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Veröffentlicht am 22.07.2019

Liebesgeschichte mit humorvollen und leidenschaftlichen Momenten

Extended hope
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Das Extended ist ein New Yorker Sexclub ausschließlich für Frauen als Kunden. Die Kundinnen können die dort arbeitenden Männer anhand derer Penisabdrücke buchen. Hier arbeitet Hayley Adams als Assistentin ...

Das Extended ist ein New Yorker Sexclub ausschließlich für Frauen als Kunden. Die Kundinnen können die dort arbeitenden Männer anhand derer Penisabdrücke buchen. Hier arbeitet Hayley Adams als Assistentin des Geschäftsinhabers und Mädchen für alles. Sie ist nicht nur für die Buchhaltung, Dienstplaneinteilung und die Herrichtung der Zimmer, sondern auch für die Gipsabdrücke der Fellows, wie die männlichen Sexdienstleister genannt werden, zuständig. David Guerra, der attraktive beste Freund des Inhabers, stand ursprünglich als erstes Model für einen Gipsabdruck zur Verfügung. Von eben diesem goss sich Hayley damals einen Dildo, den sie als eingefleischter Langzeit-Single seitdem gerne benutzt, um „Spannungen abzubauen“.
Extended hope erzählt die Geschichte der zwei Protagonisten Hayley und David. Es gibt einige Nebenschauplätze mit anderen Paaren und Szenen, die alle mehr oder weniger mit Sex und den Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun haben.
Einen Punktabzug bekommt das Buch von mir für die zum Teil nervige Darstellung von Hayley. Sie hat an sich nette Charakterzüge, aber mit ihren ewigen Zweifeln und Minderwertigkeitskomplexen ist sie mir nicht nur einmal auf die Nerven gegangen.
Aaron dagegen ist eigentlich zu perfekt: attraktiv, erfolgreich, beliebt, sensibel und dazu noch gut im Bett, aber in einem Liebesroman möchte man das schon fast erwarten. Dennoch, er hätte den ein oder anderen schlechten Charakterzug tragen können, ohne daß das Gesamtpaket darunter leidet.
Andy, Hayleys rühriger bester Freund, dagegen ist ein erfrischender Charakter, der für die ein oder andere Überraschung gut ist und sicher das Potential für ein eigenes Buch hat.
Das Cover finde ich mit den Blumenranken und dem wunderbar weichen Blauton sehr gelungen und weiblich. Den Blumenranken begegnet man an jedem Kapitelanfang, ebenso der Schreibschrift.
Sehr effektvoll ist die Erzählweise abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten, die dazu noch den Leser ansprechen, als würden sie es ihm persönlich wie einem Freund erzählen. Da konnte Hayley dann wieder Sympathiepunkte sammeln, weil die Gründe für ihr Benehmen erklärt wurden.
Extended hope ist eine zuweilen etwas holprige Liebesgeschichte mit humorvollen und leidenschaftlichen Momenten, die Emotionen weckt und dem Leser das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubert.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Seichter Cozy Crime

Cherringham - Folge 34
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Es handelt sich um Folge 34 der Cherringham-Serie aus dem Cozy Crime-Genre. Die Teile sind unabhängig von einander zu lesen. Es war mein erster Charringham-Teil, und ich habe an keiner Stelle das Gefühl ...

