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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2019

Vielversprechender Krimiauftakt

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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INHALT
Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Kommissarin Karen Eiken Hornby, Ende 40, wacht betrunken neben ihrem arroganten Chef in einem Hotelzimmer auf. Etwa zur gleichen Zeit wird eine Frau ...

INHALT
Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Kommissarin Karen Eiken Hornby, Ende 40, wacht betrunken neben ihrem arroganten Chef in einem Hotelzimmer auf. Etwa zur gleichen Zeit wird eine Frau brutal in ihrem Haus erschlagen. Das Opfer ist ausgerechnet die Ex-Frau des Mannes, mit dem Hornby gerade die Nacht verbracht hat. Ihr Chef kann den Fall nicht übernehmen, da er zu den potentiellen Verdächtigen gehört. Hornby wittert eine große Chance – sie soll den Fall übernehmen und kann endlich zeigen, dass sie mehr drauf hat. Zuvor muss sie jedoch noch ein anderes Alibi für ihren Chef finden. Hornby beginnt zu suchen. Das Mordopfer kam in einem Kollektiv zur Welt. Nahm dort das Unheil seinen Anfang? An der rauen Küste Doggerlands deckt Karen Eiken Hornby eine alte Lüge auf, die das ganze Land erschüttern wird.
(Quelle: Klappentext List Verlag)
MEINE MEINUNG
„Doggerland: Fehltritt“ von der schwedischen Debüt-Autorin Maria Adolfsson ist der gelungene Auftakt einer geplanten Krimi-Trilogie rund um die sympathische Hauptfigur Kommissarin Karen Eiken Hornby. Angesiedelt ist der Krimi interessanterweise auf der fiktiven, aus 3 Inseln bestehenden Inselgruppe Doggerland vor der dänischen Küste und mit der Hauptstadt Dunker. Die Autorin kann mit einem faszinierenden, äußerst stimmigen Setting überzeugen - typisch für einen skandinavischen Krimi fehlt es nicht an bildhaften Beschreibungen der rauen Landschaft und klimatischen Eigenheiten, düsterer Atmosphäre sowie tollen eigenwilligen, authentischen Figuren.
Trotz des auf den ersten Blick wenig spektakulären Falls ist Adolfsson ein unterhaltsamer, sehr lebendig und anschaulich geschriebener Krimi gelungen, der zwar sehr langsam in Schwung kommt, aber mit immer neuen Verwicklungen und Wendungen zum Ende hin unglaublich packend wird. Besonders fesseln konnte mich die gut beschriebene Ermittlungsarbeit im clever konstruierten Fall und den schrittweisen Enthüllungen von Karens bedrückender Hintergrundgeschichte, die mich sehr für ihre Figur eingenommen hat. Karen ist ein vielschichtiger, sympathischer Charakter mit Ecken und Kanten, die in ihre Heimat Doggerland zurückgekehrt ist, um ihre traumatische Vergangenheit mit Arbeit, Alkohol und Affären zu verdrängen. Die mit den schwierigen Mordermittlungen betraute Kriminalinspektorin steht vor keiner leichten Aufgabe, denn sie hat neben problematischen Interaktionen innerhalb ihres Ermittler-Teams und auch mit offenen Anfeindungen durch ihre Vorgesetzten zu kämpfen. Interessant ist es, wie Karen trotz aller Widerstände und im Sande verlaufender Nachforschungen ihrem Bauchgefühl vertraut und unbeirrt ihre heiße Spur weiterverfolgt. Während die Hauptfigur sehr plastisch und lebensnah ausgearbeitet ist und ihre Handlungen für mich weitgehend nachvollziehbar waren, empfand ich leider einige der Nebenfiguren aus ihrem Team etwas eindimensional und farblos. Die kurzen eingeschobenen Rückblenden in die 1970ger Jahre, die das Leben einer alternativen Kommune auf Doggerland beschreiben, liefern genug Stoff zum Spekulieren und Miträtseln und lassen gewisse Bezüge zum Fall erkennen. Die vielen verschiedenen Figuren und ihre Geheimnisse sorgen dafür, dass der Spannungsbogen immer weiter angezogen wird. Zum Ende hin lässt die Autorin geschickt ihre Handlungsstränge zusammenlaufen und präsentiert uns nach einer äußerst überraschenden Wendung eine schlüssige Auflösung des Mordfalls. Der noch nicht aufgelöste Kriminalfall aus der Nebenhandlung und der vielversprechende Ausklang des Krimis lassen auf eine baldige Fortsetzung der Krimi-Trilogie auf Doggerland hoffen.
FAZIT
Ein vielversprechender Auftakt einer neuen skandinavischen Krimi-Trilogie um die interessante Kriminalinspektorin Karen Eiken Hornby – trotz fiktivem Schauplatz und anfangs wenig spektakulärem Mordfall ein solider, unterhaltsamer Krimi mit einer clever konstruierten Handlung, die immer mehr an Fahrt aufnimmt!

