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Veröffentlicht am 21.05.2023

Unbarmherzige Natur

Wolfskinder
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In der Siedlung Jakobsleiter, hoch oben in den Bergen und fernab der Zivilsation, leben die Bewohner nach ihren eigenen Regeln. Die Natur ist wunderschön, aber auch gnadenlos und unbarmherzig zu diejenigen, ...

In der Siedlung Jakobsleiter, hoch oben in den Bergen und fernab der Zivilsation, leben die Bewohner nach ihren eigenen Regeln. Die Natur ist wunderschön, aber auch gnadenlos und unbarmherzig zu diejenigen, die sich nicht in der Welt der Berge auskennen. In der abgelegenen Region häufen sich Fälle vermisster Frauen, doch außer der engagierten Journalistin Smilla scheint niemand Verdacht zu schöpfen. Als Rebekka verschwindet, beginnt deren Freund Jesse, die Gemeinschaft ihres Zuhauses in Jakobsleiter zu hinterfragen. Irgendwo lauert das Böse.
Zu Beginn fiel es mir ein paar Kapitel lang schwer der Handlung zu folgen, denn die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der jeweils betroffenen Personen erzählt.  Aber dann haben mich der Schreib- und Sprachstil der Autorin so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Stellenweise hat es mich ziemlich gegruselt, die Stimmung ist meist düster und unheilvoll, aber ich bin auch etwas zartbesaitet.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und ihre Ängste und Unsicherheiten spiegeln sich in der stets bedrohlichen Atmosphäre wider. Mit jedem neuen Kapitel wurde ein weiterer Aspekt der Geschichte enthüllt und die Spannung stieg bis zum packenden Ende.
Für mich war es ein Ausflug in das Thriller-Genre, der für meinen Geschmack definitiv genug Spannung zu bieten hatte.
Ich bin gerne in die düstere Welt eingetaucht, gleichzeitig aber froh, dass es ein Buch mit einem abgeschlossenen Ende ist.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Schicksale und Musik

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dresden 1841: Die junge Elise stammt aus einer wohlhabenden bürgerlichen Familie und spielt leidenschaftlich gerne Violine. Als eine Ehe mit einem deutlich älteren Mann arrangiert wird, sieht sie ihre ...

Dresden 1841: Die junge Elise stammt aus einer wohlhabenden bürgerlichen Familie und spielt leidenschaftlich gerne Violine. Als eine Ehe mit einem deutlich älteren Mann arrangiert wird, sieht sie ihre Zukunft in Gefahr. Elise träumt davon, auf großen Bühnen zu spielen, in der Rolle einer verheirateten Frau scheint dies jedoch alles andere als realistisch. Ferner gehört ihr Herz längst dem Malergehilfen Christian, dem sie zufällig im Opernhaus begegnet ist.
Bereits nach wenigen Seiten hat mich Anne Stern mit ihrem wunderschönen, bildhaften Schreibstil in das Dresden des 19. Jahrhunderts versetzt. Im Zentrum der Geschichte steht das berühmte Opernhaus, das sehr detailgetreu beschrieben wird. Hier treffen die Geschichten der Protagonisten aufeinander, die alle, egal welchen gesellschaftlichen Standes, verschiedene Schicksale und unterschiedliche Motivationen haben. Überhaupt ist die Gesellschaft der damaligen Zeit sehr glaubwürdig dargestellt. Vor allem die mangelnde Gleichberechtigung der Frauen kommt hier deutlich zum Vorschein. Elise sieht sich gezwungen, der arrangierten Ehe zuzustimmen, eine Wahl hat sie schließlich nicht. Politische Themem werden ebenfalls angesprochen, allerdings hätte ich mir dies noch etwas ausführlicher gewünscht.
Das Ende des Romans habe ich anders erwartet, enttäuscht bin ich deswegen aber keineswegs, im Gegenteil! Ich freue mich, dass bereits eine Fortsetzung angekündigt ist und hoffe auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten. Insgesamt hatte ich mit diesem historischen Roman ein fesselndes und auch berührendes Leseerlebnis. Ich empfehle dieses Buch gerne allen Fans von historischen Romanen.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Eine unterschätzte Frau

Die einzige Frau im Raum
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Hedwig Maria Kiesler, genannt Hedy, ist eine junge Schauspielerin am Wiener Theater. Bei einer Aufführung erweckt sie die Aufmerksamkeit von Friedrich Mandl, einem mächtigen Geschäftsmann und Waffenhändler, ...