Es handelt sich um Folge 34 der Cherringham-Serie aus dem Cozy Crime-Genre. Die Teile sind unabhängig von einander zu lesen. Es war mein erster Charringham-Teil, und ich habe an keiner Stelle das Gefühl gehabt, Informationen aus älteren Teilen zu benötigen. Die Charaktere sind über das ganze Buch hinweg tiefgründig beschrieben.
Der ehemalige New Yorker Polizist Jack Brannon und die einheimische Hobbydetektivin und allein erziehende Mutter Sarah Edwards sollen für den Träger des Anwesens, den Conservation Trust, einen Brand in einem skurrilen Herrenhaus untersuchen. Das verwinkelte alte Haus Brimley Manor entpuppt sich aufgrund seiner verschrobenen Ausstattung und verwirrenden Zimmereinteilung als Herausforderung. Die beiden müssen zunächst in die Vergangenheit des Anwesens eintauchen, um wichtige Hintergründe zu verstehen und Verdächtige ein-und auszuschließen. Doch sie erfahren nur Feindseligkeit von den Mitarbeitern, welche zunächst alle verdächtig erscheinen. Schnell bekommen sie ein Gespür für die Geheimnisse des Anwesens und der Beteiligten. Dabei arbeiten Jack und Sarah Hand und Hand zusammen. Des einen Schwäche ist des anderen Stärke. Und so kommen die beiden dem Ziel nach und nach näher.
Ist der Wachmann Charly Barrow, der ein offensichtliches Alkoholproblem hat, der Täter? Oder hat Ben, der Hilfsgärtner, den Brand gelegt? Oder vielleicht der einzige Erbe Peregrine Brimley, der genauso verschroben erscheint wie das Anwesen, in dem er mit seinem Großvater aufgewachsen ist? Oder hat der Mitarbeiter des Conservation Trust Anton Jassip ein Interesse an der Zerstörung des Anwesens? Oder vielleicht der schmierige Gutachter Guy Gibbons, der den Trust vertritt oder seine junge Angestellte, die Kunsthistorikerin Sophie Scott? Könnte es gar der langjährige Gärtner Clifford sein?
Handelt es sich vielleicht um einen elektrischen Kurzschluß der maroden Leitungen und doch nicht um Brandstiftung?
Alle Charaktere sind alle samt fein ausgearbeitet. Sowohl diese als auch die Geschichte erscheinen realistisch. Das Buch hat zuweilen unnötige Längen, welche das Buch manchmal etwas langatmig machen. Hier hätten die Autoren noch die ein oder andere Spannung einbauen können.
Das Buch macht dem Genre Cozy Crime alle Ehre. Es ist eine leicht verständliche Geschichte um einen Brand in einem skurrilen englischen Herrenhaus. Die Geschichte ist seicht, ohne Schockmomente, aber dennoch gut geschrieben und wegen der Charaktere schön schräg. Der Leser kommt glücklicherweise nicht zu früh dahinter, wer der Täter ist und ob es überhaupt einen gibt. Er wird aufgrund logischer Schlussfolgerungen und guter Recherche der beiden Detektive zum Ziel geführt. Das Cover mit dem altehrwürdigen Haus mit umgebendem Garten und Puttenbrunnen wurde perfekt zur Beschreibung im Buch ausgesucht.
Die Stimme der Sprecherin Sabina Godec begleitet den Hörer angenehm bis zum letzten Kapitel. Sie versteht es, die weiblichen und männlichen Personen mit feinem Unterschied zu interpretieren ohne dabei übertrieben zu wirken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Stimmen
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.05.2020

Ungewöhnliche grausame bis ins Detail beschriebene Morde und ein sympathisches Ermittlerteam.

Belladonna
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In einer amerikanischen Kleinstadt wird eine übel zugerichtete Frau auf einer Restauranttoilette gefunden. Die Ermittlungen werden von Chief Jeffrey Toliver geleitet. Auch seine Ex-Frau Sarah Linton ist ...

In einer amerikanischen Kleinstadt wird eine übel zugerichtete Frau auf einer Restauranttoilette gefunden. Die Ermittlungen werden von Chief Jeffrey Toliver geleitet. Auch seine Ex-Frau Sarah Linton ist als Coroner der Ortes involviert.
Zunächst laufen die Ermittlungen wie erwartet an. Doch leider kommen sie lange keinen Schritt voran. Stattdessen erfahren wir viel Privates über diverse Personen der Stadt. Das war mir zeitweise zu viel Provinzposse und zu langatmig. Außerdem kam das Wort „Okay“ deutlich zu häufig vor und hat mich irgendwann ziemlich genervt.
Die Morde jedoch sind außergewöhnlich (grausam) und sehr detailliert beschrieben, somit nichts für zartbesaitete Leser. Ich hätte allerdings ein paar mehr erwartet. Ausgeglichen wurde das aber durch ein paar schlimme Erlebnisse in der Vergangenheit einzelner Personen. Da waren schon ein paar sehr schockierende Momente dabei.
Die medizinischen Szenen sind leider unrealistisch, teilweise sachlich falsch, also schlampig recherchiert.
Auf den Mörder bin ich erst gekommen, als er sich selbst geoutet hat, was mir gut gefallen hat. Durch ein paar Nebeninformationen hat mich die Autorin lange auf eine falsche Fährte geschickt. So war ich genauso überrascht wie die Protagonisten auch.
Am Ende bleiben einige Fragen offen, teilweise essenzielle, wie z.B. das Motiv des Mörders.
Punktabzug gebe ich für die Längen im ersten Drittel, die medizinischen Fehler, die offenen Fragen und die Intonation der Sprecherin mit meines Erachtens falsch gesetzten Hauptbetonungen und zu wenig Variation in der Tonlage.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecherin
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 31.12.2019

Liebe, Ehrlichkeit und Selbstlosigkeit schlagen Rache, Betrug und Egoismus

His dark Revenge
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Der geheimnisvolle Liam ist purer Sex auf zwei Beinen. Ausgerechnet diesen Macho setzt Hayleys Vater ihr im Büro vor die Nase. Doch lange kann sie seinen Annäherungsversuchen nicht standhalten. Es entwickelt ...