Veröffentlicht am 06.01.2019

Motivierender Ernährungsratgeber für Leute ohne Zeit

No time to eat
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MEINE MEINUNG
Wenn Essen zur Nebensache wird und Stress, Termine und Verpflichtungen das hektische Leben bestimmen, greift man auf die Schnelle häufig zu belegten Brötchen, Schokoriegel aus Automaten oder ...

MEINE MEINUNG
Wenn Essen zur Nebensache wird und Stress, Termine und Verpflichtungen das hektische Leben bestimmen, greift man auf die Schnelle häufig zu belegten Brötchen, Schokoriegel aus Automaten oder zum Fastfood. Ein Problem, das nahezu jeder kennt. Mit der Folge, dass wir übergewichtig, müde und krank werden.
Die Autorin Sarah J. Tschernigow zeigt in ihrem neuen Sachbuch „No time to eat – Auf die Schnelle gesund ernähren“, dass gesunde Ernährung auch ohne großen Aufwand im stressigen Alltag gut funktionieren kann und nicht in Kalorienzählen ausarten muss.
Tschernigow, die als Ernährungscoach, Medienberaterin, Journalistin und Ernährungsexpertin im Fernsehen arbeitet, ist inzwischen mit ihrem Podcast „NO TIME TO EAT" äußerst erfolgreich und erreicht Zehntausende Menschen pro Folge. Passend zum Beginn des Neuen Jahrs und unseren Guten Vorsätzen mehr für gesündere Ernährung und die eigene Gesundheit zu tun, wird das Buch sicherlich viele Leute ansprechen. Denn wer möchte nicht energiegeladen, mit Idealgewicht und glücklich den hektischen Alltag bewältigen.
Das Buch ist zugleich aber zugleich viel mehr als ein weiterer Ernährungsratgeber für Vielbeschäftigte. Hierin erzählt die Autorin sehr eindrucksvoll – und sicher exemplarisch für viele junge Frauen - über ihren eigenen Leidensweg zwischen Arbeitswahn, Einsamkeit und Exzess, der sie schließlich von Diätwahn, über eine Essstörung und als bitterste Erfahrung in eine psychiatrische Klinik brachte.
Wer sich schon intensiver mit gesunder und ausgewogener Ernährung auseinander gesetzt hat und sich von diesem Buch noch neue Erkenntnisse und wertvolle Tipps verspricht, wird sicherlich enttäuscht sein. Denn sensationell Neues hat diese unterhaltsam präsentierte Anleitung nicht zu bieten. Durch ihren flotten, frischen Schreibstil und die sehr anschaulich verpackten Informationen gelingt es der Autorin dennoch hervorragend, ihre Leser zu motivieren und auf ihre durchaus informative Ernährungsreise mit interessanten Lektionen und Übungen mitzunehmen. Eines ihrer Schlüssel-Konzepte ihres Fahrplans ist das Clean Eating – also die Zubereitung von natürlichen Lebensmitteln und Vermeidung von ungesunden, industriell verarbeiteten Lebensmitteln mit hoher Kaloriendichte. Die Wahl nicht ganz unproblematischer Lebensmittel entgegen nach dem Clean Food Konzeptwie Kokosöl oder Proteinpulver bei den Rezepten war mir allerdings nicht ganz nachvollziehbar.
Das Erfolgsrezept für gesunde Ernährung klingt einfach und einleuchtend, denn mit ein wenig Organisationsgeschick, dem präsentierten Hintergrundwissen und der entsprechenden, disziplinierten Umsetzung, wird es eigentlich jedem gelingen, den im dritten Teil ihres Buchs schrittweise vorgestellten, gut durchdachten 10-Punkte-Plan trotz Zeitmangel problemlos einzuhalten und flexibel umzusetzen.
Wichtig ist vor allem auch, die typischen Fallen zu umgehen und schwierige Situationen auf Reisen und unterwegs geschickt zu meistern. Mit ihrem Meal prep-Schema lassen sich zum Beispiel in kürzester Zeit und mit wenigen Zutaten die besten und gesündesten Mahlzeiten für unterwegs zubereiten. „Ernährung ist Kopfsache“ – und daher ist es wichtig sich vorab auch genauer mit seinem Essverhalten „gefühlsmäßig“ auseinander zu setzen und das Wissen schließlich in Handeln umzusetzen, um dauerhaft Erfolg bei der Ernährungsumstellung zu haben.
Etwas enttäuschend ist allerdings der Rezeptteil am Ende des Buchs, der leider für meinen Geschmack ruhig etwas umfangreicher hätte ausfallen können.
FAZIT
Unterhaltsame und anschaulich präsentierte Anleitung für eine gesunde und ausgewogene Ernährung – mit gut durchdachtem 10-Punkte-Plan, interessanten Lektionen und Tipps.
Empfehlenswerter, motivierender Ernährungsratgeber für alle, die wenig Zeit haben und sich noch nicht viel mit dieser Thematik auseinander gesetzt haben!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Coelhos interessante Reise in die Hippie-Zeit

