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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2024

Vergangenheitsbewältigung

Und vor uns das Meer
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Mette erfährt, dass ihre damalige beste Freundin Josefa an Krebs verstorben ist und spürt wie sehr sie ihr eigentlich über die letzten Jahre gefehlt hat. Josefa ging es aber offensichtlich auch so, denn ...

Mette erfährt, dass ihre damalige beste Freundin Josefa an Krebs verstorben ist und spürt wie sehr sie ihr eigentlich über die letzten Jahre gefehlt hat. Josefa ging es aber offensichtlich auch so, denn in ihrem letzten Willen tritt sie an Mette und den damaligen Schulfreund Ole heran und möchte von beiden, dass man ihre Asche auf Sylt ins Meer verteilt.
Mette ist hin und her gerissen und weiß nicht, ob sie dies kann. Zudem lernt sie Ole wieder neu kennen, denn auch er hat eine Vergangenheit.
So begeben sich beide auf eine gemeinsame Reise und schwelgen so immer wieder in den früheren Erinnerungen.

Jule Henning schreibt sehr ruhig und fließend leicht. Die Geschichte ist durchgängig interessant, aber hat keinen wirklichen Spannungseffekt. Ich mag die Verwicklungen von Mette und Ole, obschon es hier und da etwas vorhersehbar ist.
Dennoch hat die Story einen gewissen Drive und es macht Spaß den beiden auf ihrer Reise zu begegnen und sie zu begleiten. Mette als eigentliche Hauptfigur erlebt auch ihre traumatischen Kindheitserinnerungen neu und versucht diese zu verarbeiten. Daran erkennt man auch deutlich wie authentisch die Figuren erscheinen mit viel Emotion und auch Charakter.
Der Roman weckt Gelassenheit, trotz des brisanten Themas.
Eine wirklich tolle Sommerlektüre.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Ein Muss im Bücherregal

Was das Meer verspricht
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„Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl ist ein sehr ruhiger Roman mit viel Tiefgang und emotionalen Wendungen.
Das Cover ist sehr passend zum Inhalt. Eine Mischung aus Distanz, Kühle, Leichtigkeit ...

„Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl ist ein sehr ruhiger Roman mit viel Tiefgang und emotionalen Wendungen.
Das Cover ist sehr passend zum Inhalt. Eine Mischung aus Distanz, Kühle, Leichtigkeit und andererseits eben die absolute Tiefe des Seins und das Gefühl der Freiheit.
So zumindest erscheint die schwimmende Frau im Meer auf mich.

Die junge Frau Vida hat bereits ihr ganzes Leben auf einer kleinen Insel im Norden verbracht. Seit ihrer Kindheit an kennt sie nur dieses kleine Eiland. Ihr Bruder Zander im Gegensatz hat schon früh alles hinter sich gelassen, um auf dem Festland sein Glück zu suchen. Er genießt die Freiheit und Vida hingegen fühlt sich den Eltern verpflichtet. So steht ihr Lebensplan schon lange fest, denn sie wird das Geschäft ihrer Eltern übernehmen und ihren Kindheitsfreund heiraten. Zufrieden ist sie damit, bis die junge Frau Marie auf die Insel zieht und in das Nachbarhaus sich einnistet.
Denn sie ist unabhängig, frei und einfach leicht und gelassen. Vida ist schnell beeindruck von ihrer selbstbewussten Art und dem neuen was sie auf die Insel bringt. Schnell freundet sie sich mit Marie an und merkt, dass sie auch was ändern will. Und alles gerät aus den Fugen.

Für mich eine Story, die ganz Neu für mich ist und Einblicke gewährt, die einen beim Lesen nachdenken lässt. Besonders gelungen ist die Skizzierung der Figuren und die damit detaillierter Charakterisierung. Man fühlt sich schnell ein und ist Teil der Geschichte selbst. Man spürt jede Emotion und sogar das kalte Wasser auf der Haut.
Man kann es kaum beschrieben wie ein Roman zum einen kann leicht und ruhig sein kann, aber zur gleichen Zeit auch laut und entfesselt. Er weckt diverse Gefühle und Sehnsüchte in dem Leser, so dass man schon fast sagen kann, das ist einzigartig.

Das Lesevergnügen wird zudem durch die kurzen Kapitel unterstützt, die jede Szene auf den Punkt bringen. Man kann in einem glaublich schnellen Tempo das Buch lesen, ohne einmal sich gehetzt zu fühlen, sondern sogar umarmt und wohlig aufgehoben. Verrückt wenn man das, so schreibt, aber so ist es einfach. Die Atmosphäre ist so unglaublich schön und geborgen, dass man einfach weiterlesen muss.

