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Veröffentlicht am 10.12.2017

Belebend

Umwege
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Speziell aber authentisch.

Bei diesem Buch handelt es sich um die biographieähnliche Verarbeitung von Röbi Kollers Leben, einem Schweizer Moderator.

Ich musste mich mit diesem Buch erst anfreunden, aber ...

Speziell aber authentisch.

Bei diesem Buch handelt es sich um die biographieähnliche Verarbeitung von Röbi Kollers Leben, einem Schweizer Moderator.

Ich musste mich mit diesem Buch erst anfreunden, aber habe letztendlich doch schätzen gelernt.

Das Buch an sich besteht aus Bruchstücken eines Lebens, diese verlaufen zu Anfang noch sehr chronologisch, von der Familiengeschichte zum eigenen Kampf um eine Karriere als Moderator. Diese Chronologie verflüchtigte sich jedoch mehr und mehr, bis nur noch bestimmte besondere Ereignisse, vor allem Reisen oder berufliche Entscheidungen, herausgegriffen worden. Dadurch wurde die Handlung insgesamt allgemeiner, mit mehr Bruchstückcharakter.

An einigen Stellen fand ich die Aussagen des Autors schwierig und sie kamen mir zu wenig differenziert und daher leicht angreifbar oder missverständlich auslegbar vor.

Der Schreibstil kam mir sehr speziell vor, mit Schweizer Akzenten, und daher an einigen Stellen für mein hochdeutsches Auge zu sperrig oder nicht so witzig etc. wie wahrscheinlich sonst. Die Idee eines kleinen Glossars für den Unwissenden hätte sich hier gut gemacht, beispielsweise bei „Velo“ tappte ich lange im Dunkeln.

Pluspunkte dagegen bekam das Buch durch die vielfältigen und unterschiedlichen Themen, die angesprochen wurden. Da ging es zum einen um Reisen mit Behinderung, besondere Hilfsprogramme in Krisengebieten oder Entdeckungsreisen zum Nordpol. Aber auch krank sein und der eigene Umgang mit verschiedenen Schicksalen und Lebenssichten wurde an einigen Stellen thematisiert. Das große Überthema: Umwege war gut eingeflochten, umgesetzt und beim Erzählen, so schien es, immer im Hinterkopf des Autors beständig.

Als besonderes Highlight empfand ich das Thema Taxifahren auf der ganzen Welt. Die Taxifahrer-Anekdoten bzw. das Kennenlernen von verschiedenen Taxi-Kulturen und äußeren Umständen rund um den Globus haben mir sehr gefallen. Genauso wie die persönliche Story um ein Mädchen, das Röbi bei einem Besuch der Hilfsorganisation kennenlernte.

Als eher unnötig empfand ich die eigene Familiengeschichte von Koller. Diese nahm in meinen Augen überhand und war in ihrer Art und Weise zu sperrig ausformuliert (da kam bei mir menschlich nichts an). Andere Stellen griffen natürlich wieder in gelungenem Rahmen auf das Thema „Umwege“ und veranschaulichten diese Idee bis zu 4 Generation in die Vergangenheit. Aber die Besprechung aller einzelnen Mitglieder halte ich nicht für nötig.

Eine Biographie mal anders, mit schweizerischem Flair, fand ich gut, aber nicht großartig, da es immer einen gewissen Abstand zum Autor gab.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Einfach toll

Keine Angst vor niemand
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Einfühlsam und beruhigend sorgen kleine Meditationen für innere Ruhe.

Ein Sachbuch, das sowohl mit Fakten und Ideen zur Bekämpfung von Ängsten aller Art aufwartet und dabei eben auch, die für viele „neue“ ...

Einfühlsam und beruhigend sorgen kleine Meditationen für innere Ruhe.

Ein Sachbuch, das sowohl mit Fakten und Ideen zur Bekämpfung von Ängsten aller Art aufwartet und dabei eben auch, die für viele „neue“ Möglichkeit der Meditation auch für die Kleineren von uns einführt.

Ein Projekt, das ich als ansprechend und vielversprechend empfand und das ich nur weiterempfehlen würde, nicht nur für die Kleinsten, sondern womöglich auch als leichten Einstieg oder Schnupperkurs für ältere Kandidaten, die nur mal „schauen“ wollen.

Das ganze kommt als handliches Buch im Kleinformat daher und bringt eine tolle CD, vertont von Ralph Caspers ( den meine Wenigkeit aus Wissenssendungen wie „ Wissen macht Ah“ kannte) mit.