Hippie
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INHALT
Als der rebellische junge Paulo aus Brasilien und die Holländerin Karla sich in Amsterdam begegnen, trifft sie die Liebe wie ein Blitz. Sie beschließen, gemeinsam mit dem „Magic Bus“ aufzubrechen ...

INHALT
Als der rebellische junge Paulo aus Brasilien und die Holländerin Karla sich in Amsterdam begegnen, trifft sie die Liebe wie ein Blitz. Sie beschließen, gemeinsam mit dem „Magic Bus“ aufzubrechen und als Reisende auf dem Hippie-Trail Erfahrungen zu sammeln, nach eigenen Werten zu suchen und danach zu leben. Mit an Bord sind eine Gruppe Gleichgesinnter sowie die Musik, die damals die Welt aus den Angeln hob. Die jungen Menschen suchen nach neuen Werten für ihr Leben – egal, was andere sagen.
(Quelle: Klappentext Diogenes Verlag)
MEINE MEINUNG
In seinem neuesten Roman „Hippie“ lässt uns der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho an einem bisher wenig bekannten Abschnitt seines Lebens teilhaben. Er nimmt uns mit auf seine außergewöhnliche Reise an Bord des legendären ›Magic Bus‹, der viele nach Abenteuer, Inspiration und Sinn-Suchende jener Hippiegeneration von Amsterdam über Asien nach Kathmandu brachte.
Der Roman stellt eine faszinierende Mischung aus abenteuerlichem Reisebericht, autobiografischen Episoden und einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte dar. Coelho vermittelt mit seinen Schilderungen einen interessanten Einblick in die bewegte Hippie-Zeit und das damalige Lebensgefühl der Hippiebewegung. Themen wie freie Liebe, experimentelle Musik oder bewusstseinserweiternde Erfahrungen, die die unkonventionelle Lebensphilosophie der jungen Menschen prägten, werden von Coelho in verschiedenen Episoden geschickt aufgegriffen.
Wie gewohnt erweist sich der Autor als ein wahrer Meister der Sprache. Mit seinem bildhaften, anschaulichen Schreibstil und vielen prägnanten Metaphern gelingt es ihm hervorragend die ganz eigene Atmosphäre der Hippie-Zeit heraufzubeschwören. Mühelos konnte er mich trotz einiger recht langatmiger Passagen in seinen Bann zu ziehen.
Besonders fesselnd finde ich den autobiographischen Hintergrund der Geschichte, die hierdurch zu einem ganz besonderen Leseerlebnis wird. Die Handlung seines Romans lässt er nicht von einem Ich-Erzähler, sondern von einem auktorialen Erzähler in der dritten Person schildern. Durch diesen erzählerischen „Kniff“, der mich anfangs etwas irritierte, hat der Autor die Möglichkeit, uns zugleich an der Gedankenwelt und dem Innenleben seiner verschiedenen Charaktere teilhaben zu lassen, und lässt einen objektiven, distanzierteren Blick auf das erlebte Geschehen zu. Dieser Erzählstil lässt die Geschichte des jungen Protagonisten Paulo allerdings auch etwas unpersöhnlich wirken.
Typisch für Paulo Coelhos philosophisch angehauchte Werke bietet auch dieser tiefgründige Roman dem aufmerksamen Leser viele Botschaften und Anregungen für sein eigenes Leben, und erweist sich als eine aufschlussreiche, lesenswerte Lektüre.
Es ist eine warmherzige Geschichte, die uns lehrt, auf unsere innersten Gefühle zu hören und ihnen zu vertrauen.
„Denn nur ein gelebter Traum hat die Kraft, alle Grenzen zu über winden“.
Im Mittelpunkt des Romans stehen die vielfältigen Erlebnisse und Erkenntnisse zum tieferen Lebenssinn oder Spiritualität, die die sehr unterschiedlichen Charaktere der Reisegruppe ganz individuell im Laufe ihrer Reise durchleben, erfahren oder verändern werden.
Auch wenn mich bei einigen Figuren ihre kurz angerissenen Hintergrundgeschichten überraschen konnten, so wirkten die meisten leider doch recht klischeehaft ausgearbeitet und stereotyp.