Ein wirklich beeindruckender Roman, der definitiv eine Leseempfehlung verdient.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Zwei Pfade des Verbotenen

Das Verbot: Thriller
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Die Zons-Reihe von Catherine Shepherd ist ja schon fast legendär. Sie erzählt immer in zwei Zeitzonen. Einmal Fälle in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit von Zons. Diesmal im Jahr 1505. Dabei ...

Die Zons-Reihe von Catherine Shepherd ist ja schon fast legendär. Sie erzählt immer in zwei Zeitzonen. Einmal Fälle in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit von Zons. Diesmal im Jahr 1505. Dabei ähneln die Fälle sich durchaus und das hilft Kommissar Bergmann teils sogar diese in der Gegenwart zu lösen.
Diesmal bekommt es Kriminalkommissar Oliver Bergmann mit einem sehr außergewöhnlichen Fall zu tun. Denn eine bekannte Kinderpsychologin wird in ihrer Praxis tot aufgefunden und das regelrecht positioniert und vom Täter in Szene gesetzt. Dazu hat der Täter noch eine Nachricht hinterlassen, welche es zusätzlich zum Lösen gilt.
In Zons im Jahr 1505 tauchte diese kryptische Nachricht ebenfalls im Zusammenhang mit einem Mordfall auf. Hier wurde ein Mönch vor einem Kloster tot aufgefunden in dessen brist ein Pfeil steckte mit eben dieser Botschaft. Hier durfte damals Bastian Mühlenberg, der Stadtsoldat sich den Kopf zerbrechen.
Doch in beiden Fällen ist bzw. war es ein Kampf gegen die Zeit, denn der Täter lauert auf weitere Opfer.

Dies ist nicht mein erster Thriller der Zons-Reihe und kann vorwegnehmen, er ist mindestens genauso gut, wie die bisherigen.
Mich reizt gerade die Erzählweise in den unterschiedlichen Zeitzonen und das Abwechslungsreiche. Man kann quasi gleich zwei Thriller auf einmal lesen. Und das ist extrem gut.
Der Schreibstil ist sehr detailliert und der jeweiligen Zeit perfekt angepasst, so dass man anhand der Dialoge genau weiß, wo man sich gerade wieder findet. Trotz der Abwechslung verliert man dabei nie den roten Faden und es bleibt schon fast unangenehm durchgängig spannend.
Die Charaktere sind einfach grandios ausgearbeitet, so dass man jeden für sich als authentisch wahrnimmt. Man ist schnell im Geschehen und wird einfach nicht mehr losgelassen. Das Buch geht voran und man fliegt quasi durch die Kapitel.
Jeder der Erzählstränge bietet dabei aber genug Freiraum, sich eigene Gedanken zu machen und man kann damit eben perfekt mitraten. Dazu gibt es immer wieder Wechsel der Handlungen, so dass nichts wirklich vorhersehbar ist.
Der Storyaufbau ist einfach nur gekonnt und man wird als Leser quasi mitgerissen.
Für mich ist es einfach immer wieder eine Freude die Thriller rund um Zins zu lesen.
Dazu muss man aber auch sagen, dass jedes Buch eine abgeschlossene Geschichte hat, so dass man diese auch unabhängig voneinander lesen kann. Allerdings finde ich es immer wieder schön zurück zu den zwei Hauptpersonen Oliver Bergmann und Bastian Mühlenberg zu gelangen.
Für mich definitiv ein zu empfehlenswertes Buch mit voller Sternanzahl.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Leider sehr sachlich

Der Sommer, in dem alles begann
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„Der Sommer, in dem alles begann“ von Claire Léost ist ein Generationenroman.
Er vereint gleich die Geschichte über drei Generationen. Figuren dessen Leben sich kreuzen und so gemeinsam ihre Geschichte ...

„Der Sommer, in dem alles begann“ von Claire Léost ist ein Generationenroman.
Er vereint gleich die Geschichte über drei Generationen. Figuren dessen Leben sich kreuzen und so gemeinsam ihre Geschichte schreiben.
Man kann hier über gleich mehrere Jahrzehnte hinweg die drei Hauptfiguren begleiten.
Hélène ist ein sechzehnjähriges Mädchen, die fest mit ihrer Heimat verwurzelt ist und sehr verliebt ist, in ihren Freund Yannick. Doch durch die neue Lehrerin Marguerite will sie plötzlich aus dem Dorfleben ausbrechen und nach Paris und sie fühlt sich angezogen vom Ehemann der Lehrerin.
Und auch Maguerite selbst ist Yannick nicht abgeneigt. Dazu ist sie auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter.

