Profilbild von beastybabe

beastybabe

Lesejury Star
offline

beastybabe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit beastybabe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gerne mehr davon ...

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
0

Die Geschichte:
Im irischen Sligo wird ein bekannter protestantischer Pfarrer in seinem Haus tot aufgefunden. Er wurde stranguliert und niemand kann sich vorstellen, welches Motiv hinter diesem Mord stecken ...

Die Geschichte:
Im irischen Sligo wird ein bekannter protestantischer Pfarrer in seinem Haus tot aufgefunden. Er wurde stranguliert und niemand kann sich vorstellen, welches Motiv hinter diesem Mord stecken könnte. Emma Vaughan leitet die Ermittlungen der Mordkommission, doch sie und ihre Kollegen tappen zunächst im Dunkeln.
Erst als sie einige Bekannte und Angehörige des Verstorbenen vernehmen wird klar, dass der Mann vielleicht doch nicht so beliebt war wie angenommen – und dass er es mit der ehelichen Treue nicht so genau nahm.
Emma verfolgt im Alleingang noch eine weitere Spur. Diese bringt sie nicht nur selbst in Gefahr, sondern konfrontiert sie auf unangenehme Weise mit ihren eigenen Schrecknissen der Vergangenheit …

Meine Meinung:
Dies ist der erste Fall, in dem Emma Vaughan ermittelt und damit der Auftakt zu einer neuen Krimireihe.
Bei Bücherserien sind die Ermittler doch immens wichtig: man muss sich mit ihnen wohlfühlen, sich vielleicht sogar mit ihnen identifizieren können oder sie zumindest sehr humorvoll, skurril oder anderswie besonders finden.
Barbara Bierach hat hier einige vielschichtige, interessante Charaktere erschaffen, von denen mir einige sofort sympathisch waren. Emma ist zwar eher eine Figur, die man erst ein bisschen näher kennenlernen muss, um sie besser verstehen zu können, aber spätestens am Ende des Buches hatte sie mein Leserherz erobert. Ihr Kollege James hatte es etwas leichter: mit seiner offenen, humorvollen Art mochte ich ihn gleich.
Emmas Ex-Mann Paul ist dagegen ein absolutes Ekel, der ihr trotz Trennung immer noch das Leben schwer macht. Teenagersohn Stevie bietet dazu unfreiwillig Anlass und aufgrund von Nichtigkeiten will Paul sogar das alleinige Sorgerecht erstreiten. Als ob Emma nicht schon genug Probleme mit ihrer Gesundheit hätte: die Spätfolgen eines Unfalls machen ihr zu schaffen und haben sie in die Schmerzmittelabhängigkeit getrieben.

Den Untertitel “Irland-Krimi” nimmt die Autorin übrigens sehr ernst, denn in diesem Buch steckt extrem viel Wissen über Land, Leute und Geschichte. Vor allem die konkurrierenden Religionen werden stark in den Fokus gerückt und ich finde es sehr gut, wie alle möglichen Verbrechen unter dem Deckmantel der Frömmigkeit hier angeprangert werden. Man merkt, dass viel Recherchearbeit dahinter steckt und alles wirkt sehr realistisch und glaubwürdig, was es umso erschreckender macht.

Die Story ist wirklich gut durchdacht und wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Doch nicht nur die Rückblicke in die Vergangenheit bringen geübte Krimileser möglicherweise sehr bald auf des Rätsels Lösung. Das führte bei mir dazu, dass ich Ermittlungen in andere Richtungen dann eher als überflüssig empfand und mehr über die wahren Hintergründe erfahren wollte. Insgesamt blieb das Buch also trotzdem spannend und fesselnd.
Das Ende hat mich dann noch sehr überrascht, denn mit diesem Ausgang hätte ich nicht gerechnet. Wirklich super gelöst und ein wunderbarer, gelungener Abschluss des ersten Bandes.

Wer also gerne mehr über Irland erfahren möchte und (unblutige) spannende Krimis mag, der sollte bei diesem Buch unbedingt zugreifen.