FAZIT
Mit „Hippie“ hat Paulo Coelho erneut einen unterhaltsamen Roman geschaffen, der mit Tiefgang, vielen Lebensweisheiten und faszinierenden Einblicken in die Philosophie des Lebens zum Nachdenken anregt. Ein interessantes, lehrreiches Buch des bekannten Bestseller-Autors, das aber sicher nicht zu seinen Besten gehört.
Dennoch für alle Coelho-Fans und Freunde von philosophisch angehauchten Romanen ein Must-Read!

Veröffentlicht am 08.12.2018

Äußerst packender Thriller

Flucht in die Schären
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INHALT
Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, hat einen gefährlichen Gegner: den Anführer der Drogenszene Stockholms, Andreis Kovač. Er wurde von ihr wegen Steuerhinterziehung ...

INHALT
Nora Linde, Chefanklägerin der Behörde gegen Wirtschaftskriminalität, hat einen gefährlichen Gegner: den Anführer der Drogenszene Stockholms, Andreis Kovač. Er wurde von ihr wegen Steuerhinterziehung angeklagt, denn für Drogenhandel und Geldwäsche fehlen die Beweise. Doch nicht nur Nora kämpft gegen den Drogenboss. Seine junge Frau Mina ist auf verzweifelter Flucht vor ihm, nachdem er sie fast totgeprügelt hat. Alles, was sie möchte, ist, ihren kleinen Sohn zu schützen.So wird sie in Sicherheit gebracht, und kaum einer weiß, wo sie sich aufhält. Sie ist die Schlüsselperson im anstehenden Prozess, vorausgesetzt, Nora kann sie überzeugen auszusagen. Andreis würde alles tun, um seine Gegner auszuschalten und Mina zurückzubekommen. Er scheut keine Mittel, um seine Ziele durchzusetzen, und Minas Unterstützer sind seine Feinde. Als ein Mord geschieht, wird Thomas Andreasson in den Fall hineingezogen, und auch Nora nimmt immer größere Risiken auf sich, um Mina zu schützen.
(Quelle: Klappentext Kiepenheuer & Witsch)

MEINE MEINUNG
Der Kriminalroman „Flucht in die Schären – ein Fall für Thomas Andreasson“ von der schwedischen Autorin Viveca Sten ist bereits der neunte Band der beliebten Bestsellerreihe rund um den sympatischen Ermittler Thomas Andreasson und seine Kollegen. Dieser Band kann übrigens problemlos ohne Vorkenntnisse der Reihe gelesen werden.
Auch für ihren neuesten, hochspannenden Roman sind der Autorin offenbar die Ideen für fesselnde Stoffe nicht ausgegangen. Obwohl die Handlung vor der idyllischen Kulisse der schwedischen Schäreninseln angesiedelt ist, wartet dieser sehr skandinavisch angehauchte Krimi mit einer äußerst beklemmenden Atmosphäre auf. In diesem Band widmet sich die Autorin der brisanten Thematik von häuslicher Gewalt und ihrer Auswirkung auf die traumatisierten Opfer. So steht von Beginn an das schockierende Schicksal von Mina und ihrem kleinen Sohn im Mittelpunkt der packenden, äußerst eindringlich erzählten Handlung. Die Ermittlungen gegen den äußerst brutalen, skrupellosen Ehemann Andreis, der wegen seiner kriminellen Geschäfte als Drogenboss bislang nicht dingfest gemacht werden konnte, werden vorrangig von der Staatsanwältin Nora Linde vorangetrieben, die von ihrer cleveren Partnerin Leila tatkräftig unterstützt wird. Der sympathische Thomas Andreasson spielt bei diesem Fall leider eher eine Nebenrolle und wird erst recht spät aufgrund eines Mords ins Geschehen mit einbezogen.
Die Autorin hat ihren Thriller äußerst fesselnd und abwechslungsreich gestaltet. Insbesondere die Schilderungen der Willkür, des Psychoterrors und Gewaltausbrüche des brutalen Ehemanns stellt sie in zahlreichen unter die Haut gehenden Szenen sehr plastisch dar. Weniger gut haben mir allerdings die psychologischen Hintergründe für Andreis Brutalität und die für meinen Geschmack etwas platten Erklärungsversuche der Autorin gefallen, die sie in einem in der Vergangenheit zu Zeiten des Kosovokriegs angesiedelten Erzählstrang liefert.
Nach einigen unerwarteten Wendungen gipfelt der Thriller schließlich in einem unglaublich mitreißenden Finale und einem geschickt gewählten Ende, das einen schaudern lässt.