Eingeteilt ist das Buch in einige Theorieteile, einen Meditationsteil und einen Bereich mit Tagebuchcharakter. Der Tagebuchbereich hat mir fast am meisten gefallen, einfach weil hier die Möglichkeit gegeben ist, die Entwicklung des Kindes zu dokumentieren und individuell und ehrlich zu entscheiden, ob diese Variante der Verarbeitung für Eltern und Kind funktioniert.

Aber auch das die Möglichkeit der Wahl gegeben ist fand ich gelungen. Die Meditationen liegen zum einen auf den Buchseiten (also zum eigenständigen Vorlesen) und zum anderen auf der CD vor. Von Kind zu Kind ist also ein gewisser Spielraum gewährleistet. Hat ein Kind eine Abneigung gegen fremde Männerstimmen, kein Problem, Mama kann auch vorlesen. Ein anderes Kind kann nur über die neutrale, unbekannte Stimme so richtig loslassen, auch gut. Sie verstehen was ich meine.

Die Meditationen sind vom Umfang und den angesprochenen Ideen oder Metaphern kindgerecht und gut portioniert und ich sehr da keinen Platz für Bedenken.

Insgesamt in meinen Augen eine Sache, die man auf jedenfall als Lösung in Betracht ziehen sollte und die zu gleichen Teilen anständig informiert und praktiziert.

Veröffentlicht am 18.11.2017

Gute Arbeit

Lyrik erleben
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Ein Sachbuch, das mit Humor und einer aussagekräftigen Verständlichkeit aufwartet.

In „Lyrik erleben“ nimmt Michael Bahn den Leser auf eine Reise zur Basis des Gedichtverstehens mit und erklärt am Beispiel ...

Ein Sachbuch, das mit Humor und einer aussagekräftigen Verständlichkeit aufwartet.

In „Lyrik erleben“ nimmt Michael Bahn den Leser auf eine Reise zur Basis des Gedichtverstehens mit und erklärt am Beispiel eines expressionistischen Gedichts seine ganz eigene Herangehensweise.

Dieses Werk hat mir sehr gut gefallen und ich habe die logischen und klar strukturierten Gedanken des Autoren geschätzt. Auch einem Leser ohne jegliches Vorwissen fehlt es nicht an Grundinformationen, da alles gut portioniert und gründlich aufgearbeitet wird.
Eine gute Idee fand ich dahingehend auch die Kästchen mit Erklärungen, Beispielen und eben auch Querverweisen zu anderen Büchern, die sich an einigen Seiten fanden. Wer sich noch weiter in die Materie vertiefen will bekommt hier neuen Stoff geliefert.

Ich mochte die direkte Ansprechweise die sich durch das gesamte Buch zog und habe das Lesen eines Sachbuches hier als äußerst angenehm empfunden.
Inhaltlich konnte ich einiges lernen und die andere Herangehensweise war tatsächlich spürbar. Einen so ganz anderen Blickwinkel zu wählen, als ich das bis dato in der Schule gewöhnt war, hat mir gefallen und meine Gedanken in mancherlei Hinsicht neu inspiriert.

Zusätzlich lässt das Buch zwischen einzelnen Ausschweifungen und Erklärungen des Autoren Platz für eigene Gedanken und das sich am Gedicht ausprobieren. Ein wenig wie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung kann sich der Leser so mit Hilfestellung durch eine Gedichtinterpretation tasten und wandelt sich im besten Fall vom passiven Leser zum aktiven Mitdenker.

Einziger winziger "Makel" ist das ich mir persönlich einen Teil gewünscht hätte, der sich auch kurz dem Metrum widmet, da dieses ja genauso wie sprachliche Gestaltungsmittel zur Analyse und dem Verständnis des Gedichtes beiträgt (aber vielleicht hänge ich hier auch zu sehr an der Schul-Art-und-Weise).

Lustig fand ich die ausgewählten Beispiele ganz hinten. Ich bin wiegesagt selbst noch im letzten Jahr meines Abiturs und im Deutschleistungskurs beschäftigen wir uns gerade passenderweise mit der gedanklichen Strömung des Expressionismus, und das Beispiel "Punkt" von Alfred Lichtenstein war mir erst letzte Woche zugeteilt wurden als Interpretationsbeispiel. Wäre da an schemenhaften Ideen des Autors zu jedem Beispiel interessiert gewesen.

Besonders gut gefallen hat mir zum einen die ausführliche Zusammenfassung am Ende, die den Leser auch noch in zwei verschiedenen Varianten beglücken (einmal ausführlich einmal kurz und prägnant). Zum anderen die Zusammenstellung der sprachlichen Mittel. Ich habe in meinem Schuldasein ja schon einige vergleichbare Zusammenstellungen erlebt und keine erläuterte die verschiedenen sprachlichen Figuren auf so simple und gleichzeitig verständliche Art und Weise. Diese Liste werde ich auf jedenfall vor der ein oder anderen Prüfung noch einmal zur Hand nehmen.