Der geheimnisvolle Liam ist purer Sex auf zwei Beinen. Ausgerechnet diesen Macho setzt Hayleys Vater ihr im Büro vor die Nase. Doch lange kann sie seinen Annäherungsversuchen nicht standhalten. Es entwickelt sich eine heiße Affäre.
Nachdem ich das Buch gelesen habe, frage ich mich, gehört das in die Kategorie Krimi mit erotischen Elementen oder ist es eher eine Liebesgeschichte mit Krimielementen? Ich kann mich nicht festlegen. Irgendwie findet sich hier von allem etwas, aber nicht sonderlich ausgereift. Die Autorin hätte sich aber besser festgelegt, denn wirklichen Tiefgang hat die Lektüre nicht. Alles wurde nur angerissen. Vieles war vorhersehbar. Auch wurden reichlich Klischees abgearbeitet. „Keine faulen Tricks“ aus dem Mund eines Gangsters und „Es ist vorbei“ von einer Geliebten, das ist mir einfach zu platt. Auch wenn etliches vorhersehbar war, und damit meine ich nicht, daß von Anfang an klar ist, daß sie sich kriegen, gab es doch ein paar Überraschungen. Zum Beispiel, wie das Paar plötzlich in einem speziellen Club landet oder nach einer Versöhnung so mir nichts Dir nichts gewisse Sexpraktiken handhabt.
Am Ende werden nicht alle Kreise geschlossen. Und die, die geschlossen werden, wirken zusammengezimmert.
Zugute muss ich dem Buch halten, daß die Grundidee gut, wenn auch nicht sonderlich originell ist. Die Grundaussage (Vergeben statt Rächen, Liebe statt Hass, Ehrlichkeit statt Betrug, Vertrauen statt Geldgier, Selbstlosigkeit statt Egoismus) ist achtenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2019

Kein typischer Stephen King

Joyland
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Wer beim neuesten Werk von Stephen King eine Art "Carry", "Friedhof der Kuscheltiere" oder "Es" erwartet, der wird enttäuscht sein. Joyland ist kein Horrorschocker von Stephen King. Joyland ist anders. ...


Wer beim neuesten Werk von Stephen King eine Art "Carry", "Friedhof der Kuscheltiere" oder "Es" erwartet, der wird enttäuscht sein. Joyland ist kein Horrorschocker von Stephen King. Joyland ist anders. Im Prinzip ist die Geschichte schnell erzählt. Ein Student namens Devin nimmt in den 70-er Jahren einen Ferienjob in einem Freizeitpark an. Dort lernt er nicht nur eingefleischte Schausteller "von altem Schrot und Korn", sondern auch andere Studenten kennen, die durch den Ferienjob ein bißchen Geld verdienen wollen, um das nächste Semester finanzieren zu können. Die Wochen plätschern so dahin. Devin ist sehr beliebt, nicht nur weil er ein besonderes Talent besitzt, Kinder in einem Hundekostüm glücklich zu machen. Er ist ein zuverlässiger Mitarbeiter und rettet sogar zwei Menschen das Leben. Doch eine Sache lässt ihm keine Ruhe: vor Jahren ist in der Geisterbahn eine junge Frau ermordet worden, und ausgerechnet seinem studentischen Kollegen Tom ist sie dort erschienen. Devin hätte gerne mit Tom getauscht. Der Fall ist noch ungelöst, und so macht sich Devin mit Hilfe von Erin, einer weiteren Studentin, daran, die Umstände des Mordes zu erforschen. Dabei stoßen sie auf weitere ähnliche Morde, die wahrscheinlich von ein- und demselben Täter begangen wurden. Während Tom sich von nun an von der Geisterbahn fern hält, will Devin tiefer graben. Erst später erkennt er Zusammenhänge, die ihn schließlich auch zum Mörder führen. Warum King eine Nebenhandlung mit einem behinderten Jungen und seiner Mutter, die ganz in der Nähe von Devins Pension, wohnen, erschafft, ist zunächst unklar. Doch er begreift, daß der Junge, das "zweite Gesicht" hat und erinnert sich an die Prophezeiung der Wahrsagerin von Joyland. Die sagte ihm nämlich an seinem ersten Tag im Park ebenso ein Kind und einen dunklen Schatten, der auf ihm laste, voraus. Hier kommt ein bißchen Stephen King-Gefühl auf, ein wenig Übersinnliches. Man wartet aber vergeblich auf unheimliches. Letztendlich endet das Buch in einem vorhersehbaren Showdown. Das Gute siegt über das Böse. Der Protagonist entkommt in letzter Minute aus einer ausweglosen Situation.

Joyland ist keiner der früheren Horrorschocker von Stephen King. Im Gegenteil, das Buch mutet fast etwas langweilig an, wenn man mit der Vorfreude daran geht, unheimlichen kurzatmigen Horror zu erleben. Man könnte es wohlmeinend als nette Geschichte beschreiben. Brillant formuliert ist es zweifelsohne, aber es fehlt die Originalität der Geschichte, der Biß. Der Sprecher des Hörbuches trägt leider noch zur Durchnittlichkeit des Buches bei.