Fazit:
Ein gut durchdachter, spannender erster Fall für Emma Vaughan, der mit einer echten Überraschung endet. Bitte mehr von dieser Ermittlerin und ihrem sympathischen Kollegen!

4,5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vier tolle Geschichten ...

CHICKEN HIGHWAY und drei weitere Krimi-Hörspiele
0

Diese CD-Box enthält vier spannende Hörspiele, in denen Hauptkommissarin Bettina Breuer im Norden und Osten Deutschlands ermittelt. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von einem Freund: Jac Garthmann ...

Diese CD-Box enthält vier spannende Hörspiele, in denen Hauptkommissarin Bettina Breuer im Norden und Osten Deutschlands ermittelt. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von einem Freund: Jac Garthmann ist eigentlich Pianist, aber er ermittelt auch gerne “undercover” für die Polizei.

Jac mochte ich gleich ganz gerne, denn er ist ein sehr offener, herzlicher Mensch. Er trifft auch in den Geschichten so manch unorthodoxe Entscheidung, die ihn noch sympathischer erscheinen lässt.
Bettina dagegen wirkt oft etwas unterkühlt und ihre Art hat mich nicht so angesprochen. Zusammen bilden sie aber ein gutes Team, mit dem man gerne auf Verbrecherjagd geht.

Und damit sind wir auch schon bei den vier Fällen, die es hier zu lösen gilt.
Angefangen habe ich mit “Schlick”: Bettina ist eingeladen, bei der Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffs mitzureisen. Doch das spurlose Verschwinden des Schiffsoffiziers lässt die Pläne buchstäblich ins Wasser fallen.
Jac ermittelt an Bord, Bettina geht den Spuren an Land nach …

In “Das Grab der kleinen Vögel” befindet sich Jac gerade zur Kur in Mecklenburg, um seine Knieprobleme auszukurieren. Dabei lernt er schnell drei ältere Damen kennen, die sich bereits seit vielen Jahren kennen und immer wieder in der Kurklinik treffen.
Als eine der Frauen tot aufgefunden wird, deutet alles auf einen Selbstmord hin. Aber Jac will daran nicht glauben und überredet Bettina, ihn bei seinen Nachforschungen zu unterstützen …

Im titelgebenden “Chicken Highway” dreht sich alles um Massentierzucht bzw. Hähnchenmast im großen Stil. Die Autobahn A31 wird im Volksmund auch “Chicken Highway” genannt, da in dieser Gegend viele solcher Anlagen ansässig sind. Bettina soll den Mord an einem Tierarzt aufklären, der offensichtlich illegal mit Antibiotika gehandelt hat. Dabei gerät sie zwischen die Fronten: Tierschützer, Fabrikbesitzer, Politiker … alle möglichen Parteien scheinen in die Sache verwickelt zu sein und das Morden ist noch nicht vorbei.

“Versunkene Gräber” erzählt fast eine Kurzform des gleichnamigen Buches von Elisabeth Herrmann. Ein toter Kurierfahrer führt Bettina bis ins deutsch-polnische Grenzgebiet. Sie hatte ihn schon länger im Visier, da sie ihn des Zigarettenschmuggels verdächtigte. Aber liegt darin das Mordmotiv begründet oder steckt mehr dahinter? Jac begibt sich diesmal selbst in große Gefahr bei seinen verdeckten Ermittlungen …

Mir haben alle vier Hörspiele sehr gut gefallen, aber mein Favorit ist “Das Grab der kleinen Vögel”. Mit einigen gelungenen Wendungen und einem sehr versöhnlichen Ende war dies wirklich ein großes Hörvergnügen.
In “Chicken Highway” fand ich besonders toll, dass die Autorin die schlimmen Zustände in der Massentierhaltung anprangert. Die geschilderten Vorgänge sind mit Sicherheit näher an der Realität als wir uns wünschen würden.

Alle Geschichten sind prima durchdacht und werden von den vielen Sprechern sehr glaubhaft und lebendig vertont. Auch die allgemeine Geräuschkulisse ist sehr gut gelungen und unterstreicht die Dramatik an vielen Stellen gekonnt.

