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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2023

Echt megaspannend - und das durchgehend ...

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Von Marc Raabe hatte ich schon einige Thriller gelesen und war immer begeistert. Mit diesem neuen Reihenauftakt hat er sich wieder selbst übertroffen, finde ich.
Das Buch ist wirklich von Anfang bis Ende ...

Von Marc Raabe hatte ich schon einige Thriller gelesen und war immer begeistert. Mit diesem neuen Reihenauftakt hat er sich wieder selbst übertroffen, finde ich.
Das Buch ist wirklich von Anfang bis Ende unverändert spannend und fesselnd, so dass ich es eigentlich kaum noch aus der Hand legen konnte.

Der Schreibstil ist sehr lebendig, flüssig lesbar und anschaulich. Man kann sich alles bestens vorstellen, von den Personen bis zu den Schauplätzen. Handlungsort ist Berlin, unsere Regierungshauptstadt. Und es geht auch teilweise um Politik und alles, was damit so zusammenhängt.
Der Autor hat es sehr gut geschafft, alle möglichen aktuellen Entwicklungen bereits in seine Handlung einfließen zu lassen, egal ob Ukrainekrieg, Corona oder den Genderwahn, von dem jeder halten kann, was er will. Er hat es so hinbekommen, dass sich eigentlich alle Leser verstanden und abgeholt fühlen, egal was sie persönlich von manchen Dingen halten, denn er bildet meist ein gutes Verhältnis zwischen Pro und Contra ab.

Seine Figuren sind vielschichtig und wirken sehr lebensnah und authentisch, denn sie haben Ecken und Kanten und nachvollziehbare Emotionen.
Im Mittelpunkt steht der Ex-Polizist Artur Mayer, der gleich zu Beginn der Story wieder zurück zum aktiven Dienst ins BKA geholt wird. Als Assistentin stellen sie ihm die junge Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski zur Seite, was im ersten Moment schon zu einigen Reibereien führt. Art ist der Typ "Harte Schale, weicher Kern" und Nele ist sehr ehrgeizig und legt viel Wert auf Gleichbehandlung - zusammen werden sie im Lauf der Geschichte zu einem tollen Team. Zu beobachten, wie sie langsam ihren gemeinsamen Weg finden, ist wirklich berührend und stellenweise sehr emotional.

Viele Gefühle sind auch an anderer Stelle zu finden: es geht nämlich um unerfüllte Liebe, Eifersucht, Intrigen, Schuld, Rache und Sühne. Das alles superspannend verpackt in eine Story, die auf zwei Zeitebenen erzählt wird.
Lange Zeit tappte ich etwas im Dunkeln, die Schatten lichten sich wirklich nur Stück für Stück, wobei immer wieder neue Rätsel dazukommen. Am Ende fügt sich alles zu einem ganzen stimmigen Bild zusammen, nur ein Rätsel blieb übrig für die Fortsetzung, auf die ich mich jetzt schon freue.

Es ist eine extrem fesselnde Story über alte Schuld, die Unterschiede zwischen Arm und Reich, die Gratwanderung zwischen Falsch und Richtig - und die Kraft wahrer Liebe.
Dieses Buch hat mir so viel Lesefreude bereitet, dass ich einerseits dem Ende und der Auflösung entgegenfieberte, aber gleichzeitig auch nicht wollte, dass die letzte Seite naht, da ich mich mit den Figuren so wohl gefühlt habe (und jetzt ein ganzes Jahr auf den nächsten Teil warten muss).

Noch kurz zum Buch an sich: das mit dem schwarzen Schnitt war zwar optisch schön gedacht, aber die Seiten kleben dadurch leider so zusammen, dass ich jede zweite Seite vorsichtig von der nächsten trennen musste. Nicht so toll!

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Verstrickt und kritisch ...

Die letzte Lügnerin
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Das Buch ist bereits der dritte Teil der Reihe mit Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und seinem besten Freund, dem Ex-Kommissar Tobias Baumann. Die beiden bilden ein super Team, wenn es darum geht, komplizierte ...

Das Buch ist bereits der dritte Teil der Reihe mit Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und seinem besten Freund, dem Ex-Kommissar Tobias Baumann. Die beiden bilden ein super Team, wenn es darum geht, komplizierte Kriminalfälle zu lösen.