Fazit: ein lohnendes Sachbuch für jeden Lyrikinteressierten oder den ein oder anderen von früheren Schulerfahrungen abgeschreckten Menschen, der sich nicht geschlagen gibt.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Wortschatzendes Buch

Von Verwandlungen
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Victoria Hohmann hat in diesem Buch auf 200 Seiten 7 Erzählungen versammelt, die in den verschiedensten Gestaltungen und Formen eine Verwandlung aufzeigen.
Ich habe mich schwergetan mit diesem Buch, aber ...

Victoria Hohmann hat in diesem Buch auf 200 Seiten 7 Erzählungen versammelt, die in den verschiedensten Gestaltungen und Formen eine Verwandlung aufzeigen.
Ich habe mich schwergetan mit diesem Buch, aber nicht, weil es schlecht war, sondern weil es so schwer und ich möchte fast sagen anspruchsvoll war. Es ist keine Unterhaltungslektüre, um das mal vorweg zu nehmen.
Die Erzählungen haben teilweise einen sehr düsteren Charakter. Viele Themen sind solche, mit denen man sich im Alltag oftmals eher ungern auseinandersetzt, lieber darüber hinwegsieht. Umso spannender und mutiger fand ich Hohmanns Auswahl.
Der Schreibstil schließt sich dem Rest an und ist außergewöhnlich-ungewöhnlich, ich weiß nicht so genau. Manchmal hat man das Gefühl vom Gedicht in Prosaform, an anderen Stellen muss man mehrmals lesen, teilweise werden Worte einfach weggelassen, aber alles funktioniert irgendwie. Der Schreibstil selbst wird zu einem Ausdruck der Protagonisten, der einen eigenen Rhythmus vorgibt.
Besonders und positiv ist mir der großartige Wortschatz aufgefallen. Die Autorin arbeitet eine grenzenlose Fülle an Worten und Vergessenheiten mit ein. Seit langem hatte ich bei einem Buch mal wieder das Gefühl etwas für meinen eigenen Wortschatz mitnehmen zu können und ihn zu erweitern, nicht immer die gleichen Worte wie es so oft vorkommt.
Mein Fazit:
Wer sich selbst einem gewissen Anspruch aussetzen will und auch in Grenzgebiete des Alltags eintauchen will, der sollte dieses Buch in die Hände nehmen.

Veröffentlicht am 31.07.2017

Kunstfälscher und andere Kriminelle

Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild
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In diesem Buch dreht sich alles um die Ermittlerin Isabelle Bonnet, die in der französischen Provence nach Verbrechern sucht. Im vierten Teil dieser Krimireihe dreht sich fast alles um Kunst und Verbrechen ...

In diesem Buch dreht sich alles um die Ermittlerin Isabelle Bonnet, die in der französischen Provence nach Verbrechern sucht. Im vierten Teil dieser Krimireihe dreht sich fast alles um Kunst und Verbrechen die damit einhergehen.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen,
es war kein Krimi mit einem Serienmörder und viel Blut und Gewalt und Aktion, aber gerade diese nicht ganz professionelle sondern eher kreative Recherche, die einen großen Teil des Buches einnahm, macht für mich einen schön-gemütlichen Sommerkrimi aus. Ich musste mich nicht fürchten oder war von zu viel Gewalt abgeschreckt, damit hat das Buch für mich aber nicht an Spannung verloren.
Ein weiteres kleines Highlight waren für mich die französischen Einschübe, die immer wieder im Buch auftauchen.

Insgesamt finde ich das Buch sprachlich top und durch die wortwitzigen Einschübe, hat sich bei mir eine große Sympathie zu den Charakteren aufgebaut, das macht das Buch für mich zu einem guten Krimi der Spannung zu bieten hat ohne das man direkt anfangen muss vor lauter Anspannung an den Nägeln zu kauen.

Und auch die Thematik der Kunstfälscherei, die für mich eine völlig neue war, wurde gut aufgegriffen und vermittelt.

Bei diesem Buch könnte ich mir auch eine Karte mit allen Orten gut vorstellen, als einzigen Verbesserungsvorschlag.

Ich würde das Buch jedem Krimiliebhaber empfehlen, der auch ohne wilde Schießereien leben kann und natürlich auch jedem der ein Interesse an Frankreich mitbringt oder sich mit dem Thema der Kunstfälscherei beschäftigen will.