Fazit:
Vier sehr gut durchdachte Geschichten, die von vielen begabten Sprechern spannend und lebendig vorgetragen werden. Mir hat diese Box einige Stunden Hörgenuss geschenkt und ich empfehle sie gerne weiter!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungener Auftakt!

Eisenberg
0

Die Geschichte:
Die Strafrechtsanwältin Rachel Eisenberg steht im Mittelpunkt der neuen Buchreihe von Andreas Föhr. Sie führt zusammen mit ihrem Noch-Ehemann Sascha eine erfolgreiche Kanzlei und lebt ...

Die Geschichte:
Die Strafrechtsanwältin Rachel Eisenberg steht im Mittelpunkt der neuen Buchreihe von Andreas Föhr. Sie führt zusammen mit ihrem Noch-Ehemann Sascha eine erfolgreiche Kanzlei und lebt seit Kurzem allein mit ihrer 13-jährigen Tochter in München im Bezirk Neuhausen-Nymphenburg.
Eigentlich übernimmt Rachel eher lukrativere Fälle und mimt nur selten den Part eines Pflichtverteidigers, doch ein aufsehenerregender Mord an einer jungen Frau hat ihr Interesse geweckt. Der mutmaßliche Täter Heiko Gerlach ist ein Obdachloser und die Sache scheint aufgrund belastender DNA-Spuren recht klar zu sein.
Womit Rachel allerdings überhaupt nicht gerechnet hat: sie kennt ihren Mandanten von früher, hatte sogar zwei Jahre lang eine Beziehung mit ihm. Heiko Gerlach hieß früher Heiko Opitz und er ist ein hochintelligenter Physikprofessor, der nach der Trennung von seiner Frau in die Obdachlosigkeit abstürzte.
Zunächst leugnet Heiko die brutale Tat, doch dann legt er plötzlich ein Geständnis ab. Rachel weiß nicht mehr, was sie glauben soll. Sie steckt in einem Wechselbad der Gefühle und stellt daraufhin eigene Nachforschungen an, denn die Polizei hat manche Spuren nur unzulässig verfolgt. Dabei stößt sie auf weitere Verbrechen und begibt sich selbst in größte Gefahr …

Meine Meinung:
Nachdem ich ja ein großer Fan der “Wallner & Kreuthner”-Reihe von Andreas Föhr bin, war ich auch sehr gespannt auf den Auftakt zur neuen Serie, in der nun die Anwältin Rachel Eisenberg die Hauptrolle spielt.
Während es mit Leo Kreuthner immer recht humorvoll und teilweise fast skurril zur Sache geht, haben hier eher ernsthaftere und emotionalere Töne die Oberhand. Man merkt auch an vielen Stellen, dass der Autor sich damit richtig in seinem Milieu befindet, denn er ist ja selbst Jurist.

Die Figuren sind sehr gut charakterisiert, wirken lebendig und glaubwürdig. Auch ihre Handlungen konnte ich größtenteils nachvollziehen und so habe ich schnell einen Draht gefunden zu Rachel, Sascha und Tochter Sarah. Auch einige weitere Personen sind recht sympathisch, so dass man auch gerne wissen will, wie es mit ihnen weitergeht: beste Voraussetzungen also für eine lange Bücherreihe.
Rachel ist eine zielstrebige Frau, die auch ihre Meinung sagt, wenn sie damit aneckt. Die Zusammenarbeit mit ihrem Ex gestaltet sich nicht immer einfach, aber sie boxt sich durch.