Ein ebenso tolles, prima funktionierendes Team sind die beiden Autoren dieser Reihe: der bekannte (und von mir sehr hoch geschätzte) Rechtsmediziner Michael Tsokos und der Ex-Strafverteidiger Florian Schwiecker.
Die beiden plaudern quasi aus dem Nähkästchen und das liest man auch deutlich heraus. Alles ist sehr realitätsnah und glaubwürdig. Nicht nur die Story, sondern auch die Charaktere sind authentisch. Der Schreibstil ist mitreißend und man kann sich immer alles bestens vorstellen. Grausame Szenen werden trotzdem nie unnötig effektheischerisch "ausgeschlachtet", also auch für Leser mit nicht so stabilem Magen gut ertragbar.
Die gerichtsmedizinischen Details finde ich dabei genauso interessant wie die rechtlichen Fakten, die man so nebenbei lernt.

Der Fall ist diesmal wieder sehr verzwickt und dass Roccos Vater irgendwie involviert ist, macht die Sache außerdem sehr persönlich. Für mich ist dies das zweite Buch aus der Reihe, das ich gelesen habe. Ich habe mich über ein Wiedersehen mit den Figuren gefreut, da ich sie größtenteils sehr sympathisch finde.
Zahlreiche Wirrungen und falsche Spuren, die der Täter gelegt hat, lassen uns bis zum Ende mitfiebern und miträtseln. Das Buch liest sich spannend und fesselnd.

Sehr gut fand ich auch, dass die Autoren eine große Portion Sozialkritik mit in die Handlung einfließen ließen. Wenn ein Buch manche Leser etwas zum Nachdenken anregen kann, ist das immer lobenswert.

Mir hat das Lesen wieder sehr viel Freude bereitet und ich würde mich sehr freuen, bald eine Fortsetzung mit den beiden erfolgreichen "Hobbyermittlern" Rocco und Tobi lesen zu dürfen. Eine tolle Reihe mit der richtigen Mischung aus Spannung, Emotion, Information und Sozialkritik!

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Veröffentlicht am 24.02.2023

Ein Buch mit Nachhall ...

Die marmornen Träume
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Das ist wieder mal ein Buch mit Nachhall, am Ende hätte ich mir noch einen kleinen Epilog gewünscht mit einem Blick in die Zukunft, aber im Großen und Ganzen wissen wir ja alle, wie es damals endete.

Der ...

Das ist wieder mal ein Buch mit Nachhall, am Ende hätte ich mir noch einen kleinen Epilog gewünscht mit einem Blick in die Zukunft, aber im Großen und Ganzen wissen wir ja alle, wie es damals endete.

Der Autor erzählt uns die Geschichte dreier Menschen, die das Schicksal zusammenbringt und die trotz ihrer Unterschiede im Lauf der Zeit zu einem tollen Team werden.

Der Psychiater Simon Kraus, die Adelige Minna von Hassel und der Gestapo-Mann Franz Beewen versuchen gemeinsam, die Morde an mehreren Frauen aufzuklären. Die Opfer sind allesamt gut betuchte Damen mit Männern aus der Nazi-Oberschicht und gehören dem Wilhelmsklub im Hotel Adlon an. Brutal ausgeweidet werden sie gefunden und vom Täter fehlt lange jede Spur.

Die Ermittlungen führen zunächst in SS-Kreise, was die Sache für Franz nicht gerade einfacher macht. Wenn er versagt, kann das für ihn schlimme Konsequenzen haben. Er riskiert schon viel, indem er zwei Zivilisten mit einbezieht.

Das Buch startet etwas gemächlich, wir lernen zunächst Simon Kraus kennen. Er behandelt als Psychoanalytiker reiche Frauen, die ihm seine Alpträume anvertrauen.

Da eine seiner Klientinnen das erste Opfer der Mordserie ist, steht bald Franz Beewen vor seiner Tür. Die Männer trauen und mögen sich zunächst überhaupt nicht, stammen sie doch nicht zuletzt auch aus völlig unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft.

Das Trio wird komplettiert von einer weiteren Psychiaterin: Minna von Hassel betreut in ihrem Institut den Vater von Franz und sie kennt Simon aus früheren Zeiten. Bald gehen sie gemeinsam auf Spurensuche - und begeben sich auch selbst in so manche Gefahr.

