Belebend
UmwegeSpeziell aber authentisch.
Bei diesem Buch handelt es sich um die biographieähnliche Verarbeitung von Röbi Kollers Leben, einem Schweizer Moderator.
Ich musste mich mit diesem Buch erst anfreunden, aber ...
Speziell aber authentisch.
Bei diesem Buch handelt es sich um die biographieähnliche Verarbeitung von Röbi Kollers Leben, einem Schweizer Moderator.
Ich musste mich mit diesem Buch erst anfreunden, aber habe letztendlich doch schätzen gelernt.
Das Buch an sich besteht aus Bruchstücken eines Lebens, diese verlaufen zu Anfang noch sehr chronologisch, von der Familiengeschichte zum eigenen Kampf um eine Karriere als Moderator. Diese Chronologie verflüchtigte sich jedoch mehr und mehr, bis nur noch bestimmte besondere Ereignisse, vor allem Reisen oder berufliche Entscheidungen, herausgegriffen worden. Dadurch wurde die Handlung insgesamt allgemeiner, mit mehr Bruchstückcharakter.
An einigen Stellen fand ich die Aussagen des Autors schwierig und sie kamen mir zu wenig differenziert und daher leicht angreifbar oder missverständlich auslegbar vor.
Der Schreibstil kam mir sehr speziell vor, mit Schweizer Akzenten, und daher an einigen Stellen für mein hochdeutsches Auge zu sperrig oder nicht so witzig etc. wie wahrscheinlich sonst. Die Idee eines kleinen Glossars für den Unwissenden hätte sich hier gut gemacht, beispielsweise bei „Velo“ tappte ich lange im Dunkeln.
Pluspunkte dagegen bekam das Buch durch die vielfältigen und unterschiedlichen Themen, die angesprochen wurden. Da ging es zum einen um Reisen mit Behinderung, besondere Hilfsprogramme in Krisengebieten oder Entdeckungsreisen zum Nordpol. Aber auch krank sein und der eigene Umgang mit verschiedenen Schicksalen und Lebenssichten wurde an einigen Stellen thematisiert. Das große Überthema: Umwege war gut eingeflochten, umgesetzt und beim Erzählen, so schien es, immer im Hinterkopf des Autors beständig.
Als besonderes Highlight empfand ich das Thema Taxifahren auf der ganzen Welt. Die Taxifahrer-Anekdoten bzw. das Kennenlernen von verschiedenen Taxi-Kulturen und äußeren Umständen rund um den Globus haben mir sehr gefallen. Genauso wie die persönliche Story um ein Mädchen, das Röbi bei einem Besuch der Hilfsorganisation kennenlernte.
Als eher unnötig empfand ich die eigene Familiengeschichte von Koller. Diese nahm in meinen Augen überhand und war in ihrer Art und Weise zu sperrig ausformuliert (da kam bei mir menschlich nichts an). Andere Stellen griffen natürlich wieder in gelungenem Rahmen auf das Thema „Umwege“ und veranschaulichten diese Idee bis zu 4 Generation in die Vergangenheit. Aber die Besprechung aller einzelnen Mitglieder halte ich nicht für nötig.
Eine Biographie mal anders, mit schweizerischem Flair, fand ich gut, aber nicht großartig, da es immer einen gewissen Abstand zum Autor gab.