Die Story entwickelt sich langsam und wird zunächst noch von Ermittlungen und Nachforschungen geprägt. Da die Polizei sich so frühzeitig auf Heiko als Täter eingeschossen hat, bleiben andere Spuren fast gänzlich unbeachtet. Aus diesem Grund nehmen Rachel und ihre Mitstreiter das Ganze selbst in die Hand – manchmal auch etwas abseits der Legalität.
Im weiteren Verlauf der Geschichte sorgen dann einige spektakuläre Wendungen für fesselnde Spannung. Je näher das Ende rückt, desto actionreicher wird es und alles wirkt mehr und mehr wie ein Thriller. In Thrillern geht es auch mal gern etwas übertrieben und unglaubwürdig zur Sache, dieses Gefühl hatte ich hier auf den letzten Seiten auch ein bisschen, aber dem Lesegenuss hat es keinen Abbruch getan.
Allzu blutig wird es in diesem Buch nicht, trotzdem gibt es schon einige Stellen, an denen man sich wünscht, es würde besser enden. Die Spannung entsteht aus den vielen Geheimnissen und der Tatsache, dass man oft nicht weiß, wem man trauen kann und wem nicht.

Fazit:
Eine prima durchdachte, spannende Story mit vielen Wendungen und einem überraschenden Ende bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe. Mir hat das Buch sehr viel Lesefreude bereitet und ich warte schon gespannt auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Möpse ermitteln wieder ...

Alte Ziegenwiese
0

Die Geschichte:
Den ersten Teil der Reihe muss man zwar nicht unbedingt gelesen haben, um an diesem Buch hier viel Freude zu haben, aber empfehlen würde ich es trotzdem. Frauchen Josis Privatleben erfährt ...

Die Geschichte:
Den ersten Teil der Reihe muss man zwar nicht unbedingt gelesen haben, um an diesem Buch hier viel Freude zu haben, aber empfehlen würde ich es trotzdem. Frauchen Josis Privatleben erfährt nämlich in “Zum wilden Eck” einige turbulente Wendungen, deren Folgen natürlich auch in “Alte Ziegenwiese” eine Rolle spielen. So hat ihr beispielsweise ihre eigene Mutter Christa ein großes Familiengeheimnis vorenthalten, was sich nicht gerade förderlich auf ihre zwischenmenschliche Beziehung auswirkte.
Umso geschockter reagiert Josi nun, als ihre Mutter plötzlich vor der Tür steht und sich ungefragt im Loft einquartiert. Christa hat ihre Wahlheimat Italien verlassen, um vorübergehend in Hamburg den Schrebergarten einer Freundin zu hüten, bis diese von einer Kreuzfahrt zurück kommt.
Das Mops-Trio Henri, Viktor und Wilma findet den unerwarteten Besuch allerdings äußerst angenehm, denn Christa hat viel Zeit für die Vierbeiner und nimmt sie sogar mit in die Kleingartensiedlung. Dort lernen sie allerhand interessante, freundliche Menschen und Tiere kennen, aber es gibt dort auch einen sehr unangenehmen Zeitgenossen: keiner in der Kolonie scheint Franz leiden zu können.
So verwundert es auch niemanden, dass er eines Morgens mit einer Gabel im Rücken tot auf dem Komposthaufen liegt. Die Trauer unter den Bewohnern hält sich nicht nur in Grenzen, sondern ist praktisch gar nicht vorhanden. Wie soll die Polizei dann dieses Verbrechen jemals aufklären, wenn Franz’ Nachbarn dem Täter am liebsten einen Orden verleihen möchten? Doch Henri und sein kleines Ermittlungsteam lassen nicht so schnell locker: sie gehen einer heißen Spur nach und entdecken Unglaubliches …

Meine Meinung:
Schon den ersten Teil der Reihe fand ich sehr humorvoll und toll zu lesen, aber aus meiner Sicht hat sich die Autorin noch gesteigert.
Dieser Fall ist wieder sehr knifflig und kann mit einigen Überraschungen aufwarten, die bis zum Schluss für fesselnde Unterhaltung sorgen. Und dafür ist gar kein großes Blutvergießen erforderlich, so dass das Buch auch für Jugendliche und empfindlichere Leser prima geeignet ist.