Besonders an diesem Buch ist nicht nur der Schreibstil. Grangé spielt mit den Worten, er setzt ungewöhnliche Metaphern ein, beschreibt seine Schauplätze immer sehr lebendig und anschaulich. Auch die Figuren sind extrem vielschichtig und facettenreich und entwickeln sich im Lauf der Geschichte in einer Art und Weise, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, die Übergänge scheinen oft fließend.

Zunächst spielt sich alles innerhalb eines recht kurzen Zeitraums ab im Jahr 1939, um dann Ende 1942 fortgesetzt zu werden. Wir werden Zeuge der besonderen Gräuel dieser Epoche, die der Autor in vielen Szenen eindrücklich und oft emotional schildert. Es wird auch mal sehr blutig und grausam, aber nicht nur physisch sondern auch psychisch ist es stellenweise schwer zu ertragen. Führt man sich vor Augen, dass es sich bei vielen Szenen um traurige Realität handelt, dann zieht einen diese Geschichte noch mehr in ihren Bann.

Was die Auflösung der Mordserie betrifft gibt es viele Irrwege, falsche Spuren und überraschende Wendungen. Trotz allem zieht sich ein roter Faden durch das Buch und alles wird am Ende stimmig aufgelöst.

Dass das Buch fast 700 Seiten umfasst, merkt man bald nicht mehr. Trotz der Schrecken der Story habe ich mich mit den Figuren irgendwann so wohl gefühlt, dass ich gerne noch weiter gelesen hätte.

Es ist kein ganz typischer Grangé, aber der tolle Schreibstil und die durchgehende (wenn auch oft unterschwellige) Spannung sind auf einem Niveau, wie man es kennt. Ein gelungener Thriller, der im Gedächtnis bleibt.

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Wirklich tolle Anregungen ...

Einfach schnell vegan
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Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal beschlossen, mich überwiegend vegan zu ernähren und war auf einem guten Weg. Leider habe ich mich dann vom Alltag und den Essgewohnheiten meiner Umgebung wieder ...

Vor einiger Zeit hatte ich schon einmal beschlossen, mich überwiegend vegan zu ernähren und war auf einem guten Weg. Leider habe ich mich dann vom Alltag und den Essgewohnheiten meiner Umgebung wieder etwas abbringen lassen davon. Als ich jetzt so durch dieses Kochbuch geblättert habe, wurde ich wieder an einige Gerichte erinnert, die ich damals auch schon zubereitet hatte. Auch einige Basics, wie Hefeschmelz finden sich im Buch.

Anja Romaniszyn verspricht einfache Gerichte, die in weniger als einer halben Stunde zubereitet sind. Dabei verwendet sie Zutaten, die man zumeist schon zu Hause hat. Das sind Voraussetzungen, die mir sehr entgegenkommen, denn Rezepte mit ellenlanger Zutatenliste und komplizierter Zubereitung schrecken mich immer sofort ab.

Nach einem kurzen Vorwort sind die Rezepte in sechs Kategorien eingeteilt: vom Frühstück über Pasta, Aufläufe und Fingerfood bis hin zu Kuchen und Desserts ist alles vertreten. Da findet sicher jeder was Passendes.

Oft verwende ich Kochbücher eher als grobe Anregung und variiere die Rezepte je nach Lust und Laune und dem, was der Vorrats- oder Kühlschrank gerade so hergibt. Dazu eignet ich das Buch auch wirklich toll.

Super finde ich auch die ansprechenden Fotos, die jedes Rezept begleiten. Das macht sofort Lust aufs Nachkochen.

Die Mengen- und Zeitangaben sind meistens ganz passend angegeben, also es funktioniert auch, wenn man streng nach Rezept kocht.

Einige Sachen habe ich bereits ausprobiert und es war für mich jetzt auch ein Ansporn, den Weg zur veganen Ernährung wieder verstärkt einzuschlagen! Dafür danke ich der Autorin und empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Ich mag diese Reihe ...

Isengrim
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Christoph Görg hat sich mit dieser Reihe etwas ganz Besonderes ausgedacht: er schickt einen jungen Mann aus dem Jahr 2017 direkt ins finsterste Mittelalter nach 1193.
Wie genau Niki (Nikolaus) Wolff dort ...