Hedwig Maria Kiesler, genannt Hedy, ist eine junge Schauspielerin am Wiener Theater. Bei einer Aufführung erweckt sie die Aufmerksamkeit von Friedrich Mandl, einem mächtigen Geschäftsmann und Waffenhändler, der im Hintergrund der österreichischen Politik agiert. Hedys Entscheidung, Mandl zu heiraten, ist von der zunehmend bedrohlichen politischen Lage in Europa beeinflusst, die sich langsam auf den Zweiten Weltkrieg zubewegt.
Obwohl der Klappentext einen Roman über eine Frau verspricht, die ihr Wissen über die Politik und die Pläne des Dritten Reichs nutzte, um an der Seite der Alliierten zu kämpfen, geht es zunächst um Hedys Ehe mit Friedrich Mandl, die sich schnell als Albtraum entpuppt. Mandl ist gewalttätig und kontrolliert jedes Detail in Hedys Leben. Die Stimmung des Romans ist durchweg sehr melancholisch und bedrückend, aber die Ich-Perspektive sorgt für ein schnelles und intensives Verständnis von Hedys Gefühlen und Gedanken.
Diese Intensität hat mir besonders gut gefallen, ebenso wie die Darstellung von Hedy als Frau, die scheinbar nur schmückendes Beiwerk ist, aber sehr wohl versteht, was vor sich geht und dieses Wissen für sich zu nutzen weiß. Obwohl ich gerne früher und mehr über die Erfinderin Hedy Lamarr erfahren hätte und weniger über ihre frühen Jahre oder die Anfänge in Hollywood, habe ich dennoch einen interessanten Einblick in das Leben einer intelligenten und ehrgeizigen Frau erhalten, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.
Insgesamt ein lesenswerter Roman, der die Geschichte einer bemerkenswerten Frau erzählt und einen Einblick in eine Zeit gibt, in der Frauen oft unterschätzt wurden.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Überraschend spannend

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Die junge Avery ist eine Magierin, genauer gesagt eine Poisenerin. Mit Hilfe von Getränken kann sie Menschen positiv wie negativ manipulieren. Leider überwiegt die negative Seite, denn Avery steht in der ...

Die junge Avery ist eine Magierin, genauer gesagt eine Poisenerin. Mit Hilfe von Getränken kann sie Menschen positiv wie negativ manipulieren. Leider überwiegt die negative Seite, denn Avery steht in der Schuld des Gangsterbosses Dorian Mars. Als immer mehr Morde an Magiern begangen werden, beginnt Avery zu rätseln wer dahinter steckt.
Avery ist mir, trotz ihrer 'Arbeit' als Giftmischerin sofort sympathisch gewesen. Sie hat ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für Richtung und Falsch und steckt deswegen in einer tiefen emotionalen Krise. Ausgerechnet in Isla Kennendy, der Erbin der mächtigsten Magierfamilie von New York, scheint sie eine verständnisvolle Freundin zu finden.
Ich bin was Fantasy betrifft immer sehr kritisch. Zu schnell wird mir etwas zu unplausibel, zu magisch und einfach zu viel des Guten. Das traf hier jedoch nicht zu. Die Magie und ihre unterschiedlichen Ausprägungen wurden verständlich erklärt und haben sehr gut in die Story gepasst. Die Handlung ist durchweg spannend und hat mich in der ein oder anderen Szene an einen Krimi oder Thriller erinnert. Zur Handlung möchte ich gar nicht mehr verraten, aber es blieb bis zum Ende spannend und (fast) immer unvorhersehbar. Da es es sich um eine Dilogie handelt, war das aber zu erwarten.
Ein schöner Urban-Fantasy Roman, der mich positiv überrascht hat.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Eine Bibliothek unter der Erde

Die Bibliothek der Hoffnung
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London, 1944: Während die Stadt im Zweiten Weltkrieg immer stärker Opfer von Bombenangriffen wird, entsteht in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green eine Parallelwelt. Schlafplätze für mehrere ...

London, 1944: Während die Stadt im Zweiten Weltkrieg immer stärker Opfer von Bombenangriffen wird, entsteht in der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green eine Parallelwelt. Schlafplätze für mehrere tausend Menschen, ein Kindergarten, ein Theater und sogar eine Bücherei haben die Bewohner eingerichtet. Die Freundinnen Clara und Ruby versuchen alles, um die Erwachsenen, aber vor allem die Kinder von der faszinierenden Welt der Bücher zu begeistern und ihnen etwas Ablenkung zu verschaffen. 
Trotz des Krieges herrscht eine Art Alltag, mit dem vor allem die Frauen zu kämpfen haben. Sie werden im Job für nicht seriös gehalten oder werden von ihren Ehemännern teils brutal unterdrückt. Dass die unbegrenzte Welt der Bücher den Frauen Hoffnung und Mut gibt, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, gefällt den Männern gar nicht. Zum Glück gibt es Frauen wie Clara und Ruby, die genau für diese Selbstbestimmung einstehen! 
Die Autorin hat es geschafft, den Feminismus sehr authentisch darzustellen. Überhaupt hat mir der flüssige, bildhafte und teils emotionale Schreibstil sehr gefallen.
Ein beeindruckender Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Leseempfehlung!

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