Josi ist dieses Mal nicht ganz so präsent, denn in die menschliche Hauptrolle schlüpft ihre Mutter Christa. Das verschafft dem sympathischen Mops-Trio auch deutlich mehr Freiräume für die Ermittlungen, denn in der Kleingartenkolonie geht es sehr locker zu und außerdem bedeutet eine Hecke noch kein unüberwindbares Hindernis für Henri. Dank vieler Ablenkungen und eines folgenschweren Sommerfestes nimmt es Christa oft nicht so genau mit der Überwachung ihrer vierbeinigen Begleiter.
Auch in den Nebenrollen tauchen wieder viele skurrile und freundliche Charaktere auf. So mancher Kleingartenbesitzer hat es faustdick hinter den Ohren und nicht nur einmal fällt das Urteil “Je oller, desto doller!”. Das sorgt zusätzlich für einige Schmunzler beim Lesen, wenngleich es Henris Nachforschungen eher behindert.

Henri, der im ersten Band erfahren musste, dass er nur ein Halbmops ist, ist wieder mit Feuereifer bei der Sache. Viktor und Wilma, die mit einem gemächlicheren Leben auch ganz zufrieden sind, helfen trotzdem tatkräftig mit: sie observieren, spionieren, sichern Beweismaterial und tragen so maßgeblich zum Erfolg bei. Die verfressene Wilma hat sogar einen besonderen Auftritt, den man ihr gar nicht zugetraut hätte. Viktor glänzt vor allem mit seiner umfassenden Tagesschau-Bildung, die zusammen mit Henris Hartnäckigkeit und kriminalistischem Gespür dafür sorgt, dass sie am Ende das Rätsel tatsächlich lösen.
Diese Truppe muss man einfach mögen und ihre Dialoge untereinander sind so humorvoll, dass das Lesen zum echten Vergnügen wird.

Mir hat der zweite Teil der Reihe sehr gut gefallen, die Geschichte ist eine absolut runde Sache mit einem wunderbar überraschenden Ende. Jetzt freue ich mich auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung!

Fazit:
Ein fesselnder Krimi zum Wohlfühlen, Schmunzeln und Miträtseln … Henri, Viktor und Wilma muss man einfach lieben. Im Gegensatz zu Möpsen haben wir Menschen richtige Nasen – und die sollte man am besten in dieses Buch stecken!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Guter Einstieg in das Thema ...

Clean Eating
0

Wir leben heute in einer modernen, bequemen und hochtechnisierten Welt, was gleichzeitig leider auch zahlreiche Nachteile hat: unser Alltag erscheint uns oft stressig, kurzlebig, anstrengend und ungesund. ...

Wir leben heute in einer modernen, bequemen und hochtechnisierten Welt, was gleichzeitig leider auch zahlreiche Nachteile hat: unser Alltag erscheint uns oft stressig, kurzlebig, anstrengend und ungesund.
Das weckt in vielen Menschen den Wunsch nach einer Rückkehr zu einem einfacheren, weniger industrialisierten Dasein und zwar in vielen Bereichen. Urlaub ohne WLAN und Handyempfang wird beispielsweise immer attraktiver, aber vor allem auch beim täglichen Essen besinnen sich viele wieder auf alte Werte: Fleisch gibt es – wenn überhaupt – nur noch zu besonderen Anlässen (“Sonntagsbraten”) und überhaupt möchte man sich wieder etwas von den angeblichen Errungenschaften der sog. “Nahrungsmittelindustrie” distanzieren. Industriell verarbeitetes Essen mag vielleicht gut aussehen und länger haltbar sein, aber die ganze Chemie, die darin steckt, ist mit Sicherheit nicht gesundheitsfördernd. So wurde ein neuer Trend geboren, der sich “Clean Eating” nennt und der die Rückkehr zu einfachen, unbelasteten Lebensmitteln propagiert, die mit wenig Aufwand und natürlichen Zutaten zu schmackhaften Gerichten verarbeitet werden.

