese Weise enden musste, wie es geendet hat.

Man lernt Katharina als sehr gläubiges junges Mädchen kennen, das ihre Mutter über alles bewundert und ihr sehr nacheifern möchte. Isabella von Kastilien ist eine der mächtigsten Königinnen ihrer Zeit gewesen und hat Katharina auf eine Weise geprägt, die man wahrscheinlich nie komplett durchdringen kann. Sie ist die jüngste ihrer Geschwister und schon immer mit dem Erben des englischen Throns verlobt. Die junge Infantin glaubt fest an ihr Schicksal und hat aus diesem Grund auch einen eisernen Willen entwickelt, der ihr am englischen Hof wirklich gute Dienste leisten wird. Zu Beginn ist sie mir weder sympathisch noch unsympathisch gewesen. Ich war etwas gespalten, was Katharina anging. Sie wirkte auf mich irgendwie unnahbar und störrisch, teilweise sehr verwöhnt und wenig anpassungsfähig. Das hat Philippa Gregory jedoch im Verlaufe der Geschichte gut wandeln können. Katharina entwickelt sich weiter, verändert sich und lernt, was es heißt, standhaft sein zu müssen. Ihren Mut gegen das englische Königshaus bestehen zu wollen, haben mit Sicherheit kaum junge Frauen schaffen können und das macht Katharina zu einer bewundernswerten Frau und einem Vorbild, was Standhaftigkeit anbelangt. Sie hat nie nachgegeben und nie an ihrem Schicksal gezweifelt. Auch wenn sie höchstwahrscheinlich ihre zweite Ehe mit einer Lüge begann, so war diese, ausgenommen der fehlenden männlichen Erben, doch sehr erfolgreich und harmonisch. Viele Jahre war Katharina die treue Ehefrau und Vertraute von König Henry VIII. und einzig der fehlende Thronerbe hat sie in den Hintergrund gedrängt. Sie ist für mich deshalb eine der faszinierendsten und tragischsten Figuren in der Geschichte rund um den berüchtigten Tudor König.

Die Art und Weise wie die Geschichte geschrieben ist, ist sehr interessant gewesen. Es gab Passagen, die in der Ich-Form aus Sicht von Katharina geschrieben sind, dann wieder in der Personalen-Erzählform aus Katharinas Sicht und auch aus Sicht des König Henry VII. dem Vater von Arthur und Henry VIII. außerdem auch einige Teile aus Arthurs Sicht. So bekommt man als Leser eine schöne Gesamtschau auf die Ereignisse und einen kleinen Einblick in die Gedankenwelt der unterschiedlichsten Charaktere. Man kann die Ängste, Bedenken und Hoffnungen der Charaktere miterleben und auch die politischen Drucksituationen teilweise besser verstehen. Es geht um Machtdemonstration, Geld und Krieg. Die Liebe spielt nur eine kleine Rolle und doch zieht sie sich durch die gesamte Handlung, denn Philippa Gregory schafft es irgendwie zwischen den Zeilen eine Liebe darzustellen, die ich mir so gar nicht vorgestellt habe. Ob und wie es tatsächlich der Wahrheit entspricht, wird man wohl niemals herausfinden, doch durch Philippa Gregory wünscht man sich, dass es wahr ist.

Fazit

Philippa Gregory hat es wieder einmal geschafft die englische Geschichte lebendig zu machen. Sie hat mir die erste Ehefrau von Henry VIII. näher gebracht und in mir eine Faszination für diese starke Frau hervorgerufen. Katharina von Aragon ist eine standhafte, mutige und unglaublich starke Frau gewesen, die wir alle uns als Vorbild nehmen können, um zu lernen was es bedeutet, beharrlich an den eigenen Zielen festzuhalten. Ihr Schicksal schien ungewiss und beinahe schon verloren und dann hat sich das Blatt für sie für immer gewendet. Sie ist eine große Königin geworden, die durch das Schicksal auch wieder verdrängt wurde und Philippa Gregory hat mich dazu gebracht jede Sekunde mitzuleiden. Eine große Empfehlung!

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