Ein Roman über Schicksale und auch die Entwicklung der jeweiligen Charaktere.
Leider ist der Schreibstil einfach sehr klar und kühl, so dass man nicht wirklich einer der Figuren fassen kann. Es fehlt deutlich an Emotion. Alle Szenen werden sehr sachlich abgehandelt, so dass man als Leser kaum Bezug bekommt. Auch fehlt es an Verknüpfungen, so dass teils der rote Faden fehlt und man nicht weiß in welche Richtung der Roman eigentlich gehen soll. Die Figuren werden an sich gut beschrieben aber nicht spürbar genug charakterisiert.
Die Story an sich ist sicher gut, aber leider recht langweilig geschildert, so dass es an Dynamik fehlt. Es plätschert so dahin, so dass man nicht wirklich an dem Geschehen teil nimmt.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Besser geht es nicht

Sie haben Ihren Rollator beim Zumba vertauscht
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Die Konkurrenz schläft nie und das auch nicht im Pflegesektor. So muss das alt eingesessene haus Sonnenuntergang sich plötzlich mit einem Luxus-Pflegeheim dem Residenz Senior Palace behaupten.
Pflegekraft ...

Die Konkurrenz schläft nie und das auch nicht im Pflegesektor. So muss das alt eingesessene haus Sonnenuntergang sich plötzlich mit einem Luxus-Pflegeheim dem Residenz Senior Palace behaupten.
Pflegekraft Sybilla Bullatschek sagt dem ganzen den Kampf an, denn sie will, dass ihr geliebter Job nicht von solch einen Luxusgigant geschluckt wird.
Neben mehr Werbung und Mundpropaganda kommt sie einfach mal auf die Idee ein paar Bewohner in der Luxus-Residenz wohnen zu lassen, um so einfach mal einen Einblick zu bekommen, ob dieses Pflegeheim denn wirklich so toll und wie man eine Übernahme verhindern kann.
Dabei muss Sybille schon zugeben, dass sie durchaus beeindruckt ist und die eingeschleuste Seniora Frau Spielmann geht in ihrer Rolle als betuchte Dame regelrecht auf.
Wenn das nicht schon interessant genug ist. Doch es kommt noch viel besser, denn plötzlich taucht bei einem Bewohner eine Tasche mit 250000€ auf und scheint Geld als einen Raub zu sein. Doch wie wird Sybille das Geld wieder los, ohne selbst in Verdacht zu geraten. Es wird turbulent.
Da bleibt für Sybille keine Zeit für Unfälle und Liebesleben, oder??

Sybille Bullatschek schreibt einfach mit ganz viel Herz und vor allem Humor.
"Sie haben ihren Rollator beim Zumba vertauscht" ist das zweite Buch um die Senioren im Seniorenheim Sonnenuntergang. Und auch ohne das erste Buch gelesen zu haben, kann ich dieses Buch nur empfehlen, zudem es eine abgeschlossene Handlung hat.

Die Personen werden verdammt gut charakterisiert und wirken einfach authentisch. Gerade weil die einzelnen Personen so unterschiedlich sind harmonieren sie umso besser. Jede Figur bekommt hier seinen Freiraum und es macht einfach nur Spaß das quirlige Leben von Sybille mitverfolgen zu können.
Trotz dessen, dass in dieser Story es einfach hoch her geht und es viele kleine und größere Problemchen für Sybille zu bewältigen gibt erscheint es dennoch nicht erzwungen und alle Szenen fließen regelrecht zusammen. Es ist einfach grandios humorvoll, so dass es quasi kein einziges Kapitel gibt in dem man nicht wenigstens mal schmunzeln muss, bis hin zum herzhaften Lachen.
Aber natürlich darf auch die Spannung nicht fehlen, denn schließlich steht ja das Pflegeheim auf dem Spiel mit seinen alteingesessenen Bewohnern, die vielleicht durch die Luxus-residenz geschluckt werden und was bitte soll mit dem gestohlenen Geld passieren und wo kommt das denn überhaupt her?

Man kommt fast nicht aus dem Schwärmen…also lest.

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