Dieses Buch ist ein guter Einstieg in die neue Lebensweise, denn man erhält umfangreiche Basisinformationen. Die Autoren erklären, worum es beim “Clean Eating” eigentlich geht, welche “Lebensmittel” (die industriell verarbeiteten Sachen verdienen diese Bezeichnung oft gar nicht wirklich) oder Zusatzstoffe man meiden sollte und was man am besten gleich aus dem heimischen Kühlschrank verbannen sollte.
Wer dabei beispielsweise auf sein geliebtes Ketchup nicht verzichten möchte, der findet auch tolle Rezepte für einige Basics in diesem Buch, unter anderem auch für aromatischen Senf oder Kartoffelchips. “Clean Eating” bedeutet ja nicht Verzicht auf leckeres Essen, sondern soll die Lust auf ursprüngliche Genüsse wieder wecken.
Sehr interessant fand ich auch die Erklärungen zu vielen verschiedenen Bio-, Fleisch- und anderen Siegeln und Labeln, mit denen Hersteller und Supermärkte ihre Waren verzieren. Wem kann man trauen, was steckt dahinter und worauf sollte man beim Einkauf achten.

Übersichtlich nach Monaten gegliedert beschreiben die Autoren dann auch noch, welche Lebensmittel man zu welcher Jahreszeit am besten einkaufen sollte. Auch hier sind wieder einige Rezepte zu finden, die sich mit den saisonalen und regionalen Produkten prima zubereiten lassen. Ebenso wird auf die wichtigsten Inhaltsstoffe hingewiesen, so dass man auch immer gleich den gesundheitlichen Aspekt im Blick hat.

Dann geht es los mit der eigentlichen Nahrungsumstellung, die man – wie immer – am besten mit einer kleinen Fasten- bzw. Entgiftungsphase starten sollte.
Wenn man die Tipps bezüglich regionalem und saisonalem Einkaufen einhalten will, dann eignen sich die Rezepte bestens für einen Start des 21-Tage-Programms im Frühsommer, denn die erste Zutatenliste beginnt gleich mit Erdbeeren. Sehr gut finde ich, dass alle Mengenangaben für eine Person berechnet sind. Es gibt auch eine übersichtliche Einkaufsliste und die Rezepte berücksichtigen immer die Reste, die an Vortagen anfallen, so dass nichts verschwendet wird.
Vorwiegend wird natürlich vegan oder vegetarisch gekocht, da Fleisch einfach keine besonders gute Klimabilanz aufweisen kann und selbst in Bioqualität nur die absolute Ausnahme auf dem Speiseplan bleiben sollte. In der dritten Woche findet man allerdings an manchen Tagen Fisch in den Rezepten.

Doch auch für die Menschen, die nicht gleich rigoros ihren Speiseplan umkrempeln möchten, lohnt sich dieses Buch, denn es gibt viele Denkanstöße, die nicht nur das Essen betreffen. Die Autoren gehen auch auf andere Bereiche des Lebens ein: die Kapitel “Clean Living” und “Clean Sports” runden das Ganze gekonnt ab.

Fazit:
Vieles über das Thema “Clean Eating” wusste ich zwar schon, aber ich konnte meinen berühmten inneren Schweinehund noch nicht überwinden, es auch komplett umzusetzen. Auf so manche Sünde, wie Limonade oder Pralinen, kann ich einfach nicht verzichten. Den 21-Tage-Plan habe ich bisher nicht durchgezogen, als alleinlebender Single würde ich das sicher sofort probieren, aber ich koche nicht nur für mich und muss deshalb auch die Wünsche der anderen berücksichtigen.
Aber viele Tipps kann man ohne großen Aufwand in den Alltag integrieren und schon kleine Schritte in die richtige Richtung bedeuten ein Plus für die Lebensqualität und die Gesundheit.
Sich ganz loszusagen von den Verlockungen im Supermarkt wird wohl den allerwenigsten Menschen gelingen, aber es ist schon gut, wenn man etwas genauer auf die Zutatenlisten schaut und sich Gedanken darüber macht. Die Umstellung beginnt ja praktisch sowieso beim Einkaufen: was man nicht zu Hause hat, das “muss” bzw. kann man auch nicht essen!

Das Buch empfehle ich als Einstieg in die Welt des “Clean Eating” gerne weiter, es ist eine gute Informationsquelle und ein prima Denkanstoß für Interessierte!