FAZIT
Ein äußerst packender Thriller, der unter die Haut geht und einen bis zur letzten Seite in Atem hält.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Unterhaltsamer, tiefgründiger Krimi

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
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INHALT
Als Kommissar Eschenbach von seiner Auszeit zurückkehrt, ist die Welt eine andere. Nach drei Monaten in cden USA ist er nicht mehr derselbe. Oder doch? Auch in Zürich ist vieles anders: Tochter ...

INHALT
Als Kommissar Eschenbach von seiner Auszeit zurückkehrt, ist die Welt eine andere. Nach drei Monaten in cden USA ist er nicht mehr derselbe. Oder doch? Auch in Zürich ist vieles anders: Tochter Kathrin ist aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen und seine Stellvertreterin - die kühle, distanzierte Ivy Köhler – spielt nicht mit offenen Karten. Eschenbach nimmt die Herausforderung in aller Gelassenheit an. Er rollt einen Fall neu auf, der kurz vor dem Abschluss steht. Bald schon merkt er, dass er im Dezernat geschnitten wird, weil sein alter Freund und Kollege Ewald Lenz zu den Verdächtigen gehört. Eschenbach muss sich entscheiden – und ermittelt gegen alle Widerstände. Er ahnt nicht, dass dieser Fall weit über die Grenzen der Schweiz hinausreicht.
(Quelle: Klappentext Ullstein Verlag)
MEINE MEINUNG
„Lenz“ von dem Schweizer Michael Theurillat ist bereits der sechste Band der nicht nur in der Schweiz bekannten Krimireihe um den eigenwilligen Züricher Kommissar Eschenbach. Dieser Krimi lässt sich aber auch ohne die Vorgängerbände zu kennen problemlos lesen.
Theurillat hat hier einen eher ruhigen, geschickt konstruierten Kriminalroman verfasst, der sich durch seine atmosphärische Dichte auszeichnet und mit der allmählichen Aufdeckung der brisanten Zusammenhänge immer mehr an Tiefgang und Spannung gewinnt. So dauert es trotz der recht überschaubaren Zahl an Figuren anfangs eine geraume Zeit bis man in die verschiedenen Handlungsstränge hineinfindet und den roten Faden zum Mitspekulieren erkennt. Faszinierend ist es mitzuverfolgen, wie der Kommissar seine Ermittlungen in dem beinahe schon abgeschlossenen Fall hartnäckig vorantreibt, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, und dennoch auf der Stelle zu treten scheint. Warum wird der nach mehrmonatiger Auszeit zurückgekehrte Eschenbach an seiner Dienststelle immer mehr abgekanzelt? Welche Rolle spielt seine distanziert wirkende Stellvertreterin Ivy Köhler, die ihm wichtige Informationen zum Fall vorenthält? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem in seiner unpersönlich wirkenden Wohnung aufgefundenen Toten, über dessen persönliche Hintergründe niemand etwas wissen will, und Eschenbachs alten Freund Ewald Lenz, der spurlos verschwunden zu sein scheint? Fragen über Fragen …
Die auf verschiedenen Handlungs- und Zeitebenen angelegte, komplexe Geschichte entwickelt sich immer fesselnder und mysteriöser. Kommissar Eschenbach gerät bei dem undurchsichtigen Fall unvermittelt zwischen die Fronten verschiedenster Machtinteressen und wird schließlich mit einem ungeheuerlichen Verdacht konfrontiert. Der Autor hat mit „Lenz“ einen hochinteressanten und erstaunlich gesellschaftskritischen Kriminalroman verfasst, in dem er sehr kenntnisreich interessante politische Hintergründe zum internationalen Terrorismus, dem Syrienkonflikt, ominöse Geheimdienstaktionen und die manipulative Macht der Medien thematisiert, und zum Nachdenken anregt.
Sehr differenziert und glaubwürdig sind auch die Charaktere und ihre Bewegründe ausgearbeitet. Insbesondere Eschenbach und sein langjähriger Freund und Kollege Ewald Lenz haben mich mit ihren Prinzipien und ihrer Lebensphilosophie sehr fasziniert.
FAZIT
Ein eher ruhiger, tiefgründiger Kriminalroman mit einer brisanten, nachdenklich stimmenden Thematik. Lesenswert!