Christoph Görg hat sich mit dieser Reihe etwas ganz Besonderes ausgedacht: er schickt einen jungen Mann aus dem Jahr 2017 direkt ins finsterste Mittelalter nach 1193.
Wie genau Niki (Nikolaus) Wolff dort landet, bleibt zwar technisch sein Geheimnis, aber dieser kleine Ausflug in die Science-Fiction oder Fantasy-Ecke macht auch nur einen geringen Teil der Reihe aus. Auch für den Protagonisten selbst ist das „Wie“ und „Warum“ irgendwie nie wirklich ein Thema, er entscheidet sich schnell ganz bewusst für das Leben in der Vergangenheit. In „Isengrim“ finden sich auch keine Szenen mehr aus seinem „modernen Leben“, alles spielt sich im Mittelalter ab.
Während er mit seinen neuen Freunden – und vor allem mit seiner Liebsten Engel(trud) – in den ersten beiden Bänden zahlreiche Abenteuer überstehen muss, findet Niki in Band 3 seine Bestimmung als kriminelle Spürnase.
Im Auftakt „Troubadour“ muss er sich erst einmal in seinem neuen „alten“ Leben zurechtfinden und wird dabei gleich mit niemandem Geringeren als Richard Löwenherz konfrontiert. Im Nachfolgeband „Reliquiae“ müssen Niki und seine Gefährten einen historischen Roadtrip überstehen und im fernen Konstantinopel nach einem außergewöhnlichen Mitbringsel suchen.
Beide Bücher habe ich mit Begeisterung gelesen und würde jedem raten, die Reihenfolge einzuhalten, da sich die Figuren schon sehr weiter entwickeln und man dann mehr Hintergrundwissen mitbringt. Natürlich könnte man aber grundsätzlich auch alle Bände getrennt voneinander verstehen, denn sie enthalten ja immer in sich abgeschlossene Geschichten.

In „Isengrim“ finden wir im Gegensatz zu den Vorgängern ein sehr komprimiertes Setting: wie der Untertitel besagt, spielt sich alles innerhalb von sieben Novembertagen des Jahres 1194 ab. Auch die Schauplätze sind nicht so vielfältig wie wir es von den ersten Bänden kennen.
Dank des sehr lebendigen und atmosphärischen Schreibstils kann man sich die Orte immer bestens vorstellen. Niki zieht auch oft Parallelen zur Gegenwart, so dass man sich die Schauplätze im heutigen Zustand auch selbst ansehen könnte.

Die Figuren sind durchweg vielschichtig und wirken sehr real; vor allem Niki, seine Engel und deren Bruder sind mir bereits sehr ans Leserherz gewachsen. Der Autor schließt alle Bereiche des Lebens mit ein, es gibt kaum Tabus und die Emotionen der Protagonisten machen das Gelesene noch greifbarer und lebendiger. Man kann mit den Figuren lachen, weinen und bangen – eine gelungene Mischung für uns Leser!
Natürlich gibt es auch weniger freundliche Zeitgenossen, die müssen auch sein für eine runde Story.

Das Buch beginnt mit einem grausamen Mord, dem ausgerechnet Engels sehr gute Freundin zum Opfer fällt. Ein Schuldiger ist schnell ausgemacht, doch Niki ist sicher, dass es sich dabei nur um einen Sündenbock handelt, damit die Stadtwache die Sache wieder zu den Akten legen kann. Er beschließt, den wahren Täter ausfindig zu machen, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von Engels Bruder und einigen anderen lieben Mitstreitern.
Super fand ich, dass Niki als Hauptfigur trotzdem nicht der unfehlbare Über-Held ist, sondern durchaus öfters nur die zweite Geige spielt, wenn es um die wichtigen Schlussfolgerungen bei der Aufklärung des Falles geht.
Die Geschichte ist spannend, fesselnd und geprägt von falschen Fährten und überraschenden Wendungen – eben ein richtiger Krimi. Die Auflösung fand ich sehr gelungen und stimmig. Ein bisschen Action gibt es auch mal zwischendurch, es wird nie langweilig beim Lesen.

Jetzt freue ich mich sehr auf den nächsten Teil, in dem Niki und Engel ganz neue Herausforderungen meistern müssen, aber ich will noch nicht zu viel verraten. Ich mag die Reihe und empfehle die Bücher gern weiter an Leser, die historische Romane und spannende Geschichten lieben.

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